Folgen eines Turniers von Alistor ================================================================================ Kapitel 41: Theas Geburtstag ----------------------------       „Ja, ich. Überrascht mich zu sehen?“ Entsetzt sah ich ihn an, auch er wirkte mitgenommen, wie alle hier. Ich war weit mehr als nur überrascht, eher geschockt. „Wir wurden ebenfalls von ihm überrumpelt, liebster Cousin. Ich sage dir, was für ein DRAMA!“ Max war also auch da. Fast hätte ich ihn nicht erkannt. Er stand neben Dad, der auch...anders aussah. Meine Verwirrung wuchs ins Unermessliche, als ich meinen Blick von den Paradiesvögeln meiner Familie abwandte und meinem vorherigen Gesprächspartner zu. Ich konnte nicht glauben, was ich sah und auch nicht, dass er in einem Polizeiwagen saß, mit Handschellen an den Händen.   „Nun schau nicht so. Ich bin ausnahmsweise mal unschuldig, auch wenn es gerade anders aussieht.“ Wenn das ein Witz gewesen sein sollte, war er einfach nicht witzig. Ein Mann in Uniform drängte sich dazwischen. „Entschuldigen Sie...wir müssen jetzt los. Er wird ins Polizeipräsidium gebracht und befragt. Gehen Sie bitte aus dem Weg.... Wer sind Sie?“ Seto hatte sich beschützend vor mich gestellt und funkelte den Beamten zornig an. Er setzte seinen kältesten Eisblick ein und ich fröstelte davon, genau wie der Polizist. „Was denken sie denn? Ich bin Seto Kaiba, der Hausherr und den, den sie gerade angeschnauzt haben, ist mein Ehemann. Warum haben Sie mich nicht informiert? Was zum weißen Drachen geht hier überhaupt vor und warum PARKEN SIE MIT IHREN AUTOS MEINE EINFAHRT VOLL?“ Ich liebte es, wenn er so kalt war. Zwar war der Polizist äußerst höflich geblieben, aber ich dachte mir, dass Seto nun seine schlechte Laune irgendwie heraus lassen musste, ehe noch ein Unglück geschah. Und das würde auf jeden Fall geschehen.   „Sie haben meinen Mann gehört....“, fing ich an, wurde aber gleich unterbrochen. „Joey...der Polizeibeamte hat Recht. Wir müssen jetzt dringend los. Du wirst es mir vielleicht nicht glauben, aber...sieh mal neben mich.“, meinte mein Großvater gelassen. Ich ging ein paar Schritte näher, sah hinein und stockte. Erschrocken zuckte ich zurück und suchte Schutz in den Armen meines Drachengatten. Panisch krallte ich mich an ihn und musste mir krampfhaft meine Tränen verdrücken. Das durfte nicht wahr sein. Warum hatte ich gerade hinein gesehen? Dann würde mir nicht gerade schlecht werden. „Schhhh, ganz ruhig, Hündchen. Keine Sorge, ich bin da.“, flüsterte dieser. Mein Blick wandte sich trotzdem wieder dem Polizeiwagen zu...ich konnte nicht anders. Von Ruby bekam ich deswegen ein Grinsen und die Übelkeit wurde stärker.   „Nun, ich denke wir werden uns alle bald wieder sehen, nicht wahr?“, meinte er voller guter Laune zu der Person neben ihm. Diese schnaubte laut und wollte die Arme verschränkten, doch waren ihre Hände ebenfalls mit Handschellen gefesselt. Zum Glück. So konnte sie uns nichts anhaben. Trotz der Kühle, die von meinem Mann ausging, fing ich an zu schwitzen und zitterte unkontrolliert. War die Luft gerade dünner geworden? „Entschuldigung, wir müssen jetzt wirklich....“, meinte der nette Polizist und ich nickte, während er die Tür schloss, meinem Mann kleinlaut versicherte, dass er uns auf dem Laufenden halten würde und mit Blaulicht und Sirene von unserem Grund und Boden hinunter fuhr. Die anderen Polizeiautos fuhren ihnen hinterher und der Notarzt versicherte uns, dass niemand ernsthaft verletzt war und damit rauschten auch sie aus der Einfahrt.   Ich schluckte und versuchte mich zusammen zu reißen. Nur nicht den anderen zeigen, dass ich gerade eine Panikattacke hatte. Also atmete ich tief durch, versuchte meinen Körper still zu halten und sah zu meinem Mann auf, der mich besorgt musterte. Er würde mich nachher sicher in ein Gruppentherapeutisches Gespräch verwickeln, aber ich hoffte, vorher noch was zu erfahren. Ich musste es einfach schaffen, das hier durchzustehen, ohne zusammen zu brechen. Da fiel mir ein... „Arschgeige?“, fragte ich mit zittriger und leiser Stimme. „Hm?“ „Ich werde jetzt den Rest deines teuren Whiskys austrinken. Und wenn ich mir hier alle so ansehe...brauchen wir alle was.“ Er nickte und nahm meine Hand, führte sie an seine Lippen und hauchte einen liebevollen Kuss darauf. Dies beruhigte mich ein wenig, aber leider nicht genug, um diese Panik ganz im Keim zu ersticken.   „Wir haben noch massig Vorrat im Keller.“ Und das sagte er mir erst jetzt? Ein herzzerreißendes Schluchzen ertönte und sofort sah ich zu Serenity, die ich vor lauter Schock, vergessen hatte. Sie klammerte sich immer noch fest an Tristan, der ein wenig blau angelaufen war. „Ist doch gut, Süße...mir geht’s gut.“ „WAS ist überhaupt passiert?“, fragte ich ihn, doch er sagte nichts, sah mich vielsagend an und dann auf meine Schwester. Ich verstand. Erstmal musste sie sich beruhigen. Und nicht nur sie.   „Dann los. Kommt mit rein.“, forderte ich allesamt auf. Wir gingen geschlossen in die Villa und ich achtete darauf, mit meinem Mann das Schlusslicht zu bilden. Meine Füße waren recht wacklig, aber durch den Eiswürfel an meiner Seite war ich sicher. Die Tür wurde von den besorgten Angestellten geschlossen, die sich den Verletzten und Serenity annahmen und schon mal ins Wohnzimmer brachten. Nur unsere Freunde, Dad und Max blieben bei uns und stärkten uns somit den Rücken. Dabei kam mein Blick wieder auf Dad. Ich konnte es nicht anders bezeichnen. Das sah so...lächerlich aus. Ich musste ihn darauf ansprechen. „Dad! Wie siehst du denn überhaupt aus?“, fragte ich ihn beherrscht. Grinsend stellte er mir lieber eine Gegenfrage und ging gar nicht erst darauf ein.   „Wie war euer Urlaub? Ganze zwei Wochen allein....ihr seht erholt aus.“ „Und du komisch...“ Das passte ihm nicht und nun konnte er nicht mehr anders. „Gefällt es dir?“ Er hoffte wohl auf ein ja...aber den Gefallen konnte ich ihm nicht tun. Sein Grinsen verschob sich und sah auf einmal gezwungen aus. „Nein.“ „Wie nein? Ich sehe doch total schneidig aus, oder nicht? Vollkommen seriös und ernst zu nehmen.“ Ich sah zu meinen Freunden, die ähnlich entsetzt aussahen, ob seiner Aussage. „Dad...das ist nicht dein Ernst.“ „Wieso? Was hast du gegen meinen Bart?“ „Gegen einen Bart ist nichts einzuwenden...aber doch...nicht DAS.“ „Das ist jetzt wieder Trend. Von mir persönlich eingeführt. Du wirst sehen, bald trägt das jeder so und du wirst dich dann entschuldigen müssen.“ Fast hätte ich, trotz meines Schocks, laut aufgelacht. „Trend? Dad...das ist definitiv KEIN Trend. Ich würde es eine Rotzbremse nennen. Auch wenn es dir zuwider ist, ein Taschentuch zu nehmen, ist DAS keine Alternative...“ „Aber...“ „Da ist ja der von Pegasus noch besser, auch wenn es ähnlich lächerlich aussieht...erinnert mich ein wenig an die Schande...“ Höchst beleidigt sah er mich nun an und sah zu Max. „Das hat nichts mit Hygiene zu tun. So ein Schnurrbart ist doch einfach schick. Ich würde daher mehr Kritik an Max üben und...“   „Ich bitte dich Jason. DAS ist kein einfacher Schnurrbart. Ich weiß noch, vor einigen Jahrzehnten hat dies ein bekannter Typ getragen, der einen Krieg angezettelt hatte. Viele Menschen sind deswegen gestorben. Das ist Geschmacksverirrung! Joey hat vollkommen Recht. Du hättest dir den Style von mir abschauen sollen.“ Dad sah ihn angewidert an und winkte dann ab. „Backenbärte sind altbacken.“ „ALTBACKEN?“, brauste Max auf, ich verdrehte die Augen und sah von der Seite, wie Seto immer mehr die Augen verengte. Ein Blick zu mir und ich nickte. Augenblicklich schüttete er eine Ladung Eis auf die beiden aus.   „Schluss jetzt! Wir sollten uns um wichtigeres kümmern, anstatt über Bärte zu reden.“, versprühte er seine arktische Kühle, was mir eine Gänsehaut über den Körper jagte. Ich nickte erneut und bat alle, die noch hier in der Eingangshalle standen, ins Wohnzimmer und orderte bei Yoshi noch ein paar Flaschen Whisky. Es dauerte nur fünf Minuten, ehe Yoshi den Alkohol gebracht hatte und schenkte sofort, jedem ein Glas ein. Selbst bei Mokuba und Serenity sagte Seto nicht nein. Meine kleine Schwester stürzte den Inhalt ihres Glases hinunter, als wäre es Wasser, musste davon husten, fing erneut das Weinen an und klammerte sich an Tristans Brust.   „So. Ich würde ganz gerne wissen, was passiert ist, dass hier alle so aussehen, als wäre die Welt fast untergegangen und nur wir haben nichts davon bemerkt.“, meinte ich sauer. „Nicht mehr heute, Joey...bitte. Ich will nur noch duschen und dann schlafen. Waren lange Wochen.“, sagte Tristan erschöpft. Nun gut. Das war verständlich und anscheinend war er am Schlimmsten dran gewesen. Ich erlaubte ihm und meiner Schwester, zu gehen und sich auszuruhen, doch alle anderen hatten hier zu bleiben. Man konnte uns nicht einfach vor unvollendeten Tatsachen stehen lassen. „Nun?“ „Alles die Schuld deines Großvaters. Auch wenn er zum Schluss geholfen hat, wäre ich froh, wenn er auch hinter Gitter kommt.“, sagte Charlie mürrisch. „Also was hat er getan?“     Charlies Sicht:   Ich verdrehte die Augen und seufzte. Ich hatte mich eigentlich darauf gefreut nach Hause zu kommen und dann mussten die beiden wieder kommen, bevor ich hatte abhauen können. Mein Glas schwenkte ich nachdenklich, beobachtete die Flüssigkeit darin und trank einen Schluck. Ausgezeichneter Tropfen... „Alles hat damit angefangen, das Serenity eure Mutter in Tristans Keller vermutet hatte. Ich bin hin und habe nachgesehen. Leider war nur noch Mrs. Taylor dort und alle anderen verschwunden. Ich wurde verletzt und musste zwei Tage damit verschwenden, im Krankenhaus zu liegen, ehe ich mich auf die Suche machen konnte.       Endlich hatten sie mich gehen lassen, aber nur, weil Nikolas so hartnäckig gewesen war. Nun musste ich nur noch die Situation retten. Einen Plan hatte ich nicht, keine Anhaltspunkte und niemand war derart auffällig gewesen, dass ich denjenigen befragen hätte können. Also fuhr ich zum Kaiba Anwesen, die ganze Bande, außer Kaiba und Joey waren dort und liefen wie aufgescheuchte Hühner umher. Am auffälligsten waren Joeys Vater und Cousin, die sich nicht rasiert hatten und anscheinend dabei waren, sich seltsame Bärte wachsen zu lassen.   „Hallo Blade.“ Ich nickte ihnen zu und ließ mich auf die Couch fallen. „Also gut. Ich habe nichts und Mrs. Taylor will sich nicht äußern. Irgendwelche Vorschläge?“ Pegasus meldete sich zu Wort und meinte, dass Haruka, oft mit einem Mann mit schwarzen Haaren und Augen zusammen gewesen war. „Ach? Und wer ist dieser ominöse Typ?“, fragte ich gereizt. Musste ich ihnen alles aus der Nase ziehen? Immerhin hatten wir schon genug Zeit verschwendet und Serenity war fast nicht mehr ansprechbar vor Sorge um ihren Freund. „Ganz ruhig...Wir sind eben noch tiefenentspannt von unserem kleinen Trip.“, meinte Jason und fuhr sich auffällig oft durch sein Haar. Es glänzte etwas mehr als sonst. Doch ich zuckte nur mit den Schultern.     Frech wurde ich in meiner Erzählung von Jason unterbrochen. „Ich bitte dich. Ich habe mir garantiert nicht so oft durch die Haare gefahren.“ „Hast du Jason. Aber das war auch dein gutes Recht dazu. War doch eine gute Idee von mir, oder?, fragte Pegasus säuselnd und Jason nickte fröhlich. Vielleicht sollte ich mein spezielles Messer, ein japanisches, extrem scharfes Taschenmesser nehmen und ihm einfach, wenn er mal nicht aufpasste, mit einem Mal den Bart abrasieren. Der Gedanke brachte mich zum Lachen und mir von beiden Bartträgern einen empörten Blick. Daraufhin versuchte der Blonde uns zu erklären, was sie gemacht hatten. „Wir waren nämlich bei einem Original japanischen Skalp Treatment.“ „Ein was?“ Sowas hatte ich ja noch NIE gehört. „Skalp Treatment...eine Kopfhautbehandlung...himmlisch. Mit extra Schultermassage.“ Pegasus schüttelte entsetzt den Kopf, dass wir alle nicht wussten, wovon sie sprachen. „Vielleicht sollten WIR die Geschichte erzählen...angefangen mit dem Skalp Cleaning.“     Pegasus´s Sicht:   Jason und ich waren gerade dabei, uns über unsere Haare und dessen Pflege zu unterhalten, bis er feststellte, dass meine besonders schön glänzten und fragte mich, ob er sie mal anfassen durfte. „Uuuuhhh, aber natürlich mein Lieber! Ich sage immer, 1000 Bürstenstriche, zwei Mal am Tag. Dann glänzt dein Haar wunderbar.“ Er fuhr hindurch und bewunderte mich für solch schöne Haare.   „Außerdem gehe ich ein Mal in der Woche zur Head Spa-Behandlung. Komm doch einfach mal mit.“ Mir war natürlich aufgefallen, dass er im Moment an Schuppen litt, er hatte sich nicht gekämmt und seine Spitzen mussten mal wieder geschnitten werden. „Ich habe davon noch nie gehört...ist es schmerzhaft?“, fragte er. „Aber nein, eher entspannend. Du wirst sehen, es macht aus dir einen neuen Menschen.“ Er war einverstanden und sofort rief ich Michiko an, die mir immer meinen Kopf reinigte und bat um zwei kurzfristige Termine. Wir hatten Glück und ich war äußerst erfreut.   „Morgen haben wir schon den Termin. Wir müssen dorthin fliegen, denn sie lebt und arbeitet in Hokkaido. Lass uns doch gleich heute fliegen, dann können wir vorher noch in ein Thermalhotel und einen Onsen genießen.“       „Wen interessiert das? Das hat nichts mit dem Vorfall hier zu tun.“, sagte die junge Ms. Gardner streng. Sie hatte ja gar keine Ahnung und Yugi-Boy wagte es sogar, ihr zuzustimmen. Banausen. Kein Sinn für die wichtigen Dinge im Leben. Die meisten Menschen vernachlässigten die Kopfhaut und da waren Pilzinfekionen vorprogrammiert... wie bei Jason. „Also...Es ist eigentlich ganz einfach. Tristan wurde entführt. Sein Vater war bedauerlicherweise auf einer Geschäftsreise und seine Schwester bei ihrem Freund. Mrs. Taylor ist in Untersuchungshaft, weil sie Charlie angegriffen hatte. Vermutlich hatte sie das ganze auch noch unterstützt.“, meinte sie mit vor Wut zugekniffenen Augen. „Oder sie wurde auch angegriffen und ist erst später aufgewacht. Immerhin kann sie bestimmt nicht einfach einverstanden gewesen sein, dass ihr Sohn verletzt, geschweige denn entführt wird.“, meinte der junge Kaiba - Boy.   „Ja genau und dann kam mein Dad ins Spiel.“, unterbrach Jason äußerst unhöflich. Ich hatte ihm schon so oft gesagt, dass er an seinen Manieren arbeiten musste, aber der Junge hörte einfach nicht. In der Beziehung hatte Onkelchen leider Recht. „Aber nein, Jason. DAS kam erst viel später. Erinnere dich bitte daran, was wir besprochen hatten.“, warf ich ein. Er nickte hektisch mit dem Kopf und wollte schon weiter erzählen, damit ignorieren, was ich zum Schluss gesagt hatte. Doch ein leises, wütendes Fauchen ließ unseren Blick in die gegenüber liegende Ecke schweifen. Es hörte sich an, als würde hier, irgendwo versteckt, ein altes, grausames Wesen auf uns warten, dass uns mit einem Happs verschlingen würde. Augenblicklich bemerkte ich, dass es von Kaiba-Boy ausging und die Umgebungstemperatur gerade drastisch gesunken war. Besser wir machten für heute Schluss, bevor noch ein Unglück geschah. Wie sagte man so schön? Der Klügere entfernt sich von wütenden Drachen. Selbst von den Cartoon Drachen.     Joey Sicht:   Mein Eisdrache fauchte schon vor Zorn. Niemand kam zum Punkt und jeder erzählte nur wirres Zeug. Langsam und erhaben stand Seto aus seinem Drachenthron auf und verengte dabei noch mehr seine Augen. Ich begann langsam zu frieren und glaubte, an der Decke schon Eiszapfen hängen zu sehen. „Äh...ich glaube...für heute ist erstmal Schluss. Wir kommen ein anderes Mal wieder, nicht wahr Jason?“ Dad nickte und zog Max mit sich. Als die beiden den Raum verlassen hatten, erwärmte sich die Temperatur wieder. Zumindest etwas.   „Mir schwirrt der Kopf...Super jetzt in ich nur noch mehr verwirrt.“, sagte ich, während Charlie aufstand und sich streckte. Was sollte denn das jetzt? „Die beiden haben Recht. Für heute sollten wir es dabei belassen und alle eine Menge Schlaf nachholen. Ich muss nach Hause zu meinem Mann und den Kindern. Sie hatten die letzte Zeit recht wenig von mir und Nikolas macht sich bestimmt schon Sorgen. Ich komme morgen zum Frühstück, so gegen 14:30 Uhr. Französisch bitte.“ Laut knirschte ich mit den Zähnen und nickte widerwillig. Auch unsere Freunde erhoben sich und hörte Thea leise mit Yugi sprechen. Ich konnte mir schon denken, worum es ging. Sie fing meinen Blick auf, wusste sofort Bescheid und schüttelte den Kopf. „Ich werde nicht feiern. Keine Lust. War zu viel Drama die letzte Zeit.“ Das konnte sie nicht machen. Wir hatten zusammen schon eine große Überraschung für sie vorbereitet. Alles war geplant...und sie wollte NICHT feiern?   Ich sagte nichts dazu und sah ihnen nur äußerst angepisst hinterher. Seufzend wandte ich mich wieder um und sah vor mir, ein schönes seidiges, dunkelblaues Hemd. Es war neu und stand ihm ausgezeichnet. Ein Blick nach oben und ich sah in helle, blaue Augen, die mich besorgt und doch analysierend ansahen und mein Blut auf einmal in Wallung brachten. Aber das hatte jetzt keinen Platz hier und ich bemühte mich, mein Verlangen nach seinem Körper, diesen zarten Lippen und seinem betörend berauschendem, männlichem Duft, zu unterdrücken.   „Hündchen...du kannst nichts machen, wenn sie nicht will.“, meinte er. Ja aber... „Ich habe das extra für sie gemacht. Und jetzt? Was soll ich machen?“ „Keine Sorge...wir bekommen das hin. Komm, lass uns jetzt auch schlafen gehen. Dieses Drama gerade hat mich seltsamer Weise erschöpft. Morgen wissen wir mehr.“ Ich nickte und stand auf, meine Hand verband sich mit seiner und ich ging mit ihm nach oben. Endlich wieder zu Hause. Es hatte etwas tröstliches, mit ihm in unserem luxuriös ausgestattetem Bad zu stehen, Zähne zu putzen und uns zusammen unter seidene Laken zu legen. Meinen Kopf bettete ich auf seiner warmen Brust und sog tief seinen Duft in mich ein, von dem mir leicht schwindlig wurde. Es tat so gut, ihn so nah bei mir zu haben. Sogar meine Ängste waren, für gerade eben, nicht mehr so präsent wie vorher, was mir half beim einschlafen.     Setos Sicht:   Schon nach kurzer Zeit war mein Mann eingeschlafen und ich seufzte. Er hatte sich nach diesem Schock ziemlich zusammen gerissen und das rechnete ich ihm hoch an. Nur kurz hatte ich einen Blick in diese grausamen Augen werfen können, bevor sich mein Schatz an mich gekrallt hatte und mir dabei seine Fingernägel, leichte Kerben in meine Haut gedrückt hatten. Seine Panik und die Verzweiflung waren greifbar gewesen und ich mochte mir nicht vorstellen, wie es in ihm aussah. Diese schreckliche Beißzange. Endlich war sie gefasst worden und hoffte, sie würde endlich weggesperrt werden, bedauerte dabei, dass es für solche Fälle keine Todesstrafe gab. Gähnend streichelte ich Joey über seinen Kopf, fuhr durch sein goldenes Haar, welches sich weich und seidig anfühlte und schloss die Augen.       Es fühlte sich an, als wären nur Minuten vergangen, ehe ich mein geliebtes Hündchen schreien hörte und davon aufwachte. Er lag nicht mehr auf mir, sondern am Ende des Bettes und kauerte sich zusammen. Sofort war mir klar, dass seine Mutter diese Alpträume erneut herauf beschworen hatte, kroch zu ihm übers Bett und nahm ihn in meine Arme. Er war nass geschwitzt, sein Haar klebte ihm im Gesicht und er weinte, schrie um Erbarmen. Wut kochte in mir hoch, schlug aber sofort in Hilflosigkeit um und wieder zurück und ich presste dabei meine Zähne ganz fest aufeinander. Ich würde alles tun, damit sie endlich weggesperrt wurde. Doch diese Gedanken halfen ihm gerade nicht dabei und mir linderten sie nicht mein schmerzendes Herz.   „Schh, ich bin da...“, flüsterte ich ihm zu, während ich ihn in meinen Armen hielt, leicht wiegte und nun mir meine Tränen verdrücken musste. Ich konnte ihn vielleicht physisch schützen...aber vor seinen Alpträumen und der Angst...da hatte ich keine Chance. Lange saß ich so da, streichelte meinem Geliebten durch sein Haar, machte kein Auge zu, nur damit er sich beruhigte und zumindest er den Schlaf fand. Ohne Alpträume.   ~   Am nächsten Morgen schälte ich mich, völlig übernächtigt, aus dem Bett und deckte Joey zu. Mein nächster Halt war das Bad und ich hatte Mühe, mich auf den Beinen zu halten. Leise seufzte ich auf, als das warme Wasser über meinen Körper lief und meine steifen Glieder lockerte. Wir hatten so wundervolle Flitterwochen hinter uns und ich hatte gedacht, dass wir entspannt nach Hause kämen und allen erzählen konnten, was wir erlebt hatten und nicht, dass hier ein Ausnahmezustand geherrscht hatte. Meinen Kopf, der nun anfing leicht zu pochen, lehnte ich gegen die Fließen der Dusche und schloss die Augen, hoffte das es davon weg gehen würde. So blieb ich einige Zeit, bis ich meinen Kopf erschrocken hob und er wieder, diesmal schmerzhaft, auf den Fliesen aufkam. Fast wäre ich eingeschlafen, erntete dafür nun heftige Kopfschmerzen. Ich griff nach dem Duschgel und seifte mich schnell ein, bevor das warme Wasser, den feinen Schaum wieder von mir abwusch. Ich hatte auf einmal ein seltsames, gehetztes Gefühl und die Schmerzen hinter meiner Stirn wurden stärker.   Danach schaltete ich die Dusche aus und griff mir ein Handtuch, trocknete mich ab und ging wieder in unser Zimmer. Das Gesicht meines Gatten war erneut nass vor Schweiß, seine Stirn kraus gezogen und er zitterte. „Bitte nicht....“, flüsterte er angespannt und traurig, entfachte in mir dabei eine innere Kälte. Meine Nackenhaare stellten sich auf und ich eilte schnell zu ihm, nahm ihn in den Arm und küsste seine Wange. Daraufhin fing er an zu weinen und rief meinen Namen. Verzweifelte, goldene Augen sahen in meine und grenzenlose Machtlosigkeit ergriff von mir Besitz.   „Ich bin da, Liebling. Sie kann dir nichts tun. Die Polizei hat sie in Gewahrsam und wir haben Beweise, um sie hinter Gitter zu bringen.“ Trotz meiner, für mich selbst hohlen Worte, hörte er nicht auf, bittere Tränen zu vergießen. Ab und an kam ein leiser, verzweifelter Laut aus seinem Mund, der mich mehr erschütterte, als wenn er laut geschrien hätte.   ~   Unruhig lief ich hin und her. Es hatte Ewigkeiten gedauert, bis Joey sich beruhigt und wieder eingeschlafen war. Danach hatte ich Francois angerufen und ihn gebeten, uns ein Original französisches Frühstück zu bereiten. Lange hatte es gedauert, bis er sich einverstanden erklärt hatte. Nach einem strengen Blick von eben diesem, setzte ich mich auf die Couch im Esszimmer, nahm meine Tasse Kaffee und trank langsame Schlücke. Mein Lieblingsgetränk verströmte dabei einen wohltuenden Duft. Dieser half aber nicht gegen die Schmerzen. Drei Schmerztabletten hatte ich bereits intus, doch leider hatte die Wirkung noch nicht eingesetzt. Stöhnend massierte ich mir meine schmerzende Nasenwurzel und seufzte erschöpft auf.   „Isch mache das nur für disch. Ich hoffe das ischt dir klar?“, fragte er, immer noch ungehalten, weil er am Nachmittag Frühstück bereiten sollte und schnaubte laut. „Es sind die Umstände mein Freund...die Umstände. Ich möchte, dass du auch dabei bist bei dem Gespräch, dann wird dir vielleicht einiges klar.“ „Wir werden sehen, ob isch es dann verstehen kann. Wahrscheinlisch nischt... Oh mon dieu.“ Francois hatte nun alles aufgetischt, doch er stoppte in seiner Bewegung, als er meinen Ehemann im Türrahmen stehen sah, der mitgenommen und völlig durch den Wind wirkte. Sein Haar war stumpf und leblos und es stand wild in alle Himmelsrichtungen ab. Er blickte mich traurig an, in seinen Augen lag ein Schatten, was das Strahlen dieser verhinderte. Sie waren völlig verquollen und rot vom weinen. Im nächsten Moment hatte ich ihn schon in meine Arme geschlossen und hielt ihn nur.   Mein Magen verkrampfte sich, als sein Körper anfing zu zucken und mein Hemd erneut nass wurde. Augenblicklich verengte ich vor Wut meine Augen, was nun zur Gewohnheit zu werden schien und drückte ihn noch enger an mich. Langsam hielt ich das nicht mehr aus. Ich wollte nicht, dass er weinte. Ich ertrug das einfach nicht mehr. Allein sein Anblick zerrte an meiner Psyche. „Das...das...“ Francois fand keine Worte für das Häufchen Elend, was in meinen Armen lag und immer noch stumm weinte. Er setzte sich geschockt und nickte dann. Sein Zeichen, dass er mir nun doch glaubte.   An der Haustür klingelte es und ich wusste, dass nun die ersten Gäste eintrudeln würden. Die Tür zum Esszimmer ging zeitgleich auf und eine ebenso verheulte Serenity und ein immer noch erschöpfter Tristan kamen herein. Die Augen des Franzosen gingen über, er stand sofort wieder auf und half meiner Schwägerin auf einen Stuhl. Ihr Freund allerdings kam zu uns und seufzte. „Sie ist völlig fertig. Ich kann sie einfach nicht mehr beruhigen.“ „Nachdem was passiert ist... was wir immer noch nicht wissen...kein Wunder.“ Joey war nun völlig regungslos in meinen Armen und lugte vorsichtig zu Tristan. Dieser sah ihn auch an und verzog das Gesicht. „Nicht du auch noch, Kumpel...“   Wir sagten beide nichts darauf, sondern warteten, bis sich das Zimmer mit unseren Freunden füllte. Nur Jason und Max waren noch nicht da, aber das machte mir nichts aus. Im Gegenteil. Ich war froh, dass wir unter uns waren. Beim zweiten Blick auf die Anwesenden fiel mir auf, dass noch zwei Personen fehlten. „Wo ist Bakura und Devlin?“ Gardner tauschte mit Yugi einen vielsagenden Blick und meinte, dass sie...beschäftigt waren und deswegen heute nicht dabei sein konnten.   Ich ignorierte das leise Stimmchen, welches mir zuflüsterte, dass ich dem auf den Grund gehen sollte und nickte. Dann ging die Tür erneut auf und mein kleiner Bruder erschien strahlend. „Hey Leute. Gute Neuigkeiten. Ich hab es geschafft. Ich habe mit Yuna Schluss gemacht.“ Drückende Stille ließen Mokubas erwartungsvolles Lächeln wieder erlöschen. „Was denn?“ „Mokuba...du hast nicht wirklich mit Yuna am Telefon Schluss gemacht, oder?“, fragte Gardner skeptisch. Jeder wusste, dass ein persönliches Schluss machen vorzuziehen war und selbst ich würde es so halten. Doch Moki schnaubte nur und winkte ab. „Natürlich nicht. Ich bin doch nicht bescheuert. Sie hätte mir sofort die seltsamsten Dinge an den Kopf geworfen und mich nicht ein Wörtchen reden lassen. Ich habe es per WhatsApp gemacht und danach ihre Nummer blockiert.“, meinte er, höchst zufrieden mit sich. Er erwartete offensichtlich, dass wir alle stolz auf ihn waren und ihn nun loben würden.   „Wohl die einzige Möglichkeit, wie du da lebend hättest raus kommen können.“ Gardner hatte bereits zornig den Mund geöffnet, doch als wir Blades Stimme vernahmen, der gerade erst angekommen war, schloss sie ihn wieder, sah nach oben und überlegte kurz, ehe sie nickte. „Und wer ischt das?“, fragte Francois überrascht. Ich lächelte ihm zu und winkte ihn zu mir. Nur zaghaft und äußerst ungern löste er sich von Serenity, die sofort das weinen anfing. Doch Tristan ging sofort zu ihr und Francois kam verwirrt zu uns herüber.   „Francois? Das hier ist Charles Nigerious Augustus Blade der Dritte. Er ist ein alter Freund und hat mir geholfen, die böse Stiefmutter zu fassen. Er war in der Navy, arbeitet nun aber als Journalist, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Blade? Das ist Francois Moreau-Duboit, mein Schneider und guter Freund. Er ist Franzose und solltest du Anregungen brauchen, was deinen Mann und Romantik angeht, kannst du auf ihn zählen.“   Meine kleine Ansprache hatte sofort Wirkung gezeigt und beide gaben mir die Reaktion, die ich erhofft hatte. „Dein Mann?“, fragte Francois. „Er ist auch schwul?“, erwiderte Blade. Beide grinsten sich an und schüttelten sich die Hände. „Ich freue mich dich kennen zu lernen, Francois. Nein. Es ist mir eine Ehre.“, sagte Blade mit einem Funkeln in den Augen. „Die Ehre ischt ganz meinerseits.“, antwortete mein Schneider wohlwollend. Das schien der Beginn einer wunderbaren Freundschaft zu sein.   „Hey Leute. Ich weiß... die Formalitäten und so, aber könnten wir vorher was essen? Ich hab tierischen Hunger.“ Tristan hielt sich dazu seinen Bauch, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. Ich nickte und sofort setzten wir uns auf die Stühle und bestückten unsere Teller. Francois hatte es wieder einmal übertrieben. Die Getränke, die fast alle in einer großen Thermoskanne abgefüllt waren, beliefen sich auf Kaffee, Kakao und schwarzem Tee. Zwei hohe Glaskrüge mit Orangensaft standen daneben. Mit den Speisen hatte sich der gebürtige Franzose selbst übertroffen.   Neben Croissants waren auch große flache Schüsseln mit Brioches, verschiedenen kleinen Quiches und in acht Körben, Baguettes. In tieferen Schüsseln befanden sich Tartelettes und Mousse au chocolat, die bis zum Rand damit gefüllt waren. Eine Schüssel mit Teig stand neben einem kabellosen Crêpesmaker, damit diese frisch auf die Teller kamen. Zu den Croissants hatte er verschiedene Konfitüren, Butter und ein großes Glas Nutella bereit gestellt. Auf einer Silberplatte stapelten sich verschiedene Hartkäse, Weichkäse, Ziegenkäse und Wurstsorten. Insgeheim fragte ich mich schon, wer das alles essen sollte. Allerdings meinte Francois es nur gut und mit einer guten Mahlzeit ging es einem, in schlechten Zeiten, dann doch wieder ein klein wenig besser. Ich hoffte es zumindest.   Aber...auch wenn ich wusste, dass ich etwas essen sollte, ein Blick auf mein Hündchen und die Sorgen verdrängten Hunger und andere Bedürfnisse. Trotzdem schenkte ich mir erneut Kaffee ein und nahm mir ein Croissant, welches ich mit Kirschkonfitüre bestrich, ehe ich es dann doch meinem Ehemann hinhielt. Er sah darauf und dann zu mir und wollte gleich den Kopf schütteln. Mein Blick hielt ihn davon ab und er öffnete zaghaft den Mund, um ein Stückchen abzubeißen. Er lächelte leicht, nahm es mir ab und aß nun selbstständig. Ich sah ihm dabei erleichtert zu und trank ab und an meinem Kaffee.   Ich hörte Mokuba irgendwann schnauben und dann hielt er mir ebenfalls eines an den Mund. Die Hälfte des Croissants war voller Schokolade und ich nahm es ihm ab, verkniff mir aber, mit den Augen zu rollen. Danach machte Francois mir noch ein paar Crêpes, die ich voller Genuss verspeiste. Als wir dann alle satt waren und uns kaum noch rühren konnten, fing Tristan an, leise eine kleine Zusammenfassung zu machen.   „Also ich war im Keller, um nachzusehen ob Haruka dort unten ist. Dann hab ich einen Schlag auf den Kopf bekommen und wusste beim aufwachen nicht, wo ich war. Ich lag lange Zeit irgendwo eingesperrt, ohne Essen und nur ein kleiner Napf wurde täglich mit Wasser gefüllt. Ich hab Haruka gesehen und ein Mädchen, welches sich immer im Hintergrund aufgehalten hatte. Aber ich habe meistens so getan, als wäre ich bewusstlos und würde nichts mitbekommen. Bis Charlie aufgetaucht ist. Er hat mich befreit und danach weiß ich kaum noch was. Ich hatte zwischendurch das Gefühl, dass wir Achterbahn gefahren sind.“   Das hörte sich nicht so an, als ob er über alles reden wollte. Doch niemand drängte ihn, mehr zu erzählen. Oder sie merkten es nicht. Ich wandte mich an Blade und fragte ihn, ob er das Ganze aus seiner Sicht schildern würde. Sein Gesichtsausdruck war hart geworden und leise knirschte er mit den Zähnen. Offensichtlich hatte er auch mitbekommen, dass Tristan uns viel verschwieg.     Charlies Sicht:   Nun fragte mich Kaiba nach meiner Sicht. Doch ich wusste ja, dass ich ausgefragt werden würde und deswegen nickte ich und fing an, zu erzählen.     Meine Nerven lagen schon seit Tagen blank und ich war der einzige, der Tristan finden konnte, dass sagte mir mein siebter Sinn. Doch die beiden „Erwachsenen Herren der Schöpfung“ redeten lauter sinnloses Zeug. Meine Augenbraue zuckte, als Jason abermals anfangen wollte, doch ich unterbrach ihn unwirsch. „Ruhe jetzt. Ihr beide macht mir Kopfschmerzen. Ich werde nochmal zum Tatort fahren.“ Damit stand ich auf und ging, darauf achtend, dass ich vor Wut nichts kaputt machte, beherrscht langsam zum Ausgang der Villa. Der Kies der Einfahrt knirschte, als ich darauf ging und wurde lauter, je mehr ich aufstampfte. Meinen Camaro hatte ich draußen geparkt und als ich am schweren Eingangstor angekommen war, öffnete es sich automatisch.   Mein Blick wanderte kurz zurück zur Villa. Wenn Kaiba das wüsste, würde er ausflippen...und Joey noch mehr, also musste ich es einfach schaffen, Tristan zu finden, bevor beide zurück waren. So einen gefährlichen Einsatz hatte ich lange nicht mehr gehabt und hoffte eigentlich, mit dem Ausstieg aus der Navy, dass sowas nicht mehr passieren würde. Aber nun war es schon passiert und ich musste unbedingt eine Spur finden. Also stieg ich in den Camaro und drehte den Zündschlüssel. Der Sound meines Autos beruhigte mich sogleich etwas und ich atmete ein paar Mal tief durch. Nach diesem Drama brauchte ich unbedingt ein bisschen Urlaub und nahm mir vor, meinen Mann und die Kinder, mit einem mindestens fünf wöchigen Urlaub auf Sizilien zu überraschen. Das musste einfach drin sein.   Der Himmel war immer noch seltsam grau, ließ die Sonne kein bisschen durchscheinen, als wüsste er, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte. Es dauerte nicht lang, da war ich bereits am Ziel und parkte mein Auto genau vor dem Tatort. Immer noch flatterten die Absperrbänder, die ums ganze Haus befestigt waren, im leichten Wind und ließen diese Szenerie unheimlich wirken. Gemächlichen Schrittes näherte ich mich den Gartentor und fühlte mich augenblicklich beobachtet. Also war der Täter wieder hier her zurück gekehrt? Ich blieb stehen und wartete, konnte ja sein, dass man entweder mit mir Kontakt aufnehmen, oder mich zur Strecke bringen wollte. Für beides hatte ich eine Lösung, doch nichts rührte sich.   Nach zehn Minuten des Wartens, setzte ich meinen Weg fort, sah im Gras die Spuren meines eigenen Blutes und knurrte leise. Ab jetzt würde ich immer dafür sorgen, dass ich gesättigt war, bevor ich mich für solche Missionen meldete. Mein Blick verweilte noch ein paar Sekunden, ehe ich meinen Weg, mitten ins Haus hinein, fortsetzte. Zum Glück hatte ich einen der Schlüssel für eventuelle Nachforschungen von der Polizei bekommen, steckte diesen ins Schloss und sperrte auf. Hier war alles abgedunkelt worden, damit niemand herein schauen konnte. Schaulustige gefährdeten meist die Ermittlungen, brachten durch unangebrachte Neugier, alles durcheinander und das konnte ich nicht gebrauchen. Ich kramte aus meiner Hosentasche eine kleine Taschenlampe und leuchtete den Eingangsbereich genaustens ab, doch hier waren keinerlei Spuren zu sehen, als hätte jemand sauber gemacht, bevor ich das erste Mal dort alles überwacht hatte und später die Polizei gekommen war, die nichts verändert hatte.   Wenn das stimmte, dann war Mrs. Taylor außer Gefecht gesetzt worden und als sie wieder aufgewacht war, war sie in Panik verfallen und hatte mich angegriffen. Ich ignorierte die geschmackslose Einrichtung, die aus hässlichen rosa Spitzenvorhängen, seltsamen Gebilde, die wohl eine Kommode und ein Schrank darstellen sollten und Skulpturen aus Draht und Metall, die Mrs. Taylor wohl selbst gemacht hatte, bestanden und fuhr fort, Zimmer für Zimmer abzusuchen und als ich auch im Keller nichts finden konnte, unterdrückte ich gerade so, einen wütenden Schrei. Vorsichtig erklomm ich die kaputten, hölzernen Treppen, die wohl bei einem Kampf beschädigt wurden. Doch nirgendwo lagen Splitter und bestätigten meine Vermutung, das bereits aufgeräumt worden war. Ich erreichte die letzte Treppenstufe und ging enttäuscht auf die Haustüre des Hauses zu, doch eine Vorahnung ließ mich innehalten.   Meine Augen schlossen sich, als ich den Geruch von Schweiß roch, der sich mit teurem Aftershave vermischte. Der Boden vibrierte leicht und mit ein paar Schritten nach hinten und einer Drehung nach links, griffen meine Hände nach einem Arm und schleuderte den Körper daran über meine Schulter. Schnell bog ich den Arm, den ich nicht losgelassen hatte, auf seinen Rücken und drückte ihn nach oben, bis der unter mir liegende, schmerzhaft aufkeuchte.   Als ich erkannte, wen ich vor mir hatte, machte ich ein abfälliges Geräusch. „War ja klar, dass Sie es sind. Wer auch sonst. Was wollen Sie hier? Sie haben doch bereits Tristan, oder nicht?“ Mr. Wheeler-Mc Lime lachte laut auf. „Wie bitte? Denken Sie tatsächlich, dass ich etwas damit zu tun hatte?“ „Etwa nicht?“ „Fast. Nun...sagen wir, es gab eine Variable, die ich vergessen hatte, in meine Pläne mit einzuberechnen. Yuna.“ „Yuna steht doch sicher auch unter ihrem Kommando, oder nicht?“ Er schüttelte den Kopf und bat, dass ich ihn erstmal loslassen sollte. Mein Gefühl sagte mir, dass von dem alten Mann keine allzu große Gefahr ausging, also ließ ich ihn los, behielt ihn aber genau im Auge.   Er klopfte sich den Staub von seinem teuren Anzug, öffnete den durcheinandergeratenen Zopf und flocht sich seine Haare erneut. Dann blickte er unvermittelt in meine Augen und ich sah ihm an, dass seine nächsten Worte der Wahrheit entsprachen. „Mokuba Kaiba beachtet sie nicht länger, trifft sich nicht mit ihr, weshalb mein Plan Nummer eins schon mal nicht funktioniert hat. Aber Ungeduld, Unreife und krankhafte Eifersucht veranlassten sie, zu unüberlegtem Handeln. Man sollte sich nie an seinen Partner klammern, sonst fühlt er sich eingeengt und geht auf Abstand. Ich hatte es ihr gesagt, aber so wie viele junge Leute sind, hören sie nicht zu und tun die Worte von älteren Leuten, als Schwachsinn ab. Dieser dumme Junge...Tristan, ging einfach in den Keller, obwohl Haruka dort unten war. Kein Wunder, dass er nun... weg ist. Ich weiß allerdings nicht, wohin sie ihn verschleppt haben, aber...ein Verbündeter weiß es.“   Er erzählte mir das einfach so? Seltsam das er es wusste, dass Haruka dort unten gewesen war. Mein Blick ließ ihn lächeln. „Kein Grund meine Worte anzuzweifeln. Ich sage die Wahrheit. Wie Sie wissen habe ich ein schwaches Herz. Mein Zustand wird nicht besser, also Karten auf den Tisch. Ich habe viel verpasst und bin mit meinen Plänen gescheitert und muss einsehen, dass es falsch war, etwas erzwingen zu wollen. Nach dieser Aktion kann ich froh sein, wenn ich dieses Jahr überhaupt überlebe. Ich werde Ihnen helfen, Haruka und den entführten Jungen zu finden.“   Er schien wirklich nicht zu lügen, aber ich blieb vorsichtig. Irgendwas an seinem Blick oder der Art wie er mit mir sprach, kam mir verdächtig vor. „Fein. Rufen Sie Ihren Kontaktmann an und machen Sie schnell, bevor ich die Polizei rufe. Die werden Sie so oder so rufen müssen.“, wandte ich ein und er nickte erneut, wählte eine Nummer und wartete, bis sein Gesprächspartner ran ging. Einige Zeit sprach er, leider in einer Sprache, die ich nie für wichtig gehalten hatte und sie deshalb nicht gelernt hatte. Als er auflegte, zog ich erwartungsvoll meine Augenbraue nach oben. „Ich weiß wo sie sind. Aber das wird nicht einfach.“ Sehr verdächtig. Warum musste er in einer anderen Sprache mit demjenigen sprechen und nicht auf japanisch? Oder zumindest in Englisch?   Auf einmal hörte ich lauten Krach außerhalb des Hauses und zuckte erschrocken zusammen. Eine Falle... Den alten Mann, der komischerweise ein gruseliges Grinsen aufgesetzt hatte, nicht aus den Augen lassend, ging ich rückwärts zur Tür und sah aus der Glasscheibe, die oberhalb der Eingangstüre eingelassen war. Das gab es doch nicht. Das was ich da sah und der Ton, den ich nun hörte, ließen mein Herz schmerzen. Dieser Schmerz zog sich tief in mein Herz. „Doch noch kann ich es Ihnen nicht sagen. Immerhin muss ich vorher noch etwas erledigen. Guten Tag, Mr. Blade. Wir sehen uns wieder.“, Lachend verschwand Mr. Wheeler- Mc Lime im Wohnzimmer und öffnete die Terrassentüre, ehe er flüchtete. Ich konnte mich nicht mehr bewegen. Das was ich da draußen sah...war eines der Grausamsten Dinge, die ich in meinem Leben hatte mit ansehen müssen.   Ich wusste, dass ich gerade in einem Schockzustand war, etwas, was ich seit ich ein Kind war, nicht mehr gehabt hatte. Doch ich konnte mich einfach nicht lösen und dem alten Mann hinterher jagen. Tränen brannten in meinen Augen und ich schüttelte fassungslos meinen Kopf. Langsam kam ich endlich in Bewegung, auch wenn es sich so anfühlte, als ob ich wie ferngesteuert war. Ich öffnete die Tür und ging, ebenso gemächlich, auf mein geliebtes Auto zu. Die Seitenspiegel waren abgeschlagen worden, große Löcher klafften in den Fenstern und der Windschutzscheibe, Beulen verunstalteten die Herrlichkeit meines Autos und tiefe Kratzer im Lack, zogen sich über die ganze Seite. Warum? Er hatte euch doch gar nichts getan...   Rauch stieg auf einmal auf und ich sah gerade noch so, einen Mann mit schwarzen Haaren davon laufen, ehe mein Camaro in Flammen aufging. Er hatte ihn...aber wieso? Löschen...ich musste ihn... Eine gewaltige Explosion zerlegte den Rest meines Autos in Einzelteile und schleuderte mich einige Meter nach hinten. Ich fiel auf den Rücken und mir blieb einige Sekunden lang die Luft weg, ehe ich gierig, den zum überleben notwendigen Sauerstoff in meine Lungen sog. Der Rücken, der Kopf und mein Nacken schmerzte, es gelang mir erst beim dritten Versuch, mich aufzuraffen. Tränen des Verlustes rannen mir über mein Gesicht und grenzenlose Wut brodelte in meinem Bauch. „NEIN! DAS WIRST DU MIR BÜßEN!“     Ich ließ eine Minute des Schweigens, für mein geliebtes Auto verstreichen und jeder der Anwesenden machte mit. „Ich habe ihn überall gesucht gehabt und als er sich endlich gezeigt hatte, war die zweite Woche eures Urlaubs, fast rum. Ich vermute, er hat Beweismaterial vernichtet, die ihn mitschuldig wirken lassen. Wir haben trotzdem zusammen Tristan befreien können, auch wenn es nicht leicht war, ihn nicht umzubringen, für den Mord an meinem Auto und haben die Verbrecher gefasst. Am Anwesen haben wir die Polizei gerufen und dann seid ihr gekommen. Der Camaro ist also Schrott. Was bedeutet, du darfst mir einen neuen schenken, Kaiba. Selbe Farbe, selbe Ausstattung. Und ich werde nicht auf meinen Geburtstag warten, bis ich ihn bekomme.“ Meine Stimme war auf einmal rau, sie hörte sich traurig an und mir tat der Hals weh. Kaiba winkte ab und meinte, dass er natürlich dafür aufkommen würde. Das der Impala sich auch nicht mehr unter den fahrenden Autos befand, behielt ich vorerst noch für mich.   „Nun gut. Du bekommst ein Neues. Aber...es fehlt in deinen Erzählungen noch einiges. Wie habt ihr es geschafft, Tristan zu befreien? Wie seid ihr hin und wieder zurück gekommen? Und wie hast du Ruby überreden können, ins Polizeiauto zu steigen? Wäre es nicht besser gewesen, die Polizei vor Ort, am Versteck zu rufen und beide dieser zu übergeben? Du hast mir zu viel ausgelassen.“ Kaiba starrte mich eisig an und ließ seine Worte schweigend wirken. Sie alle starrten mich an, aber ich wich ihren Blicken aus. „Ich erzähle es dir später. Allein. Und nun...Joey?“ Er sah mich traurig an und ich wagte kaum, ihn das zu fragen, was ich fragen wollte. Aber es könnte ihn zumindest zeitweise ablenken.   „Was ist mit Theas Geburtstagsparty? Es ist alles vorbereitet und...“ „Was ist vorbereitet?“, fragte diese gleich. Ich spürte Kaibas frostige Eisaura, die begann, mich einzufrieren, aber ich konnte hier nicht komplett offen sprechen. Nicht wenn Joey und Serenity hier waren. Immerhin hatte Tristan auch nicht alles erzählt, sonst wären die beiden Geschwister sicherlich erneut in Tränen ausgebrochen.   „Du hast erst morgen Geburtstag Thea...und willst nicht feiern. Dann verpasst du aber die krasseste Party aller Zeiten. Sorry Leute...ich brauche ein wenig Ruhe jetzt...“, meinte Joey erschöpft und seufzte schwer. Dann stand er auf und streckte sich. Einige Knochen knackten und erinnerten mich selbst an meinen lädierten Rücken, den Arm und den Kopf. Thea sagte ihm nur noch, dass sie dann eben doch feiern würde, wenn schon alles vorbereitet wäre. Zum Glück. Sonst hätten wir uns alle das sparen können. Unauffällig sah ich auf meine Uhr, die mir sagte, dass es bereits 17:00 Uhr und nun Zeit war, die beiden Nervensägen aus der Garage zu befreien. Ich verabschiedete mich und versprach Kaiba, dass wir bald reden würden und verließ das Esszimmer. Mit langsamen Schritten durchlief ich die Eingangshalle und bevor ich die Türe erreichen konnte, kam mir der Butler entgegen.   „Master Blade.“ Er verbeugte sich tief, während ich ihm zunickte und ihn bat, Jason und Pegasus zu befreien. Er verzog das Gesicht, straffte sich dann und nickte ebenfalls. Ich verließ das Anwesen und machte, das ich davon kam, bevor sie mich sahen. Ich grinste über beide Ohren, als ich am Eingangstor meinen Mann und die Kinder sah. Zeit fürs Mittagessen.     Joeys Sicht:   Ich ging völlig fertig die Treppen nach oben, spürte den besorgten Blick meiner Freunde und auch die des Schneiders, doch ich ignorierte es einfach. Seto war im Esszimmer geblieben und überlegte wohl, was Charlie in seinen Erzählungen ausgelassen haben könnte. Meinetwegen. Ich ging in unser Zimmer und legte mich hin. Ein paar Minuten später hörte ich die Tür aufgehen und dann wie das Bett nach gab, als mein Mann sich zu mir legte. Ich tat, als ob ich schlafen würde, als sich sein Körper hinter mich legte und ich seinen warmen Atem spüren konnte.   Er küsste mich im Nacken und knabberte daran, bis mir ein Keuchen entfloh und mir auf einmal unfassbar heiß wurde. Aber...ich war doch traurig und fertig. Mein Gesicht sah bestimmt jämmerlich aus. Wie konnte er jetzt nur an Sex denken? Als Antwort darauf, strichen seine Hände über meine Seite, nach vorne über den Bauch und die Brust. Mein Körper zitterte und ich stöhnte nun leise seinen Namen, als er hauchzart über eine der Brustwarzen fuhr. Na gut, meinetwegen... Er saugte sich in meinem Nacken fest und ich drückte ihm meinen Hintern an seine Mitte, seine Männlichkeit war bereits bereit und er keuchte erregt auf. „Joey...Schatz! Ich will dich!“, raunte er mir in mein Ohr.   ~   Vollkommen fertig wachte ich aus einem traumlosen Schlaf auf. Ich war auf dem Bauch eingeschlafen und musste lächeln, als ich über meine Schulter sah und damit, dass mein Saftsack auf meiner Rückseite lag. Er schlief tief und fest, ich hörte wie er ruhig atmete und das Gefühl von innerem Frieden erfüllte mich. Vor Monaten sagte er mir schon, dass ich nur keine Albträume hatte, wenn er auf mir lag und ja, ich fühlte mich so sicher, dass ich nicht mal Angst hatte, wenn ich an Mutter dachte. Also schloss ich meine Augen und genoss den nackten, schweren Körper des Drachenkönigs auf mir. Wie innig und besitzergreifend er mich genommen hatte, ging mir immer noch durch und durch. „Ich liebe dich, Eisprinz.“, flüsterte ich ihm leise zu, bis ich erneut einschlief und Stunden später, von lautem Klopfen an der Tür, wieder aufwachte. „Entschuldigen Sie bitte die Störung. Die Herren Kaiba?“ Mein Mann brummte, wedelte mit der Hand, als ob er Daisy, die vor der Türe stand, damit verscheuchen konnte und drohte, wieder einzuschlafen.   Also schob ich mich unter im vor, äußerst vorsichtig, doch trotzdem grummelte er lauter und nuschelte ein „Bleib hier...“, ehe er wieder einschlief. Langsam kroch ich vom Bett und stellte fest, dass wir letzte Nacht übertrieben hatten, denn mein Hintern tat mir schon wieder ziemlich weh. So schnell es ging hastete ich, das Gesicht vor Schmerz verzogen, in seinen Schrank, dadurch und in meinen und kramte eine von meinen Boxershorts, eine Hose aus bequemer Baumwolle, welche so teuer war, wie sie aussah und ein kurzärmliges, weißes Hemd hervor und zog mir diese Kleidung über, bevor ich wieder herauskam und die Türe entsicherte. Daisy stand vor mir und sah ausgelaugt und gleichzeitig wunderschön aus.   Sie trug heute ihre welligen, hellbraunen Haare offen, die bis zur Taille reichten. Außerdem hatte sie keine Hausmädchenuniform an, sondern trug einen Rock in hellrosa und eine schwarze Bluse dazu. Ein Blazer, ebenfalls in hellrosa, lag in ihrer rechten Ellenbeuge. Ihre hochhackigen Schuhe, mit hauchdünnen Absätzen, sahen lebensgefährlich aus. „Master Joseph. Bitte folgen Sie mir. Sie müssen Ihren Vater beruhigen.“ Ich hob meine beiden Augenbrauen, nickte jedoch und folgte ihr nach unten, wo ich bereits Dad, lautstark schimpfen hörte. Nebenbei sagte ich ihr, dass sie hübsch aussah und sie lächelte.   „Danke. Bei der Überraschung...da will man doch einfach nur auf alles vorbereitet sein.“ Das stimmte wohl. Wir folgten dem lauten Gemecker und fanden ihn und die anderen Hausmädchen, sowie unseren Butler und Max, im Wohnzimmer. Sein Gesicht hatte die Farbe von Tomaten angenommen, aber nicht vor Scham, sondern vor lauter Zorn.   „Dad...“ „JOEY! Na endlich. Wie lange willst du noch schlafen? Erstens, Charlie hat mich und Max in der Garage eingesperrt. Schadensbegrenzung nannte er es. SCHADENSBEGRENZUNG! Und damit nicht genug, haben wir alles verpasst. Das gute französische Essen! Ich hatte solchen Hunger! Zweitens, fängt in einer Stunde Theas Geburtstagsparty an und ihr liegt immer noch in den Federn.“ Er holte kurz Luft, um in seiner Schimpftirade weiter zu machen, doch ich unterbrach ihn, noch bevor er einen Ton heraus bringen konnte.   „Hör auf Dad.“, fauchte ich eisig und ahmte dabei den Ton nach, der ihn schon mal dazu gebracht hatte, sofort auf mich zu hören. Mit großen Augen sah er mich an und meinte dann leise, dass ich nicht schon wieder die Art seiner Mutter auspacken musste. Max legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Lass es gut sein, Jason. Geschehen ist geschehen. Wir können nichts mehr machen. Wo ist eigentlich den Ehemann, Joey?“, fragte mich Pegasus, doch auch er erstarrte, als ich ihn ebenfalls anzischte.   „Wagt es ja nicht, ihn zu stören. Er schläft und muss sich ausruhen. Wenn auch nur einer zu ihm geht und seinen Schlaf stört....“ „Hündchen. Ganz ruhig. Ich bin schon wach.“, ertönte hinter mir die Stimme meines Mannes, die einen kühlen Wind mit sich brachte und mich leicht frösteln ließ. Ich sah hinter mich, mir blieb die Luft weg, denn er sah unglaublich schön aus, trotz der Müdigkeit. Er hatte sich eine weiße Leinenhose angezogen und darüber ein hellblaues Hemd, welches seine hellen blauen Augen betonte. Er wirkte erhaben und stolz und sein Blick, der ruhig und arktisch auf mir ruhte, machte mir weiche Knie. Mein Mann. Oh ich liebte ihn so sehr und diese Liebe brachte in meinem Herzen eine solche Hitze hervor, dass es mir erneut den Atem verschlug.   „Ich liebe dich mein Liebster Eisschrank!“, rief ich ihm zu, immer noch gefangen in diesen tiefen Gefühlen, die seine bloße Präsenz in mir hervor gerufen hatte. Als er wissend lächelte, kroch über meinen Körper eine Gänsehaut und in seinen Augen spiegelten sich dieselben Gefühle. Es machte nichts, dass er daraufhin nichts erwiderte, ich erwartete es nicht, denn seine Taten zeugten von dieser innigen Liebe, mehr als es Worte vermocht hätten. Meine Güte. Dieser inneren Monolog klang gerade voll poetisch. Alter...Mein Drachengatte färbte voll auf mich ab. Besagter Drache kam auf mich zu und umarmte mich sanft, fuhr unfassbar zärtlich durch mein Haar und küsste dieses. Fast hätten meine Lippen zu beben angefangen, aber ich konnte es gerade noch so unterdrücken.   „Yoshi?“ Dieser kam sofort angelaufen, auch er war herausgeputzt, in einem schicken, grauen Hemd und einer passenden Hose. Maria hatte einen schwarzen Hosenanzug an, der ihre Figur betonte und die Aufmerksamkeit auf ihre blauen Augen lenkte. Luigiana hatte sich ein kurzes, silbern glitzerndes Kleid angezogen, das elegant und aufreizend wirkte. Dagegen sah Dad, der sich ein Shirt angezogen hatte, auf dem „Ich bin der größte Anwalt der Welt“ stand und eine ausgewaschene, durchlöcherte Jeans trug, unpassend aus. Nur Max war in seinem üblichen roten Anzug gekommen, der zu allen Gelegenheiten passte.   „Ja Master Kaiba?“ „Ist alles bereit?“ „Natürlich. Alles ist vorbereitet. Ryou und Miss Serenity haben bereits den Garten geschmückt und Tristan und Master Mokuba haben mit Duke und Yugi alles weitere organisiert und aufgebaut. Es fehlt nur noch unser besonderer Gast, das Geburtstagskind und die anderen geladenen Gäste.“ „Und mein Dad in schickeren Sachen...als das da.“, meinte ich, immer noch etwas frostig und Seto nickte. Dad verzog sein Gesicht und meinte, dass er nichts hatte, was diesem Anlass entsprach und erntete von meiner Kühltruhe eine hochgezogene Augenbraue.   „Was ist mit den Sachen, die du von Yoshi bekommen hast? Oder deine neue Anwaltsgarderobe? Die wären passend. Zieh dich sofort um.“, sagte er, ebenfalls recht kühl. „Jetzt werde ich schon wieder von euch beiden gegängelt. Ich lasse mir das nicht länger gefallen. Ich bin hier der Erwachsene!“, schimpfte Dad, doch er bewegte sich sofort und ging die Treppen nach oben in sein Zimmer. Brav.   Eine halbe Stunde später trafen Thea, in Begleitung von Charlie, Nikolas und den Kindern ein. Alle hatten sich schick gemacht, nur Charlie hatte, wie immer, sein Hemd etwas zu weit offen. „Schön dass ihr auch kommen konntet.“ „Das will ich nicht verpassen.“, meinte Nikolas im vorbei gehen und grinste. Ich grinste ebenfalls und flüsterte ihm zu, ob er denn auch mit in den Strickklub kommen würde. „Ms. Sunlight, Ryo und Pia sind dort auch drin.“ Er meinte nur, dass er sich leider nicht fürs stricken interessieren würde und das war für mich ok.   Erneut klingelte es an der Tür und besagte Mitglieder des Strickklubs kamen an. Sie sahen ebenfalls hammermäßig aus und ich war froh, dass Ms. Sunlight mir diesen Tipp gegeben hatte, uns passende Kleidung für diesen Tag auszusuchen. Ganz hinten stand noch jemand, der wunderschön aussah. Ich strahlte über das ganze Gesicht und lief zu Tsumi.   „Tsumi. Schön das du auch gekommen bist. Danke. Man ich freu mich so....“ Sie lächelte schüchtern und sah sich mit großen Augen in der Eingangshalle um. „Hallo Joey. Ziemlich groß dein Zuhause...und so viele Leute. Danke für die Einladung. Ich hoffe mit deinem Mann ist alles in Ordnung?“ Oh...DAS wusste er ja noch gar nicht. Ich wollte ihn schon darauf vorbereiten, aber leider fror gerade meine Rückseite ab und zeigte mir somit, dass er bereits gesehen hatte, wer da noch war.   In einem äußerst elegantem Gang gesellte er sich zu mir, nahm meine Hand in seine und drückte sie fest. Sein Gesicht war absolut ausdruckslos, er starrte Tsumi an und meinte dann, dass im Garten gefeiert werden würde. „Hier entlang Ms. Kara. Ich hatte gar nicht gewusst, dass Sie auch kommen. Was für eine Überraschung.“ Dabei drückte er meine Hand immer fester und würde er damit nicht aufhören, würde sie sicher irgendwann einfach abfallen.   „Joey hat mich eingeladen. Ist das für Sie auch in Ordnung...Herr Kaiba?“ Aus seinem Mund erklang ein gereiztes Zischen, dann sagte er ihr, dass es eine Freude war, sie als Gast zu haben. Leider passte sein Ton nicht zu seiner Aussage, aber das versuchte ich zu ignorieren. „Halten Sie sich bitte an die anderen Gäste. Ich muss mit meinem Mann ein paar Worte wechseln.“ Tsumi nickte, wünschte mir leise viel Glück und verschwand im Wohnzimmer, wo sie sich unter die Leute mischte, aber sie erstmal nur beobachtete.   Mein Eiskübel zerrte mich unterdessen ins Esszimmer, schmetterte wütend die Tür zu und funkelte mich an. „Was macht die hier?“, fauchte er leise. „Seto...lass das. Sie ist nun eine Freundin von mir und du brauchst nicht im geringsten eifersüchtig zu sein.“ „Ich bin nicht eifersüchtig.“, presste er leise heraus, ehe er mich an die Wand drückte und mich wie von Sinnen küsste.   Mühsam stemmte ich ihn von mir. „Bist du eben doch. Komm schon lass das. Wir müssen uns um Thea kümmern. Und die Überraschung kommt auch gleich...“ „Ich brauche nicht lange...“, hauchte er mir entgegen, hob mich hoch und setzte mich auf den Billardtisch ab. Wieder presste er mir seine Lippen auf meine, drängte seine Zunge hindurch und griff mir in den Schritt. Nun stöhnte ich heiser auf. Dieser...   „Nicht...wenn jemand rein kommt.“ „Mach dich nicht lächerlich Hündchen. Gib mir nur ein paar Minuten und du wirst sehen, dass nur ich dir diese Freude schenken kann.“ Damit öffnete er meine Hose und kam meiner Mitte, mit seinem Mund gefährlich nahe.   ~   Keuchend und vollkommen ausgesaugt, kam ich dort wieder heraus. Doch der Eisberg wirkte absolut zufrieden und schnappte sich meine Hand, damit ich ja nicht weg laufen konnte, ich hätte es auch nicht gekonnt, so benommen war ich noch. Er zog mich ins Wohnzimmer und ging mit mir zusammen auf die Terrasse. Ich hatte immer noch Mühe, meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen und hoffte, dass es niemand mitbekommen hatte, sah, dass Thea im Garten stand und übers ganze Gesicht strahlte, um sie herum unsere Freunde. Es hatte keiner bemerkt und nun sah ich auch, warum Thea so entzückt aussah.   Meine Schwester hatte sich selbst übertroffen beim Gestalten des Gartens. Große Ballongirlanden in mintgrün, weiß und Silber hingen verteilt, ebenso wie große Laternen aus Metall, in denen weiße Kerzen standen. Am Rand waren mehrere große Tische aufgestellt worden, die mit einer weißen Tischdecke bedeckt waren. Darauf stapelten sich die feinsten Speisen, Häppchen und Getränke. Selbst eine große Bowle stand bereit und wurde von Maria, in kleinen zarten Gläsern abgefüllt und an die Gäste verteilt. Weiter vorne standen kleinere Tische mit mintgrünen Tischdecken und passenden Stühlen.   Wie auf einer Gala, oder wie man das nannte, dachte ich mir und sah meinem Frosty ins Gesicht. Er sah mir direkt in meine Augen und ließ mich frösteln. Sein Blick sagte mir, dass ich nur ihm allein gehörte und er alles tun würde, um mich vor anderen zu verteidigen... auch wenn dieses Alphamännchengehabe vollkommen sinnlos war. Ich verbiss mir einen fiesen, sarkastischen Kommentar und sah zu unseren Freunden.   Yugi und Tristan standen mit ihren Freundinnen an der rechten Seite und lächelten. Selbst meine Schwester konnte wieder ein wenig lächeln und darüber war ich mehr als froh. Ich hatte meinem Mann zu verdanken, dass ich meine Panik und Angst vor Mutter wieder im Griff hatte und das nur, weil er auf mir gelegen war. Dann standen Charlie, sein Mann und die Kinder beim Strickklub und lachten laut über eine Anekdote, die Tsumi zum besten gab und bei dem lauten Lachen, ebenfalls schüchtern lachte. Es durfte niemanden wundern, dass Roland und Franc ebenfalls beim Strickklub standen. Doch diese hatten sich die Kinder geschnappt, Franc wiegte die kleine Aleu und Roland wirbelte Nikolei herum, der vor Freude quietschte.   Nur Ryou sah ein wenig durch den Wind aus. Mein Blick wanderte zu Duke, aber ich konnte nichts ungewöhnliches feststellen. Er war wie immer, sah aber ab und an, sorgenvoll zu Ryou. War irgendwas passiert?   Seto zog an meiner Hand und ich hatte keine andere Wahl, als ihm zu folgen. Er ging auf ein großes Podest, welches in der Mitte aufgebaut worden war. Ein Vorhang verdeckte die Überraschung, die sich dahinter versteckt hatte und er bat um Aufmerksamkeit. „Liebe Gäste, ich danke euch, dass ihr mit uns heute den 18 Geburtstag von...“ Er sah kurz zu mir und schluckte, ehe er sich wieder nach vorn wandte und weiter sprach. Hä? „...unserer lieben Freundin Thea zu feiern. Herzlichen Glückwunsch Thea. Ich hoffe diese Überraschung, die von uns allen kommt, wird dich erfreuen.“ Thea? Er nannte sie nicht mehr Gardner? Klar hatte er mal den anderen gesagt, er würde sie beim Vornamen nennen, hatte es aber nur teilweise bei Tris und Yugi getan.   Angesprochene grinste und nickte voller Freude. Ich grinste ebenfalls übers ganze Gesicht und glaubte, dass er davon ein wenig rot geworden war. „Nun...ich hoffe es macht da nichts, dass es keine anderen Geschenke gibt, denn das was wir dir nun zeigen möchten, hätte ich nicht ohne die Hilfe der anderen schaffen können und besonders nicht ohne die Hilfe von gewissen jungen Damen. Danke nochmals. Thea...herzlichen Glückwunsch.“ Damit gingen wir vom Podest und klatschten mit der Menge mit, die nun Thea ein Geburtstagsständchen sang und dann abgelöst wurde, von anderem Gesang. Es war immer noch ein Geburtstagslied, doch es wurde von denen gesungen, die Thea so gerne mochte.   Sie kreischte, als sie die Stimmen erkannte und ich gab Roland das Zeichen, dass er den Vorhang öffnen sollte. Sieben seltsame, junge Männer erschienen. Sie hatten verschieden farbige Haare, darunter blau, rosa, blond, ein helles türkisgrün, schwarz, grau und braun, stylische Klamotten und manche trugen farbige Brillen, ohne Sehstärke. Ihre Gesichter wirkten feminin und weiblich, doch gerade das schien Thea so zu faszinieren. Mein Geschmack war das nicht, sah lieber meinen Mann an, der es sichtlich genoss, dass ich ihn anhimmelte und nicht diese Männer...oder Tsumi. Ein kurzer Blick auf sie und ich nickte zufrieden.   Die Mädchen waren allesamt bei ihr und Duke stand ebenfalls an ihrer Seite und lächelte unentwegt. Ich hörte Thea etwas säuseln und spitzte die Ohren, damit ich es auch verstand, was sie sagte und musste nun breit grinsen. „BTS....“, flüsterte sie leise und lächelte die Jungs an. Yugi schien das nichts auszumachen, nicht so wie bei Daisuke im Theaterstück, sondern er freute sich für sie.   Als sie ihr Ständchen fertig gesungen hatten, gratulierten die Jungs der Band ihr zum Geburtstag und umarmten sie herzlich, ehe sie wieder nach oben aufs Podest gingen, um uns die ganze Feier über, zu unterhalten. „Das ist das beste Geschenk aller Zeiten.“, hauchte sie uns zu, umarmte jeden von uns. Auch Seto, sehr zu seinem Leidwesen, denn er mochte es anscheinend nicht, wenn er den weiblichen Busen spüren konnte, wandte sich mir zu und nahm mich fest in den Arm. Dann widmete sie sich wieder den Sängern zu, die bereits weiter sangen.   Ich sah aus dem Augenwinkel jemanden auf uns zu kommen und drehte mich um. „Na Joey? Mr. Kaiba. Das ist eine gelungene Überraschung. Ich hatte gehofft, dass sie sich freut.“ Ich nickte und mein Mann machte einen zustimmenden Laut. „Hallo Ms. Sunlight. Ja es ist perfekt.“ Sie sah mich überlegend an und lächelte dann. „Joey...wir sind doch jetzt Freunde. Da kannst du mich gerne bei meinem Vornamen nennen.“ Oh...äh...wie war der nochmal? Ich sah sie verwirrt an und sie zog eine Augenbraue nach oben. „Nun?“   „Äh...du hast mir nie gesagt, wie du heißt. Wie lautet denn dein vollständiger Name?“ Sie grinste breit. „Mein vollständiger? Ich heiße Amaryllis Melissa Salvia Rosa Narzissa Astera Chrysanthya Sunlight.“ Das waren mir irgendwie zu viele Blumen. Ein Blick zu meinem Schneemann und ich musste laut lachen. Sei Gesichtsausdruck war unglaublich...lustig. Die Augen weit aufgerissen und der Mund ebenfalls, die Augenbraue war oben und die Nase kraus gezogen. Auch Amaryllis konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen. „Du hast ja viele Vornamen.“ „Meine Eltern lieben Blumen, konnten sich aber nicht entscheiden und haben daher sich entschlossen, mir alle zu verpassen, die sie am liebsten mögen. Du kannst dir aussuchen, welchen du nimmst, ich höre auf alle.“ „Ich glaube ich bleibe bei Amaryllis.“, meinte ich und sie nickte.     Nach einigen Liedern, machten BTS eine Pause, um sich unter uns zu mischen und sich zu unterhalten. Mit geröteten Wangen gab Maria einem von ihnen... ich glaubte das er Jungkook hieß, ein Glas von der Bowle. Er schob sich seine Brille nach unten und lächelte sie an, ehe er es nahm und ihr dankte. Er drehte sich um und ging, sah damit nicht, wie Maria in Ohnmacht fiel und gerade noch so, von Dad aufgefangen wurde, der mittlerweile vorzeigbar war und ein schwarzes Hemd und eine ebenso schwarze Hose trug. Das blonde Haar hatte er über die Seite geflochten. Lange starrte er sie an, bevor ihm klar wurde, dass sie tatsächlich gerade ohnmächtig war. Dad hob sie spielend leicht hoch und trug sie ins Haus, begleitet von ihren besorgten Schwestern, Luigiana und Daisy.   Ein anderer der K-Pop Band, mit einem Ohrring im Ohr, näherte sich uns und fing eine Unterhaltung mit meinem erhabenen Eiswürfel und Amaryllis an. Ich versuchte, mich unauffällig von ihm zu lösen, aber sein Griff um meine Hand wurde fester und ich glaubte, seine Eifersucht auf Tsumi wieder in seinen Augen auflodern zu sehen. Also wartete ich geduldig, bis er fertig war und als der Typ sich entfernte, meinte Seto, dass ich gefälligst an seiner Seite bleiben sollte. Ich verdrehte genervt die Augen, sagte aber nichts, damit ich Thea ihren Geburtstag nicht versaute.   Wir schlenderten gemeinsam zum Buffet und taten uns gütlich daran. Es gab viele verschiedene Sushi Häppchen, Fleischpasteten, Käse mit Weintrauben auf einem Spieß, westliches Fingerfood, Salate und auf einem anderen Tisch, mehrere süße Sachen. Schüsseln mit Gummibärchen, Schokolade, mit Kirsch, Apfel und Vanille gefüllte Teigtaschen, viele verschiedene Obstsorten und Pudding. Ein Festessen. Amaryllis verabschiedete sich von uns und ging geradewegs auf Mokuba zu, um ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Ich fand zwar verdächtig, dass beide auf einmal ein Funkeln in den Augen hatten, dachte mir aber nichts weiter dabei. Wahrscheinlich hatten beide den selben Humor, denn sie lachten laut zusammen.   Nachdem sich die Jungs der Band unterhalten, gegessen und getrunken hatten, begaben sie sich wieder auf das Podest und schmetterten einen Hit, nach dem anderen. Ich spürte meinen Nacken kalt werden und sah meinem Mann in die Augen. Er grinste. „Willst du tanzen?“, fragte er mich, mit einem Augenzwinkern und augenblicklich flatterte mein Bauch unheimlich stark und ich wurde unerklärlicherweise nervös. Tanzen? Die Musik der Jungs war eher fetzig und er wollte wirklich...normal tanzen? Ich nickte und lächelte dabei. Dann zeigte ich was ich drauf hatte. Zu diesem Stil konnte man super den Shuffle Dance machen. Sofort hatte ich Thea an meiner anderen Seite und zusammen tanzten wir, bis wir außer Atem waren. Das überraschende war jedoch, dass mein Mann genauso tanzte wie ich und mich am Arm nahm, zu sich zog und am Ende des Liedes, mich wild küsste.   Tosender Applaus ertönte, die Jungs verbeugten sich und fingen bereits das nächste Lied an. Max drängte sich zu uns und tanzte in seinem ganz persönlichem Style. Lachend machten wir alle mit, bis uns die Füße schmerzten und wir uns durstig über die Bowle hermachten. Die Sonne ging bereits unter und zauberte ein wunderschönes Farbenspiel in den Himmel. Zartes orange und kräftiges rot, eine Spur lila und etwas rosa wurde von weißen, bauschigen Wolken untermalt. Yoshi begann, die Kerzen in den Laternen anzuzünden und ich bemerkte, dass die Zimmermädchen und Dad wieder nach draußen kamen. Maria wirkte etwas blass, aber ansonsten schien wieder alles in Ordnung zu sein. Nur das der Ausdruck in Dads Gesicht, in mir einen stillen Alarm auslöste und es hatte nichts mit dem lächerlichen Bart zu tun, den er immer noch trug. Aber das konnte ich später noch heraus finden.   Die Nacht war nun ganz hereingebrochen, die Sterne zeigten sich und ein warmer Wind wehte durch den Garten. Thea wurde von BTS auf die Bühne gebracht, sie tanzte mit ihnen, lachte und als die letzten Töne, des Liedes erklangen, gab ich das Zeichen, für die Überraschung des Abends.   Ein pfeifendes Geräusch ertönte und schon war der Himmel übersät von einem prachtvollen Feuerwerk. Rot, Blau und Grün wechselten sich mit silbernen und goldenen Fontänen ab, die den Himmel erleuchteten. An den letzten 5 Raketen hatte Yugi gebastelt gehabt und ich drückte ihm alle meine Daumen, dass es so funktionierte, wie es sollte. Da war auch schon die erste, Yugi zog an ihrer Hand und zeigte in den Himmel, als ihr Name, in rosa in den Himmel gesprüht wurde. Dann folgten noch in verschiedenen Farben „Ich liebe Dich“. Sie hatte Tränen in den Augen und ihre Lippen bebten. Die letzte Rakete ging hoch und sie war die Größte von allen. Ein großes rotes Herz erschien und floss auseinander, bis es sich auflöste. Die Menge schwieg zuerst noch ehrfürchtig, ehe wir alle klatschten. Yugi wurde von Thea umarmt und geküsst. Ich wusste das sie die Liebesbekundung erwiderte, ehe sie sich noch einmal lange und liebevoll küssten.   Die Band ging nochmal zu Thea und umarmten sie, gaben Autogramme und ließen sich fotografieren, ehe sie sich verabschiedeten. Einer der Sieben ging zu Seto und holte sich von ihm einen dicken Umschlag und bedankte sich, dass sie für uns singen durften. „Ihr habt klasse gesungen. Danke, dass ihr heute da ward.“, lobte ich und lächelte die südkoreanischen Jungs an. Sie lächelten zurück, winkten und wurden vom Yoshi und Roland hinaus begleitet.   Der laue Abend war aber noch nicht zu Ende. Wir blieben draußen bis nach Mitternacht, tanzten und sangen, aßen und lachten. Als die ersten gähnten schlug ich vor, dass sie bei uns übernachten konnten. Charlie lehnte ab, genauso wie Ryo, Pia, Amaryllis und Franc. Mein Blick blieb bei Tsumi hängen und schon war der wandelnde Gletscher wieder an meiner Seite. „Das kommt nicht in Frage, Joseph Jay Kaiba.“, zischte er mir zu. Tsumi lächelte leicht, aber sie wirkte genauso genervt wie ich. „Keine Sorge, ich habe in der Innenstadt ein Hotelzimmer gebucht. Ich brauche nur jemanden, der mich fährt.“ „Das macht Roland...Roland?“ „Natürlich.“ Galant reichte er Tsumi den Arm, den sie annahm und sich für den fantastischen Abend bei uns bedankte, ehe auch sie sich zum gehen anschickte. Ruckartig zog ich an meinem Ehedrachen und schleifte ihn zum Wohnzimmer, dort hindurch, zur Eingangshalle.   „Joey...“ „Wir sollten die Gäste anständig verabschieden, meinst du nicht? Ich bin zumindest ein guter Gastgeber.“ Nun machte er ein genervtes Geräusch und verzog den Mund, als wir wieder auf Tsumi trafen. „Danke das du da warst. Nur schade, dass wir uns nicht so richtig unterhalten konnten. Hattest du denn Spaß?“ Sie nickte, sah aus ihren Augenwinkeln auf meinen Mann und kam auf mich zu. Tsumi umarmte mich freundschaftlich und grinste meinen Geldsack frech an, der starrte sie in Grund und Boden, was nicht im Geringsten half. Mein Grinsen konnte ich gerade noch so unterdrücken. „Wir telefonieren wieder. Ich wünsche euch einen schönen Abend noch. Bis bald.“, sagte sie und winkte nochmal, ehe Roland sie nach Hause brachte. Bevor der Eisprinz allerdings seine Eifersucht versprühen konnte, kamen die anderen Gäste auf uns zu. Ich umarmte alle, verabschiedete jeden einzelnen sorgfältig, während Seto nur angepisst nickte.   Als wir dann unsere übrigen Gäste in Gästezimmern untergebracht hatten, gingen wir in unser Schlafzimmer. „Ein voller Erfolg, Liebling. Diesen Geburtstag wird Thea so schnell nicht vergessen.“, meinte ich, während ich mir mein Hemd aufknöpfte. Er brummte nur, bis ich seine Hände besitzergreifend auf meinem Oberkörper spüren konnte. „Der Abend ist zwar rum...aber die Nacht fängt für uns beide erst an, Hündchen.“, raunte er mir, zwischen seinen Küssen an meinem Hals, zu.   ~   Die nächsten Wochen vergingen wie im Flug. Nur mein Eiszapfen machte mir immer mehr Sorgen. Er wirkte immer erschöpfter und hatte bereits dicke Augenringe, die nun dunkel waren. Sein Kaffeekonsum war auch immens angestiegen und ich fragte ihn erneut, warum. „Mach dir nicht so viele Sorgen Joey. Alles ok.“ Das glaubte ich ihm nicht, aber er wollte nicht darüber reden. Nun...wenn er schon so erschöpft war, war es vielleicht genau die Gelegenheit, meinen Drachenprinzen die entscheidende Frage zu stellen. „Hey, Gefrierschrank...sag mal...jetzt wo Mutter im Knast sitzt...“ „NEIN!“ Erschrocken über dieses laute Nein, ging ich ein paar Schritte zurück. „Was denn?“, fragte ich unschuldig. „Sie sitzt nicht im Knast, sondern in Untersuchungshaft. Ihr wurde noch nicht mal der Prozess gemacht und willst mir schon wieder mit Kindern ankommen? Joey...ich dachte wir hätten das geklärt.“ Hatten wir. Ich war trotzdem nicht einverstanden.   „Ja schon. Aber hey...“ Er unterbrach mich mit einer Handbewegung und frostete mich nieder. Davon begann ich zu frieren und schon wurde sein Blick noch kälter. „Nichts hey. Ich bin dazu noch nicht bereit. Und solange ich das nicht bin, übernehme ich keine Verantwortung für ein Kind...oder mehrere.“ „Du müsstest ja nicht...“, fing ich an, aber wieder nahm er mir die Chance, ihm diese Option schmackhaft zu machen. „Natürlich müsste ich. ICH bin der Mann hier, schon vergessen? Außerdem will ich erstmal meine psychischen Probleme verarbeiten. Wie soll ich unsere Kinder erziehen, wenn ich ein einziges Wrack bin? Und bei dir sieht es auch nicht gerade besser aus. Seit du deine Mutter neben deinem Großvater hast sitzen sehen, hast du wieder Alpträume.“ Was bildete sich der Geldsack eigentlich ein? Als würde ich wieder Alpträume haben, nur weil ich einmal mit Tränen aufgewacht war.   „Ich habe doch gar nicht...“ „Doch. Willst du dass ich auch im Drachenzimmer eine Kamera installiere? Dann kannst du meine schlaflosen Nächte mit ansehen.“ Das wurde bei ihm langsam zur Gewohnheit. Durfte ich nicht mal einen meiner Sätze beenden? Fein. Dann eben nicht. Daraufhin schwieg ich eisern und starrte ihn, hoffentlich ausdruckslos an. Er seufzte, äußerst genervt auf, ehe er mich fest umarmte. Ich erwiderte die Umarmung aber nicht. Seine Argumente waren doch völlig aus der Luft gegriffen und hatten weder Hand noch Fuß. Er ließ wieder locker und sah mir dann in mein Gesicht, doch ich wandte mich ab.   „Joey! Sieh mich an!“ Schneidend kalt hatte er diesen Befehl ausgesprochen. Ich wehrte mich noch einige Sekunden dagegen, ehe ich ihn ansah und ihn wütend anfunkelte. „Hör auf, mir Befehle zu erteilen. Gut. Keine Kinder. Ich habs kapiert, ja Eisklotz? Jetzt lass mich in Ruhe...“ Doch er ließ mich nicht gehen, sondern drückte mich wieder fest an sich und strich mir beruhigend über meinen Rücken. Tränen sammelten sich in meinen Augen und ich konnte diese Flut an Gefühlen einfach nicht mehr zurück halten. Dann roch ich wieder seinen berauschenden Duft und presste mich nun auch fest an ihn, weinte, schrie und irgendwann, als ich heiser war davon, schlief ich in seinen Armen ein.   ~   Als ich wieder aufwachte hatte ich den vorletzten Satz, den er mir entgegen geschleudert hatte, im Kopf. Schlaflose Nächte...wegen meinen Alpträumen. Meinen Kopf drehte ich in die Richtung, wo ich ihn vermutete und ja...er war wach. Müde starrte er nach oben zur bemalten Decke und ich folgte seinem Blick. Der weiße Drache mit eiskaltem Blick sah ebenso besorgt auf uns, wie ich ihn die letzte Zeit immer ansah. „Vielleicht sollte ich die nächste Zeit in meinem Zimmer schlafen...“, fing ich leise an zu flüstern.   „Mach dich nicht lächerlich Hündchen. Wenn du nicht hier bist, kann ich auch nicht schlafen. Ich brauche dich bei mir.“ Das war ja so süß. Mein Drache konnte nicht ohne mich schlafen? Aber auch mit mir ging es nicht. „Was schlägst du also vor? Soll ich dir eine Joey Puppe basteln?“ Dafür strafte er mich mit einem schwachen Eisblick, so müde wie er war, schaffte er keinen richtigen mehr. „Ich habe bereits eine Lösung und sie wird dir nicht gefallen.“ Oh nein. Doch nicht etwa... „Ich habe Dr. Han kontaktiert. Sie kommt uns heute besuchen. Ich möchte das erledigt haben, bevor die Schule wieder los geht.   ~   Das war das Schlimmste Gespräch überhaupt gewesen. Sie wollte noch mit Seto alleine sprechen und deswegen war ich aus dem Arbeitszimmer gegangen. Mein Weg führte ins Meereszimmer, welches ich gleich hinter mir abschloss und mich auf eine der Liegen legte. Ich schloss erschöpft meine Augen und versuchte, die aufkommenden Tränen zu unterdrücken. Doch es hatte keinen Sinn. Sie strömten mein Gesicht hinab, konnte ein lautes Schluchzen einfach nicht mehr unterdrücken und legte meinen Handrücken über meine Augen.   Ein paar Sekunden später streichelte mir eine Hand über meinen Kopf. Ich lugte durch die Hand und durch den Schleier der Tränen sah ich blondes Haar. Dad. Weinend warf ich mich in seine Arme und ließ mich von meinem Vater trösten. Lange saßen wir so da, bis er mich leise fragte, was passiert sei. „Ryo ist hier...Therapiestunde...“ „Oh... Deine Mutter?“ Ich nickte und schluchzte wieder laut auf.   „Joey...warum lässt du deine Mutter dein Leben bestimmen?“ „Warum? Dad...du lässt es doch genauso zu. Nie hattest du eine andere Frau an deiner Seite.“ Er verkrampfte sich, stimmte mir dann aber, nach langem Schweigen doch zu. „Komm. Dein Mann sucht dich bestimmt schon.“, meinte Dad dann, aber bevor ich mit ihm raus gehen konnte, hatte ich eine Frage an ihn, die mich schon länger beschäftigte. „Dad?“ „Hm?“ „Wenn es anders gekommen wäre und ich mich ohne diese Ehe in Seto verliebt hätte...wäre das für dich ok gewesen?“ Er lächelte und strich mir nochmal sanft über den Kopf. „Aber natürlich Joey. Liebe ist Liebe. Mir ist es egal, ob Junge oder Mädchen. Du musst glücklich sein.“ Ich lächelte ihm zu und wischte mir die Tränen der Rührung aus dem Gesicht. „Das bin ich.“   Wir standen auf, Dad drängte mich zur Tür und sperrten diese auf. Mich wunderte es nicht und auch Dad sah nicht überrascht aus, dass mein Eisschrank vor der Tür stand und mich besorgt musterte, dann Dad mit einer hochgezogenen Augenbraue bedachte, sicherlich fiel ihm der Bart wieder unangenehm ins Auge, ehe er sich meine Hand schnappte und mich zum Schlafzimmer zog. Nur am Rande bekam ich mit, dass Dad wieder ins Meereszimmer ging und hörte das Schloss einrasten, sowie das zugesperrt wurde. „Alles in Ordnung, Joey?“ Ich machte ein zustimmendes Geräusch und löste meine Hand. Er wollte schon aufbegehren, aber ich wollte mich nur an ihn schmiegen und diese unerschütterliche Stärke genießen, die von ihm im Moment ausging.   „Morgen ist es soweit. Sie verkünden wer das Paar des Jahres ist.“, murmelte ich ihm zu und er schnaubte. „Das ist mir sowas von egal.“, behauptete er. „Natürlich...“, meinte ich und verdrehte die Augen, ehe ich ihn mit ins Bad schleifte, wo wir uns eine ausgiebige Dusche genehmigten, Zähne putzten und uns hinlegten.   ~   Wir waren gestern zwar früh ins Bett gegangen, hatten aber noch ein bisschen über die Sitzung geredet. Ich war mindestens vier Mal wieder in Tränen ausgebrochen und es würde bestimmt noch länger brauchen, bis ich das verarbeitet hatte. Aber ja...es war gut, dass Ryo zu uns gekommen war. Danach hatte sie mir einen Zettel zugesteckt und freute mich schon auf morgen. Endlich war Montag, der 31 August und wir saßen im Moment in der Küche. Die Stimmung war bis zum Zerreißen gespannt. Serenity tippte mit ihren Fingernägeln ungeduldig auf dem Tisch herum und auch Mokuba rutsche auf seinem Platz hin und her. Denn heute war endlich der Tag der Tage und ich war gespannt, wer gewonnen hatte. Serenity riss Yoshi förmlich die Zeitung aus der Hand, denn im Internet hatte gestanden, dass es zuerst in der Morgenausgabe der Zeitung veröffentlicht wurde und erst später am Nachmittag es auch im Fernsehen kommen würde. Meine Schwester holte tief Luft, ehe sie verkündete...   „Und das Paar des Jahres ist...“     Tbc... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)