Hawk Moths großer Fehler von WitheShadow ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Es war ein schöner, sonniger Morgen in Paris. Wie jeden Morgen war ich auf dem Weg zu meiner Schule, dem Collège Françoise Dupont. Auf dem Schulhof traf ich sofort meine beiden besten Freunde, Max und Kim. Wir gingen alle in die Klasse von Madame Bustier. Der Tag begann so wie immer. Wir alle saßen in der Klasse auf unseren Plätzen und Madame Bustier überprüfte die Anwesenheit. Unsere Klassensprecherin Marinette kam wie so oft zu spät und Cloé war so arrogant wie eh und je. Ach bevor ich es vergesse sollte ich mich vielleicht mal vorstellen. Mein Name ist Marcel Jackson, 16 Jahre alt mit blonden, lockigen Haaren. Ich bin 1,75 m groß, von schlanker Gestalt und leichter Muskulatur. Ich ließ meinen Blick durch das Klassenzimmer schweifen, aber niemand schien zu fehlen, bis auf Lila, die seit ihrer Akumatisierung nicht mehr zur Schule gekommen war. Niemand schien bemerkt zu haben, dass sie alle belogen und betrogen hatte. Wirklich ein Charakter mit dem ich nichts zu tun haben wollte. Auch wenn ich mich manchmal für diese Fähigkeit verfluchte, konnte ich fast immer den wahren Charakter von jemandem erkennen. Oft hat mir diese Fähigkeit geholfen, aber auch oft war es nicht schön sofort die wahren Absichten von jemandem zu erkennen. Warum ich das konnte? Wahrscheinlich lag es daran, dass ich an so gut wie alles strategisch ran ginge und nur selten emotional. Das ging mittlerweile so weit, dass meine Freunde sich immer auf eine meiner Strategien verließen, wenn wir mal Videospiele spielten oder auch in anderen Lebensbereichen. Leider steckte ich dadurch oft meine Nase in Angelegenheiten die mir nicht gut taten. Eben immer auf der Suche nach der perfekten Strategie des Lebens. Aber für manches nützte auch die beste Strategie nichts, so zum Beispiel in der Liebe. Durch meine strategische Art führte ich natürlich über alles Wichtige, was passierte, Buch. So hatte ich zuhause eine umfangreiche Kartei über alle akumatisierten Personen, die es in Paris seit dem Auftauchen von Hawk Moth bisher gegeben hatte. Namen, Kräfte, Identitäten, einfach alles was auch nur im Entferntesten interessant war. Da mir aber auch durchaus bewusst war, wie gefährlich dieses Wissen ist und meine Strategien niemanden außer mich etwas angingen, befand sich dieses Buch im Normalfall immer bei mir Zuhause in einem Safe. Außer mir kannten nur Kim und Max den Code, wobei auch die beiden zur Sicherheit nur jeweils eine Hälfte des Codes kannten. Noch dazu waren alle wichtigen Seiten des Buches noch mit einem Schloss versehen. Manch einer würde sagen das wäre paranoid. Aber auch wenn die Wahrscheinlichkeit, dass jemand meine Freunde entführt, um an den Code zu kommen, sehr gering ist. Ja sogar unter einem Prozent. Keine Wahrscheinlichkeit ist gleich Null. Wozu also ein Risiko eingehen? Mittlerweile wurde schon jeder in der Klasse akumatisiert. Bis auf Marinette, Adrien und mich. Natürlich macht man sich da seine Gedanken. Woran lag es? Bei mir wahrscheinlich an meiner eher sachlichen und strategischen Art. Nur selten verlor ich mal die Beherrschung. Auch bei Adrien hatte ich noch nie erlebt, dass er die Beherrschung verlor. Bei Marinette sah die Sache schon anders aus. Wie die meisten wurde auch sie schon oft von Chloé zur Weißglut getrieben, doch sie wurde nie akumatisiert. Da ich oft über solche Sachen nachdachte und auch oft am Tagträumen war, hatte ich natürlich auch meine Verdachte, wer die Miraculous-Besitzer sind. Aber darüber jetzt nicht mehr. Alles änderte sich an diesem einen Tag. Dieser eine Tag, wo selbst ich einmal die Fassung verlor. Kapitel 1: Kapitel 1 - Akumatisierung ------------------------------------- Viele meiner Freunde und Klassenkameraden hatte ich schon gefragt wie es war. Wie es war als der Akuma sie befallen hatte. Dieser eine Punkt ließ mir keine Ruhe. Jeder in der Stadt wusste was es mit den Akuma und Hawk Moth auf sich hatte. Warum konnte Hawk Moth trotzdem alle manipulieren? Jeder den ich fragte erzählte mir das gleiche. In dem Moment wo der Akuma sie infizierte, explodierten in ihnen die schlimmsten Emotionen. Wut, Hass, Trauer, Verzweiflung. Man wurde von all diesen dunklen Gefühlen überwältigt, sodass man alles dafür tun würde, um diese Gefühle wieder loszuwerden. Wehren konnte man sich dagegen kaum. Das beste Beispiel war Madame Bustier, die verständnisvollste und netteste Person die es gab. Wie Marinette uns erzählte, hatte sie sich wohl mit aller Macht gegen die Einflüsse von Hawk Moth gewehrt, aber selbst für sie war die Übermacht der dunklen Emotionen zu viel. Gerüchten zufolge hatte nur Chloé es geschafft sich einmal gegen Hawk Moth zu wehren. Meines Wissens hatte es stattdessen Sabrina erwischt, die sich daraufhin in Miraculer verwandelte. Auch wenn ich Chloé, wie alle anderen auch, nicht wirklich mochte, musste ich sagen dafür gebührt ihr Respekt. Im Klassenraum war die erste Stunde endlich vorbei. Auch wenn ich Madame Bustier als Lehrerin sehr mochte, Fremdsprachen waren einfach nicht mein Fall. Wie in jeder Pause teilte sich die Klasse in verschiedene Gruppen auf. Vorne zusammen waren Marinette, Alya Nino und Adrien. Juleka und Rose sowie Ivan und Mylène blieben als Paare unter sich. Auch Alix und Nathaniel unterhielten sich. Max, Kim und ich saßen hinten zusammen. Und wen interessierte es was Chloé und Sabrina machten. Irgendwann passierte es. Der Super Gau. Chloé stolzierte schnurgerade durch die Klasse, und zwar direkt auf uns zu. Kim, der schon immer etwas in sie verknallt war, schaute natürlich leicht hoffnungsvoll. Mir war sofort klar, dass das nichts Gutes zu bedeuteten hatte. Vor allem, als ich ihr breites Grinsen sah. ,,Nah wen haben wir denn da? Drei Idioten auf einem Haufen.'' Wow. Ihre Beleidigungen waren mal wieder sehr kreativ. ,,Die Brillenschlange, der Neandertaler und der Verbrechersohn'', wandte sie sich nacheinander an uns, wobei beim letzten Wort ihr Grinsen ins Unermessliche wuchs. Woher? Nein das konnte sie nicht wissen. Es war bestimmt Zufall, dass sie diese Worte gewählt hatte. Durch die Blicke konnte man merken, dass die Aufmerksamkeit der gesamten Klasse auf uns gerichtet war. Aus dem Augenwinkel konnte ich Kim und Max an ihren Gesichtern ablesen, dass sie ähnlich dachten wie ich. ,,Ist es nicht so Marcel? Wie ich gehört habe, ist dein Vater bei einem Banküberfall erschossen worden'', ließ sie schlussendlich doch die Bombe platzen. Ja es ist wahr. Meine Mutter hatte sich lange vor meiner Geburt von ihm getrennt. Aber als ich zwölf war erfuhren wir, dass er erschossen wurde, weil er eine Bank überfallen wollte. Obwohl sie sich seit Jahren nicht gesehen hatten, war meine Mutter immer noch als sein Notfallkontakt eingetragen gewesen. Aber woher wusste diese Giftschlange davon? Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen wie die Jungs überrascht die Augen aufrissen. Natürlich wussten die beiden davon. Sie waren schließlich meine besten Freunde. Aber die anderen wussten das nicht und eben diese sahen mich jetzt mehr als nur schockiert an. Selbst von Madame Bustier kam ein entsetztes ,,Chloé!'' Das war das erste Mal in meinem Leben, dass ich einfach nur fassungslos war. Ich versuchte meine Wut so gut es ging zu unterdrücken. ,,Woher weißt du das?'' ,,Das geht dich gar nichts an'', und mit diesen Worten drehte sie sich einfach um. Das konnte einfach nicht wahr sein. Dieses Geheimnis sollte nie jemand erfahren. Besonders SIE nicht. Lange hatte ich nicht mehr so eine Wut empfunden. Es wurde alles einfach zu viel und mir platzte der Kragen. ,,WOHER WEIßT DU DAS????'', brüllte ich in den Raum hinein und schlug die Hände mit aller Wucht auf den Tisch. Noch nie hatte ich meine Klassenkameraden so schockiert gesehen. Selbst Chloé wirbelte erschrocken herum. Aber ich ließ ihr nicht die Zeit um zu reagieren. Mit schnellem Schritt durchquerte ich den Raum und blieb direkt vor ihr stehen. Mit leichter Angst in den Augen machte sie einen Schritt von mir weg, stieß dabei aber nur gegen ihre Bank. ,,ICH HABE DICH GEFRAGT WOHER DU DAS WEIßT. REDE!!'', brüllte ich sie weiter an. Lange war ich nicht mehr so wütend gewesen. Aber konnte mir das jemand übel nehmen? Leicht stotternd gab Chloé von sich, dass sie es wohl über Sabrinas Vater, dem Polizisten, herausbekommen hatte. Man merkte ihr deutlich an, dass sie mit einer so heftigen Reaktion von mir nicht gerechnet hatte. ,,Scheiße. Marcel pass auf hinter dir'', kam es plötzlich erschrocken von Kim. Als ich mich umdrehte konnte ich gerade noch den lilafarbenen Schmetterling erkennen, der in meiner Halskette verschwand. Einer kleinen Schachfigur an einer Lederschnur, die ich mal von meinen Freunden geschenkt bekommen hatte. Keine Sekunde später sah ich die Umrisse eines lilanen Schmetterlings vor meinem Gesicht und konnte Hawk Moth Stimme hören. ,,Ah, ein herausposauntes Geheimnis und ein Herz das auf Rache sinnt.'' Nein. Das darf nicht sein. Nicht dort wo die wichtigsten Personen in meinem Leben waren. Nicht in der Nähe dieser Drei. Mit den Händen fuhr ich mir an den Kopf und versuchte ihn abzuschütteln. ,,Lass mich in Ruhe Hawk Moth!'' ,,Wehre dich nicht. Du willst doch deine Rache'', schallte es samtweich in meinem Kopf. ,,RAUS AUS MEINEM KOPF!!'', versuchte ich weiter zu widerstehen. ,,Kämpf weiter dagegen an'', vernahm ich eine Stimme, die wahrscheinlich zu Marinette gehörte. Nur am Rande bekam ich mit, wie ich durch den Klassenraum taumelte und weiter versuchte den dunklen Einfluss abzuschütteln. ,,Meinem Akuma kannst du nicht entkommen. Hör auf es zu versuchen'', hörte ich wieder Hawk Moths Stimme. Plötzlich verlor ich den Boden unter den Füßen und stürzte zu Boden. Da unsere Klasse auf Podesten immer höher wurde, war ich wahrscheinlich über eine dieser Kanten gestolpert. In einem letzten verzweifelten Versuch versuchte ich mir die Kette vom Hals zu reißen. Leider machte mir das stabile Lederband einen Strich durch die Rechnung. Stattdessen zog ich mir das Band über den Kopf. ,,Nein, hör auf. Denk an die Rache, die du nehmen könntest,'' kam es wieder von Hawk Moth. ,,VERGISS ES!!!'', brüllte ich und schleuderte die Kette mit aller Kraft von mir. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie sie die Wand traf und sogleich zerbrach. Mit einem Mal war der dunkle Einfluss verschwunden und auch Hawk Moth konnte ich nicht mehr hören. Plötzlich fühlte ich mich vollkommen kraftlos, meine Beine gaben unter mir nach und ich sackte zu Boden. Jetzt wusste ich wie sich der dunkle Einfluss von Hawk Moth anfühlte. Kein Wunder, dass sich kaum jemand dagegen wehren konnte. ,,Marcel. Alles in Ordnung?'', kam es etwas zögernd von Kim, der zusammen mit Max neben mich getreten war. ,,Sehe ich so aus?'', antwortete ich ihm mit Sarkasmus. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich so aussah als wäre alles in Ordnung. Schwerfällig ließ ich mich von den Beiden wieder auf die Beine ziehen. Noch immer war ich ziemlich geladen wegen der Aktion von Cloé. Nur wegen ihr wären meine Freunde fast in Gefahr gewesen. Langsam ging ich zu der Wand wo mein Anhänger lag. Er war noch immer zerbrochen. Ohne die Kräfte von Ladybug kehrte natürlich nichts in den Originalzustand zurück. Nachdem ich mich hingekniet und die beiden Stücke aufgesammelt hatte, drehte ich mich um und ging zur Tür. Kurz bevor ich den Klassenraum verließ wandte ich mich nochmal den anderen zu. Alle sahen sie mich unsicher an. Selbst Madame Bustier sah man an, dass sie mich nach diesem Ereignis nicht aufhalten wollte. ,,Heute bist du zu weit gegangen Cloé. Diesen Tag wirst du bereuen, das kannst du mir glauben,'' sagte ich mit eisiger Stimme zu dieser kleinen Schlange. Überdeutlich sah man wie sie schwer schluckte. Dann verließ ich den Klassenraum und danach die Schule. Mein Ziel war der nächste Park. Kapitel 2: Kapitel 2 - Der Plan ------------------------------- Innerlich kochend verließ ich die Schule und lief in Richtung Park. Dort ließ ich mich auf einer Bank nieder und versuchte wieder runterzukommen. In dem Moment passierte es. Zu spät sah ich ihn. Den lilanen Schmetterling, der auf mich zuflog und sich in meine Schultasche zwängte. Ab der Sekunde, wo der Schmetterling das Objekt seiner Begierde erreicht hatte, verspürte ich wieder den starken Drang nach Rache! Ich konnte nur noch daran denken Chloé zu zerstören und alles was sie liebte. Und jetzt waren die anderen auch nicht mehr in meiner Nähe. Vor meinem Gesicht erschienen wieder die Umrisse eines Schmetterlings und dann sah ich auch IHN. Hawk Moth. Er wollte gerade anfangen zu sprechen, doch ich war schneller. ,,Stopp. Du willst die Miraculous oder? Wenn du das tust, was ich dir jetzt erkläre, verspreche ich dir, dass du jedes Miraculous bekommst. Das verspreche ich dir zu 100%. Aber nur wenn du mir versprichst, dass ich meine Rache bekomme.'' Hawk Moth schien mehr als nur überrascht. Das hatte er wohl noch nie erlebt. ,,Also hatte ich mir vorhin deine unbändige Wut nicht eingebildet. Und was willst du?'', sprach er, wobei man ihm das Misstrauen ansehen konnte. Aber in seinem Blick konnte man auch leichte Gier sehen. ,,Erstens: Gib mir auf Schach basierende Kräfte, womit ich ehemalige Akumaschurken zu meinen Figuren machen kann, indem ich sie mit einer Figur berühre. Zweitens: Ich will meine normale Gestalt annehmen können, damit ich besser arbeiten kann. Gleiches gilt für meine Figuren. Drittens: Ich brauche Zeit. Akumatisiere weiter, damit niemand Verdacht schöpft,'' gab ich ihm meine Anweisungen. ,,Du verlangst viel,'' kam es immer noch skeptisch von Hawk Moth. ,,100%, dass ich alle Miraculous in meinen Besitz bringe. ALLE,'' fügte ich mit Nachdruck hinzu. Da schien seine Gier zu siegen. ,,Einverstanden. Du bekommst was du verlangst. Aber wenn du nicht hälst was du versprichst, wirst du es bereuen,'' gab er seine Zustimmung und keine Sekunde später spürte ich wie mich die dunkle Kraft umhüllte. Sofort hatte ich einen komplett schwarzen Anzug an und eine schwarze stachelige Krone auf, dazu einen schwarzen edlen Spazierstock. Schnell nahm ich meine normale Gestalt an und machte mich auf den Weg nach Hause. Meine Rache konnte beginnen. Auf dem Weg nach Hause hatte ich ein paar Umwege genommen, sodass ich zur gleichen Zeit wie immer unsere Wohnung betrat. Nicht, dass meine Mutter Verdacht schöpfte, warum ich zu früh zuhause wäre. Kurz grüßte ich meine Mutter und begab mich dann gleich in mein Zimmer. Dort nahm ich mein Buch zur Hand und begann zu planen. Mit der Fähigkeit ehemalige Schurken zu meinen Figuren zu machen, musste ich immer noch entscheiden wer für meine Pläne die besten Figuren wären. Die falschen Leute könnten alles ruinieren. So waren Babyzilla oder Puppeteer schlichtweg zu jung. Sie wären kaum in der Lage Befehle anzunehmen oder ließen sich auch zu leicht ablenken. Robostus hat schon bei Hawk Moth bewiesen, dass sich sein künstlicher Verstand leicht gegen fremden Einfluss wehren kann. Dann gab es noch die, wie ich sie nannte, Terrain-Schurken. Dazu gehörten Syrin und Frozer, welche die Umgebung an ihre Verhältnisse anpassten. Eine Figur, die die Stadt überschwemmt und somit den anderen Figuren die Handlungsmöglichkeiten nimmt, wäre eher schädlich als hilfreich. Genauso eine terraingebundene Figur wie Weredad, die ihren Ort nicht verlassen kann. Dann gab es natürlich noch Schurken an die man unmöglich heran kam. Wie Kung Food der sich wieder in China befand oder Timetagger, der aus der Zukunft kam. Es musste also gut durchdacht sein, wen ich in meine Figuren verwandelte. Da ich den König darstellte, blieben mir also noch eine Dame, zwei Türme, zwei Läufer, zwei Springer und acht Bauern. Insgesamt also 15 Figuren. Türme stehen für Stärke, Läufer für Fähigkeiten und Springer für Vielseitigkeit. Die Bauern sind Soldaten und werden oft zum Schutz und zur Verteidigung genutzt. Mehrere Stunden saß ich am Schreibtisch und arbeitete meine Strategie und meine Figuren aus. Als ich endlich mit der Auswahl zufrieden war, stand die Sonne schon tief und als ich zur Uhr schaute war es schon halb sechs. Ein paar Figuren konnte ich noch sammeln. Schnell schloss ich mein Buch noch in meinen kleinen Safe und verließ mein Zimmer. ,,Ich bin noch mal weg,'' rief ich meiner Mutter zu und verschwand durch die Tür, bevor sie Fragen stellen konnte. Ich begab mich zur nächsten U-Bahn-Station und fuhr zu meinem ersten Ziel: Dem Zoo. Dort angekommen lief ich schnurstracks hindurch. Ich wusste genau wo ich meine Zielperson finden würde. Kaum am Panthergehege angekommen sah ich ihn auch, wie er die Tiere fütterte. Alyas Vater, Otis Césaire, auch bekannt als Animan. Ich ließ auf meiner Handfläche die schwarze Figur eines Bauern erscheinen und wartete bis er das Gehege verließ. ,,Entschuldigen Sie,'' machte ich auf mich aufmerksam und verbarg die Figur in meiner geschlossenen Hand. Sofort drehte er sich zu mir um und bedachte mich mit einem fragenden Gesichtsausdruck. Ich ging auf ihn zu und legte meine Hand mit der Figur, ohne zu zögern, auf seine Schulter. Kurz wurde sein Blick überrascht, wandelte sich aber sofort in emotionslos. Damit hatte ich meine erste Figur unter meiner Kontrolle. Nachdem ich ihn angewiesen hatte, seine älteste Tochter Nora unter einem Vorwand zu sich zu bestellen wartete ich, bis eben diese erschien. Otis hatte ich schon vorher befohlen sich normal zu verhalten und mich seiner Tochter vorzustellen. So war es einfach ihr zur Begrüßung die Hand zu geben und auch ihr eine Bauern Figur einzupflanzen. Nachdem ich die beiden nach Hause geschickt hatte, mit dem Befehl sich normal zu verhalten und unsere Begegnung bis zu meinem nächsten Befehl zu vergessen, begab ich mich wieder in die Stadt. Ein Ziel hatte ich für den heutigen Tag noch. Das Le Grand Paris. Auch wenn ich nicht wusste, ob die Person, auf die ich es abgesehen hatte, heute das Hotel überhaupt betreten oder verlassen würde, stellte ich mich auf die gegenüberliegende Straßenseite und beobachtete den Eingang. Irgendwann war es schon so spät, dass ich aufgeben wollte, um es am nächsten Tag wieder zu versuchen, als meine Zielperson das Hotel verließ. Schnell folge ich ihr und wartete auf eine gute Gelegenheit. ,,Entschuldigen Sie junge Dame. Sie haben da etwas verloren,'' sprach ich sie an, als ich direkt hinter ihr stand. Überrascht wandte sie sich zu mir um, da hatte ich schon ihr Handgelenk ergriffen und hatte sie mit der Figur eines Läufers berührt. Anschließend schickte ich die kleine Vivica, ebenfalls mit dem Befehl unser Treffen zu vergessen, nach Hause. Danach machte ich mich ebenfalls auf den Weg nach Hause. Den Rest meiner Figuren konnte ich morgen sammeln. Kapitel 3: Kapitel 3 - Die Sammlung ----------------------------------- Der nächste Morgen begann wie jeder andere. Nachdem ich kurz gefrühstückt hatte, verabschiedete ich mich von meiner Mutter und machte mich auf den Weg zur Schule. Schließlich musste ich mich unauffällig verhalten, sodass niemand meine wahren Absichten erkannte. Kaum als ich die Klassen betreten hatte, verstummten alle Gespräche und ich hatte die Aufmerksamkeit aller. Kein Wunder nach der Drohung, die ich Cloé am vorherigen Tag entgegengeschleudert hatte. Selbst von eben dieser bekam ich einen etwas nervösen Blick. Ohne auf die anderen zu achten begab ich mich zu meinem Platz und setzte mich neben Kim und Max, wobei mir die Blicke aller folgten. Zum Glück kam in diesem Moment Madam Bustier in den Raum und verhinderte dadurch alle Fragen. Sie ließ den Blick durch den Raum schweifen und blieb an mir hängen. ,,Marcel, du sollst einmal zu M. Damocles kommen.'' Das kam mir sogar mehr als gelegen. Wahrscheinlich wollte er mich dafür rügen, dass ich am gestrigen Tag einfach die Schule verlassen hatte. Sofort nahm ich mir wieder meine Tasche und verließ den Klassenraum. Auf dem Weg zum Büro des Direktors ließ ich in meiner Handfläche auch gleich die Figur eines Springers entstehen, die ich für unseren Direktor vorgesehen hatte. Am Büro angekommen, klopfte ich zweimal kurz an und nach einem ,Herein' betrat ich es. M. Damocles saß wie immer hinter seinem Schreibtisch und sah mich direkt an. ,,Ah Marcel. Ich habe gehört, dass du gestern ohne Genehmigung das Schulgelände verlassen hast,'' sprach er auch gleich den Grund an, den ich schon vermutet hatte. ,,Haben Sie auch gehört, dass der Grund dafür das scharfzüngige und inakzeptable Verhalten von der kleinen Giftschlange namens Cloé war?'' Den Gesichtsausdruck des Direktors konnte man in dem Moment nur als verblüfft und entsetzt beschreiben. Mit diesen harten, aber ehrlichen Worten hatte er wohl bei weitem nicht gerechnet. Und genau diesen Moment nutzte ich aus. Mit den Worten ,,Fangen Sie,'' warf ich ihm die Figur zu. Und genau wie ich es vermutet hatte, fing er sie aus reinem Reflex. ,,Was?'', war das Einzige, was er noch herausbrachte, bevor seine Augen emotionslos wurden. Damit hatte ich mit Dark Owl einen meiner Springer. ,,Rufen Sie den Hausmeister in Ihr Büro,'' gab ich meinem neusten Lakaien auch gleich meinen ersten Befehl. Während M. Damocles den Hausmeister per Durchsage in sein Büro bestellte, bezog ich Position direkt neben der Tür. Ich musste keine fünf Minuten warten, da klopfte es auch schon an der Tür und M. Haprèle betrat das Büro. Sofort legte ich von hinten eine Hand auf seine Schulter und berührte ihn so mit einem meiner Bauern. Die Figuren zu sammeln ging doch schneller als gedacht. Und viele der fehlenden Figuren konnte ich hier in der Schule sammeln. Nachdem ich den Direktor und M. Haprèle, wie die anderen, angewiesen hatte sich bis zu meinen nächsten Befehlen normal zu verhalten, verließ ich das Rektorat. Mein nächstes Ziel war der Schulhof, denn meines Wissens hatte die Parallelklasse gerade Sport. Da ich, kaum dass ich das Rektorat verlassen hatte, in den Hof hinabsehen konnte, wurde ich in meiner Vermutung bestätigt. Gerade vollführte M. D' Argencourt mit unserer Parallelklasse einen Ausdauerlauf. Das Beste wäre, wenn ich mich erst um ihn kümmern würde und dann um die beiden Schüler, die ich aus unserer Parallelklasse für meine Sammlung wollte. Ich stieg die Treppe hinunter und ging direkt auf unseren Sportlehrer zu. ,,M. D' Argencourt, hätten Sie vielleicht einen Moment?'' Sofort bekam ich von ihm einen skeptischen Blick. ,,Solltest du nicht im Unterricht sein?'' Mit der Frage hatte ich zum Glück schon gerechnet. ,,Ich war gerade bei M. Damocles und auf dem Rückweg zur Klasse habe ich Sie gerade gesehen. Ich dachte, dass Sie vielleicht einen Moment unter vier Augen für mich haben.'' Daraufhin verschwand sein skeptischer Blick und machte einem wohlwollenden Platz. ,,Natürlich. Die Klasse muss sowieso noch 15 Minuten laufen,'' meinte er und wandte sich daraufhin an die laufende Klasse. ,,Ihr lauft schön weiter. Ich bin für einen Moment weg aber wehe ich erwische jemanden der nicht läuft, wenn ich zurückkomme.'' Zusammen gingen wir in das leere Klassenzimmer der Parallelklasse. Kaum, dass er mir den Rücken zugewandt hatte, um die Tür hinter sich zu schließen, berührte ich ihn mit einem meiner Bauern. Überrascht drehte er sich um und in seinen Augen konnte man sehen, dass er etwas sagen wollte aber die Gelegenheit blieb ihm nicht mehr, da seine Augen farb- und emotionslos wurden. ,,Darkblade, hole deine Schülerin Aurore unter einem Vorwand in diesen Raum,'' gab ich ihm meinen ersten Befehl. ,,Sehr wohl mein König.'' Ich musste vielleicht fünf Minuten warten, wobei ich mich wieder direkt neben der Tür positionierte, da betrat M. D' Argencourt mit Aurore das Klassenzimmer. ,,Worum geht es Monsieur?'', kam es auch sogleich von Aurore. M. D' Argencourt beachtete sie überhaupt nicht, sondern wandte sich gleich an mich. ,,Wie gewünscht habe ich sie hergebracht, mein König.'' Sofort drehte sich Aurore in meine Richtung und schien sichtlich verwirrt. ,,Äh, du bist Marcel aus der Parallelklasse, oder?'' ,,Genau, schön dich kennen zu lernen Aurore,'' erwiderte ich und hielt ihr meine Hand hin. Immer noch etwas irritiert nahm sie meine dargebotene Hand, wodurch sich der Bauer in ihrer Hand verewigte. Sofort wurden ihre Augen glanzlos und sie war in meiner Gewalt. ,,Sehr gut meine Dienerin. Geh zurück zu deiner Klasse und richte Kagami aus, das M. D' Argencourt jetzt sie sprechen möchte. Schick sie hier her.'' ,,Sehr wohl mein König,'' befolgte sie meinen Befehl und verließ den Raum. ,,Kagami beherrscht Kampfsport und hat schnelle Reflexe, das heißt wir müssen sie überwältigen. Sobald sie den Raum betreten und die Tür hinter sich geschlossen hat, lässt du sie bis in die Mitte des Raumes kommen und greifst sie hiermit an,'' gab ich M. D' Argencourt meine Befehle und gab ihm einen Besen, der in einer der Ecken stand. ,,Wie Ihr wünscht,'' erwiderte er und bezog am Ende des Raumes Position, wobei er den Besen vorerst gegen die Wand lehnte. Kaum, dass ich wieder die Position hinter der Tür eingenommen hatte, ging die Tür erneut auf. ,,M. D' Argencourt, Sie wollten mich sprechen?'', begrüßte Kagami den Lehrer auf ihre übliche Art. ,,Genau. Schließ bitte die Tür und komm näher, dieses Gespräch ist nicht für fremde Ohren bestimmt. Außerdem möchte ich dir jemanden vorstellen,'' antwortete M. D' Argencourt ihr. ,,Mir jemanden vorstellen?'', fragte Kagami ihn, während sie die Tür hinter sich schloss und auf ihn zu ging. ,,Er meint damit mich,'' gab ich meine Anwesenheit preis und vollzog eine kurze Verbeugung. Sofort wirbelte Kagami zu mir herum und beäugte mich skeptisch, während ich mich auf sie zu bewegte. Diese Ablenkung nutzte M. D' Argencourt, um sich den Besen zu schnappen und zuzuschlagen. ,,Pass auf hinter dir!'', rief ich ihr mit gespieltem Entsetzen zu und beschleunigte meine Schritte. Reflexartig riss sie den Kopf herum und wich von M. D' Argencourt in meine Richtung zurück. Die Chance ihrer Unaufmerksamkeit nutzte ich und berührte sie mit einem meiner Bauern. Sie zuckte zwar noch von mir weg aber es war zu spät. Ihre Augen wurden glanzlos und ihre Haltung entspannt. Nachdem ich ihr die gleichen Anweisungen wie jeder anderen Figur gegeben hatte, verließ ich den Raum und begab mich zurück zu meiner Klasse. Schließlich war ich schon ziemlich lange weg und sie sollten ja nicht misstrauisch werden. Naja, am Ende würde M. Damocles jede meiner Aussagen bestätigen, aber wir wollten ja nichts provozieren. Am besten hielt ich für den Rest des Schultages die Füße still. Am Klassenraum angekommen, klopfte ich kurz an und betrat den Raum. Sogleich hatte ich wieder die Aufmerksamkeit aller. Ohne auf die anderen zu achten ging ich wieder nach hinten und setzte mich neben Kim und Max auf meinen Platz. Madame Bustier schien erst verwirrt, setzte aber dann den Unterricht unbeirrt fort. ,,Und was wollte M. Damocles von dir? Bekommst du eine Strafe wegen gestern?'', flüsterte Kim. ,,Ich muss nächsten Samstag nachsitzen,'' erwiderte ich ebenfalls flüsternd und bemühte mich um einen genervten und verärgerten Ton. ,,Echt? Auch nachdem du ihm den Grund erklärt hast?'', kam es von Max zurück. ,,Als wenn das etwas gebracht hätte. Ihr wisst doch, dass Cloé ihm nur mit ihrem Vater drohen muss und schon macht er was sie will. Also wozu sich die Mühe machen,'' meinte ich nur und widmete meine Aufmerksamkeit dem Unterricht. Als sich der Schultag dem Ende zuneigte und die ersten Schüler das Gelände verließen, nahm ich mein nächstes Ziel ins Visier. Ich wartete darauf, dass er den Klassenraum verließ, verabschiedete mich versucht höflich von Kim und Max und ging ihm hinterher. Mit der Zeit wurde es echt lästig, immer so zu tun als wäre ich ihr Freund. Wie konnte ich es bloß mit ihnen aushalten bevor ich akumatisiert wurde? Naja egal, jetzt war erstmal nur mein Plan wichtig. ,,Hey Adrien,'' machte ich den vor mir laufenden Jungen auf mich aufmerksam. Das blonde Model drehte sich sofort zu mir um und man konnte ihm die Überraschung wahrlich ansehen. ,,Marcel? Was ist denn?'' ,,Ich wollte dich um einen Gefallen bitten. Als ich vorhin bei M. Damocles war, meinte er ich solle dich fragen ob du mir Nachhilfe in Englisch geben kannst,'' gab ich mein Anliegen bekannt. ,,Nachhilfe? Du bist doch eigentlich sehr gut in der Schule,'' meinte er etwas verwirrt. ,,Außerdem wäre mein Vater wahrscheinlich nicht so begeistert, wenn ich dich mit zu mir bringe,'' ergänzte er verlegen. Mit dieser Antwort hatte ich schon gerechnet. ,,Schon, aber Fremdsprachen waren schon immer meine Achillesverse und so wie ich M. Damocles verstanden habe war das auch nicht sein Hauptanliegen, sondern, dass deine Ruhige Art auf mich abfärbt. Anscheinend denkt er nach gestern, dass ich die Nähe einer ruhigen Person brauche,'' versuchte ich ihn zu überzeugen. ,,Außerdem muss ich 3 Wochen länger samstags nachsitzen, wenn du ablehnst. Gibt es wirklich keine Möglichkeit?'', setzte ich noch einen drauf und versuchte ihn so bittend wie möglich anzusehen. Deutlich sah man ihm an, wie sein Widerstand bröckelte. Adrien war eben jemand der jedem helfen wollte und nie zulassen würde, dass jemand durch seine Schuld zu Schaden kam. ,,Na gut einverstanden. Ich hoffe, dass mein Vater nicht zu sauer wird,'' gab er schließlich nach und zusammen gingen wir zu seiner Limousine. Kapitel 4: Kapitel 4 - Der Plan hinter dem Plan ----------------------------------------------- Auch wenn Adriens Bodyguard nicht besonders begeistert von der Tatsache war, dass ich mit Adrien zusammen nach Hause fuhr, widersprach er nicht. Die ganze Fahrt zum Anwesen der Agreste schwiegen wir. Mir war nicht nach reden und Adrien schien in Gedanken versunken. Vermutlich ging er im Kopf schon das Aufeinandertreffen mit seinem Vater durch. An Adriens Villa angekommen machte uns der Gorilla die Autotür auf und geleitete uns hinein. Drinnen erwartete uns auch schon gleich die Assistentin von Gabriel Agreste. Gleich als sie mich neben Adrien entdeckte verfinsterte sich ihr Blick etwas. ,,Adrien, du weißt, dass dein Vater es nicht mag, wenn Fremde das Anwesen betreten.'' ,,Ich weiß Nathalie, aber es ist ein Notfall. Es war eine direkte Bitte der Schule, dass ich ihm Nachhilfe in Englisch gebe. Es war eine Bitte, die ich aus besonderen Umständen nicht ausschlagen konnte,'' erwiderte Adrien. Hatte er sich diese Worte auf dem Weg zu Recht gelegt? ,,Und welche besonderen Umstände waren dies?'', kam es plötzlich vom oberen Ende der Treppe. Als wir unsere Blicke hoben, sahen wir niemand geringeren als Gabriel Agreste, Adriens Vater. Ok Showtime. Während M. Agreste die Treppe herunter kam, trat ich einen Schritt vor und verbeugte mich etwas. Mit Adriens leicht panischem Blick im Augenwinkel sprach ich ihn direkt an. ,,Es ist mir eine große Ehre Sie kennen zu lernen M. Agreste. Ihr Sohn hat sich bereit erklärt mir Nachhilfe in meinem schwächsten Fach zu geben und mir so aus einer verzwickten Lage zu helfen. Ich hoffe sehr, dass Sie dafür Verständnis aufbringen, so wie ich es von einer Person Ihres Formats vermuten würde.'' Während Adrien mich überrascht ansah, veränderte sich die Miene seines Vaters nicht im geringsten. ,,Er könnte bestimmt auch mir helfen,'' schaltete sich Adrien ein. ,,Marcel ist in vielen Fächern der Klassenbeste. Vor allem in den Naturwissenschaften. Da könnte ich mir von ihm noch eine Scheibe abschneiden,'' versuchte er seinen Vater weiter zu überzeugen. ,,Die Naturwissenschaften? Wie sind denn deine Noten dort?'', wandte sich M. Agreste an mich. ,,In allen Fächern der Naturwissenschaften habe ich nur Einsen. Physik, Chemie, Mathematik und auch Biologie liegen mir einfach. Noch dazu interessiere ich mich auch für Astronomie und Mythologien,'' beschrieb ich ihm meine Stärken. Adriens Vater schien einen Moment zu überlegen und meinte schließlich. ,,Einverstanden. Vergiss aber nicht, dass du am Nachmittag noch ein Fotoshooting hast.'' Damit drehte er sich um und stieg die Treppe wieder hoch. ,,Na komm, wir müssen auch die Treppe hoch,'' meinte Adrien und begann die Treppe hochzusteigen. Ich drehte mich noch zu Nathalie um, ergriff ihre Hand und hauchte ihr einen leichten Handkuss auf den Handrücken. ,,Mademoiselle Nathalie, es war mir eine Ehre,'' meinte ich dazu mit einer leichten Verbeugung. Sofort kassierte ich schockierte Blicke von Nathalie und Adrien. Der Blick von Nathalie beruhigte sich wieder, als die Wirkung des Läufers einsetzte, den ich ihr über die Handfläche injiziert hatte. ,,Ein Gentleman. Dass es sowas noch gibt,'' meinte Nathalie, nachdem ich ihr die Worte über Gedanken vorgegeben hatte. ,,Du musst aber noch einmal mitkommen, damit ich deine Daten erfassen kann. Geh schon mal auf dein Zimmer Adrien, ich schicke ihn dir gleich nach,'' wandte sie sich zum Ende hin an Adrien. Dessen Blick war erst von schockiert zu überrascht und schließlich verwirrt gewechselt. Zum Glück würde Adrien nie den Anweisungen seines Vaters oder dessen Assistentin widersprechen und so ging er nach oben, wobei er mir noch einen entschuldigenden Blick zu warf. Kaum das Adrien oben auf der Balustrade in seinem Zimmer verschwunden war, wandte ich mich wieder an Nathalie. ,,Gut gemacht. Wo ist Agreste hingegangen?'' ,,Danke mein König. Er ist in Richtung seines Zimmers gegangen. Er hat die ganze Nacht gearbeitet und ruht sich aus,'' gab sie mir bereitwillig Auskunft. ,,Das ist gut. Bring mich zu seinem Arbeitszimmer und ruf dann den Gorilla,'' befahl ich und folgte ihr in einen Raum westlich der Eingangshalle. Nachdem ich durch die Tür geschritten war, kam ich in einen großen länglichen Raum. Am rechten Ende des Raumes hing ein riesiges, leicht abstraktes Gemälde einer hübschen, blonden Frau mit grünen Augen. Vermutlich Adriens Mutter. Davor war zum inneren des Raumes hin ein kleines Podest mit drei Monitoren. Vermutlich Agrestes Arbeitsplatz, wenn es ums technische oder virtuelle ging. Die Mitte des Raumes wurde von einem langen Laufsteg eingenommen, an dessen Seiten größere Vertiefungen mit Sitzflächen waren. Links von der Tür war ein kleiner Schreibtisch mit Computer, wahrscheinlich der Arbeitsplatz von Nathalie. Den Abschluss auf der linken Seite des Raumes bildete ein riesiges Panoramafenster, das die ganze Wand ausfüllte. Während Nathalie den Raum wieder verließ, ging ich rüber zu dem Panoramafenster und schaute hinaus. Es bot sich mir eine wirklich schöne Aussicht auf den Garten. Früher hätte mir dieser Anblick bestimmt gefallen, aber jetzt ließ er mich kalt. Wer brauchte auch solche niederen Gefühle? Kaum, dass ich die Tür hinter mir aufgehen hörte, riss ich mich von dem Anblick los und wandte mich an Nathalie und den Gorilla, die hinter mir standen. Man sah dem Gorilla durchaus seine Verwirrung an, mich hier im Arbeitszimmer seines Bosses zu sehen. Sofort ging ich auf sie zu und reichte ihm meine Hand. Völlig verwirrt griff er automatisch zu und ich konnte ihm, den für ihn vorgesehenen, Turm einpflanzen. Jetzt waren alle Vorbereitungen getroffen und ich konnte zu meiner Geheimwaffe übergehen. ,,Nathalie, ruf Agreste hier her,'' wies ich meine Läuferin an. Sofort nahm sie ihr Handy zur Hand und wählte eine Nummer. ,,Stell dich neben die Tür und sobald Agreste die Tür hinter sich geschlossen hat, packst du ihn so, dass er nicht mehr die Arme bewegen kann und halte ihm den Mund zu,'' wandte ich mich an meine neuste Figur. Er gab ein leichtes Grunzen von sich und bezog seinen Platz neben der Tür. Ich hingegen stellte mich wieder vor das Fenster. Wir mussten vielleicht zehn Minuten warten, da ging die Tür wieder auf. ,,Nathalie, was war denn bitte so wichtig, um mich zu stören.'' Kaum war die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen trat der Gorilla in Aktion und nahm Gabriel Agreste so in die Mangel, wie ich ihn angewiesen hatte. Als ich mich umdrehte sah ich einen wütenden Agreste, der keine Chance hatte sich gegen die brachiale Kraft des Gorillas zu wehren. ,,Hiermit hast du wohl nicht gerechnet, oder Agreste?'', machte ich ihn auf mich aufmerksam. Kaum, dass er mich bemerkt hatte, richtete sich der wütende Blick auf mich. Langsam ging ich auf ihn zu und konnte mich ein leicht gehässiges Grinsen nicht verkneifen. ,,Dachtest du wirklich, ich würde mich an unsere Abmachung halten?'' Dieser Satz ließ seinen wütenden Blick in einen verwirrten umschlagen. ,,Du begreifst es immer noch nicht? Ich habe dich eigentlich für klüger gehalten. Aber da habe ich den mächtigen Hawk Moth wohl überschätzt. Ich hatte dir gesagt ich würde jedes Miraculous in meinen Besitz bringen. Das betrifft auch deins,'' offenbarte ich ihm mein ganzes Wissen. Agrestes Gesicht wurde komplett blass und sein Gesicht verwandelte sich in eine Fratze des Entsetzens. ,,Es ist vorbei Hawk Moth. Jetzt schlägt meine Stunde,'' meinte ich und berührte ihn mit einem meiner Bauern. Man sah ihm an, dass er noch versuchte sich zu wehren, aber gegen die Macht, die er mir selbst gegeben hatte, kam er nicht an. Nachdem sein Widerstand gebrochen war, wies ich den Gorilla an ihn loszulassen. ,,Collector, ich will, dass du mir alles aushändigst, was du zum Thema Miraculous besitzt. Sofort.'' ,,Ja mein König. Wie Ihr wünscht,'' mit diesen Worten nahm er sein Halstuch ab, worunter eine kleine Brosche zum Vorschein kam. Das Schmetterlings-Miraculous. Er entfernte es von seinem Kragen und reichte es mir. Nachdem er mir sein Miraculous ausgehändigt hatte, ging er zu dem Gemälde seiner Frau. Ich und auch meine beiden anderen Figuren folgten ihm. Am Gemälde angekommen betätigte er zwei geheime Schalter und offenbarte so einen versteckten Safe hinter dem Bild. Daraus nahm er zwei Objekte. Eine weitere kleine Brosche, bei der es sich wahrscheinlich um das Pfauen-Miraculous von Maryua handelte und ein altes, in Leder gebundenes Buch. Ich verstaute alle drei Sachen in meiner Tasche und wies Agreste an, Mme Tsurugi her zu bestellen. Danach verließ ich sein Arbeitszimmer und ging hinauf zu dem Zimmer von Adrien. Jetzt hieß es den Nachmittag hinter mich zu bringen, um keinen Verdacht zu erregen. Etwa zwei Stunden später war es Zeit mich zu verabschieden, ohne Verdacht zu erregen. Ich verließ Adriens Zimmer und stieg die Treppe im Foyer hinunter. Am Fuße der Treppe erwartete mich schon Nathalie. ,,Ist Mme Tsurugi schon eingetroffen?'' ,,Sie kommt in 15 Minuten, mein König.'' ,,Sehr gut. Geleite sie dann ins Arbeitszimmer,'' befahl ich und begab mich dann in eben dieses. Im Arbeitszimmer befand sich auch Agreste. Ich begab mich zu der kleinen Sitzgelegenheit neben dem Laufsteg und gab Agreste meine Anweisungen. ,,Wenn Mme Tsurugi eintrifft, empfange sie und erklär ihr, dass du mich ihr vorstellen möchtest.'' ,,Sehr wohl, Majestät,'' antwortete er und verließ das Arbeitszimmer. Zehn Minuten später ging die Tür wieder auf. ,,Hier entlang bitte,'' hörte ich noch Agreste sagen, als er mit Mme Tsurugi den Raum betrat. Ich erhob mich von meinem Platz und ging den beiden entgegen. ,,Mme Tsurugi ich möchte Ihnen gerne Marcel Jackson vorstellen, einen meiner engsten Partner.'' ,,Es freut mich sehr,'' gab ich mich förmlich. ,,Ich dachte Sie würden nur alleine arbeiten, M. Agreste,'' erwiderte Mme Tsurugi und blieb weiterhin misstrauisch. ,,M. Jackson ist trotz seines Alters sehr fundiert in vielen Gebieten. Ich arbeite oft mit ihm zusammen, wenn ich Inspirationen brauche,'' erklärte ihr Agreste. ,,Verstehe. Und wofür haben Sie mich gebeten zu kommen?'' ,,Ich wollte Sie kennenlernen und habe M. Agreste deshalb gebeten Sie zu rufen,'' lenkte ich ihre Aufmerksamkeit wieder auf mich und legte meine Hand auf ihre, auf ihrem Gehstock ruhenden Hände. Man merkte, dass sie mir empört ihre Hände entreißen wollte, aber da hatte ich ihr schon einen meiner Türme eingepflanzt. Nachdem ich Tsurugi nach Hause geschickt hatte, verließ ich das Anwesen der Agreste und lief durch die Straßen Paris in Richtung meines Hauses. Mittlerweile war die Dunkelheit schon eingebrochen und ich musste den Rest auf morgen verschieben. Zuhause muss ich nur noch die heutigen Ergebnisse aufschreiben und mich für den morgigen Tag wappnen. Es fehlen mir nur noch zwei Figuren. Und Sie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)