Inkferno von Sas-_- (Vom Klecksen und Klotzen) ================================================================================ Kapitel 20: Kapitel 20 – Oktobälle von der Rolle ------------------------------------------------ ~~~   Its friendly face, its easy stride— That's all a front. Let me be blunt; It leaves you with nowhere to hide.   ~ Kamabo-Souvenir-Gedicht „Cratebuster Station“ ~   ~~~   Neben dem Oktorekruten saß eine kugelrunde Kreatur mit einem einzigen, riesigen grünem Auge und demselben violetten Schmollmund, wie der Rekrut. Seinen runden Körper schmückten zwei winzige Stummelfüße. „Ein Oktoball”, erklärte Kuttelfisch gelassen. Tarja schüttelte sich und kletterte weiter hinab. »Sieht ja widerlich aus! Wo kommen die her?!« „Sie werden erschaffen, genau wie die Oktorekruten.” »Den Scheiß hätten sie sich sparen können!«, knurrte Tarja. Sie befürchtete, durch ihre bunte Kleidung schnell aufzufallen. Dank ihrer zusätzlichen Rüstung sah sie zwar nicht mehr aus wie ein leuchtendes Neonschild, aber etwas mehr Woodland wäre hier schon angebracht gewesen. Im Gegensatz zum letzten Einsatzort gab es schließlich keine Deckung! Da kann ich mir ja auch eine Zielscheibe um den Hals hängen! Beim Abstieg lösten sich lauter kleine Steinchen unter Tarjas Schuhen und feiner Staub wurde aufgewirbelt. Zu ihrem Leidwesen war es nahezu windstill, so gab es nichts, das die brennende Hitze mildern könnte. Selbst das Wasser in den unzähligen Seen müsste handwarm sein. Tarja hatte allerdings nicht vor, dem Wasser allzu nahe zu kommen. Die beiden Oktarianer schienen sie noch nicht bemerkt sie haben. Der Rekrut fuhr wohl einen vorgegebenen Weg ab, der Oktoball rollte in die andere Richtung. Tarja kniff die Augen zusammen. Erst jetzt sah sie, dass das gesamte Plateau besetzt war mit Oktarianern! Diese Bälle rollten überall umher. Ihr kam da eine Frage. »Was soll an diesen Bällen eigentlich so gefährlich sein? Die können ja nicht mal schießen.« Coby meldete sich begeistert zu Wort. Er hörte sich dabei an, als würde er in einem Buch blättern. „Der Käpt'n ist kurz weg. Oktobälle sind rein für den Nahkampf geschaffen. Ihr Schmerzempfinden ist praktisch kaum vorhanden. Am einfachsten ist es wohl, ihnen aus dem Weg zu gehen. Sie werden versuchen, dich ins Wasser zu stoßen!” »Ach, meinst du? Und ich dachte gerade, ich käme rechtzeitig zum 12-Uhr-Tee. Ich hab sogar Kuchen dabei«, brummte Tarja sarkastisch. Aus dem Weg gehen, toller Vorschlag! Diese kack Bälle sind ja praktisch überall!, dachte sie, jetzt schon von der Grundsituation genervt. »Und wo ist der Wels?« Wieder hörte sie es blättern. „Hm, ziemlich weit im …” „Hallöchen! Wie geht's meinen zwei frischgebackenen Agenten Nr. 3 und Nr. Supernull?”, meldete Nr. 1 sich quietschend zu Wort. »Mies«, sagte Tarja kurz angebunden. „Supernull?! Ich habe mich das letzte Mal hervorragend geschlagen!”, protestierte Coby aufgebracht. „Ja, du warst ganz schön von der Rolle … Nr. 3, wie ich jetzt sehen kann, bist du am Rand des Seenlandes. Eine beschissene Gegend.” Tarja seufzte. »Ist mir irgendwie auch aufgefallen.« Nr. 1 fuhr gut gelaunt fort. „Dann freut es dich bestimmt zu hören, dass die Oktobälle kurzsichtig sind.” Tarja horchte auf. „Ich hoffe, du magst Schleichmissionen”, sagte sie kichernd. Tarja hatte in Videospielen nichts mehr gehasst als so genannte Stealth Missions. Warum musste das Leben im Moment ihr ständig die unschöne Seite zeigen? Die Waffe fest im Griff lief Tarja los. Sie musste den Rekruten ausweichen, und denen auch noch weit im Voraus, weil sie schießen können; gleichzeitig musste sie aber darauf achten, dass ihr kein Oktoball in die Quere kam. Die Wege zwischen den breiten, augenscheinlich flachen und glasklaren Seen waren teilweise extrem schmal. In der Ferne sah sie die Bälle herumrollen und Rekruten ihre Pfade abfahren. Ein Oktorekrut blieb mit seinem Gefährt an einem Stein hängen. Er kippte, samt fahrbaren Untersatz verzweifelt quäkend ins Wasser. Tarja konnte ihn noch eine Weile im See zappeln hören, ehe es still wurde. Die Rekruten hatten keine Arme und damit auch keine Möglichkeit, dem tödlichen Nass zu entkommen. Irgendwie tut er mir ein bisschen leid. Sein Leben ist … nein, war richtig für den Arsch. Tarja blieb stehen. Ein Oktoball machte gerade kehrt und kam geradewegs auf sie zu, bemerkt hatte er sie noch nicht. Sie musste feststellen, dass der einzige Ausweg zu einem Oktorekruten rechts führte, links war nur Wasser – und hinter ihr rollte auch schon ein Oktoball herum. »Leckt mich doch alle an meinen Tentakeln!« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)