Balance Defenders von Regina_Regenbogen ================================================================================ Kapitel 98: Finstere Feier -------------------------- Finstere Feier „Wer aus guter Familie ist, hat unbewußt tausend Anschauungen, Empfindungen, anmutende Handlungsweisen usw. voraus, die ein anderer durch Schulerziehung nie bekommt. Selbsterziehung und Selbstbeherrschung, strengstes Pflicht- und Anstandsgefühl pflanzen sich in guten Familien der verschiedensten Kreise durch Tradition und Beispiel fort.“ (Christian Albert Theodor Billroth (1829 - 1894), deutscher Chirurg) Die hochgewachsene Gestalt, der edle schwarze Anzug, der harte Blick, grausam und unerbittlich, dazu die stahlgrauen Augen und die schwarz-grauen Haare, als wäre der Tod persönlich in die Reihen der Feiernden getreten. Ariane glaubte zu spüren, wie die Temperatur abnahm, alle Töne schienen vor Schreck gedämpfter, ehe das erhabene Schweigen sich auflöste, nachdem Herr Donners Blick sich abgewandt hatte und das Leben wieder aufatmen konnte. Es fröstelte sie und am liebsten hätte sie sich versteckt. Wie lächerlich es ihr auch vorkam, dieser Mann machte ihr Angst. Entweder Nathan bemerkte ihr Entsetzen oder aber er hatte einen anderen Grund, warum er nicht erzwingen wollte, dass Herr Donner und ihre Familie zusammentrafen. „Sie entschuldigen mich. Wir sehen uns später.“ Mit diesen Worten verließ er sie und warf Ariane noch einen forschenden Seitenblick zu, ehe er Herrn Donner und Erik entgegen ging. „Der Mann sieht ja gruselig aus.“, flüsterte ihre Mutter ihr zu. „So was sagt man nicht.“, tadelte ihr Mann sie leise. „Er könnte dich hören.“ „Also wenn er mich von da drüben hört, dann ist das mehr als gruselig!“ Ariane verstand nicht, warum Erik ihr nicht gesagt hatte, dass sein Vater mitkommen würde. Vielleicht war es für ihn selbstverständlich gewesen. Irgendwie war sie automatisch davon ausgegangen, dass Erik die Nähe seines Vaters mied. Aber wenn sie ehrlich war, wusste sie nicht genug über ihn und über das, was er für seinen Vater fühlte. Manchmal hatte sie schon geglaubt, die Worte seines Vaters aus seinem Mund zu hören. Das hatte ein Schaudern in ihr verursacht. Sie wollte nicht, dass Erik wie sein Vater wurde, aber inwieweit konnte man das verhindern? Gebannt beobachtete sie, wie Nathan mit Herrn Donner und Erik sprach. Erik gab offensichtlich nur einsilbige Antworten, woraufhin Nathan es aufgab, ihm Fragen zu stellen. Aufrecht hielt Erik die Stellung, seine Züge waren hart, sein Blick auf Nathan gerichtet, nicht so als würde ihn interessieren, was er sagte, sondern wie ein Soldat, der seine Pflicht tat. Wie er so neben seinem Vater stand, konnte Ariane die unheimliche Ähnlichkeit erkennen. Es war nicht das Aussehen. Das Gesicht von Herrn Donner war nicht so hübsch wie das von Erik, es war weit markanter, weniger perfekt und ästhetisch. Seine Augenbrauen lagen tief und in seinem Blick lauerte immer diese tiefe Verachtung. Selbst wenn er lachte. Doch die Haltung, der Gesichtsausdruck, wie Erik stand und wie er sich bewegte, war eine perfekte Kopie seines Vaters. „Ariane, kommst du?“ Sie schreckte aus ihren Gedanken auf und sah, dass sich ihre Eltern zum Gehen gewandt hatten, um sich ans Büffet zu begeben. Ihr Blick schweifte noch einmal zu Erik. „Wenn du hier warten willst, ist das auch okay.“, meinte ihre Mutter verschmitzt lächelnd. Ariane wusste nichts darauf zu antworten. Unsicher sah sie zurück zu Erik. Offenbar war das Gespräch mit Nathan gerade beendet, denn dieser machte einen Schritt zurück, ging dann langsam an Erik und seinem Vater vorbei, nicht ohne ihnen nochmals etwas zu sagen, und lief dann weiter zu den nächsten Gästen. Erik hob den Blick nur kurz, sah sie und verzog keine Miene. Er wandte sich ab und schritt neben seinem Vater in eine andere Ecke des Raums zu einer Menschengruppe. Ariane brauchte einen Moment, um sich davon zu erholen. Anschließend bemerkte sie, dass ihre Eltern schon gegangen waren. Sie stand ganz allein mitten im Raum und bemerkte, dass ihr Körper die Anzeichen eines Schockzustandes aufwies, als wäre etwas Erschreckendes geschehen. Sie biss die Zähne zusammen und wusste nicht, wieso ihre Augen brannten. Sie blinzelte und schluckte und wusste nicht, wohin sie sich wenden sollte. Wenige Sekunden wollte sie sich sammeln, blickte zu Boden. Wie aus einem Reflex heraus wirbelte sie stattdessen herum und eilte zum Büffet. Sie lief nicht dorthin, wo ihre Eltern standen, sondern zu den Getränken, wo mehrere Männer und Frauen die Gläser füllten. Sie griff nach einem mit Wasser gefüllten Weißweinglas, atmete ein und aus und starrte in das Wasser ihres Glases. Kohlensäurebläschen strömten an die Oberfläche und spritzten sprudelnd nach oben, wo sie zerplatzten und leise Geräusche erzeugten. Sie starrte auf das Spiel, ohne zu trinken. „Stimmt was nicht mit dem Wasser?“, fragte jemand und sie blickte auf, um sich einem jungen Mann hinter dem Tisch gegenüber zu sehen, der bis eben noch damit beschäftigt gewesen war, die anderen Gläser zu füllen. „Möchtest du ein anderes Glas?“ Ariane schüttelte nur den Kopf, weil sie zu überrascht war, um etwas zu sagen. „Wenn du kein Wasser willst, wir haben auch Orangensaft, Cola, Rotwein oder Weißwein. Oder willst du stilles Wasser?“ Sie hob sachte ihre Linke. „Nein danke. Das Wasser ist okay.“ Der junge Mann, der so aussah, als wäre er nur ein paar Jahre älter als sie, lächelte sie freundlich an und hielt ein wenig zu lange den Augenkontakt. „Wie heißt du?“ „Ariane.“ „Was machst du hier?“ Ariane war etwas verwundert, warum er ein Gespräch mit ihr anfing, denn gleichzeitig war er damit beschäftigt, die nächsten Gläser zu füllen, versuchte darüber hinweg jedoch immer wieder kurz Blickkontakt herzustellen, offenbar um ihr zu zeigen, dass er trotz seiner Beschäftigung zuhörte. „Mein Vater arbeitet für Herrn Finster.“ „Aha.“ Ariane wusste nicht, ob sie noch etwas sagen sollte oder nicht. Da sie nichts weiter von sich gab, ergriff der Junge erneut das Wort. „Ich bin Student und helfe hier aus, um ein bisschen Geld zu verdienen.“ Ariane zögerte kurz, ehe sie sich schließlich aus Höflichkeit zu einer Gegenfrage durchrang. „Was studierst du?“ „Maschinenbau.“ „Ah.“ „Und du?“ „Ich gehe noch zur Schule.“ „Ich hätte dich auf älter geschätzt.“ „Das liegt an dem Make-up. Damit sehe ich älter aus.“ Er lachte. „Wie alt bist du?“ „Sechzehn.“ Er lächelte und schenkte weiter ein. Ariane schaute zur Seite. Sie fühlte sich irgendwie unwohl und konnte nicht sagen, wieso. „Also bist du mit deinem Vater hier.“ „Mit meinen Eltern.“ „Mhm. Und wie findest du es hier?“ Nun lächelte Ariane, weil sie die Frage ziemlich seltsam fand. Der Junge erkannte seinen Fehler. „Keine sehr clevere Frage, was?“ „Nicht wirklich.“ „Dann muss ich mir wohl was Besseres einfallen lassen.“ Ariane wich leicht zurück. „Ich möchte dich nicht bei deiner Arbeit stören.“ „Du störst nicht.“ Sie wusste nicht, was sie darauf entgegnen sollte. Sie wollte nicht gemein sein. „Kommst du aus Entschaithal?“, fragte der Junge. „Ja. Äh, eigentlich nicht. Also. Es ist so, dass ich hier geboren wurde. Aber groß geworden bin ich in Hannover. Wir sind erst vor Kurzem wieder hierhergezogen.“ „Das hört man.“ „Wie?“, fragte sie überrascht. „Wie du sprichst. Du hast nicht den Dialekt von hier. Es klingt sehr gehoben.“ Ariane verzog leicht das Gesicht. Sie hatte mittlerweile verstanden, dass die Leute hier im Südwesten Deutschlands ihr Hochdeutsch als Zeichen von Hochmut fehldeuteten. „Ich brauche dich wohl nicht fragen, ob du öfter hierher kommst.“ Ariane stieß belustigt die Luft aus. „Nur wenn Herr Finster eine Feier gibt.“ Der Junge lächelte. Ariane fiel auf, dass sie sich vorgestellt hatte, ohne ihn nach seinem Namen zu fragen, was wohl ziemlich unhöflich war. „Wie heißt du eigentlich?“, erkundigte sie sich daher zaghaft, obwohl ihr Bedürfnis, das Gespräch zu verlängern, äußerst gering war. „Ah.“, machte er, stellte Glas und Flasche ab und reichte ihr über den Tisch hinweg die Hand. „Ich bin Moritz.“ Sie zwang sich zu einem freundlichen Lächeln. „Weißt du, wozu diese ganzen Schaukästen sind?“ Er wies nach hinten. Obwohl sie wusste, dass er die Ausstellungsgegenstände meinte, die Nathan im Raum verteilt hatte, folgte Ariane seiner Geste automatisch und drehte sich um,. Ihr Blick fiel auf den Schaukasten nahe des Eingangs, durch den sie hereingekommen war. Vor ihm stand Erik. Er hatte ihr den Rücken zugewandt, aber allein seine Rückenansicht genügte… Eilig wandte sich Ariane wieder um. „Ist hier eine Ausstellung? Oder ist das nur Deko?“ Ariane war kurz unfähig zu reagieren. Dann sah sie wieder zu Moritz auf. „Wie bitte?“ „Ich meine, die Sachen, die hier ausgestellt sind.“ „Ach das. Das ist eine private Vorliebe von Herrn Finster. Er interessiert sich für alte Legenden und dergleichen.“ Sie sah wieder in ihr Glas. Das Sprudeln hatte aufgehört. Kaum noch ein Kohlensäurebläschen traute sich an die Oberfläche. Ganz kurz schloss sie die Augen. „Ungewöhnliches Hobby.“ „Ja.“, antwortete Ariane mit gequältem Lächeln. Eriks Präsenz in ihrem Rücken war ihr unerträglich. Mit beiden Händen umklammerte sie den Kelch ihres Glases. „Du hast immer noch nicht getrunken.“, stellte Moritz fest. „Nicht dass du meinetwegen noch verdurstest.“ Wieder rang sie sich ein Lächeln ab. Sie konnte nicht trinken. Das Wissen, dass Erik nicht weit von ihr entfernt mit dem Rücken zu ihr stand, verursachte bei ihr einen Kloß im Hals. Sie drehte ihren Kopf, so als wolle sie sich nur kurz umsehen. Erik war nicht mehr da. Auf diese Erkenntnis hin breitete sich etwas Seltsames in ihr aus. „Ich muss jetzt gehen.“, sagte sie abrupt zu Moritz. Er schenkte ihr noch einmal sein offenes Lächeln, das zu seiner aufgeschlossenen Art passte. „Vielleicht sieht man sich noch mal.“ „Sicher.“, sagte Ariane eilig, versuchte, nicht herumzuwirbeln, sah aber auch nicht nochmals zu Moritz zurück und schritt dann viel zu schnell auf den Schaukasten zu, vor dem Erik gestanden hatte. Es war Enttäuschung gewesen – das Gefühl, das sich in ihr ausgebreitet hatte. Sie starrte das Kunstwerk in dem hohen Schaukasten an, der erst oberhalb ihres Kopfes abschloss. Darauf waren drei junge Frauen in weißen Gewändern abgebildet, die unter einem hellen weißen Licht standen und die Augen geschlossen hielten. Zwei von ihnen erhoben die Arme in die Höhe. Auf der Informationstafel wurde erklärt, dass es sich um Seherinnen handelte, die göttliche Visionen hatten. Unter anderem war die Rede davon, dass es den Mythos gäbe, die Seherinnen hätten jungfräulich bleiben müssen, um ihre hellseherischen Kräfte zu behalten. Sobald sie sich einem Mann hingaben oder vergewaltigt wurden, verloren sie diese Fähigkeit. Ein Schatten fiel auf Ariane, der sie im Lesen unterbrach. Reflexartig sah sie auf und konnte über das Pergament hinweg durch das Glas des Schaukastens Erik erkennen. Seine blaugrünen Augen waren auf sie fixiert, als sei sie ein Schmetterling, den er mit seinen stechenden Blicken auf einem Stück Holz festnageln wollte. Sprachlos sah Ariane ihn durch das Glas an. Sein Blick verlor an Intensität und wurde weicher. Ariane spürte plötzlich Glas unter ihren Fingern und bemerkte, dass sie ihre Linke auf den Schaukasten gelegt hatte. Eilig zog sie ihre Hand zurück. Im nächsten Moment stand Erik neben ihr. Sie fühlte seine Nähe, obwohl er zwei Schritte von ihr entfernt stand, und wagte nicht aufzublicken. Erik betrachtete das Innere des Schaukastens, zumindest ging sie davon aus, denn nicht länger empfand sie die Last seiner Blicke. „Es heißt, sie hätten ihre Kräfte nur gehabt, solange sie Jungfrauen waren.“, hörte sie sich selbst sagen. Erik gab ein abfälliges Geräusch von sich. „Klar, wenn sie ihren eigenen Wünschen folgen statt nur den Göttern gefällig zu sein, werden sie fallen gelassen.“ Nun sah Ariane zu ihm auf. Er blieb auf den Schaukasten konzentriert.„Wenn man sich den patriarchalischen Gesetzen widersetzt, verliert man seinen Wert. So hält man die Menschen von Selbstbestimmung ab.“ Seine Worte überraschten sie. „Du sagst das so, als wäre man unfrei, wenn man Jungfrau ist.“ Seine Züge wurden noch angespannter. „Man ist unfrei, wenn das der einzige Wert ist, den man hat. Wenn dir eingeredet wird, dass du nur in diesem System leben kannst und alles andere dich deinen Wert kostet. So hält man Menschen klein, indem man dafür sorgt, dass sie das selbst glauben.“ Etwas wie Resignation legte sich auf seine Züge. „Wenn dieser Punkt erst mal erreicht ist, gibt es kein Entkommen mehr.“ Ariane betrachtete ihn von der Seite. Sie hatte noch nie einen Jungen in ihrem Alter von der Unterdrückung von Frauen sprechen hören, als würde er es ernst nehmen, ja sogar verstehen. Bisher hatten sich Jungs in ihrer Umgebung nur darüber lustig gemacht und die Wiedereinführung alter Zustände gefordert. Wie Erik zu diesem Thema stand, war ihr neu. Nun war sie ehrlich beeindruckt. Doch etwas stimmte nicht. Als er gesprochen hatte, hatte es so bitter geklungen, als würde er von einem persönlichen Leid erzählen. Ariane wurde daraus nicht schlau. Sie betrachtete nochmals die Zeichnung. Ihr fiel erst jetzt auf, dass die Frauen wirkten, als würden sie das weiße Licht von oben anflehen. Ihre Gesichter waren verzweifelt verzerrt, ja geradezu abhängig. Sie dachte an Eriks Worte. Unfreiheit und patriarchalische Gesetze. Patriarchat. Das war die Herrschaft des Mannes. Sie stockte, wandte sich zurück zu Erik, der sie immer noch nicht ansah. Pater, das hieß nicht Mann, das hieß Vater. Eine ihr bekannte Stimme erklang hinter ihnen. „Die Geschichte mit den jungfräulichen Seherinnen wird heute vor allem im Fantasy-Genre weitertradiert.“ Wieder einmal hatte sich Nathan Finster angeschlichen, als habe er bei seinen Ausstellungsstücken Bewegungssensoren angebracht, die ihm signalisierten, wenn sich jemand ihnen näherte. Nathen sprach weiter. „Für gewöhnlich war die Sexualität in alten Kulturen nicht so verpönt und schon gar nicht unter Strafe gestellt wie später im Christentum. Die einzigen jungfräulichen Priesterinnen waren die römischen Vestalinnen und dies galt nur für die Dauer ihrer Amtszeit.“ Erik und Ariane schwiegen. „Entschuldigt.“, sagte Finster lächelnd. „Wenn jemand über solche Mythen redet, muss ich mich immer einmischen.“ „Sie sollten andere Leute nicht belauschen.“, antwortete Erik abweisend. „Das war keine Absicht. Ich wollte Ariane nur sagen, wo sich die Steintafeln jetzt befinden. Ich bin vorhin nicht dazu gekommen.“, rechtfertigte Nathan sein Verhalten. „Und ich dachte, das würde dich interessieren.“ Ariane nickte. „Draußen in der Vorhalle, die Treppe hoch. Ich hielt es für einen guten Platz für sie. Vom Eingangsbereich aus kann man direkt auf sie schauen.“ „Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie noch hier sind.“, sagte Ariane. „Sie sollten für die Ausgrabungsstätte stehen und die gehört der Finster GmbH.“, erklärte Finster. „Wobei das wohl eine ziemlich dumme Idee war. Ich wollte das Produktprogramm um Software erweitern, mit der man Ausgrabungsgegenstände und alte Dokumente einscannen, bearbeiten und archivieren kann. Der Kauf der Ausgrabungsstätte sollte dazu eine Art PR sein, um Aufmerksamkeit auf die Finster GmbH und diese neuen Produkte zu lenken. Aber auf diesem Gebiet haben sich andere Firmen schon so stark etabliert, dass die Forschungsinstitute gar nicht erst ein neues Programm ausprobieren wollen. Oft bestehen auch langjährige Verträge. Daher ist mir nichts anderes übriggeblieben als diese Produktreihe wieder einzustampfen. Das war ein großer Verlust für uns. Darum werde ich die Steintafeln in Kürze auch von ihrem momentanen Platz entfernen. Es ist nicht gerade ratsam, eine Erinnerung an unseren Misserfolg im Eingangsbereich hängen zu haben.“ „Und was wird dann aus der Ausgrabungsstätte?“, fragte Ariane. Nathan seufzte. „Ich werde sie verkaufen müssen.“ „Aber hat man dort nicht irgendwelche neuen Entdeckungen gemacht?“ Ariane selbst war mit den anderen dort gewesen und war auf die beiden Skelette und Wände voller rätselhafter Schriften gestoßen. „Momentan gibt es niemanden, der dort arbeitet und nach neuen Funden sucht. Und selbst wenn, ist das für die Finster GmbH nicht von Belang. Die Software verkauft sich nicht. Das einzige, was sich durch neue Funde ändern würde, wäre der Preis, den ich für die Ausgrabungsstätte verlangen kann. Aber dafür müsste sich erst einmal jemand überhaupt für die Funde interessieren.“ „Und du kannst die Ausgrabungsstelle nicht privat übernehmen?“, hakte Ariane weiter nach. „Das ist eine Summe, die mein Privatvermögen übersteigt. Es wäre eine völlig sinnlose Investition.“ Die Enttäuschung war Ariane anzusehen. „Keine Angst, die Ausgrabungsstätte wird uns noch eine Weile erhalten bleiben. Bisher gibt es keine Interessenten und ich habe momentan auch nicht die Zeit mich darum zu kümmern. Ich muss mich jetzt erst mal darum bemühen, die Verluste wieder reinzukriegen. So ist das eben, wenn man sich so Hals über Kopf in ein Unterfangen stürzt, nur weil man selbst davon begeistert ist.“ „Du hast mir vorhin gesagt, dass man an sich glauben soll, aber du gibst einfach auf!“, hielt sie ihm vor. „Weil diese Entscheidung nicht mich allein betrifft. Ich kann die Zukunft meiner Mitarbeiter nicht für meine Interessen aufs Spiel setzen.“, sagte Nathan ernst. Ariane schwieg kurz. „Und was wird aus den Steintafeln?“ Nathan zögerte, ehe er schließlich weitersprach. „Die sind ein Sonderfall.“ Ariane warf ihm einen fragenden Blick zu. „Wie meinst du das?“ „Ich habe sie nicht mit der Ausgrabunsstätte zusammen erworben. Offiziell gehören sie zu meinem Privateigentum.“ Ariane dachte darüber nach. Die Steintafeln waren damals entwendet worden. Einer der Punkte, die Nathan Finster besonders verdächtig machten, war, dass er im Besitz der Steintafeln war, die der Schatthenmeister mithilfe von Schatthen gestohlen hatte. Aber wenn er ohnehin vorgehabt hatte, die Ausgrabungsstelle zu erwerben, wieso hätte er dann Schatthen schicken sollen, um sie zu stehlen? Andererseits: Woher hatte er sie? „Sie sollten ihre Worte mit Bedacht wählen.“, sagte Erik kalt. Nathan gab ein belustigtes Geräusch von sich. „Ganz der Anwaltssohn.“ Ariane stockte. Legte Erik damit nahe, dass Nathan Finster die Tafeln auf illegalem Wege erworben hatte? Aber wieso hätte der Schatthenmeister sie verkaufen sollen, nachdem er sie so dringend hatte haben wollen? Ihr fiel ein, dass niemand, der noch bei klarem Verstand war, wusste, aus was der ominöse Fund bestanden hatte. Wie hatte Nathan Finster es erfahren? Erik sprach nicht weiter, doch seinem Blick glaubte Ariane entnehmen zu können, dass er Nathan Finster für einen Narren hielt. Sie erinnerte sich daran, dass Erik an der Echtheit der Tafeln gezweifelt hatte. Also ging er wohl davon aus, dass Nathan eine Fälschung gekauft hatte, vermutlich auf dem Schwarzmarkt. Dass viel mehr dahinter stecken musste, konnte Erik natürlich nicht wissen. Nathan kam zum eigentlichen Thema zurück. „Du wirst die Tafeln zwar ab übernächster Woche nicht mehr hier bewundern können, aber sie bleiben in meinem Besitz.“, versicherte er und sah kurz still vor sich hin. Dann wurde er wieder lebhafter und lachte. „Aber ich störe euch beiden jetzt nicht länger mit irgendwelchen Geschäftsproblemen. „Sie stören nicht!“, beteuerte Ariane hastig. „Ich finde das sehr interessant!“ Sie bemerkte nicht den Blick, den Erik ihr von der Seite aus zuwarf.   Ihre Art mit Finster zu reden, missfiel Erik. Sie hatte dabei diesen Blick. „Ach ja, ihr seid ja am Wirtschaftsgymnasium!“, sagte Finster. Erik horchte auf. „Woher wissen sie das?“, fragte er in düsterer Tonlage. „Dein Vater hat es mir erzählt.“ Dass sein Vater irgendjemandem freiwillig von der Schande erzählte, dass sein Sohn auf ein berufliches Gymnasium ging, wo sonst nur Leute mit Realschulabschluss ihre Allgemeine Hochschulreife erwarben – etwas, das weit unter der Würde der Familie Donner war – konnte sich Erik beim besten Willen nicht vorstellen! Finster sprach einfach weiter. „Ich weiß, dass ich mit meinem Hauptschulabschluss nicht gerade dazu berechtigt erscheine, qualifizierte Aussagen diesbezüglich zu machen, aber ich denke, dass es nicht darauf ankommt, an welcher Schule man seinen Abschluss macht. Auch wenn man viel Geld verdient, macht einen das nicht glücklich. Man sollte seinem Herzen folgen.“ Seine flachen Kalendersprüche konnte sich Finster sparen! Endlich hielt dieser die Klappe und stand kurz einfach nur da wie bestellt und nicht abgeholt. „Ich werde mal sehen, was die Raubtiere am Büffet übrig gelassen haben. Ihr solltet euch auch beeilen, bevor alles weg ist.“ Mit diesen Worten machte er endlich die Fliege. „Wieso bist du immer so unhöflich!“, schimpfte Ariane, nachdem Finster außer Hörweite war. „Er wollte dir Mut zusprechen!“ Erik hätte sie am liebsten mit Blicken traktiert für diese selten dämliche Aussage. Wie bescheuert war sie eigentlich, wenn es um Finster ging? Fast hätte er ihr diese Frage vor Verachtung ins Gesicht gespuckt. Stattdessen wandte er sich ab, um ihr nicht in die Augen sehen zu müssen. Im gleichen Moment fing er den Blick seines Vaters auf. In einigen Metern Entfernung inmitten einer kleinen Menschengruppe, die sich angeregt unterhielt, stand er. Die Rechte um ein Weinglas gekrampft, dessen Inhalt im Licht der Beleuchtung schwarzrot glühte, starrte er zu ihm herüber.   Ariane ärgerte sich, dass Erik sie offensichtlich ignorierte, schon zum zweiten Mal heute! Nur dass es das erste Mal schlimmer gewesen war… Eigentlich hätte sie auf ihn wütend sein müssen, schließlich hatte er sie vorhin gesehen und war dennoch einfach weitergegangen. Andererseits hätte er in Anwesenheit seines Vaters wohl auch schlecht ihre Nähe suchen können. Manchmal hatte sie das Gefühl, dass Erik ein ganz anderes Leben führte, als wäre er aus einer anderen Welt als sie. Sie nahm einen Schluck aus dem Glas, das sie immer noch in der Rechten hielt. Das Wasser hatte alle Kohlensäure verloren und schmeckte abgestanden. „Willst du etwas essen?“, fragte sie Erik, um ein Gespräch einleiten zu können, und erkannte in diesem Moment erst seinen Zustand. Sein Blick war auf etwas anderes fixiert, sein Gesichtsausdruck sollte fest wirken, aber aus der Nähe erkannte sie die kleinen Anzeichen, die ihr verrieten, dass er kurz davor stand, die Kontrolle zu verlieren. Ein ängstliches Glimmen leuchtete in seinen Augen und seine Augenbrauen waren nur noch behelfsmäßig feindselig zusammengezogen. Sein Wille schien zu brechen. In der gleichen Sekunde, in der sie nach seinem Arm griff, folgte sie seiner Fokussierung und fühlte sich im gleichen Moment, als hätte jemand Leere in ihr Inneres gekippt.   Die Berührung riss Erik aus der Trance. Geschockt riss er den Kopf zu Ariane herum. Mit leerem Gesichtsausdruck sah sie in die Richtung seines Vaters. Im gleichen Moment zog sie ihre Hand abrupt zurück – als habe sie begriffen, dass sie an der Schranke zu einer fremden Welt stand, akzeptierend, dass er für immer in dieser Welt bleiben musste. Erik schluckte und biss die Zähne zusammen. Seiner Gegenwehr beraubt stellte er sich erneut dem Blick seines Vaters. Sobald dieser in seinem Gesicht die Resignation las, wandte er sich ab. Erik fühlte sich geschlagen. Er wusste, dass er dem nie entkommen konnte. Er konnte nur in dieser Welt leben. Und alle anderen Menschen waren nichts als Schatten, die an ihm vorbeizogen. Ariane kam ihm mit einem Mal wie eine leere Hülle vor, die ihm übel werden ließ. Er wollte sie nicht in seiner Nähe haben. Alles, was ihn an ihr interessierte, waren doch ohnehin nur Projektionen seiner infantilen Wünsche. Das ekelte ihn. Seine Schwäche, die sich in ihr spiegelte, ekelte ihn. Und in seinem Inneren hätte er am liebsten – er wusste nicht mehr was. Es war alles belanglos. Er konnte nicht mehr. Wie von einem plötzlichen Trieb gepackt, drehte er sich nach rechts, ließ Ariane hinter sich und lief auf die große Tür des Festsaals zu. Er ergriff sie, zog sie auf und rettete sich in die menschenleere Vorhalle, bis er an der Treppe ins Obergeschoss stehenblieb. Er schnappte nach Luft und schloss die Augen. Sein Mund verzog sich – jetzt, da niemand mehr ihn sehen konnte, jetzt, da er keine Rolle mehr spielen musste. Seine Atmung war nicht länger geräuschlos. Er schluckte, aber war noch nicht im Stande, sich wieder zu beruhigen. Er hörte, wie die Tür hinter ihm geöffnet wurde, für einen Moment drangen die Menschenstimmen aus dem Inneren wieder zu ihm, ehe sie wieder zufiel. Leise Schritte folgten, aber derjenige blieb hinter ihm stehen. Erik war nicht in der Lage, sich umzuwenden, lieber war es ihm, die Präsenz der anderen Person einfach zu ignorieren. Er konnte einfach nicht mehr.   Ariane blieb hinter Erik stehen und war unfähig zu handeln. Sie konnte nur zusehen, wie Erik sich quälte. Sie war so unnütz. Es war nicht richtig, ihn zu beobachten. Es wäre besser gewesen, ihn alleine zu lassen. Aber er hatte sie auch nicht allein gelassen auf der Halloweenparty. Nur dass sie nicht das Geschick besaß, Menschen von ihren Gedanken abzulenken. Sie wusste, wie man über Probleme redete, nicht wie man eine andere Stimmung erzeugte. Sie war nicht Vivien, und Erik war nicht der Typ, der über Probleme sprach. Plötzlich drehte er ihr den Kopf zu und sein Blick war der gleiche, den er gehabt hatte nach ihrem Vorwurf, er würde genauso wie sein Vater werden, direkt bevor er sie hilfesuchend an sich gezogen hatte. Ariane wusste nicht, wie sie die Schritte zu ihm hinter sich brachte, aber im nächsten Moment hatte sie die Arme um seinen Brustkorb geschlungen.   Erik blieb reglos stehen, während sie sich an seinen Rücken lehnte. Er versuchte den Ekel in sich niederzuringen und verspürte den Drang sich von ihr loszureißen. Stattdessen begann er zu zittern von dem unterdrückten Schluchzen, das ihre Berührung in ihm verursachte. Und seine verdammte Atmung erzeugte Geräusche, die er nicht von sich geben wollte. Er beugte sich leicht nach vorne, doch nichts half gegen die Kontraktion seines Inneren. Arianes Arme ließen von ihm ab und mit einem Mal stand sie vor ihm und legte ihm beide Hände auf die Schultern. Erik wich zurück, als sie ihm in die Augen sah und entzog sich ihrer Berührung.   Ariane sah Angst in seinen Augen, als er vor ihr zurückschreckte und sie wie ein geschlagenes Tier anstarrte. Ein Sturm schien in seinem Inneren zu toben, den er kontrollieren wollte, ohne zu registrieren, dass er damit alles nur verschlimmerte. Schlagartig packte er seinen linken Arm, sein Gesicht verzerrte sich vor Schmerz. Einen erstickten Laut ausstoßend ging er in die Knie. „Erik.“ Ariane warf sich zu ihm auf den Boden und versuchte, nicht panisch zu werden. Doch bei dem Versuch beschleunigte sich ihre Atmung so sehr, dass sie sich erst darauf konzentrieren musste, wieder langsamer zu atmen, um nicht zu hyperventilieren. Sie musste einen kühlen Kopf bewahren. Sie legte ihre Rechte auf seinen Arm und rief ihre Heilungskräfte. Die kühlende Energie floss durch ihre Finger und ging auf seinen Oberarm über. Augenblicklich hörte sie Erik ein leises Stöhnen durch die Zähne ausstoßen. Ein Pulsschlag ging durch ihren Körper, von dem sie nicht sagen konnte, ob es ihr eigener war. Er pochte in ihrem Kopf und beeinträchtigte ihr Sehen. Dann riss sie ihren Kopf nach rechts herum und sah, dass die Steintafeln, die am Ende des ersten Treppenabsatzes in einer Vitrine ausgestellt waren, glühten. Was hatte das zu bedeuten? Ein weiterer Ton von Erik ließ sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihn richten. Er sah ihr in die Augen und gab ihr ohne Worte zu verstehen, dass sie ihn wieder loslassen sollte. Hastig folgte sie der stummen Aufforderung. Als wäre nichts geschehen, richtete sich Erik wieder auf. Für einen Moment von der Situation überfordert, tat sie es ihm gleich. Sie drehte sich nochmals zu den Tafeln um, doch das Leuchten hatte aufgehört. Kurz wusste sie nicht, was sie tun sollte. Sie fasste einen Entschluss.   „Setz dich auf die Treppe.“, befahl Ariane. „Es geht schon wieder.“, antwortete Erik ausweichend. Er wollte die ganze Situation verdrängen, nichts hiervon wissen. „Tu es einfach!“ Jäh fühlte er sich an die Situation auf dem Jahrmarkt erinnert, als Serena auf eine ähnliche Weise reagiert hatte, kurz bevor der Schmerz in seinem Oberarm ihn ohnmächtig hatte werden lassen. Schweigend lief er die Stufen hinauf bis zum Treppenabsatz und nahm auf dem nächsten Treppenlauf Platz, wodurch er von unten nicht mehr zu sehen war. Ariane kam ihm nach und sah von seiner Aktion nicht begeistert aus. „Zieh das Jackett und das Hemd aus.“ „Glaubst du, du siehst mehr als ein Arzt?“ „Der Arzt hat den Arm nicht im akuten Zustand gesehen.“ Er zögerte. Widerwillig zog er das Jackett aus, stockte dann aber. „Was glaubst du, was die Leute denken, wenn sie uns hier in einer dunklen Ecke sitzen sehen und ich nur noch im Unterhemd bin?“ „Das ist mir egal.“, sagte Ariane halblaut. Aber er wusste, dass sie log. Wären solche Gerüchte über sie aufgekommen, hätte sie sich in Grund und Boden geschämt. „Bitte.“, flehte Ariane. „Kannst du nicht einfach das Gleiche machen wie eben?“ Nach kurzem Zögern setzte sich Ariane links neben ihn und legte ihm erneut die Hand auf den Oberarm. Im gleichen Atemzug fühlte er eine angenehme Ruhe. Er schloss die Augen und genoss den Moment. Die Entspannung entlockte ihm weitere Worte. „Wieso ist das so angenehm?“   Hastig suchte Ariane nach einer halbwegs akzeptablen Erklärung, doch ihr fehlte die Zeit dazu, und sie musste sich auf ihre Kräfteausübung konzentrieren. Daher redete sie einfach drauf los. „Manche Leute behaupten, man kann einem anderen Energie übertragen.“ Oh nein, er würde sie auf diesen Kommentar hin sicher für eine Esoterik-Spinnerin halten. Erik atmete ruhig. Seine Stimme war sanft. „Das meinte ich nicht.“ Jäh wurde Ariane heiß. Sie wagte es nicht, in Eriks Gesicht zu sehen, und fühlte eine unbegründete Nervosität. „Das… ist nur –“ Sie unterbrach sich und haspelte weiter. „Es ist immer angenehm, wenn man von jemandem berührt wird, bei dem man sich wohl fühlt.“ „Das kenne ich nicht.“, sagte Erik leise.   Er erinnerte sich an keine Berührung seines Vaters, zum Geburtstag hatte er ihm bloß die Hand geschüttelt. Seine Mutter war gleichgültig neben ihm gestanden, wenn er geweint hatte. Pflaster hatte er sich selbst aufkleben müssen. Weder eine Hand auf seinem Kopf, noch das Händehalten, wenn man an einer Straße entlang ging, kannte er von seinen Eltern. Berührungen waren nur mit Arztbesuchen oder der Tätigkeit von Kindermädchen verbunden gewesen. Berührungen waren reine Routine, bloße Arbeit und hatten nichts mit Wohlbefinden zu tun.   Ariane schwieg. Sie wusste nicht, was sie auf Eriks Aussage entgegnen sollte. Unsicher sah sie ihm ins Gesicht, doch sobald er ihren Blick erwiderte, kam wieder diese Nervosität in ihr hoch. Erik hielt die Augen stumm auf sie gerichtet, sodass sie sich gezwungen sah, die Augen niederzuschlagen. Sie mochte diese innere Unruhe nicht, die ihr den Kräfteeinsatz unmöglich machte. „Geht es wieder?“, presste sie hervor. Erik gab ihr keine Antwort, aber sie wagte nicht, ihm noch mal ins Gesicht zu sehen, um seinen Zustand einzuschätzen. „Das heißt, Schatthen sind in der Nähe.“ Bei seinen Worten schreckte Ariane zusammen. „Wenn ich die Wunde spüre. So ist es doch.“ Seine Stimme war nun fordernd. „Kannst du sie alleine besiegen?“ Ariane schluckte, sie reckte das Kinn und erhob sich. „Geh wieder rein.“ Erik sah zu ihr auf und machte den Eindruck, als brauche es mehr als einen bloßen Befehl, um ihn zum Gehen zu bewegen. „Wenn die Schatthen hier sind, will ich nicht, dass du in der Nähe bist.“, erklärte sie. Erik schien sich selbst nicht die Zeit geben zu wollen, über ihre Aussage nachzudenken. Er stand auf, nahm sein Jackett und lief an ihr vorbei die Treppe hinunter. Auf dem unteren Treppenlauf hielt er an. „Geh bitte.“, bat Ariane inständig. Er drehte sich zu ihr. Es war nicht Skepsis oder Unglaube, die sich auf seinem Gesicht abzeichnete, sondern Sorge um sie. „Ich rufe die anderen.“, versicherte sie. „Die sind niemals rechtzeitig da.“ „Vitali kann teleportieren.“ „Würde Secret dich alleine lassen?“ Ariane stockte. Erik machte kehrt und trat wieder zu ihr. Sie sah, wie er sein Handy hervorholte, eine Nummer auswählte und es sich ans Ohr hielt. Es dauerte ein paar Sekunden, ehe er sprach. „Hier sind Schatthen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)