Im Herzen verbunden von JulaShona (Ein Band, das alles überwindet) ================================================================================ Kapitel 4: Erste Lebenszeichen ------------------------------ Ichigo war sich nicht sicher, ob er auch wirklich das sah, was seine Augen auch sahen. Er wollte es wirklich glauben, und irgendwie auch doch nicht. Was er gerade sehen konnte, war eine junge langhaarige Frau, die auf einem Dach am Rande eines der Ruinengebäude saß und den Sonnenuntergang beobachtete. Fast schon als wäre es ein Ritual. Ihr Haar flog mit dem Wind. Die Drohne schwebte behutsam um diese Person herum, bis man das Gesicht erkennen konnte. Kein Zweifel, sie war es! Ichigo erwachte aus seiner starre und holte sich sofort sein Handy, um all seine Freunde zu benachrichtigen. Es dauerte keine 15 Minuten, bis alle jeder nacheinander sich im Keller von Urahara versammelten. Als alle den gewaltigen Raum betraten, war die erste Frage, die sie Ichigo stellen wollten: „Was ist los?“. Doch kam keiner dazu die Frage zu stellen, weil sie auf dem Bildschirm sahen und dabei sofort wussten, worum es ging. Plötzlich tauchte jemand hinter der besagten Person auf und sagte: „Orihime?“ „Hm?“, murmelte sie nur zurück, ließ aber ihren Blick auf der Sonne verharren. „Alles in Ordnung?“, fragte die andere weibliche Stimme. „Wieso fragst du, Shun’o?“ „Du wirkst bedrückt.“ Orihime antwortete vorerst nicht und wandte ihren Blick keine Sekunde von dem Sonnenuntergang vor sich, der mittlerweile den ganzen Ort mit seiner roten Farbe eintauchte. „Irgendwas ist anders.“, kam dann plötzlich aus ihr heraus. „Was denn?“ „Ich weiß es nicht. Irgendwas hat sich verändert.“ Orihime stand auf und klopfte sich den Staub von ihrer Kleidung. „Ich gehe Mal kurz weg. Warte nicht auf mich.“ „Wohin gehst du?“ Orihime sah zu Shun’o über ihre Schulter und antwortete mit einem Lächeln auf den Lippen. „Zu Tatsuki.“ und sprang einfach vom Gebäude. Sie beschwor ohne ein Wort ihr Schild, um den Aufprall mit dem Boden abzufangen. Sie ließ all ihre Feen frei, die alle samt menschliche Formen annahmen. „Ich will allein sein. Wir sehen uns zuhause.“, meinte sie nur und ging, ohne eine Antwort zu erwarten. „Hat sie die Drohne bis jetzt nicht bemerkt?“, fragte Ishida verwirrt, dass sie das alles so einfach mitverfolgen konnten. „Nein, das wird sie auch nicht.“, hörten sie hinter sich Urahara sagen, der soeben zu ihnen gestoßen war. „Warum nicht?“, fragte Ishida. „Auf der Drohne wirkt ein Kido, was es unsichtbar macht. Man hört, sieht, riecht oder spürt nichts davon. Es wäre viel zu riskant gewesen, es offen herumfliegen zu lassen. Das Gerät kann mit Leichtigkeit zerstört werden, und das wollen wir doch nicht, oder?“ „Wo ist das?! Wo können wir sie finden?!“, rief Tatsuki aufgeregt, endlich mal wieder ihre beste Freundin gesehen zu haben. Auch wenn es nicht persönlich war. Urahara, ging auf den Laptop zu, der neben dem Bildschirm stand und tippte etwas in die Tastatur ein. „So wie es scheint, wird das Hochladen der Daten von einer Barriere in dieser Welt verzögert. Ich kann also gerade nicht sagen, in welcher Sequenz oder unter welchen Koordinaten sich der Ort befindet.“, meinte Urahara und tippte weiter auf den Tastaturen herum, bis er die letzte Taste mit einem lauten Geräusch drückte. „Es wird ungefähr einen Tag lang dauern, bis ich mehr weiß.“ „Hallo zusammen!“, hörte man Orihime rufen, als sie an ihrem Zielort angekommen war. Es war ein buntes Blumenfeld. Jede Farbe hatte ihren eigenen Bereich, jedoch war von jeder Farbe nicht gleichviel eingepflanzt. Es gab Blumen in den Farben Weiß, Rot und Blau. Wobei von der weißen Sorte doppelt so viel vorhanden waren als von den Blauen und Roten. „Habt ihr mich vermisst? Bestimmt!“, lachte sie und hockte sich vor das weiße Blumenfeld und bewunderte einen Moment nur den Anblick der Pflanzen. „Wie es dir wohl gerade so geht? Hier ist alles wie immer, und irgendwie auch nicht. Ich weiß nicht.“, meinte sie und lächelte dabei.Sie berührte behutsam eine Blüte und streichelte sie sanft mit ihrem Finger. „Ahhh~ Du arbeitest doch sicher schon Teilzeit im Dojo, schließlich hast du nichts anderes im Kopf.“, lachte sie und stand auf. „Vielleicht solltest du dir einen Freund suchen. Dann würdest du sicher auf andere Gedanken kommen und mal was neues erleben.“ Einen Moment lang überlegte Orihime, was sie da gerade gesagt hat. „Ach was red‘ ich da. Vergiss was ich gesagt habe.“, meinte sie und sah zu den anderen beiden Blumenfeldern hinüber. Sie ging auf das blaue Feld hinüber. „Ich hoffe du streitest dich nicht zu viel mit Kurosaki-kun, Ishida-kun. Ich vermisse unsere gemeinsamen Clubaktivitäten im Handarbeitsclub. Ich hatte immer solchen Spaß. Und niemand war so gut wie du.“ Sie lächelte sanft, als sie an diese schönen Zeiten zurückdachte. Direkt danach drehte sie sich um und war nun zum roten Blumenfeld gewandt. „Du hast dich bestimmt gar nicht verändert, Sado-kun. Ich hoffe, du bist immer noch der sanfte Riese, wie ich ihn kenne. Schade, dass ich das alles selbst nicht mehr erleben kann. Wir wären sicher gute Freunde geworden.“ Orihime sah noch zur Sonne, die beinahe vollständig untergegangen war. Es sah aus, als wäre sie der Sonne unglaublich nah. So kam sie ihr vor. „Hört ihr mich?“, fragte sie und hoffte auf ein Zeichen, dass vielleicht ihre Frage beantwortete. „Ja, ja! Wir hören dich, Orihime!“, rief Tatsuki, als sie sich dem Bildschirm näherte, mit Tränen in den Augen. Ihr Herz zerbrach, als sie ihre beste Freundin so einsam mit den Pflanzen sprechen sah, als wären es ihre Freunde. Es war für jeden seltsam sie so zu sehen. Doch konnte jeder Empathie für sie empfinden. Sie war allein. Wer suchte da nicht nach Wegen, mit seinen Liebsten zu sprechen oder wenigstens ihnen nahe zu sein. Ichigo konnte nichts anderes tun als zuzusehen sowie zuzuhören. Sein Name wurde zwar erwähnt, doch schien sie nicht das Bedürfnis gehabt zu haben, auch ihm etwas mitzuteilen. Unerwartet breitete sich das Gefühl der Enttäuschung in seinem Körper aus. Jeder ihrer Freunde hatte ein eigenes Blumenfeld. Anscheinend entsprach die Größe des Feldes der Wichtigkeit der Person. Es waren jedoch nur drei Felder, die bereits jemanden zugeordnet waren. Also vermutete er, dass für ihn keins angelegt wurde, zu dem sie sprechen würde, wie bei den anderen. Es versetzte ihn regelrecht einen kalten Stich ins Herz, dass sie ihn wohl nicht so vermisste, wie die anderen. Hat er etwa erwartet, dass sie ihn vermissen würde, weil er sie vermisst hat? Vermutlich. Doch es tat schon genug weh sie so einsam zu sehen. Er hätte nicht gedacht, dass sie jemals wieder eine solche Zeit durchmachen musste. „Geht alle nach Hause. Es ist schon spät. Ihr müsst das sicher erst verarbeiten, jetzt wo wir sie nach so langer Zeit endlich gefunden haben. Die Daten werden wir aller frühstens morgen früh haben. Also ruht euch ordentlich aus.“, meinte Urahara. „Wir können jetzt eh nichts tun, solange ich die Daten über den Standort nicht habe.“ Alle verließen nacheinander wieder den Keller, doch Ichigo wollte nicht gehen. Urahara ging auf den jungen Mann zu und legte besorgt seine Hand auf seine Schulter. „Ichigo, du solltest auch nach Hause gehen. Es könnte eine anstrengende Reise sein.“ „Nein, ich bleibe hier.“, meinte Ichigo und beobachtete nur, wie Orihime durch die Gegend spazierte und fröhlich vor sich hinsummte. Urahara dachte einen kurzen Moment nach. „Du kleiner lüsterner Kazanova.“, pfiff er hinter seinem Fächer. „Red‘ keinen Scheiß! Ich will einfach nicht gehen, klar!“, brüllte er dem älteren Mann entgegen, da es weit weg von dem lag, was er im Sinn hatte, er aber nicht verhindern konnte, dass ihn diese Bemerkung verlegen gemacht hatte. „War doch nur ein Witz. Du musst doch nicht gleich so schreien. Ich bin dann Mal oben, wenn was sein soll.“ „Ich bin Zuhause!“, rief Orihime in das große Gebäude. Sechs menschliche Wesen befanden sich darin, die Orihime anscheinend begrüßt hatte. Plötzlich wurde sie von hinten auf den Kopf gehauen. „Wo warst du schon wieder alleine?!“, brüllte Tsubaki aufgebracht. „Ahh! Das tut weh, Tsubaki!“, rief Orihime mit Tränen in den Augen und hielt sich den schmerzenden Kopf. „Ich hab‘ dir doch schon 1000-mal gesagt, dass du nicht alleine raus gehen sollst! Wer weiß, was dir passiert wäre, du dumme Nuss!“ Orihime öffnete ein Auge und sah hinauf zu Tsubaki, der einen Kopf größer war als sie selbst. „Du hast dir Sorgen um mich gemacht?“, fragte sie glücklich. Tsubaki erstarrte bei der Frage und wandte sein Gesicht sofort von ihr ab, während er seine Arme vor der Brust verschränkt hatte. „Red‘ keinen Scheiß!“, kam nur kalt ihr entgegen. Die junge Frau lächelte ihm nur zu. Sie wusste, dass er es nicht gerne zugab, weil es ihn in Verlegenheit bringen würde. Sie hielt sich immer noch den Kopf mit einer Hand, wobei ihr etwas auffiel. „Ah, ich glaube, ich geh mir die Haare waschen. Sie fühlen sich staubig an.“, meinte sie. „Ayame? Hilfst du mir dabei?“ „Selbstverständlich, Orihime.“, meinte Ayame sanft und folgte ihr. Es war bereits dunkel und der Mond leuchtete hoch oben hell am Himmel. Die Temperaturen waren mild, nicht zu kalt, aber auch nicht zu warm. Eigentlich perfekte Bedingungen für eine Haarwäsche. Wenig später befanden sich die beiden jungen Frauen hinter einem kleinen Wald an einem großen Teich mit einem Wasserfall, der die Felsenwand hinunterfloss. Der Teich wurde vom Mond hell erleuchtet und Glühwürmchen, die über dem Wasser schwebten, verliehen diesem Ort eine mystische Atmosphäre. Orihime legte sich auf den Boden und ließ ihr Haar vorsichtig in den Teich fallen. Sie starrte in den Himmel, der an dieser Nacht sternenklar war. Ihr Haar saugte sich währenddessen mit dem Wasser voll und bewegte sich wie ein dünner Schleier an der Wasseroberfläche. Ayame saß direkt neben Orihime. Sie befestigte ihre Ärmel von ihrem lilanen Kimono und begann ihre Finger sanft durch ihr langes orange-braunes Haar zu kämmen, um jeden Knoten oder sonstigen Schmutz, der sich darin verfangen hatte auszukämmen. „Bedrückt dich etwas?“, fragte Ayame ganz zaghaft mit einer ruhigen Stimme, um sie nicht zu erschrecken. „Ich bin jetzt eineinhalb Jahre hier…“ Ayame hörte ihr nur zu und kämmte ihr weiterhin sanft durchs Haar. „In letzte Zeit frage ich mich… ob das die richtige Entscheidung war… ob das genug war, was ich getan habe.“ „Aber warum? Zweifelst du an dir selbst?“ „Nein… vor ein paar Tagen hatte ich so ein seltsames Gefühl… ein Gefühl… dass mir sagt, dass ich an diesem Tag hätte woanders sein sollen, nur nicht hier.“ „Aus welchem Grund?“ Orihime nahm die Ketter um ihren Hals in die Hand und ließ die Anhänger über sie herunterbaumeln. Das Licht des Mondes reflektierte an den Kristallen und ließ es hell funkeln. „Ich dachte eine Stimme gehört zu haben, die nach mir gerufen hat.“ „Welche Stimmer denn?“ Orihime wusste ganz genau, welche Stimme sie gehört hat. Doch wollte sie es nicht offen aussprechen. „Jemand, der mir wichtig ist… wichtiger als ich selbst.“ Ayama verstand sofort. Und lächelte nur wissend. Einen kurzen Moment verstummten die beiden und hörten nur dem Rauschen des Wassers zu bis Ayame das Wort ergriff, um ihre Meisterin aufzumuntern. „Obwohl du eineinhalb Jahre hier bist, bist du trotzdem zu einer wunderschönen erwachsenen Frau herangewachsen.“, meinte sie zärtlich mit roten Wangen. Orihime wurde ebenfalls leicht rot um ihre Wangen, legte dabei die Kette wieder auf ihre Brust. „Findest du?“ „Aber natürlich. Du bist meine Meisterin. Ich würde dich niemals anlügen.“ Orihime kicherte nur darauf. Ayame freute sich, dass Orihime immer noch so unbeschwert Lachen konnte. Es gab mal eine Zeit, an der sie viel geweint und sich sehr einsam gefühlt hatte. Verständlich. Wer wäre nicht einsam, wenn plötzlich, alle, die um einen herum waren, nicht mehr da waren. Sie sagte zwar, dass sie es gewohnt sei allein zu sein, aber das bedeutete nicht, dass sie sich nicht einsam fühlen würde. Ayame war froh, dass sie nach dieser schweren Phase wieder die alte Orihime sein konnte. Wobei sie zugab, dass sie mit der Zeit viel erwachsener geworden ist, als sie zu Anfang ohnehin schon war, da sie sich mit jungen Jahren schon selbst versorgen musste, nachdem ihr Bruder gestorben war. Orihime stand vorsichtig auf, um ihre Kleidung nicht nass zu machen. Mit einem Handtuch trocknete sie vorsichtig über Kopf ihr Haar, sodass es nicht mehr triefend nass war. Mit einem kräftigen Schwung warf sie die langen Haare nach hinten. Das feuchte Haar umrandete ihr zartes Gesicht wie ein eleganter Bilderrahmen. Durch die Feuchtigkeit bildeten sich Wellen in ihrem glatten Haar. Sie sah zum Wasserfall herüber uns seufzte einmal. „Dieser Ort… ist wie aus einem Traum.“ Einen kurzen Augenblick verharrten die Beiden noch und betrachteten den Anblick der Natur, bevor Orihime sich das Handtuch über die Schultern legte und sagte: „Lass uns zurück gehen. Die Anderen machen sich sicher schon Sorgen.“ Ichigo saß einfach nur da und schaut verträumt auf den Bildschirm. Er konnte immer noch nicht glauben, dass er das sehen konnte. Er war so glücklich, dass es ihr gut ging, sodass er es kaum beschreiben konnte. So viel Zeit ist vergangen, in der man kein Lebenszeichen von ihr finden konnte. Und jetzt konnte er es mit seinen Augen sogar sehen. »Sie hat sich verändert.«, war sein erster Gedanke. Sie war so ruhig. Nicht mehr so kindisch und aufgedreht, wie er sie in Erinnerung hatte. Sie schien aus sich hinausgewachsen zu sein. Was wohl alles in dieser Zeit passiert war? Orihime blieb plötzlich stehen und sah vorsichtig über ihre Schulter. Sie hatte das Gefühl beobachtete zu werden. Sie spürte da etwas, was sie an diesem Ort bisher noch nie gespürt hatte. Eigentlich war es nicht möglich, dass ein fremder Körper in diesen Bereich eindringen konnte. Aber vielleicht bildete sie sich das auch nur ein, da sie hin und wieder von Paranoia geplagt wurde. Ichigo erstarrte, als es so aussah, als würde sie direkt auf die Drohne starren. In diesem Augenblick stellte er fest, wie ähnlich sie gerade seiner verstorbenen Mutter aussah, mit dem gewellten Haar, dass ihre Konturen sanft betonte. Wollte er sie vielleicht deswegen so sehr beschützen? Wohl eher nicht. Der Wunsch lag viel tiefer. Er ist für sie durch die Hölle gegangen. Für ihn war es aber eigentlich keine große Sache. Er würde noch viel weiter gehen, wenn er müsste. In der nächsten Sekunde legte sich ein Lächeln auf Orihimes Lippen, was das Herz des Shinigamis einen Takt höherschlagen ließ. Wofür das Lächeln wohl bestimmt war? Schon lange ist es her, wo er sich so lebendig gefühlt hat. Ohne es zu merken, wanderten seine Mundwinkel zu einem zaghaften Schmunzeln hinauf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)