Der Kusswettbewerb von Centranthusalba ================================================================================ Kapitel 1: Version 1 Elsa x Viktor ---------------------------------- „Also ich hätte jetzt gerne ein Eis! Wie ist es mit Euch?“ Connys helle Stimme hallt durch das Einkaufszentrum an Hauptstraße. Ihre beste Freundin Catherine dreht sich zu ihr um: „Ich bin dabei. Dafür müssten wir uns aber hinsetzen. Bei den vielen Tüten kann ich unmöglich noch ein Eis halten.“ Demonstrativ hebt sie ihre Beute des Vormittags hoch. „Die kann ich dir doch tragen, Süße.“ säuselt Eric über ihre Schulter. Auffordernd nähert er sich mit gespitzten Lippen dem Gesicht seiner Freundin. „Wofür hast du denn einen Freund, hmm?“ Catherine wird rot. Schnell wehrt sie sich, indem sie ihm eine Tüte ins Gesicht drückt. „Nicht hier in der Öffentlichkeit!“ zischt sie. Conny kichert nur und späht neben sich auf ihren Freund. Eine Spur Stolz ziert Gregors Gesicht, obwohl er wie ein Packesel über und über mit Einkaufstaschen beladen ist. Sie freute sich einfach, dass der gemeinsame Bummelvormittag so gut geklappt hat. Nicht nur, weil sie endlich die Schuhe bekommen hatte, die sie seit Beginn des Sommers suchte, sondern auch weil Gregor versprochen hatte, mal einen ganzen Tag nicht von Fußball zu reden. Und ihr Freund hielt sich an sein Versprechen. Ganz im Gegensatz zu…. „Und was ist mit euch zweien?“ sie dreht sich zu den beiden Nachzüglern um. „Hmpf“ „Onii-chan!“ „Was denn? Du wolltest, dass ich mitkomme. Ich bin hier, von guter Laune war keine Rede.“ brummelt Viktor in sich hinein. „Ich wäre jetzt lieber auf dem Fußballplatz, anstatt mir hier die Füße platt zu laufen.“ „Onii-chan, seit Sarah mit dir Schluss gemacht hat, warst du quasi ununterbrochen auf dem Fußballplatz. Ich wollte dich mal ablenken, damit du auf andere Gedanken kommst.“ „Also unser Team hat nichts dagegen, dass er ununterbrochen trainiert.“ feixt Eric ist aber ganz schnell still als er Connys wütenden Blick auffängt. „Ich hasse Eiscreme…“ knurrt Viktor und ballt die Fäuste in den Hosentaschen. Conny verdreht resigniert die Augen. „Und du Elsa?“ Elsa hört ertappt auf eine Strähne ihres langen Pferdeschwanzes um ihren Zeigefinger zu wickeln und sieht Conny mit großen Augen an. „Was?“ „Hallo, Erde an Elsa.“ Gregor wedelt genervt mit seinen Tüten. „Du bist hier mit uns, um dich mal zu amüsieren, hast du das schon bemerkt?“ Elsa kneift die Augen zusammen und fixiert ihren jüngeren Bruder. „Amüsieren?! Wie soll ich mich denn bitteschön amüsieren? Immerhin war es DEIN Käptn, den ich, als ich mich das letzte Mal beim Frühlingsfest amüsieren wollte, in flagranti mit einer von seinem Fanclub erwischt habe. Dieser Idiot! Ich habe keine Lust mich zu AMÜSIEREN! Versuch es erst gar nicht!!“ Gregor hebt erschrocken die Hände: „Ist ja gut Schwesterchen. Ich wollte ja gar nicht…“ Conny eilt ihrem Freund zu Hilfe: „Aber diese Geschichte ist doch inzwischen ein paar Monate her. Hast du das denn noch gar nicht überwunden, Elsa?“ Gregor antwortet für seine Schwester: „Nein, Elsa hat sofort mit ihm Schluss gemacht und ist seit dem stinksauer, sobald ich Marios…ähh“ er räuspert sich kurz, „seinen Namen nur erwähne.“ „Phhh“ macht Elsa nur. „Ich nehme drei Kugeln Schokolade.“ Schnaufend stapft sie an Gregor und Conny vorbei und stellt sich in die Schlange vor dem Eisladen. „Lass sie, hoffnungslose Fälle, alle beide.“ brummt Eric und begutachtet die bunte Eisvielfalt in der Auslage. „Ich nehm Erdbeer.“ „Jaja, du bist auch so ein hoffnungsloser Fall: Hauptsache es ist bei dir rot…“ neckt Catherine zurück. „Ah, das tat gut.“ seufzt Gregor eine halbe Stunde später und streckt sich genüsslich. „Wo du das immer lässt.“ grinst Eric. „Bei der Menge an Eis, die du so verputzt müsstest du längst selbst aussehen wie eine Eiskugel.“ „Das ist nach dem nächsten Training wieder weg.“ Gregor verwuschelt sich lachend den Hinterkopf. „Für Eis ist bei mir immer Platz.“ „He Schwesterchen, gib ihm mal ruhig öfter so viel Eis. Vielleicht trifft er dann nicht mehr so gut.“ meint Viktor trocken vom anderen Ende der Bank, auf der es sich alle sechs bequem gemacht hatten. Eric lacht, „Genau, Conny du wirst unsere neue Geheimwaffe gegen die Kickers. … Conny?“ Doch Conny antwortet nicht, sondern hat den Kopf verdreht und späht hinter sich auf eine Ansammlung Menschen. „Was gibt es da?“ fragt Catherine neugierig und reckt ebenfalls den Hals. „Weiß nicht,“ murmelt Conny, „kommt lasst uns mal nachsehen.“ „Kommen Sie nur näher heran. Kommen Sie und machen Sie mit!“ tönt die Stimme eines Moderators durch knisternde Lautsprecheranlagen. „Trauen Sie sich, zeigen Sie uns, wie sehr Sie Ihre Frau, Ihre Freundin, Ihre Partnerin lieben! Und das gleiche gilt natürlich auch für Sie meine Damen. Schnappen Sie sich Ihren Mann, Freund oder Partner und beweisen Sie hier auf der Bühne, wie verliebt Sie in ihn sind!“ „Ein Kusswettbewerb!“ entfährt es Catherine. „Ohhh,“ Conny wird sofort ganz rot. Das kleine Grüppchen bleibt vor der rosa dekorierten Bühne stehen. Einige Pärchen haben sich bereits eingefunden und stehen eng umschlungen dort oben vor einem neugierigen Publikum. Hinter ihnen befindet sich jeweils eine überdimensionale Uhr, auf der die Minuten und Sekunden angezeigt werden, die ihr Kuss bereits dauert. Dazwischen läuft aufgeregt der kleine Ansager im schwarzen Anzug herum und feuert abwechselnd die Paare an, weiter zu küssen und animiert neue Kusswillige dazu auf die Bühne zu kommen. „Affenzirkus“ kommentiert Viktor brummelnd, doch als er zu seiner Schwester hinübersieht, ahnt er, dass sie wohl längere Zeit hier verbringen werden. Conny und Catherine haben buchstäblich Herzchen in den Augen und können ein freudiges Quieken kaum zurückhalten. Catherine ist die erste: Kurzentschlossen greift sie nach Erics Arm und zieht ihn auf die Bühne. „Komm du wolltest doch vorhin geküsst werden. Jetzt bekommst du deinen Kuss.“ Eric kann gar nicht so schnell gucken, wie er sich bereits in den Fängen des Ansagers wiederfindet. Mit einem freudigen Grinsen steckt dieser ihm die Startnummer am Rücken fest und schiebt die beiden unter eine freistehende Uhr auf der Bühne. „Na los Champion,“ neckt Catherine Eric wieder, „Wettbewerbe sind doch genau dein Ding.“ Conny kaut auf ihrer Unterlippe. Vorsichtig blickt sie neben sich zu Gregor. Sie räuspert sich. Gregor tritt nervös von einem Fuß auf den anderen. Er weiß gerade nicht, ob er seinen Stürmerrivalen bemitleiden oder bewundern soll. So ein Kuss in aller Öffentlichkeit war schon ein gewagtes Unterfangen. Unbehaglich greift er mit seiner Hand wieder an seinen Hinterkopf. „Ihr wollt doch da nicht wirklich mitmachen?“ fragt Elsa vorwurfsvoll. Gregor dreht sich erstaunt über den Ton zu ihr um. Mit gerunzelter Stirn beobachtet er, wie seine sonst so liebevolle Schwester mit dem Löffel ihre verbliebene Kugel Eis malträtiert. Warum war sie nur so aufgebracht, sobald sie verliebte Pärchen sah? Da spürt er schon Connys Hand auf seinem Arm. Sie holt tief Luft und nimmt ihren ganzen Mut zusammen. „Doch, genau das tun wir! Komm Gregor!“ „Conny!“ Gregors Augen weiten sich entsetzt, doch wenn seine Freundin sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann tut sie es auch. „Du willst doch Nanyo nicht gewinnen lassen, oder?“ Und damit hat sie leider genau seinen wunden Punkt getroffen. „Ha! Niemals!“ „Ist nicht deren Ernst.“ murmelt Viktor in sich hinein, als er seiner Schwester mit Gregor im Schlepptau hinterher sieht. Er vergräbt seine Hände noch tiefer in den Hosentaschen. „Sieht ganz so aus.“ kommentiert Elsa mit bitterer Stimme neben ihm. Lautstark kratzt sie mit dem Löffel in ihrem Pappbecher herum. „So was albernes.“ „Kinderkram“ „Absolut unnötig“ nickt sie. „Peinlich“ stöhnt er. „Und wie!“ mit einer abfälligen Bewegung entsorgt Elsa ihren leeren Eisbecher in einem Papierkorb. „Na toll, jetzt sind wir hier abgestellt. Und jetzt?“ sie sieht Viktor genervt an. „Hmpf“ Ein paar Minuten vergehen in denen Viktor und Elsa nur abwechselnd genervt stöhnen. „Diese Verliebten gehen mir so was von gegen den Strich.“ beginnt er wieder. Elsa nickt zustimmend. „Das können die doch auch zuhause machen. Und nicht hier, wo jeder zuguckt.“ „Meine Güte, sieh dir die dahinten an. So küsst man doch nicht.“ mit einer kurzen Kopfbewegung deutet Viktor auf ein steif stehendes Paar im Hintergrund. „Hast Recht. So was würde ich sofort beenden. Küssen geht anders.“ „Die können das alle nicht.“ „Also wenn ich das wäre…“ Viktor hebt fragend eine Augenbraue. „… dann?“ Elsa leckt sich noch einmal über die Eiscremelippen. „Dann könnten die alle einpacken.“ „Das würde ich gerne sehen.“ Ein neckendes Lächeln erscheint auf Viktors Gesicht. „Träum weiter.“ „Also deinen Bruder stecke ich allemal in die Tasche.“ Elsa sieht zu Gregor und Conny. So richtig entspannt sah das nicht mehr aus. Sie scheinen beide die Dauer dieses Wettbewerbs unterschätzt zu haben. Sie seufzt theatralisch. „Anfänger“ Nachdenklich mustert Viktor Elsa. „Und du bist kein Anfänger?“ Sie stutzt. Hatte sie das gerade laut gesagt? Sie beißt sich auf die Zunge. Aber irgendwie fühlte sie sich auch angestachelt. „Natürlich nicht.“ Stolz reckt sie das Kinn in die Höhe. Viktor dreht sich zu ihr um. Er grinst auffordernd und streckt ihr die Hand entgegen. „Was meinst du? Spielen wir die alle gegen die Wand?“ Elsa sieht ihn kurz prüfend an. Dann muss auch sie grinsen. „Ein Wettbewerb? Mit mir immer!“ und ergreift seine Hand. Conny runzelt die Stirn. Sie küsste Gregor ja gerne, aber so langsam wurde die Haltung, in der sie stand, ziemlich unbequem. Und eigentlich küssten sie einander auch seit einigen Minuten gar nicht mehr sondern pressten nur noch die Lippen aneinander. Die anfänglichen Schmetterlinge in ihrem Bauch waren auch schon längst wieder gelandet. Vorsichtig öffnet sie einen Spalt breit die Augen. Wie es Gregor wohl ging? Conny stutzt. Fast hätte sie vor Schreck seine Lippen losgelassen. Gregor hat die Augen weit aufgerissen und starrt an ihrem Ohr vorbei auf die Bühne. Sein Atem geht jetzt unregelmäßig. Conny stupst ihn an, um seine Aufmerksamkeit zurück zu holen, doch Gregor wird immer zappeliger. Fragend sieht sie ihm in die Augen. Dann drückt er sie ruckartig von sich. „Heeee, nicht mit meiner Schwester!“ ruft er empört quer über die Bühne. Sofort ertönt ein lauter Gong über seinem Kopf. Die Uhr hat aufgehört zu zählen. „Na toll! Was ist denn los?“ Conny ist schon etwas wütend, dass Gregor sich hat ablenken lassen. Sie sieht in die Richtung, in die Gregors ausgestreckter Finger deutet. „Onii-chan!!“ „Käptn???“ ertönt jetzt auch Erics heisere Stimme vom anderen Ende der Bühne. „Oh Eric, ich glaubs nicht!“ beschwert sich Catherine als auch ihre Uhr laut das Ende ihres Kusses verkündet. Viktor schmunzelt in sich hinein. „Sehr gut, die hätten wir schon mal abgehängt.“ nuschelt er, ohne die Lippen auch nur einen Millimeter von Elsas zu trennen. „Ich muss sagen, ich bin beeindruckt.“ flüstert Elsa zurück. „Conny hat nie erwähnt, dass du so gut küssen kannst.“ „Woher sollte sie das denn wissen? Und du schmeckst gut.“ Elsa lächelt und dreht den Kopf zur Abwechslung mal auf die andere Seite. „War Schokolade.“ „Woher wusstest du, dass ich Schokoladeneis liebe?“ „Hatte ich so im Gefühl.“ „Sehr gut, sehr gut machen sie das.“ kommt der Vortänzer aufgeregt an ihnen vorbei. „Sie liegen zur Zeit an zweiter Stelle. Das Paar mit der Nummer 7 ist 2 Minuten und 36 Sekunden vor Ihnen.“ Elsa stupst verspielt mit der Zungenspitze gegen Viktors. „Nimmst du die Herausforderung an?“ Viktor umfasst ihre Taille fester und zieht sie enger zu sich heran. „Von mir aus bis morgen früh…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)