PS: Ich töte dich von _pika_ ================================================================================ Kapitel 12: ------------ „Du ziehst wieder bei ihr ein?“ Clary saß auf einem Stapel alter Holzkisten in der Lagerhalle und beobachtete ihren Freund, wie er seine letzten Sachen zusammen suchte und in einen Rucksack stopfte. Er nickte und wusste, was sie davon hielt. Es war riskant. Doch sein Geheimnis, das Simons Mutter nicht erfahren durfte, war nicht ihre einzige Sorge. Vorsichtig trat sie hinter ihn und legte ihre Arme um seine Hüfte. „Du weißt, dass es nicht deine Schuld ist, oder?“ Er ließ die Schultern hängen und sie schmiegte ihre Wange dagegen. „Sie hat nicht deinetwegen mit dem Trinken wieder angefangen. Und sie wird auch nicht für dich damit aufhören.“ Er wusste, dass sie Recht hatte. Und doch konnte er nicht tatenlos zusehen, wie sie sich selbst zerstörte. Er drehte sich um, und legte seine Arme um sie. Das Mädchen, das er liebte, und die an seiner Seite war, wenn er sie brauchte. „Ich weiß ...“, sagte er leise, doch seine Augen sprachen eine andere Sprache, als sein Mund. Kerzen tauchten den Raum in gedämpftes Licht und Musik lief. Auf einer gemütlichen, großen, roten Couch hatte sich Isabelle lang ausgestreckt, sich auf die Seite gedreht und ihren Kopf auf Raphaels Brust gelegt. Gedankenverloren streichelte er ihr über den Rücken, dann über ihren Arm, der übersäht war mit schwarzen Runen. Er nahm kaum etwas anderes wahr und hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Seine Sicht verschwamm leicht vor seinen Augen, doch es kümmerte ihn nicht. Er genoss die Stunden, in denen ihr Blut ihn alles vergessen ließ. Er hätte damit gar nicht erst anfangen dürfen, das war ihm sehr wohl klar. Das Blut eines Shadowhunters war viel stärker, als das eines Menschen. Und auch sie würde nicht so leicht wieder los kommen von den regelmäßigen Dosen Vampirgift, um die sie ihn ein ums andere Mal anflehte. Er hätte ihr von Anfang an nicht nachgeben dürfen. Und er wusste, dass er sich selbst etwas vor machte, wenn er sich einredete, sie hätte ihm keine andere Wahl gelassen. Als sie hinter dem Dumort vor ihm stand, sich selbst in die Adern schnitt. Ihn provozierte. Um einen Biss bettelte. Wenn er in irgendetwas gut war, dann in Selbstbeherrschung und Impulskontrolle. Das Dumme war nur, er wollte gerade nicht gut darin sein. Sein Handy klingelte und er bemerkte es beinahe gar nicht. „Das ist Magnus“, sagte Izzy, die sich halb aufgesetzt und nach dem iPhone gegriffen hatte. Sie wollte es dem Latino reichen, doch dieser schüttelte mit dem Kopf, sodass sie ihre Hand wieder sinken ließ und das Telefon zurück auf den Tisch legte. „Hey, ich glaube du hättest vor einer halben Stunde beim Ratstreffen sein sollte ...“, sagte sie, wollte sich aber nicht all zu sehr einmischen in seine Angelegenheiten. Anstatt auf ihre Worte einzugehen, zog er sie an sich. Weiche Lippen legten sich auf ihre Haut. Raphael spürte, wie sich ihr Puls beschleunigte. Hörte ihr Herz schlagen und ihr Blut in ihrer Hauptschlagader fließen. Zärtlich küsste er ihren Hals und sie ließ ihn bereitwillig gewähren. Ließ den Kopf in den Nacken fallen, bot sich ihm an. Ganz langsam durchbohrten seine Fänge ihre Haut. Das Gefühl, das ihn durchdrang, als ihr Blut in seinen Mund floss, war atemberaubend. Er wollte nie wieder damit aufhören. „Ich möchte nicht gehen ...“ Ihre Stimme holte ihn Stunden später in die Gegenwart zurück. War er eingeschlafen? Er sah zu ihr auf. Sie lag über ihm und ihr schwarzes Haar floss in weichen Wellen über ihre Schultern. Er legte eine Hand an ihre Wange. Streichelte zärtlich darüber. „Dann bleib“, flüsterte er. Sie beugte sich vor, doch er wandte sich leicht ab, woraufhin sie ihm einen fragenden Blick zuwarf. Als sie versuchte, sein Gesicht in ihre Hände zu nehmen und ihn wieder zu sich zu drehen, mied er ihren Blick. „Küss mich...“, bat sie und wollte ihn mehr denn je. Doch er schüttelte langsam mit dem Kopf und begann sich deutlich unwohl zu fühlen. Er hasste es, sie so vor den Kopf stoßen zu müssen. Und er wusste, er hätte sich nie darauf einlassen dürfen. Früher oder später würde er ihr das Herz brechen. Nur hatte er nie gedacht, dass sie sich ernsthaft in ihn verlieben könnte. Vielleicht war jedoch genau das der Grund dafür, warum sie ihn wollte? Dachte sie, dass er anders war? Dass er es ernst meinte, weil er nicht sofort mit ihr ins Bett stieg? Begehrte man nicht immer das, was man nicht bekommen konnte? Müde ließ Simon seine Finger über ihren nackten Körper wandern. Fuhr die schwarzen Runen auf ihrer Haut nach. Sie hatte ihre Augen geschlossen und lange Wimpern ruhten auf ihren Wangen. Ihr Kopf lag auf seiner Brust. Er griff nach der Decke und zog sie über sie beide. Sie schlief. Er war glücklich, redete er sich ein. Hatte das, was er sich immer gewünscht hatte. Er versuchte zu schlafen, fand jedoch keine Ruhe. Versuchte seine eigenen Gefühle zu deuten. Warum fühlte er sich zum ersten Mal wirklich wie das, was er war? Leblos und ohne Herzschlag. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)