Eins mit dem Tier von ValnarsKatze ================================================================================ Epilog: Epilog -------------- Mit ihrer Tochter an der Hand lief Alaine den Burghof entlang und betrachteten einige Menschen; sie trugen beide lange weiße Kleider mit Goldschmuck verziert und regten so die Aufmerksamkeit auf sich. Auch wenn seit der großen Schlacht in Horan jeder über sie Bescheid wusste, mussten sie natürlich immer noch Abstand halten. Alaine war das ganz recht, obwohl sie auch froh war, sich nicht mehr zwangsweise verstecken zu müssen. Am Schloss angekommen wartete bereits ein Dienstmädchen auf sie. Alaine kniete sich vor Meira und umarmte sie. »Geh ein wenig spielen. Ich werde noch einmal das Grab deines Vaters besuchen.« Meira senkte traurig den Blick. »Ich hab nur so wenige Erinnerungen an ihn. Aber wir haben immer so oft gespielt! Ich vermisse ihn so sehr.« Alaine musste sich die Tränen zurückhalten. Wenn ihre Tochter das so schilderte, brach es ihr noch mehr das Herz. Ihr Tier wollte den Hass auf Morlon wieder schüren, aber sie wollte das alles hinter sich lassen. Es war vorbei und man konnte nichts mehr daran ändern. Mittlerweile waren vier Jahre nach Valnars Tod vergangen und ihre Wunde über seinen Verlust heilte nur langsam. Trotzdem wusste sie, dass er immer noch bei ihr war, auch wenn es nur ein Gefühl war. »Er mag zwar nicht mehr bei dir sein, aber ich weiß, dass er immer über dich wachen wird.« Ihre Tochter starrte sie verwundert an und ein kleines Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit, dann nickte sie. Alaine erwiderte ihr Lächeln und lehnte die Stirn an ihre. »Dein Vater liebt dich mehr als alles andere auf der Welt. Vergiss das niemals. Versprochen?« »Versprochen, Mama. Ich hab euch beide lieb.« Alaine gab ihr einen Kuss auf die Wange und streichelte durch ihre weißen Haare, dann stand sie auf. »Wir haben dich auch sehr lieb, mein Schatz. Ich komme gleich wieder.« Sie drehte sich schleunigst um und lief zum Garten, bevor sie in Tränen ausbrach. * Am Ende des Gartens stand Valnars Grab. Alaine schaute das große Denkmal von ihm hinauf, welches über die Hecken ragte. »Wie geht es dir und Hoffnung? Ich hoffe doch gut«, fragte sie mit den Händen gefaltet. »In letzter Zeit kommen immer mehr Menschen ins Schloss, um uns zu sehen. Meira ist immer sehr aufgeregt«, lachte sie. »Aber ich bin mir sicher, dass sie ihre Kontrolle so gut bewahren wird, wie du es immer getan hast.« Die ersten blutigen Tränen liefen ihre Wangen hinunter, dabei hatte sie sich vorgenommen, nicht direkt loszuheulen. »Sie wird immer älter. Ich wünschte du hättest sie heute Morgen sehen können. Ich steckte sie in einem atemberaubenden rosa Kleid mit Rüschen, und weißt du was sie gesagt hat? Dass es ‘blöd’ sei.« Alaine lachte und schluchzte zugleich, wischte sich die Tränen aus den Augen. »Sie wird irgendwann noch eine ganz große Herrscherin.« Nach einer Weile ging sie auf die Knie und seufzte. »Aber wir beide vermissen dich so sehr ...« Schließlich dachte sie an die Zeit in Asran, wie gefangen sie war in ihrer Rolle und wie sie und Valnar sich näher kamen. Es hatte ihr die Augen geöffnet und zum ersten Mal in ihrem Leben liebte sie jemanden, wie noch nie zuvor. Das war wahre Liebe gewesen. Hätten sie doch nur so viel mehr Zeit zusammen gehabt. »Du hast mich befreit, Liebster«, weinte sie, als der starke Wind ihr Kleid und ihre Haare durcheinanderwirbelte. »Ich werde dich immer lieben, bis in alle Ewigkeit. Gib acht auf Hoffnung, so wie ich Meira beschütze.« Sie stand auf und strich mit der Hand über seine Namensplakette, dann zitterte sie vor Trauer und kniff die Augen zusammen. Wieder zwang sie sich zu einem Lächeln. Sie küsste ihre Fingerspitzen und drückte sie gegen die Plakette. »Leb wohl, geliebter Valnar«, flüsterte sie. Und für einen kurzen Augenblick hatte sie das Gefühl, sie hatte seine Aura gespürt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)