Balance Defenders von Regina_Regenbogen ================================================================================ Kapitel 48: Burg Rabenfels -------------------------- Burg Rabenfels „Die Zunge ist schärfer als das Schwert.“ (Türkisches Sprichwort) Es war ein alter, vermutlich ausrangierter Linienbus mit zerschlissenen Polstern, deren Muster wenn überhaupt in den Siebzigern einmal in gewesen war, in dem die Klasse E6 samt ihrer Lehrerin die Sonderstrecke zur Burg Rabenfels zurücklegte. Die Fahrt dauerte eine Viertelstunde. Der Bus quälte sich die schmale Strecke den Berg hinauf, umringt von zahllosen Laubbäumen. Schließlich standen die vierundzwanzig Schüler vor dem steilen Weg hinauf zu dem mittelalterlichen Bauwerk. Ihre Rucksäcke und Taschen hatten sie im Bus gelassen, der bis zum Ende der Besichtigung auf sie warten würde. Während die Gruppe bereits loslief, sog Ariane den Moment in sich auf. Der Himmel war saphirblau, Vogelgezwitscher drang an ihr Ohr und die goldene Herbstsonne beschien den für ein Auto zu schmalen Weg, der zu einem großen Torbogen führte. Dahinter ragte die imposante steinerne Fassade der Burg auf. Ihre Lippen formten ein überfreudiges Lächeln. Sie war schon lange nicht mehr auf einer Burg gewesen. In ihren Kindertagen hatten ihre Eltern – auf Arianes ausdrücklichen Wunsch hin – häufig Burgen und Schlösser mit ihr besichtigt. Ihr Vater hatte dann so getan, als wären sie Ritter auf einer geheimen Mission, während die einzige Freude ihrer Mutter daran gewesen war, dass Ariane auf diese Ausflüge immer ein Kleid tragen und einen besonderen Zopf geflochten haben wollte. Damals hatte sie eines Tages so langes Haar wie Rapunzel haben wollen, denn aus einer Bibelgeschichte über Samson hatte sie erfahren, dass langes Haar einem übermenschliche Stärke verleihen konnte. Angesichts der Tatsache, dass Rapunzel im Märchen einen ausgewachsenen Mann an ihren Haaren hochziehen konnte, war ihr das zu der Zeit plausibel erschienen. Erik, der neben ihr den Weg hinauf ging, riss sie aus ihren Gedanken. „Worüber freust du dich so?“, fragte er kritisch. Ariane zuckte kurz mit den Schultern und lächelte. „Ich mag eben Burgen.“ Unglaube zeichnete sich auf Eriks Gesicht ab. „Aha.“ Sein Verhalten pikierte sie. „Hast du etwa Probleme damit?“ „Ich find es nur ungewöhnlich.“, meinte Erik, ohne sie anzusehen. Beleidigt schürzte sie die Lippen. „Du hast immer noch nicht aufgehört, mich in eine Schublade zu stecken. Erik zögerte einen Moment, dann stieß er geräuschvoll die Luft aus. Sein Ton wurde kalt. „Red dir das nur ein.“ Dass er so tat, als wäre sie ein unreifes Kind, das sich etwas einbildete, machte sie rasend. „Ich rede mir nichts ein. Dein Verhalten spricht eine eindeutige Sprache!“ Erik ließ ihr einen Seitenblick zukommen, der so wirkte, als wolle er ihr erneut die Schuld zuschieben. „Ich kenne dich einfach nicht genug.“ „Eben!“, schimpfte sie. Viviens quietschfidele Stimme mischte sich ein: „Das heißt, ihr müsst euch besser kennen lernen!“, rief sie euphorisch. „Deshalb verbingt ihr einfach die ganze Führung zusammen!“, beschloss sie grinsend. Allerdings nahmen weder Ariane noch Erik den Vorschlag wirklich ernst. Um genauer zu sein, ignorierten sie ihn schlichtweg. Das war neu. Serena und Vitali regten sich immer lautstark auf, wenn sie sich in ihre Angelegenheiten einmischte, und taten dann doch das, was sie ihnen aufgetragen hatte. Wo kamen sie denn da hin, wenn auf einmal jeder einfach so über ihre Einfälle hinwegging? Tatsächlich war es Serena, die auf Viviens Idee reagierte: „Hör auf, andere über ihre Köpfe hinweg in irgendwelche Paare einzuteilen!“, beschwerte sie sich, schließlich war es Vivien zu verdanken, dass sie mit Vitali als Beschützerpartner festhing. Im nächsten Moment war Erik zu Serena getreten und hatte ihr den Arm um die Schultern gelegt. „Da hast du absolut Recht, Schatz. Schließlich glauben die Leute sonst noch, dass ich dich mit Ariane betrüge.“ Serena verdrehte entnervt die Augen, Dass Erik das Gerücht, sie wären zusammen, aufrechterhalten wollte, um von den anderen Mädchen in der Klasse in Ruhe gelassen zu werden, war ja eine Sache, aber Eriks Pärchengetue nervte sie ungemein. Allerdings nervte es sie nicht halb so sehr wie Vitali. Bei ihm regte sich Serena schon auf, wenn er sie versehentlich berührte! Aber bei Erik war das natürlich was anderes. Das stank ihm gewaltig! „Als würde irgendwer glauben, dass du was von Serena willst.“, grollte er erbost. Allerdings traf sein Kommentar statt Erik Serena und das wie ein Schlag ins Gesicht. Zwar hatte sie selbst auf Eriks Eröffnung, er wolle so tun, als wären sie ein Paar, mit den gleichen Worten reagiert, aber sie nun aus Vitalis Mund zu hören, war einfach unerträglich! Ihr bitterbösester Blick durchbohrte Vitali. Doch der begriff natürlich überhaupt nicht, was es mit dieser Reaktion auf sich hatte. Unverhoffte Unterstützung erhielt sie von Erik. Drohend funkelte dieser Vitali an. „Niemand beleidigt meine Freundin.“ Seine Stimme klang todernst. Allerdings brachte dieses wichtigtuerische Verhalten Vitali nur noch mehr auf die Palme. „Sie ist nicht deine Freundin!“, brüllte Vitali ihn an. Eriks Blick war stechend. „Falsch, du bist nicht ihr Freund.“ Vitali biss sich auf die Unterlippe. Die Härte wich aus Eriks Blick. „Wenn du für sie ein richtiger Freund wärst, würdest du sie nicht so beleidigen.“ Vitalis Gesichtsausdruck wandelte sich zu dem eines geschlagenen Hundes, der den Schlag als ungerechtfertigt ansah. Natürlich war er ein richtiger Freund für Serena! Wer hatte sich denn um sie gekümmert, als sie alles hatte hinschmeißen wollen?! Und jetzt kam Erik daher und tat so, als wäre er Serenas bester Freund und stellte ihn – Vitali – als Trottel hin! Was fiel ihm eigentlich ein! „Entschuldigst du dich jetzt oder nicht?“ Eriks Stimme war schneidend wie ein Schwert. Unwillkürlich kam in Ariane das Bild eines Ritters auf, der die Ehre einer holden Maid verteidigte. Sie ärgerte sich, dass sie diesen Gedanken nicht gleich wieder abstellen konnte. Erik als edlen Ritter zu betrachten, gefiel ihr ganz und gar nicht. Vivien sprang zu Vitali, hängte sich an seinen Arm und strahlte Erik an. „Ich weiß gar nicht, was ihr alle habt. Es ist doch ganz klar, dass niemand glauben würde, dass du mit Serena zusammen bist, schließlich würdest du Vitali nie die Freundin ausspannen! Stimmt’s?“, kicherte sie vergnügt. „Waaas!“, schrie Vitali. „Serena ist nicht meine Freundin!“ Im gleichen Atemzug wurde ihm klar, dass er damit nur das bestätigte, was Erik ihm gerade vorgeworfen hatte – was ihn über alle Maßen ärgerte! „Ich meine, sie ist nicht meine feste Freundin!“, verbesserte er sich hastig. Allerdings hörte sich das nun so an, als sei er an ihr interessiert. „Ich meine, ich ... Da läuft nichts zwischen uns!!!“, stieß er gehetzt aus. An seinem Arm grinste ihn Vivien an. Hilfesuchend blickte Vitali zu Serena. Seine Stimme hatte etwas geradezu Flehendes. „Serena! Sag doch auch mal was!“ Serena sah Vitali mit großen, ungläubigen Augen an. Bat er sie gerade im Ernst mit einem geradezu verzweifelten Blick um ihre Unterstützung, als hege er unerschütterliches Vertrauen zu ihr? Das verstärkte doch bloß noch den Eindruck, dass sie beide ein Pärchen waren!!! Ehe Serena etwas sagen konnte, erhob Justin zögerlich die Stimme. „Äh, ich will euch ja nicht stören, aber… wir sollten den Rest der Klasse wieder einholen.“ Erst jetzt erkannten die anderen, dass ihre Mitschüler schon längst den Weg hinauf zur Burg zurückgelegt hatten und sie nun in einigen Metern Entfernung angafften. Eilig rannten sie hinterher. Nachdem sie das Burgtor durchschritten hatten, fanden sie sich zunächst in der Vorburg wieder. Ihre Lehrerin machte hier einen Stopp, ließ die Schüler sich im Kreis aufstellen und begann mit der Erklärung von Sinn und Zweck einer Vorburg und erzählte, welche Gebäude alles innerhalb der Vorburg zu finden gewesen waren: Stallungen, Lagerräume, Werkstätten. Sie deutete dabei auf die zugehörigen Teile der Umgebung. Anschließend setzte sich die Gruppe wieder in Bewegung und betrat einen Bau direkt vor ihnen. Im Inneren war alles dunkel, die hier noch erhaltene Decke ließ kein Licht einfallen. Das einzige Licht drang von dem Durchgang herein und von einer Treppe, die in einigen Metern Entfernung nach oben führte. Sand knirschte unter ihren Schuhen. „Hier war eine Lagerstätte.“, hörten sie die Stimme von Frau Lange. Sehen konnten sie sie nur noch schemenhaft. „Wir gehen jetzt nach oben.“ Die Klasse lief auf die nach oben führende Treppe zu, während Ariane unzufrieden stehen blieb. Neben sich konnte sie im Zwielicht Nischen erkennen. Sie wollte hier noch so gerne alles erkunden, ehe sie weiterging! Die anderen standen mit ihren Klassenkameraden bereits um die Treppe herum, wo das einzige Licht war. Da fiel Ariane auf, dass die Treppe gerade mal breit genug für einen war, es also etwas dauern würde bis alle nach oben gelaufen waren. Genug Zeit, um sich hier noch ein wenig umzublicken! „Hat einer von euch eine Taschenlampe?“, rief sie ihren Freunden zu, auch wenn sie wenig Hoffnung hatte. „Hä?“, machte Vitali. Die anderen schüttelten nur die Köpfe. Nur Erik schien ihre Frage zu ignorieren, da er derweil sein Handy hervorholte. Nachdem er ein, zwei Bewegungen auf dem Display vollführt hatte, ging hinten an seinem Mobiltelefon eine kleine Leuchte an. „Reicht das?“ Freudig flitzte Ariane auf ihn zu. „Du bist der Beste!“ „Ich weiß.“, meinte Erik, als wäre das eine Selbstverständlichkeit, und handelte sich dadurch einen skeptischen Blick von Ariane ein. Als sie ihm das Handy aus der Hand nehmen wollte, zog er es nochmals zurück. „Was willst du überhaupt damit?“ „Mich hier umsehen.“, entgegnete Ariane, als wäre das doch ganz offensichtlich. Blöderweise hatte sie ihr Handy bei ihren Sachen im Bus gelassen und bereute das jetzt. Erneut hielt Erik ihr das Handy hin. Bevor er auf die Idee kam, es wieder zurückzuziehen, um sie zu ärgern, entwendete Ariane es ihm mit einer flinken Bewegung. Erik schnaubte amüsiert. Flugs war sie auch schon auf dem Weg zur ersten Nische. Geschickt huschte sie in die Räumlichkeit und leuchtete mit dem spärlichen Licht um sich. Von außen hörte sie Eriks Stimme: „Du willst also nicht der Gruppe folgen, damt du auch sicher nichts von den überaus spannenden Erklärungen von Frau Lange verpasst?“ „Ich nutze nur die Zeit, in der alle anderen bloß rumstehen.“, antwortete sie. Sie trat wieder nach draußen, wo Erik auf sie wartete. „Außerdem zwingt dich keiner hier zu stehen. Oder hast du Angst, dass mir hier im Dunkeln etwas zustößt?“ Im gleichen Moment glitt sie gebückt in den nächsten, einem großen steinernen Ofen ähnelnden, Steinblock. „Ich mach mir nur Sorgen um mein Handy.“, sagte Erik trocken. „Ja natürlich.“, erwiderte Ariane höhnisch aus dem Inneren des Klotzes. „Dann hättest du es mir erst gar nicht gegeben.“ Wieder trat sie leichtfüßig aus der Dunkelheit hervor und sah sich jäh Auge in Auge mit Erik. „Du hast es dir genommen.“, berichtigte er mit dunkler Stimme. Ariane zuckte – von der plötzlichen Nähe zu ihm überrascht – einen Schritt zurück und wich ihm aus. „Was suchst du da drin überhaupt?“, wollte Erik wissen. Schon wieder war Ariane auf Entdeckungsreise in einem der Klotzbauten. „Muss ich unbedingt etwas suchen?“ „Wozu gehst du sonst da rein?“ Ariane gab ein belustigtes Geräusch von sich. „Um nicht neben dir im Dunkeln zu stehen.“ Erik konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Es ist bloß Neugierde. Es könnte sich ja ein Abenteuer hier drin verstecken.“, antwortete sie heiter. „Ein Abenteuer?“ Unglaube schwang in Eriks Stimme. „Wieso nicht?“ Auch hier drin zeigte sich Ariane in dem blassen Schein der kleinen Leuchte nur Sand und Luft. „Du bist wirklich seltsam.“, hörte Ariane Eriks gedämpfte Stimme von draußen sagen. „Das sagt der Richtige.“, erwiderte sie und gab anschließend einen Schreckenslaut von sich. „Was ist?“ Erik schwang sich sogleich zu ihr in die steinerne Lagerräumlichkeit und knallte im gleichen Moment gegen sie. „Au!“, stieß Ariane aus. In der Schwärze hier drin konnte man nicht einmal mehr die Hand vor Augen sehen. „Nur weil du dich für umwerfend hältst, musst du mir das nicht direkt demonstrieren.“ „Ich habe mir bloß an dir ein Beispiel genommen.“ Ariane stockte und war froh, dass die Dunkelheit ihr Antlitz verhüllte. Seine Worte klangen wie eine Bezugnahme darauf, dass sie im Schatthenreich gegen ihn geprallt war und damit seinen Sturz ins Labyrinth verschuldet hatte. Eriks Stimme unterbrach die plötzlich aufgetretene Stille. „Willst du das Licht nicht wieder anmachen?“ „Ich hab es nicht ausgemacht!“, begehrte Ariane auf. „Gib es mal her.“, forderte er. „Ich sehe nichts. Du musst erst rausgehen.“ Erik spottete: „Weil du nicht im Dunkeln neben mir stehen willst?“ „Weil die Leute sonst noch glauben könnten, dass du Serena hier drinnen mit mir betrügst.“, konterte sie. Erik schnaubte belustigt. „War das der Plan?“ „In deinen Träumen!“. „Etwa dasselbe geträumt?“ „Ich bin schreiend aufgewacht.“ „Schreiend vor Freude?“ „Freude, dass es nur ein Traum war.“ Ariane sah nicht, dass Erik ein breites Grinsen auf die Lippen getreten war. „Es geht weiter!“, hallte von außen Viviens Stimme. Daraufhin verließ Erik rückwärts den Bau. Ariane folgte und drückte ihm sein Handy gegen die Brust. „Danke!“ Er konnte noch sehen, dass sie lächelte, dann spurtete sie auch schon zu der Treppe. Erik musste schmunzeln und wollte ihr hinterher, als ihn ein stechender Schmerz durchzuckte. Automatisch griff er nach seinem linken Oberarm und erstarrte im selben Augenblick. An der Treppe angelangt, schaute Ariane nochmals zurück. Die anderen waren schon vorgegangen. „Es wird schon nicht kaputt sein!“, rief sie Erik zu. Sie ging davon aus, dass er sie nicht eingeholt hatte, weil er sein Mobiltelefon erst inspizieren musste. Doch es kam keine Antwort. „Erik?“ Ihre Stimme klang in ihren eigenen Ohren ängstlich. Ohne noch einen Gedanken zu verlieren, hetzte sie zurück und wäre dabei fast ein zweites Mal mit ihm zusammengestoßen. „Vorsicht.“ Seine Stimme klang normal. „Wieso antwortest du nicht?!“, schrie Ariane ihn heftig an. Das Gefühl, ihn ein zweites Mal in der Finsternis zu verlieren, krampfte ihr Herz zusammen. Dann erkannte sie im Halbdunkel, dass er seinen linken Oberarm festhielt. Doch sobald er ihren Blick bemerkte, ließ er schleunigst von seinem Arm ab. Erik suchte nach Worten. Doch nichts schien ausdrücken zu können, welche Verwirrung in ihm vorging. Schließlich entschied er sich, nicht auszusprechen, was er gerade empfand. „Hältst du es keine Minute mehr ohne mich aus?“, fragte er provokativ. Damit erreichte er exakt das, was er bezweckt hatte: Ariane stellte keine weiteren Fragen, sondern drehte sich schnurstracks um und lief wieder auf die Treppe zu. Besser gesagt: sie rannte, als wäre der Teufel persönlich hinter ihr her – während Erik noch einen Augenblick da stand und sich entsetzt fragte, ob er sich das nicht alles bloß einbildete. Nur mit halbem Ohr folgte Erik den Erläuterungen der jungen brünetten Lehrerin. Sie standen im Freien auf einem breiten Platz mit Brüstungen, von dem aus in verschiedene Richtungen weitere Treppen wegführten. Hier war es wieder hell und der Wind ging. Der Schmerz in seinem linken Oberarm war verschwunden, aber dafür hatten sich viele Gedanken in ihm breit gemacht. Wie konnte es ein Zufall sein, dass ein Schmerz gerade an der Stelle auftrat, von der Vitali am ersten Schultag behauptet hatte, dass er dort eine Wunde hatte? Was war mit der Bemerkung, die er eben gegenüber Ariane gemacht hatte, die für ihn aber überhaupt keinen Sinn ergab? Er war sonst nicht derjenige, der einfach mal drauf los plapperte. Und lag nicht auch in Arianes ängstlicher Reaktion auf sein Zurückbleiben etwas Seltsames? Zudem hatte er momentan das Gefühl, als würden die fünf ihn, wenn auch versteckt, nun vermehrt beobachten. Litt er wirklich an Verfolgungswahn? Sie hatten nicht viel Zeit gehabt, über die Situation zu reden. Justin hatte nur gefordert, dass jemand auf alle Fälle in Eriks Nähe blieb. „Ariane!“, hatte Vivien freudig vorgeschlagen. „Wieso denn ich? Einer der Jungs wäre viel unauffälliger. Oder Serena.“ Ehe sie hatten weiterreden können, hatte Vitali ein Zischgeräusch von sich gegeben, das ihnen verdeutlichte, dass Erik sie jetzt hören konnte. Und so war die Aufgabe doch an ihr hängen geblieben. Die Situation gefiel Ariane nicht, gefiel ihr ganz und gar nicht! Die Gefahr, dass Erik erneut auf die Idee kam, sie wolle sich an ihn ranmachen, war ihr zu groß. Allein bei dem Gedanken schürzte sie empört die Lippen. Außerdem konnte sie sich des Gedankens nicht erwehren, dass Vivien ihr diese Aufgabe nur zugeschoben hatte, um dadurch den zuvor geäußerten Plan, Erik und sie sollten den Ausflug miteinander verbriingen, doch noch in die Tat umgesetzt zu sehen. Aber das Schlimmste war, dass sie dadurch in ihrem Entdeckerdrang eingeschränkt war. Resigniert ließ Ariane die Schultern hängen. Jäh wurde ihr bewusst, dass sie vor lauter Überlegungen Frau Lange gar nicht mehr zugehört hatte. Sofort konzentrierte sie sich wieder. Die junge Lehrerin war am Ende ihrer Ausführungen angelangt und schien kurz zu überlegen. Sie wirkte etwas unsicher, als merke sie jetzt erst, dass ihre Planung nicht ganz ausgereift gewesen war. Bei einem Rundumblick wurde Ariane klar, dass nicht alle Bereiche für so viele Personen ausgelegt waren und ein Aufstieg immer wieder Zeit kosten würde. „Ihr könnt euch jetzt einfach mal umschauen.“, verkündete Frau Lange. Ariane horchte auf und begann automatisch zu strahlen. „Gehen wir nach oben!“, rief Vivien freudig aus. Begeisterung trat auf Arianes Züge und schwand so schnell wie sie gekommen war. Unglücklich lugte sie zu Erik, schließlich musste sie in seiner Nähe bleiben. Und was, wenn er nicht nach oben wollte? Erik bemerkte ihren Blick. „Was ist?“ Sein Argwohn sprang Ariane an wie eine Raubkatze. Sie musste sich schnell überlegen, wie sie das Ganze kaschierte. „Dein Handy!“, stieß sie heftig aus, heftiger als sie es gewollt hatte. „Ist es kaputt?“, setzte sie dann kleinlaut hinzu. Nun wirkte Erik wieder etwas entspannter. Sie hatte also richtig reagiert! „Wenn es so wäre, hättest du das schon zu spüren bekommen.“, sagte er mit vielsagendem Seitenblick. Entsetzt starrte sie ihn an, was Erik wiederum zu einem amüsierten Schnauben bewegte. Die anderen waren mittlerweile zur nächsthöheren Ebene gestiegen, Ariane sah ihnen sehnsüchtig hinterher. „Warum gehst du nicht auch hoch?“, fragte er. „Ich .. ich warte auf dich.“ Eriks linke Augenbraue hob sich misstrauisch. „Ich will aber nicht hoch.“ Ariane ärgerte sich einen Moment. Warum musste er auf einmal den Außenseiter geben? Sie versuchte, möglichst natürlich zu klingen, was allerdings umso aufgesetzter wirkte: „Komm schon, sei kein Spielverderber!“ Herablassend beugte sich Erik zu ihr. „Ist es dir denn so wichtig, dass ich in deiner Nähe bin?“ Mühsam beherrscht schluckte sie den Kommentar hinunter, der ihr auf der Zunge lag. Normalerweise hätte sie ihn für diese Unterstellung einfach stehen gelassen. Aber das durfte sie jetzt nicht. Dann wurde ihr angesichts Eriks herausfordernden Blickes klar, dass er sie absichtlich reizte. Er spielte mit ihr! Allerdings hatte er sich da mit der Falschen eingelassen. Arianes Siegeswille ließ selbst ihren Stolz erblassen. Selbstsicher reckte sie ihr Kinn. „Und wenn es so wäre?“, antwortete sie mit einem Augenaufschlag, der eindeutig nicht kokett war, sondern auf einen Schlagabtausch abzielte. Sie machte sich auf seinen nächsten Angriff gefasst. Mit einem geradezu amüsierten und zugleich kämpferischen Lächeln nahm Erik offenbar die Herausforderung an. Gemächlich lief er zu der Brüstung links von ihnen, wo bereits ein paar Mädchen aus ihrer Klasse die Aussicht bewunderten. Erik lehnte sich in unmittelbarer Nähe zu seinem Fanclub locker gegen die steinerne Brüstung und warf ihr ein diabolisches Grinsen zu. Das war ein hinterhältiger Schwertstreich! Dieser Kerl legte es doch tatsächlich darauf an, dass sie ihm wie ein Dackel folgte! Vor den Augen der Mädchen, die jeglichen Satz, den er ihr entlockte, aufschnappen und in aufgebauschter Weise weiterverbreiten würden bis schließlich die schlimmsten Gerüchte kursierten! Und dieses Monster wusste das ganz genau! Oh nein! Kampflos würde sie nicht aufgeben! Sie würde diesen Angriff abschmettern. Noch einen Moment stand sie reglos da, dann ging sie langsamen Schrittes auf Erik zu, der sie die ganze Zeit aus den Augenwinkeln beobachtet hatte. In lautem Ton, dass es jeder hören konnte, sagte sie: „Also ich weiß auch nicht genau, was du Serena zum Geburtstag schenken könntest.“ Die Mädchen um sie herum horchten auf und Erik war positiv überrascht wie einfach Ariane die für sie peinliche Situation zu ihren Gunsten entschieden hatte. Sie war nicht nur dem Eindruck entkommen, dass sie ihm hinterherlief, besser noch, sie hatte vorgegaukelt, dass er sie darum gebeten hatte, zu ihm zu kommen und hatte gleichzeitig plausibel gemacht, warum sie beide hier alleine standen und nicht bei ihrer üblichen Clique. Und was gab es Alltäglicheres als eine Freundin der festen Freundin nach einer Idee für deren Geburtstagsgeschenk zu fragen? Gut, aber nicht gut genug, dachte Erik, und führte den nächsten Hieb aus. Wehmütig seufzte er auf. „Ich hatte nie solche Probleme, ein Geschenk zu finden, als wir beide noch zusammen waren.“ Die Ohren der Umherstehenden vergrößerten sich um das Drei- bis Vierfache, während ein unbändiges Verlangen, Erik den Todesstoß zu versetzen, durch Arianes Körper schoss. „Liegt wahrscheinlich daran, dass wir nie zusammen waren.“, entgegnete sie mühsam beherrscht. Auf subtile Weise abgewehrt. Doch schon holte Erik zum nächsten Schlag aus. Geschmeidig glitt er von der Brüstung weg und machte einen ganz entschiedenen Schritt zu weit auf Ariane zu. Sein Gesicht war von ihrem nur noch einen Atemzug entfernt. „Aber das könnte sich ändern.“, hauchte er verführerisch, woraufhin die Mädchen um ihn herum sich nicht mehr zurückhalten konnten und nun ungeniert auf das Paar gafften. Ariane spürte die neugierigen Blicke der Mädchen und hätte Erik nur zu gerne einen entschiedenen Tritt in die Leistengegend verpasst. Angesichts des nahenden Zornesausbruchs, den Erik deutlich in ihren Augen lesen konnte, musste er grinsen, was sie noch mehr in Rage versetzte. Das Spiel war noch nicht vorbei! Sie parierte. Ein hohes gekünsteltes Gekichere ausstoßend, krümmte sie ihren Körper wie vor Lachen, so dass Erik gezwungen war, einen Schritt zurückzuweichen, um nicht ihren blonden Schopf in den Magen gerammt zu bekommen. „Jetzt verstehe ich, was Serena mit deinem Humor meinte!“, lachte Ariane und schüttelte heiter ihren Kopf. Entwaffnet! Damit hatte sie Erik die Möglichkeit genommen, sie durch weitere Annäherungsversuche in prekäre Situationen zu bringen. Mit einer erneuten Zudringlichkeit würde er sich vor allen anderen nur lächerlich machen. Es würde so aussehen, als liefe er ihr hinterher. Erik stimmte in das künstliche Gelächter ein und neigte kurz den Kopf wie zu einer Verbeugung vor seinem Kontrahenten. Er beendete das Gefecht: „Gehen wir hoch.“ Endlich lief Ariane hinter Erik die Treppe mit den schmalen Stufen hinauf. „Ich habe gewonnen.“, verkündete sie zufrieden. Doch Erik vermieste ihr den Triumph. „Du hast es nötig, darauf herumzureiten? Ich könnte auch wieder umdrehen.“ „So haben wir aber nicht gewettet.“, beanstandete Ariane. „Haben wir denn gewettet?“ „Haben wir nicht?“, entgegnete Ariane heiter. Erik war auf dem Treppenpodest angekommen, von dem links und rechts Treppen in zwei Aussichtstürme führten. Geradeaus war ein breiter Platz, in dessen Mitte, ein weiterer großer viereckiger Turm, der so genannte Bergfried, stand. Eriks Blick wurde ernst, drehte sich zu ihr um. „Was war es für eine Wunde?“ Ariane blieb das Wort im Halse stecken. „Ich weiß nicht...“, antwortete sie wahrheitsgetreu. Dann fügte sie schleunigst hinzu: „…wovon du sprichst!“ „Na, die aus deinem Lieblingsbuch. Woher hatte der Schwarzhaarige die Wunde?“, entgegnete Erik jetzt wieder locker und lief geradeaus weiter, wo sich auch einige ihrer Klassenkameraden befanden. Ariane folgte. Wieso hatten die anderen sie auch mit ihm allein gelassen? Das war nicht fair! „Hallo!“, rief eine Stimme von oben. Vivien und Vitali winkten ihnen von dem Bergfried aus zu. Gott sei Dank! Ablenkung! „Hallo!“, rief Ariane zurück. „Wo sind die anderen?“ „Sie sind bei euch unten!“ Vivien deutete auf die Ebene, auf der auch Ariane und Erik standen, nur auf der anderen Seite des Bergfrieds, so dass sie sie von hier aus nicht sehen konnten. „Serena wollte ums Verrecken nicht hoch.“, beschwerte sich Vitali. „Justin ist bei ihr geblieben.“ Ariane musste unwillkürlich lächeln. Natürlich, Justin – ganz Gentleman – hatte Serena nicht allein gelassen, obwohl er sicher lieber bei Vivien gewesen wäre. „Ich will gar nirgendwohin, wo du bist!“, schimpfte Serenas Stimme nicht weit entfernt. „Der Aufgang ist wirklich nicht so steil!“, versicherte Vivien ihr. Zuvor hatten ein paar Klassenkameraden behauptet, der Aufstieg sei sehr unwegsam, wodurch Serena sofort abgelehnt hatte, hinauf zu gehen. Ihr letzter Ausflug in einen Turm vor ein paar Jahren hatte ihr gereicht. Erik und Ariane gingen weiter, woraufhin Serena und Justin in ihr Blickfeld kamen. „Hallo.“, sagte Justin in seiner gewohnt ruhigen Art. Derweil zoffte sich Serena auch noch in dieser Entfernung mit Vitali: „Solange der dort oben ist, geh ich sowieso nicht da hoch!“ Erst im nächsten Moment wandte sie sich Ariane und Erik zu. „Ihr habt euch ja ziemlich Zeit gelassen!“ Erik antwortete nonchalant: „Ich wollte ein bisschen mit Ariane alleine sein. Nur für den Fall, dass du mit Vitali zusammenkommst, und ich einen Ersatz brauche.“ „Wie bitte?!“, stieß Ariane empört aus. Serena schimpfte: „Nie im Leben komme ich mit diesem Obertrottel zusammen!“ Erik grinste amüsiert, als hielte er Serenas Aussage für Selbstbetrug. „Da bin ich ja beruhigt.“ Serena verschränkte die Arme vor der Brust. „Du bist doof.“, maunzte sie. Er lächelte sie an. „Aber verdammt gutaussehend.“ Ariane zischte: „Aussehen ist nicht alles.“ Erik antwortete mit einer aufreizenden Bewegung seiner Augenbrauen. „Deshalb hast du ja auch noch Intelligenz und Schlagfertigkeit, nicht wahr?“ Von dieser Bemerkung irritiert, schwieg sie. Justin schüttelte amüsiert den Kopf. Erik sprach ihn an. „Du darfst auch mal etwas selbstbewusster sein. Sonst zieht sich das noch ewig hin zwischen dir und Vivien.“ Wenn man den darauf folgenden Gesichtsausdruck Justins beschreiben hätte müssen, so wären wohl die Worte: Schock, Scham und Sprachlosigkeit beinhaltet gewesen. Erik war verwundert. Hatte Justin denn wirklich geglaubt, dass es irgendjemanden auf der Welt gab, der noch nicht gemerkt hatte, dass er in Vivien verliebt war? „Dann gehen wir mal hoch.“, beschloss er, um den für Justin unangenehmen Moment zu unterbrechen, und ergriff ohne Weiteres Serenas Hand. „Wer hat gesagt, dass ich da hoch will?“, keifte sie. Eriks Ton wurde sanft und beschwichtigend: „Ich lauf hinter dir, dann kannst du auf mich fallen. Okay?“ Serena sah ihn wehleidig an. Er schenkte ihr ein Lächeln. „Ganz ruhig. Vivien hat doch gesagt, es ist nicht so steil.“ Schon führte er sie mit sich davon. Justin sah ihnen hinterher. „Erik ist wirklich beeindruckend. Nicht mal Vivien hat es geschafft, sie zu überreden.“ „Das heißt noch lange nicht, dass er beeindruckend ist.“, murrte Ariane mit düsterem Blick. Justin sah sie verwundert an. Vermutlich kannte er diesen gereizten Unterton von ihr nicht. Ariane mahnte sich, sich von Erik nicht die Laune verderben zu lassen. Sie lächelte Justin an. „Worauf warten wir noch?“ „Darauf, dass Serena schreiend zurückkommt?“ Justins Scherz verführte sie zu einem Lachen. Sie hatte gar nicht gewusst, dass er solchen Humor besaß. Dann sprach sie mit einer Grabesstimme. „Oh glaub mir, Erik wird sie da hoch zwingen.“ Justins zog ein Gesicht, als mache er sich Sorgen um sie. Sie seufzte. Es gefiel ihr nicht, dass Erik sie zu Verhaltensweisen veranlasste, die an ihr so ungewohnt waren, dass es offenbar auf Justin schon bedenklich wirkte. Justin sah kurz in eine andere Richtung und ergriff dann das Wort. „Das ist eine ungewöhnliche Exkursion.“ Sie ging davon aus, dass er ihr zuliebe das Thema wechseln wollte. Sie schenkte ihm ein dankbares Lächeln und stieg darauf ein. „Frau Lange ist gerade erst Lehrerin geworden. Sie kennt sich vielleicht noch nicht so gut aus.“, „Hm.“ Gemeinsam begaben sie sich zum Aufgang des Bergfrieds. Ariane hielt nochmals an und sah ernst zu Justin. „Glaubst du, Erik wird sich bald erinnern?“ Unsicherheit machte sich in ihr breit. „Eben hat er mich nach der Wunde gefragt.“ Justin antwortete nicht sofort, denn ein paar Klassenkameraden, die gerade den Bergfried hinabgestiegen waren, kamen ihnen entgegen. Sie machten ihnen Platz. Als sie außer Hörweite waren, setzte Ariane fort. „Vielleicht sollten wir ihm doch alles erzählen. Was wird er sonst denken? Kann er uns dann noch vertrauen?“ „Du weißt, warum wir das nicht machen.“, sagte Justin mit dem strengen Gesichtsausdruck, den sie bisher nur an ihm gesehen hatte, wenn es um Beschützerangelegenheiten ging. „Und dass er jetzt wieder die Wunde spürt, ist auch verdächtig.“ „Aber gerade deshalb wäre es doch…“, begann Ariane. Sie sah kummervoll zu Boden. „Er ist keiner der Feinde.“ Sie dachte erneut an Ewigkeit, die sie zu Unrecht verdächtigt hatten. Justin schwieg und seufzte. „Wir werden ihn beschützen.“, versicherte er schließlich. „Aber warum die Wunde –“ „Hey!“ Vitalis Stimme drang von oben zu ihnen. „Jetzt ist schon Serena oben, jetzt hockt ihr beide noch unten!“ „Wir haben hier oben alles für uns!“, fügte Vivien hinzu „Von hier kann man ganz Entschaithal sehen!“ Ariane blickte nach oben. „Wir kommen!“ Sie sah zurück zu Justin. Er schien in Gedanken versunken. Plötzlich fuhr er auf und drehte sich mit einem schockierten Gesichtausdruck um. Er rannte nochmals zurück zu einer Stelle, von der aus er den restlichen Teil dieser Ebene überblicken konnte, dann lief er zu der Brüstung, um die darunter liegenden Areale in Augenschein zu nehmen. Ariane verfolgte seine Bewegungen verwirrt. Dann sah sie, wie Justin mit aufgerissenen Augen nach oben zu den anderen blickte. „Kommt da runter!“, brüllte er aus Leibeskräften. „Kommt sofort da runter!“ Die anderen vier, die nun allesamt an die Brüstung des Bergfrieds getreten waren, starrten irritiert zu ihm herab. Ehe noch einer etwas fragen konnte, hörten sie Erik einen qualvollen Schmerzensschrei ausstoßen und zusammenbrechen. Im gleichen Atemzug stürmte Ariane die verschlungene Treppe hinauf. Erik lag ohnmächtig am Boden. Vitali hatte bereits versucht, ihn wachzurütteln, aber er kam nicht zu sich. Vergeblich schrie Serena auf ihn ein, während Vivien seinen Puls kontrollierte. Vitali sprang auf, um Hilfe zu holen und erkannte, wie Ariane ihnen entgegen gerannt kam. „Was hat er?“, schrie sie. Vivien informierte sie: „Er kommt nicht zu sich.“ „Wir müssen einen Krankenwagen rufen!“, forderte Ariane. „Zu spät!“, stieß Justin aus. Die anderen bemerkten erst jetzt, dass er ebenfalls die Treppe heraufgestürzt gekommen war. „Die Schatthen!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)