Fight for your beliefs von Sarahmart ================================================================================ Kapitel 18: Die Wahrheit ------------------------ Sarah “Moment.”,rufe ich und ziehe mir meine kurze Sporthose an. Ich mach mich darauf gefasst dass Ignis eintritt, da höre ich aber eine andere Stimme. “Sarah? Darf ich reinkommen? Ich würde gerne mit dir reden. Ignis ist gerade mit Promto und Noct duschen und dann im Diner. Er kümmert sich etwas um sie.”,höre ich Gladios Stimme. Ich seufze. “Ja, komm rein.” Er öffnet die Tür und sieht mich einen Moment lang an. “Alles in Ordnung bei dir? Du hast ein paar Schläge abbekommen.” “Danke, aber ich habe eine Heilsalbe genutzt. Alles wieder gut.” “Freut mich.” Er läuft zur schmalen Sitzbank und setzt sich hin. “Und jetzt erzähl mal. Was war da los? Ich war auch bereits auf Außeneinsätzen und Ignis auch. Meinst du die würden uns sonst Nocts Schutz überlassen? Aber wir haben Gegner bekämpft. Du hast sie regelrecht abgeschlachtet.” Ich laufe zum Bett und setze mich ebenfalls. “Bist du sicher, dass du das wirklich hören willst? Manchmal wünsche ich mir, es nicht mal Ignis erzählt zu haben.” Gladio schaut mich mit festem Blick an. “Ja, auf jeden Fall. Du bist jetzt Teil meiner Familie. Deine Vergangenheit gehört ebenfalls zu dir.” “In Ordnung.”,hole ich tief Luft und beginne ihm alles zu erzählen. Ich erzähle ihm vom Überfall der Niffen. Vom Tod und der Misshandlung meiner Schwester und auch ihrem Tod. Von den schrecklichen Bildern, die sich mir ins Gedächtnis gebrannt haben. Wie die Niffen mich gefunden und verschleppt haben. Meine Hände fangen leicht an zu Zittern. Es wird mir nie leicht fallen darüber zu reden. Gladio kommt zu mir, setzt sich neben mich und hält meine Hand. Ich lehne mich leicht an ihn und erzähle weiter. Ich erzähle von der Zeit bei den Niffen. Von den vielen Schlägen und den Händen der vielen Adeligen, an die sie mich verkauft haben. Und von meiner Rettung und meiner Zeit im Heim und wie ich Nyx kennengelernt habe. Ich kann nicht mehr aufhören zu reden und erzähle Gladio einfach alles. Mittlerweile liege ich ihm weinend in den Armen. Gladio sagt nichts und streichelt mir einfach nur über den Kopf. Als ich nach einiger Zeit aufsehe, sehe ich nasse Spuren auf seiner Wange. Ich greife mit meiner Hand nach seiner Wange und wische die Träne weg. Er sieht mir direkt mit seinen bernsteinfarben, glänzenden in die Augen. “Tut mir leid, dass du durch so eine Hölle mußtest. Was sie dir angetan haben. Das du deine Familie verloren hast.” Ich sehe wie ihm wieder die Tränen in die Augen steigen. “Du musst nicht wegen dieser vergangenen Geschichten und mir weinen.”, sage ich und küsse ihn sanft auf die Wange. Er schaut mich überrascht an. “Ihr hättet daran nichts ändern können, aber meine Gegenwart und meine Zukunft mit euch ist viel zu schön und ich bin viel zu Glücklich euch als meine neue Familie zu haben, dass es viel zu schade ist jetzt zu weinen.” Ich lächle ihn an. “Jetzt bin ich mir wirklich sicher, dass du stärker bist als wir alle zusammen.”,sagt er und drückt mich an seine breite Brust. “Ich habe deinen und Ignis Blick nach dem Kampf gesehen.“, murmle ich. „Ich weiß manchmal nicht, ob ich gut genug für euch bin. Erst recht für Ignis. Er hat mich so entsetzt angesehen und dann habe ich auch noch so etwas gemeines zu ihm gesagt.”, ich sehe bedrückt zu Boden. “Hey. Mach dir mal nicht so einen Kopf. Wir wissen, dass die Welt außerhalb von Insomnia kein Zuckerschlecken ist und auch er kennt deine Vergangenheit. Es ist schwer nachzuvollziehen, was du durchgemacht hast und wie du dich im angesicht der Niffen fühlst. Du hattest einfach einen so schmerz- und hasserfüllten Blick, den wir von dir nicht kannten. Das war alles.” “Oh.”,sage ich nur und schweige. Gladio meldet sich einige Zeit später zu Wort. “Wir sollten so langsam mal wieder zu den anderen. Nicht das ich noch von Ignis eine drüber bekomme.”,muss Gladio leise lachen und schiebt mich sanft von sich. Ich stimme in sein lachen ein. “Ja, da hast du recht.” Wir stehen auf und gehen zu den anderen, die draußen etwas entfernt zum Wohnwagen auf den Campingstühlen sitzen. Ignis schaut zu Gladio und dann zu mir und lächelt sanft. Es scheint so als wüsste er worüber wir gesprochen haben. „Hey.“,sage ich zu allen und gebe Ignis einen leichten Kuss auf seinen Kopf. Gladio und ich setzen uns zu den anderen. Promto und Noctis sagen beide nichts. Ich spüre wie Noctis Blick auf mir ruht und das für einige Minuten. Ich halte es nicht aus und spreche den Elefanten im Raum an. „Wundert es euch wirklich so sehr, wie es hier zugeht? Ja, vielleicht habe ich mich im Kampf zu sehr hinreißen lassen. Aber die imperialen Truppen sind nunmal unsere Feinde und desto eher wir sie aufhalten, desto besser. Bevor sie andere verletzen, müssen wir sie aufhalten und das heute wird nicht das einzige mal bleiben.“ Ich balle meine Hände. „Warum sind die Niffen hier unterwegs? So nah an Insomnia?“ „Naja, der König hat nicht mehr die Kraft den Schutzwall so großflächig aufrecht zu halten wie früher. Damals umfasste dieser ganz Lucis. Jetzt versucht der König jedoch den Kern zu schützen. Es ist aber nicht so das der König alles andere aufgegeben hätte. Dafür wurden die Königsgleven ins Leben gerufen. Um zu schützen, was der König nicht mehr schützen kann und wir sind so viele gewesen und trotzdem hat der König uns mit seiner Stärke und seiner Magie geschützt.“ Ich halte meine Hand ans Herz. „Er hat Lucis nie aufgegeben, aber auch wir konnten die Niffen nie ganz aufhalten und sie streifen immer wieder durch Lucis. Wie heute auch. Sie versuchen immer wieder Basen zu errichten von denen aus sie ihre Truppen stärken, aber viele von ihnen konnten wir wieder zerstören. Der Krieg hat schon lange Lucis erreicht.“,sage ich und verstumme. „Danke.“,sagt Noct einfach nur. Ich schaue ihn überrascht an. „Wofür?“ „Das ihr für den Frieden in Insomnia gekämpft habt, obwohl es so ausweglos scheint und mein Vater immer schwächer wird. Mutige Menschen wie du haben hier draußen ihr Leben aufs Spiel gesetzt um Insomnia und meinen Vater zu schützen.“ Er lässt den Kopf hängen. „Jetzt hör mal zu! Insomnia wurde für mich und viele andere zu unserem Zuhause. Dein Vater hat vielen Menschen das Leben gerettet und wir sind ihm zum Dank verpflichtet. Wir alle haben für den Frieden gekämpft. Für Heimat und Ehre.“,sage ich und nehme seine Hände. Er sieht mich daraufhin mit seinen blauen Augen an. „Wir sind hier um dich, den Prinzen, zu schützen. Du wirst Lunafreya als Zeichen des Friedens heiraten und du wirst der neue König werden und mit deiner Macht den Frieden bringen oder aber den Wall neu aufbauen können. Aber wenn du aufgibst, bevor du es versucht hast, ist alles schon zu spät.“ „Sie hat recht. Egal, was auf uns wartet, wir werden dir immer zur Seite stehen.“,sagt Ignis nun. „Ja,genau.“,stimmt Promto mit ein, der immer noch bleich um die Nase ist. „So und jetzt sollten wir mal schlafen gehen.“ sage ich und strecke mich. Als ich den anderen gerade in den Wohnwagen Folgen will, hält Ignis mich auf. “Sarah, können wir nochmal reden?” Ich sehe ihm in seine müden Augen. Es war für uns alle ein anstrengender Tag. “Ja klar.”,sage ich und gehe mit ihm hinter den Wohnwagen, wo wir gegen den Zaun gelehnt ins dunkel der Wüste sehen. In der Ferne hört man einige Siecher. “Wie geht es dir? Hast du mit Gladio gesprochen? Meine Reaktion heute nach dem Kampf tut mir leid. Ich habe mir nur sorgen gemacht, als ich deinen Blick gesehen habe und deinen Entschluss im Kampf. Ich hoffe du kannst diesen Hass irgendwann hinter dir lassen und nach vorne blicken.” Als Ignis das zu mir sagt, greift er nach meiner Hand und zieht mich zu sich. “Ich hatte Angst dass du mich verurteilen würdest, nachdem du mich im richtigen Kampf gesehen hast und der Spruch danach tut mir leid. Ich weiß das ihr euer Leben lang nur auf diesen Moment hingearbeitet habt, um dem Prinzen zur Seite zu stehen. Natürlich wart ihr schon außerhalb von Insomnia unterwegs.” Ich schaue wieder in die Dunkelheit der Nacht. Die kühle Luft tut wirklich gut. Ich sehe kurz zu Ignis hinüber. Dieser klare und feste Blick, sein markanter Kiefer, seine schmalen Lippen und die Haare die ihm wieder in die Stirn fallen. Aber am meisten ziehen mich seine Augen an. „Wir waren damals oft zu Übungszwecken im Umland von Insomnia unterwegs. Ich war damals schon der Berater von Noctis und war immer im Büro unterwegs, habe meinen Abschluss nebenbei gemacht und mich um Nocts Haushalt gekümmert und für ihn gekocht. Gladio musste eines der härtesten Trainings durchlaufen und zwar bei Cor persönlich und seinem Vater. Irgendwann sollte ich ebenfalls das kämpfen erlernen. Gladio trainierte mit mir. Wir trainierten jeden Tag bis spät in die Nacht und irgendwann sollten wir mit Cor zusammen in einen Außeneinsatz. Es ging um eine Truppe imperialer Soldaten, die in ein Dorf in der Nähe eingefallen waren. Wir sollten beweisen, was wir gelernt hatten.“ Er schaut mich an und seine Augen spiegeln Trauer und Schmerz wieder. „Als wir in dem Dorf ankamen, waren die Gleven bereits am kämpfen und Gladio und ich waren erst wie erstarrt als wir einige Leichen der Dorfbewohner gesehen hatten. Männer, Frauen und auch Kinder. Alles Menschen die mutig genug waren sich den imperialen Truppen in den Weg zu stellen. Gladio und ich waren wie in Trance, als wir einfach losstürmten. Wir hörten die Rufe nach Vorsicht von Cor nicht mehr, sondern waren so in unserem Zorn gefangen, dass wir einen nach dem anderen töteten. In einem unachtsamen Moment meinerseits aber, wurde ich von einem Soldaten von hinten angegriffen und Gladio hat sich dazwischen gedrängt und eine tiefe Wunde am Auge kassiert. Er konnte wochenlang auf dem Auge nichts sehen. Er hat es mir nie übel genommen, aber ich konnte es mir nie verzeihen, dass ich mich habe so hinreißen lassen und er deswegen verletzt wurde. Cor hat dann eingegriffen und den Kampf beendet.“ Er ballt die Faust. „Sarah, du darfst dich niemals in deinem Hass verlieren. Egal,was passiert. Du musst immer einen klaren Kopf bewahren und wir müssen alle alles geben, uns gegenseitig zu beschützen.“ Ich sehe ihn lange an. „Das erste mal mit diesen grausamen Taten der Niffen konfrontiert zu werden ist fürchterlich. Aber deshalb müssen Noctis morgen auf jeden Fall sicher nach Altissia geleiten.“,sage ich und lehne mich zu Ignis. „Ich habe gehört, Altissia soll wunderschön sein.“,schmunzel ich ihn an. Er lächelt mich an. „Ach Ja?“ Ich lege meine Lippen sanft auf seine und er erwidert meinen Kuss. Er wird schnell leidenschaftlicher, verlangender. „Sicher nicht hier.“,murmelt Ignis. „Ach, die schlafen doch alle.“,murmle ich. „Bitte nicht.“,kommt es aus dem gekippten Fenster des Wohnwagens von einer tiefen Stimme. Wir gucken beide Richtung Fenster und jetzt muss ich den beginnenden Lachanfall wirklich stark unterdrücken. „Spielverderber.“,sage ich und kicher. Ignis läuft rot an und räuspert sich. „Wir sollten auch ins Bett gehen. Morgen wird ein langer Tag.“,sagt Ignis und zieht mich mit zum Wohnwagen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)