Balance Defenders von Regina_Regenbogen ================================================================================ Kapitel 53: Wer ist besser? --------------------------- Wer ist besser? „Um den andern wirklich zu treffen, muss man bei ihm das Schwarze suchen.“ (Gerhard Uhlenbruck) Sonntags trafen sich die Beschützer noch einmal kurz, beschränkten sich dabei allerdings auf das Herbeirufen ihrer ungefährlichen Kräfte, wobei deren Auswirkung auf die Schatthen den Begriff ‚ungefährlich‘ Lügen strafte. Change betonte einmal mehr, dass er nicht Versuchskaninchen spielen wolle und das auch letztes Mal schon ausdrücklich gesagt habe, woraufhin, wie gewöhnlich, ein Streit zwischen ihm und Destiny ausbrach, dem die anderen allmählich keine Beachtung mehr schenkten. Die folgende Woche verging wie im Flug, gerade so als fliehe die Zeit vor ihnen und wolle ihnen somit die Möglichkeit nehmen, sich für die nächste Attacke des Schatthenmeisters vorzubereiten. Sie hatten sich zwar vorgenommen, täglich zu trainieren, aber wie so oft konnten sie diesen guten Vorsatz nicht in dem Maße gerecht werden, wie sie es sich gewünscht hätten. In den nächsten Wochen waren einige Arbeiten anberaumt worden, vor allem die Hauptfachlehrer hatten es auf sie abgesehen, aber auch die Nebenfachlehrer mit ihren teils aufwändigen Hausaufgaben zeigten kein Erbarmen mit ihnen. Die fünfzig-minütige Mittagspause bis zum Sportunterricht am Montag konnten sie genauso wenig zu einem gemeinsamen Training nutzen, da Erik die gesamte Zeit mit ihnen verbrachte. Zumindest hatte er seit dem Vorfall auf Burg Rabenfels keine Fragen mehr bezüglich seiner Wunde oder seiner Ohnmacht gestellt, was ein wahrer Glücksfall war. Doch wie lange würde es dauern, bis er erneut auf die Thematik zu sprechen kam? Mittwochs hätten vier von ihnen zwar Zeit für ein gemeinsames Training gefunden, aber Vivien war verhindert, da sie an diesem Tag mit ihrer Familie unterwegs war. Und obwohl sie die anderen dazu ermunterte, ohne sie zu trainieren, waren diese sich darin einig, dass sie es dann doch lieber ausfallen ließen. Allerdings konnten sie diese Einstellung wohl auf Dauer nicht beibehalten. In Zukunft würde es vermutlich öfter der Fall sein, dass nicht jeder von ihnen zu dem vereinbarten Zeitpunkt dem Training beiwohnen konnte. Aber es war unumgänglich, dass sie ihre Fertigkeiten so oft wie möglich schulten. Des Öfteren fragten sie sich, ob sie die ganze Sache nicht zu locker angingen. Bisher waren sie nur durch Glück den Fängen des Schatthenmeisters entkommen. Wie konnten sie da im nächsten Moment über ihre Hausaufgaben jammern oder von einem freien Wochenende träumen? War das nicht allzu unvorsichtig und selbstbetrügerisch? Konnte das wirklich gut gehen? Aber was war die Alternative? Sollten sie ihr ganzes Leben dem Kampf gegen die Schatthen widmen? Ihre Eltern würden wohl einen Kollaps bekommen, wenn sie ihre Zeit nur noch miteinander verbrachten und mit immer schlechteren Noten nach Hause kamen oder gar die Idee äußerten, die Schule abzubrechen. Höchstwahrscheinlich würde ihnen daraufhin der Umgang miteinander verboten werden. Darüber hätten sie sich zwar hinwegsetzen können, nötigenfalls die Schule schwänzen, aber nach einer Weile wäre das natürlich auffallen. Und was wäre schlussendlich das Ergebnis? – Ständiger Stress zu Hause, ein naher Nervenzusammenbruch ihrer Eltern, möglicherweise die Einweisung in eine psychiatrische Einrichtung oder ein Schwererziehbarenheim. Auf jeden Fall eine verbaute Zukunft. Nur blieb der Einwand weiterhin bestehen: Besser eine verbaute Zukunft, in der man sich mit schlecht bezahlter Arbeit oder gleich Sozialhilfe über Wasser hielt, als überhaupt keine Zukunft, falls die Schatthen einen erwischten! Doch diese Gedanken machten sie nur unglücklich und brachten sie keinen Schritt voran. Die Unsicherheit machte sie verrückt. Ihre Angst schadete ihren Fähigkeiten nur zusätzlich. Und wie sollten sie ihre Kräfte in einem Kampf einsetzen können, wenn sie auf alles verzichteten, was ihnen Freude machte? Dies war Viviens Entgegnung gewesen, als die anderen ihre Bedenken geäußert hatten, und sie hatte dies mit solcher Fröhlichkeit und Entschlossenheit gesagt, dass sie damit den Bann, der die anderen gefangen gehalten hatte, brach. Sie würden ihr Leben leben, sie würden glücklich sein, ihre Träume verwirklichen und kein Schatthenmeister auf der Welt würde sie davon abbringen! Ja, Vivien war wie immer äußerst optimistisch, aber das war genau das, was die anderen gebraucht hatten. Schließlich war das Wochenende gekommen und die Beschützer nutzten den Freitag endlich für eine gemeinsame Übung im Heraufbeschwören ihrer Attacken. Sie gingen dazu wieder in ihr Geheimversteck, auch wenn es noch immer seltsam war, nicht sogleich von Ewigkeit begrüßt zu werden, und der Schmerz des Verlustes und der Schuld dann jedes Mal von Neuem aufflammte. Jeder von ihnen hatte seine Fähigkeit, Energiewellen freizusetzen, zu Hause in den wenigen freien Minuten trainiert, in denen er von niemandem gestört werden konnte. Das war zwar keine besonders große Zeitspanne gewesen, dennoch hatten sie das Gefühl, dass es ihnen mit jedem Mal leichter fiel, ihr Herz und damit den Schlüssel zu ihren Kräften zu finden. Aber würden sie diesen Weg auch so einfach beschreiten können, wenn sie den Schatthen ein weiteres Mal gegenüber standen? Wie sollten sie sich auf diese Situation vorbereiten? „Wir sollten mitten in der Fußgängerzone unsere Kräfte einsetzen!“, schlug Unite vor. „Bist du jetzt total übergeschnappt?“, fauchte Destiny. „Wir hätten doch alle Angst davor, oder nicht?“, meinte Unite locker. Die Mehrzahl der anderen zogen alles andere als begeisterte Gesichter. „Damit könnten wir doch probieren, ob wir unsere Kräfte auch in einer Stress-Situation herbeirufen können!“, freute sich Unite. „Wenn uns jemand sieht…“, brachte Desire vor. Unite kicherte. „Genau das mein ich mit Angst.“ Desire sah sie sorgenvoll an. „Wenn wir auf offener Straße mit Magie hantieren, dann – keine Ahnung, vielleicht werden dann Experimente mit uns gemacht oder wir werden eingesperrt.“ Unite lachte und winkte ab. „Ach was. Wir sind doch nur fünf Superhelden, die mit ihren Kräften angeben.“ „Du bist doch irre!“, schimpfte Destiny. „Ist doch gar keine schlechte Idee!“, meinte dagegen Change grinsend. „Klar, dass du das auch noch toll findest! Du bist ja genauso plemplem wie sie!“, keifte Destiny. Dieses Mal ging Change nicht auf ihren Kommentar ein. „Also ich finde, wir könnten das doch auch morgen bei Erik machen!“ Sein Grinsen wurde noch breiter. Von Destiny kam ein genervtes Stöhnen. Desire schüttelte belustigt den Kopf. „Change, du brauchst dich nicht ständig mit Erik messen.“ Change verschränkte die Arme vor der Brust. Sein Mund verzog sich säuerlich und er stieß ein Grummeln aus. Er verstand Desires Worte ganz anders: ‚Ach Change, du wirst ihn nie besiegen, gib lieber gleich auf. Er ist einfach toll und du nicht, da kannst du machen, was du willst.‘ Beleidigt schnaubte er und sein Blick verriet seine Gedanken. Im nächsten Moment war Desire neben ihn getreten und legte ihren Arm freundschaftlich um ihn, ließ ihre Hand auf seiner Schulter ruhen. „Du hast es doch überhaupt nicht nötig, dich mit Erik zu vergleichen! Du bist so ein toller Typ! Und witzig. Und lieb. Nicht wahr?“ Ihr letzter Satz war an die anderen gerichtet. Unite nickte sogleich, Trust zeigte keine besondere Regung, als hielte er die Richtigkeit von Desires Aussagen für unbestreitbar, allerdings kam Destiny gar nicht erst auf die Idee, Desires Aufmunterungsversuche zu unterstützen – zumal die Intimität, die Desire Change gegenüber an den Tag legte, sie extrem reizte. Sie verdrehte genervt die Augen und erwiderte dann barsch: „Du wirst ihn nie besiegen. Er ist einfach toll und du nicht, da kannst du machen was du willst. Also gib endlich auf.“ Obwohl sie im Zielen sonst eher stümperhaft war, gelang es Destiny in solchen Situationen mit Leichtigkeit Changes wunden Punkt zu treffen, und das mit einer Genauigkeit, die ans Übermenschliche grenzte. Desire starrte Destiny fassungslos an, dann besah sie sich Changes Gesichtsausdruck, aus dem der Groll einen geradezu ansprang. In ihrer Not gab sie ein gekünsteltes Lachen von sich, für das sie sich vor allen anderen Menschen geschämt hätte. „Das hat sie natürlich nicht so gemeint!“, kicherte sie gestelzt. „Doch hab ich.“, sagte Destiny trocken. Trotz trat in Desires Blick. Sie nahm ihren Arm von Change und begab sich in Angriffsposition. „Was soll denn bitte an Erik so toll sein? Er ist eingebildet, großspurig, verschlossen und boshaft!“ „Und Vitali ist ein Großmaul, ein Angeber, ein Dummschwätzer und ein Trottel!“, konterte Destiny, ohne auch nur einen Moment durch den Umstand gebremst zu werden, dass dieser Junge direkt vor ihr stand. Möglicherweise sprach sie aber auch aus diesem Grund von Vitali und nicht von Change. Derweil verfinsterte sich dessen Mimik zusehends, doch ehe er selbst Destiny anschreien konnte, hatte schon Desire wieder Partei für ihn ergriffen. „So ein Unsinn! Das trifft doch viel eher auf Erik zu! Er ist unerträglich arrogant und nimmt sich einfach alles heraus! Es schert ihn überhaupt nicht, ob er andere in unangenehme Situationen bringt. Ja, er genießt das richtig!“ „Wenigstens spricht er nicht, ohne vorher nachzudenken, oder quatscht ständig dummes Zeug rein! Wenn Erik etwas sagt, dann meint er es so. Und seine Arroganz ist nur aufgesetzt. Er ist nämlich sehr mitfühlend! Im Gegensatz zu gewissen Personen versteht er nämlich die Gefühle von anderen!“ „Waaaaas?!“, schrie Change, wurde aber von Desire unterbrochen. „Im Gegensatz zu Erik ist Vitali nicht bei der kleinsten Kleinigkeit gleich beleidigt! Er ist sehr rücksichtsvoll, immer offen gegenüber jedem, ohne Vorurteile, und verzeiht dir die schlimmsten Dinge in Sekundenschnelle! So gütig und großherzig ist er! Außerdem ist er total mutig, hilfsbereit und lieb! Er ist der beste Freund, den man sich wünschen kann!“ Überwältigt und sichtlich berührt starrte Change Desire an. Das war das erste Mal, dass er aus dem Mund eines anderen so viel Positives über sich gehört hatte. Sonst war er der Einzige, dem es gelang, so viele nützliche Eigenschaften an sich zu finden. Wobei ihm bisher nicht annähernd so originelle Ideen wie ihr gekommen waren... Wie sehr er von ihrer unerwarteten Lobeshymne geschmeichelt war und sich freute, zeigte sich augenblicklich auf seinen Zügen. Angesichts dessen verengten sich Destinys Augen vor unbändiger Wut. „Bild dir nichts darauf ein, du Trottel! Sie sagt das doch nur, um Erik schlecht zu machen!“ „Wie bitte?“, stieß Desire aus. „Du sagst das alles nur um Vitali schlecht zu machen!“ Unites Lachen brach in das Streitgespräch ein. „Das ist zu komisch, wie ihr den Jungen beschimpft, der euch am liebsten ist!“ „WAS?!“, kreischte Destiny. Unite redete weiter: „Auf die ganzen Kleinigkeiten achtet man doch nur, wenn man mehr als Freundschaft von jemandem will.“ „So ein Schwachsinn!“, keifte Destiny. Desire antwortete weitaus weniger lautstark: „Das mag vielleicht auf Destiny zutreffen, aber ein normaler Mensch sieht wohl eher durch die rosarote Brille als dass er auf so kleinen Fehlern herumreitet.“ Destiny durchbohrte sie mit einem bitterbösen Blick. „Ein normaler Mensch?! Das Ganze trifft doch viel mehr auf dich zu als auf mich! Wer regt sich denn hier über Erik auf und betätschelt ihn, wenn er ohnmächtig ist!“ „Ich habe mir bloß Sorgen um ihn gemacht.“, antwortete Desire nüchtern und setzte zum nächsten Schlag an. Um Destiny nicht unnötig zu verletzen, aber ihr dennoch eine Lektion zu erteilen, bediente sie sich kurzerhand Unites üblicher Argumentationskette: „Du fängst doch immer wieder Streit mit Vitali an, weil du mit ihm reden willst, aber kein Gesprächsthema weißt. Du genießt das doch richtig.“ Destiny wurde noch lauter als zuvor, was keiner von ihnen für möglich gehalten hatte. „Von wegen! Ich will überhaupt nicht mit ihm reden! Kein bisschen! Dass das klar ist! Ich kann ihn gar nicht leiden!!!“ „Wenn das wirklich so wäre, dann würdest du ihn ignorieren und nicht ständig auf ihm herumhacken.“, entgegnete Desire kalt und musste kurz überlegen, wie Vivien die Behauptung, Serena und Vitali hätten Gefühle füreinander, üblicherweise begründete. „Das ist Kindergartenniveau, um jemandem zu sagen, dass man ihn gern hat.“ „Klappe! Absoluter Schwachsinn!“, kreischte Destiny. Überlegen sah Desire sie an. Sie hatte jetzt die bessere Position, da Destiny vor lauter Selbstverteidigung den Angriff vergessen hatte. Doch zur Sicherheit legte sie nochmals nach: „Du bist komplett ausgerastet als du gedacht hast, Vicki sei seine Freundin.“ Desire bemerkte, dass ihr dieser Zusammenhang vorher gar nicht in den Sinn gekommen war. „Das ist überhaupt nicht wahr!“ In Destinys Stimme war die Wut einer aufrichtigen Verzweiflung gewichen. Diese Auseinandersetzung war einfach nicht fair! Change konnte alles mithören, was gesprochen wurde, aber egal was sie Desire alles an den Kopf schleuderte, Erik würde niemals etwas davon erfahren! Für gewöhnlich unterbrach Unite solche Streitereien zwischen ihnen. Aber dieses Mal fand sie die Diskussion viel zu spannend und wartete vorfreudig darauf, wohin die Debatte noch führen würde. Wie lange würde Change wohl noch brauchen, um den Andeutungen folgen zu können und zu begreifen, dass Destiny in Wirklichkeit besondere Gefühle für ihn hegte? Sie grinste erwartungsvoll. Allerdings hatte sie nicht mit Trust gerechnet, der sich in solchen Momenten normalerweise im Hintergrund hielt. „Es reicht jetzt!“, befahl er bestimmt. Er war zu den streitenden Mädchen getreten. „Wie eine Person für eine andere fühlt, geht nur sie selbst etwas an. Darüber sollte man sich keine Scherze erlauben.“ Seine Tonlage und sein Blick duldeten keine Widerworte. Der Ernst in seinem Blick machte Desire ein schlechtes Gewissen und sie schämte sich, dass sie ihr Wissen um Destinys Empfindlichkeit, wenn es um die Andeutung ging, sie empfinde mehr für Change, strategisch eingesetzt hatte. Destiny war Trust für seine Einmischung sichtlich dankbar. Doch sie hatte sich zu früh gefreut. „Destiny.“, sagte Trust streng. „Du wirst dich bei Change entschuldigen.“ Destiny machte große Augen, aber Trusts Miene blieb unerbittlich. Unite machte innerlich Freudensprünge. Sie liebte es mitanzusehen, wie aus dem schüchternen Prinz plötzlich der energische Anführer wurde. Er war ja so niedlich! Sie verkniff sich ein verliebtes Kichern, denn das hätte die Atmosphäre ruiniert. „Nicht nötig.“, kam es plötzlich aus Changes Richtung. Destiny sah ihn ungläubig an und bekam von Desire einen vielsagenden Blick zugeworfen. Destiny konnte sie regelrecht denken hören: ‚Siehst du was ich gemeint habe? Er verzeiht dir ständig, ohne dass du das auch nur bemerkst!‘ Dabei war Telepathie doch Trusts Sache. Verdammt. Changes Gutmütigkeit beschämte sie. Unvermittelt fuhr er fort. „Wenn ich darauf warten müsste, dass Destiny sich entschuldigt, würde ich noch in hundert Jahren hier rumstehen.“ Ein Grinsen erschien auf seinen Lippen und er machte eine ausladende Gestik mit seinen Armen. „Sie ist nun mal gehässig, streitsüchtig und viel zu engstirnig, um einen Fehler einzugestehen.“ Ha! Das war seine Rache für ihre Beleidigungen von zuvor! Sofort war Destinys positives Bild von ihm wieder zunichte gemacht. „Was hast du gesagt?!“, stieß sie erzürnt aus. „Was er denken muss, wenn du dich so aufführst.“ Trusts harte Worte durchbohrten sie wie ein Messer. Es schmerzte. Trust setzte fort: „Du kannst nicht einfach davon ausgehen, dass jeder so nachsichtig mit dir ist und kommentarlos über deine groben Worte hinwegsieht.“ Seine Stimme wurde wieder sanft und versöhnlich. Es lag nichts Verletzendes mehr darin. „Es ist zwar schön und gut, sich Rücksichtnahme von anderen zu wünschen, aber dann muss man genauso darauf achten, was man selbst sagt.“ Destiny zog den Kopf ein. „Ich wollte ihn nicht beleidigen.“, sagte sie kleinlaut. Desire konnte sich nur schwer einen Kommentar verkneifen. Und ob sie Change beleidigen gewollt hatte! Sie hatte zwar nicht vorgehabt, ihn zu verletzen, aber die böse Absicht war da gewesen. Zu ihrer Überraschung sprach Change ihren Gedanken aus. „Doch wolltest du. Du willst mich ständig beleidigen, bei jeder noch so kleinen Gelegenheit! Aber wenn ich was sage, tickst du gleich aus.“ „Das ist gar nicht wahr!“, maulte Destiny. „Was? Dass du mich ständig beleidigst oder dass du gleich austickst?“, wollte Change wissen. „Beides!“ Changes Mund verzog sich. „Erst machst du ne Andeutung, dass du zu zickig zu mir bist, und dann führst du dich grad wieder genauso auf.“ Destinys Mimik änderte sich in Notwehr. „Du hast doch gesagt, dass es dir nichts ausmacht!“ Desire mischte sich mit Unglauben in der Stimme ein: „Glaubst du allen Ernstes, er würde dir sagen, dass du ihn damit verletzt?“ Die Worte machten Destiny für einen Moment mundtot. Peinlich berührt sah Change zu Boden. „Es verletzt mich nicht.“, murmelte er und fuhr dann in Normallautstärke fort. „Es ist bloß nervig. Und ich finde, sie sollte dann auch selbst nicht gleich beleidigt sein. Das ist alles.“ „Oooh.“, machte Unite, als habe sie ein kleines Tierbaby vor sich. Dann drehte sie sich zu Destiny. „Ist das nicht süß, wie er dir jetzt sein Herz ausgeschüttet hat!“ „Ich hab nicht mein Herz ausgeschüttet!“, stieß Change aus. Unite hörte nicht darauf, huschte zu Destiny und legte ihr die Hand auf den Oberarm, als wäre sie eine Kummertante. „Er will doch bloß nicht, dass du immer gleich wütend auf ihn bist. Dass du ihn immer anzickst, macht ihm gar nichts aus.“, redete sie auf Destiny ein. „So hab ich das nicht gemeint!“, schimpfte Change. Unite nahm die Hand von Destiny und sah die beiden feierlich an. „Ich bin der Überzeugung, mit etwas Arbeit kann eure Beziehung noch gerettet werden!“ „Welche Beziehung?!“, schrien Destiny und Change. Unite zog ein unschuldiges Gesicht. „Ja seid ihr nun Freunde oder nicht?“ Destinys und Changes Blicke schnellten zueinander, ohne dass einer von ihnen auf Unites Frage geantwortet hätte. Jeder schien die Aussage des jeweils anderen abzuwarten. Change wollte sich ganz sicher nicht vor den anderen blamieren, indem er sich selbst als Destinys Freund betitelte und sie dies daraufhin mit einem gehässigen Kommentar in Abrede stellte. Und Destiny hätte es niemals gewagt, sich einfach so zu der Freundin von irgendwem aufzuschwingen. Aber den Grund dafür konnten die anderen ja nicht wissen. „Natürlich sind sie Freunde.“, rettete schließlich Trust mit fester Stimme die Situation. Schüchtern senkte er dann den Blick und fügte sachte hinzu: „So wie wir alle.“ Seine Worte ließen ein warmes Lächeln auf Desires Züge treten. „Da hast du Recht.“ Anschließend streckte sie ihre Rechte in die Mitte von ihnen. „Alle für einen.“ Die Geste erinnerte an den Moment im Schatthenreich, bevor sie sich auf den Weg zum Labyrinth gemacht hatten. Die anderen kamen heran, um jeweils eine ihrer Hände zu Desire zu gesellen. Auch Destiny zögerte nicht halb so lange wie damals. Allerdings ließ sie Unite den Spruch der drei Musketiere vollenden. „Und einer für alle!“ Unite strahlte die anderen an, dann zog sie ihre Hand zurück, winkelte ihren Arm an und ballte ihre Hand zur Faust. „Balaaaaaance“ Die anderen verstanden und ließen auf Kommando ihre Arme in die Höhe schnellen. „Defenders!“ Die Idee des Kräfteeinsatzes in der Fußgängerzone wurde bis auf Weiteres auf Eis gelegt, wobei Unite darauf bestand, dass es dann zumindest Erdbeereis sein müsse. Den Einwand, es handle sich dabei nur um eine Redewendung, ließ sie nicht gelten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)