Neue Stadt - Neues Glück von Seredhiel ================================================================================ Kapitel 62: Die Vergangenheit holt immer einen ein -------------------------------------------------- Mehrere Momente nahm sich Chiaki Zeit, um darüber nach zu denken, was seine Liebste ihm gerade offenbarte. “Habe ich es nun richtig verstanden... du vertraust mir, aber lässt dich von deiner Angst zurück halten?”, hakte er nach und leise seufzte sie. Beschämt sah sie auf ihre Tasse und nickte. “Ich weiß, wie scheiße das klingt... aber... diese Angst... hatte mich einfach gelähmt und ich brachte kein Wort heraus”, murmelte sie leise und verstand nur zu gut, dass er ihr Schweigen nicht so gut fand. “Ich verstehe, dass du es damals mir nicht sagen konntest. Immerhin kannten wir uns nicht... doch spätestens bei diesen Nachrichten hättest du mit mir reden sollen”, sprach er seinen Gedanken aus und sie nickte leicht. “Das wollte ich... aber dann hatten wir wieder so viel in der Arbeit zu und ich... habe den richtigen Moment einfach verpasst”, erklärte sie ihm und biss sich auf die Unterlippe. “Ja... du hast definitiv den Moment verpasst”, seufzte er und erhob sich. “Ich brauche dringend frische Luft”, fügte er an und sah zu Maron, die das erste Mal ihren Kopf gehoben hatte. “Mein Kopf ist gerade nicht aufnahmefähig... sobald ich wieder da bin, will ich alles wissen. Warum diese Version die beste war und was du mit fliehen gemeint hast. Einverstanden?” “Ich... du kommst aber wieder?”, fragte sie sichtlich unsicher und panisch zugleich. “Ja... gib mir nur einen Augenblick...”, bat er sie und sie nickte sofort. “Natürlich... danach sage ich dir alles... versprochen”, willigte sie seinem Vorschlag zu. Zwar hatte sie ein mieses Gefühl dabei, doch sie verstand ihn und wollte ihm die Zeit geben, die er nun brauchte. Schließlich hatte er ihr gesagt, dass er wieder kommen würde und dann alles wissen wollte. “Danke”, entgegnete er und zwang sich zu einem Lächeln, auch wenn dieses seine Augen nicht erreicht hatte. Definitiv brauchte er nun einen Moment für sich und das wäre an der frischen Luft am besten. Denn da konnte er seine Gedanken schnell ordnen und sich auf das Kommende wappnen, da er bereits mit dem schlimmsten rechnete. “Pass auf dich auf, Romeo”, kam es von ihren Lippen, während sie im Türrahmen stand und ihm dabei zusah, wie er seine Schuhe anzog. “Immer, Engel... ich werde versuchen nicht zu lange zu brauchen”, sprach er sanft aus und hoffte wirklich, dass er wirklich schnell wieder zurück bei ihr wäre. “Nimm dir die Zeit... ich werde warten”, lächelte sie ihn sanft an, denn das würde sie immer. Egal wie lange es dauern würde, sie würde sich gedulden. Er war derjenige, den sie auf ewig wollen würde. Das wurde ihr in letzter Zeit bewusst. Kaum war er aus der Tür draußen, schloss sich diese nach ihm und Maron starrte eine Weile diesen Punkt an. Sie konnte nicht genau sagen, was in ihr vor sich ging, doch gut fühlte sie sich nicht. Sie hatte ein mehr als bedrückendes und mulmiges Gefühl, weshalb sie nur seufzen und hoffen konnte, dass sie sich irrte. Wie lange sie im Flur stand, war ihr nicht bewusst. Als sie Durst bekam, ging sie in die Küche und hörte dabei ihr Handy. Wie von selbst griff sie danach und schluckte schwerer. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass sie so schnell eine Antwort bekommen würde. Immerhin musste sie die Zeitverschiebung mit ein berechnen. ‘Hey Maron, es tut mir leid, dass ich dich nicht kontaktieren konnte. Aber es war so am sichersten. Pass bitte auf dich auch, denn er ist wieder frei. Ich bin bereits auf seiner Spur, aber ich weiß nicht, wann ich ihn dran bekomme. Sei bitte nicht alleine und falls doch... behalte das Handy bei dir... ich werde dich damit orten, solltest du in Gefahr sein. Gruß Noyn’, las sie die Worte und schluckte schwerer. Ihre Augen weiteten sich, nachdem sie erneut die Zeilen durchging und begriff, was diese bedeuteten. Demnach wurden ihre Befürchtungen wohl war und sie musste schleunigst überlegen, was sie tun sollte. In ihrem Kopf spielten sich mehrere Szenarien durch und egal, wie sie an die Sache heranging, blieb eines immer gleich. Sie würde Kenji und auch Chiaki schützen. Komme was wolle, ER würde die beiden nicht mit in diese Angelegenheit hinein ziehen. Es war ihre Vergangenheit und daher würde sie das um jeden Preis verhindern. Vollkommen in ihren Gedanken versunken, nippte sie an ihrem Wasser und zuckte leicht zusammen, als es an der Tür geklingelt hatte. Erst war sie verwirrt, doch ihr kam ein Gedanke. Chiaki hat wohl die Schlüssel nicht mitgenommen. Daher ging sie in den Flur, um die Tür auf zu machen. Dabei hatte sie ein leichtes Lächeln auf den Lippen. “Hast du deinen Schlüssel vergessen?”, plapperte sie ihre Frage drauf los, während sie die Tür aufschloss. Doch dann stockte sie und ihre Augen weiteten sich. Ihr Mund fühlte sich trocken an und nur noch ein Gedanke manifestierte sich in ihrem Kopf. Einige Zeit zuvor ging Chiaki aus der Wohnung weiter zum Aufzug, um damit runter zu fahren. Dass Maron noch ein Geheimnis in sich trug, war nicht das Problem, welches er hatte. Er konnte nicht ganz verstehen, warum sie ihm nichts gesagt hatte, als sie Schwierigkeiten bekam. Von diesen Nachrichten hätte sie ihm erzählen müssen. Alles andere konnte er gerade noch verstehen. Denn sie kannten sich nicht. Da sprach man sicher nicht darüber, welche schlechte Erfahrungen man in der Vergangenheit erlebt hatte. Das kam erst nach und nach, sobald das Vertrauen vorhanden war. Dass es wegen dem Stress so viel später erst dazu kam, konnte sie wahrlich nicht wissen. Deshalb war er ihr da auch nicht böse. Unten angekommen stieg er aus dem Aufzug, ging an den Briefkästen vorbei und sogleich hinaus an die frische Luft. Eine kühlere Brise hieß ihn willkommen und er schloss einen Moment seine Augen. Es tat gut, denn dadurch konnte er sein leicht überhitzen Kopf kühlen. Vom vielen Grübeln rauchte dieser bereits. Ein leichter Seufzer entkam ihm, ehe er seine Augen öffnete und los ging. Wie von selbst führten seine Füße ihn in die Richtung des Parkes. Auf dem Weg dahin traf er kaum jemanden, denn um diese Uhrzeit war wenig los. Nur vereinzelnd begegnete man Menschen. Plötzlich stieß er mit einem Mann zusammen. “Entschuldigen Sie bitte”, kam es automatisch von Chiaki. “Pardon”, erhielt er als Antwort und blinzelte leicht, während er dem vermeintlichen Ausländer nach sah. Leicht zuckte er mit den Schultern und ging weiter. Doch in seinem Kopf ratterte es bereits. Je weiter er schritt, um so kompletter setzte sich das Puzzle in seinem Gehirn zusammen. Kaum hatte er das Ausmaß des Ergebnisses begriffen, kehrte er sofort um und lief zurück zum Wohnhaus. So schnell er konnte eilte er dorthin und stoppte bei seinem Wagen. Instinktiv ging er in Deckung, als er diesen Kerl wieder sah. Schwer schluckte er bei dem Anblick, nahm sein Handy und schrieb schnell Sakura eine Nachricht. Immerhin wäre Kenji gerade in diesem Augenblick alleine zu Hause und das wollte er wirklich nicht. Um Sakura nicht zu beunruhigen, schrieb er ihr, dass er mit Maron spazieren war und beide würden die Nachtluft nutzen. Es war nicht ganz gelogen, weshalb er wusste, dass sie ihm diese Lüge später verzeihen würde. Momentan wollte er Maron keiner größeren Gefahr aussetzen. Daher schaltete er sein Handy auf stumm, damit ein möglicher Klingelton ihn nicht verraten konnte. Definitiv wollte er nicht die Aufmerksamkeit dieses Mannes auf sich lenken, nur weil er selbst unachtsam war. Eilig öffnete er den Chatverlauf mit Miyako und schrieb ihr ebenso eine Nachricht: ‘Hey... kein Wort zu deinen Eltern... fahr bitte auf die Wache und lass Marons Handy lokalisieren. Ein mir unbekannter Mann hat sie fest am Arm gepackt und zerrt sie ins Auto... ich befürchte schlimmeres dahinter... bitte... wir müssen ihr helfen... sie wollte mir alles erzählen, was damals zwischen ihr und ihrem Exmann lief... ich fürchte... er ist es und er ist nicht sonderlich zimperlich mit ihr...’ Während er diese Worte tippte, sah er immer wieder auf, um diesen Kerl im Auge zu behalten. Er musste sicher stellen, dass der Dreckskerl nicht einfach so mit Maron verschwinden konnte. Aber vor allem wollte er eingreifen können, sollte er ihr noch mehr weh tun. Zwar stellte er sich den Griff schmerzhaft vor, doch Maron schien das nicht sonderlich zu beeindrucken. Was... hattest du nur alles erleben müssen, mein Engel., dachte er dabei. Bevor er auf sein Handy schauen konnte, hörte er ein Gespräch zwischen den Beiden. Es hörte sich nach Französisch an, da er nicht viel verstand. Geistesabwesend drückte er auf die Aufnahme von seinem Handy. Diese würde er an Miyako schicken, denn es könnte noch wichtig sein, etwas gegen ihn in der Hand zu haben. Wenige Minuten vorher schluckte Maron erneut schwerer. Nun hatte ihr Kopf ebenfalls begriffen, wer vor ihr an der Tür war. “Finalement le temps est venu, ma chérie”, wurde sie angesprochen und sein Grinsen jagte ihr einen eiskalten Schauer über den Rücken. “Du... wie...”, entkam es ihr und sie musste sich zusammen reißen, um nicht zu zittern. Nach all den Jahren hatte sie immer noch enorme Angst vor ihm. “Komm... es wird Zeit nach Hause zu kommen”, funkelte er sie an und packte sie direkt fest an ihrem Oberarm. “Du... tust mir weh, Kylian”, verließ es ihre Lippen mit einem leichten Zischen. Extrem grob zog er sie an sich, sodass sie gezwungen war zu ihm auf zu sehen. Ihren Ekel schluckte sie gerade so herunter. “So wie du mir... so ich dir”, entgegnete er ihr und sein Grinsen wurde nur noch dreckiger, als er an ihr vorbei in die Wohnung sah. “Oder soll ich dem Jungen weh tun?”, fragte er sie und augenblicklich stellten sich ihre Nackenhaare auf. Er war und blieb wohl dieses eiskalte und miese Schwein. “Wage es ja nicht!”, fauchte sie ihn an, nachdem sie den Mut fand. Ziemlich unsanft drückte sie ihn hinaus und wollte ihn aus der Tür bekommen. Mit der freien Hand schloss sie diese schnell, sodass er sich definitiv keinen Zutritt in die Wohnung verschaffen könnte. Diese Aktion gefiel ihm gar nicht und das zeigte er nur zu deutlich mit einem Knurren. “Dafür kommst du nun mit! Es geht für dich nun zurück nach Hause!”, sagte er mehr als angepisst und zerrte sie einfach zum Aufzug. Unsanft und grob drückte er sie hinein, nachdem sich die Türen geöffnet hatten. Maron biss sich auf die Unterlippe, um ein Wimmern zu unterdrücken. Sie wollte ihm keinen Anreiz mehr geben, denn sie wollte ihn so weit weg wie möglich von Kenji wissen. Sie schloss die Augen, um ihre aufkommenden Tränen besser zurück zu halten. Der Griff von ihrem Ex war nach wie vor kräftig und sie würde sich nicht so einfach losreißen können. Zu mindestens noch nicht jetzt. Sie müsste im freien eine Chance finden, um weg laufen zu können. Nur gut, dass sie ihr Handy in ihre Hosentasche gesteckt hatte und er sie nicht noch nicht danach durchsucht hatte. So lange sie konnte, musste sie ihn hinhalten. Denn sie wusste, dass Noyn ihm bereits auf der Spur war und sie bestimmt orten würde. Draußen angekommen, zerrte er sie gewaltsam in die Richtung, wo er den Leihwagen zurück gelassen hatte. Selbstverständlich hatte er diesen weiter weg von dem Wohnhaus geparkt. Er wollte nicht, dass sie das Auto eventuell vorher schon sehen könnte. Schließlich brauchte er den Überraschungsmoment, um sie überrumpeln zu können. All die Jahre hatte er alles sorgfältig geplant, um sie wieder zurück nach Hause zu holen. Denn dort gehörte sie hin. An seine Seite und das auf ewig. “Lass mich los, Kylian... es tut weh”, versuchte sie ihr Glück und sprach ihn auf Französisch an. “Vergiss es! Und wenn du nicht endlich Ruhe gibst, werde ich dir eine knallen!”, drohte er ihr und sie schluckte. Diesmal konnte sie ein Zittern nicht verhindern. [style type="italic"]So... werde ich das sicher nicht schaffen... ich muss mitspielen... immerhin hatte er keine Möglichkeit, um auch noch Kenji in seine Griffel zu bekommen.[/style], dachte sie sich und überlegte, wie sie sich von ihm lösen könnte. Irgendwie musste es ihr gelingen. Für Kenji, Chiaki und vor allem für sich selbst. “Bitte, Kylian... lass mich gehen”, flehte sie ihn an und er verstärkte den Griff nur noch mehr. Mit schmerzverzerrtem Gesicht stolperte sie ihm hinter her. “Vergiss es... du bist selbst schuld... haust einfach so ab, nachdem du dieses Kind bekommen hast... schädigst meinen Ruf und hurst auch noch in der Gegend herum. Sowas ist absolut widerwärtig!”, kam es wütend von seinen Lippen. Bei diesen Worten klappte ihr der Mund auf und sie wollte schon etwas sagen, jedoch kam sie nicht weiter, da er einfach weiter sprach. “Sobald wir zu Hause sind... werde ich dir diese Flausen schon noch austreiben! Du wirst für jeden Betrug, den du begannen hast, hart bestraft werden und dafür büßen!” Nein... das... kann und werde ich nicht mitmachen..., fasste sie ihren Entschluss und schloss nur kurz die Augen. Sie dachte an Kenji und Chiaki. Ich muss weg von ihm... und um Hilfe rufen. Obwohl sie enorme Angst vor ihrem Exmann hatte, doch so gut sie konnte, machte sie sich selbst Mut. Denn für ihre Jungs würde sie alles geben. Sie würde um jeden Preis kämpfen. Die beiden Männer waren ihr Anker und ihre treibende Kraft. Da ihre Augen noch geschlossen waren, geriet sie ins Straucheln und fast fiel sie hin. Genau deshalb ließ Kylian sie los, ansonsten hätte sie ihn wohl mit sich auf den Boden gerissen. Dies war eine Chance für sie, um weg zu laufen. Daher fing sie sich und lief schließlich los. Da sie mittlerweile die Gegend sehr gut kannte, wusste sie genau, wohin sie laufen müsste. Sie nutzte natürlich das unebene Gelände aus, denn er geriet dadurch ins Stolpern und sie konnte sich einen Vorsprung verschaffen. “Na warte, du Miststück!”, rief er ihr hinter her und nahm gleich die Verfolgung auf. Wie ein kleiner Sturm rannte Maron weiter über die Wiese. Sie erreichte schon bald den nahegelegenen Park und wusste genau, dass sie nicht mehr weit von einer der Polizeiwachen war. Aus diesem Grund beschleunigte sie noch einmal und eilte die Straße entlang. Es war doch recht praktisch, dass sie flache Schuhe an hatte. So war sie um einiges flinker unterwegs. Sie traute sich gar nicht nach hinten um zu sehen, denn ihr war klar, dass sie dadurch ins Stolpern geraten könnte. Dass er noch hinter ihr her war, wusste sie auch so, denn sie spürte seinen Blick auf ihr nur zu deutlich. Plötzlich wurde sie von etwas hartem an der Schulter getroffen. Es war zwar nicht schmerzlich, doch das brachte sie aus dem Konzept, weshalb sie leicht umknickte und sich nur mühsam wieder auf die Beine kämpfe. Sie schnaufte schon ziemlich, da sie doch schon eine weitere Strecke hinter sich gebracht hatte. Eilig bog sie in eine engere Seitengasse und versteckte sich hinter einem Container. Ihr Knöchel schmerzte übelst und sie verdrängte die Tränen. Sie konnte nur versuchen ihre Atmung zu regulieren. Als sie die Schritte näher kommen hörte, hielt sie unbewusst die Luft an und presste sich zusätzlich die Hand auf den Mund. Bloß kein Mucks... bitte... verschwinde wieder..., bat sie innerlich und bettete, dass er sie nicht erneut in seine Finger bekommen würde. Noch einmal würde sie das nicht durchstehen. Auch wenn sie durch das Erlebte stärker geworden war, so wäre es umso fataler, wenn er sie nun brechen könnte. Niemals werde ich mit ihm gehen..., beschloss sie. Nun kam ihr das Handy in den Sinn, welches sie noch bei sich hatte. Schnell zückte sie dieses und tippte den Notruf ein. Sie war nicht weit weg von dem Polizeigebäude. Bestimmt würden sie auch nicht lange brauchen, um zu ihr zu kommen. Als am anderen Ende sich eine Stimme meldete, flüsterte sie leise und versuchte nicht zu laut zu sein. Aber die Frage nach ihrem momentanen Aufenthaltsort, konnte sie keine Antwort geben. Panisch sah sie in die Augen, die sie so sehr hasste und schnappte nach Luft, als er sie schon wieder packte und fest gegen die Wand gedrückt hatte. Er hatte so viel mehr Kraft als sie. Sie wollte sich wieder los reißen, jedoch hatte er sie daran gehindert und heftiger gegen die Wand gedrückt, sodass ihr Kopf dagegen stieß und ihr schwummrig wurde. “Jetzt reicht es mir aber mit dir!”, schrie er sie regelrecht an und schüttelte sie kräftiger durch. “Bitte... lass mich... endlich in Ruhe”, kam es von ihr und sie versuchte wieder weg zu kommen. Doch sie hatte einfach keine Kraft mehr. Das Weglaufen hatte sie ziemlich geschafft und durch den leichten Schlag konnte sie fast nichts richtig sehen. Nur die Umrisse waren zu erkennen. Noch einmal versuchte sie mit aller Macht ihn weg zu drücken und weg zu laufen. Aber sie taumelte mehr, als er sie los ließ. Dadurch verlor sie das Gleichgewicht und kippte zur Seite. Sie rechnete bereits mit dem harten Aufprall, aber dieser kam nicht. Stattdessen landete sie in zwei starken Armen, die sie davor bewahrten mit dem Boden Bekanntschaft zu machen. “Nein... lass mich bitte”, kam es mit zittriger Stimme von ihr, weil sie fürchtete in Kylians Armen zu legen. “Schon gut, mein Engel... ich bin es... ich bin bei dir”, hörte sie noch und sah ruckartig auf. Augenblicklich atmete sie seinen Duft ein und erschauderte vor Erleichterung. Sie war so froh Chiaki zu sehen, doch dann traf sie die Erkenntnis. Wenn er da war, konnte ihr Exmann ihm ebenfalls weh tun und sofort kroch wieder die Panik und die Angst in ihr hoch. “Chi...aki... bitte geh... er... darf... dir nicht... weh tun”, stotterte sie und eine einzelne Träne lief ihr über die Wange. Ihre Beine gaben nun vollkommen nach, denn ihr Körper konnte nicht mehr. Durch die vorherige Anstrengung war sie ziemlich fertig und hatte einfach keine Kraft mehr. Zudem war sie in ihrer Panik gefangen. “Alles... ist gut... mein Engel”, erklang es dumpf in ihren Ohren und schon driftete sie komplett weg. Ihr wurde schwarz vor Augen und sie verlor ihr Bewusstsein. Ohne zu zögern hob Chiaki Maron auf seine Arme und drückte sie liebevoll an seine Brust. Niemals mehr würde er sie alleine lassen. Das schwor er sich. Sein Blick glitt zu diesem Abschaum, der sich Exmann schimpfte. “Das wirst du büßen!”, knurrte er ihn an und wäre mit Sicherheit auf ihn losgegangen, doch es war ihm wichtiger Maron fest zu halten. Ihre Anwesenheit ließ ihn sich auf das Wesentliche zu besinnen. Er würde sie erst ins Krankenhaus bringen, ehe er sich um diese Abscheulichkeit kümmern würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)