Wenn Ostern sein Frühling findet von SainzDeRouse (Die Hüter des Lichts) ================================================================================ Kapitel 18: ------------ Kapitel 18 – Intrigen   Seit vier Monaten war Sophie nun schon bei Hase und inzwischen glaubte sie an eine tatsächliche zweite Chance. Noch immer quälte sie die Trennung von Brad, obgleich sie ihn leidenschaftlich hasste. Zumindest versuchte sie es, aber manchmal wünschte sie sich das es eine Möglichkeit gab die letzten Monate zu vergessen und einfach wieder versuchen mit ihm ein Leben aufzubauen. Die Fehlgeburt aber machte ihr am meisten zu schaffen und egal wie sehr Hase sich bemühte ihr zu helfen, sie spürte das nur der Vater des Kindes ihr heilbare Trost schenken könnte. Aber das würde sie niemals bekommen.   Zeitweise glaubte sie das Hase sich regelrecht vor ihr versteckte. Immer wieder trieb er sich in den entlegensten Winkeln seines Baus herum um zu trainieren oder verschwand auch in der Welt der Menschen um seine Pflichten als Osterhase nach zu kommen. Sophie fühlte sich manchmal von ihm zurück gewiesen, aber sie konnte ja auch nicht erwarten das er vierundzwanzig Stunden an ihrer Seite verbrachte.   Träume schlecht mein Schicksalskind. Träume und sieh was er dir angetan hat.   Wer?   Der Osterhase. Anderen erfreut er mit seinem Frühling, seinen bunten Eiern, doch dich hält er hier fest, wie eines seiner großen Steinwächter.   Er will mich nur beschützen.   Oh wirklich? Vor was? Vor dem Glücklichsein mit Brad?   Sprich nicht so über ihn, er hat sich um mich gekümmert.   Sicher? War er es nicht der dich festgehalten hatte, dich hier behalten hatte wie eine Gefangene?   ….nein?   Er hat dich daran gehindert zu Brad zurück zu kehren, hatte er sich nicht für dich entschieden und dem Kind? War er nicht ebenso traurig das es sterben musste?   Er hatte diese... andere.   Nein, sie war doch nur zum Trösten da. Wärest du niemals weg gewesen hätte sie sich jemand anderen zugewandt und er hätte sie vergessen. War er denn nicht mit dir zusammen gezogen, hatte entschieden mit dir euer Kind groß zu ziehen? Einen Neuanfang zu machen?   Ja.   Glaubst du er hätte dich gehen lassen wenn du nicht wochenlang verschwunden gewesen wärst und er sich aus Wut und Sorge einer anderen zugewandt hätte?   Nein.   Das siehst du es. Hase hat sich eingemischt, was ihm nicht erlaubt ist. Er hat sich zwischen dich und deinem Glück gedrängt. So egoistisch ist das Häschen nun einmal. Er will dich ganz für sich, ihm ist es egal wie sehr du leidest wegen ihm. Hauptsache du gehörst zu seinen Trophäen und lebst in seinem Bau, ob glücklich oder nicht.   Oh mein Gott.....   Er hätte dich niemals mit in den Bau nehmen dürfen, du kennst die Regeln. ER hat sie gebrochen, nur um dich zu besitzen.   Du hast recht.   Wer weiß, vielleicht wäre das Schicksal anders verlaufen, wenn er sich nicht eingemischt hätte. Vielleicht hätte es dein Kind noch geschafft.   Aufgekratzt erwachte Sophie aus ihrem Mittagsschlaf. Gemütlich hatte sie neben ihrem Garten gelegen, auf einer Decke die Hase ihr extra für draußen geschaffen hatte. Pitch Black war ein Ekel, aber er hatte recht. Hase hatte sich eingemischt, und sie nicht nur einmal davon abgehalten ihrem Herzen zu folgen. Sie hätte mit den Umständen die geschehen waren leben müssen, aber sie wäre wieder vereint mit Brad und vielleicht gäbe es ihr Kind noch immer im ihrem Leib. Inzwischen hätte sie eine ordentliche Kugel am Bauch.   „Guten Nachmittag, mein süßer Fratz. Gut geschlafen?“, fragte Hase, der gerade ums Haus herum gehoppelt kam. „Ja“, sagte Sophie knapp, da ihr noch immer der Traum in den Knochen saß. „Hey, hast du etwas?“, fragte er verwirrt und sah sie sorgend an. „Nein, mir geht’s gut“, sagte sie nur und lief geradewegs durch die Terrassentür zum Wohnraum, um dann eilig hinauf in ihr Zimmer zu rennen.   Die nächsten Tage ließ Sophie kein gutes Haar an Hase. Sie wich ihm aus, sagte nur das nötigste, manches mal schrie sie ihn sogar an. Er wäre schuld an der Trennung, rief sie ihm wütend entgegen. Einmal schrie und weinte sich gleichzeitig und sagte ihm er wäre ein Mörder, der ihr Kind auf dem Gewissen hatte.   Nach einigen Tagen hatte sie genug. Sie musste raus aus diesem Reich dieses pelzigen Monsters. Wie so oft in den letzten Tagen lief sie an den großen Tunneln vorbei, welcher jeder von ihnen zu einem der sechs Kontinenten führte. Irgendwie musste sie von hier fliehen können. Sie nahm den rechten Tunnel und lief diesen dunklen, dämmrigen Weg entlang. Es dauerte lange ehe sie ein Licht am Ende des Tunnels entdeckte. Und als sie schon erleichtert seufzte und sich auf die Menschenwelt freute, trat sie heraus und fand sich wieder in Hase's Bau wieder. Wie konnte das nur sein? Stundenlang war sie herum gelaufen. Nun war sie wieder aus dem selben Tunnel getreten, in dem sie hinein gegangen war?   Wütend stampfte sie zu dem Berghügel, in dem sich die Höhle von Hase fand. Wie erhofft traf sie ihn dort in der Küche an, als er gerade ein paar Möhren verschlang.   „DU!“, fauchte sie und trat auf ihn zu. „Ich?“, fragte er blickte ihr verwirrt entgegen. „Du hast die Tunnel manipuliert. Ich komme nicht mehr hinaus. Lass mich endlich gehen, verdammt, du hast mir schon genug Schmerz zugefügt.“ „Bitte? Sophie..... SOPHIE! BLEIB STEHEN! Was soll das, Sophie? Was ist los mit dir in letzter Zeit, warum spinnst du so rum?“, fragte er, nun auch wutentbrannt und hielt sie am Arm fest, damit sie sich nicht wieder in ihrem Zimmer einsperren konnte. „DU BIST SCHULD! DU BIST AN ALLEM SCHULD! Warum hast du mich nicht bei Brad gelassen?“ „Warum ich dich.... gggggrrrrr ER HAT DICH IM STICH GELASSEN!“ „HAT ER NICHT!“ „Ach nein, wer fand dich denn sterbend am Boden. Er war es jedenfalls nicht. Glaubst du wirklich er hätte sich gebührend um dich gekümmert, wo er doch derjenige war, der die Sache heraufbeschworen hatte?“ „Nein er ist nicht....“ „Sag es mir. Sei ehrlich zu mir, hast du dich umbringen wollen wegen dem Verlust deines Kindes oder weil er nicht für dich da war? Du bist jung, du bist fruchtbar, du kannst ein Dutzend Kinder gebären wenn du es willst. Sehr viele Frauen auf dieser Welt müssen mit so etwas schrecklichem leben. Lag es denn nun daran, weil du das eine so liebtest oder weil er dich im Stich gelassen hat?“   „Wie kannst du nur...?“, hauchte sie mit Tränen im Gesicht. Sie wollte die Erinnerungen nicht noch einmal durchleben. „Leidest du wegen dem Leben das du nicht erhalten konntest oder weil der Vater des Kindes sich aus seiner Verantwortung gezogen hat. Erinnere dich was er dir gesagt hat, als du vor ihm standest und ihm erzählt hast was passiert ist. Vielleicht ist es besser so! Waren das nicht seine Worte gewesen? Ich hätte dir... Jeder andere hätte dir so etwas nicht angetan, schon gar nicht die Schmach und Schande von so einem billigen Flitchen ersetzt worden zu sein. Ich... Jeder Mann wüsste was er an dir hätte...“, rief Hase ihr aufgebracht ins Gesicht, während er sie grob bei den Schultern gepackt hatte.   „Hase, ich....“ „Wie kommst du nur auf solche Gedanken? Wer pflanzt dir solchen Unsinn in deinem Kopf?“   Eindringlich betrachtete er sie. „Antworte“, knurrte er gereizt. „Ich... ich hab doch so schlimme Träume in letzer Zeit und... Pitch hat gesagt...“ „PITCH? DU HÖRST AUF PITCH?“, schrie er nun mit einer lauten donnernden Stimme, die von den Höhlenwänden widerhallte. „Hase es....“ „Wann hat er sich eingeschlichen? Warum hast du mir nichts gesagt?“, fragte er auf einmal mit einer dünnen, zerbrechlichen Stimme. Sie hatte ihn sehr tief verletzt, das wusste sie nun und es brach ihr schier das Herz.   „Er hat sich nicht direkt eingeschlichen. Er.... er sagte ich wäre ein...“   „Schicksalskind!“, beantwortete Hase sich selbst die Frage.   „Ja. Es lag nicht an ihm. Eines Tages hatte er begonnen mit mir zu sprechen. Und letztens hatte ich ihn gebeten, sobald er stark genug sei, das er auch Brad diese Albträume schicken möge, die auch mich quälen. Und er erklärte sich dazu bereit. Ich wusste das er mich nicht gehen lassen würde, ich glaubte du könntest es ohnehin nicht verhindern. Dann sagte er das.... nun ja. Es tut mir leid, ich hätte nicht auf ihn hören sollen“, schluchzte Sophie und ihre Beine gaben nach.   Hase drückte sie an sich und strich ihr kurz sanft über den Kopf.   „Tu das bitte niemals wieder“, sagte er mit düsterer Stimme. „Verliere niemals das Vertrauen oder deinen... Glauben an mich.“   Noch nie in ihrem Leben hatte sie ihn so geknickt und verletzt gesehen, die Augen verräterisch feucht und seine Ohren hingen schlaff hinunter. Ohne sie eines Blickes zu würdigen, ließ er von ihr ab, ließ sie stehen und verschwand nach draußen. Wolken waren aufgezogen, ein kräftiger Wind wehte um den Hügel und ein heftiger Regen setzte ein. Es wurde kalt und dunkel. Sophie lief, die Arme um sich selbst geschlungen, hinauf in ihr Zimmer und weinte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)