Eins mit dem Tier von ValnarsKatze ================================================================================ Kapitel 7: Scherben ------------------- Betrübt erreichte Valnar sein Zimmer und setzte sich aufs Bett. Sein Herz schmerzte. Hatte er das alles falsch gedeutet? Wollte Alaine ihn wirklich nicht? All die Wochen, die sie zusammen verbracht hatten ... Wahrscheinlich war er ihr nicht gut genug. Warum auch? Er war nur ein Krieger, ein gebissener Vampir.   Seufzend legte er sich auf den Rücken, drehte sich dann aber auf dem Bauch, damit er sein Gesicht vergraben konnte. Er konnte es nicht länger verleugnen; er hatte sich verliebt und das Verlangen nach ihr brannte stärker denn je.   Wenn du sie nicht bekommst, musst du sie dir nehmen.   Valnar wurde wütend und da kam das Tier ihm gerade recht. Ohne groß nachzudenken, prügelte er mental darauf ein und bleckte die Zähne, fühlte, wie es unter ihm zerbrach. Doch gleichzeitig wurde es stärker; der Hass brannte lichterloh und drohte, ihn zu verschlingen. Wie vom Blitz getroffen ließ er ab, sprang auf und verschwand ins Badezimmer.   *   Das warme Wasser beruhigte seinen Körper und Valnar atmete erleichtert auf. Er schloss die Augen und versuchte an nichts zu denken, doch immer wieder sah er Alaines Gesicht. Ihr wunderschönes Lächeln war wie Balsam für seine Seele.   Vielleicht war sie einfach noch nicht bereit für ihn. Solange würde er ausharren, würde auf sie warten.   Die innere Stimme überschwemmte ihn mit Sehnsucht. Wie würde Alaines Blut schmecken? Wie würde sie nackt aussehen, in Schweiß und Lust gebadet, während er sie nahm? Vom Tier geleitet führte Valnar seine Hand zu seinem erigierten Glied. Mit dem Daumen strich er über seine Länge, bis er an der Spitze ankam und die Vorhaut herunterdrückte. Das Tier pochte in ihm, erregte ihn weiter, als es ihm zuflüsterte, wie warm und feucht die Hohepriesterin sich anfühlen würde. Mit gespreizten Beinen und auf Knien würde sie ihn anflehen, sie zu beglücken.   Valnar kniff die Augen zusammen, wollte mehr von diesen lüsternen Gedanken, während seine Hand über sein Gemächt glitt. Es gehorchte, gab ihm Bilder von Alaine, wie sie ihre Brust nur für ihn entblößte und ihre erregten Nippel präsentierte. Valnar bekam nicht genug davon, bis die Kreatur alle seine Sinne überflutete. Die Reißzähne verfingen sich in Alaines Hals und labten sich an ihrem Blut. Plötzlich lief ihr Lebenssaft reichlich ihren Hals hinunter, zwischen ihren Brüsten, bis sie sich nicht mehr rührte.   Erschrocken ließ er von sich ab und setzte sich auf. Nein, das würde niemals passieren; das wollte er nicht und das würde sein Tier auch niemals bekommen! Fauchend sprang er aus der Badewanne.   Ein kleiner Spaziergang würde ihm guttun ...   * Draußen lauschte Valnar den Grillen und setzte sich auf eine Bank. Hoch oben im Turm erlosch gerade das letzte Licht und er musste erneut seufzen.   Als sich seine Trauer breitmachte, trat das Tier wieder hervor. Es brannte gierig in ihm, wollte Alaines Blut.   Aber Valnar wollte sie. Sie war zwar eine wunderschöne Herrscherin, doch jeder sah sie so. Er hatte gesehen, wie sie wirklich war: eine intelligente Frau, die sich in ihrer Rolle eingesperrt fühlte. Valnar wollte sie befreien, ihr zeigen, wie viel mehr sie sein konnte.   Wenn sie ihn nicht wollte, dann würde er zumindest das tun; er würde immer für sie da sein.   Am nächsten Morgen.   Valnar trainierte weiter mit Alaine im Wald, aber heute war einiges anders. Sie war sehr zurückhaltend und behandelte ihn fast so, als würde sie ihn gar nicht kennen.   Er machte sich nichts draus. Sicherlich brauchte sie etwas Zeit wegen gestern Abend. Sollte er das Thema ansprechen und sich entschuldigen? Wahrscheinlich wäre es besser, wenn er sie damit erst mal nicht bedrängte ...   Valnar leitete sein Tier durch seine Muskeln. Es sträubte sich, wollte nicht gehorchen, sodass er knurrte und dagegen ankämpfte.   Gehorche mir endlich! Du hast es schon einmal getan!   Immer wieder ergriff Valnar das Tier und zwang es mit aller Gewalt sich zu fügen, doch es wurde immer aggressiver. Irgendwann entglitt es ihm komplett und er öffnete die Augen, keuchte angestrengt.   Nein, das lief so nicht. So kam er nicht weiter.   Alaine beobachtete ihn still mit den Armen verschränkt und Valnar erinnerte sich an Tradan, als er sie zusammen mit seinem Tier gerettet hatte.   Diesmal probierte Valnar es mit Feingefühl. Er atmete ruhig und streichelte sanft über die Präsenz der inneren Stimme, doch diese biss seine Seele und sendete eine Welle des Schmerzens durch ihn hindurch.   Nun kam Hass und Wut in ihm hoch und er fauchte, wollte sich rächen und das Tier angreifen, aber das würde nichts bringen.   Schließlich atmete er tief aus und zwang sich, sich zu beruhigen.   Das Tier wollte nur seinen Geist testen.   Bitte, ich brauche deine Hilfe.   Noch immer wand sich die Präsenz der Bestie in ihm, versuchte ihn weiter zu triezen, ihn mit Hass zu übersäen, aber Valnar ließ all das an sich abprallen. Fast schrie er auf durch die gewaltige Druckwelle, aber er hielt stand.   Überraschenderweise reagierte sein Tier plötzlich sanft und durchströmte seine Adern, füllte ihn mit Wärme. Valnar stöhnte erleichtert, spürte die Kraft, die sich in ihm ausbreitete. Er lenkte diese gesamte Macht in seinen nächsten Schwerthieb und zerfetzte die Trainingspuppe vor ihm.   »Sehr gut gemacht«, rief ihm Alaine zu.   Valnar keuchte erleichtert. Endlich hatte er es geschafft, die Bestie zu kontrollieren!   Doch bevor er etwas sagen konnte, ergriff Alaine erneut das Wort.   »Ich glaube, ab jetzt wäre es besser, wenn wir auf Abstand gehen. Du wirst meine Hilfe nicht länger brauchen. Wiederhole einfach das, was ich dir gezeigt habe.«   Ihre Worte waren wie ein Stich in seinem Herzen.   Das wars? Nach all den gemeinsamen Stunden wollte sie nichts mehr mit ihm zu tun haben? Nein, er wollte sie nicht gehen lassen.   »Ist das wirklich, was du willst? Es tut mir leid wegen gestern Abend«, versuchte Valnar zu sagen, aber Alaine schüttelte den Kopf.   »Ja, das ist, was ich will. Es ist nicht deine Schuld.« Ihre Stimme klang überzeugend, aber ihre glasigen Augen sprachen eine andere Sprache.   Valnar ließ die Arme fallen; er konnte sie nicht zwingen, auch wenn es ihn innerlich zerriss. Das Tier nagte an seiner Seele und nährte sich an seiner Verzweiflung, befahl ihm, er solle handeln und sie dafür bestrafen, dass sie seinen Stolz verletzte.   Die Stimme wurde immer aufdringlicher, wollte Blut, aber Valnar drängte sie wie immer zurück.   Schließlich nickte er Alaine zu; er musste ihre Entscheidung akzeptieren.   Alaines Blick wurde ernst, so autoritär wie damals, als er sie das erste Mal zu Gesicht bekam.   »Viel Erfolg«, fügte sie noch hinzu, bevor sie sich umdrehte und ging.   Valnar wollte, dass sie wieder kam, dass sie ihm sagte, es war alles nicht so gemeint, dass alles nur ein Test war. Aber es passierte nichts dergleichen und so verschwand sie zwischen den Bäumen.   Er fühlte sich so leer ...   *   Auf einer Lichtung hinter einem großen Felsen wischte sich Alaine die blutigen Tränen aus dem Gesicht. Die Worte, die sie Valnar an den Kopf warf, waren so schwer gewesen; sie wollte das alles doch nicht.   Aber der Gedanke an ihre Experimente belasteten sie so sehr. Valnar würde niemals so jemanden wie sie lieben, wenn er die Wahrheit wüsste. Nein, dafür war er viel zu gutherzig. Wahrscheinlich würde er sie hassen und davor hatte sie Angst.   Sie versuchte sich einzureden, dass es für alle das Beste wäre. Valnar und sie hatten sowieso keine Chance für eine gemeinsame Zukunft gehabt.   Sie war die Hohepriesterin und er ihr Krieger.   Ihr Tier wollte Valnars Blut, wusste, dass Alaine sich auch danach sehnte. Sie würden ihre nackten Körper vereinen und sich gegenseitig nähren. Sie knurrte, wollte nicht daran denken. Es war alles zwecklos! Das mit Valnar war Geschichte!   *   Alaine lief den Gang entlang auf dem Weg zum Thronsaal. Onkel Vincent meinte, es wäre wichtig und sie sollte sich schick anziehen, und so musste sie sich fügen.   Sie trug ein kurzes weißes Kleid mit Goldverzierung, dazu einen langen Mantel mit kniehohen Stiefeln und Armwärmern derselben Farbe. Ein genervtes Stöhnen war zu hören, als sie fast umknickte. Diese hohen Hacken waren einfach nicht ihr Stil!   Als ein paar Wachen das Tor zum Thronsaal für sie öffneten, fiel ihr sofort auf, dass die Rosen an der Decke mit Nelken ausgewechselt wurden.   »Ah, meine Liebe«, rief Vincent ihr zu und erst dann bemerkte Alaine ihn in Begleitung eines Mannes.   Er hatte mittellanges schwarzes Haar und trug eine dunkelblaue Rüstung, die auch goldverziert war. Der lange schwarze Umhang schliff ihm hinterher, als er näher kam.   »Das hier ist König Morlon vom Königreich Iranis.«   Alaines Augen rissen weit auf und sie wusste sofort, was Onkel Vincent getan hatte.   Vincent lächelte zufrieden, während er Alaine musterte. »Ich hoffe, ich habe Euch nicht zu viel versprochen. Sie ist eine wunderschöne Frau, nicht wahr?« Alaine konnte kaum reagieren, als ihr Onkel sich zu ihr wandte.   »Du wirst seine Frau und im Gegenzug wird Asran sich mit Iranis verbünden und unsere Reiche stärken.«   Der fremde Vampir kam auf sie zu, mit diesem Blick in seinen roten Augen, dem Alaine die Nackenhaare aufstellen ließ. Sein Ausdruck verriet ihr, dass er sie wie ein Stück Fleisch betrachtete. »Ihr seid wahrlich bezaubernd.« Eilige kniete er sich hin und nahm ihre Hand, küsste sie.   »Danke.« Alaine versuchte höflich zu bleiben, aber sie war kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Die Wut kam in ihr hoch. Wie konnte Onkel Vincent sie nur so hintergehen? Wie flüssiges Feuer lief Alaines Tier durch ihre Adern, wollte sie zum Angriff bewegen.   »Jetzt, da ich sie gesehen habe, werde ich Euer Angebot annehmen«, verkündete Morlon, als er sich wieder zu Vincent umdrehte.   »Das ist das Beste für alle«, fügte Alaines Onkel hinzu.   Das Tier drückte zu; alles brannte in ihr.   Er hat dich verraten! Er verdient den Tod!   Alles in ihr schmerzte vor Anstrengung, sich zusammenzureißen. Dort standen zwei Männer, die über ihr Leben entschieden und sie hatte überhaupt kein Mitspracherecht.   Warum war das Schicksal so ungerecht?   »Alaine, führ König Morlon doch ein bisschen herum. Ich bin mir sicher, ihr werdet euch prima verstehen!«   Kaum sprach er es aus, stand Morlon schon neben ihr und nahm ihre Hand. Widerwillig nickte Alaine, während das Tier nach Vergeltung schrie.   Das konnte alles nur ein fürchterlicher Albtraum sein.   *   Alaine führte Morlon durch den Garten und erzählte ihm lieblos etwas über die Architektur Asrans, woraufhin er sehr begeistert wirkte. Trotzdem kam ihr seine Reaktion scheinheilig vor, aber das interessierte sie auch nicht wirklich.   Sie wollte nicht hier sein. Am liebsten würde sie ihn hier stehenlassen und wegrennen.   Als wäre das nicht alles schon schlimm genug, packte Morlon sie von hinten und legte die Hände auf ihre Hüften.   »Ihr seid nicht nur schön, sondern duftet auch hinreißend«, flüsterte er. »Ich werde Euch ein wundervolles Kind schenken, welches eines Tages über Asran und Iranis herrschen wird.«   Seine Hand fuhr an ihrer Seite hoch und blieb vor ihrer Brust stehen. Alaine war angewidert von diesem schmierigen Typen. Ihre innere Stimme verlangte, seine Gedärme auf den Boden zu sehen und sie wollte es auch. Niemand hatte das Recht, sie so anzufassen.   Trotzdem drückte sie sich lediglich aus seinen Fängen und lächelte höflich. »Sicher können wir darüber in Ruhe reden.«   Der König grinste sie an, als würde all das schon feststehen und richtete seinen Umhang. »Natürlich, Hohepriesterin.«   Deine Welt wird in Scherben vor deinen Füßen landen, wenn du ihn nicht sofort tötest.   Ihr Körper bebte vor Zorn, vor Verzweiflung. Wie gerne würde sie sich der inneren Stimme hingeben, nur um sich zu befreien. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)