Twenty-four dayz til xmas #2x20 von Daisuke_Andou ================================================================================ Kapitel 13: Frost in allen Herzen --------------------------------- Frost in allen Herzen by Masato Watanabe Es war nicht so, dass iZA gern seine Zeit in der Shoppingmall verbrachte. Viel mehr gab es einen Grund, warum er seit sicherlich zwei Wochen fast täglich nach der Schule einen Umweg machte, um sich auf eine der Bänke in der großen Halle zu setzen. Meist las er in seinen Schulbüchern, tat beschäftigt, aber nicht selten schweifte sein Blick ab und er starrte über den Rand seines Buches zu dem beleuchteten Aquarium, welches das Highlight der Halle bildete. Viele exotische Fische tummelten sich in dem riesigen Tank, schwammen von der einen Seite zur anderen und unterhielten die vorbeiziehenden Besucher, die doch nur auf ein weiteres Schnäppchen aus waren. Kaum jemand nahm sich Zeit, die Tiere eingehender zu beobachten. Doch da war dieser Junge. Er war hübsch und einfach anders als die anderen Leute, die hier vorbeikamen. iZA wusste selbst nicht, warum ausgerechnet dieser Typ seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. Und schon gar nicht wusste er, warum sein Herz dabei so sehr in seiner Brust schlug. Es war Punkt 15 Uhr und wie jeden Tag erschien er, blieb kurz vor der Bank neben dem Aquarium stehen. Dann stellte er seine Tasche ab, zog eine kleine Box mit Essen aus dieser und bediente sich freudig an den mitgebrachten Speisen. Ab und an war es auch nur ein Sandwich aus einem Supermarkt. Heute aber knabberte er Möhrenstückchen. Irgendwie war es niedlich, wie er mit dicken Bäckchen das Gemüse zerkleinerte, nebenbei die Fische im Aquarium beobachtete. Dazu setzte er sich immer seitlich hin, überschlug seine Beine, wodurch die schweren, schwarzen Boots besonders zur Geltung kamen. Meist trug er sowieso schwarz, von Kopf bis Fuß. Selbst seine Haare waren pechschwarz. Aber genau das mochte iZA. Die feinen schwarzen Strähnchen umrahmten sein Gesicht, unterstrichen seine feinen Gesichtszüge und die mandelförmigen Augen. Besonders niedlich war es, wenn er redete und seine Oberlippe dabei leicht kräuselte. Das hatte er mitbekommen, als er einmal telefonierte. So hatte er auch herausgefunden, dass er Tsurugi hieß. Das war zwar nicht sein richtiger Name, aber das Pseudonym gehörte wohl zu seiner Arbeit. Leider hatte iZA es noch nicht geschafft herauszufinden, was er denn arbeitete. Oftmals ging ihm dabei aber die Fantasie durch. Für welchen Job benötigte man denn auch schon ein Pseudonym? Andererseits arbeiteten hier im Kaufhaus viele Menschen in den verschiedensten Jobs. Und irgendwie lag es nahe, dass er hier arbeitete, denn er kam immer um die gleiche Zeit. Es wäre also gut möglich, dass er seine Mittagspause hier routiniert verbrachte. Einmal war er ihm nachgelaufen, hatte ihn aber am Ende der Rolltreppe verloren. Und so blieb es ein wohl gehütetes Geheimnis, wohin der Hübsche verschwand, wenn er von seiner Bank aufstand. iZA aber wurde nicht müde, ihn zu beobachten. Wie er aß, wie er verträumt den Fischen zusah, wie er konzentriert auf seinem Handy Nachrichten abrief oder kurze Telefonate führte. Auch heute tippte er wieder auf seinem Smartphone herum, nachdem er sein Essen weggepackt hatte. Aber heute sollte auch der Tag sein, an dem iZA endlich seinen Mut zusammennahm und zu ihm ging. „Hey, darf ich?“, fragte der blonde Schüler mit dem femininen Gesicht frei heraus. „Oh! Sorry, ja, klar!“, entschuldigte sich der Schwarzhaarige sofort und zog seine Tasche von der Bank, um für den Jungen Platz zu machen. Dann aber wanderte sein Blick wieder zurück zu seinem Display. iZA nutzte diesen Moment und setzte sich auf die Bank. Sofort stieg ein angenehmer Duft in seine Nase. Männerparfüm. Nicht zu aufdringlich, genau richtig. Unweigerlich musste iZA zu seinem Schwarm gucken, bemerkte nun auch die vereinzelten Muttermale, die seinen Körper zierten. Besonders niedlich war das oberhalb seines Mundes. „Störe ich denn?“, fragte iZA weiter nach. Er konnte beobachten, wie Tsurugi die Worte wahrnahm, dann realisierte, dass er damit gemeint war. Verwunderte Augen blickten ihn an. „Eh… nein, eigentlich nicht“, kam eine zögerliche Erwiderung, die iZA mit einem breiten Lächeln erwiderte. „Das ist gut, weil ich dich etwas fragen wollte!“, erklärte der Schüler. Die Verwunderung des anderen aber stieg weiter. Doch er blieb still. „Nun, ich finde dich anziehend. Und da wollte ich fragen, ob du nicht mal mit mir ausgehen würdest!“ iZA war noch nie ein Freund von langen Reden. Lieber sagte er direkt, was Sache war. Sein Körper kribbelte angenehm, allein davon, dass er hier so nah bei Tsurugi saß. Doch der atmete tief durch, schüttelte dann seinen Kopf. „Nein, tut mir leid. Ich geh‘ nicht mit Jungs aus! Also, das solltest du dir generell überlegen. Irgendwie ist es eklig, einen anderen Jungen anzumachen!“, traf iZA die volle Wucht der Abweisung. Sofort schwand das angenehme Gefühl in seinem Körper. Es war so, als erlosch die Flamme der Liebe, die er für diesen ihm fast unbekannten Jungen empfunden hatte. „Das ist nicht eklig“, versuchte iZA seine Enttäuschung in Worte zu fassen, aber die Abscheu in den sonst so hübschen Augen des anderen sprach eine andere Sprache. „Nein heißt nein! Ich muss jetzt eh weg!“, war das Thema für den Schwarzhaarigen aber erledigt. Und selbst, wenn es eigentlich noch gar nicht Zeit war zu gehen, schnappte sich Tsurugi seine Tasche, stopfte sein Smartphone in seine Jacke und war auf und davon. iZA blieb allein vor dem Aquarium sitzen und starrte auf seine verschränkten Finger. Gerade jetzt kam ihm die Atmosphäre des Kaufhauses unpassend vor. Fast schon wie Hohn sang eine Frau von erfüllter Liebe und alle Shoppingwütigen freuten sich auf das bevorstehende Weihnachtsfest. Aber in seinem Herzen breitete sich in Windeseile die Enttäuschung dieser Abfuhr aus und ließ sein Herz erfrieren. Auf einmal fühlte er sich furchtbar einsam und wünschte sich nichts mehr, als dass alle seinen Herzschmerz mit ihm teilten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)