Final Fate von hatchepsut ================================================================================ Kapitel 12: Der Ehrenkampf -------------------------- Die Geschwindigkeit und Kraft mit der der König seinen Angriff führte, erwischte Son Goku völlig unvorbereitet. Er hatte noch nie gegen einen anderen, wie hatte Vegeta es genannt?, Supersaiyajin gekämpft, oder auch nur einen Saiyajin. Das Geplänkel mit Radditz war ... nun ja, kein Kampf gewesen. Zumindest keiner, der ihn herausgefordert hatte. Doch dieser Schlag, den er weder hatte sehen, noch parieren können, trieb ihm die Luft aus den Lungen, ließ ihn nach hinten taumeln und sich die Mitte halten. Seine Reflexe waren es, die verhinderten, dass er noch einen dieser Schläge kassierte. Blitzschnell riss er sein Bein hoch und Vegetas Faust donnerte dagegen. Den zur selben Zeit geführten Schlag mit der Linken, packte Goku mit seiner Hand, lenkte ihn an sich vorbei und nutzte Vegetas Schwung aus, um sich geschickt an der rechten Seite des Königs vorbei zu drehen und ihm seinen rechten Ellenbogen ins Rückgrat zu rammen. Nun war es Vegeta der taumelte, zwei Schritte nach vorne, sich fing und einen Luftzug in seinem Rücken spürte. Er duckte sich und trat gleichzeitig nach hinten aus. Zum zweiten Mal musste Son Goku seine Mitte halten und nach Luft schnappen. Diese kurze Pause reichte, damit Vegeta sich aufrichten und zu seinem Gegner umdrehen konnte. Kakarott hatte ihn aus zusammengekniffenen Augen fixiert und Vegeta maß seinen Kontrahenten ebenso. Verdammt konnte der Kleine einstecken! Jetzt ergab dieses störrische Verhalten in den ganzen Wochen sogar Sinn. Kakarott hatte sich ihnen überlegen geglaubt und dieses Wissen hatte ihn dazu verleitet sich nicht unterkriegen zu lassen. Tja, da hatte sich der Bengel um eine Kleinigkeit verschätzt. Er war nicht die Nummer Eins auf diesem Planeten, das war er, Vegeta. Und ob es bei Kakarott für die Nummer Zwei reichte … nun, dachte sich der König mit einem vorfreudigen Grinsen, das würden sie wohl jetzt herausfinden. Mit wild peitschendem Schweif hob Vegeta einen Mundwinkel, beugte die Knie und winkelte die Arme vor seinem Körper an. Mit einer unmissverständlichen Handbewegung forderte er Kakarott auf anzugreifen. Auch Son Gokus Mundwinkel hatten sich gehoben. Scheiße, der Gartenzwerg konnte echt austeilen. Diese zwei Schläge hallten immer noch in seinem Körper nach. Das letzte Mal, als er sich so herausfordert gefühlt hatte, das war …? War das überhaupt schon jemals gewesen? Gegen Piccolo hatte er schwer kämpfen müssen, ja. Es hatte lange Zeit so ausgesehen, als würde er es nicht schaffen. Aber das hier war anders, das hier war … einfach anders. Sein Herz schlug schneller, sein Blut rauschte, er spürte das Ki Vegetas in jeder Zelle seines Körpers und er hatte einfach überhaupt keine Ahnung wie viele Kraftreserven der Kerl hatte, oder was er für eine Technik besaß. Er wusste nur zwei Sachen als er diese provozierende Handbewegung sah. Dass er diesen Kampf wollte, in jeder Faser seines Körpers, mit allem was er war, mit allem was ihn ausmachte und er wollte ihn gewinnen! Mit einem wütenden Aufpeitschen seines Schwanzes schoss Kakarott auf Vegeta zu und die beiden Supersaiyajins prallten donnernd aufeinander. Sand wurde aufgewirbelt, Steine knallten an die Energiebarriere, auf den Rängen tuschelten die Zuschauer, Gokus und Vegetas Auren gruben sich ineinander, hüllten sie ein, wurden eins. Als sich der Staub legte, wurde allen in der Arena ein unerbittlicher Kampf geboten. Die beiden Kontrahenten hatten sich in einen erbitterten Nahkampf verbissen. Schlag um Schlag fiel und Tritt um Tritt wurde ausgeteilt, geblockt, gekontert, erneut versucht. Vegeta erwischte Kakarott am Kinn und jener revanchierte sich mit einem Tritt in die Seite des Königs. Daraufhin donnerte die Stirn Vegetas an Gokus Schläfe und für einen kurzen Moment trennten sie sich, atmeten und behackten sich sofort wieder. Diese Technik! Verdammt nochmal … Nappa hatte ihm gesagt, dass der Junge eine gute Ausbildung genossen hatte … aber da hatte er nur mit halbem Ohr zugehört. Was brachte auch eine gute Technik, wenn die Kraft des Gegners Welten über den eigenen lag? Da war er wohl zu hochmütig gewesen. Vegeta riss seinen Kopf zur Seite, als ein clever geführter Hieb ihm fast das Nasenbein gebrochen hätte … wäre sein Kopf noch da gewesen, wo er eben vor einer Sekunde noch gewesen war. Wer hatte auch ahnen können, dass sich Kakarott als Supersaiyajin entpuppte? Und das obwohl die Legende doch sagte, dass alle tausend Jahre nur einer erschien? „Hab dich!“, die zufriedenen Worte brachten seine Gedanken in den Kampf zurück. Zu spät … Kakarott hatte sein Handgelenk erwischt, zerrte ihn nach vorne und direkt in einen seitlich geführten Tritt. Vegeta konnte noch seine Muskeln anspannen, um zu verhindern, dass seine Rippen Schaden nahmen, da flog er auch schon quer durch die Arena und krachte in die Energiewand. Da hatte ihn der Bengel tatsächlich erwischt … und das zufriedene Grinsen in Kakarotts Gesicht sprach Bände. Er hatte genau mitbekommen, dass Vegeta mit seinen Gedanken nicht beim Kampf gewesen war. Der König grinste. Er war nicht zu stolz, um sich diesen Fehler einzugestehen. Fehler zu übersehen, das wäre gefährlich gewesen. Außerdem zeigte ihm dieser Fehler, dass der Status des Supersaiyajins all die Jahre einen gewaltigen Nachteil mit sich gebracht hatte. Es hatte keine Herausforderungen mehr gegeben. Niemand hatte sich mit ihm messen können. Niemand hatte ihn fordern können, Niemand Paroli bieten … so wie Kakarott gerade. Er war tatsächlich unaufmerksam geworden. Das würde ihm nicht nochmal passieren! Noch während er an der Energiebarriere herunter rutschte, nutzte er diese als Sprungbrett, winkelte seine Beine an, stieß sich von der Energiefläche ab, war binnen eines Wimpernschlages bei Son Goku und verpasste ihm einen Faustschlag ins Gesicht. Goku, der nicht damit gerechnet hatte, dass Vegeta so schnell bei ihm sein würde, taumelte zurück, verlor die Sicht, sah Sterne, strauchelte. Die Zuschauer johlten, feuerten ihre König an. Jener holte zu einem weiteren Schlag aus, doch da hatte Kakarott seine Sinne wieder beisammen, wandelte sein Straucheln in einen Fall um, stützte sich mit einer Hand am Boden ab und rammte Vegeta beide Füße vor die Brust. Nun war es abermals der König, welcher nach hinten taumelte und Goku, der ihn als Stütze benutzte, um sich in einen einhändigen Handstand abzustoßen, der ihn dann, als er wieder auf seinen Beinen stand, auch aus der Reichweite des Kleineren brachte. Stille legte sich über das Rund, Totenstille. Die beiden Supersaiyajins hatten Blessuren ihres Gegners am Körper, beide atmeten heftig und maßen sich mit neu gefundener Aufmerksamkeit. Es war ihnen anzusehen, dass sie nicht damit gerechnet hatten, auf solchen Widerstand zu stoßen. Die lauernden Augen suchten Schwachstellen, fanden keine, begannen erneut zu suchen. Ihre Blicke trafen sich, sie lächelten. Es machte ihnen Spaß. „Gar nicht mal so schlecht, Kakarott.“, lobte der König mit einem spöttischen Unterton, obwohl er es durchaus ernst meinte. „Wo lernt man auf der Erde so zu kämpfen?“ „In Muten Roshis Schildkrötenschule.“ „Kam er auch von einem anderen Planeten? So wie der Namekianer?“ Goku wusste nicht warum, aber das nahm er als Beleidigung auf. „Nein“, knirschte er. „Er ist ein Mensch.“ „Einer dieser Schwächlinge trainiert einen Saiyajin? Wirklich?“ Der spöttische Ton kratzte abermals an Gokus Stolz, nein, vielmehr daran, dass er Vegeta beweisen wollte, dass die Menschen eben nicht schwach waren! „Du hast doch keine Ahnung.“, murmelte er wütend vor sich hin und in diesem Moment fand er eine Lücke in Vegetas Deckung. Er stieß sich ab und schoss auf den König zu, zu spät sah er das Funkeln in dessen Augen. Eine Finte, verdammt! Vegeta sprang in die Luft, bevor Goku ihn erreichte, drehte sich, wollte dem Kleinen eine Energiekugel in den Rücken jagen, doch Kakarott hatte blitzschnell reagiert als er seinen Fehler bemerkt hatte. Er hatte sein Bein in den Boden gerammt, sich abgebremst und in die Luft befördert, Vegeta hinterher. Der bemerkte, dass der andere schon viel zu nah für diese Attacke war; doch es war zu spät. Die Explosion der Energiekugel traf sie beide, verbrannte Kleidung, schnitt in Fleisch. Dann prallten sie in der Detonation zusammen und der Bengel besaß tatsächlich die Frechheit ihm für eine Sekunde ins Gesicht zu grinsen, ehe er ihm eine verpasste. Vegeta revanchierte sich sofort und ineinander verkeilt gingen sie zu Boden, rollten durch den Staub der Arena. Durch einen kleinen Vorteil in der Technik gelang es dem König die Oberhand zu gewinnen und so sah sich der Jüngere mit dem Rücken in den Sand gedrückt, seine Oberarme unter den Knien Vegetas, der auf seiner Brust saß und zu ihm herunterblickte. „Deinen Lehrer, diesen Muten Roshi, den würde ich gerne mal kennenlernen.“ Son Goku schossen sofort Bilder seiner Freunde in der Mine durch den Kopf und er spannte seine Armmuskeln an. Vegeta hatte Mühe ihn auf dem Boden zu halten, doch das ließ er sich nicht anmerken. „Nur über meine Leiche!“ Der Rìgh beugte sich nach vorne, betrachtete die vor Wut funkelten Augen und beschied, dass dies unter gar keinen Umständen passieren würde. „Du würdest für sie sterben, oder?“ „Sofort!“ Und Vegeta konnte sehen, dass Kakarott jedes Wort ernst meinte. Erstaunlich … in seinem Alter. Obwohl … er selbst war noch jünger gewesen, als … etwas Weiches und Pelziges legte sich um seinen Hals und zu spät bemerkte er das Grinsen in Kakarotts Zügen. Dessen Schweif legte sich eng um Vegetas Kehle, versuchte ihn von sich herunterzuziehen. Vegeta packte nach dem Anhängsel. Daran hatte er noch gar nicht gedacht … aber das lag daran, dass keiner in der Elite, dem Kriegsadel oder den Palastzugehörigen diese Schwäche besaß. Kakarott kam jedoch aus der Unterschicht, irgendwie enttäuschend, wenn er nun seine Kraft verlieren würde, dachte er. Der König drückte fest zu, es passierte nichts und Kakarott grinste ihn tatsächlich herablassend an. Also hatte er die Schwäche ihrer Art bemerkt und sie sich abtrainiert. Gut, sehr gut. Der Druck auf des Königs Hals wurde stärker und er beschloss ihm nachzugeben. Sich nicht mehr gegen den Zug stemmend, sondern sich in ihn hineinfallen lassend, rollte er sich seitlich von Kakarott herunter, kam auf die Beine, nur um von dem Jüngeren gerammt und rückwärts durch die Arena geschoben zu werden, bis sein Rücken erneut an die Energiewand stieß. Ihre Hände hatten sich ineinander verkeilt und wieder musterten sie sich aus nächster Nähe. „Du wirst“, knirschte Son Goku. „Die Finger von meinen Freunden lassen!“ „Und du“, konterte Vegeta. „Hast mir soeben deine größte Schwachstelle offenbart.“ Kakarott presste die Lippen zusammen und der König beugte seinen Kopf nach vorne, kam ihm immer näher. „Zeige deinem Feind niemals, womit er dich verletzen kann, Kakarott. Hat dir das dein Lehrer nicht beigebracht?“ Auf diese Art und Weise aus der Fassung gebracht, erkannte Goku zu spät, wie sich Vegetas Bein unter seines gehakt hatte und er ihn zu Fall brachte, sich über seinen Körper rollte und auf die Beine kam. Vegeta ließ ihm die Zeit, sich vom Sand zu erheben und ihm kam das Gefühl, dass er bisher nur mit ihm gespielt hatte. Das machte ihn zornig. Er war doch hier, um endlich ernst genommen zu werden. Auch von ihm! Vegeta ließ es sich nicht anmerken, aber das hier dauerte für seinen Geschmack zu lange. Er war der König, der stärkste Saiyajin. Sein Volk bewunderte ihn dafür, dass er sich in diese lebende Legende verwandelt hatte und diese alte Sage durch seine Verwandlung Wahrheit geworden war. Ihm war bewusst, dass sich die Kunde von einem weiteren Supersaiyajin blitzschnell verbreiten würde. Erst unter den Saiyajins, dann in den angrenzenden Regionen, bis es irgendwann auch seine Feinde erreichen würde. Und es würde sich ebenfalls verbreiten, dass dieser zweite Supersaiyajin dem König ebenbürtig war, nun ja, fast, und dass sie nicht auf derselben Seite standen. Er hätte also bitterernst sein müssen, aber dennoch grinste er, machte seine Spielchen und ließ Kakarott Freiräume. Dafür konnte es nur einen Grund geben, den er aber, zumindest im Moment, noch nicht beabsichtigte wahrzunehmen. Aber jetzt war es gut. Er hatte genug gesehen. Beide Arme zur Seite ausbreitend, sammelte er seine Energie. Mal schauen wie Kakarott damit zurechtkam. Son Goku beobachtete genau was der König tat, spürte wie er Energie in seinen Handflächen zusammenzog und riss seine Hände seitlich an den Körper, tat es Vegeta gleich. Der Kerl wurde einfach immer stärker! Höher und höher loderte seine Aura und er sah sich gezwungen diesen Kraftanstieg mitzugehen, obwohl seine Muskeln und Nerven brannten. Goku vermutete, weil seine Kraft so lange unterdrückt war. Aber sich darüber Gedanken zu machen, wäre in diesem Moment eine Dummheit gewesen. Er hatte in diesem Kampf schon genug Dummheiten begangen, aber … aus einem ihm nicht begreiflichen Grund, schien auch Vegeta zu offensichtliche Fehler zu begehen, die er ihm nicht zugetraut hatte. Konzentrier dich! Konzentrier dich auf deinen Feind! Nichts anderes hat Bedeutung. Nicht die Zuschauer, nicht die Schiedsrichter, nicht das Gestern und nicht das Morgen. Son Goku nahm sich vor, wenn er Muten Roshi wieder sah, sich für diese Hinweise zu bedanken. „Kame“, setzte er an, während gelbe Energieblitze durch seine Aura schossen, vor seinen Augen hin und her hüpften, über seine Haut strichen und sich schließlich zu dem blendend weißen Licht gesellten, welches er zwischen seinen Händen sammelte. „Hame“, er hatte nicht die geringste Ahnung was es anrichten würde, wenn diese beiden Attacken aufeinandertreffen würden, aber … den gelben Energiekugeln in Vegeta ausgestreckten Händen zu urteilen, würde die Vernichtung gewaltig sein. Seis drum. Er wollte wirklich wissen, wie stark diese Attacke des Königs werden würde, dachte er grinsend. „HA!“ „Final Flash!“ Was dann geschah, hatten weder Son Goku noch Vegeta jemals erlebt. Die beiden mächtigen Energien schossen aufeinander zu, trafen sich, fraßen sich ineinander, bildeten einen Orkan aus weiß und gelb, wirbelten umher, wurden größer, breiteten sich aus. Es zischte und knisterte, der Lärm war ohrenbetäubend, ein Crescendo an Kraft, ungezügelt und zerstörerisch und dann … wurde es still, als würde einfach alles den Atem anhalten, ehe die Energie in einer gewaltigen Explosion auseinander brach. Die Barriere erzitterte, zerplatze. Die Welle an Kraft schoss über die Zuschauer hinweg, zerlegte die Arena, brach Trümmer aus den Rängen, schleuderte Saiyajins umher. Einige Zuschauer versuchten sich zu schützen, duckten sich, erhöhten ihre Energien, versuchten der Wucht dieses Angriffs standzuhalten und scheiterten kläglich. Nappa und Veran gelang es auf den Beinen zu bleiben, voller Sorge starrten sie in die Arena, suchten ihren König, fanden ihn nicht. Dann ein Schrei, ein Donnern, ein anderer Schrei, ein weiteres Donnern. Veran hatte sie zuerst entdeckt, oben am Himmel, die beiden leuchtenden Auren, die sich wieder verbissen ineinander gefressen hatten. Son Goku erwischte Vegeta übel an der Stirn, der König fiel, fing sich im Sturz, schoss über den Boden und verschwand aus der Sicht seines Leibwächters und Nappas. Goku setzte ihm hinterher, folgte dem schnell über den Boden fliegenden Vegeta, der sich in einer unglaublichen Geschwindigkeit durch eng stehendes Gehölz manövrierte. Kakarott grinste, Vegeta grinste, bremste ab, schoss senkrecht in den Himmel zurück. Der Jüngere ging das abrupte Manöver problemlos mit. Vegeta grinste breiter, drehte sich um, schickte ihm eine Energiekugel nach der anderen entgegen. Goku parierte, schlug sie zur Seite, blockte, ließ sich von seinem Ziel nicht abbringen, holte den König ein, schwebte vor ihm. Sie sahen sich an, drehten sich in der Luft umeinander, lauerten, schätzen ab und begannen ihren Tanz erneut. Während dieser Kampf gehörig an Vegetas Stolz als König zu kratzten begann, musste Son Goku sich eingestehen, dass er seine Freunde wohl doch nicht am heutigen Tag würde retten können. Sie hatten sich beide verkalkuliert, gewaltig. Durch diese Gedanken abgelenkt, schossen ihre Fäuste aneinander vorbei und sie trafen sich gegenseitig im Gesicht. Das Resultat? Zwei gen Boden fallende Supersaiyajins die mit einer gewaltigen Staubwolke und nicht, ohne deutliche Krater zu hinterlassen, in den Boden der Arena einschlugen. Goku lag mit dem Gesicht im Dreck und fraß Staub und Vegeta lag auf dem Rücken und presste sich die Hände aufs Gesicht. Einzig und allein ihre keuchenden Atemgeräusche waren zu hören. Der König war der Erste, der sich mühsam auf die Seite rollte, die Beine anzog und sich auf die Knie und dann auf die Beine hocharbeitete. Goku stemmte sich ebenso in die Höhe. Mühevoll, schwankend, aber er stand. Ihm war schwindlig, alles drehte sich und jede Faser seines Körpers fühlte sich an, als würde Lava durch sie hindurchfließen. Er war so ziemlich am Limit dessen was er geben konnte und selbst in seinen kühnsten Träumen, oder wohl eher Alpträumen, hätte er sich nicht vorstellen können, dass es jemanden geben würde, der ihm auf diesem Level Paroli bieten konnte. Er hob den Kopf. Aber da stand er. Aufrecht, stolz, Vegeta. Jener biss die Zähne zusammen. Zu stehen tat höllisch weh. Kakarott hatte irgendetwas in seiner Schulter gebrochen, dafür hatte er dem Kleinen einige böse Fleischwunden zugefügt. Das Blau seines Anzugs war an beträchtlich vielen Stellen aufgerissen und schwärzlich verfärbt. Die Haut darunter blutig, zerschrammt, oder bläulich. Vegeta spürte etwas Warmes an seiner Stirn hinab rinnen. Blut aus einer klaffenden Wunde an seiner Schläfe. Es reichte jetzt. Der Bengel war gut, verdammt gut. Er hatte ihn immerhin die ganze Zeit getestet. Es war Jahre her, dass ihm jemand solche Wunden beigebracht hatte wie Kakarott. Aber genug war genug. Er würde das jetzt beenden. Supersaiyajin oder nicht, Kakarott würde lernen, wo sein Platz war. Unter ihm. Das rote Rinnsal erreichte ein Augenlied. Vegeta schloss es um dem Blut den Weg weiter nach unten zu ermöglichen, damit es ihn nicht blenden würde. Reserven besaß er noch, Kakarott vielleicht auch, aber nicht so viele wie er, das war offensichtlich. Alleine die Tatsache, dass er diese immense Kraft aufrechthalten konnte und das, wo er so lange den Kraftzehrerstein getragen hatte, sprach für den Jungen. Seine Muskulatur und Sehnen mussten brennen wie Feuer, doch er ließ sich nichts anmerken, machte stur weiter. Das verdiente … Respekt. Aber gewinnen würde er, Vegeta. Nicht Kakarott, daran gab es keinen Zweifel. Er würde immer gewinnen. Für sich, aber auch für sein Volk. Er hatte zu viel geopfert, um es in Sicherheit zu wissen, zu viel von sich gegeben, um jetzt seine Herrschaft durch … ein Geburtstagsgeschenk ins Wanken gebracht zu sehen. Nein, gewinnen würde auf alle Fälle er. Er war der König. Seine Augen öffneten sich. Das Blut hatte seinen Weg über die Wange des Königs gefunden, floss ein Stück an seinem Kiefer entlang, sammelte sich unweit seines Kinns. Vegeta zog die Arme an den Körper, beschwor seine gesamte Kraft herauf. Sein Blick wurde dunkler, seine Aura entschlossener. Der Blutstropfen löste sich, fiel, berührte den Sand. Vegeta war schon auf halben Weg zu Kakarott, schleuderte ihm eine Energiekugel nach der anderen entgegen. Der Kleine schlug sie zur Seite, kassierte einige, blieb stehen wo er war, bereitete sich auf Vegetas Einschlag vor. Doch der König hatte anderes im Sinn. Bevor er den Jüngeren erreichte, änderte er abrupt die Richtung, deckte ihn weiterhin mit einem Energieball nach dem anderen ein. Dabei schleuderte er auch welche an ihm vorbei, um seinen Plan aufgehen zu lassen. Kakarott blieb weiterhin stehen wo er war, ließ ihn nicht aus den Augen. Dann sprang er auf ihn zu, versuchte ihn zu packen. Vegeta war schneller, rammte seinen Fuß in den Sand und stieß sich in die entgegengesetzte Richtung ab. Diesmal konnte Kakarott ihm nicht folgen und prallte ungebremst in eine der Kugeln, die der König wohlweislich an dem Jungen vorbeigeschossen hatte und die nun wie Minen um sie herum in der Luft hingen. Man konnte ihm ansehen, dass er sich über diesen Fehler ärgerte und Vegetas überhebliches Grinsen machte es nicht besser. Wütend über seinen Fehler schoss er wieder auf seinen Kontrahenten zu und Vegeta steuerte mit einer kleinen Bewegung eine weitere Kugel in Kakarotts Weg, dann noch eine und noch eine. Er sah zu wie der eh schon gebeutelte Körper von einer Explosion in die nächste taumelte, aber er blieb auf den Beinen. Unglaublich, was der Kleine einstecken konnte, das musste er ihm echt lassen. Durch diese Fehler nun schlauer geworden, blieb Son Goku wo er war und beobachtete Vegeta, der hinter seiner Wand aus Energieminen stand. Der König hob einen Mundwinkel, schloss seine Faust und Kakarott reagierte genau richtig. Er hielt seine Arme schützend vor seinen Kopf, machte sich so klein wie möglich und fuhr seine Aura nach oben, um die Energiekugeln, welche auf Vegetas Befehl hin alle auf ihn zugeschossen kamen, abzufangen. Sie schlugen auf seiner Aura ein wie eine prasselnde Kugelsalve und der junge Saiyajin von der Erde presste schmerzerfüllt die Zähne zusammen. Nicht alle konnte er abhalten. Jene, die seine Aura durchschlugen, brannten sich zischend in seine Haut., ließen Blut fließen, rissen Gewebe auf. Als er dachte, er würde jeden Moment die Kontrolle über seine Kraft verlieren, war es vorbei … und er stand noch … gerade so. Goku sah über seine Arme, Vegeta war weg. Scheiße! Wo …? Hinter ihm! Er wirbelte herum, zu langsam, zu spät. Alles was er noch schaffte, war seine Hände nach oben schnellen zu lassen, so dass sie sich um den Unterarm legen konnten, der seinen Hals in einen Würgegriff nahm. Er wurde mit dem Rücken an Vegetas Brust gezerrt und ächzte, wehrte sich. Immer stärker drang die Aura des Königs auf seine ein. Immer mehr der so notwendigen Luft fehlte ihm. Verflucht! Verflucht, verflucht, verflucht! „Gib auf.“, hörte er die angespannte Stimme Vegetas dicht an seinem Ohr. „Nein.“ „Kakarott, gib auf. Du kannst nicht mehr gewinnen.“ Er stemmte sich gegen den Würgegriff, röchelte. Seine Beine rutschten unter seinem Körper weg, als er versuchte in dem Sand Halt zu finden. „N...niemals.“ Seine Stimme klang dünn, schwach. Vegetas Griff verstärkte sich. Seine Lippen kamen noch näher. Er fühlte den Atem an seinem Hals. „Du hast bewiesen was du Wert bist. Gib auf! Ich will dich nicht noch mehr verletzen.“ Die Worte des Königs klangen aufrichtig, eindringlich, beschwörend. Aber … nein, er würde nicht aufgeben … seiner Freunde wegen, der Menschen wegen … er durfte es einfach nicht. Noch einmal bündelte er seine Macht. Seine Aura leuchtete auf, er zog Vegetas Unterarm von seiner Kehle, konnte einen dringend benötigten Atemzug nehmen, nur um dann zu merken, wie sich der Arm doppelt so fest an seinen Hals presste. Seine Aura fiel in sich zusammen, wurde weiß, und erlosch. Hat er etwa zu Anfang gar nicht mit voller Kraft zugedrückt? Wollte er wirklich das ich aufgebe?, waren die letzten bewussten Gedanken, bevor alles um Kakarott in gnädiger Schwärze versank. Der Körper des Kleinen sank in seine Armen, der Griff der Hände um seinen Unterarm rutschte ab und seine bis zum Schluss lodernde Aura erlosch vollständig. Er brachte es nicht fertig, ihn einfach los und in den Sand fallen zu lassen. Das wäre nicht richtig gewesen, nein. Langsam ging er mit dem bewusstlosen Körper in die Knie. In seinen Ohren rauschte es, seine goldene Aura hüllte sie noch immer beide ein. Was um ihn herum geschah, bemerkte er zwar, aber es erschien ihm in diesem Augenblick nicht wichtig. Nappa und Veran landeten bei ihnen. Sie näherten sich, doch mit etwas Abstand blieben sie stehen. Er hörte die Saiyajins, die sich auf den Rängen aus ihren Schockstarren lösten, sich unter Trümmern hervor arbeiteten. Er hörte das Raunen ihrer Stimmen, das Rascheln des Windes, das leise Kratzen des Sandes an Stein. Ein Supersaiyajin … ein zweiter Supersaiyajin. Wie war … wie war das nur möglich? Und dann bei einem solch jungen Krieger aus der Unterschicht?! Eine Frage jagte in seinem Kopf die Nächste. Jetzt, wo er sich nicht mehr auf den Kampf konzentrieren musste, begann sein Gehirn alle Möglichkeiten durchzuspielen und das gleichzeitig, was zu einem völligen Durcheinander in seinem Schädel führte. Ruhe, er brauchte Ruhe, um das ordnen zu können, um sich klar zu werden, wie er mit dieser Situation nun umgehen würde … wie er mit Kakarott nun umgehen würde. „Mein Rìgh?“, flüsterte Veran leise und trat an seinen König heran. „Leert die Arena.“, sprach er. „Kümmert euch um ihre Wunden, geleitet jene aus dem Schloss, die nur für diesen Kampf hergekommen sind. Die anderen schickt an ihre Arbeit oder in ihre Quartiere.“ Seine Stimme klang monoton. Er war mit seinen Gedanken woanders. Veran und Nappa verbeugten sich, wendeten sich ab, als er sie zurückhielt. Seine Augen hatten Radditz und Tales gefunden. „Die beiden, Nappa, bleiben im Schloss. Bring sie irgendwo unter. Bei der Palastwache, oder den Dienstboten. Mir egal.“ „Jawohl mein Rìgh.“ Vegeta streckte die Hand nach ihm aus und der alte Krieger wusste genau, was er wollte. Er legte ihm die Kette mit dem Kraftzehrerstein in die Hand, dann verneigte er sich abermals und folgte den Anweisungen seines Königs. Mühsam stemmte sich jener in die Höhe, die Schmerzen in seinem Körper ignorierend und sich nichts anmerken lassend. Er musste noch etwas tun … seine Pflicht. So durfte es nicht enden. Sein türkisener Blick wanderte durch die zerstörte Arena, nahm die Saiyajins wahr, die sich aufrichteten, auch jene der Palastgarde, die gerade erst die Treppen herabliefen, um die Trümmer zu beseitigen, oder durch die immensen Explosionen angezogen, oben am Himmel schwebten. Sie alle schauten auf ihn, auf den König. Mit mehr Willensanstrengung als ihm lieb war, ließ er seine goldene Aura auflodern. „Das Onair Sabaid hat sein Ende gefunden. Kakarott, zweiter Sohn Bardocks hat seine Ehre verteidigt und Radditz, erster Sohn Bardocks wird Abbitte leisten, sobald Kakarott diese entgegennehmen kann. Den Gesetzen der Saiyajins wurde entsprochen!“ Seine Stimme verklang und während Veran die Soldaten anleitete seinem Befehl Folge zu leisten und alle aus der Arena zu geleiten, blieb Vegeta aufrecht und in seine goldene Aura gehüllt stehen. Erst als er spürte, dass sich in weitem Umkreis niemand mehr befand, ging er keuchend in die Knie. Sein Haar wurde schwarz, sein Schweif braun, seine Augen dunkel. Er atmete schwer und Schweiß tropfte in den Sand vor seinen Fingern. Es war still geworden. Selbst der Wind hatte aufgehört zu heulen. In Gedanken war er den Kampf, in der Zeit da er gewartet hatte bis sie alleine waren, schon mehrmals durchgegangen. Hatte jeden Schlag, jeden Tritt, jede Technik Revue passieren lassen. Und das Ergebnis gefiel ihm nicht. Dieses Duell … er war knapp gewesen, zu knapp für seinen Geschmack. Den Triaden seiner Minister zum Trotz, die meinten die Staatsgeschäfte wären wichtiger … ab morgen würde er wieder trainieren. Das hier durfte sich nicht wiederholen. Auf gar keinen Fall! Kakarott atmete tief ein. Seine Brust hob und senkte sich unter einem kräftigen Atemzug. Sein Schweif strich über den Boden. Er schien aufzuwachen. Der Blick des Königs ging zur Kette in seiner Hand, betrachtete den schwarz-bläulichen Stein. Das war falsch, schoss es ihm durch den Kopf. Einfach falsch. Einen Supersaiyajin so gefangen zu halten war … niederträchtig. Diese lodernde Kraft gehörte genutzt, gelenkt, eingesetzt und nicht unterdrückt. Seine Augen wanderten zum Gesicht des Jungen zurück, dieser schaute ihn unter halb geöffneten, flatternden Augenlidern an. Er wachte tatsächlich schon auf. Beachtlich. „Was ich jetzt tue, tue ich nicht gerne, Kakarott.“ Vegeta konnte Erkennen in den schwarzen Augen sehen, also verstand er ihn. Gut. Die Kette um seinen Hals legend, beugte sich Vegeta zu ihm vor und flüsterte in sein Ohr: „Sobald du dich unterordnest, sobald du akzeptierst, was du bist und zu wem du gehörst, wirst du das hier für immer los sein. Das verspreche ich dir.“ Mit diesen Worten führte er den Verschluss der enganliegenden Kette zusammen. Der junge Körper bäumte sich in einem verzweifelten Versuch auf, dem Druck des Kraftzehrersteins zu widerstehen, doch vergebens. Vegetas Sinne nahmen wahr, wie die Aura Kakarotts immer schwächer wurde, bis sie schließlich gänzlich verschwand und mit ihr auch der Versuch des jungen Kriegers zu Bewusstsein zu kommen. Es war eine Schande! Es war nicht richtig … verflucht nochmal, wie hatte ihnen ausgerechnet dieser Saiyajin verloren gehen können? Wenn sich Vegeta vorstellte, wie seine Vergangenheit hätte aussehen können, wenn ihre Rasse einen zweiten Supersaiyajin gehabt hätte … er schloss die Augen. Nein, das war der falsche Ansatz. Denn dann würde es vielleicht gar keinen zweiten seiner Art geben. Wer weiß, was dazu geführt hatte, dass Kakarott dieses Level erreichen konnte. Es musste etwas Schmerzvolles gewesen sein. Etwas, was ihn zutiefst erschüttert hatte. Der Grund seiner eigenen Verwandlung drängte sich in seinen Verstand und er kämpfte diesen Gedanken nieder, stand entschlossen auf und hob sich den Bewusstlosen auf die Schulter. Auch das würden seine Minister nicht gutheißen, aber das war ihm egal. Seine Kraft erhöhend flog er zu seinen Zimmerfluchten, landete auf dem Dachgarten, der vor der hohen Fensterfront seines Schlafzimmers gepflanzt war und öffnete die kaum zu erahnende Tür darin. Das erste was ihm ins Auge sprang war der goldene Käfig, Kakarotts Wohnort in den letzten Wochen. Wenn er sich noch an den heutigen Morgen erinnerte, da er aufgestanden und den am Boden schlafenden Jungen mit der Fußfessel, als exotisches Haustier betrachtet hatte. War das wirklich gerade mal einen Tag her? Nein, entschied er. Der Käfig kam auf keinen Fall mehr in Frage. In Ermangelung einer anderen Möglichkeit, trat der König an sein Bett und ließ den verletzten Körper auf die Laken sinken. Gleich darauf bestellte er einen Diener zu sich, der über das Aussehen seines Rìghs sichtlich erschrak. „Hol meinen Leibarzt Pers und sorg dafür, dass Kakarotts Wunden und er gesäubert werden. Und zwar zügig!“ Die schlechte Laune seines Königs wahrnehmend, beeilte sich der Diener den Befehlen Folge zu leisten. Vegeta selbst schälte sich aus seiner Rüstung. Irgendetwas hörte einfach nicht auf zu schmerzen und er war sich nun sicher, dass in seinem Körper mehr als die Schulter gebrochen war. Es war ihm egal … in diesem Moment war es ihm einfach egal. Er brauchte Ruhe, er musste nachdenken … das konnte er aber nicht, wenn es hier gleich vor Dienern nur so wimmeln würde. Also trat er kurzentschlossen in das Badezimmer, welches an sein Schlafzimmer angrenzte. Das heiße Wasser tat weh. Jede Schramme, jede Prellung brannte. Dafür entspannten sich seine Muskeln und er bekam die schon herauf dämmernden Kopfschmerzen in den Griff. Sich den Sand der Arena vom Körper waschend, zusammen mit allen anderen Spuren, genoss er die Ruhe, welche das rauschende Wasser ihm gewährte und gestattete sich den Luxus eine Zeit lang an gar nichts mehr denken zu müssen. Doch die Realität holte ihn viel zu früh wieder ein, in Form eines sehr dezenten Klopfens an der Tür. „Was?!“, fauchte er wütend über die Störung. Gedämpft und vorsichtig erklang die Stimme Pers. „Mein Rìgh, mir wurde gesagt Ihr seid verwundet. Geht es Euch gut? Soll ich eintreten, oder warten?“ „Der Junge?“ „Ist versorgt.“ Einen Moment schloss Vegeta die Augen. Besser sein Arzt würde ihn hier drinnen untersuchen, als draußen, wo mit Sicherheit die Diener noch aufgescheucht herum huschten. „Komm rein.“ Der hochgewachsene, schmächtige Saiyajin betrat den Raum. Man sah es ihm nicht an, aber er war alt, hatte schon seinen Vater und seine Mutter behandelt und ihn auf die Welt gebracht. In absehbarer Zeit würde sich Vegeta einen neuen Leibarzt suchen müssen, einen dem er vertrauen konnte, dem er so bedingungslos vertraute, dass er ihm eben sein Leben in die Hände legen konnte. Noch eines dieser Probleme, welche er vor sich herschob, weil es ihm zutiefst zuwider war an der bestehenden Situation etwas zu ändern. „Mein Rìgh?“, hörte er die hohe Stimme fragen und stellte daraufhin das Wasser ab, trat hinter der Abtrennung hervor. War sein Arzt über die Verletzungen verwundert, ließ er es sich nicht anmerken. Er verlor keine Zeit und nahm die sichtbaren Wunden schnell in Augenschein, dann tasteten seine Finger über Vegetas Muskulatur. „Mein Rìgh“, sprach Pers schon nach kurzer Zeit. „Euer Schlüsselbein ist gebrochen und den Verletzungen nach zu urteilen, die Ihr in der Rumpfgegend aufweist, sind innere Quetschungen nicht auszuschließen. Ich würde Euch raten, euren Meditank aufzusuchen. Nicht für lange“, setzte er schnell hinzu, als er den Missmut in Vegetas Gesicht sah. „Vielleicht für ein paar Stunden.“ Der König überlegte. Das würde ihm Ruhe und Zeit verschaffen, um seine Gedanken zu ordnen. Genau das was er brauchte. Andererseits hasste er es in den Meditank zu gehen, weil er dort so vollkommen von der Außenwelt abgeschnitten war und seine Sinne kaum noch etwas mitbekamen. Diese Art der … nun ja, nicht Hilflosigkeit, aber des ausgeliefert seins behagte ihm nicht, doch er nickte seinem Arzt zu. Dieser verneigte sich. „Ich werde vor Eurem Schlafzimmer auf Euch warten.“ Vegeta entließ ihn mit einer Handbewegung. Nackt wie er war, ging er kurz darauf durch seinen Schlafraum, vergewisserte sich mit einem Blick, dass man sich um Kakarott gekümmert hatte und betrat sein Ankleidezimmer. Dort schlüpfte er in einen weiten, wallenden Mantel, knöpfte ihn grob zu und betrat den Flur. Sofort war Pers hinter ihm, folgte ihm mit gebührendem Abstand und einige Flure weiter betraten sie einen weiteren großen Raum in Vegetas Zimmerflügel, der eine einzige Krankenstation war, alleine für die königliche Familie, also zurzeit, ihm. Die Vorbereitungen für die Behandlung im Meditank waren schon getroffen worden. Diener schwirrten umher, nahmen Vegeta den Mantel ab, hatten den kalten Boden mit Tüchern ausgelegt, so dass er von der Kälte nichts spürte. Erhobenen Hauptes trat er in den Meditank, wurde angeschlossen, dann ging die Luke zu. Er hörte das Wasser rauschen, kurz darauf spürte er es und schloss die Augen. Als es ihn einzuhüllen begann, verschwanden alle Geräusche. Es gab nur noch ihn und seinen Herzschlag, langsam, rhythmisch, kräftig. Die Anspannung seiner Muskeln ließ nach, als er begann die Schwerelosigkeit zuzulassen. Selbst sein Schweif trieb nach einiger Zeit einfach nur noch durch das Wasser, ohne dass er ihn kontrollierte. Ja, jetzt konnte er nachdenken, sich alles noch einmal ins Gedächtnis rufen. Angefangen von dem Moment, als er seinen Balkon betrat. Der Kampf mit Radditz war uninteressant und so übersprang er ihn, blieb allerdings an dem Moment hängen, da sich Kakarotts Bruder geweigert hatte aufzugeben. Das war ungewöhnlich. Radditz Akte nach, war dieser ein vorbildlicher Soldat. Es passte also nicht, dass er seinem König widersprach. Aber wie er Nappa kannte, würde der diesem Punkt schon längst auf den Grund gegangen sein und ihm Bericht erstatten. Er hatte ihn ja nicht umsonst auf Kakarotts Brüder angesetzt. Zeitgleich damit kam seine Nichtreaktion auf dieses Verhalten in seinen Gedanken an. Nun, das hatte den Grund gehabt, dass er einfach testen wollte, ob Kakarotts Instinkte so ausgeprägt gewesen waren, wie bei allen Saiyajin. Und ob der Junge auf sie hören würde. Alles was er in diesem Moment gesagt oder getan hätte, hätte Kakarotts Aufmerksamkeit unweigerlich auf ihn gelenkt und genau das hatte er doch von sich aus tun sollen. Soweit so gut. Wie war der Kampf weiter gegangen? Was war dann passiert? Dieser Moment, da sie sich gegenüber gestanden hatten. Dieser Moment, da sie sich in die Augen geblickt hatten. Vegeta musste sich eingestehen … der Jüngere war ein faszinierender Anblick gewesen. Es war eine Sache sich selbst als Supersaiyajin zu sehen, aber noch einmal eine ganz andere, einen anderen Krieger gekleidet in dieses legendäre Leuchten zu erblicken. Noch dazu einen, der nach saiyajinischen Maßstäben als ansehnlich durchgehen würde. War er, Vegeta, wirklich kurz davor gewesen, Kakarott durch die Haarspitzen zu streichen? Das … war irritierend, sehr irritierend und ungewöhnlich für ihn. Andererseits war ihm bei Kakarotts Verwandlung auch sämtliche Selbstdisziplin abhanden gekommen. Übel, wie sehr der Bengel sein sonst so perfektes Auftreten durcheinander brachte. Sehr übel … Und so begann Vegetas analytischer Verstand alles unter die Lupe zu nehmen, was in der Arena passiert war. Jedes Verhalten, jedes Wort, jeden Schlag, jede Technik, jede Taktik, jede Reaktion. Nur so war es ihm möglich Fehler in seinem Kampfstil zu finden, Fehler in seinem Verhalten, um nichts davon noch einmal zu begehen. Aber diese Analyse malte ihm auch ein neues Bild von Kakarotts Charakter und jetzt, wo er ihn nicht mehr nur belächelte, wo er ihn wahrnahm, wahrnehmen musste, erwies sich dieses Bild als beeindruckend … nein, erschreckend. Erschreckend ähnlich zu Seinem. Kakarott wäre bereit sein Leben zu geben für die Rasse, die er beschützen wollte … und dass er sie beschützen konnte, das stand nach diesem Kampf ganz außer Frage. Sie waren sich ähnlich … dieser Bengel von der Erde und er. Irritierend ähnlich … und dann auch wieder nicht. Der Kerl war einfach ein Rätsel … Während der Meditank Vegetas Verletzungen heilte, kreisten dessen Gedanken einzig und allein um den jungen Saiyajin. War seine Aufmerksamkeit zuvor einfache Neugier gewesen, geweckt durch dieses aufmüpfische Verhalten, war es nun zu wirklichem Interesse geworden. Es musste ihm gelingen Kakarott wieder in die Reihen der Saiyajins zurückzuholen, alleine weil es sich so gehörte, weil er die Verantwortung dafür trug, dass man ihn überhaupt erst verloren hatte. Aber auch, weil ein zweiter Supersaiyjain eine immense Sicherheit für ihr Volk darstellte. Kakarott wäre nach ihm der stärkste Saiyajin ihres Volkes … was Vegeta zu dem Gedanken brachte, dass Kakarott somit die Stellung seines Geàrd zufallen würde. Der Gedanke ihn so in seiner Nähe zu wissen, ihn ständig um sich zu haben, gefiel ihm. Er genoss ja schon die ganze Zeit seine Gesellschaft. Als der Meditank piepste, um mitzuteilen, dass die Heilung abgeschlossen war, war sich Vegeta darüber im Klaren, wie er nun weiter vorgehen würde. Als erstes würde der Käfig verschwinden und wo er Kakarott unterbrachte, wusste er auch schon. Die Flüssigkeit des Tankes floss ab, er öffnete seine Augen, nahm sich die Atemmaske ab. Die Luke öffnete sich und er trat hinaus, breitete seine Arme aus und ließ sich von den Dienern abtrocknen. Danach untersuchte ihn Pers ein weiteres Mal und bestätigte ihm, dass keinerlei Schäden verblieben waren. Ein Diener hielt ihm den Mantel hin, in welchen er schlüpfte und er ließ ihn sich sogar zuknöpfen. Normalerweise mochte er das eigentlich nicht, aber er war furchtbar müde, freute er sich schon auf den wohlverdienten Schlaf und die Aufgaben die morgen auf ihn warteten. Doch einer seiner Untergebenen hielt ihm mit einer Verbeugung ein Datenpad entgegen, welches er mit gefurchter Stirn annahm. Ein kurzer Blick darauf ließ ihn stöhnen. Das hatte er vollkommen vergessen. Ohne eine weitere Sekunde an irgendetwas anderes zu verschwenden, als die Gesuche, die ihm angezeigt wurden, stapfte er mit wehendem Mantel durch seine Flure. Der Wind, der dabei in die weiten Ärmel wehte, weckten die Lebensgeister. In seinem Arbeitszimmer angekommen, schickte er einen Diener ihm Fuilreul zu bringen und als dieser mit der Karaffe und einem Glas zurückkam, war Vegeta schon in seine Unterlagen vertieft. Stunden später schaltete er seine Arbeitskonsole aus, trank den letzten Rest des silbernen Getränkes und wollte sich erheben, als sein Blick auf ein weiteres Datenpad fiel, welches wohl im Laufe des Tages auf seinem Tisch gelandet war. Es hatte die Dringlichkeitsfarbe der Arme. Vegetas Stirn knallte auf die Tischplatte, ein tiefer Seufzer folgte. Vielleicht, überlegte er, war es wirklich an der Zeit sich seine Bainrìgh zu suchen, die ihm der Tradition entsprechend, bestimmte Bereiche der Regierungsgeschäfte abnahm. Aber das … war wieder eines dieser bereits angesprochenen Probleme. Den müden Kopf hebend, zog er das Pad zu sich heran, schaltete es ein, begann zu lesen. Es war bereits früher Morgen, als der König der Saiyajins sein Schlafgemach betrat und sein Bett ansteuerte. Im Laufen ließ er den leichten Stoff seiner Mantelrobe an seinem Körper hinabgleiten und fiel bäuchlings auf die weiche Matratze. Das da noch jemand bei ihm im Bett lag, hatte er vollkommen vergessen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)