Twenty-four dayz til xmas #2x20 von Daisuke_Andou ================================================================================ Kapitel 7: In den Fängen des Mäusekönigs ---------------------------------------- In den Fängen des Mäusekönigs by Masato Watanabe „Willkommen im GlamKing! Danke, dass Sie uns besuchen! Darf ich Sie zu einem Tisch führen?“ Das sind die Sätze, die ich im Schlaf herunterrasseln kann. Sie hängen mir zum Hals raus, genau wie das aufgesetzte Lächeln, egal, wer vor mir steht. „Möchten Sie etwas Trinken?“ Natürlich folgt danach der Hinweis auf den teuersten Wein unseres Hostclubs. Immerhin möchte ich auch überleben können und meine Zahlung hängt von dem Umsatz dieses Ladens ab, in dem ich bereits seit zwei Jahren einen der ersten Plätze der Rangliste der beliebtesten Jungs für mich beanspruche. Warum das so ist? Sicherlich nicht nur, weil ich hübsch anzusehen bin. Kazuma – so wie ich mich für meine Arbeit nenne – kennt wenig Tabus und macht es mit jedem! Das sagen sie über mich. Und ich möchte meine Energie nicht dafür nutzen, um Gerüchte im Keim zu ersticken. Reden sie über mich, dann bin ich präsent. Und das ist gut fürs Geschäft. Ich wäre also ein Schalk, würde ich etwas dagegen unternehmen. Trotzdem ist das nicht der Hauptgrund, warum ich zu den beliebtesten Jungs gehöre. Gefangen im Schloss des Mäusekönigs bin ich einer von den Lieblingen unseres Bosses. Ich weiß nicht einmal, woran es liegt, dass er einen Narren an mir gefressen hat, aber er liebt es, mich in seine privaten Gemächer dieses unscheinbaren Hauses zu bestellen, wann immer er Bock auf mich hat. Bisher vermochte es keine Katze mich aus den Fängen des Mäusekönigs zu befreien! „Kazu-kun! Der Boss verlangt nach dir! Nimm den Bourbon mit!“ Auch diese Worte sind mir vertrauter als mir lieb ist. Das ist die Einladung zu weiteren Demütigungen und mir wird aufgezeigt, wo mein Platz ist: Meist zu den Füßen des Mäusekönigs. Dennoch nehme ich ohne Widerworte die Flasche Bourbon vom Barkeeper entgegen und mache mich auf den Weg nach oben. Vor der schwarzen Tür angekommen, streiche ich meinen Anzug glatt und richte meine Krawatte. Bereits hier im Gang kann ich den Geruch der Zigarren meines Bosses wahrnehmen. Ich hasse diesen Gestank. Er nimmt mir die Luft, aber ich gehöre eben doch nur zum Gefolge des Mäusekönigs und bin nur einer seiner Untergebenen. Kurz: meine Meinung interessiert niemanden. Ich ergebe mich meinem Schicksal und klopfe an die Tür, bekomme unmittelbar eine Reaktion. Er wartet auf mich, dort in seinem dunkelroten Sessel mit den goldenen Ornamenten, die den Rand der Lehne zieren. Er fläzt regelrecht in dem weichen samtenen Stoff, eine Hand auf der Armlehne abgelegt, seine Zigarre in der anderen. Diese führt er zu seinen Lippen und sofort fällt mir der Dreitagebart auf. Auch an seinem Kinn sind die dunklen Stoppeln zu erkennen. Damit macht er nur noch mehr den Eindruck eines schleimigen Unterweltbosses. Von den nach hinten gegelten blonden Haaren ganz zu schweigen. Seine Erscheinung kann nicht einmal sein teurer Anzug aufwerten. „Kyo-sama, ihr habt nach mir verlangt?“, zeige ich mich unterwürfig und verbeuge mich, während ich seinen stechenden Blick auf mir spüre. „Mein Drink ist leer!“, folgt die indirekte Aufforderung seinerseits und ich mache mich auf den Weg zu dem kleinen Beistelltisch, auf dem Eiswürfel in einem Glas nach und nach der Wärme des Zimmers zum Opfer fallen. Ich hadere nicht lange mit mir, knie mich neben dem Tisch und schenke meinem Boss nach. So nah an ihm kann ich sein teures Aftershave wahrnehmen, welches schwer in der Luft hängt. Diese Kombination des Zigarrengeruchs und dieses Wässerchens schnürt mir die Luft ab. Ich bekomme Kopfschmerzen. Kyo greift nach dem Glas und die Eiswürfel klirren durch die Bewegung. Er nippt an dem alkoholischen Getränk, mustert mich. Mein Blick aber bleibt an dem Siegelring an seiner rechten Hand kleben. Dieser ist genauso protzig wie sein Auftreten. Kaum, dass er sein Glas wieder abgestellt hat, berührt seine Hand meine Wange und sein Daumen fährt regelrecht schon zärtlich über meine volle Unterlippe. Leider Gottes hatte er schon immer eine Vorliebe für meine kantigen Gesichtszüge und meine vollen Lippen. Ich ahne nur zu gut, was als nächsten folgen wird. Auf dem Boden bin ich sowieso schon, also fehlt nicht mehr viel und ich werde zwischen seinen Beinen knien. „Mund auf“, fordert er und ich gehorche, bin aber verwundert, als ein viereckiges Stück Käse in meinen Mund geschoben wird. Er zieht den kleinen Spießer zurück und legt ihn bei Seite. Ich kaue genüsslich, sehe aber das selbstzufriedene Grinsen auf seinen vollen Lippen. „Weißt du, Kazuma, mit Käse fängt man Mäuse!“ Ja, das weiß ich nur zu gut, denn ich bin auch nur eine unbedeutende Maus unter der Regentschaft des Mäusekönigs. Und natürlich wehre ich mich nicht, denn vielleicht ist es doch nicht so schlecht in seiner Gunst zu stehen. Das verrät mir der Blick auf das Sideboard neben dem Sessel. Dort stehen neben Käse- und Kavierhäppchen auch noch ein hübsch verpacktes Geschenk. „Wenn du ein bisschen nett zu mir bist, dann gehört es dir!“ Den süßen Worten folgt das Klacken seiner Gürtelschnalle und ich rutsche willig zwischen seine Beine. Auch, wenn ich mich im Moment nicht aus den Fängen des Mäusekönigs befreien kann, so sehne ich mich doch nach dem Tag, an dem ich diesen Club verlassen und ein anderes Leben führen kann. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)