PS: Ich töte dich von _pika_ ================================================================================ Kapitel 15: ------------ Ein paar kurze Kapitel von mir momentan. :) Aber sie passen und gefallen mir so, wie sie sind. Ein bisschen Zeit die vergeht ... Ein paar Szenen hier und da ... Denn so etwas entwickelt sich ja über einen Zeitraum. Finde ich zumindest realistisch. :) ***************************************** Ein Encanto war die Gabe eines Vampirs, die Gedanken und Gefühle seines Gegenübers zu manipulieren. Überaus praktisch und nur einer der kleinen Tricks und Kniffe, der die Kinder der Nacht zu solch gefährlichen und listigen Kreaturen machte. Ganz so einfach gestaltete sich dieses Unterfangen allerdings nicht. Denn es brauchte Jahre an Übung, bis einem Vampir diese Manipulation sauber gelang. Zudem schien Simon absolut untalentiert auf diesem Gebiet zu sein. Seine Augen hingen an Raphael, der in ruhigem Tonfall eindringlich mit seiner Mutter sprach. Ihr eintrichterte, was sie in Zukunft voller Überzeugung glauben würde. Er nahm ihr sämtliche Erinnerung an den Vorfall. An ihren Sohn, wie er mit blutverschmiertem Mund an diesem Nagetier gesaugt hatte. Die langen Fänge in das kleine Wesen gebohrt. Verzweifelt nach einer Nahrungsquelle suchend, nachdem seine Schwester angewidert sein Blut entsorgt hatte, dass sie bei ihm in einer Thermoskanne gefunden hatte. Was bedeutete, dass der Latino in den Köpfen von gleich zwei Mundis herumpfuschen musste. „Eine Ratte? Ernsthaft?“, durchbrach Raphael die Stille, als sie allein waren. Simon konnte nicht sagen, ob sein Blick verärgert war, oder ob er sich über ihn lustig machte. Was das betraf, konnte man sich bei Raphael allerdings oft nicht sicher sein. „Kommst du zurecht?“, fragte der Spanier, bevor er ging, und seine Mimik wurde weicher. „Hast du einen Platz, wo du pennen kannst?“ Simon nickte. „Ja ich ... Ich komme klar.“ Es war nicht einfach, aber es würde gehen. Er hatte inzwischen einiges an Übung darin, irgendwo unter zu schlüpfen. Um ein Zimmer im Dumort würde er Raphael erst bitten, wenn er 5 Minuten vor Sonnenaufgang alle übrigen Optionen ausgeschöpft hatte. „Bevor du gegrillt wirst, sag Bescheid“, erwiderte dieser, als hätte er seine Gedanken gelesen. Simon nickte. Er wusste, dass Rapahel seine Worte ernst meinte und ihm seine Hilfe nicht nur anbot, weil er sich dazu verpflichtet fühlte. Nur wurde er das Gefühl nicht los, sich diese Rechte in Raphaels Clan verspielt zu haben. Der Spanier sah sich schweigend in Simons Zimmer um. Er war noch nie hier gewesen. Es passte zu ihm. Alles hier passte zu ihm. Simon zu lesen, war für ihn so leicht, wie in einem offenen Buch zu blättern. Und er erkannte die Dinge wieder, für die er sich begeisterte. Marvel, DVDs, Literatur und Musik. Zwei Gitarren hingen an der Wand. Fotos. Einiges an Schulbüchern stapelte sich auf seinem Schreibtisch. Er war noch so jung ... Für Raphael selbst schien das alles so unendlich lange her. Schule. Normalität. Sein Leben als Mensch. Über der Lehne eines Stuhls hing ein türkisfarbenes Top. Clarys. Ihr Geruch haftete an jeder Ecke seines Zimmers. Vor vielen Jahren hatte er geglaubt, keine Seele mehr zu besitzen. Kein Herz. Dass man ihm all dies genommen hatte, mit seiner Wandlung. Er war sehr gläubig erzogen worden und diese Überzeugungen und das daraus entstandene Selbstbild, hatte er erst einmal ungefiltert übernommen. So funktionierte seine Welt. Die Dämonen der Nacht, die nicht länger menschlich waren und es nicht verdienten bei Tageslicht wandeln zu dürfen. Nun bekam sein Weltbild allmählich Risse. Wie war es ihm ohne Herz möglich auf diese Art und Weise zu fühlen? Warum konnte er genau das Gleiche spüren, was auch einen menschlichen Jungen mit reinem Herzen gequält hätte? Wenn er ein Monster war ... Sollte er dann nicht in der Lage sein, sich viel mehr von alledem zu distanzieren? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)