Neue Stadt - Neues Glück von Seredhiel ================================================================================ Kapitel 16: Ein einzigartiger Junge ----------------------------------- Den Weg dorthin nutzte Chiaki aus, um den Jungen etwas mehr kennen zu lernen. Kenji war ein netter und lieber Junge, doch er hatte auch etwas Sorgen um ihn. “Schleichst du dich öfters alleine raus?”, fühlte er ihm daher auf den Zahn. “Nein”, schüttelte er den Kopf und sah zu Chiaki auf. “Heute war ich zum dritten Mal draußen... eigentlich ist auch alles toll, nur heute war es eben langweilig alleine zu sein.” “Und warum passt... dein Papa nicht auf dich auf?” “Papa?”, fragte Kenji und biss sich auf die Unterlippe. “Ich habe keinen”, erklärte er und verwirrt sah der Arzt zu dem Jungen. Er verstand das nicht wirklich. “Wie, du hast keinen?”, fragte er nach. “Ich war... noch ein Baby, als er fortging... Mama sagt, er sei nun da oben”, antwortete er und zeigte in den Himmel. Erst da begriff der Blauhaarige, was Kenji meinte. “Oh... das tut mir leid, Kenji. Weißt du... meine Mama ist auch da oben... sie ging vor mehreren Jahren”, sprach er und Kenji nickte leicht. “Dann ist sie auch ein Engel und passt auf dich auf”, sagte er voller Überzeugung und das berührte den jungen Mann. “Stimmt... sie ist ein Engel und passt auf mich auf”, murmelte Chiaki und wollte seinen Schlüssel rausholen, doch Kenji kam ihm zuvor. Überrascht sah er zu, wie der Junge die Tür aufmachte und schon hinein huschte. Definitiv machte er das nicht zum ersten Mal. Für Chiaki war es immer noch unfassbar, dass der Junge alleine war. Schließlich folgte er ihm zum Aufzug und schmunzelte, da Kenji ohne Probleme den Knopf betätigte und zwar so, dass es selbstverständlich war. “Sag mal, Kenji... was genau war nochmal mit deiner Nanny?”, fragte Chiaki, während sie auf den Aufzug warteten. Zwar hatte der Junge gemeint, dass sie erst gegen Abend Zeit hatte, aber etwas war eigenartig. Er konnte sich nicht vorstellen, dass eine Mutter ihren Sohn alleine lassen würde. Vor allem für mehrere Stunden. Deshalb wollte er einfach sicher gehen, ob er am Spielplatz alles richtig verstanden hatte. “Sie... ich...”, begann der Kleine und druckste ein wenig herum. Schließlich hatte er den Älteren vorhin auf dem Spielplatz angelogen. “Ja?”, hakte der Blauhaarige nach. “Tante musste plötzlich weg... sie hat einen Anruf bekommen”, erklärte der Junge weiter. Ein wenig kaute er auf seiner Unterlippe herum, da er sich mehr als unwohl fühlte. “Hatte deine Nanny noch etwas gesagt?”, fragte Chiaki sanft nach. Er kannte dieses Verhalten schon von den Kindern auf der Station. Wenn sie etwas ausgefressen hatten, benahmen sie sich genauso wie gerade eben der kleine Junge vor ihm. “Ich habe ihr versprochen, brav zu Hause zu warten”, nuschelte der Junge schließlich und Chiaki schmunzelte. “Du hast dieses Versprechen gebrochen. Zudem hast du mich belogen”, stellte der Blauhaarige klar. “Ich weiß... ich wollte nicht lügen... aber... ich will nicht, dass Mama sich sorgen macht”, brachte Kenji heraus und schniefte leicht. Er wollte das wirklich nicht machen. “Ach, Kenji”, seufzte Chiaki und sie gingen in den Fahrstuhl hinein. “Wenn du mir versprichst... nie wieder so etwas zu machen und deiner Mama zu erzählen, dass du draußen warst”, überlegte er etwas. Dabei viel ihm ein, wie er den Jungen davon abhalten könnte, dass er erneut rausgehen würde. “Werde ich dir versprechen, dass dir nicht mehr langweilig wird.” “Was?!”, rief Kenji aus und Chiaki grinste ihn an. “Du hast mich schon richtig verstanden”, zwinkerte der Ältere, denn er würde sich etwas einfallen lassen. Vor allem jetzt nachdem er die strahlenden Augen des Jungen gesehen hatte. “Welches Stockwerk?”, fragte er beiläufig und Kenji war kurz verwirrt. “Äh... der Siebte”, kam es überrumpelt von ihm und Chiaki legte den Kopf schief. Erneut ein Zufall der ihn stutzen ließ. “Der Siebte”, murmelte der Blauhaarige und drückte den dazu gehörigen Knopf. Plötzlich machte es Klick in seinem Gehirn. “Du bist erst vor kurzem mit deiner Mama hier eingezogen”, stellte er nun fest, dass der Junge zu der Mutter gehören musste, die erst kürzlich in die Wohnung neben ihm gezogen war. Zu mindestens entsann er sich, dass Sakura ihm davon letztens erzählt hatte. “Genau”, strahlte Kenji nun den jungen Mann an. “Irgendwie habe ich das gar nicht mitbekommen”, murmelte Chiaki weiter und der Junge gluckste leise, denn er freute sich schon auf das Versprechen des Mannes. Bevor Kenji die Worte des Blauhaarigen richtig begreifen konnte, kamen sie schon im 7. Stockwerk an. Zielsicher lief Kenji zu der Wohnungstür 702 und steckte schon den Schlüssel hinein. “Hier wohne ich mit Mama”, erklärte er kindlich und Chiaki nickte verstehend. “Und ich wohne gleich nebenan in der 704”, meinte der Arzt und Kenji bekam große Augen. “Wirklich?” “Mhm... also halte dich an dein Versprechen. Dann werde ich auch meines halten”, zwinkerte Chiaki und entschlossen nickte Kenji. “Versprochen, ich werde nicht mehr alleine rausgehen.” “Und deiner Mama davon erzählen”, erinnerte der Blauhaarige ihn an den zweiten Teil der Abmachung. Erneut kaute Kenji an seiner Unterlippe herum, ehe er leicht nickte. Chiaki ging in die Hocke und sah dem Jungen in die Augen. “Versprich es mir, Ken”, bat er ihn darum. “Hoch und heilig”, brachte schließlich der Junge hervor und Chiaki nickte zufrieden. Leicht streichelte er ihm durch die Haare. Irgendwas mochte er an dem Kleinen, doch was, konnte er nicht genau sagen. “Nun aber rein mit dir und sei lieb zu deiner Mama, denn sie hat dich auch lieb, egal was du tust”, meinte er direkt und Kenji blinzelte. Verstand eindeutig die Bedeutung der Worte noch nicht, die ihm gerade gesagt wurde. “Tschüss”, sagte er daher kindlich und ging in die Wohnung hinein. Schmunzelnd betrachtete Chiaki die geschlossene Tür, ehe sein Blick zum Namensschild wanderte. M. Okabe... hm irgendwie kommt mir das doch bekannt vor., grübelte er noch etwas nach. Jedoch fiel ihm nicht ein, woher er den Namen schon kannte. Daher kehrte er zurück in seine Wohnung und räumte seine Sachen aus. Ausnahmsweise würde er etwas Frisches kochen. Daher stellte er seinen Wok heraus und schnitt das Gemüse zurecht. Für den Augenblick hatte der kleine Junge von nebenan ihn von seiner Sorge abgelenkt. Aber nun wanderten seine Gedanken wieder zu Maron. Er wusste nicht wieso, doch er vermisste sie und wollte einfach nur in ihrer Nähe sein. Das alles war gar nicht so einfach, weshalb er schwer seufzte und das Gemüse dünstete und sich sein Steak briet. Völlig außer Atem kam Maron an ihrer Wohnungstür an und versuchte diese zu öffnen. Der Schlüssel fiel ihr aus der Hand und leise fluchte sie. Sie war sofort losgerannt, als sie die Nachricht von Sakura bekam. Diese schrieb ihr nämlich, dass es ein Notfall gab und sie zu Himuro fahren müsste. Kenji wäre demnach alleine. Maron selbst hatte die Nachricht erst in ihrer Pause kurz nach 17 Uhr gelesen. Zum Glück war Kaiki so verständnisvoll, dass er sie früher gehen ließ. So schnell wie möglich machte sie die Haustür auf und schloss die Tür hinter sich. “Kenji?”, fragte sie etwas lauter und hörte schon die Stimme ihres Sohnes aus dem Kinderzimmer. “Ein Glück”, murmelte sie und lief schnell zu ihm, um ihn zu umarmen. “Es tut mir leid... ich habe es nicht früher geschafft”, sprach sie und drückte ihn an sich. “Nichts schlimm, Mama”, nuschelte er und vergrub sein Gesicht an ihrer Brust. “Ich bin schon groß”, murmelte er und sie zog eine Augenbraue hoch. “Schon groß?”, hakte sie nach und drückte ihn leicht von sich, um ihren Jungen zu betrachten. “Mhm”, nickte er eifrig. “Bin groß... kann alleine von der Schule Heim gehen und auch zum Spielplatz.” Verwundert legte Maron den Kopf schief. Wie kommt er nun auf den Spielplatz?, fragte sie sich selbst und überlegte. Es stimmt, dass er ab und an alleine nach Hause ging und auf dem Spielplatz auf sie oder Sakura wartete, aber allzu lange war das nie. Maximal eine halbe Stunde. “Das stimmt schon, aber alleine auf dem Spielplatz ist es zu gefährlich, weshalb es nur für kurze Zeit ist”, erklärte sie ihm sanft. “Mama ich...”, begann Kenji und kaute etwas auf seiner Unterlippe. Er wollte sie nicht beunruhigen, aber er hatte es dem jungen Mann versprochen. “Ja?”, fragte sie nach. “Ich... war heute alleine draußen”, nahm der Junge all seinen Mut zusammen. Doch er traute sich nicht seine Mama an zu sehen. Viel zu sehr hatte er vor ihrer Reaktion Angst. “Alleine? Wann?”, hakte Maron nach. Während ihr Sohn von seinen ‘Abenteuern’ berichtete, bekam sie große Augen. Sie konnte es nicht glauben, dass ihr Sohn sich doch tatsächlich rausschlich. Sie war hin und her gerissen zwischen Stolz und Sorge. Jedoch war sie froh, dass ihm nie etwas passiert war. Diesmal sogar jemand auf ihn aufgepasst hatte und ihn dazu überreden konnte, es nicht mehr zu machen. “Ich habe es ihm versprochen, deshalb mach dir keine Sorgen, Mama”, sprach er kindlich aus. “Und wer ist er?”, wollte Maron wissen. “Unser Nachbar Aki”, gluckste Kenji. Der Name war ihm noch zu schwierig zu merken, weshalb er sich einen Spitznamen ausgedacht hatte. “Aki?”, fragte sie nach und er nickte. “Mhm... er wohnt nebenan in der 704”, verkündete der Kleine und sie schmunzelte. “Oh... dann sollte ich ihm wohl danken. Ich werde ihm einen Kuchen backen, sobald ich frei habe”, versprach sie ihrem Sohn und sah genau das Funkeln in seinen Augen. “Für mich auch?”, fragte er nach und sie kicherte leise. “Natürlich für dich auch”, erklärte sie direkt und streichelte ihm durch die Haare. “YEAH!”, rief er aus und freute sich sichtlich. Allein für diese Freude würde sie einen Kuchen für ihn backen. “Aber versprich mir, dass du nicht mehr alleine raus gehst... ich werde aufpassen, dass du nicht mehr so lange alleine sein wirst”, versprach sie ihm und knuddelte ihn ganz fest. “Alles gut, Mama... entschuldige, dass ich einfach so raus bin”, murmelte er und sie schüttelte den Kopf. “Ich werde es nicht mehr tun, versprochen.” “Wenn du es mir versprichst, dann ist alles gut, mein Großer”, sprach sie aus und wuschelte erneut durch seine Haare. Sie konnte ihm einfach nicht böse sein. Viel mehr gab sie sich selbst die Schuld daran. Doch an der Gesamtsituation konnte sie leider nichts ändern. Aber sie könnte mehr darauf achten, dass er nicht in die Versuchung kommen würde, erneut raus gehen zu wollen. Schließlich würden solche Notfälle leider hin und wieder passieren. Sakura konnte auch nichts dafür, weshalb sie ihr auch nichts sagen würde. Denn sie sollte sich nicht sorgen. “Was möchtest du heute essen?”, fragte sie ihn und er blinzelte leicht. “Gatin?”, fragte er strahlend und sie schmunzelte. “Oh... dann werden wir eine machen”, kicherte sie sanft und erhob sich, um mit ihrem Sohn ein Gratin zu machen. Mal wieder hatte sie viel zu viel gemacht. Kurz hatte sie überlegt, doch ihr fiel etwas ein. Sie verpackte das Gratin in zwei Dosen. “Kenji... ich bin kurz drüben, bin gleich da”, sprach sie und er nickte ihr zu. “Okay, Mama”, rief er zurück und sah weiterhin seine Sendung. Da sie nur wenige Momente weg wäre, machte sich Maron zuerst auf den Weg zu Sakura. Sie wollte ihr etwas zu essen vorbei bringen. Es war schon kurz nach 19 Uhr, weshalb sie auch zu Hause waren. Erneut entschuldigte sich Sakura, dass sie plötzlich weg musste. Doch Maron winkte ab. “Alles gut, Sakura. Ich hoffe, Himuro geht es gut”, lächelte sie sanft. “Zum Glück ja... Yamato sagte, er wird morgen wieder Heim können. Es war ein glatter Durchschuss. Leider bringt der Beruf so etwas mit sich”, seufzte sie leise. “Leider ja, aber ich bin froh, dass es ihm gut geht... ich habe mal wieder zu viel gekocht und wollte dir und Miyako etwas vorbei bringen.” “Oh... aber Miyako und Yamato sind außer Haus”, erklärte Sakura und Maron überlegte. “Ich kann es ihnen in den Kühlschrank stellen.” “Danke das wäre lieb, Sakura.” “Ich danke dir, Maron. Wegen dem Vorfall kam ich leider nicht zum Kochen. Ich hoffe, Kenji geht es gut.” “Natürlich geht es ihm gut... er hat brav auf mich gewartet”, erklärte Maron, denn sie hatte beschlossen Sakura nicht noch mehr zu belasten. Es war schon schlimm genug, dass ihr Mann bei der Arbeit angeschossen wurde. “Dann bin ich beruhigt... nächstes Mal rufe ich direkt bei Kagura an... er meinte du hättest erst später die Nachricht gesehen”, sprach sie mehr als entschuldigend. “Alles gut... Kenji ist ein großer Junge und hat das gut hinbekommen”, lächelte Maron sanft. “Passt es morgen noch, dass du auf ihn aufpassen kannst?” “Aber ja doch... er kann auch über Nacht bleiben und am Morgen spielen wir mit ihm und du kommst, sobald du nach der Spätschicht geschlafen hast”, meinte Sakura. Erleichtert atmete Maron durch und war froh, dass das noch alles so blieb, wie vereinbart. Es wäre schwer gewesen kurzfristig alles um zu ändern. Vor allem, weil ihre erste 36-Stundenschicht am Mittwoch auf Donnerstag wäre. Spätestens da könnte sie vielleicht etwas Luft haben, um mit Chiaki zu reden. Immerhin würde sie mit ihm gemeinsam diese haben. Sie war kurz in ihre Gedanken abgedriftet, dass sogar Sakura das bemerkte. “Alles Okay?”, fragte die Ältere etwas besorgt. Verwirrt blickte Maron zu ihr. “Oh... ja... entschuldige, ich habe etwas nachgedacht.” “Verstehe... falls du reden willst...” “Werde ich auf dich zurück kommen, Sakura. Danke dir. Doch nun erhol dich etwas, damit du Himuro ordentlich in Empfang nehmen kannst”, erklärte Maron lächelnd. Sakura nickte zustimmend und dankte noch einmal der jungen Frau vor sich. Maron war wirklich sehr lieb und achtete auch schon auf ihre Nachbarn. Nachdem sie die Dosen abgegeben hatte, kehrte Maron zurück zu Kenji nach Hause. Sie sah noch mit ihm seine Lieblingsserie und sprach mit ihm über die nächsten Tage. Immerhin hätte sie nicht so viel Zeit für ihren Sohn. Aber ihm machte es nichts aus, denn so würde er bei Sakura und Himuro sein. Dabei erzählte sie ihm, dass Himuro verletzt wurde, weshalb Sakura so schnell weg musste. Bevor Kenji sich Sorgen machen konnte, zerstreute sie diese und erklärte ihm, dass alles wieder gut werden würde. Auch wenn es ungewohnt war, so traten solche Dinge leider auch auf. Umso erfreuter war der Junge zu hören, dass der Polizisten schon bald wieder der Alte sein würde. So könnte er mit ihm spielen, solange seine Mutter bei der Arbeit war. Zeitig gingen die Beiden zu Bett, denn Kenji musste zur Schule und Maron würde noch einige Dinge vor der Arbeit erledigen müssen. Sie wollte für Chiaki noch etwas besorgen als Revenge für den Goldtopas, da dieser sehr wertvoll war. Nicht nur von der Bedeutung, sondern auch vom Preis her. Aber ihr fiel bereits etwas ein, was sie ihm als Gegenwert geben könnte. Die beiden Spätschichten verliefen ohne weitere Zwischenfälle. Kenji war bei Sakura und Himuro gut aufgehoben. Letzteren hatte er sogar durchlöchert wegen der Wunde. Maron hatte sich bei ihm entschuldigt, doch er winkte ab. Denn die Fragen waren nicht so schlimm und natürlich hatte er das ‘delikatere’ außen vor gelassen. Davon sollte nämlich der Junge nichts erfahren. Er war noch viel zu klein für blutigere Angelegenheiten. Sogar Marons Vorhaben, etwas für Chiaki zu finden, hatte geklappt. Das würde ihr sicher helfen ein Gespräch mit ihm zu führen. Vor Schichtbeginn ihrer 36 Stunden brachte Maron Kenji noch zu Sakura und dankte ihr erneut, dass sie sich um den Jungen kümmern würde. Kurz darauf machte sie sich auf den Weg zum Krankenhaus. Die Schicht würde gegen 16 Uhr beginnen und würde erst kurz vor Beginn der Frühschicht enden. Das war das erste Mal mit solch einer Schicht. Etwas aufgeregt und unsicher machte sie sich umgezogen auf den Weg zu Chiakis Büro. Wie so oft trafen sie sich zuerst dort. Sie grüßte ihn, als sie eintrat und er sah kurz auf. “Hey”, entgegnete er nur. Erneut vertiefte er sich in der Akte und leicht tippte er auf dem Schreibtisch herum. “Sind wir nur auf dieser Station oder... auch auf einer anderen?”, wollte sie wissen. “Gewöhnlich sind wir nur in der Kinderstation und in der Notaufnahme, wenn zu viele Fälle reinkommen”, erklärte er und erhob sich. “Alle drei bis vier Stunden machen wir eine größere Pause... zwischen 22 und 2 Uhr morgens erholen wir uns in den Bereitschaftskammern.” “Verstehe und wenn wir gebraucht werden?” “Werden wir angeschrieben oder angerufen”, erklärte er und sie nickte verstehend. Damit begannen sie mit ihrer Schicht. Es war recht ruhig und sie hatten alles wie gewohnt erledigt. Zwischendrin machten sie ihre Pausen und sahen sich die nächsten Akten durch. “Wenn alles gut geht, können wir morgen wieder jemanden entlassen”, sprach sie sanft aus und er nickte. “Stimmt”, sagte er und blickte zu ihr, während er an seinem Becher nippte. Er freute sich immer, wenn die Kinder wieder zu ihren Eltern gingen. Auch wenn das bedeutete, dass sie weniger Arbeit hätten, so waren gesunde Patienten für ihn immer noch die Liebsten auf der Welt. “Haben wir noch viel Papierkram vor uns?”, fragte sie neugierig und blinzelnd sah Chiaki zu den Akten. “Hmmm ein wenig schon”, antwortete er und trank den letzten Schluck Kaffee aus. “Je eher wir beginnen, umso eher können wir die längere Pause beginnen.” “Gut... dann sollten wir beginnen, Doktor Nagoya”, grinste sie ihn an und er lachte leise. Sie war absolut einmalig. Kaum hatten sie den Vorgang beschlossen, schon begannen sie damit die liegen gebliebenen Arbeit durch zu gehen. Eins nach dem anderen erledigten sie und streckten sich fast schon zeitgleich aus, nachdem sie soweit alles abgeschlossen hatten. “Fertig”, seufzten beide auf und lachten im nächsten Moment los. Es kam immer öfters vor, dass sie beide zur gleichen Zeit anfingen zu sprechen. “Dann sollten wir uns was zu essen organisieren und etwas erholen, wer weiß, wie die Nacht werden wird”, erklärte Chiaki direkt und Maron blinzelte. “Nun... entweder wir holen was aus dem Supermarkt oder bestellen etwas”, überlegte sie. “Ich glaube... bestellen wäre einfacher”, schmunzelte er, da er bereits schon Hunger hatte. Leider war die Kantine bereits zu, weshalb Maron zustimmte. “Einverstanden.” “Was möchtest du essen?”, fragte er sie und kurz musste sie nachdenken. Als sie wusste, worauf sie Hunger hätte, sagte sie es ihm sofort und er grinste leicht. “Also eine Udon Suppe... Nachtisch?”, hakte er nach. “Hm... suche du dir was aus, Chiaki”, meinte sie lächelnd und er nickte leicht. “Ich gehe kurz meine Tasche holen.” “Ist gut, treffen wir uns einfach im Bereitschaftsraum. Essen wird sicher 30 Minuten brauchen”, meinte er und sie nickte zustimmend. Somit trennten sie sich und Maron würde die Chance nutzen, die kleine Überraschung für ihn auch zu holen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)