Balance Defenders von Regina_Regenbogen ================================================================================ Kapitel 90: Schlafzauber ------------------------ Schlafzauber   „Wenn Schlaf und Wachen ihr Maß überschreiten, sind beide böse.“ (Hippokrates von Kós)   Eine Gruppe Kinder in Kostümen hatte sich in Begleitung von zwei Erwachsenen vor dem Haus der Familie Donner versammelt. „Süßes oder Saures!“, riefen die Kinder im Chor, als eine Frau mit blondierten Haaren, die sich Vampirzähne in den Mund gesteckt hatte, öffnete. Die Frau hielt ihnen eine Schüssel voller Süßigkeiten hin, aus der die Kinder sich bedienten. Die Erwachsenen bedankten sich und zogen mit der Horde weiter. Die Tür wurde wieder geschlossen. „Wieso verteilst du Süßigkeiten?“ Mit vor der Brust verschränkten Armen stand Erik auf der großen Treppe und blickte strafend auf seine Tante herab. Die Vampirin drehte sich fröhlich zu ihm um. „Weil Halloween ist!“ Sie grinste. Eriks Ton wurde grimmig. „Wir sind hier in Deutschland. Und das ist das Haus der Familie Donner und kein Kinderspielplatz.“ Rosas Blick änderte sich. „Hat dir das dein Vater immer gesagt?“, erkundigte sie sich, als hätte sie eine psychische Wunde bei ihm entdeckt. Eriks Gesichtsausdruck verfinsterte sich zusehends. Rosa strahlte wieder. „Willst du mir nicht helfen?“, „Ich kann Kinder nicht leiden.“, erwiderte Erik und wandte sich ab. „Du wirst wirklich immer mehr wie dein Vater.“, war Rosas Kommentar. Eriks Hand krampfte sich um das Treppengeländer. Er kämpfte gegen den Impuls an, Rosa zu erwürgen. Stattdessen lief er wieder die Treppe hinauf. Er konnte nicht fassen, dass seine Eltern es zuließen, dass diese Irre hier als Vampir verkleidet Süßigkeiten an diese bettelnden Kinder verteilte! Sie musste sogar extra Süßigkeiten dafür gekauft haben! Wäre er mit so einer Schnapsidee angekommen, hätte man ihn sofort zurechtgewiesen, dass sich das nicht mit der altehrwürdigen Tradition dieses Hauses vereinbaren ließ. In seinem Zimmer angekommen, setzte er sich auf sein Bett und nahm sein Smartphone aus der Hosentasche. Er begann zu tippen. Wolltet ihr euch heute nicht wegen dem Rollenspiel treffen? Nur wenige Sekunden, nachdem er die Nachricht abgeschickt hatte, begann sein Smartphone auch schon zu vibrieren, doch statt des Mitteilungstons erklang der Hip Hop Song, der einen Anruf anzeigte. Dass Ariane ihn anrief, statt eine Nachricht zu schreiben, wunderte ihn einerseits und freute ihn andererseits. „Hi.“ „Der Angriff findet erst kurz vor Mitternacht statt.“, informierte ihn Ariane ohne Umschweife. „Und wann wolltest du mir Bescheid sagen?“, fragte Erik argwöhnisch. „Change und ich kommen später zu dir. Ich kann dir jetzt noch keine genaue Uhrzeit sagen. Aber du darfst nicht einschlafen.“, sagte sie mit einer Ernsthaftigkeit, die er als unangebracht empfand. „Hatte ich nicht vor.“, entgegnete er. „Klingelst du mich dann an?“ Kurzes Schweigen vom anderen Ende. „Das wird nicht nötig sein.“ „Ach ja, Vitali kann sich ja teleportieren.“, spottete er. Ihr nächster Tonfall ließ ihn stocken. Er glaubte ein trauriges Lächeln herauszuhören, wie aus melancholischem Bedauern über die Naivität seiner Äußerung. „Genau.“   Die Beschützer hatten sich in ihrem Hauptquartier versammelt. Um Viertel nach elf hatte Change sie nacheinander per Teleport abgeholt, nachdem Ewigkeit jedes Mal zuvor sichergestellt hatte, dass Change nicht Gefahr lief, versehentlich entdeckt zu werden – Unsichtbarkeit und Teleportation gleichzeitig einzusetzen war bisher noch etwas zu viel für ihn. Nun standen sie mit reichlich Nervosität in der Magengrube beisammen. Selbst Ewigkeit war ein Nervenbündel und schwirrte im ganzen Raum umher, wie um sich abzulenken. „Wäre es nicht besser, wenn ich den Schlafzauber ganz auflöse?“, fragte Destiny zaghaft. Trust schüttelte den Kopf. „Dann könnten wir die Allpträume nicht mehr sehen. Halt dich an den Plan und versuche die Allpträume in der Ebene einzusperren, damit sie nicht in die Seelenwelt der Schlafenden eindringen können.“ Destiny nickte. Ihr Gesichtsausdruck ließ einige Besorgnis erkennen. „Das schaffen wir schon!“, ermunterte Unite sie guten Mutes und schlug ihr etwas zu fest auf den Rücken. „Aua.“ Böse funkelte Destiny sie an, aber Unite lachte bloß. Theatralisch philosophierte Change „Gift gegen Gift. Allptraum gegen Allptraum.“, und untermalte seine Worte mit feierlicher Geste. „Ich werde gleich zu deinem Allptraum!“, schimpfte Destiny. Sofort ging Change hinter Desires Rücken in Deckung, was diese etwas verwundert zur Kenntnis nahm, ehe sie von Unite angesprochen wurde.  „Erik weiß Bescheid?“ Desire stockte. Ihre Stirn legte sich in Sorgenfalten. Sie gab ein zustimmendes Geräusch von sich, während ihr Blick zu Boden glitt. „Wir wissen nicht wie schnell wir bei ihm sein können. Wenn er die Allpträume sieht, wird er-“ Trust fiel ihr ins Wort. „Solange ihr die Aufmerksamkeit der Allpträume auf euch lenkt, ist er nicht in Gefahr. Wir holen ihn, sobald wir wieder zusammen sind.“ Er deutete auf seine Armbanduhr. Auch die anderen hatten ihre Beschützerkleidung für diesen Einsatz um eine Digitaluhr ergänzt, um sich so besser an den Zeitplan halten zu können. „Es ist jetzt 23.28 Uhr. Um 23.45 Uhr setzt der Schlafzauber ein.“ „Wenn der Schatthenmeister pünktlich ist.“, kommentierte Change in einer unruhigen, hektischen Art, als müsse er wie der Moderator einer Comedy-Show für billige Lacher sorgen. Wäre Trust nicht vollständig auf die Mission fokussiert gewesen, hätte er Changes Verhalten vielleicht als einen Ausdruck von Nervosität erkannt. So jedoch war die Mission sein einziger Gedanke. In entsprechend ernstem Ton sprach er zu Change und Desire. „Ihr solltet um 23.50 Uhr an der Baustelle sein. Dann sind die Leute schon eingeschlafen und sehen euch nicht. Geht auf keinen Fall ein unnötiges Risiko ein.“, mahnte er. „Versucht die Allpträume abzulenken, damit sie nicht gleich auf die Schlafenden losgehen, aber wenn ihr Schwierigkeiten habt, dann kommt hierher zurück. Sobald Destiny die Ebene des Schlafzaubers undurchlässig gemacht hat, sagt euch Ewigkeit Bescheid. Das gleiche gilt, wenn wir Probleme bekommen sollten.“ Change und Desire nickten und sahen zu Destiny und Unite. Der Plan war, dass Destiny und Unite sich gemeinsam in die Ebene des Schlafzaubers begaben. Per Telepathie sollte Trust sie dabei begleiten und gegebenenfalls ihre in Trance befindlichen Körper vor etwaigen Angriffen beschützen. Schweigen kehrte ein. Es war zu früh, um mit dem Versuch zu beginnen, in die Ebene des Schlafzaubers zu gelangen. Was jetzt noch blieb war zu warten oder den Plan zum zigsten Mal durchzugehen. Unbeholfen standen die fünf beieinander, während sich in ihren Köpfen die unschönen Bilder von ihrem Erlebnis in Trusts Seelenwelt wiederholten. „Unser Gruppenruf!“, erinnerte Unite plötzlich aufgedreht. Keiner reagierte. „Kommt schon!“ Keiner hatte Lust, sich zu streiten, weshalb sie sich Unites Forderung beugten. „Balaaaaance… Defenders!“, rief Unite. Mit ihren emporgehobenen Armen kamen die anderen sich reichlich albern vor.   „Noch mal!“, forderte Unite. „Lauter!“ Wieder wehrte sich keiner. Sie brauchten ihre Kraft schließlich noch für den Kampf. Allerdings dauerte es noch ganze vier Mal, bis der Ruf Unites Ansprüchen endlich genügte. Bei diesem letzten Mal schrien sie so laut, dass man hätte meinen können, sie würden gegen etwas protestieren. Ihre in die Höhe gestreckten Arme waren nicht länger eine peinliche Geste, sondern Zeichen eines Aufstands. Unite streckte Desire und Change ihre Hand mit erhobenem Daumen entgegen. Desire lächelte und Change erwiderte Unites Geste. Aus seiner Miene sprach Überzeugung. „Bis später.“, sagte Unite. „Bis später.“, erwiderte Desire. Change deutete nur mit einer lässigen Geste mit ausgestrecktem Daumen und Zeigefinger auf die anderen und grinste. „Passt gefälligst auf euch auf!“, schimpfte Destiny und schaute so grimmig und böse wie sie nur konnte. Doch an Changes Strahlen war abzulesen, dass er ihre Worte als Ausdruck von Sorge um ihn auffasste, weshalb sich Destiny augenblicklich abwandte. Sie, Unite und Trust machten sich in Begleitung Ewigkeits auf den Weg in den Meditationsraum. Change und Desire blieben zurück, um noch ein paar Minuten im Aufenthaltsraum zu verbringen, bevor sie sich zur Baustelle teleportieren würden.   Sie hatten den Meditationsraum ewig nicht mehr betreten, nicht mehr seit Eternitys Verschwinden. Für heute Nacht jedoch schien der Raum, der nicht aus ihrer Fantasie, sondern der Ewigkeits stammte, genau richtig. Wie etwas, das ihnen zusätzlichen Schutz bot. Als Trust die Tür öffnete, zog die mysteriöse Schönheit des Raums ihn, Destiny und Unite einmal mehr in seinen Bann. Der glatte schwarze Stein mit den weißen Verzierungen, von denen nicht klar zu sagen war, ob sie Buchstaben, Ornamente oder sonstige geheime Symbole darstellten, und die das Innere in ein traumhaftes Licht hüllten, hatte etwas Beruhigendes. Die ganze Atmosphäre dieses Raumes wirkte angenehm und entspannend. Die innere Unruhe jedoch, die durch die Aussicht auf den Angriff hervorgerufen wurde, konnte sie nicht völlig tilgen. In ihr Leuchten gehüllt, flog Ewigkeit mit ihrem üblichen Glöckchen-Klang ans andere Ende des Raums. Dort stand eine Art Doppelbett bereit und daneben ein Stuhl. Die drei folgten ihr in andächtiges Schweigen gehüllt. Sobald sie angekommen waren, setzten sich Unite und Destiny stumm auf die Liegen. Trust nahm den Platz auf dem Stuhl ein. Sie kontrollierten die Uhrzeit. Es blieben weitere fünf Minuten, ehe der Schlafzauber einsetzen würde. Destiny und Unite begaben sich in Liegeposition. Ewigkeit schwebte über ihnen. „Wir beschützen euch.“, versprach sie heiter. Unite bedankte sich, Destiny schwieg. Es war ihr anzusehen, dass ihr die Verantwortung, die sie trug, nicht behagte. Doch Unite wusste, dass ihr aufmunternde Worte nicht helfen würden. Trust war indes auf die Uhrzeit fixiert. Die Sekunden verstrichen. Unite war sich unsicher, ob sie noch etwas sagen sollte. Einerseits hatte sie das Gefühl, dass die Atmosphäre zwischen ihnen keine Worte zuließ, andererseits hasste sie es, zum Schweigen gezwungen zu sein. Sie wandte sich an Destiny. „Glaubst du, Change schafft es, ein paar Allpträume abzuschießen?“ „Nie im Leben.“ „Er sah ziemlich überzeugt aus.“ Destiny schaute betont genervt. „Das tut er immer.“ „Wäre es nicht lustig, wenn er gar nicht dazu käme, weil wir die Ebene vorher schon undurchlässig machen? Dann würde er sich sicher ärgern.“ Unite kicherte. Destiny sah sie kurz mit großen Augen an. Ehe sie etwas entgegnen konnte, ergriff Trust das Wort. „Macht euch bereit. Noch eine halbe Minute.“ Unite und Destiny schlossen die Augen und nahmen sich bei der Hand. Schließlich zählte Trust den Countdown von zehn abwärts. „…3… 2… 1…“   „Es funktioniert nicht!“, schrie Destiny aufgebracht und setzte sich wieder auf. Seit fünf Minuten versuchte sie vergeblich, die Ebene des Schlafzaubers zu finden, aber es gelang ihr einfach nicht. „Wir versuchen es einfach noch mal.“, meinte Unite ruhig. Auch sie hatte sich aufgesetzt. „Da ist nichts!“, schimpfte Destiny lautstark. „Ich kann nicht in diese Ebene gehen!“ „Destiny, das ist wichtig.“, mahnte Trust. „Beruhige dich und konzentrier dich.“ „Ihr versteht das nicht! Ich finde keine Ebene! Ich kann in jemand anderen gehen, aber nicht in irgendeine Ebene, die ich nicht mal kenne! Wir müssen den anderen Bescheid sagen!“ „Vielleicht hat der Schlafzauber einfach noch nicht eingesetzt.“, versuchte Trust sie zu beruhigen. Schweigend beobachtete Ewigkeit die Szene. Der Schlafzauber hatte eingesetzt. Das wusste sie instinktiv, auch wenn sie nicht hätte sagen können, woher dieses Wissen stammte. Sie spielte nervös mit dem Anhänger ihrer Kette und betrachtete ihn, als könne er ihr eine Lösung einflüstern. Destiny stieß die Luft aus, holte Atem und stieß ihn erneut aus, als könne sie damit die Realität dazu bringen, die Herausforderung, der sie sich stellen sollte, noch einmal zu überdenken. Leider schien die Realität ihr Stöhnen nicht zu interessieren. Stattdessen hatte Destiny plötzlich Ewigkeit vor der Nase. „Konzentrier dich auf mich!“, rief die Kleine in einem aufgeregten Ton. Hektisch ruderte sie mit den Armen, als befänden sie sich mitten in einem Ballspiel und wolle auf sich aufmerksam machen: Hier- hier - hier! Ich steh frei! Hier!!! Destiny zog skeptisch die Augenbrauen zusammen. Doch ehe sie einen bissigen Kommentar abgeben konnte, hatte sich Ewigkeits Gesichtsausdruck geändert. Sie hatte die Augen geschlossen und ihr Medaillon umfasst, das in ihren Händen mit einem Mal zu leuchten begann. Destiny fühlte ein vertrautes Gefühl sich in ihrer Herzgegend ausbreiten. Eilig griff sie nach Unites Hand. Gerade noch rechtzeitig.   Im gleichen Moment standen Unite und Destiny auch schon inmitten eines fremden und finsteren Orts. Ein blasser Schein wie der des Vollmonds ergoss sich über die stille Umgebung. Über ihnen fand sich jedoch kein Himmel, sondern eine solide Decke aus Stein, als wären sie hier untertage in einer Art Gruft gelandet. Die Luft war abgestanden, kein Lufthauch regte sich, so wie sich hier auch sonst nichts zu regen schien. Einzig an Stellen, wo die blassen Lichtstrahlen gebündelter waren, konnte man winzige Staubpartikel schweben sehen. Alles war totenstill, in ein erhabenes Schweigen gehüllt, als wäre hier selbst die Zeit stehengeblieben. „Hier entlang.“ Der Glöckchenklang von Ewigkeits Stimme schien von der Umgebung imitiert zu werden, denn mit einem Mal ertönte ein Echo aus leisen, zarten Tönen wie von zahllosen Windspielen. Unite sah Destiny an. „Ist das die Schlafzauber-Ebene?“ Destinys angespannter Gesichtsausdruck schien das verneinen zu wollen.   „Wo sind wir hier?“, fragte sie das Schmetterlingsmädchen. „Ich weiß nicht.“, sagte Ewigkeit. „Aber ich weiß, wo wir hin müssen!“ Mit einem Mal flog sie pfeilgeschwind voraus. „Schnell!“ Die beiden Beschützerinnen rannten ihr nach. Ewigkeit machte den Eindruck, sich bestens orientieren zu können und genau zu wissen, wo sie hinsteuern musste. Unite und Destiny indes waren von der Umgebung irritiert. Bis zur Decke ragten rechts und links mehrstöckige Hausfronten auf, die statt Fenstern zahlreiche verschlossene Türen aufwiesen. Wie Gefängniszellen oder letzte Ruhestätten. Sie hatten nicht die Zeit sich darüber auszutauschen, sie mussten mit Ewigkeit Schritt halten. Destiny ging nach Kurzem die Puste aus und sie musste eine Pause einlegen. „Beeilung!“, hetzte Ewigkeit, die das Stehenbleiben der Beschützerinnen bemerkt hatte. Wieder schien die Umgebung ihre Worte durch geisterhafte Glöckchenklänge zu bekräftigen, als würden Seelen wispern. Weiter eilten sie durch die fremde Welt und hatten weder den Atem noch die Gelegenheit, Ewigkeit danach zu fragen, ob sie ihnen sicher den richtigen Weg wies und ob am Ende des Weges tatsächlich die Ebene des Schlafzaubers zu finden war. Auch dafür, über die Wahrscheinlichkeit dessen nachzudenken, blieb keine Zeit. Die Umgebung hatte sich mittlerweile zu einer Abfolge von unbewohnten Villen und rätselhaften kleinen Gässchen gewandelt. Der Geruch von abgestandenem Wasser drang von irgendwoher zu ihnen. Plötzlich ließ ein ohrenbetäubender Glockenschlag den Boden erzittern. Fast hätten Destiny und Unite das Gleichgewicht verloren. Sand rieselte auf ihre Häupter herab, als drohe die Decke einzustürzen. Ewigkeit bog in eine schmale Seitengasse ein. Ein zweiter Glockenschlag dröhnte durch die Atmosphäre. Erst jetzt begriffen Unite und Destiny, was das zu bedeuten hatte. ○ Es ist Mitternacht., informierte Trust, dem es in der Zwischenzeit gelungen war, sie per Telepathie zu orten und Kontakt mit ihnen aufzunehmen. „Ist es noch weit?“, brachte Unite hervor. Das Schmetterlingsmädchen deutete auf das Ende der Gasse. „Hier!“ Vor einer Backsteinwand, die den Weg zur Sackgasse machte, befand sich ein leuchtender Durchgang in eine andere Dimension. Er besaß eine eigentümliche, ovale Form und schwebte ein paar Zentimeter über dem Boden. Tatsächlich schwebte er nicht, denn wie auf den zweiten Blick festzustellen war, wurde er von einer goldenen Kette gehalten, deren Enden irgendwo an der Decke befestigt sein mussten. Sie eilten darauf zu, während weitere Glockenschläge ertönten. Mit einem Sprung fanden sie sich in einer Ebene wieder, die aus weißen und schwach blau-grünen Nebeln zu bestehen schien. Andererseits wirkte es nicht richtig wie Nebel, sondern wie mehrere Schichten von Licht. Von dem Durchgang, durch den sie gekommen waren, war keine Spur mehr. Sie wussten nicht, ob er verschwunden oder nicht mehr von der Umgebung zu unterscheiden war. Sie hatten größere Probleme.   „Glaubst du, die anderen schaffen das?“, fragte Change. Er und Desire standen direkt vor der Baustelle, die seit der Nacht ihrer Entführung einige Veränderungen durchgemacht hatte. Damals waren er und Desire das erste Mal zusammengetroffen, weil sie beide auf dem Baugrund vor den Schatthen Schutz gesucht hatten. Mittlerweile war ein Kellergewölbe in der Tiefe entstanden. Ein Versteck suchte man hier vergeblich. Der Lichtkegel der kleinen Leuchte, die Change an seinem rechten Handgelenk in sein Outfit integriert hatte, um die Hände frei zu haben, verlor sich in der Tiefe des Gewölbes. Dabei war die Nacht nicht einmal besonders dunkel. Eine dicke Wolkenschicht reflektierte das Licht der orangefarbenen Straßenlaternen und sorgte dafür, dass sie sich noch einigermaßen gut orientieren konnten. „Hm.“, machte Desire und sah sich nach allen Seiten um. Durch die Fenster der umstehenden Häuser konnte man an einigen Stellen die Innenbeleuchtung der Räumlichkeiten erahnen. Die lebhafte Farbabfolge eines Fernsehers blitzte durch eines der Häuserfenster. Dafür dass es kurz vor Mitternacht war, schienen noch viele Leute wach zu sein. Nichts machte den Anschein, als wäre die Stadt in einen Schlaf verfallen. Zumindest hatte sich Desire einen solchen Dornröschenschlummer ganz anders vorgestellt. Aus der Ferne drangen die Geräusche der außerhalb der Stadt liegenden Bundesstraße zu ihr. Aber das alles hatte ja nichts zu bedeuten. Der Schlafzauber betraf nur Entschaithal und das Stromnetz blieb davon unberührt. Change redete weiter. „Wenn es schon geklappt hätte, hätte Ewigkeit uns informieren müssen.“ Desire sparte sich die Rückmeldung. Offensichtlich ging es Change nur darum, zu sprechen, ob sie zuhörte oder nicht. „Es ist schon 23.58 Uhr.“, stellte Change fest. „Dann mach dich bereit.“, entgegnete Desire. Change sah sich die Umgebung noch mal genau an. Auf Unites Vorschlag hin, hatte er auf dem Boden Leuchtsticker geklebt, um sich besser orientieren zu können, wenn er seinen Teleport einsetzte. Er prägte sich die Punkte erneut ein und sah sich nach weiteren Stellen um, Derweil leuchtete Desire mit der Lichtquelle an der Handinnenfläche ihres Handschuhs hinab in das Kellergewölbe. „Das Licht sieht aus wie bei Ironman.“, sagte Change amüsiert, schließlich war Desires Outfit auch noch rot und gelb. „Jetzt musst du nur noch damit schießen können.“ „Das wirst du gleich sehen.“ Desire begab sich in Kampfstellung. „Wenn sie uns sehen, werden sie als erstes auf uns losgehen. Wenn ich den Schutzschild zu früh einsetze, verlieren sie vielleicht das Interesse an uns und strömen in alle Richtungen aus.“, informierte sie. „Das heißt, wir werden so lange wie möglich ohne Schutzschild arbeiten.“ Change nickte und war einen Moment still. Dann wandte er sich erneut zu Desire. „Wie sehen die Dinger eigentlich aus?“   Eine Horde an fliegenden Kreaturen erhob sich aus den Dünsten der Umgebung. Ihr eigentlicher Körper war nicht viel größer als der einer Nebelkrähe, doch durch die Spannweite ihrer Fledermausschwingen wirkten sie schon von Weitem wie ein Kampfgeschwader. Leuchtend grün schimmerte ihre glatte Haut, die aus winzigen Schuppen bestehen mochte – aus der Ferne war das nicht zu erkennen. „Die Allpträume!“, stieß Ewigkeit aus. Unite zögerte keine Sekunde. Sie rannte los und rief Destiny nur noch ein „Ich lenke sie ab!“ über die Schulter zu. Destiny sah ihr einen Moment nach, ehe sie sich besann, was ihre eigentliche Aufgabe war.   Desire leuchtete weiterhin vergeblich das Kellergewölbe ab. Sie konnte keine Kreaturen entdecken. Change tippte sie an. „Desire…“ Er deutete auf den Bereich oberhalb der Baustelle. Desires Augen folgten der Geste. Als hätte bisher eine unsichtbare Barriere die Sicht auf das dahinter Liegende behindert, zeichneten sich die Konturen von einer Horde fliegender Schemen nun immer deutlicher ab. Der Auftrag, einhundert Wesen, die zu Fuß gingen, davon abzuhalten sich in der ganzen Stadt auszubreiten, hatte schon schwierig genug geklungen, doch wie sollten sie einhundert fliegende Geschöpfe im Schach halten? Desire bemerkte, wie sich Change in die Lüfte erheben wollte. Geistesgegenwärtig packte sie ihn am Arm. „Nein.“ Er sah sie nur fragend an. Doch anstatt ihm eine Erklärung zu liefern, eilte Desire ein paar Schritte nach hinten und begann mit beiden Armen zu wedeln wie ein Fluglotse. Dabei diente ihr die Leuchte in ihrer linken Handfläche als Lichtsignal. „Schieß sie noch nicht ab!“, rief sie. Nun war Change restlos verwirrt. „Wieso?“ „Weil sie sonst auseinandergetrieben werden.“ Change hielt das für eine bescheuerte Begründung. Jetzt wäre der beste Zeitpunkt gewesen, um die Monster abzuschießen, wenn sie noch nicht nahe genug waren, um sie ihrerseits anzugreifen. „Das ist ne blöde Idee.“, rief er. Desire versuchte es mit dem Zauberwort. „Bitte!“ Change stöhnte und lief dann neben sie. „Wehe das klappt nicht.“ „Hast du Angst?“, fragte Desire mit fester Stimme. „Nö.“, log Change. „Dann tu so, als ob.“, befahl Desire. „Sie werden davon angelockt.“ „Du könntest panisch kreischen.“, schlug Change vor. „Tu du das doch.“ „Ich bin doch kein Mädchen!“ Desire warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „War ja nur ein Vorschlag…“   Unite feuerte ihre Kräfte auf die Allpträume ab. Doch wie eine unaufhaltsame Lawine strebten diese zu einem anderen Punkt hin, ohne ihr Beachtung zu schenken. In der Befürchtung, dass die Bestien es auf Destiny abgesehen haben könnten, schoss Unite wild um sich. Jedoch konnte die Schwingung nicht länger die richtige sein, denn anstatt aufgelöst zu werden, sahen die Wesen sie nur mit mordlüsternen Blick an und stürzten sich wie Falken auf sie herab. Unite wich aus, duckte sich weg und drehte sich um die eigene Achse, um einem weiteren Angriff auszuweichen. Sie warf sich zu Boden, um der nächsten Attacke zu entgehen, rappelte sich wieder auf und schoss. Sie hatte keine Zeit, sich auf die Qualität ihrer Attacke zu konzentrieren, daher wurden die Angreifer durch ihre Welle nur minimal aufgehalten, anstatt erlöst zu werden. Wenn es so weiterging, würde sie ihnen über kurz oder lang unterliegen.   Trust saß wie auf glühenden Kohlen. Seine Hände waren zu Fäusten geballt. Auch wenn er Unite und Destiny per Telepathie hören konnte, so wusste er doch nicht genau, was vor sich ging. Andere Geräusche als das, was die beiden mit ihm sprachen, konnte er nicht wahrnehmen. Ein Bild war ihm völlig verwehrt. Er musste sich schwer zusammenreißen, um nicht alle paar Sekunden nachzufragen, ob alles okay war. Sein wichtigstes Anliegen war, dass ihnen nichts zustieß, aber von seiner Position aus, war er völlig machtlos. Er konnte nur warten und den beiden vertrauen. ♪ Trust! Unites Kreischen ließ ihn zusammenfahren. „Was ist?“, fragte er panisch. In seinem aufgeregten Zustand fiel es ihm leichter, seine Gedanken zu übertragen, wenn er sie aussprach.  ♪ Rede mit mir!, schrie Unite. Sie klang gehetzt, als wäre sie auf der Flucht. Es folgte ein Schreckenslaut. „Unite!“ ♪ Deine Stimme, Trust! Deine Stimme! Er wusste beim besten Willen nicht, worauf sie hinauswollte, und sein Unwissen über ihre Situation machte ihn wahnsinnig. „Was ist los?“ ♪ Bitte!, hörte er Unite flehen. „Unite, ich weiß nicht was los ist. Was geht bei euch vor? Bitte, ich weiß nicht, wie ich dir helfen kann. Sag mir, wie ich dir helfen soll.“ Für Momente kam keine Antwort. „Unite!“, rief er viel zu laut. ♪ Sprich weiter!, forderte Unite. „Was soll ich denn sagen? Ich weiß wirklich nicht… Ich-“ Sie hatte gewollt, dass er spricht. Egal was. Er besann sich darauf, ihrem Wunsch nachzukommen. „Hörst du mich? Ich bin hier. Ihr seid nicht allein. Wenn etwas ist, sagt es. Ich lasse nicht zu, dass euch etwas passiert. Hört ihr? Ich werde nicht zulassen, dass euch etwas zustößt!“ Seine eigenen Worte kamen ihm lächerlich vor. Was hätte er denn tun sollen, wenn ihnen etwas Schlimmes widerfuhr? Von hier aus konnte er überhaupt nichts ausrichten. Er versuchte seiner Stimme wieder Festigkeit zu verleihen. „Habt keine Angst. Ich bin die ganze Zeit hier und passe auf. Wenn ihr in Schwierigkeiten steckt, rufe ich Desire und Change.“ # Ich kann mich nicht konzentrieren!, schrie Destiny aufgebracht. Trust war verwirrt. Sollte er nun sprechen oder still sein? Er durfte Destiny nicht von der Ausübung ihrer Kräfte ablenken, daher versuchte er, seine nächste Nachricht dieses Mal nur Unite zukommen zu lassen. Seine Stimme war sanft. „Unite, ist alles okay? Willst du immer noch, dass ich rede? Ich verstehe nicht, was los ist. Kann ich irgendwas tun?“ Schweigen. „Unite, ich mache mir Sorgen. Sprich mit mir.“ Er hörte schnelles Atmen. „Bist du nicht bei Destiny? Unite, was geht da vor sich?“ Seine Stimme wurde laut. „Ich brauche dich!“ Er wusste nicht, wieso er diesen bescheuerten Satz ausgesprochen hatte. So was Dummes. Wollte sie, dass er sie da rausholte? Nein. Unite würde die Mission nicht abbrechen bis Destiny die Ebene unter ihre Kontrolle gebracht hatte. Und wenn sie ihr Leben dafür riskieren musste. So war sie. Das wusste er. „Du schaffst das! Ich glaube an dich. Du bist stark, viel stärker als du glaubst.“ Was redete er da eigentlich? Unite war die letzte, der man so etwas sagen musste. Sie hatte genug Selbstvertrauen. ♪ Vereinte Kräfte!, hörte er Unite ihren Attackennamen rufen. Er wusste, dass sie längst dazu fähig war, ihre Fähigkeiten auch ohne Worte zu benutzen. Die Beschwörung bestätigte bloß, was für ihn bereits eine unausgesprochene Wahrheit war: Unite kämpfte gegen die Allpträume.   Während die Allpträume immer klarer sichtbar wurden, verstärkte sich die leichte Orangefärbung der Wolkendecke noch und mutierte zu einem bedrohlichen Glühen. Aber vielleicht kam es Change und Desire auch nur so vor, weil sie dem Himmel zuvor keine Beachtung geschenkt hatten. Plötzlich jagten ein paar der dunklen Flecke aus dem Knäuel zielstrebig in Richtung Park. Change fluchte und wollte losrennen. Mit dem ausgestreckten, linken Arm hielt ihn Desire, die seine Bewegung aus dem Augenwinkel wahrgenommen hatte, zurück. „Die wollen zu den anderen!“, schrie Change. „Gut. Dann lassen sie die Schlafenden in Ruhe.“, antwortete Desire kalt, ohne den Blick von den Allpträumen zu wenden. „Und ich brauche dich hier!“ Change sah Desires Profil, ihr Blick war starr nach vorne gerichtet. Er unterband den Impuls, Trust und den anderen zu Hilfe zu eilen, und drehte sich zurück zu den Allpträumen. Eben hatte ihr Flug noch so langsam gewirkt. Doch offensichtlich hatte das nur daran gelegen, dass sie das Portal noch nicht passiert hatten, denn nun schossen sie wie Kanonenkugeln auf sie zu. Automatisch packte Change Desire und riss sie mit sich in die Knie, als die Allpträume sich bereits auf sie stürzten. Scharfe Krallen zerrten an ihren Haaren und rissen an ihrer Kleidung, dass Change aufschrie. Augenblicklich teleportierte er. Doch der Fluchtplan scheiterte. Da die Bestien an ihm und Desire hingen, war es unmöglich, ohne sie zu teleportieren. Und so drangen sie noch immer unbarmherzig auf ihn und Desire ein. Genug war genug! Er wollte gerade seine Kräfte einsetzen, als Desires Körperoberfläche ein Schutzschild entsprang und die Angreifer von ihnen weg schleuderte. Kaum konnten Desire und er wieder Luft schnappen, kamen sie zurück auf die Beine. Die fliegenden Bestien waren jenseits des Schilds um sie herum versammelt wie eine lebendige grellgrüne Kulisse. Als wären sie in einem riesigen Ameisenhaufen gelandet. Die Allpträume drangen auf den Schutzschild ein, doch ohne Erfolg. Change setzte seine Kräfte ein und löste eine Handvoll Allpträume auf. Zum Glück schienen die anderen das Verschwinden ihrer Artgenossen nicht als weiter tragisch zu bewerten, stattdessen rückten sie einfach nach. „Wenn du sie angreifst, schwärmen sie vielleicht aus.“, bemängelte Desire. „Sie werden auch nicht ewig darauf warten, dass wir hier rauskommen.“, gab Change zurück. „Ich weiß.“, presste Desire hervor. „Kannst du den Schild nicht umstülpen?“ „Was?“ „Sperr die Allpträume da drin ein!“ Desire starrte ihn an. Er wartete auf eine Antwort. Sie gab ihm keine. Stattdessen ergriff sie seine Hand. „Wenn ich ‚Jetzt‘ sage, teleportierst du uns an eine andere Stelle.“ Change wusste nicht, ob sie schlicht und einfach über seinen Vorschlag hinweggegangen war oder ob sie ihm nicht zugehört hatte. Desire ließ ihm auch nicht die Zeit darüber nachzudenken. „Jetzt!“ Jäh standen sie wenige Meter von dem Knäuel aus Allpträumen entfernt. Im gleichen Moment streckte Desire beide Arme nach vorn, als wolle sie etwas Großes beschwören. Dann sah Change wie sich in rasantem Tempo eine riesige orangefarbene Kuppel über der Horde Allpträume bildete - gerade noch rechtzeitig, um sie davon abzuhalten, erneut auf sie zu zu jagen. Ein dumpfes Geräusch erklang, als die Meute Allpträume gegen die Barriere knallte. Schnell sah sich Change um, für den Fall, dass ein paar der Kreaturen dem Gefängnis entgangen waren. Er hörte Desire eine Art Seufzer ausstoßen, der genauso gut ein Schmerzenslaut hätte sein können. Sie hatte den Kopf gesenkt. „Was ist?“, erkundigte er sich hastig. „Ich habe das nur ein einziges Mal geübt. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass es im Kampf nützlich wäre.“ „Echt?“, fragte Change unbedarft. Da er Desire für sehr intelligent hielt, überraschte ihn diese Aussage sichtlich. „Das war eine geniale Idee.“ Sie schenkte ihm ein dankbares Lächeln. Change nickte bloß kurz und schaute etwas unbeholfen in der Gegend herum. Schließlich war es jetzt nicht an der Zeit, in Freudentaumel zu verfallen. Anschließend wandte er sich wieder Desire zu. „Kannst du das wiederholen, wenn Tiny dabei ist?“ Desire nickte lachend. „Ha! Dann bleibt ihr das dämliche Gelaber im Hals stecken!“, jubilierte Change grinsend. So ein bisschen Freudentaumel war ja wohl doch erlaubt. Plötzlich erklang ein seltsames Geräusch aus dem Inneren des Schildes. Ein irres Kichern, hoch und schrill. „Sind die verrückt geworden?“, kommentierte Change. Etwas rumorte im Inneren, als würden sich die Gefangenen ausweiten. Mit einem Mal ging ein Schlag durch den Schild. Desire schrie auf. Erneut hämmerte es mit Gewalt gegen die Begrenzung. Desire spürte den Druck körperlich. Es war eine Kraft, gegen die sie sich kaum wehren konnte. Change spurtete nach vorne und setzte seine Kräfte frei. Desires Schutzschilde waren für die Beschützerkräfte bisher immer durchlässig gewesen und er hoffte, dass dies auch diesmal der Fall war. Er schoss ein Dauerfeuer auf die orangefarbene Kuppel ab und versuchte eine so große Fläche wie möglich abzudecken. Schließlich hielt er inne und schnappte nach Luft. Er drehte sich zu Desire in der Hoffnung, dass er ihr dadurch geholfen hatte. Die Beschützerin war in die Knie gegangen. Ihr Gesichtsausdruck sprach von ihrer Pein. Change verstand das nicht. Er wandte sich wieder dem Schutzschild zu und sah, dass etwas Gewaltiges gegen die Barriere ankämpfte. Desire schrie. Er rannte zu ihr. „Desire, lös den Schild auf!“ Sie kauerte auf dem Boden, ihre Muskulatur zitterte. Sie gab ihm keine Antwort. „Hörst du!“ Mit größter Mühe schüttelte sie den Kopf. Sie wollte durchhalten. Noch ein bisschen. Nur bis Destiny es geschafft hatte, die Ebene undurchlässig zu machen. Change fluchte und stand mit zusammengebissenen Zähnen neben ihr. Er ballte seine Hände zu Fäusten. „Dann mach wenigstens den Schild durchsichtig, damit ich was erkenne.“ Desire antwortete nicht, doch das Orange des Schildes löste sich tatsächlich auf. Im gleichen Moment weiteten sich Changes Augen vor Entsetzen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)