Kyou Kara Maou - Ein geschlossener Pakt von Ceasar ================================================================================ Kapitel 3: Aber eben war ich doch...? ------------------------------------- ´Oh Mann… Was ist nur los mit mir? ´ Der schwarzhaarige Junge fuhr sich durch die Haare und seufzte, während er weiter durch den Wald ging und sich nicht wirklich auf seine Umgebung konzentrierte. Viel mehr galt seine Aufmerksamkeit dem Bild, das in seinem Kopf so lebhaft war, als würde er den Moment erneut durchleben. Diese grünen Augen, die ihn ansahen und wirkten, als würden sie direkt in seine Seele blicken. Die geschwungenen Lippen, die so weich und verführerisch wirkten und an den Mundwickeln in ein amüsiertes Schmunzeln übergingen. Der warme Atemzug auf seiner Haut, bevor er den Kopf drehte. Ein Schauer überkam Yuri bei dem Gedanken an den Augenblick. Aber kein unbehaglicher, sondern ein wohliger und warmer Schauer. Er fragte sich, woher diese Gedanken kamen und wieso er sich nicht hatte bewegen können. Der sanfte Blick des Blonden hatte ihn in den Bann gezogen und er hatte das Liebevolle in den Augen gesehen. Aber auch den leichten Schmerz und das Leiden, das er Wolfram mit jeder Zurückweisung bereite hatte. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, wusste Yuri, dass er es nicht zum ersten Mal gesehen hatte. Diese Sehnsucht und Enttäuschung in den tiefgrünen Augen, die nach seiner Nähe und Aufmerksamkeit suchten. Er spürte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte bei den Gedanken an Wolfram und das warme Gefühl, das sich in seinem Bauch ausbreitete, gefolgt von dem schmerzhaften Ziehen in seiner Brust bei den traurigen Blicken, die er hin und wieder von Wolfram bemerkte. ´Gott wieso tue ich das alles…? Wolfram hat das doch nicht verdient…´ Er bemerkte, dass er an einem kleinen See angekommen war und ließ sich auf den Boden sinken. Nachdenklich betrachtete er die Wasseroberfläche. Sie war ruhig und klar, doch von einem leicht getrübten Blau. Er sah den Fischen zu und ein Seufzer entwich ihm und er schlug die Hände vor sein Gesicht. „Was mache ich nur falsch? Und wieso fühlt es sich mit Wolfram jetzt so… so anders an.“ Er blickte in den Himmel. Langsam zogen die kleinen weißen Wolken vorbei und das tiefe Blau wechselte allmählich in ein sanftes Orange. „Junger Herr? Verzeiht mir, aber ich bemerkte Euch soeben beim Fischen und Ihr wirkt so niedergeschlagen. Ist alles in Ordnung?“ Der junge Dämonenkönig sah nach links und erblickte einen etwas älter wirkenden Mann. Er stand einige Schritte in dem See und hielt ein Netz in der Hand. „Oh, verzeiht wenn ich Euch gestört habe“, er machte Anstalten sich zu erheben aber der Mann lächelte ihm zu und bedeutete ihm, sitzen zu bleiben. „Nein Nein. Ihr könnt gerne sitzen bleiben. Dieser See hat eine beruhigende Ausstrahlung und Ihr wirkt, als könntet Ihr ein wenig Ruhe gebrauchen.“ Während er das Netz aus dem Wasser zog, nährte er sich dem Jungen. Yuri bot ihm Hilfe an, doch der Mann lehnte höflich ab und zog das Netz an Land. Einige Fische waren darin verknotet, die leicht zuckten. Mit einem Seufzen ließ sich der Mann neben Yuri nieder und musterte seine Ausbeute. Dann wanderte sein Blick zu dem Jungen, der ihn ansah. „Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Celebrimbor.“ Mit einem Lächeln erwiderte er den Blick und deutete auf die Fische. „Habt Ihr Hunger? Ich habe mein Lager bei den Bäumen dort drüben. Ich teile gerne eine Mahlzeit mit Euch.“ In dem unweit entfernten Lager angekommen ließ Yuri das Netz mit den Fischen auf den Boden sinken. Ein Zelt, in dem ein Fell ausgelegt war, eine Truhe und ein Feuerplatz, in dem ein kleines Feuer brannte, bildeten das Lager von Celebrimbor. Yuri konnte sogar die Ufer des Sees noch sehen. Ihm fiel nun auch die restliche Umgebung genauer ins Auge und er bemerkte die blühenden Sträucher, das satt grüne Gras und den leichten Schimmer, der wie zarter Morgennebel in der Luft hing. Im Gegensatz zu dem verwüsteten Dorf wirkte es hier wie ein kleines idyllisches Paradis. Er ertappte sich bei dem Gedanken, was Wolfram dazu sagen würde. ´Wolfram würde es hier sicher gefallen… ´ Er dachte an den Blonden, der sich im Garten zu den Blumen beugte, ihren Duft genoss und sich glücklich lächelnd um die Blumen sorgte. Der Schwarzhaarige hatte ihn schon ein paar Mal dabei beobachtet und ein warmes Lächeln auf den Lippen gehabt. „Es ist wirklich schön hier, nicht wahr?“ Aus seinen Gedanken gerissen wandte der Junge den Blick zu Celebrimbor, der ein paar Holzscheite auf das Feuer legte, die Fische ausnahm und zum Braten auf einen Stock spießte. Er sah zu Yuri auf. Der junge König musterte sein Gesicht und zum ersten Mal erblickte er dessen Augen ganz. Sie waren schwarz und im sachten Schein des Feuers funkelten die goldenen Sprenkel und wirkten wie kleine Funken, die in der Schwärze tanzten. Bei genauerem Betrachten merkte er auch, dass er gar nicht so alt schien. Eher im mittleren Alter, doch das grau gesträhnte Haar verlieh ihm eine anmutige und erhabene Ausstrahlung. Die Gesichtszüge ähnelten denen von Gwendal, gefasst aber dennoch angenehm. Er trug einen schwarzen Lederharnisch, der an einigen Stellen mit anderem Stoff umwoben war und von kleinen Insignien geziert wurde. Als sein Blick auf den Ledergürtel fiel, zuckte Yuri kurz zusammen. Eine Schwertscheide war an seiner linken Seite befestigt und bewegte sich leicht mit. Der Griff war mit einem Tuch umwickelt, so dass Yuri ihn nicht sehen konnte. ´Für einen Fischer wohl eine ungewöhnliche Kleidung, ´ dachte er sich. „Man sagt, dieser See strahlt eine beruhigende Energie aus. Er ist wie ein Ruhepol in diesem Wald. Eine kleine Oase, wenn man so will. Es ist ein wunderbarer Ort, um seine Gedanken schweifen zu lassen und in sich selbst zu horchen.“ Sein Blick glitt über das Gewässer und die Wiese. „Man findet selten die Möglichkeit, sich ungestört auf sich selbst zu konzentrieren. Den Gefühlen zu lauschen und ihnen auf den Grund zu gehen, oder nicht?“ Seitlich betrachtete er den Jungen. „Das stimmt. Man kann hier wirklich wunderbar nachdenken und entspannen…“ Ein Seufzer entwich ihm und er blickte zu Boden. Ein kurzer Anflug von Trauer huschte über sein Gesicht, gefolgt von Scham und dann schließlich ein halbes Lächeln. „Wenn ich Euch fragen darf, wieso wirkt Ihr so niedergeschlagen? Ist Euch etwas geschehen?“ Das Geräusch von brutzelndem Fisch war zu hören und ein wohliger Dampf verbreitete sich, der, als er Yuri in die Nase stieg, seinen Magen knurren ließ. „Ach… Ich weiß es ehrlich gesagt auch nicht so wirklich. Es ist ein wenig kompliziert…“ Sich am Hinterkopf kratzend drehte sich Yuri zu dem Feuer und nahm auf einem Baumstamm Platz, während er dem Flackern des Feuers mit den Augen folgte. „Nun, es steht mir nicht zu, aber es scheint Euch sehr zu bedrücken. Vielleicht würde es Euch helfen, es jemandem anzuvertrauen. Ansonsten quält ihr Euch nur selbst noch mehr damit.“ Mit einem Holzstock in den Flammen piekend sprach Celebrimbor und nahm dann gegenüber von Yuri auf dem Boden Platz. „Aber da ihr anscheinend bisher niemandem aus eurem Umfeld davon erzählt habt, nehme ich an, dass Ihr euch unsicher seid.“ Mit seinen Augen fixierte er Yuri und dieser zuckte kurz ertappt, ehe er langsam nickte. „Aber wie soll ich auch darüber sprechen, wenn ich selbst nicht mal genau weiß, was los ist…?“ „Seid ihr euch da sicher?“ kam die Gegenfrage, die Yuri nachdenklich aufschauen ließ. „Wisst ihr es wirklich nicht, oder belügt ihr euch selbst, obwohl ihr tief in eurem Inneren bereits eine Ahnung habt“, fuhr sein Gegenüber fort und drehte die Fische einmal. Verdutzt blickte Yuri zu ihm. ´Nunja… so ganz unrecht hat er ja nicht...´ Sich über sich selbst wundernd schüttelte er kurz den Kopf. „Arghh… Wieso geistern diese Gedanken auf einmal in meinem Kopf?“ Er hielt sich die Hände an den Kopf, als könne er sie so vertreiben. Ein leichtes Lachen von Celebrimbor veranlasste Yuri zu einem weiteren Seufzen. „Wieso tut ihr euch so schwer damit?“ Er reichte ihm einen der gebratenen Fische, die herrlich dufteten und den Hunger in Yuri wieder aufleben ließen. Dankend nahm er ihn an und biss genüsslich hinein und aß schweigend. Auch sein Gastgeber widmete sich seinem Fisch. Kurze Zeit später, nachdem Yuri einen weiteren Fisch verspeist hatte und sich über den Bauch strich, wurde ihm ein Krug mit dampfendem Tee gereicht, den er dankend annahm und einen Schluck trank. Die Wärme durchströmte seinen Körper und entspannte ihn. Ein wohliger Laut entwich dem Jungen. „Ihr habt noch gar nicht erwähnt, um wen es eigentlich bei eurem Problem geht. Aber die Person scheint euch langsam den Kopf zu verdrehen.“ Mit einem leichten Schmunzeln nippte Celebrimbor an seinem Tee und warf seinem Gast einen gespannten Blick zu. „Nunja, es ist wie gesagt nicht ganz so einfach.“ Verlegen schaute Yuri zur Seite und merkte langsam wie seine Wangen heiß wurden, was er auf den Tee schob. „Ist es nicht so einfach oder macht ihr es euch nur nicht so einfach?“ Mit einem amüsierten Gesicht musterte der Mann ihn aus dem Augenwinkel. „Nein es ist nicht einfach!“ Der König verschränkte die Arme. „Wenn du Wolfram kennen würdest, wüsstest du wovon ich rede. Er kann ganz schön aufdringlich und anstrengend sein.“ Ein kurzes Rollen der Augen und ein leichtes Aufstöhnen des Jungen untermalten seine Aussage. „Dauernd drängt er sich auf und mischt sich in alles ein. Dabei ist er noch so übertrieben eifersüchtig und beleidigt mich. Als hätte ich mir all das ausgesucht! Und dazu besteht er auf die Verlobung. Dabei war das eigentlich nur ein Versehen. Bei unserer ersten Begegnung hat er mich gereizt und ich habe ihn geschlagen. Wie hätte ich auch wissen können, dass ich ihm damit einen Antrag mache?!“ Ein ironisches Lächeln legte sich auf sein Gesicht. „Mhm, klingt wirklich verzwickt.“ Mit einer theatralischen Geste legte sich Celebrimbor die Hand an sein Kinn und runzelte leicht die Stirn. „Nunja und seitdem bin ich ihn nicht mehr losgeworden. Sogar in meinem eigenen Bett bin ich nicht vor ihm sicher! Er ist immer in meiner Nähe und tut so, als müsste er mich ständig beschützen, wie ein kleines Kind. Er riskiert sogar sein Leben, um mich zu beschützen!“ Er blickte in das Feuer und Celebrimbor musterte mit einem amüsierten Gesicht das immer deutlich werdende Lächeln von Yuri, während er sprach. „So ein Idiot. Als würde ich wollen, dass er sein eigenes Leben für mich aufs Spiel setzt… Als könnte ich ihn beruhigt einer Gefahr ausgesetzt wissen… Dier blonde Dämon hat wirklich eine seltsame Art an sich…“ Sein Blick wandelte sich in einen leicht verträumten, während er den Funken beim Tanzen zusah. Kurz überlegend entschied sich Celebrimbor seine Frage doch zu stellen. „Und wieso habt ihr die Verlobung nicht aufgehoben? Wenn sie doch nur ein „Versehen“ war?“ Gespannt auf die Antwort blickte er zu dem Jungen, der gerade dabei war, seine Gefühle zu ergründen. Diese Frage traf Yuri wie einen Schlag. Wieso eigentlich? Wieso hatte er die Verlobung noch nicht aufgelöst? Er stellte sich die Frage selbst und fand dennoch keine wirkliche Antwort darauf. In Gedanken versunken bemerkte er nicht, dass sich sein Gesprächspartner erhoben hatte und zu ihm sah. „Ihr müsst nicht so schnell eine Antwort auf diese Frage finden. Vielleicht habt ihr sie bei unserer nächsten Begegnung.“ Mit einem leichten Lächeln schaute er zu Yuri. Als er den Blick hob und in seine seltsamen Augen sah war es ihm, als würde ihm ein großes Fragezeichen auf der Stirn stehen. „Bei unserer nächsten Begegnung…?“ sprach er seinen Gedanken aus. Ein Nicken ließ die Verwirrung in Yuri nur noch weiter steigen. „Aber ich habe euch noch gar nicht meinen Namen gesa-„ setzte er an, wurde jedoch unterbrochen. „Wir werden uns bald begegnen. Aber davor müsst ihr aufwachen, Yuri.“ Verdutzt blickte er ihn an und wunderte sich. ´Woher kennt er meinen Namen? ´ „Wacht auf Yuri!“ Die Stimme klang nun lauter und fordernd. „Wach endlich auf!“ Yuri schlug die Augen auf. Perplex und verwirrt registrierte er erst nach einigen Augenblicken seine Situation. Er befand sich in einem Käfig auf dem Boden. Zusammen mit Konrad und Wolfram. Letzterer schüttelte ihn heftig an den Schultern und rief immer wieder, er solle aufwachen. Als Wolfram sah, dass Yuri seine Augenöffnete, entfuhr ihm ein erleichterter Ausruf und er zog ihn in eine enge Umarmung. „Welch ein Glück! Ich dachte schon, du würdest gar nicht mehr aufwachen!“ Mit klopfendem Herzen und überglücklich schloss Wolfram den Jungen in seine Arme und drückte ihn fest an sich. Er hatte sich solche Sorgen und Gedanken gemacht. Schließlich hatte sich noch immer der schmerzliche Verdacht, Yuri sei seinetwegen verschwunden, in seinen Verstand eingenistet. „Wolfram… ich bekomme... fast keine... Luft mehr...!“, brachte der überrumpelte Yuri heraus und versuchte tief einzuatmen, als er abrupt losgelassen wurde und mit dem Oberkörper wieder auf den Boden fiel.   „Pah! Da kommt man, um dich zu suchen und findet dich schlafend in einem Käfig und als Dank beschwerst du dich noch! Du Waschlappen!“ Der Blonde funkelte ihn an, verschränkte die Arme vor der Brust und wandte den Kopf zur Seite. Ratlos richtet sich der Dämonenkönig auf und schaute zu dem Blonden, der vor ihm saß. Er atmete laut aus und ließ den Kopf hängen. „So war das doch gar nicht gemeint“, seufzte er. „Ich bin doch froh dich zu sehen,“ fügte er noch ganz leise hinzu. ´Außerdem… hättest du mich nicht so schnell loslassen müssen…´, zuckte es durch seinen Kopf. Doch die Gedanken beiseiteschiebend sah er sich um und bemerkte den Käfig und auch Konrad, der etwas hinter Wolfram stand und seinen Blick erwiderte. „Aber wieso seid ihr Beide hier? Und wo sind wir hier?“ Mit der Situation überfordert hoffte Yuri nun aufgeklärt zu werden. „Eure Majestät, wir wollten nach Euch sehen und wurden von einem Mann geführt. Doch es war eine Falle und wir wurden von Räubern umstellt, die zur Sicherheit esoterische Steine bei sich trugen.  Deswegen konnte Wolfram auch seine Kraft nicht anwenden und wurde gelähmt. Wir wurden gefangen genommen und in diesen Käfig gesperrt, der auch mit esoterischen Steinen verstärkt ist. Anscheinend sind es dieselben Räuber, die auch die umliegenden Dörfer bedroht haben. Ihr lagt hier auf dem Boden. Vollkommen reglos. Wir dachten erst ihr wärt…“ Er stockte und Yuri bemerkte die Sorge in Konrads Blick. „Ihr habt kaum geatmet“, beendete er seinen Satz und lächelte ihn dann erleichtert an. „Aber zum Glück seid ihr ja nun wieder wach.“ „Nenn mich Yuri! Wie oft soll ich dir das noch sagen, Konrad?“ Mit einem schiefen Grinsen blickte er zu seinem Namensgeber auf.  Dabei bemerkte er nicht, dass Wolfram von ihm weggerutscht war und sich in eine Ecke verkrochen hatte, wo er beleidigt und enttäuscht stur geradeaus blickte. ´Dieser elende Waschlappen…! Und ich mache mir noch sorgen um ihn und darf ihn nicht mal umarmen…´ Der Blonde Dämon verzog das Gesicht und versuchte den aufsteigenden Schmerz und die Wut beiseitezuschieben. Dabei bemerkte er nicht, dass Yuri ihn aus dem Augenwinkel musterte und ein kleines Lächeln über seine Lippen huschte. „Aber wieso wart Ihr überhaupt bewusstlos?“ Konrad sah ihn fragend an und ging neben ihm in die Hocke. „Wurdet Ihr betäubt?“ „Betäubt? Nein. Ehrlich gesagt kann ich mich gar nicht erinnern wie ich hier her gelandet bin. Erst als ich die Augen geöffnet habe und euch sah. Aber eben war ich doch noch…“, er stockte kurz und überlegte, ob er ihnen von dem Treffen mit dem seltsamen Mann erzählen sollte. Doch bevor er weitersprechen konnte, trat ein Mann an den Käfig. Er war groß gewachsen und ein paar Narben zierten seinen Glatzkopf. Er trug dreckige Kleider und ein Schwert an seinem Gürtel. Mit einem widerlichen Grinsen begutachtete er die Drei im Käfig, als sich ein weiterer Mann zu ihm gesellte. Er war etwas kleiner, trug aber ebenfalls dreckige Kleidung und hatte ein ähnliches Grinsen im Gesicht. „Victor wird sich freuen, wenn er von unserer Beute erfährt! Ich habe gehört der Schwarzhaarige,“ er nickte in Yuris Richtung, „soll eine bedeutende Stellung haben. Dafür wird uns Victor sicher befördern und dann müssen wir nicht mehr in diesem elenden Wald sitzen.“ Er schaute grinsend zu seinem Partner und lachte zufrieden. Dieser nickte zu stimmend und deutete mit einem Funkeln in den Augen auf Wolfram. „Sieh dir mal den da an! Ich bin mir sicher für den Hübschen bekommen wir auch eine gute Belohnung. Auf dem Markt wäre so einer bestimmt eine Menge wert!“ „Wie könnt Ihr es wagen! Elendes Räubergesindel! Lasst uns hier sofort raus, oder ich schwöre euch, Ihr werdet es bereuen!“ Wolfram war aufgesprungen und keifte die Männer an. Seine Hände waren zu Fäusten geballt und bei diesen ekelhaft grinsenden Gesichtern konnte er seine Wut nicht zügeln. Ein amüsiertes Lachen steigerte die Wut in Wolfram nur noch mehr. Der Glatzkopf musterte ihn und leckte sich über die Lippen. „Ein richtiges Hitzköpfchen! Gefällt mir! Wie wäre es, wenn ich dich rauslasse und wir uns an einem gemütlicheren Ort unterhalten. Dann kannst du auf eine andere Art so impulsiv sein!“ Mit einem gierigen Blick grinste er zu Wolfram und trat näher an den Käfig. Bei seinen Worten stieg in Wolfram der Ekel und sein Magen krampfte sich zusammen. Dieser miese Dreckskerl würde es doch nicht wagen! …oder? Er zuckte zusammen bei diesem gaffenden Blick. Das Auflachen des anderen brachte ihn aus der Fassung und er verstummte und wandte den Blick ab. „Was ist euer Problem! Wieso tut ihr das! Und welchen Grund habt ihr, uns hier festzuhalten?! Wir können doch auch miteinander reden und bestimmt eine Lösung finden!“ Yuri hatte sich erhoben und blickte den Männern entschlossen entgegen. Es musste einen Grund geben hierfür. Die Beiden sahen sich kurz an und lachten dann laut auf, ehe sie sich wieder umdrehten und zurück zum Lager gingen.   „Ich denke nicht das hier Reden weiterhelfen wird,“ flüsterte ihm Konrad zu, der sich hinter ihn gestellt hatte. Sanft legte er ihm die Hand auf die Schulter. „Wir werden schon hier rauskommen,“ sagte er mit einem zuversichtlichen Lächeln, „doch zu vor solltet Ihr euch um eine andere Angelegenheit kümmern.“ Seinem Blick folgend sah Yuri nun zu Wolfram, der immer noch wie erstarrt wirkte und sich nicht bewegt hatte. Yuris Herz schmerzte bei diesem Anblick und er hatte das Bedürfnis, Wolfram sofort zu umarmen. Er wollte ihn an sich drücken, ihm Sicherheit geben und für ihn da sein, so wie er es stets für ihn war. „Geht zu ihm, ich werde nach einer Möglichkeit suchen. Jeder Käfig hat eine Schwachstelle.“ Er schenkte ihm ein Lächeln und wandte sich dann der Wand des Käfigs zu und untersuchte das Schloss. Währenddessen verharrte Yuri einen kurzen Moment und musterte Wolfram. Im blassen Abendlich schien seine Haut sacht zu schimmern. Er spürte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte. Ein Kribbeln breitete sich in seinem Körper aus und seine Füße trugen ihn von selbst zu dem blonden Dämon. „Wolfram,“ flüsterte er leise und streckte seine Hand nach ihm aus. Keine Antwort. Kurz zögerte er, doch dann fasste er ihn am Arm und zog ihn zu sich. Sacht legte er seine Arme um den Jungen und drückte ihn eng an sich. Sein Herz klopfte stark und hüpfte ihn seiner Brust. „Ist alles in Ordnung? Wolfram, ich bin da,“ flüsterte er leise an seinem Ohr. Er drückte ihn nochmal kurz an sich und wollte sich langsam lösen, als Wolfram plötzlich seine Umarmung erwiderte und seinen Kopf an Yuris Hals drückte. „Yuri! Bitte, umarme mich noch etwas länger.“ Die Stimme des Blonden war leise und ein leichtes Zittern lag darin. Der Schwarzhaarige merkte, dass Wolfram kaum merklich zitterte und umarmte ihn dann noch fester. Er wusste nicht was gerade über ihn gekommen war, aber er wusste, dass ihm der Anblick von Wolfram schmerzte und er ihn nur noch fester an sich ziehen wollte. Sein Herzschlag legte noch einen Zahn zu und langsam stieg ihm die Röte ins Gesicht. Doch es war ihm egal, er genoss den Moment und die Nähe zu dem Dämon. Für einen Augenblick schien die Welt um sie herum zu verblassen. Yuris Herz pochte so stark, dass er das Klopfen von Wolframs Herz nicht spürte, dass ihm ebenso bis zum Hals schlug. Wie lange er sich doch nach einer Umarmung gesehnt hatte. Die Fürsorge in Yuris Stimme hatte ihn aus seiner Versteinerung geholt. Er atmete den Duft an Yuris Halsbeuge ein und ein warmes Gefühl breitet sich in ihm aus. So vertraut und so geborgen. Ein leichtes Räuspern holte die Beiden wieder in die Realität zurück. Fast gleichzeitig drehten sie den Kopf, nur um im nächsten Moment scharlachrot anzulaufen. Jozak stand mit den Armen in die Hüfte gestemmt an der Käfigtür und schielte zu ihnen herüber. Ein leichtes Pfeifen ausstoßend grinste er die Beiden an. „Was so ein Aufenthalt in einem Käfig doch für Wunder wirkt, Eure Majestät.“ Das schiefe Grinsen auf seinem Gesicht ließ die Beiden nur noch weiter erröten und sie ließen voneinander ab. Beschämt blickten sie zur Seite. Selbst Konrad konnte ein leichtes Schmunzeln nicht unterdrücken. Er dachte an Gwendals Reaktion und sein Schmunzeln wandte sich in ein Lächeln. Sein Bruder wäre mit Sicherheit mehr als entzückt, würde es aber lediglich mit einem unterdrückten Lächeln und einer hochgezogenen Augenbraue zur Geltung bringen. „Seid ihr Beide zur Flucht bereit, oder wäre euch doch noch ein kurzer Moment lieber?“ Das schelmische Grinsen auf Jozaks Gesicht führte dazu, dass Wolfram und Yuri ihm einen finsteren Blick zuwarfen und zaghaft zu ihm gingen. „Jozak, das reicht!“ Konrad hatte zwar immer noch ein leichtes Lächeln auf den Lippen, doch fand er, dass sein alter Freund die Lage doch etwas zu sehr aufheizte. Der Angesprochene zog nur die Schultern hoch und wandte sich dann zum Gehen. „Die hier habe ich für euch wiederbeschafft,“ er deutete auf zwei Schwerter, die in der Nähe lagen. Konrad bückte sich und hob die Waffen auf. Eines schnallte er sich um die Hüfte, das andere hielt er Wolfram entgegen, der es mit gesenktem Kopf entgegennahm. Yuri war immer noch mit hochrotem Kopf gefolgt und musterte aus dem Augenwinkel, wie Wolfram sich das Schwert umlegte. Sein Blick huschte über den blonden Schönling. Er ertappte sich dabei und wandte den Blick wieder ab. ´Was ist nur los mit mir…?´ Jozak führte sie durch den Wald u dem Lager der Männer. Sie waren zu fünft. Und zur Überraschung der Drei waren sie alle zur Hälfte in der Erde versunken. „Aber wie..,“ ehe Yuri weitersprechen konnte ertönte ein Räuspern rechts von Ihnen. Er wandte den Blick in die Richtung und erblickte Gwendal, der ihn mit mürrischer Mine anschaute. ´Oh je´. Yuri blickte verlegen zu dem großen, in grün gekleideten Mann. Er wusste, dass ihm wahrscheinlich eine Ansprache drohte. Sich seinem Schicksal schon ergebend senkte er wieder den Blick. „Majestääääät!!“ Der laute Ausruf konnte nur zu einer Person gehören. Und wie aus dem Nichts sauste sein königlicher Berater Günter zu ihm und fiel ihm um den Hals. „Ach eure Majestät! Ich habe mir solche Sorgen um euch gemacht! Wie konntet ihr mich nur einfach verlassen!“ Schluchzend presste er seinen König an sich und schniefte. „Könnt ihr mich nicht mehr leiden?! Seid ihr böse auf euren Günter?! Bitte vergebt mir, dass ich nicht an eurer Seite war!“ Er presste Yuri noch stärker an sich, was dieser für unmöglich gehalten hatte und schluchzte noch mehr. Gwendal hatte unterdessen nur einen mürrischen Blick aufgesetzt. Auf seiner Stirn hatte sich bei dem schrillen Geschrei eine tiefe Falte gebildet und er legte die Hand an die Stirn. Wolfram schnaubte neben Yuri und funkelte Günter eifersüchtig an. Jozak und Konrad hingegen bewunderten das Schauspiel nur mit einem leichten Schmunzeln und Jozak verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. „Da ist ja doch noch alles gut ausgegangen, nicht wahr, Hauptmann?“ Mit süffisantem Lächeln schaute er zu seinem Freund und nickte in Richtung der anderen. Konrad nickte nur. Yuri hatte sich bereits mühevoll aus der eisernen Umklammerung seines Beraters befreit und schnappte erstmal nach Luft. Er unterschätze die Kraft des Violetthaarigen immer wieder, wenn er ihn in eine seiner intensiven Umarmungen zog. Er bemerkte den eifersüchtigen Blick von Wolfram um kam um ein leichtes Schmunzeln nicht herum, wofür er einen finsteren Blick erntete. Sein Wolfram würde sich nie ändern. Moment. Wieso kamen ihm solche Gedanken auf einmal? Er wunderte sich über sich selbst, wurde jedoch von Gwendal unterbrochen. „Machen wir uns auf den Weg ins Dorf zurück. Wir nehmen die Männer in Gewahrsam! Und zum Morgengrauen werden wir den Rückweg antreten!“ Mit befehlshabendem Ton erteilte er die Befehle und überwachte die Ausführung, bevor sie sich zusammen wieder in Richtung des Dorfes begaben. Yuri starrte die Zimmerdecke an. Er lag auf einem einfachen Strohbett in einem kleinen Raum des Hauses des Dorfältesten. Sie wurden dort einquartiert, um die Nacht zu verbringen, da es das größte Gebäude des Dorfes war. Kurz nachdem sie wieder hier ankamen, wurden die Gefangenen in einem kleinen Schuppen untergebracht und unter Bewachung gestellt. Morgen früh würden sie abreisen und wieder zum Schloss zurückkehren. Yuri hatte sich direkt auf den Weg zum Bett begeben, nachdem er allen eine erholsame Nacht wünschte. Zwar war er Müde, jedoch konnte er nicht einschlafen. Er dachte an den See, den seltsamen Mann, den er dort getroffen hatte und an das Gespräch, das sie geführt hatten. Wie hieß er doch gleich? Und woher kannte er seinen Namen? Und wieso wurde er dann plötzlich in dem Käfig wieder wach? War das alles nur ein Traum gewesen? Er schüttelte den Kopf. Dazu war es viel zu real gewesen. Aber was war es dann? All diese Fragen geisterten in seinem Kopf herum. Er seufzte und drehte sich um. Und blickte auf einen schlafenden Wolfram. Sein Atem ging gleichmäßig und er hatte den Kopf in seine Richtung gedreht. Yuri merkte die langsamen Atemzüge auf seinem Gesicht und ein warmes Lächeln legte sich auf seine Lippen. Er wusste nicht, was das für ein Gefühl war, das er heute verspürt hatte, als er Wolfram so innig umarmt hatte. Bei dem Gedanken daran wurden seine Wangen heiß und sein Herz fing verfiel wieder in einen schnelleren Rhythmus. Yuri legte seinen Kopf auf seinen Arm und musterte den Blonden. Er wusste, wie schön Wolfram war. Schon bei ihrer ersten Begegnung war es ihm aufgefallen. Und so nah, wie er ihm jetzt war, fiel es ihm noch deutlicher auf. Das honigblonde Haar, das ihm in einzelnen Strähnen über das Gesicht hing. Die wohlgeformten Lippen, die ein so bezauberndes Lächeln bilden konnten. Die alabasterfarbene Haut, die Wolfram sofort verriet, wenn er rot wurde. Yuri musste Schmunzeln. „Ach Wolfram,“ er strich im zögernd eine Strähne aus dem Gesicht, „was machst du nur mit mir?“ Er sprach leise und schloss langsam die Augen. Dann wurde er von der Müdigkeit übermannt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)