Neue Stadt - Neues Glück von Seredhiel ================================================================================ Kapitel 17: Aussprache?! ------------------------ Es dauerte einige Zeit, bis Maron zum Zimmer kam, in dem schon Chiaki wartete. Er hatte schon das Essen am Eingang abgeholt und sah auf, als es geklopft hatte. Ein wenig schmunzelte er, da nur sie beide dort wären. Sie hatte wirklich gute Manieren, das musste er ihr lassen. “Auch schon da?”, grinste er sie an. “Hatte etwa der Herr Doktor Sehnsucht?”, entgegnete sie unabsichtlich neckend und kurz war er baff. “Und wenn dem so wäre?”, kam seine Gegenfrage und sie schluckte schwerer. Erst jetzt begriff sie, was sie gesagt hatte. Unsicher biss sie sich auf die Unterlippe. Leicht atmete er durch und seufzte leise. “Keine Sorge... es war nur ein Scherz”, versuchte er die Situation zu retten. Auch wenn es ihn ein wenig schmerzte, dies zu sagen. “Ein... Scherz?”, brachte sie nuschelnd hervor und war komplett verwirrt. Meint er es nun ernst oder nicht? Wieso weiß ich nicht, woran ich bei ihm wirklich bin?, grübelte sie nach. “Setzt dich... das Essen wird kalt”, meinte er schließlich, da sie sich immer noch nicht gerührt hatte. “Essen?”, murmelte sie und blinzelte. Als sie besagtes auf dem Tisch entdeckte. “Oh... was bin ich dir schuldig?” “Nichts”, schmunzelte er zur Antwort. “Nein, Chiaki... ich kann dich doch nicht zahlen lassen. Eher sollte ich dich einladen”, erklärte sie lächelnd. Eigentlich wollte er sie einladen, doch scheinbar hatte sie das gleiche im Sinn gehabt. Skeptisch hob er eine Augenbraue hoch. “Unter einer Bedingung”, meinte er, denn ihm kam gerade eine Idee. Blinzelnd sah Maron zu ihm. “Welche?”, wollte sie nun interessiert wissen und atmete einmal tiefer durch, ehe er diese nannte. “Ich lade dich dafür beim nächsten Mal ein. Vielleicht am Wochenende?”, fragte er vorsichtig und Maron blinzelte leicht. Will er sich gerade mit mir verabreden?, wunderte sie sich und schluckte leicht. Sie konnte ihn absolut nicht einschätzen. In einem Moment war er ein Playboy und im nächsten ein liebevoller und netter junger Mann. Sie starrte ihn nahezu an, während es in ihrem Gehirn arbeitete. Diese lange Pause ließ ihn seufzen. “Verstehe... du willst nicht mehr mit mir zu tun haben, als die Arbeit”, sprach er schließlich. “Warte”, meinte sie und er legte den Kopf schief. “Bevor... ich darauf antworte... beantworte mir eine einzige Frage.” “Frage?”, fragte er nach und schob ihr das Essen hin. “Stelle sie”, forderte er und war schon gespannt, was sie wissen wollte. Einen Augenblick zögerte sie, ehe sie an ihren Hals griff und die Kette hervor holte. “Warum... hast du sie mir geschenkt?”, fragte sie schlussendlich, denn das wollte sie unbedingt heraus finden. Kurz war er überrascht, dass sie die Kette ihm zeigte. Doch ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. “Den Edelstein meinst du?”, hakte er nach. Sofort nickte Maron und schluckte leicht. “Nun... als ich den Goldtopas sah, musste ich an dich denken... auch wenn es sich verrückt anhört, aber...” Er hielt kurz inne und sah direkt in Marons Augen. “Seit... wir uns begegnet sind... kann ich dich nicht vergessen”, gestand er ihr. “Was?!”, entkam es ihr und sie starrte ihn mit großen Augen an. Konnte wirklich nicht ihren Ohren trauen. “Naja... was ich dir... vor dem Kuss gesagt habe... meinte ich vollkommen ernst. Ich mag dich, Maron... sehr sogar”, bestätigte er erneut und sah sie unsicher an. Er wollte jede Regung sehen, um einfach vorbereitet zu sein, was sie dazu sagen würde. “Was... du mir... vor dem Kuss... gesagt hast?”, brachte sie stockend heraus und er zog eine Augenbraue hoch. “Ja... weißt du es etwa nicht mehr?”, wollte er verwundert wissen, denn sie klang wirklich so, als ob sie das nicht mehr wüsste. Ertappt biss sie sich auf die Unterlippe. “Ich habe... es nicht realisiert. Ich wurde zu sehr abgelenkt”, gestand sie ihm und blickte peinlich berührt auf ihr Essen. “Ernsthaft?”, kam es fassungslos über seine Lippen und sie nickte, ehe sie schluckte und am liebsten verwinden würde. Doch sie musste an sich halten, um ihrem Fluchttrieb nicht nach zu geben. Um sich ab zu lenken, begann sie zu essen. Es war mehr als peinlich und das spürte er mehr als deutlich. Er lächelte sanft und aß etwas weiter, damit auch sie ein wenig Suppe in den Magen bekam. Er fürchtete sonst, dass sie nichts essen würde, wenn er seine Worte erneut wiederholen würde. Noch wusste er nicht, wie er das anstellen sollte, aber womöglich würde er damit beginnen, Maron zu erklären, warum er mit den Frauen so umging. Denn dieser Punkt sollte die junge Dame nicht verunsichern. Erleichtert atmete Maron durch, denn Chiaki hatte den peinlichen Moment gut überspielt. Jedoch räusperte er sich und sie blickte zu ihm. “Ich weiß... du glaubst ich sei dazu nicht fähig”, begann er. Verwundert blinzelte sie und überlegte, was er meinen könnte. Aber bevor sie nachfragen konnte, setzte er fort. “Liebe ist... nein war etwas, dass ich nicht kannte. Das muss ich zugeben”, schmunzelte er leicht. “War? Was hat sich den geändert?”, wollte sie wissen, denn es machte sie gerade ziemlich neugierig. Dass er es so schnell korrigiert hatte, ließ sie aufhorchen. “Ich... habe dich getroffen”, kam es direkt über seine Lippen. Es war nichts als die Wahrheit, welche ihr Herz schneller schlagen ließ. “Wegen mir?”, hakte sie nach und er nickte. “Mhm... durch dich habe ich erkannt, dass nicht alles so scheint, wie es ist...”, erklärte er und blickte zu ihrem Edelstein am Hals. “Auch ein Grund, warum ich diesen Stein gewählt habe. Praktischerweise ist er auch noch dein Geburtsstein”, schmunzelte er und bei dieser Aussage musste sie leise kichern. Sie konnte sich durchaus denken, dass er nicht so esoterisch war, um nur darauf zu achten. “Also... hast du wegen der Bedeutung den Stein gewählt?” “Ja, weil du mich gelehrt hast auf das Wesentliche zu achten. Deshalb... habe ich mich auch in dich verguckt. Ich wollte dir an deinem Geburtstag meine Liebe gestehen, aber das lief nicht so ab, wie ich erhofft hatte.” “Dr. Sanzaka”, wisperte Maron, als sie sich an den Tag zurück erinnerte. Sie erschauderte sogar. “Entschuldige diesen Vorfall... es ist nichts zwischen mir und ihr... Sie wollte zwar immer meine Freundin und Partnerin sein, aber mein Herz wollte sie nie. Denn es will nur dich allein, Maron”, erklärte er ihr ruhig und sie schluckte schwerer. “Ich liebe dich und... hoffe, du kannst mir eine Chance geben, dir meine Gefühle auch zu beweisen.” “Chiaki... ich... ich...”, brachte sie kaum hörbar heraus und schluckte erneut. Sie war mehr als überfordert von diesen Worten. Besonders, weil sie in seinen Augen genau das sehen konnte: Zweifel, Hoffnung und Liebe. Noch bevor sie oder er etwas dazu sagen konnten, ging Chiakis Pieper los. Seufzend erhob er sich. Der Moment war damit vorüber und sie mussten zurück an die Arbeit. Maron hatte keinen Kopf für die Patienten, denn sie dachte an seine Worte. Ein Teil von ihr, wollte ihm glauben. Ein anderer wollte so vieles wissen und ein größerer Teil mahnte sie dazu vorsichtiger zu sein. Immerhin ist er ein Player und so einfach würde sich doch niemand ändern, oder? Mit diesem Gedanken verbrachte sie die nächste Zeit, bis sie wieder alleine in dem Bereitschaftsraum waren. “Oh... wir haben ja noch den Nachtisch”, meinte sie, als ihr Blick auf den Tisch fiel. Aber sie wollte ihn und vor allem sich damit ablenken. Schmunzelnd ging Chiaki an ihr vorbei und holte die Süßspeise heraus. Zum Glück hatte er sich für Mochis entschieden. Diese konnten weder kalt noch warm werden. “Möchtest du kosten?”, fragte er und sie sah in die Box. “Was genau ist das?”, wollte sie unsicher wissen. “Mochis... kennst du es etwa nicht?” “Oh... naja... ich bin in Frankreich aufgewachsen... da gab es so etwas nur seltener. Mama hatte welche Papa zum Geburtstag gemacht”, erinnerte sie sich und er lächelte. “Welche hast du denn geholt?”, fragte sie interessiert. Sie hatte dort welche entdeckt, die sie nicht gleich erkannte. “Also... die hier sind einfache Mochis, die hier mit Erbeeren gefühlt und die hier sind mit Schokoladen und Matcha Geschmack”, erklärte er direkt und lächelte. Es war kein Wunder, dass sie es nicht kannte, wenn sie im Ausland aufgewachsen war. Da waren solche Spezialitäten sehr selten. “Wow... mit Matcha Geschmack?”, hakte sie nach. “Oh ja... die sind sau lecker. Die mag ich am liebsten”, gestand Chiaki und Maron blinzelte. “Dann... sollte ich mal kosten”, meinte sie und nahm sich eines heraus. Genau beobachtete er sie und schluckte schwerer, denn sie nahm es in zwei Finger und biss hinein. Genüsslich kaute Maron daran und ihre Augen strahlten sofort. “Mmmmh köstlich, Chiaki”, hauchte sie und nahm den Rest in den Mund, um das Stückchen auf zu essen. Noch nie war er so fasziniert von jemanden gewesen, der gerade etwas aß. Doch es war heiß, wie sie sich über die Lippen leckte. Er wäre kein Mann, der auf Frauen stand, wenn ihn dies nicht anmachen würde. Aber er besann sich und atmete tiefer durch, ehe er noch über sie herfallen würde. “Nicht war... ich habe sie zum ersten Mal gekostet... da bin ich hier her gezogen und Miyako hat mich genervt, bis ich mit ihr und Yamato in den Laden gegangen bin.” “Wirklich... ihr kennt euch schon so lange? Erzähl mir mehr”, lächelte sie und sie setzten sich, um den Nachtisch noch zu genießen. Solange niemand sie anrufen oder anschreiben würde, könnten sie ihre Zeit frei einteilen. Chiaki nutzte den Moment und erzählte etwas mehr über sich. Aber er erfuhr auch einige Dinge von Maron. Es war fast schon so, als hätten sie ein Date. Das erfreute den jungen Arzt sehr. Dieses Gefühl einfach nur bei ihr zu sein, war unbeschreiblich. Da hatte Yamato recht. Nun verstand er ihn auch, denn so musste er sich damals und auch heute noch bei Miyako fühlen. Je mehr Maron erfuhr, umso sympathischer wurde Chiaki. Doch etwas ließ sie stutzen. Denn Sakura schien ihn genauso gut zu kennen, genau wie Yamato und Miyako. Wieso hat mir das keiner von ihnen gesagt?, überlegte sie und bevor sie fragen konnte, wurden sie in ihrer Zweisamkeit unterbrochen. Geschockt sahen sie sich gegenseitig an und schluckten. Die Notaufnahme brauchte Unterstützung, da es einen Unfall gab. Solche Tage mochten sie beide nicht. Eigentlich mochte das keiner haben. Denn Unfälle waren oft mit dem Tod verbunden und das war etwas, worüber niemand gerne sprach oder gar sich damit auseinander setzten wollte. Schnell beeilten sie sich, um zur Notaufnahme zu gelangen. Kurz erschauderte Maron, als sie die vielen Verletzten sah. Plötzlich spürte sie einen sanften Druck auf ihrer Schulter. “Du bist hier nicht alleine”, sprach Chiaki zuversichtlich aus und drückte erneut ihre Schulter, um ihr Halt und Kraft zu geben. Dankend nickte sie und so machten sie sich an die Arbeit. Zum Glück gab es keine Toten. Dies ließ sie alle aufatmen. Damit dies auch nicht passieren konnte, machten sie alle ihre Arbeit. Es war anstrengen, doch souverän schafften sie es alle zu versorgen. Erschöpft und völlig kaputt lehnte Maron an der Wand, während Chiaki gerade Getränke holte. “Hier”, sagte er und sie lächelte sanft ihn an. “Danke dir”, meinte sie und trank etwas von ihrer Flasche. Erst danach machten sie sich auf den Weg zurück zu ihrem Aufenthaltsraum. Dort könnten sie einige Momente sich ausruhen. Wie lange sie das tun könnten, konnte keiner von ihnen sagen. “Erhol dich etwas”, sprach er sanft aus, nachdem er die Tür aufgemacht hatte. “Erholen... in vier Stunden beginnt der normal Betrieb... wie haltet ihr das nur aus?”, fragte sie und ließ sich auf den Stuhl fallen. Schmunzelnd folgte er ihr und rückte einen zweiten so hin, um darauf Platz zu nehmen. “Gib mir deine Füße...” “WAS?!”, rief sie aus und starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Sie war sich nicht sicher, ob sie ihn richtig verstanden hatte. “Füße her”, grinste er und packte einfach ihre an, um sie auf seine Oberschenkel ab zu legen. “Oft hilft eine Massage. Für gewöhnlich trinke ich verdammt viel Kaffee und schlafe nach der Schicht fast 24 Stunden durch.” “24 Stunden zu schlafen ist Luxus”, meinte Maron nachdenklich und blinzelte, da er ihr die Schuhe auszog. “Luxus, den ich mir da einfach gönne”, erklärte er und begann langsam ihre Unterseite des Fußes zu massieren. “Oft hilft auch eine Massage... danach sich für eine halbe Stunde hin zu legen”, sprach er weiter und sie seufzte auf. “Mmmmh das ist gut... danke”, hauchte sie und er lächelte. “Oft helfen schon einfache Dinge... ausprobieren und sehen, welches dir am besten hilft”, meinte er lächelnd und wurde nun etwas kräftiger, um ihre Füße richtig durch zu massieren. “Wir haben noch gut 24 Stunden zu tun... also ein Drittel schon geschafft”, sprach er aufmunternd und hörte ein leichtes genervtes Stöhnen von ihr. “Das war gerade nicht sonderlich aufbauend”, grummelte sie, doch nahm er sie nicht ernst, da sie genüsslich die Augen schloss. Lächelnd machte er weiter und fuhr mit dem Daumen über ihre ganze Sohle entlang. “Du möchtest also etwas Aufbauendes?”, fragte er nach. “Hm... vielleicht”, hauchte sie und öffnete ihre Augen, nur um ihn an zu sehen. Einen Augenblick lang überlegte er ohne seinen Blick von ihr ab zu wenden. “Trotz der durchgearbeiteten Nacht, siehst du wunderschön aus”, kam es ihm über die Lippen und er konnte genau sehen, wie sie ihre Augen weitete und verlegen an ihrer Unterlippe kaute. Erst nachdem sie geschluckt hatte, sprach sie auch. “Du scherzt wohl gerne”, meinte sie und wollte scheinbar das Kompliment nicht annehmen. “Normal schon... aber ich meine es ernst, Maron. Du bist wunderschön und selbst jetzt siehst du aus wie eine Göttin.” “Chi...aki”, keuchte sie, da er fester ihre Ferse massierte. Es tat wirklich gut, auch seine Worte waren schön zu hören. Jedoch wollte oder besser gesagt konnte sie sich ihm noch nicht öffnen. Ihre Sorgen hemmten sie. “Nimm es an, Maron”, raunte er und kümmerte sich nun um ihren zweiten Fuß. Er hatte geschickte Hände und Maron kam nicht umhin, darüber nach zu denken, was er noch mit diesen anstellen könnte. Doch sie schüttelte den Gedanken ab und nickte schließlich. “Ich versuche es”, murmelte sie und zufrieden nickte er. Das wäre weit mehr, als sie bisher ihm zugestanden hatte. Entspannt lehnte sie sich zurück und beobachtete ihn. Er war wieder mehr auf die Massage fokussiert, weshalb sie sich die Zeit nahm, ihn zu mustern. Er wirkte ebenso erschöpft und müde, so wie sie sich gerade fühlte. Ein Lächeln bildete sich auf ihren Lippen, als sie merkte, dass er wirklich darauf achtete nur ihren Fuß zu massieren und nicht höher ging als ihre Knöchel. Zu gern hätte sie ihn nun geneckt, aber sie biss sich auf die Unterlippe, um sich davon ab zu halten. Dank ihm konnte sie die nächsten Stunden sehr gut über die Bühne bringen. Sie konnte sogar ihm ihr Geschenk geben. Er hatte zwar eine Augenbraue hochgezogen und sie verwundert angesehen, aber er verstand ihre Beweggründe. Schmunzelnd betrachtete er den Thermobecher mit der Aufschrift: ‘Held des Tages’. Bei diesen Worten musste er grinsen und freute sich darüber so sehr, als hätte er etwas sehr Kostbares bekommen. Es überraschte Maron immer mehr, wie er ihr gegenüber sich benahm. Sie merkte durchaus, dass er sich bemühte, doch etwas hinderte sie noch daran. “Sag mal... warum hast du vor mir... nicht an die Liebe geglaubt?”, stellte sie die Frage, als sie am späteren Abend wieder in dem Raum waren. Diese Worte überraschten ihn ein wenig, aber er hatte es ahnen können, dass sie das wissen wollte. “Nun... sagen wir es mal so”, begann er, nachdem er die Tür geschlossen hatte und sich auf das untere Stockbett gesetzt hatte. Erwartungsvoll sah sie ihn an, doch drängte sie nicht weiter. Sie wartete, bis er weiter erzählen würde. “Als ich jünger war... hatte mein Vater gefühlt jede Woche eine neue Frau an seiner Seite. Mal eine Japanerin, mal eine Inderin, mal eine Europäerin... ich kann noch nicht mal sagen, ob er ein Land irgendwie ausgelassen hatte. All diese Frauen konnte ich einfach nicht mehr zählen.” “Was?!”, brachte sie hervor und sah ihn fassungslos an. “Mein Vater ist ein Arschloch”, brachte er knallhart hervor und seufzte. “Irgendwie habe ich mir dieses Verhalten angeeignet... Ich weiß schlechtes Vorbild, aber... es hat mich davor bewahrt mit ‘leichten’ Damen aus zu gehen.” “Wie... meinst du das?”, hakte sie nach und er seufzte. “Ich... habe mit vielen Mädchen und später Frauen geflirtet, um zu sehen, wer auf diese dummen Anmachsprüche anspringt und wer nicht”, erklärte er und traute sich nicht, Maron an zu sehen. Zum einen aus Angst, sie würde ihn verurteilen und zum anderen aus Sorge, sie könnte ihn nun hassen. Maron blinzelte überrascht. Diese Offenbarung hätte sie nicht erwartet. “Du... hast so die Damen getestet”, kam es mehr als Feststellung von ihren Lippen. Doch er nickte, da er dies als Frage heraus hörte. “Du hast also deinen Glauben verloren, aber... was hat deine Mutter dazu gesagt?” “Was?”, fragte er und blickte zu ihr auf. Erst dachte er, sie hätte das extra angesprochen, doch er konnte genau sehen, dass sie keine Ahnung hatte. Daher atmete er tiefer durch. “Leider konnte sie nichts dazu sagen, weil... sie nicht mehr da war. Sie starb vor meinem 8. Geburtstag”, erklärte er. “Was?”, hauchte sie fassungslos, da sie damit nicht gerechnet hatte. Aber nun ergab einiges einen Sinn. Sein Verhalten, seine leichte Unsicherheit, die er wohl nur bei ihr hatte, und diese überspielte Überheblichkeit. All das war ihr nun verständlicher, weshalb sie nicht nach dachte und zu ihm trat. Sie ging in die Hocke und legte ihre Hand auf seine Wange. “Das... tut mir so leid, Chiaki... es musste schwer gewesen sein”, hauchte sie und er blickte direkt in ihre Augen. “Du... konntest es ja nicht wissen”, raunte er. “Aber... ich hätte nachfragen sollen, bevor ich urteile”, gestand sie und streichelte leicht über seine Wange. Er lehnte sich leicht gegen ihre Hand und lächelte leicht. “Schon gut... ich hätte dir vielleicht früher all das sagen sollen... dann wären einige Momente ersichtlich gewesen”, sprach er reumütig, denn das war sein Fehler, den er gemacht hatte. Hätte er sie früher eingeweiht, hätte sie die Situation mit Yashiro nicht so beurteilt, wie sie es tat. Leicht schüttelte sie den Kopf und er blinzelte verwundert. “Ich hätte es früher wohl als eine Masche abgetan und nicht als Wahrheit”, gestand sie und brachte ihn nun zum Schmunzeln. “Könnte wohl sein”, meinte er und lächelte sie leicht an. “Vor dir wusste ich wirklich nicht, wer nur spielte und wer... vielleicht mehr war.” “Mehr?”, brachte sie heraus und schluckte. Es stimmte, dass sie für ihn anders fühlte, aber ob das, wie er es Liebe nannte, war, wusste sie nicht genau. “Chiaki... ich weiß... nicht was das ist zwischen uns...” “Dann lass es uns heraus finden”, unterbrach er sie und rückte näher an sie heran. Er war nur noch Millimeter mit seinen Lippen von ihren entfernt. “Willst... du es geschehen lassen?”, fragte er und wartete mit rasendem Herzen auf eine positive Antwort. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)