Inkferno von Sas-_- (Vom Klecksen und Klotzen) ================================================================================ Kapitel 18: Kapitel 18 – Erwachen --------------------------------- ~~~   Two friends who never are apart: One's always cool, the other stews. I love them both with all my heart.   ~ Kamabo-Souvenir-Gedicht „Pop Star Station“ ~   ~~~   Nachdem Käpt'n Kuttelfisch sich davon gemacht hatte, unterhielten Tarja und Coby sich noch über das eine oder andere Belanglose (»Ich steh ja total auf Marmeladentoasts« »Also, eigentlich heißt das ja Fruchtaufstrich.« »Halt die Fresse, Coby.«), dann machten sie sich auch auf den Heimweg. Stumm standen sie auf dem Inkopolis-Platz. Die Sonne ging langsam unter, die goldene Stunde war angebrochen. Alles war in ein warmes, sommerliches Orange getaucht. Man flanierte entspannt umher, überall wurde sich unterhalten, gegessen, getrunken und gelacht. Es war die größte Ansammlung von Sorglosigkeit, die Tarja jeher gesehen hatte. Sie sah all die Inklinge, die sich unterhielten, Eis schleckten und Revierkämpfe auf dem Handy verfolgten, oder bei Läden stehen blieben, um mit Ausrüstungen und Waffen zu liebäugeln, die sie sich noch nicht leisten konnten. Ich hätte einer von denen sein sollen … Stattdessen gibt's bei mir Gehirnsalat. Guter Tausch …, dachte Tarja und wusste nicht, ob sie nun lachen, weinen oder sich hemmungslos betrinken sollte. Sie warf Coby einen Seitenblick zu, seine lila Augen glitten über den Platz, ausdruckslos und erschöpft. Sie hatten nun beide die Lizenz zu töten. Wenn sie sich nicht ultra dumm dabei anstellten. »Coby … Wie war das für dich? Als du das erste Mal beim Käpt'n warst … und dann wieder hier …« Er sah sie nachdenklich an. »So wie jetzt. Man fragt sich, ob man aus einem Traum aufgewacht ist. Man weiß nur nicht, was von beidem der Traum ist. Das hier, oder die Badlands.« »Wow. Ganz schön poetisches Gelaber für so einen Headhunter.« Coby fauchte: »Halt den Rand, du hast gefragt!« »Chill.« Tarja kicherte. »Du hast es ganz gut beschrieben. Ich weiß nicht, was von beidem der größere Albtraum ist. Ich denke, ich häng noch ein bisschen in der Stadt rum, meinen ersten Sonnenuntergang hier genießen, vielleicht ein Eis kaufen. Wir sehen uns morgen, oder so …« Coby nickte und streckte sich. »Mach das, die anderen melden sich eh von selbst. Kannst nix verpassen.« Tarja war nicht weit gelaufen, als sie sich Coby noch ein Mal zögerlich zuwandte. »Ich weiß nicht, ob ich das weiter machen kann …« Er winkte gelassen ab, kam auf sie zu und zog sie in eine feste Umarmung. »Ist wie Pizza ausliefern. Man gewöhnt sich dran.« »Ich mag Pizza.« »Das ist die richtige Einstellung.« Tarja umarmte seufzend zurück und atmete Cobys Geruch tief ein. Er hätte heute draufgehen können. Er war nicht gut im Ballern, aber für sie war er in dieses Gebäude marschiert, ohne Schutzanzug, und hatte Oktorekruten in die Hölle geschickt, oder irgendeine andere Unterwelt – was eben gerade angesagt war. Religion war bei vielen Inklingen ein doch recht austauschbares Konstrukt. Coby hatte sein Leben für sie aufs Spiel gesetzt. Tarja konnte nicht behaupten, dass das schon mal Jemand für sie getan hätte. Sie lösten ihre Umarmung, verabschiedeten sich und gingen ihrer Wege. Tarja schlenderte über den Platz, in Gedanken versunken. Sie dachte darüber nach, was heute geschehen war, vor allem an den Oktoling Benji. Stimmte das? Könnte man den Konflikt damit lösen, dass man den Oktarianern einfach Energie zur Verfügung stellte? Oder war der ganze Scheiß schon wieder wesentlich komplizierter, als Tarja sich vorstellte? Sie wusste es nicht, es wurde Zeit für eine Limonade; immerhin hatte das Leben ihr Zitronen geschenkt. Tarjas Squidphone klingelte sie aus dem Schlaf. Kaum hatte sie den Kopf gehoben, bekam sie das Kissen ihres Cousins ins Gesicht geschleudert, der über den unfreiwilligen Weckruf wenig erfreut war. »Geh an dein scheiß Handy, Mann!« Sie griff gähnend danach, warf das Kissen zurück und nahm den Anruf an. „Ich bin's. Bist du bereit?” Sie war sich nicht sicher, wer da sprach, aber es klang sehr nach Kuttelfisch. »Bereit wofür?« „Den Oktarianern zu zeigen, was die Neue Aquamarine auf dem Kasten hat!” Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es 11 Uhr morgens war. »Ich komme«, sagte sie leise. „Das will ich hören, 3. Und bring Carlson mit!” »Klar, wenn ich ihn vom Dach kriege* ...«, murmelte Tarja und legte auf. Ihr Cousin rollte sich grummelnd in seine Decke, als sie sich ihre Sachen schnappte, um sich loszumachen. Dann schrieb sie Coby eine Nachricht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)