Kyou Kara Maou - Ein geschlossener Pakt von Ceasar ================================================================================ Kapitel 2: Ankunft ------------------ „Huh? Sind wir hier richtig?" Der Blick des Dämonenkönigs wanderte über die einfachen Häuser. Manche Scheiben waren zerbrochen und mit Laken bedeckt, um die nächtliche Kälte draußen zu halten. Der Ort wirkte trostlos und verlassen. Ehe Jemand etwas sagen konnte wurden ihre Aufmerksamkeit von Kampflärm auf den hinteren Teil des Dorfes gelenkt. Sie hörten wütenden Knurren und dumpfe Schläge, aber auch das Klirren von sich kreuzenden Klingen. Yuri riss sofort seine Zügel an und wollte in die Richtung des Lärmes preschen, doch waren seine Reitfähigkeiten eher bescheiden, weswegen sein Pferd an Ort und Stelle verweilte. Während er sich noch beschwerte und versuchte sein Pferd Ao umzulenken schickte Gwendal bereits ein paar der Soldaten vor, die von Konrad angeführt bereits um die Kurve geritten waren. "Heh! Wartet auf mich!" Rief Yuri und zog weiter an den Zügeln. "Ao, bitte bring mich zu Konrad." "Also wirklich, du bist nicht nur ein Waschlappen, sondern kannst auch nicht reiten." Wolfram schnaubte und musterte Yuri vorwurfsvoll. "Du hättest lieber mal ein paar Reitstunden genommen, dann würdest du nicht ganz so würdelos wirken. Ich hätte dir zeigen können, wie man reitet. Dann hätten wir auch mal ein bisschen Zeit zusammen verbracht“, kam es noch leise und vorwurfsvoll von Wolfram. Bei diesen Worten, die Yuri gerade so hörte, lief ihm ein kleiner Schauer den Rücken runter. Er spürte förmlich die darin liegende Enttäuschung und Sehnsucht in Wolframs Worten. Für einen kurzen Moment zuckte es in seiner Brust und Schuld wuchs in ihm heran. Aber diese Gedanken schob Yuri fast schon automatisch von sich weg. Zumindest normalerweise. Nun blieben die Gedanken und sanken tiefer in seinen Verstand und nisteten sich ein. Und aus irgendeinem Grund störte es Yuri nicht. Er blickte zu dem Blonden und sah die smaragdgrünen Augen, die zur Seite blickten. Auch die zartrosa Wangen und das beleidigte Schmollgesicht. ´Er ist so schön´. Kurz blitzte der Gedanke durch Yuris Kopf. Doch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, drang eine weitere Stimme an sein Ohr. "Wolfram! Sei nicht so unverschämt! In der anderen Welt hat seine Majestät bestimmt eine Reihe anderer Verpflichtungen." Günter ergriff sofort Partei für seinen geliebten König und verteidigte ihn. Langsam ritt er neben ihn und legte ihm die Zügel richtig in die Hand. Yuri blickte zu Günter und dann auf die Zügel. Er hörte auch das leise Seufzen von Gwendal. "So sollte es besser gehen eure Majestät. Ihr müsst immer an dem Zügel ziehen, in dessen Richtung ihr auch wollt. Wollt ihr geradeaus, so lasst die Zügel etwas lockerer und übt mit den Beinen und den Füßen Druck auf die Flanken des Pferdes aus. Es weiß, dass es dann losgeht." Mit einem sanften Lächeln blickte Günter zu Yuri und dann zu Gwendal. Seine sanfte Freundlichkeit wechselte zu einem ernsten Gesichtsausdruck. "Das hier sieht für mich nicht nur nach Unfällen durch das Unwetter und das Beben aus." Er blickte sich um und ihm fielen die zerbrochenen Fensterscheiben ins Auge. "Du hast recht. Für Unfälle sieht es hier zu verwüstet aus." "Aber was sollte denn sonst dafür verantwortlich sein? Könnte es die Tat einer kleinen Gruppe von Menschen gewesen sein?" Während er sprach, sah Wolfram sich um und wandte sich dann an die beiden Aristokraten. "Was es auch war, wir müssen dem auf den Grund gehen", antwortete Günter mit leicht belegter Stimme. Unterdessen hatte Yuri langsam den Dreh raus und es geschafft, sein Pferd in Bewegung zu setzten. In einem langsam schneller werdenden Schritttempo näherten sie sich der Kurve und der junge Dämonenkönig feuerte dabei sein Pferd an, schneller zu laufen, um zu Konrad und den anderen zu gelangen. "Ao! Bring mich bitte zu Konrad! Ich will nicht das ihm etwas zustößt! Und Jozak und den unschuldigen Dorfbewohnern", flehte Yuri verzweifelt. "Man man man. Das sieht einem König aber gar nicht ähnlich sein Pferd so anzuflehen. Zu dir passt es aber irgendwie ganz gut." Als der Dämonenkönig den Kopf hob blickte er in das grinsende Gesicht seines Freundes Murata. Zwar besaß er die Erinnerungen des Großen Weisen, doch trotzdem war er Yuri schon seit klein auf ein guter Freund. Das mag wohl auch daran liegen, dass Yuri das erst erfahren hatte, als er zusammen mit Murata in die andere Welt gelangt war. "Murata... wieso kannst du eigentlich reiten? Ich wusste gar nicht, dass du Unterricht genommen hast." Verdutzt schaute er zu seinem Freund, der aufrecht im Sattel saß und die Zügel sicher in der Hand hielt. "Nunja, Unterricht hatte ich auch gar nicht." Verlegen legte der Schwarzhaarige die Hand an seinen Kopf und lachte entschuldigend. "Ich kann es, weil ich schon viele Erinnerungen an das Reiten habe. Ich profitiere von den Erinnerungen des Großen Weisen." „Pff du Angeber“, nuschelte Yuri leise vor sich hin und verzog gespielt beleidigt das Gesicht. „Sieh, da kommt Konrad! Und Jozak ist auch bei ihm!“ Wolfram war inzwischen zu Yuri aufgeschlossen und schaute nach vorne. „Huh… Victor?“ Yuri blickte fragen zu Konrad und dann zu Jozak, ehe sein Blick zu den Dorfbewohnern wanderte. Es waren einige Männer mit ihren Frauen und auch einige ältere Leute unter ihnen. Auch ein paar Kinder standen dicht bei ihren Eltern und wirkten recht schüchtern. Während er in die verschiedenen Gesichter sah und die Erschöpfung und teilweise auch die Furcht in den Augen der Kinder erkannte stieg Wut in Yuri auf. Wie konnte es jemand wagen, Unschuldigen so etwas anzutun und sich an deren Leid zu bereichern? Wütend ballte er die Faust. Sein Herz pochte stärker in seiner Brust und er spürte wie neben seiner Wut auch eine andere Kraft in ihm aufstieg. Der Drang zu Schreien wuchs und er hörte sein Blut förmlich in seinen Ohren rauschen. Poch. Poch. Poch. Klopfte sein Herz. Plötzlich spürte er einen sanften Stubs an seiner Schulter. Wie aus einer Trance erwachend drehte er seinen Kopf, nur um in Muratas Gesicht zu blicken. Dieser schaute ihn fragend an. Auch ein gewisses Maß an Sorge lag in seinen Augen. „Shibuya? Alles in Ordnung mit dir?“ Der Angesprochene brauchte einen Moment, um in die Realität zurückzukehren. Er spürte, wie sich sein Herzschlag beruhigte und auch die Wut verrauchte. Als er seinen Blick zu den anderen wandte bemerkte er auch die Sorge in ihren Gesichtern. „Natürlich… Alles gut, ich war nur kurz in Gedanken:“ Der Dämonenkönig lächelte entschuldigend und streckte sich demonstrativ. „So ein Waschlappen. Nicht mal zuhören kannst du, dabei wolltest du doch unbedingt hierher.“ Wolfram hatte die Arme verschränkte und mit einem mürrischen „Mhm“ den Kopf zur Seite gedreht. „Nenn mich nicht Waschlappen! Und doch ich höre natürlich zu, es ist meine Pflicht.“ Er verschränkte seinerseits die Arme vor der Brust und gab ein unterstreichendes Schnauben von sich. „Ach ja? Worüber haben wir den gerade geredet?“ Der Blick des Blonden bohrte sich geradezu durch Yuri, der ertappt und leicht nervös wurde. Er drehte den Kopf, ohne Wolfram dabei anzusehen und fuchtelte mit den Händen hin und her. „Nunja… Konrad hatte gerade erzählt.. und Jozak berichtete doch von den.. den..“ Hilfesuchend warf er einen Blick zu Konrad, der ihn nur musterte und Jozak der nur verlegend lächeln den Kopf schüttelte. Als er plötzlich einen warmen Lufthauch auf seiner Wange spürte, drehte Yuri den Kopf. Seine Augen blickten direkt in die von Wolfram, der ihm fast schon unangenehm nah gekommen war. Nur wenige Zentimeter trennten die Beiden voneinander. „Gib einfach zu, dass du nicht aufgepasst hast.“ Ein triumphierendes Lächeln zierte die Mundwickel des Jungen. ´Jetzt habe ich dich´. „Huh?“ Wolfram bemerkte erst jetzt das Yuri noch nichts erwidert hatte und nur seinen Blick erwiderte. Zur gleichen Zeit merkte Yuri wie sein Blut scheinbar stärker durch seinen Körper strömte. Kein Wunder, sein Herz schlug immer schneller, als würde er gerade einen Marathon laufen. Er konnte seinen Blick nicht von diesen tiefgrünen Augen lösen. Als hätten sie ihn in ihren Bann gezogen. ´Was geschieht hier mit mir,´ fragte er sich und bemerkte wie seine Atmung auch an Tempo gewonnen hatte. Es war zwar keine Seltenheit das er dem Gesicht von Wolfram so nahe kam, schließlich waren sie verlobt und Wolfram ließ kaum eine Chance ungenutzt, das auch zu zeigen. Doch diesmal war es anders. Yuri fühlte sich hilflos gefangen in dem Blick und hatte keine Kontrolle über seinen Körper. ´Es wäre nur eine kleine Kopfbewegung zu seinen Lippen…´ Bei diesem Gedanken schoss dem König die Schamesröte ins Gesicht und er erlangte zum Glück wieder die Gewalt über seinen Körper. Sofort wendete er den Blick ab, stand auf und trat einen Schritt zurück. „Ich brauche kurz einen Moment, um durchzuatmen. Bitte klärt mich gleich über alles auf. Gwendal und Günter, ihr kümmert euch um alles? Danke.“ Ohne eine Antwort abzuwarten wandte er sich ab und entfernte sich mit schnellen Schritten. Alle blickten ihm verdutzt hinterher. Nur Konrad hatte ein leichtes Lächeln auf den Lippen und sah aus dem Augenwickel zu seinem kleinen Bruder, der Yuri fragend hinterherschaute. „Heh! Du Waschlappen! Komm gefälligst zurü…“ Er wollte schon hinterher stürmen, als Murata ihn am Arm festhielt. „Lass ihm kurz einen Moment, er wirkte eben schon kurz weggetreten. Wir sollten Shibuya eine kurze Pause gewähren.“ Er schaute zu ihm auf und bat um das Verständnis des aufbrausenden Dämons. Nur widerwillig ließ er sich langsam auf den Holzblock sinken. Unruhig blickte er mehrmals verstohlen in die Richtung, in der sein Verlobter geflohen war. Daraufhin übernahm Murata das Gespräch und informierte sich durch Jozaks und Konrads Erzählungen. Auch einige der Dorfbewohner erzählten von ihren Erfahrungen. Dort saßen sie und sprachen bis sich langsam die Dämmerung über das Land legte und das Licht der Sonne langsam in ein Orange übergehen ließ. Wolfram war dennoch unruhig und dachte an Yuri. Er bemerkte auch bei den anderen eine gewisse Bedrücktheit. Sie alle sorgten sich um das wohl ihres Königs, doch seine Eminenz, Murata, hatte sie alle um ihr Verständnis gebeten und darum, Yuri eine Pause zu gewähren. Es war nun schon etwa eine halbe Stunde vergangen und er war noch nicht zurückgekehrt. Er fragte sich, ob er etwas falsch gemacht hatte. So hatte er Yuri noch nicht erlebt. Langsam fühlte er sich schuldig und traurig zugleich. Der Gedanke, es sei seine Schuld, dass Yuri gegangen war, keimte in ihm auf und quälte ihn innerlich. Er zog die Beine an, legte seine Arme darum und seinen Kopf auf seine Knie. In seiner Trauer versunken bemerkte er die Blicke der anderen erst nach einer Weile. Sie musterten ihn mitfühlend und selbst Gwendal hatte einen betrübten Gesichtsausdruck. Gerade als Konrad sich erheben wollte, da er das Warten nicht mehr aushielt, kam ein Mann an die Gruppe getreten. „Entschuldigt, aber ich habe zufällig mitbekommen, dass euer Freund noch nicht zurückgekehrt ist. Ich kenne diese Wälder sehr gut und es wäre mir eine Ehre, euch zu Diensten sein zu können.“ Mit einem freundlichen Lächeln schaute er in die Runde und wartete auf eine Antwort. „Wir werden selbst schon…“, setzte Gwendal an, wurde jedoch von Murata unterbrochen. „Oh, das ist wirklich großzügig von euch. Es wäre eine wirkliche Hilfe, wenn ihr uns helfen würdet. Schließlich kennen wir uns in diesem Wald nicht aus.“ Er nickte eifrig und deutete auf den Waldrand. Ihnen ein freundliches Lächeln schenkend nickte der Mann und wollte schon Richtung Wald gehen, als sich Konrad erhob. „Bitte lasst mich euch begleiten.“ Seine Hand auf der Brust sah er den Mann an. „Oh, aber natürlich. Vier Augen sehen mehr als zwei“, antwortete er mit einem leichten Lachen. Sofort sprang Wolfram auf. „Bitte! Lasst mich euch auch begleiten! Ich möchte helfen, Yuri zu finden.“ Wolframs Augen waren leicht gerötete. Gwendal seufzte nur und bekundetet mit einer Handbewegung sein Einverständnis. „Komm Günter, kümmern wir uns um eine Unterkunft und sehen was wir hier tun können.“ Murata erhob sich und nickte zu Günter. Dieser blickte nur hin und her, ehe er seinen Kopf sinken ließ. ´Ob seine Majestät auch ohne mich zurecht kommt? Ich verspreche, sollte euch etwas zustoßen, dann finde ich euch.´ Er blickte in den Himmel, dann zu Konrad, Wolfram und dem Mann. „Bitte findet ihn schnell.“ Er erhob sich, verbeugte sich und folgte Murata, um sich nach einer Unterkunft umzusehen. Wolfram schniefte leise, woraufhin Konrad neben ihn trat und ihm „Keine Sorge, wir finden ihn. Mach dir keine Vorwürfe.“ Zuflüsterte. Dann folgten sie dem Mann in den Wald hinein. ‐---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Ich hoffe ihr habt Spaß beim Lesen ^^ Über Anmerkungen und/oder Rückmeldungen freue ich mich sehr und bedanke mich im voraus herzlich. Viel Spaß bei dem Verfolgen der Geschichte :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)