Eins mit dem Tier von ValnarsKatze ================================================================================ Kapitel 10: Sehnsucht --------------------- »Gut, das solls für heute gewesen sein«, rief Nyria den Kriegern zu und Valnar senkte sein Schwert. »Morgen machen wir weiter, aber ich empfehle euch noch eine Stunde im Tempel zu meditieren.«   Normalerweise wäre das auch Valnars nächster Halt gewesen, aber Alaine hatte ihn wieder eingeladen. Er sollte sie im Badehaus treffen und es würde dort leer sein.   Egal was geschehen war, er wollte sie wiedersehen, und an diesem Ort war es sicherlich entspannter als oben in ihrem Zimmer.   Er wartete noch, bis alle Krieger fort waren, dann machte er sich auf den Weg und dachte an gestern, wie Alaine ihn so neugierig angefasst hatte. Knurrend nährte sich das Tier an diese Erinnerungen. Ihr Glück wurde wegen Morlon unterbrochen und dann traf er diesen Mistkerl auch noch.   Wieder brannte die innere Präsenz und fügte seiner Seele Schmerzen zu, weil er ihn nicht angegriffen hatte, aber Valnar atmete tief ein. Nein, er wollte nicht mit so viel Wut bei Alaine auftauchen; er musste ruhig bleiben.   Vor dem Badehaus schaute er sich noch einmal um, aber es war weit und breit niemand zu sehen, und so öffnete er die Tür. Heißer Dampf kam ihm entgegen und er trat hinein.   Überall hingen Blutrosen, als er den langen Gang entlang lief. Der rote Teppich machte seine Schritte lautlos und er hörte schon das fließende Wasser aus dem nächsten Raum. Als er hineintrat und die Tür leise schloss, sah er die roten Haare seiner Hohepriesterin. Sie war mit dem Rücken zu ihm gewandt und nahm ihn nicht wahr, also lief er auf sie zu.   Erst dann bemerkte er, dass sie nackt in einer der Badewannen lag. Geistesabwesend schaute sie aus dem vernebelten Fenster; ihr Mund und Kinn waren blutüberströmt. Das Tier regte sich in ihm bei diesem Anblick und er konnte nicht anders als hinzuschauen. Ihre Brüste waren nur zur Hälfte im schaumigen Bad, und erst nachdem er sie kurz betrachtet hatte, zwang er sich, woanders hinzusehen. Die Blutspur floss ihren Mund hinunter ins Wasser. Das Tier schrie nach ihrem Lebenssaft, erregte Valnar mit dem Feuer seiner Gier. Auch wenn er so schon erregt genug war, sie nackt zu sehen.   Er schluckte und zwang sich, sich zu konzentrieren. Schließlich kam er nicht hier her, um Alaine zu begaffen. Endlich räusperte er sich laut genug, damit sie ihn bemerkte.   »O-oh, Valnar.« Ein verlegendes Lächeln breitete sich über ihre Lippen aus.   »Was ist passiert?«, fragte er und tippte mit dem Zeigefinger an sein eigenes Kinn.   Zuerst verstand Alaine nicht, dann nahm sie ihre Hand und versuchte, sich das Blut aus dem Gesicht zu wischen. »Eine Flasche Menschenblut«, erklärte sie beschämt, aber Valnar war direkt erleichtert, dass es nicht ihr Blut war. »Ich habe sie komplett ausgetrunken. Dieses ganze Gerede über Hochzeitsplanungen mit diesem Kerl ... Es hat mich so wütend gemacht.«   Schau sie dir genauer an. Labe dich an ihrem Blut.   Valnar rührte sich nicht und ihm wurde warm. Dass Alaine nackt war, tat mehr mit ihm, als er es zulassen wollte. Das Tier flüsterte ihm immer wieder zu, dass die begehrte Person griffbereit vor ihm lag.   Er musste nur handeln.   Alaine würde seine prekäre Lage bemerken; es war nur eine Frage der Zeit.   Als er sich wieder wagte, ihr in die Augen zu schauen, sah er, wie rot sie im Gesicht war. Weder sprach sie, noch bewegte sie sich.   Bevor er sich ganz in ihrem Blick verlor, biss sein Tier ihm in die Seele und Valnar gab ihm aus Reflex einen mentalen Schlag.   »Komm her«, flüsterte Alaine, so sanft und lieblich; er gehorchte, konnte ihr nicht widerstehen.   Sanft glitt ihre Hand über seinen Schritt und sie lächelte ihn an. Valnar war wie eingefroren. Selbst diese kleine Geste brachte ihn fast um den Verstand. Das Tier ließ ab vom Zorn und umarmte sein Herz, pochte mit seiner Aufregung. Er wollte sich nicht bewegen, durfte nichts sagen, oder er würde diesen Moment zerstören.   Alaine öffnete seine Hose und nahm sein Glied in die Hand, dann atmete sie aus und ihre Finger stupsten neugierig die Vorhaut hin und her. Valnar wusste gar nicht, wie ihm geschieht, wusste nicht, wie er reagieren sollte. Seine innere Stimme akzeptierte es freudig, füllte seinen gesamten Körper mit Wärme und Verlangen.   Ihr Gesicht war gefährlich nah und ihre Augen baten ihn flehend um Erlaubnis. Er nickte ihr hastig zu und schließlich legte sie die vollen Lippen an die Spitze und küsste ihn. Schon allein bei der Berührung musste er sich zwingen, nicht zu zittern. Angestrengt schluckte er seine Lust hinunter, bis sie die Sehnsuchtstropfen mit ihrer Zunge aufleckte.   Es ging so schnell und er konnte ein Stöhnen nicht unterdrücken; das Tier brachte sein Blut weiter zum Kochen, ließ ihn sich nur auf ihre Zunge konzentrieren. Das Gefühl ähnelte dem Blutsaugen. Viel intensiver als alles andere.   Irgendwann ließ Alaine los und das Tier explodierte vor Wut. Valnar schützte sich vor dieser Welle, indem er beobachtete, wie seine Angebetete aus der Wanne stieg. Sie hielt sich die Hand vor ihrem Schritt, aber zeigte ihm alles andere. Ihr Lächeln hatte sich mittlerweile von schüchtern in autoritär umgewandelt und eine neue Welle der Erregung durchströmte seinen Körper. Es machte ihn an, wenn sie so war. Selbstsicher. Herrisch.   Valnar wollte sie umarmen, ihre Brüste liebkosen und verehren, aber da ging sie schon zu Boden.   »Nimm mich«, stöhnte sie und präsentierte sich auf allen vieren. Ungeduldig schob sie die feuerroten Haare über ihren Kopf und ließ sie an ihr herunterhängen. Das Sonnenlicht, welches durch die dichten Fenster hindurchstrahlte, tauchte sie in ein oranges Licht; ihr Blick war verlangend, erregte alle Sinne. Sie war perfekt, so überwältigend schön.   Seine Augen wanderten interessiert über ihren Hintern, bis er ihr wieder ins Gesicht blickte. Das Tier fauchte vor Gier, hämmerte in jeder Ecke seiner Seele, dass er sich seine Beute nehmen sollte.   »Alaine.« Er wusste nicht, warum er noch zögerte. Kurz darauf schmiss er sich auf sie und sie stöhnten beide auf, als er sein Gemächt an ihr nasses Hinterteil drückte und über ihren Nacken leckte. Wie warmes Blut floss sein Tier durch seinen Körper, ließ ihn vor Lust zittern.   »Valnar«, keuchte Alaine ungeduldig, aber dann zuckte sie zusammen.   Ein Klopfen an der Tür riss sie aus ihrer Zweisamkeit.   Valnar ließ sofort von ihr ab und sein Tier schlug ihn mit so einer gewaltigen Kälte, dass es ihn fast umgehauen hätte.   »Versteck dich!«, flüsterte Alaine panisch und griff nach seinem Arm, während er seine Hose richtete. Sie schob ihn schnell in den nächsten Raum, katapultierte ihn schon fast. »Sei so leise wie möglich!«, fügte sie noch hinzu, bevor sie sich eine Robe vom Kleiderständer nahm.   »Wartet! Ich bin noch nicht angezogen!«, rief sie, als es erneut klopfte. Valnar schloss seine Tür, horchte aber noch, um alles mitzubekommen.   Er hörte, wie jemand hereintrat und dann knurrte er im Einklang mit seinem Tier, als er die Stimme erkannte.   »Ah, Vincent hatte recht damit gehabt, dass Ihr hier seid«, lachte Morlon. »Ich möchte, dass Ihr später mit uns zum Besprechungssaal kommt. Es gibt noch einige Sachen, über die wir diskutieren sollten, nicht wahr?«   Seine Stimme wurde ein Flüstern und Valnar hörte seine Schritte; er kam Alaine gefährlich nahe.   Geh da raus und bring ihn um!   Valnars Nägel bohrten sich in den Türrahmen. Seine Reißzähne wurden länger vor Blutgier, wollte dem Tier gehorchen und Alaine beschützen.   Aber ihre sanfte Stimme brachte ihn wieder aus diesem Rausch.   »Natürlich. Das hättet Ihr mir auch später sagen können. Ich war gerade dabei, mich zu entspannen.«   Morlon antwortete nicht, stattdessen hörte Valnar, wie seine Schritte in seine Richtung kamen. Er rührte sich keinen Millimeter. Seine innere Stimme wollte, dass der verhasste Vampir ihn entdeckte. Zusammen würden sie ihn zerfetzen und Alaine von ihm befreien.   »Oh!«, schrie Alaine plötzlich auf. »Es ist ja wirklich schon so spät! Bitte geht! Ich muss mich fertig machen!« Sie schien ihn zu packen und zur Tür zu leiten.   »Sicher? Ich könnte Euch dabei behilflich sein«, flüsterte er in diesen ekelhaften Ton und Valnar knurrte erneut. Was für ein widerliches Scheusal. Das Tier brodelte erneut, fletschte seine Zähne; wenn dieser König Alaine auch nur anfasste, würde Valnar ihn auseinandernehmen.   »Nein, das schaffe ich schon alleine«, erwiderte sie empört und schließlich hörte er nur noch weitere Schritte und wie die Tür sich schloss. Ein lautes Poltern war zu hören und Valnar betrat wieder den Raum.   Alaine lief zu ihm hin und fasste ihn ins Gesicht, bemerkte seinen wütenden Blick.   »Ich hasse ihn«, knurrte Valnar und legte seine Hand auf ihre, um sich von seinem Zorn abzulenken.   »Da bist du nicht alleine ...« Seufzend ließ sie ihn los und gab ihm noch ein kleines sehnsüchtiges Lächeln. »Wir sehen uns später.«   Aber stattdessen nahm er sie in den Arm und nach kurzem Zögern klammerte sie sich an ihm.   »Wenn er dir zu nahe kommt ... du weißt, wo ich bin«, flüsterte er und löste die Umarmung.   Alaine nickte ihm schweigend zu und er sah einen kleinen Schimmer Hoffnung zwischen ihrer ganzen Trauer. Noch ein letztes Mal zog sein Tier an ihm, versuchte ihn dazu zu bringen, sie wieder an sich zu nehmen, doch Valnar ging zum Ausgang und verließ den Ort.   *   Nachdem sie mit Morlon und Vincent über weitere Planungen diskutiert hatte, traf sie sich mit Abraxas. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt. Von wegen. Sie hatte nicht einmal ein einziges Wort gesprochen; der König und ihr Onkel entschieden wie immer über sie.   Niemals würde Alaine diesen Bastard heiraten.   »Alles in Ordnung?«, fragte Abraxas, als Alaine nicht reagierte. Er hielt einige Schriftrollen in der Hand und sie zwang sich zu lächeln, dann zündete sie eine Zigarette an und nahm einen Zug.   »Alles gut. Berichte.«   Aber der Schattenpriester schüttelte nur den Kopf und sie ahnte schon das Schlimmste.   »Wir haben bei den zwei neuen Vampiren keine weiteren Erkenntnisse machen können. Selbst mit anderen Methoden bekommen wir immer wieder dieselben Ergebnisse.«   Wie eine Flut überschwemmte die Wut plötzlich Alaines Körper und sie warf die Arme in die Höhe. »Schön, also machen wir das alles hier umsonst! Wir wollten den Vampiren helfen, aber stattdessen verkrüppeln wir sie und kommen einfach nicht weiter!« Aufgebracht knurrte sie und ging zum Ausgang, die rosa Robe hinter ihr herschleifend. »Mach weiter! Es muss einfach eine Möglichkeit geben!«, schimpfte sie noch und verschwand aus dem Saal.   Sie rannte nach draußen und sah den Kriegern beim Training zu. Noch einmal zog sie an ihrer Zigarette und blies den Rauch aus, dann drückte sie den Stummel an der Mauer aus.   Wie sollte das nur weitergehen?   Richtung Garten kam ihr Valnar in den Sinn. Fast hatte sie sich ihm hingegeben und das wollte sie immer noch. Das Tier verstärkte dieses Verlangen, aber im Hintergrund waren immer noch die Experimente, die an sie nagten. Sie rieb sich mit den Fingern über die Stirn und wusste nicht mehr, was das Richtige war. Ihre Sehnsucht nach Valnar war groß und sie wollte nicht mehr daran glauben, dass er sie für ihre Taten hassen würde.   Ihre Augen rissen auf, als sie ein Geräusch hörte. Aus Reflex sprang sie zurück, aber ein fremder Vampir schnitt ihr noch mit seinem Schwert den Ärmel auf und traf ihren Arm, sodass ihr Blut aus der Wunde spritzte und sie vor Schmerz fauchte.   Der Vampir starrte sie an; ihm fehlte ein Auge. Wie ist er hier nur hineingekommen?   »Du wirst leiden für das, was du uns angetan hast«, knurrte er.   Alaine war für einen Moment überrascht, aber dann fletschte sie die Zähne und fauchte bedrohlich, auch wenn sie wusste, dass sie keine Waffe hatte, um sich zu verteidigen.   Ihre innere Stimme machte sich bereit, schürte die Kraft ihres Überlebenswillen, als der Vampir ausholte.   Doch er wurde aufgespießt und Valnar tauchte neben ihr auf. Der Angreifer kreischte laut auf, bis sein Kopf ohne Gnade davon geschleudert wurde.   »Geht es dir gut?!« Valnar half ihr hoch und Alaine seufzte erleichtert. »Du bist verletzt.«   »Ja, es geht schon ... Danke.«   Sie sah den Ausdruck in seinem Gesicht; die Gier nach ihrem Blut.   Doch wieder hatte er ihr Leben gerettet. Alaine wusste kaum noch, was sie sagen sollte, so sehr sehnte sie sich nach diesem Mann.   Ihre Wunde fing an, sich zu schließen, und sie keuchte, konnte nicht aufhören, ihm in die Augen zu starren, dieses helle Rot des Verlangens. Vorsichtig legte sie die Hand an seinem Hinterkopf und strich ihm durch die langen weißen Haare.   »Valnar, wir müssen reden.« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)