Final Fate von hatchepsut ================================================================================ Kapitel 26: Die Ablenkung ------------------------- Vegeta war nach seinem Besuch bei Veran direkt in sein Arbeitszimmer zurückgekehrt. Sehr viele Dinge gab es noch zu organisieren, in die Wege zu leiten und der Stapel an Arbeit, der sich auf seinem Tisch türmte, wurde auch nicht kleiner. Eigentlich hätte er an diesem Tag noch beim Ministerrat vorbeischauen müssen, doch einem Diener trug er auf, dies auf den Folgetag zu verlegen. Er hatte jetzt keinen Kopf um sich mit Meinungen und Ansichten anderer auseinanderzusetzen. Verans Verrücktheiten an diesem Tag hatten ihm gereicht und seine Geduld war erschöpft. Bei allen Kräften! Wenn er an die Dinge dachte, die sein ehemaliger Geàrd von sich gegeben hatte, musste er sich selbst die Frage stellen, wie blind er gewesen war, diesen Wahnsinn nicht schon viel früher bemerkt zu haben. Falsch, drängte sich ihm eine kleine, bösartige Stimme auf. Du hast es bemerkt, nur ... du hast die Konsequenzen der Entscheidung, die du hättest treffen müssen, gescheut und ihr den Rücken gekehrt. Du bist davongelaufen! Die geballte Faust des Königs knallte auf den Tisch und die Erschütterung ließ einige Datenpads zu Boden fallen. Der Diener im Raum kam heran um sie aufzuheben. „Liegen lassen!“, herrschte der König mit wütender Stimme und der so gescholtene zog sich schnell an seinen Posten neben der Tür zurück. „Verschwinde“, setzte Vegeta in nicht minder rüdem Ton nach und eine Verbeugung später war er alleine. Die Augen schließend atmete er tief durch. Das durfte doch einfach nicht wahr sein! Er hatte wichtigeres zu tun, als sich mit seiner inneren Stimme herumzuschlagen. Auch wenn die ihn seit einiger Zeit kaum noch in Ruhe ließ. Ständig meldete sich etwas in ihm zu Wort, was ihn auf seine Fehler und Versäumnisse aufmerksam machte. Und er hasste das wie die Pest! Er hasste es Fehler zu machen. Er hasste es Dinge vor sich herzuschieben. Und ganz besonders hasste er es, wenn ihm unwichtige Kleinigkeiten nicht mehr aus dem Kopf gingen und ihn von seinen Verpflichtungen abhielten. Unwichtige Dinge wie die Worte Verans. Allgemein gesprochen störte ihn die Situation seines ehemaligen Geàrds nicht weiter. Das war erledigt. Veran war des Schlosses verwiesen worden, dem Bezirk des Kriegsadels, sowie der Elite- und Mittelschicht. Just in diesem Moment würde Nappa das Anlegen des Kraftzehrersteins überwachen und ihn in die Unterklasse verfrachten. Sollte er zusehen, wie er dort zurecht kam. Ihn, Vegeta, ging Veran nichts mehr an. Um so ärgerlicher, dass seine Worte nach wie vor durch seinen Kopf wanderten. 'Jeder im Schloss weiß, dass Kakarott Euer Siùrsach ist.' Wie konnte das jeder im Schloss wissen, wenn er selbst zum ersten Mal davon erfahren hatte, und er nichts, wirklich absolut gar nichts in dieser Richtung bezüglich Kakarott getan hatte? Runa war seine Siùrsach. Schon seit Jahren. Und daraus hatte er nie ein Geheimnis gemacht. Also, wenn du jetzt mal ehrlich zu dir selbst bist, setzte die nervende Stimme wieder an, es gab da schon den ein oder anderen Moment, in den man durchaus etwas mehr hinein interpretieren könnte. Vegetas Handschuh knirschte als sich seine Hand fester zur Faust ballte. Den gab es nicht, verflucht! In der Mine hatte er ihn geküsst, weil er ihn aus der Reserve, wegen seiner Pläne mit den Menschen, hatte locken wollen. Davor … nun ja, das sie Kakarott wie einen Vogel im Käfig in sein Schlafzimmer gestellt hatten … dafür konnte er ja wohl kaum etwas. Wobei sich ihm natürlich jetzt die Frage aufdrängte, warum sie dies überhaupt getan hatten. Hatte er irgendwann zuvor in seinem Leben Andeutungen gemacht, an so etwas Gefallen zu finden? Oder etwas in dieser Richtung zu wollen? Grüblerisch ging er die vergangenen Jahre in seinen Gedanken durch. Er hatte sich immer bemüht nichts der Dinge, welche er persönlich mochte, öffentlich werden zu lassen, oder auch nur irgendwem mitzuteilen. Viel zu schnell machte man sich dadurch angreifbar. Die einzigen beiden Ausnahmen waren Nappa und Runa, denen er vertraute, da sie schon sein ganzes Leben an seiner Seite waren, oder zumindest so lange, wie er sich erinnern konnte. Also nein, es gab keinen ersichtlichen Grund, warum Kakarott an diesem ersten Abend in seinem Schlafzimmer gelandet war. Und aus jenem hatte er ihn ja auch ziemlich schnell wieder entfernen lassen … und zwar in das Zimmer neben an, in das Zimmer des Geàrds, welches er sich seit seiner Thronbesteigung geweigert hatte zu vergeben. Ein sehr tiefer Atemzug folgte auf diese Gedanken und ohne es zu merken, zog sich sein Schweif enger um seine Hüfte. Aber diese Entscheidung, beruhigte er sich, war rational gewesen. Immerhin war sie nach seinem Kampf mit Kakarott getroffen worden. Das Zimmer stand ihm zu. Er war, nach ihm natürlich, der einzige weitere Supersaiyajin seines Volkes und somit der Zweitstärkste Krieger, dessen Rang von jeher der des Geàrds war. Ende. Da gab es keinen Interpretationsspielraum. Das war Fakt. So hatte es sein Vater gehalten, sein Großvater, und auch sein Urgroßvater Vegeta der I. Der Geàrd hatte sich in der Nähe des Rìghs aufzuhalten. So war das seit der Zeit der Wanderung gewesen, als sich diese Tradition gebildet hatte. Und auch ihre von Kriegen gezeichnete Geschichte hatte an dieser Tradition nichts geändert. Punkt. Zufrieden mit sich und der Richtung in die seine Gedanken wanderten, entspannte er sich … genau zwei Sekunden lang, denn ihm kam ihr kurzes Treffen auf seiner Dachterrasse in den Sinn. Abrupt stand er auf. So heftig, dass sein Stuhl geräuschvoll nach hinten rutschte und schließlich umkippte. Die Hände hinter seinem Rücken verschränkend ging er durch den Raum und blieb vor einem der großen Fenster, welche vom Boden zur Decke reichten, stehen. Nun, stellte er zerknirscht fest, stand er vor einem kleinen Dilemma. Denn ihm wollte absolut keine plausible Erklärung einfallen, was in diesem Moment in ihn gefahren war. Ja, natürlich, Kakarott hatte ihm widersprochen, und Niemand widersprach ihm. Jeder tat, was er sagte, gab ihm maximal, und wenn seine Stellung es rechtfertigte, einen angedeuteten Rat, aber mehr auch nicht. Keiner wagte es sich mehr zu tun. Keiner wollte mehr tun. Keiner wollte ihn eruürnen. Und dann kam dieser sture, junge Bengel daher und gab ihm Widerworte. Nicht nur einmal, nicht zweimal, nein, immer wieder und wieder; maßte sich sogar an, ihn einfach mitten in einem Gespräch stehen zu lassen. Das, hatte ihm imponiert … hatte ihm vom ersten Moment an gefallen, hatte ihm Spaß gemacht … Seufzend fuhr er sich über das Gesicht. Doch diesen Moment hatte er natürlich nicht so stehen lassen können. Wo würden sie denn hinkommen, wenn er seine Untertanen nicht in ihre Schranken verwies? Also hatte er reagiert, hatte Kakarott gepackt und ihn auf die Knie gezwungen, hatte sich über ihn gebeugt und ihm klarmachen wollen, was er einmal mehr zu tun und zu unterlassen hatte. Und das war er gewesen, schoss es ihm durch den Kopf, das war der Augenblick gewesen, da seine Gedanken plötzlich eine andere Richtung eingeschlagen hatten. Vegeta, der durch seine Selbstreflexion das Gefühl hatte sich endlich der Wurzel allen Übels zu nähern und dem Problem der immer wiederkehrenden Ablenkung durch Kakarott, ließ zu, dass er diesen Gedanken weiter verfolgte. Was war ihm als nächstes in den Sinn gekommen? Er hatte Kakarott auf den Knien vor seinem Körper gehabt, eine Hand an seiner Kehle. Er erinnerte sich überdeutlich an den kräftigen Herzschlag unter seinen Fingern. Dieser hatte sich beschleunigt. Natürlich hatte er sich beschleunigt! Immerhin hatte Kakarott den stärksten Saiyajin des Universums erzürnt. Doch zu Vegetas Überraschung war der Puls nicht ausgebrochen, war nicht in Panik verfallen, ganz im Gegenteil. Er war zwar schneller geworden, hatte aber konstant weiter geschlagen. Und dieses Grinsen, dieses dreiste, herausfordernde Grinsen, welches im Gesicht des Jungen gestanden hatte … jeder andere Saiyajin wäre zu Tode eingeschüchtert gewesen, hätte die Augen gesenkt, die Stimme und keinen Ton mehr von sich gegeben. Doch Kakarott hatte ihn selbst in dieser Position noch kackendreist angegrinst. Ohne es zu merken, zuckte Vegetas Mundwinkel bei dieser Erinnerung. Ja, egal wie sehr er ihm in diesem Moment gedroht hatte, Kakarott war nicht eingeknickt, sein Puls war nicht schneller geworden. Er hatte ihm Stand gehalten, hatte ihn direkt angeblickt, ohne einmal mit den Wimpern zu zucken. Hatte sich da auch sein Puls zu beschleunigen begonnen? Da ihm klargeworden war, wie viel Kraft und Potenzial er da gerade vor seinem Körper knien hatte? Welche Möglichkeiten sich mit Kakarott als Trainingspartner, als Geàrd, für ihn selbst ergaben? Und nicht zuletzt, wie es sich anfühlen würde, eine solche Kraft bei einem anderen Saiyajin zu formen … nach seinen Vorstellungen? Immerhin war Kakarott einer seiner Untertanen. Er gehörte ihm. Jetzt, in diesem Moment, sogar noch mehr, als wenn er ihm in Zukunft seinen Eid leisten würde, denn er trug die Kette, den Kraftzehrerstein. Er war ihm geschenkt worden, er war sein, mit allem was er war, was ihn ausmachte, was aus ihm werden würde, er war sein. Und das, wurde dem König der Saiyajins plötzlich klar, war der letzte, bewusste Gedanke an den er sich erinnern konnte, bevor Kakarotts Frage, was er da tun würde, ihn wieder zu Sinnen brachte. Die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen pressend starrte Vegeta sein Spiegelbild an. Er war ihm in diesen Momenten, die ihm nicht mehr in Erinnerung kommen wollten näher gekommen, daran bestand kein Zweifel. Seine Finger hatten nicht mehr an der Kehle Kakarotts gelegen, sondern an dessen Kinn und an seiner Unterlippe. War es vielleicht seine Kraft?, sinnierte der König weiter. Hatte ihn das so angezogen? Die Vorstellung Macht über eine solche Kraft zu haben, die nicht seine Eigene war? Aber für so Macht besessen hatte er sich noch nie gehalten. Das wäre ihm neu, dass ein solches Gefühl ihn dermaßen übermannen konnte. Er wollte ihn haben, an dieser Tatsache gab es keine Zweifel. Doch die Intensität, mit welcher die Stärke dieses Wunsches zunahm, war irrational und ergab für ihn keinen Sinn. Es war zum verrückt werden. Egal wie tief er in sich selbst vordrang, welche Beweggründe er herausfand und was er sich selbst eingestand, wenn es mit Kakarott zu tun hatte, schien eine gefundene Antwort tausend neue Fragen aufzurütteln. Und was, kam die böse, leise und hinterhältige Stimme in seinem Inneren erneut hervorgekrochen, wenn du ihn einfach nur haben willst? Weil du jemanden auf Augenhöhe suchst? Weil du dich … einsam fühlst? Auf dem Gipfel des höchsten Berges ist man ziemlich alleine, oder? So ganz oben, unerreichbar, die Krone der Schöpfung, die stärkste Präsenz und doch … sooo allein. „Das ist ja lächerlich!“, entfuhr es ihm entrüstet. Und unerwarteter Weise erhielt er prompt eine Antwort. „Was ist lächerlich, mein Rìgh?“ Die Routine, all seiner zehn Jahre als König auf dem saiyajinischen Thron, umgeben von anderen, starken, ihn ständig beobachtenden Saiyajins, rettete ihn davor wie ein erschrockener Frischling herumzufahren. Alles was man hätte sehen können, war ein straffen seiner Statur, und ein starkes heben seiner Brust als er tief durchatmete. Doch schon im nächsten Moment drehte er sich in gewohnter, erhabener Art halb zu der Stimme hinter sich um und hob eine Braue. Runa, welche in seinem Rücken gestanden hatte, senkte sofort ihren Kopf. „Mein Rìgh, bitte verzeiht, das ich Eure Gedanken unterbrochen habe. Doch mein mehrmaliges, vorsichtiges Nachfragen hat euch in diesen wichtigen Gedanken nicht erreicht. Ihr hattet mich gebeten zu dieser Zeit zu euch zu kommen, da ihr mit mir reden wolltet.“ Richtig, fiel es Vegeta ein. Da war etwas, was es noch zu erledigen galt. Was er erledigen musste um genau zu sein, besonders da die Zeit nun drängte. Minister Kaido hatte schon die Order bekommen, in den nächsten Tagen die Verlautbarung, bezüglich Nera als seine zukünftige Bainrìgh, öffentlich zu machen. Und bevor dies geschah, würde er mit Runa über ihre Zukunft reden müssen. Das war der Grund für seinen Befehl, sie solle ihn aufsuchen, gewesen. Das Problem war nur, er hatte auf dieses Gespräch jetzt, in diesem Moment, absolut keine Lust. Er wollte nicht argumentieren, nicht erklären, nicht darauf hinweisen. Er wollte keine beschwichtigenden Worte finden, keine Tatsachen aufzählen, keine Verweise ihrer Geschichte, warum es nun mal so war, darlegen. Er wollte seinen Gedanken nachgehen, sein Problem mit Kakarott ergründen, es aus der Welt schaffen und endlich Ruhe davor haben. Doch das wäre nicht fair gewesen. Das wäre Runa gegenüber sogar alles andere als fair gewesen. Und da sie eine der Personen war, bei dem es ihm wichtig war, sie fair zu behandeln, weil sie ihm etwas bedeutete, weil sie ihn sein ganzes Leben schon begleitet hatte, weil sie es gewesen war, die ihre ganze Existenz auf den Posten der Bainrìgh an seiner Seite vorbereitet worden war, zumindest bis zu jenem schicksalshaften Tag, war er ihr dieses persönliches Gespräch einfach schuldig. „Vegeta?“, fragte sie vorsichtig und er hörte an ihrer Stimme, dass etwas an ihm ganz und gar nicht so in Erscheinung trat, wie er sich das wünschen würde. „Was?“ „Du starrst mich an.“ „Und?“ „So hast du mich noch nie angesehen.“ Sie musste sich irren. Ja, Vegeta war sich sicher, sie irrte sich. Seinen Gedanken jedoch zum Trotz, wanderten seine Augen über ihren Körper. Sie trug eines ihrer langen, königsblauen Gewänder. Eng an den richtigen Stellen, offen an anderen. Es wirkte an ihrer hohen Gestalt, elegant, schmeichelte ihren langen Beinen und hob die geschwungenen Muskeln ihres Körpers hervor. Ihr langes Haar, welches sie zu einem hohen Zopf an ihrem Hinterkopf zusammen gebunden hatte, fiel ihr offen über die Schulter. Er drehte sich gänzlich zu ihr um. Ja, dieses Gespräch konnte eindeutig warten. „Vege...“, ihre Stimme erstarb, als er sie im Nacken packte, zu sich heran zog und ihre Lippen mit seinen verschloss. Keine Worte, keine Erklärungen. Das alles war überflüssig. Er wollte sie. Er brauchte sie. In diesem Moment, war sie das Ventil seines angestauten Frustes, alles andere wurde zweitrangig, trat in den Hintergrund. Selbst die nörgelnde Stimme in seinem Inneren, die ihn noch fragen wollte, warum er nun so geladen war, nachdem er sich doch nur gedanklich mit Kakarott beschäftigt hatte erstarb. Er spürte nur noch Runa. Ihre weichen Lippen, ihren schlanken Körper der sich an seinen schmiegte. Ihre Finger, die sich in seinen Nacken gelegt hatten und federleicht durch seinen Haaransatz strichen. Ja, sie wusste was er mochte, wusste, was er brauchte, wusste, wie sie ihn glücklich machen konnte, wie sie ihn alles vergessen lassen konnte, wenn auch nur für einige, wenige Herzschläge; und selbst das gelang ihr nicht oft, denn seine Selbstbeherrschung hielt alles andere unter Kontrolle. Um so stürmischer wurde es, wenn er sie verlor. Er hatte sie schon gepackt und eng an seinen Körper gezogen, hielt sie im Nacken und an der Hüfte fest und bediente sich an ihrem Mund. Aber das reichte ihm nicht. Er wollte mehr, er wollte sie, er wollte alles. Mit einem unzufriedenen Knurren drehte er sie um, knallte sie unsanft gegen die Scheibe ohne das sie protestierte. Im Gegenteil, es schien ihr zu gefallen. Ihre schmalen Hände lagen auf seinen Wangen und längst war es nicht mehr nur er, der den Kuss voran trieb, nein, sie forderte ihn regelrecht ein. Als seine Hände an ihrem Körper hinab wanderten, sich um ihre Taille legten, nutzte sie das und schlang ihre langen Beine um seine Hüften. Er stöhnte in ihren Mund, drückte sie fester an das kühle Glas, suchte ihre Mitte mit der Seinen. Sein Schweif peitschte aufgebauscht hinter ihm durch die Luft, schien keinen Herzschlag stillhalten zu können. „Vegeta“, hauchte sie atemlos. „Vegeta.“ Ja, er war Vegeta, König der Saiyajins, stärkster Krieger im ganzen Universum und Niemand verweigerte sich ihm. Niemand! Knurrend riss er ihr Kleid entzwei, entblößte ihre Brüste, ihre Haut und schlang seine Finger darum. Missmutig stellte er fest, dass ihn seine Handschuhe von dem Gefühl ihres Fleisches trennte, also nutzte er seine Zähne, um sie sich von den Händen zu ziehen. Dann endlich, endlich spürte er ihre Hitze. Sein Daumen glitt über die bereits hart gewordenen Knospe, ehe er ihre Brust zur Gänze umschloss, knetetet und das Gefühl auskostete, dass sich das weiche Fleisch zwischen seinen Fingern nach oben wölbte, ihm entgegen streckte, ihn anflehte es zu liebkosen, wenn er sie presste. Er wiederholte diesen Vorgang, diesen Wechsel … immer wieder. Von Knospe zur Brust, Knospe, Brust, als könnte er nicht genug von diesem Gefühl zwischen seinen Fingern bekommen. Seine Zunge ging derweil auf Wanderschaft. Erkundete Runas Hals, schmeckte das Salz ihrer Haut, spürte ihren rasenden Pulsschlag. Er biss sie, nicht fest, aber bestimmend, besitzergreifend. Auch sie gehörte ihm. Und sie würde immer ihm gehören. Sie war für ihn auf die Welt gekommen, sie war für ihn erzogen worden, sie war für ihn geformt worden. Wenn es jemals einen Saiyajin in diesem Universum gegeben hatte, der vollkommen zu ihm passte, zu ihm gehörte, dann war das Runa. Ihr stöhnen drang in sein Ohr und ihre Beine schlangen sich fester um seine Hüfte. Sie drückte sich ihm entgegen, verlangend, fordern und er knurrte als Antwort, packte ihren Hintern, ihre Taille, wandte sich mit ihr um, ging durch das Zimmer. Sein Mund hatte zurück zu ihren Lippen gefunden, ihre Hände in seine Haare. Der ziehende Schmerz, als sie stärker zugriff schoss durch seinen ganzen Körper direkt in seine Lenden. Als hätte er noch mehr Stimulanz gebraucht. Er konnte sich kaum noch zurückhalten! Mit seinem Schweif fegte er alles von seinem Arbeitstisch, was im Weg war. Datenpads prasselten herab, eine Karaffe mit uninteressantem Inhalt ergoss sich über den Boden, Sendschreiben anderer Völker, Gesuche, Beförderungen, all das wäre wichtiger gewesen, all das hätte nicht unwichtiger sein können. Runa saß vor ihm, mit beschleunigtem Atem, die Hände hinter sich abgestützt, ihre Beine um seinen Körper geschlungen. Er sah sie an, ihre Blicke begegneten sich, einen Herzschlag, einen weiteren und sie fielen wieder übereinander her. Während sie seinen Panzer einfach in zwei Hälften zerriss, entsorgte er den Rest ihrer Kleidung, der sein Eindringen störte. Ein Handgriff, noch einer, dann warf sie laut stöhnend den Kopf in den Nacken, als er sich ihres Körpers bemächtigte. Doch nicht lange, da bohrten sich ihre Nägel schon wieder in seinen Nacken, sie würden Spuren hinterlassen, sichtbare Spuren, vollkommen egal. Sie hatte ihn gepackt, er packte sie. Zog sie knurrend dichter an seinen Körper, hielt sie fest, ihre Versen bohrten sich in sein Kreuz, ihr Schweif schlang sich um sein Hand, sie pressten sich aneinander, fanden ihren Rhythmus, sahen sich in die Augen, küssten sich erneut, bissen sich erneut. Bei jedem Stoß kam es ihr so vor, als würde sie Sterne sehen und Vegeta hatte das Gefühl nicht tief genug in sie zu kommen. Es war wie ein Rausch, eine Urgewalt, etwas, was jeden bewussten Gedanken verdrängte, jede Kontrolle zerfetzte und nur noch das Erreichen des Endes des Sturms zählte. Das Auge, die Mitte, der Ort, wo es ruhig war … wäre, hinterher. Als sie kamen, kamen sie zusammen, drängten sich mit einer Verzweiflung und einem Verlangen aneinander, die weh tat, die schmerzte, die verzehrte, verlangte und alles war, was in diesem einen Moment im Universum existierte. Es war Tod, es war Wiedergeburt und Erlösung zugleich. Ihre Herzen schlugen zusammen, in Einklang, im gleichen Rhythmus, als wären sie eins. Und das waren sie auch, einen Moment, einen weiteren, dann setzte die Zeit wieder ein, unbestechlich, unnachgiebig schritt sie fort und die beiden Liebenden sanken schwer atmend auf dem Tisch zusammen. Runa lag mit dem Rücken auf der Platte, völlig ermartert und gefangen in dem, was mit ihnen passiert war. Sie spürte Vegeta in sich, spürte ihn bei jedem Atemzug, jeder kleinsten Bewegung, bei jedem Herzschlag und lächelte glücklich. Ihre Fingerkuppen glitten federleicht durch seinen Haaransatz, immer die gleiche Strecke entlang und ihre Schweifkuppe hob und senkte sich träge. Dann spürte sie, wie Vegeta, der auf ihr gelegen hatte, sich auf seine Ellenbogen aufrichtete. Lächelnd wendete sie ihren Kopf zu ihm, sah ihn an, suchte seine noch vor Lust und Verlangen glänzenden, schwarzen Augen, sah die Irritation über das was gerade passiert war darin und spürte seinen immer noch schwer gehenden Atem. Ihr Lächeln wurde zufriedener, glücklicher, sehnsüchtiger. Sie öffnete ihre Lippen um ihm etwas zu sagen, doch er kam ihr zuvor. „Du weißt, dass du das Schloss nach dem Riannog Pàrtaith wirst verlassen müssen.“ Und obwohl das eigentlich eine Frage war, war es doch eine Forderung, ein Befehl und hinterließ mit einem mal nur noch Kälte in ihrem Inneren. „Oder willst du uns erzählen, dass wir dir dieses kleine Opfer nicht wert sind? Das du das nicht für uns tun möchtest? Weil du dich nicht ändern möchtest? So wie wir uns geändert haben … zum Wohl von etwas Größerem?“, hallte Piccolos dunkle Stimme durch den Raum und verklang in der Stille, welche auf seine Worte folgte. Er hielt Goku weiterhin am Kragen an die Wand gepresst und starrte ihn mit gefletschten Zähnen und Wut in den Augen an. Mit zu einem dünnen Strich zusammengepressten Lippen erwiderte der Erdsaiyajin diesen Blick, hob seine Hände und umschloss Piccolos Unterarme. „Das hat doch nicht das Geringste miteinander zu tun.“ „Hat es nicht?“, zischte der Namekianer. „Nein.“ „Dann sag uns, warum du diesen Plan für nicht durchführbar hältst.“ „Weil er nicht funktionieren wird. Vegeta lässt sich nicht so leicht täuschen.“ Die Augen des Namekianers wurden zu schmalen Schlitzen. „Du scheinst ihn ja gut zu kennen, diesen Vegeta.“ Nun verengten sich auch Son Gokus Augen. Und waren seine Hände bisher nur auf Piccolos Unterarmen gelegen, setzte er nun Kraft ein, um sich aus diesem Griff zu lösen. „Was willst du damit sagen?“, fragte er wütend und mit ebenfalls tief ins Gesicht gezogenen Brauen. „Sag du es mir.“ „Ich bin dieses Spielchen leid, Piccolo! Wenn du denkst, dass ich euch verraten könnte, dann sag es einfach.“ „Wie du willst. Ich denke, du hast kein Interesse daran uns zu helfen, weil du dich entschlossen hast, deiner neuen Familie den Vorzug zu geben.“ „Das reicht jetzt, Piccolo“, Tenshinhan legte dem Größeren die Hand auf die Schulter. „Du hast deinen Standpunkt deutlich gemacht. Jetzt lass ihn los.“ Der Angesprochene drehte den Kopf, funkelte und knurrte den Erdling wütend an, ehe er es sich nicht nehmen ließ, Son Goku noch einmal an die Mauer zu drücken, bevor er seine Hände von ihm nahm. Goku rutschte hustend an der Wand hinab, bis seine Füße den Boden fanden und er, halb an das Mauerwerk gelehnt, zu seinen Freunden aufsah. Dabei rieb er sich über den Hals. „Denkt ihr alle so?“, wollte er mit ungewohnter Bitterkeit in der Stimme wissen. „Nein, natürlich nicht“, erwiderte Tenshinhan in ruhigem Ton. „Keiner hier denkt, dass du sie uns vorziehst.“ Er warf Piccolo, der sich ein Stück zurückgezogen hatte, einen ernsten Blick zu. „Wir wissen von Tales, dass du es auch nicht leicht gehabt hast.“ Goku schnaubte. „Also nur deshalb denkt ihr das? Nicht weil ihr davon überzeugt seid?“ „Goku“, mischte sich Krillin wieder in das Gespräch ein. „Das hat Tenshinhan nicht gesagt. Tales kommt hin und wieder vorbei und fragt nach der Erde, den Menschen und dem Leben, das du dort geführt hast. Natürlich haben wir ihm so wenig wie möglich erzählt, immerhin wissen wir nicht, warum er das macht. Aber da er uns im Gegenzug auch Dinge von dir erzählt, blieb ein Informationsaustausch nicht aus.“ Beruhigter sah Goku zu seinem besten Freund. „Und das heißt jetzt ihr vertraut mir, weil Tales euch gesagt hat, dass ich im Schloss Probleme mit Vegeta habe, oder ihr vertraut mir, weil ihr wisst, dass ihr das könnt?“ „Letzteres“, beantwortete ihm Krillin diese wichtige Frage. Die beiden Freunde sahen sich daraufhin lange an, bis sich Son Goku, immer noch den Hals reibend, gänzlich aufrichtete und von der Wand löste. Eine erdrückende Stille war in dem kleinen Lagerraum eingetreten. Piccolo, welcher die Arme verschränkt hatte, sah so aus, als würde er seinem Unmut bei jedem weiteren falschen Wort, sofort wieder Luft machen wollen, Chao Zu sah fragend zu Tenshinhan und jener sah zurück. Die beiden schienen mental zu kommunizieren. Krillin versuchte ein beschwichtigendes Lächeln auf den Lippen zu halten, was ihm zusehends schwerer fiel und , der sah in der Runde umher. Er war es auch, der das Wort ergriff. „Also, was ist jetzt unser Plan? Die werden uns wohl kaum den Gefallen tun, plötzlich alle an Altersschwäche zu krepieren.“ „Das wohl nicht“, erwiderte Tenshinhan. „Doch eigentlich, haben wir einen Plan.“ Er sah zu Goku, und jener hatte plötzlich das Gefühl, von diesem Blick in die Ecke gedrängt zu werden. „Haben wir?“, fragte er mit einem vorsichtigen Unterton in der Stimme, welcher ihn selbst noch mehr irritierte, als alles andere zuvor. Hatte er wirklich mit einem mal das Gefühl, sich vor seinen Freunden verteidigen zu müssen? Tenshinhan nickt auf diese Frage hin, sah von Goku zu Piccolo, der schnaubte und den Kopf weg drehte, zu Chao Zu, der ihm zunickte, zu Yamchu, welcher ihn fragend anblickt und schließlich zu Krillin, der ihn nicht mal ansehen wollte, bevor seine Augen wieder die seines ehemaligen Rivalin im großen Turnier suchten. „Nach allem was wir jetzt wissen, gibt es nur ein Ziel, das wir verfolgen können.“ Son Goku schluckte. „Das … wird nicht funktionieren“, flüsterte er leise, eher zu sich selbst, denn der anderen und der einzige, der darauf reagierte, der es gehört hatte, war Krillin, welcher ihn kurz anblickte. „Du musst Vegeta besiegen.“ Ja, als wäre er da noch nicht selbst drauf gekommen. „Das werde ich so schnell nicht schaffen“, gab Goku leise als Antwort. „Dann wird es Zeit!“, knurrte Piccolo. „Halt dich ran. Wir haben nämlich kein so schönes Luxusleben hier, wie du im Palast.“ „Piccolo!“, begehrte Krillin ermahnend auf. „Wir wissen alle, dass es so nicht ist.“ „Ach wirklich?“, der Namekianer verengte die Augen. „Tales hat was anderes erzählt.“ „Und wem von beiden glaubst du eher? Goku oder einem Feind?“ „Für mich, sind beide Feinde.“ „Das reicht“, ging Tenshinhan dazwischen, sah ermahnend zwischen den beiden Streitenden hin und her und wendete sich dann Son Goku zu. „Wir haben einen Plan, richtig?“ Son Goku antwortete nicht. Er starrte seine Freunde an, ohne sie wirklich wahrzunehmen. „Goku?“, fragte Krillin vorsichtig und wendete sich zu ihm um, als er dessen abwesenden Gesichtsausdruck sah. „Goku? Ist alles in Ordnung?“ Ja, jetzt fragten sie das, schoss es dem jungen Saiyajin durch den Kopf. Jetzt, da er all seine Willenskraft aufbringen musste, da man es ihm ansah. Jetzt fragten sie ihn das! Er sah von einem zum anderen, immer noch ohne sie wirklich zu sehen, als Krillin ihm die Hand auf die Schulter legte. Als wäre sie glühend heiß, schlug sie Son Goku bei Seite, starrte seinen besten Freund an, als hätte sich dieser in ein Monster verwandelt und wich vor ihm zurück. Piccolo hob fragend eine Braue, Tenshinhan sah seinen Freund ebenfalls fragend an, Chao Zu ebenso und Yamchu, der sich darauf auch keinen Reim machen konnte, griff freundschaftlich nach Gokus Arm. „Hey, ist alles in...“ Weiter kam er nicht. Son Goku packte seinen Unterarm, es folgte eine schnelle Drehung, ein Handgriff und Yamchu sah sich Gesicht voran unsanft gegen die Wand geknallt. Doch kaum, das er mit jener kollidierte, hatte ihn Son Goku auch schon los gelassen und war zurückgewichen. Schweiß stand ihm auf der Stirn, seine Brust hob und senkte sich mit jedem Atemzug schneller. Er sah aus wie ein gehetztes Tier, welches man in die Enge gedrängt hatte. Das keinen Ausweg mehr sah. Yamchu drehte sich um, zurecht wütend und hielt sich die blutende Nase. „Sag mal, hast du sie noch alle?! Was sollte das?“ Doch Krillin hob die Hand, unterbrach ihn. „Goku?“, versuchte er verunsichert zu seinem Freund durchzudringen. So hatte er ihn noch nie gesehen, in seinem ganzen Leben nicht. Es war fast so, als hätte er vor irgendetwas panische Angst. Aber Goku und Angst? Er hatte noch nie gesehen, dass sein bester Freund vor irgendetwas Angst gehabt hätte. Doch seine Augen sagten etwas anderes. Sie sahen ihn an und doch sahen sie ihn nicht und da war etwas in ihnen, etwas, was er zuvor noch nie darin gesehen hatte. „Goku?“ Krillin ging einen Schritt näher, vorsichtig, wartete ab, dann noch einen und das, war einer zu viel. Sein Freund wirbelte herum, riss die Tür auf und war binnen eines Herzschlages aus dem Raum verschwunden. Krillin eilte hinterher, die anderen, bis auf Piccolo, ebenso. In der Tür kamen sie sich ins Gehege und bis sie endlich den Weg nach draußen gefunden hatten, war von Son Goku keine Spur mehr zu sehen. „Was“, fragte Yamchu mit nasaler Stimme. „War das denn jetzt?“ Doch keiner antwortete. Keiner wusste eine Antwort, denn keiner konnte sich auf das Verhalten Gokus einen Reim machen. Wie auch? Wussten sie doch nicht, was ihrem Freund im Palast passiert war und was ihre Worte, als auch ihre Berührungen, wieder hervorgeholt hatten. Tales, welcher die Chance genutzt hatte, um mit einer der wachhabenden Saiyajins anzubändeln, immerhin waren Radditz und er meistens auf Missionen unterwegs und nur sehr selten für längere Zeit auf ihrem Heimatplaneten, so das sich für den jungen Saiyajin kaum Möglichkeiten bot Kontakte zu knüpfen, wurde mit einer Frage aus der Beschreibung seines letzten Auftrages gerissen. „Sag mal, ist das dort nicht dein Bruder?“ „Wo?“ Er drehte sich um, suchte mit seinen Augen die Richtung ab, welche die Saiyajin ihm gewiesen hatte und sah nur noch etwas Blaues, mit wehendem Schweif aus dem Haupttor des Komplexes verschwinden. „Oh verdammte!“ Er spurtete los, bremste ab, rannte zurück und lächelte die Saiyajin verlegen, sich über den Hinterkopf reibend, an. „Es bleibt aber bei unserem Treffen, ja? In zwei Tagen?“ Sie erwiderte sein Lächeln und zwinkerte ihm zu. „Ich werde da sein. Versetz mich nicht.“ „Garantiert nicht!“, grinste Tales winkend und flitzt dann im Zickzack durch die arbeitende Menge auf das Tor zu. Dabei fragte er sich, was nur passiert sein mochte. Son Goku nahm nichts mehr um sich herum war. Er wusste einfach nur, er wollte weg. Weg von diesem Ort, weg von diesem Planeten, sogar weg von seinen Freunden. Einfach weg von allem, was eine Forderung an ihn stellte. Was etwas von ihm wollte, was etwas verlangte, was wollte, dass er dies und das tat, das er sich entscheiden musste, dass er irgendetwas vollbrachte. Und vor allem, wollte er weg von diesem Gefühl in seinem Inneren, vor diesen Händen, dieser Stimme, dieser Erinnerung. Sogar jetzt, sogar in Gegenwart seiner Freunde, die er von klein auf kannte, sogar bei ihnen schossen ihm diese Bilder, diese Empfindungen in den Kopf, in den Körper und sorgten dafür, dass er zurückgerissen wurde, in jenen einen Moment. Hektisch sah er sich nach links und rechts um. Er wusste nicht wo er war, war blind in irgendeine Richtung abgebogen. Saiyajins gingen ihm aus dem Weg, sahen ihm irritiert nach. Er fühlte sein Herz rasen, spürte einen schmerzhaften Druck in seinen Venen, als wäre sein Blut dicker geworden, und seine Adern dünner. Als würde plötzlich nichts mehr in seinem Körper zusammen passen. Er hatte das Bedürfnis sich in die Luft abzustoßen, wollte fliegen, wollte weg, sammelte seine Energie, griff nach ihr und bekam prompt, von dieser blöden Kette, einen elektrischen Schlag, der ihn straucheln ließ, stolpern, fast fallen. Mit den Armen rudernd fand er sein Gleichgewicht wieder, noch mehr Saiyajin die ihn komisch ansahen, die die Köpfe zusammensteckten, tuschelten, über ihn sprachen, vielleicht etwas von ihm wollten, erwarteten. Son Goku, du musst uns helfen. Son Goku, du musst die Erde retten. Son Goku, wir haben einen Plan. Son Goku, Son Goku, Son Goku … und als wäre das alles nicht genug, kamen jetzt auch noch Fremde, Gegner, die Anforderungen an ihn stellten. Kakarott, lerne deine Geschichte. Kakarott, schwör mir die Treue. Kakarott, wir sind dein Volk. Kakarott, du darfst dich nicht so erniedrigen lassen. Das war doch nicht zum Aushalten. Wieso konnten sie ihn nicht in Ruhe lassen? Er wollte doch nur in Ruhe gelassen werden! Von allem. Irgendwie bekam er mit, dass zu seiner Rechten eine Gasse war, die leer wirkte, die Dunkel war, in der sich Niemand aufhielt. Ohne weiter darüber nachzudenken, bog er ab, rannte einige Schritte weiter, ehe er langsamer wurden. Das Kribbeln in seinem Nacken ließ nach, der Druck auf seinem Herzen und in seinem Kopf auch. Hier war Niemand, der ihn anstarrte, der etwas von ihm wollte, etwas über ihn dachte, oder ihn in irgendeiner Weise verurteilte. Hier war er allein. Ganz allein. Hier konnte er seine Gedanken wieder zur Ruhe bringen, sie verscheuchen, verbannen, einsperren. Hier war Niemand, der ihn anfasste. Hier war Niemand, der etwas mit ihm machte, was er nicht wollte und hier war Niemand, der auch nur das Geringste von ihm forderte. Genau wie unter dem Königsbaum. Eine kleine Welt für sich, in der nur er sich befand. Er und sonst Niemand. Er und Niemand sonst. Er lehnte sich mit dem Rücken an eine der Mauern, rutschte an ihr in die Hocke, griff sich in die Haare. Ruhig, es geht vorbei. Es geht wieder vorbei. Es ging bisher immer vorbei. Doch ein weiteres Mal tauchte Veran vor seinem inneren Auge auf, grinste ihn an, berührte ihn, flüsterte ihm ins Ohr. Die Bilder und Gefühle jenes Abends vermischten sich mit den Schmerzen seines zweiten Tages, der Bestrafung zu welcher Vegeta ihn verdonnert hatte. Alles flog durcheinander. Er war alleine, umgeben von Feinden, ihm ging es beschissen und er hatte das Gefühl, dass die Verantwortung ihn Stück für Stück auseinanderriss, ihn erdrückte, ihn auffraß, bis nichts mehr von ihm übrig war. Und Niemanden schien das zu interessieren. Niemand schien es zu bemerken. Selbst seine Freunde sahen das nicht und gingen sogar noch davon aus, er würde sich ein schönes Leben machen. Er würde es sich gut gehen lassen im Palast. Goku lachte bitter. Das war ja wohl der größte Witz des Jahrhunderts. In diesem Palast war eine Scheiße nach der anderen passiert und er hatte keine davon verhindern können. Er war immer wieder in das Kreuzfeuer von einfach allem geraten und hatte sich schutzlos, ohne seine Kraft, allem gegenüber gesehen und es hatte keinen gekümmert. Keinen. Und in diesem Moment geschah etwas Eigenartiges in dem jungen Saiyajin. Ob sein Körper, sein Verstand es zum Selbstschutz heraufbeschwor, oder ob er bewusst daran dachte, diese Frage würde er sich im Nachhinein niemals beantworten können. Doch in diesem Moment der Panik, kroch ein Gefühl aus seinem Inneren hervor, welches er so selten in seinem Leben gehabt hatte, dass er es immer noch nicht richtig in Worte fassen konnte, schloss ihn ein, schirmte ihn ab, beschützte sein Selbst und tauchte alles andere in Nebel, in Schatten und ließ es in weite Ferne rücken. Er hatte dieses Gefühl zwei Mal in seinem Leben verspürt, dieses Gefühl, selbst beschützt zu werden, bedingungslos, nicht immer der Beschützende zu sein, sondern jemanden zu haben, der sich vor ihn stellte und ihn vor allem Unheil und jeder Gefahr abschirmte. Und so, wie dies real passiert war, so tat es nun die Erinnerung daran. Er sah Vegeta vor sich stehen, so wie in jener Nacht in seinem Zimmer. Sah wie er ihm die Hand reichte, um ihm beim Aufstehen zu helfen. Ob er sie ergriffen hatte, wusste Goku nicht, denn seine Erinnerungen endeten an diesem Punkt. Doch jetzt, hier, ergriff er sie, diese Hand, ließ sich auf die Beine helfen, ließ sich beschützen. 'Ein Saiyajin gerät nicht in Panik, Kakarott. Das ist noch etwas, was du dir ganz dringend merken solltest.', halten die Worte des Königs durch seinen Kopf. 'Wenn du im Kampf nicht weißt, was du tun sollst, Son Goku und in Panik gerätst, hat dein Gegner schon gewonnen.', hatte ihm auch Muten Roshi einmal gesagt. Er musste lächeln. Aus einem Grund, welchen er selbst nicht verstand, musste er lächeln. „Ja, ich werds mir merken.“ „Was wirst du dir merken?“, drang Tales Stimme an Gokus Ohr und durch seine Erinnerungen. Als der junge Erdsaiyajin den Kopf hob, stand vor ihm sein Zwilling und hatte seine Hand ergriffen, ganz so, als hätte er ihn auf die Beine gezogen. Sein Zwilling, nicht Vegeta. Irritiert blinzelnd sah sich Son Goku in der Gasse um. Er stand tatsächlich auf seinen Beinen, die Hand seines Zwillings, der ihn fragend und besorgt anblickte, in seiner. „Du … hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt. Geht es dir gut? Alles in Ordnung? Warum bist du weggelaufen?“ Das unsichere Lächeln in Tales Gesicht sprach von ehrlicher Sorge und das, tat gut. Warum auch immer es sich für Son Goku so anfühlte, als wäre dieses Lächeln und diese Fragen aufrichtiger gemeint, als alles, was er in den letzten Wochen und Monaten hatte zu sehen und zu hören bekommen. Es war irrational, und doch empfand er so. „Kakarott?“ Gokus Augen kehrten zu denen von Tales zurück. „Können wir zurück? In den Palast?“, war alles was er Tales fragte, ohne auf dessen eigene Fragen einzugehen. Die Antwort seines jüngeren Bruders bestand in einem wortlosen Nicken und er wendete sich zum Ausgang der Gasse um. Tales sah ihm Stirnrunzelnd hinterher. So hatte er seinen Zwilling, in der kurzen Zeit die er ihn kannte, noch nie gesehen. Er erschien ihm sogar in sich gekehrter, als noch in den letzten Tagen, abwesender, verwirrter. Verdammt! Dabei war er fest davon ausgegangen, ein Besuch bei seinen Freunden würde seine Stimmung heben und ihn aus dieser Lethargie reißen, in die er verfallen war. Aber jetzt, wo er Kakarott mit hängenden Schultern, gesenktem Kopf und lahmen Schritten vor sich herschlurfen sah, wurde ihm klar, dass dieser Besuch, alles nur noch schlimmer gemacht hatte. Auch wenn er sich nicht vorstellen konnte, wie das möglich war. Tief durchatmend fasste er einen Entschluss. Auch wenn dieser ihm einen Haufen Ärger einhandeln konnte und mit Sicherheit auch würde, war es für ihn plötzlich die einzige, richtige und logische Entscheidung. Mit energischen Schritten überwand er die Distanz zwischen Kakarott und sich, packte dessen Arm, legte ihn sich um die Schultern und umgriff auch die Hüfte seines Bruders. Überrascht und irritiert hob jener den Kopf, stäubte sich gar dagegen, doch Tales ließ ihn, mit einem breiten Grinsen im Gesicht, nicht los. „Was, was soll das?!“ Noch breiter wurde das Grinsen im Gesicht des Jüngeren. „Weißt du was? So geht das nicht weiter mit dir! Wir machen jetzt einen kleinen Umweg. Gut festhalten.“ Und mit diesen Worten stieß Tales sich in die Luft ab, erhob sich selbst und seinen Bruder in den Himmel über die Straßen und noch ehe Son Goku begriff wie ihm geschah, brauste er mit Tales dahin. „Wo, wo bringst du uns hin?“, rief er gegen den ihm entgegen schlagenden Flugwind und Tales wendete seinen Kopf zu ihm. „Nach Hause. Dahin, wo wir hätten aufwachsen sollen, wo du geboren worden bist.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)