PS: Ich töte dich von _pika_ ================================================================================ Kapitel 4: ----------- „Was weißt du über Raphael?“ Clary hob die Augenbrauen und sah ihren besten Freund verwirrt an. „Wie?“ Simon schluckte. Nervös hielt er sich an einem Zuckerstreuer fest, der vor seiner Nase stand und mit dem er bereits seit geschlagenen 5 Minuten herumgespielt hatte, während er angestrengt über seine Worte nachdachte, die er zu ihr sagen wollte. Vergebliche Mühe. In seinem Hirn kam nur Müll zustande. Nun sah er sie an, wartete auf irgendeine brauchbare Reaktion und fühlte sich so nervös wie ein Highschool Teeny vor seinem ersten Date. Clary runzelte die Stirn, kaute auf einem Bissen von ihrem Sandwich und schien nachzudenken. Ihr war nicht klar, worauf Simon hinaus wollte oder was er von ihr wissen wollte. So zuckte sie mit den Schultern und sagte: „Ich denke du kennst ihn mittlerweile viel besser als ich.“ Oh, wenn du wüsstest, dachte Simon... Sie trank einen Schluck von ihrem Eistee und überlegte. „Als wir im Hotel angegriffen wurden, hat er uns geholfen. Aber ich weiß nicht, ob das nicht einfach nur ein schlauer, eigennütziger Zug von ihm war. Er ist klug. Er weiß, dass es besser ist, die Nephilim auf seiner Seite zu haben, anstatt sie sich zum Feind zu machen. Ich denke er macht sein eigenes Ding und macht seinen Job als Clanleader ziemlich gut.“ Simon schwieg. Clary hatte seine volle Aufmerksamkeit und er wartete, dass sie weiter sprach. Diese betrachtete ihren besten Freund noch immer mit gerunzelter Stirn, wunderte sich bei Simon jedoch eigentlich über nichts mehr. „Ich glaube, dass es für dich auch klug wäre, dich mit ihm gut zu stellen.“, sagte sie. „Solange du ihm nicht in den Rücken fällst, kannst du denke ich schon darauf vertrauen, dass dir im Hotel nichts passiert und er auch sonst auf dich aufpasst.“ Sie zuckte erneut mit den Schultern. „Er scheint dich jetzt als Vampir zu akzeptieren und auch irgendwie zu beschützen. Er hat sich ziemlich für dich eingesetzt, nach deiner Verwandlung.“ Das war der Grund, warum sie sich eigentlich keine Sorgen mehr machte, obwohl ihr bester Freund in einem Hotel voller blutsaugender Untoter lebte. Auch wenn sie sich noch nicht wirklich wohl fühlte bei dem Gedanken.. Fakt war: Wenn die Vampire Simon hätten töten wollen, hätten sie es längst getan. Simon sah aus wie ein getretener Hund. Sie legte den Kopf schief und musterte ihn. „Sag mal, was ist denn los mit dir?“ „Ich meinte eher so menschlich...“, druckste er. „Oder ‚vampirisch‘... keine Ahnung... charakterlich...“ In Clarys Gesicht standen gefühlt eine Millionen Fragezeichen geschrieben. Geht es dir gut?, wollte sie ihn fragen, aber sie merkte, dass er nicht locker ließ und so dachte sie innerlich seufzend noch einmal nach. „Naya er ist ein Vampir...“, sagte sie resigniert. „Ganz sicher kein Unschuldsengel...“ Nicht, dass sie dachte, alle Vampire hätten automatisch einen schlechten Charakter! Simon war immer noch Simon, dachte sie mit einem Anflug eines schlechten Gewissens. So sollte das also gewiss nicht gemeint sein. Dennoch... Ihre erste Begegnung mit dem Blutsauger war nicht gerade die beste gewesen. Als er Simon kopfüber in schwindelerregender Höhe hatte herumbaumeln lassen, hatte er eindeutig bewiesen, wozu er fähig war, ohne mit der Wimper zu Zucken. Doch als sie nun noch einmal bewusst nachdachte, tauchte vor ihrem inneren Auge das Gesicht des spanischen Vampirs auf, als er vor dem Institut gestanden hatte, Simon in seinen Armen liegend... „Als er dich zu uns brachte,“ begann sie. „um...“ Sie stockte, musste schlucken. Simon tot in den Armen das Unterweltlers zu sehen, hatte sie beinahe umgebracht und auch jetzt zog sich ihr Herz zusammen, als sie daran dachte. Sie schüttelte den Gedanken ab und fuhr fort. „Als er dich zu uns gebracht hat, tat er das glaube ich nicht nur, um einen Krieg mit den Nephilim zu verhindern.“, sagte sie langsam. „Er sagte, er hätte nicht gewollt, dass dir das passiert und ich glaube ihm. Ich kann dir nicht genau sagen warum, aber es wirkte aufrichtig.“ Sie zuckte abermals mit den Schultern bei dem Versuch, ihren Eindruck vom New Yorker Clanoberhaupt zu erklären. „Wenn du mich jetzt so fragst, ich glaube er ist verdammt stark.“, wurde ihr in dem Moment bewusst. „Damit meine ich jetzt nicht, dass er ein Vampir und deshalb übermenschlich stark ist. Ich meinte eher charakterstark. Ich kenn ihn jetzt nicht gut und möchte mir da eigentlich kein Urteil erlauben. Aber als ich ihm vorgeworfen habe, dass er sehr wohl mindestens teilweise Schuld daran war, was Camille dir angetan hat, hat er eingesehen, dass ich Recht hatte. Er hat zugegeben, einen Fehler gemacht zu haben und er hat ihn bereut. Das finde ich stark. Die meisten hätten soetwas mit Sicherheit abgestritten. Versucht die Schuld auf andere zu schieben.“ Simon konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen, dass sich bei ihren Worten auf sein Gesicht schlich. Ja, den Eindruck, den Clary von seinem Clanoberhaupt hatte, konnte er bestätigen. Raphael hatte keine Angst und er war stark. Er konnte zwar verdammt herablassend sein, hatte eine Zunge, die schärfer war, als seine Zähne, und liebte es ganz offensichtlich anderen vorzuschreiben, was sie zu tun und zu lassen hatten - im Übrigen auch Vampiren, bei denen er hätte schwören können, dass sie um einiges älter waren, als Raphael und er selbst zusammen - aber er hatte auch die Eier einzulenken und nachzugeben, wenn nötig. Und Simon musste sich eingestehen, dass ihn das faszinierte. „Ich hatte Sex mit ihm.“, platze er hastig damit heraus, ehe er einen Rückzieher machen konnte. Einen Augenblick herrschte Stille. Clarys Augen wurden gefühlt immer größer. Sie stellte das Glas, das sie gerade in den Händen gehalten hatte, wieder ab, ohne daraus getrunken zu haben. „Was?!“ „Naya nicht wirklich eigentlich.“, begann der Vampirfrischling sich fahrig zu erklären. „Also so richtigen Sex hatten wir jetzt nicht direkt. Nur ääh rumgemacht irgendwie. Also wir haben uns jetzt auch nicht geküsst oder so, ich meine ich bin nicht schwul, aber irgendwie kam eins zum anderen und dann haben wir... also...“ Er deutete eine unmissverständliche Handbewegung an. „Ach du Scheiße!“, rutschte es Clary heraus, als sie ihre Stimme wiedergefunden hatte. Sie starrte ihn noch immer ziemlich geschockt an. Dann schüttelte sie mit dem Kopf und beeilte sich zu sagen: „Oh Gott, also bitte versteh das jetzt nicht falsch! Ich bin die Letzte, die das schlimm findet! Wirklich nicht! Ich hab nur überhaupt nicht damit gerechnet... Ich meine... Raphael...“ Sie wusste, dass Alec auf Typen stand und hatte von Anfang an kein Problem damit gehabt. Der Einzige, der damit ein Problem hatte, war vermutlich Alec selbst. Und tatsächlich hatte sie in der achten Klasse mal den Verdacht gehabt, ob ihr bester Freund vielleicht anders gepolt sein könnte. Er war nie der große Weiberheld gewesen und irgendwie schon immer etwas... anders? Softer? Ihr bester Freund eben, ein wenig Nerd und irgendwie immer in der Kumpelschiene. Den Gedanken hatte sie allerdings wieder verworfen. Er hatte irgendwann mal etwas mit Maureen angefangen. „Wie geht es dir damit?“, fragte sie schließlich, als sie diese Information ein wenig verarbeitet hatte und war sich insgeheim nicht sicher, ob sie die Antwort darauf wirklich wissen wollt. Simon dagegen war ihr unendlich dankbar dafür, dass sie einfach Clary war und so reagierte, wie er vermutet und gehofft hatte. Es war äußerst angenehm, zur Abwechslung mal wieder eine Person um sich zu haben, die er gut einschätzen konnte und die sich verdammt noch mal seinen Erwartungen entsprechend verhielt und nicht mit nächtlichen, völlig unerwarteten Offenbarungen und Taten sein gesamtes Gefühlsleben auf den Kopf stelle. „Irgendwie hat er mich voll aus der Bahn geworfen.“, gestand er ihr. Clary sah ihn verständnisvoll an. Nicht auf die unangenehme Art mitleidig, sondern auf eine, die er gut annehmen konnte. „Dann war es nicht nur Sex?“ Er hatte den Eindruck, dass das keine Frage war. Viel mehr sprach sie aus, was er bisher nicht hatte wahrhaben wollen. Geknirscht sah er auf die Tischplatte vor sich. „Ich weiß nicht...“, sprach er aus, was in ihm vor sich ging. Er wusste im Augenblick gar nichts. „Dann solltest du das herausfinden?“ Die Schattenjägerin strich sich eine orangefarbene Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelte ihn aufmunternd an und er liebte sie für ihre Art. Er liebte sie, als seine Clary, das wurde ihm immer deutlicher bewusst. Doch wenn er die Augen schloss, sah er einen anderen vor sich. Wenn er daran dachte, dass er in den Morgenstunden nicht allein einschlafen wollte... Dann war es der spanische Vampir, in dessen Armen er sich wiederfand, wenn er seine Fantasien zuließ, die sich ihm immer nachdrücklicher aufdrängten und kaum mehr zuließen, dass er sie ignorierte. (Soo ich hoffe nicht zu viel Blabla ^^ Aber es ist meine Einschätzung, wie Simon auf so eine Situation reagieren würde. ;-) Im Gegensatz zu Raphael, der sicherlich anders damit umgehen wird. :P Und ich wollte einfach ein bisschen auf den Charakter meines Lieblingssvampirs eingehen. Ich finde es beeindruckend toll und spannend, wie Raphael z.B. nach Simons Verwandlung reagiert hatte. Raphael: ich wollte das nicht (und das meinte er ernst) Clary: du Arsch bist Schuld! Und Raphaels Blick allein sprach tausend Bände: fuck stimmt... du hast Recht, ich hab Scheiße gebaut. Das finde ich so stark von ihm! Im Gegensatz zu Alec z.B. ...sorry, nix gegen Alec ;) Aber ist einfach so. Mimimi bloß nix zugeben xD) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)