Crimson Seduction von hatchepsut ================================================================================ Kapitel 13: Meister Quitte und der Quittenturm ---------------------------------------------- Graue Wolken zogen, von einem stetigen, kühlen Wind getrieben, schnell über den Himmel. In weiter Ferne, hinter den Bergen konnte man den Regenschleier sehen, der auf die Erde nieder ging. Vögel und Tiere hatten sich in ihre Behausungen verzogen und es war still. Hin und wieder wanderte ein fernes Wetterleuchten über den Himmel und es war unmöglich zu sehen, wo die Sonne stand oder wie spät es war. Son Goku stand am offenen Schlafzimmerfenster und hatte seine Arme auf der Fensterbank abgestützt. Drei Wochen, er hatte ganze drei Wochen vergessen, war nicht er selbst gewesen, wie auch immer man es nennen wollte. Seine schwarzen Augen verloren sich in den verschiedenen Nuancen des grauen Himmels und seine Ohren lauschten den stetigen Atemzügen Vegetas in seinem Rücken. Er erinnerte sich sehr genau, wie er ihn hier, auf dieser Fensterbank geliebt hatte und obwohl es für ihn wenige Wochen her war, lag es bereits fast zwei Monate zurück. Das, was Vegeta ihm erzählt hatte, als er zum ersten mal zurück gekommen war, geisterte in seinem Verstand herum und er hob seine Hand, betrachtetet seine Handfläche. Er hatte ihn geschlagen, so der Ältere, geschlagen und dann gegen seinen Willen … ihn ins Bett gezwungen. Die Hand begann zu zittern und er ballte sie schnell zur Faust, ließ sie sinken und schloss die Augen. Das war einfach unvorstellbar. Diese Vorstellung war … nicht realistisch. Er würde nie, niemals irgendetwas machen, was Vegeta verletzten würde. Die Tatsache, dass er es nicht verhindern konnte, wieder … er zu werden, der andere, machte alles noch viel schlimmer. Es konnte jederzeit wieder soweit sein. Jederzeit konnte er verschwinden und seinem anderen Ich Platz machen, das Vegeta wieder sonst was antun würde. „Verdammt!“ Goku schlug auf die Fensterbank. Das musste doch zu verhindern sein! Dagegen musste man doch etwas machen können, irgendetwas. Wenn sie nicht selbst auf eine Lösung kamen, dann würde vielleicht einer ihrer Freunde … . Son Goku brach den Gedanken ab. Wenn er wirklich an Bulmas Geburtstag ausgerastet war, wenn er … Menschen getötet hatte, war es vielleicht nicht die beste Idee, sie damit zu behelligen, zumal alle Kontakte eh sehr … schwierig geworden waren, seit Vegeta und er sich dazu entschlossen hatten, zu sich selbst zu stehen. Piccolo … Piccolo würde ihnen vielleicht noch zuhören, doch im allgemeinen stand er mehr auf der Seite Son Gohans. Dende wäre vielleicht die bessere Wahl. Als Gott hatte er die Eigenschaft in erster Linie neutral zu sein und würde ihm sehr wahrscheinlich nur gehörig den Kopf waschen. Immerhin war es genau genommen ja noch nicht mal seine Schuld gewesen. Aber ob Dende über das nötige Wissen verfügte? Er war noch sehr jung. Plötzlich kam Goku ein Gedanke. „Natürlich!“, rief er aus. Warum war er auf ihn nicht gleich gekommen? Hatte er ihm doch in jungen Jahren bei einem … nun ja, nicht ähnlichen Problem, aber doch etwas in der Art, helfen können. Hinter sich im Bett spürte er Vegeta erwachen. Verflixt, er war zu laut gewesen. Mit einem reumütigen Blick drehte er sich um und setzte sich auf die Bettkante. „Guten morgen Vegeta.“, sagte er leise und sanft und strich dem Prinzen eine verirrte Strähne aus dem Gesicht. Bei dem Klang von Son Gokus Stimme war Vegeta sofort hellwach. Er schoss geradezu in die Senkrechte. „O..Oh Gott ... wie wie lange habe ich geschlafen?" Da Kakarott schon wach war … zu lange. „M...Mist! Ich ... ich mache dir sofort Frühstück. Es … es tut mir leid das ich verschlafen habe.", haspelte er nervös herunter und war schon dabei sich aus den Decken zu befreien. Im ersten Moment blinzelte Son Goku und verstand dann aber sofort was los war. Mit einem bitteren Gesichtsausdruck, zog er Vegeta in seine Arme und hielt ihn fest. Er konnte spüren, wie sich die Muskeln unter seinen Händen anspannten, wie sich Vegetas ganzer Körper in Alarmbereitschaft begab. „Ich bin es Vegeta, ich Son Goku. Nicht der andere. Es ist alles gut, du hast nichts falsch gemacht und du musst mir auch kein Frühstück machen. Beruhige dich.“ Vegeta atmete tief ein und aus und brachte sein Herz langsam dazu wieder zu seinem normalen Tempo zurück zukehren. Stimmt ja, es hatte wieder ein Wechsel stattgefunden und Goku war wieder da. Mit diesem Gedanken und der vertrauten und nicht feindlichen Aura um ihn herum, gelang es ihm auch, dass sich sein Körper der Anspannung entledigte und er in Son Gokus Armen zusammensank. „Na siehst du.“, hörte er ihn sagen und spürte seinen Atem durch seine Haare streichen. „Weißt du was Vegeta, du legst dich wieder ins Bett, oder nimmst ein entspannendes Bad und ich mache uns ein Frühstück. Wie klingt das?“ Zögerlich hob Vegeta den Kopf und schien wirklich zu überlegen, ob er dieses Angebot annehmen sollte oder nicht, aber dann nickte er und löste sich von Goku. „Ich schätze, ein Bad wäre wirklich nicht schlecht. Ruf einfach, wenn du fertig bist, ich komme dann runter.“ „Mach ich.“ Goku gab ihm einen kurzen Kuss auf die Stirn und entließ ihn dann aus seinen Armen, sah besorgt zu wie Vegeta das Schlafzimmer verließ und hörte dann noch, wie die Badezimmertür ins Schloss fiel. Vegeta hatte so müde geklungen, vollkommen fertig. Und was sollten diese Entschuldigungen, als er wach geworden war? Es hatte sich ja fast so angehört als wäre Vegeta für sein anderes Ich nicht mehr als ein Diener. Der große Saiyajin hatte alle Mühe seine Aura unter Kontrolle zu halten, als die Wut über diesen Gedanken in ihm hoch kochte. Wenn sie sich jetzt erhöhte würde Vegeta das merken und mit Sicherheit alarmiert sein. Er würde sich nicht entspannen können und wieder in diese Habachtstellung wechseln, die er in seinen Armen schon eingenommen hatte. Tief durchatmend und sein Ki zur Ruhe bringend erhob sich Goku und ging nach unten in die Küche. Lautstark und sehr zügig schepperte er umher und zauberte für Vegeta ein Tablett voller verschiedener Dinge zusammen. Noch eine Tasse mit heißem Tee dazu, dann war er zufrieden und hob alles hoch. Warum sollte er Vegeta rufen, wenn er ihm alles auch einfach ins Bad bringen konnte? Schnell war er die Stufen nach oben gegangen und streckte seinen Schweif nach dem Griff der Badezimmertür aus. Kurz davor verharrte er und klopfte dann mit seinem Schweif an. „Ja? Herein.“, hörte er Vegetas Stimme und öffnete dann mit seinem nützlichen Anhängsel die Türe, schob sie mit seinem Hintern auf und drückte sie mit einem Fuß wieder zu. „Ich hab mir gedacht“, grinste er bemüht fröhlich über das Tablett voller Essen hinweg. „Das ich dir das einfach bringe. Ist auch genug für uns beide. Du isst mir also nichts vor und kannst es im warmen Wasser genießen.“ Vegeta hatte die Arme auf dem Wannenrand liegen und starrte Son Goku total überrascht an. Ein erstes zögerliches Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, als die Geste etwas in ihm berührte und er sich an das Frühstück im Bett erinnerte … für ihn vor einer gefühlten Ewigkeit. „Danke.“, brachte er nur perplex hervor und stemmte dann seine Hände auf den Wannenrand um sich hoch zu drücken. „Warte Goku, ich zieh den Hocker ran zum drauf stellen.“ „Nein, bleib sitzen. Das Tablett ist groß genug um es“, und mit diesen Worten platzierte er es quer über der Wanne. „Genau dahin zu stellen.“ Zufrieden begutachtete er sein Werk und stemmte seine Fäuste in die Hüften. „Na, sieht doch köstlich aus, nicht?! Hau rein.“ Der Ältere ließ sich wieder ins Wasser gleiten und starrte von dem Tablett zu Goku und wieder zurück. Das zögerliche Lächeln in seinem Gesicht wurde tiefer und er musste sich eingestehen, dass ihn diese Fürsorge rührte und auch, dass sie seiner Seele verflucht gut tat. Es war Son Goku, nicht Kakarott. Son Goku. Und endlich gestattete er sich die Erleichterung darüber zuzulassen, das er in Sicherheit war. Zumindest für den Moment, zumindest in diesem Augenblick war er einfach nur sicher. Zufrieden mit dem was er sah, zog Goku sich den Schemel heran, setzte sich drauf und schnappte sich ein gebratenes Würstchen vom Tablett. „Wenn du nicht gleich anfängst zu essen, dann füttere ich dich.“, grinste er breit und hielt Vegeta das Nahrungsmittel vor die Lippen. Schielend sah Vegeta darauf und dann zurück zu Goku. Er konnte spüren, wie sich ein Rotschimmer auf seinen Wangen ausbreitetet und mit einem mal, war da auch wieder ein Funken Trotz in seinen Augen zu erkennen. Seine Hand schoss aus dem Wasser, er griff nach der Wurst und schob sie sich in den Mund. „Soweit kommts noch.“, grummelte er und untersuchte das Tablett nach dem, was ihm als nächstes zum Opfer fallen würde. Als Vegeta so rein haute und sich einige der vertrauten Charakterzüge in seiner Mimik und seinem Verhalten wieder zeigten, begann auch Goku sich über das Frühstück herzumachen. Sie aßen eine ganze Weile in trauter Zweisamkeit und schweigend, bis das Frühstück den Kampf ums Überleben eindeutig verloren hatte und nur noch Krümel in der ein oder anderen Schale zu finden waren. „Boah, bin ich satt!“, ächzte der Größere und lehnte sich ein wenig zurück. „Willst du noch was Vegeta? Soll ich noch irgendwas machen?“ „Nein, danke.“ Entspannend legte der Prinz seinen Kopf zurück und schloss die Augen, rutschte tiefer in die Wanne. „Hat gut geschmeckt.“ „Freut mich.“, lächelte Goku und rutschte mit seinem Schemel, geräuschvoll um die Wanne herum, bis er sich dann am Kopfende nieder ließ. „Was wird das denn?“, wollte Vegeta mit einem halb geöffneten Auge wissen. „Warts ab.“, gab Goku zurück und Sekunden später spürte Vegeta vorsichtige Finger die begannen seinen Nacken zu massieren, dann seine Schultern, seine Oberarme. Stöhnend schloss er sein Auge wieder und ließ Kakarotts Finger ihre Arbeit bei seinen verspannten Muskeln tun. Ein Gefühl der Verbundenheit stellte sich ein und lange Zeit sagte keiner der beiden ein Wort. Als dann die Stille gebrochen wurde, war es Goku, der Vegeta seine Gedanken mitteilte. „Du, ich hab nachgedacht Vegeta.“ „Mhm?“ „Ich würde mit dir gerne jemanden besuchen gehen, der uns vielleicht helfen kann.“ „Helfen?“ „Bei … diesem Problem … diesem Wechselproblem.“ Augenblicklich versteifte sich Vegetas Nacken und Goku brauchte einige Minuten, bis er das wieder rückgängig gemacht hatte und weiter sprach. „So wie es ist, kann es nicht bleiben. Ich kann nicht laufend verschwinden und … dich dadurch in Gefahr bringen.“ „Ich bin mir nicht sicher, ob man dagegen etwas machen kann Goku. Die negativen Auswirkungen des Bandes. Du erinnerst dich, was ich dir darüber gesagt habe?“ „Und du denkst, dass ist es?“ „Was soll es sonst sein?“ „Keine Ahnung.“, gestand der Größere. „Aber ich will es zumindest versuchen. Alles ist besser als nichts zu tun.“ Vegeta brummte und es kehrte wieder Stille ein. Erste eine ganze Weile später, war es diesmal Vegeta der zu sprechen anfing. „Und was schwebt dir vor? Zu wem willst du gehen? Dende? Ich glaub nicht das uns der Namekianer bei einem saiyajinischen Problem helfen kann.“ „Nein, nicht Dende. Meister Quitte.“ „Meister Quitte?“ Vegeta öffnete ein Auge und sah Goku fragend an. „Ja. Bist du ihm denn schon mal begegnet?“ „Nein.“ Son Goku grinste. „Dann wird er dich mit Sicherheit überraschen.“ „Und du glaubst, dieser Meister kann uns helfen?“ „Ich weiß es nicht Vegeta, aber ich weiß, dass er mir, als ich klein war, geholfen hat. Du weißt ja, dass ich nicht wusste das ich ein Saiyajin bin. Und ich wusste auch nichts von den Ozaruhs. Aber Meister Quitte wusste davon und er wusste auch, wie er damals die Kraft des Ozaruhs, die in mir verborgen war, wecken konnte. Er hat mir diese Kraft zugänglich gemacht und an die Oberfläche geholt. Vielleicht weiß er auch wie man so eine Kraft, oder jemanden wieder verschwinden lassen kann.“ Vegeta dachte über diese Worte nach und sah dann zu Son Goku nach oben. „Das ist gar nicht mal so schlecht gedacht Goku. Könnte was dran sein.“ „Ja? Das heißt du kommst mit?“ Vegeta nickte und schloss genießend seine Augen wieder. „Du sag mal“, fragte der Jüngere dann. „Warum nennst du mich eigentlich auf einmal Goku?“ „Weil du Goku bist.“ „Aber bisher hast du dich doch immer geweigert meinen Erdennamen zu benutzen und mich bei meinem Saiyajinischen gerufen.“ „So … nenne ich dich auch noch, wenn … wenn du er bist. Den er ist Kakarott.“ Son Goku wurde still und spürte unter seinen Händen, dass sich Vegeta wieder anspannte. Das hatte er nicht gewollt. Vielleicht schaffte er es ja wieder das sich der Ältere entspannte, doch Vegeta hatte andere Pläne. Er erhob sich einfach aus der Wanne und stieg, nach einem Handtuch greifend, heraus. „Wenn du denkst, dass dieser Quitte uns helfen kann. Dann sollten wir zu ihm.“ „Jetzt?“, entfuhr es Goku überrascht. „Ja, jetzt.“, antwortetet ihm Vegeta entschlossen. „Wir wissen nicht, wie lange du da sein wirst, also wäre jetzt kein schlechter Augenblick um zu versuchen das zu verhindern. Ich zieh mir was an und dann teleportierst du uns hin.“ Einige Zeit später erschienen die beiden wie aus dem Nichts auf dem Quittenturm und Meister Quitte purzelte vor Schreck von seinem Kissen, auf welchem er friedlich geschlafen hatte. Er versuchte mit zappelnden Armen und Beinen wieder auf die Beine zu kommen und erst als Goku ihm aufhalf, glückte das. Den beiden Saiyajins den Rücken zukehrend bückte er sich nach seinem Stock und räusperte sich. Vegeta der dem Ganzen sehr skeptisch zugeschaut hatte flüsterte seinem Partner zu: „Und der soll uns helfen? Ernsthaft?“ „Das hab ich gehört!“, donnerte der runde Kater und zeigte mit seinem Stöckchen auf Vegeta. „Ich mag zwar harmlos aussehen mein Jungchen, aber glaube mir, wenn ich dir sage, dass ich das nicht bin. Immerhin habe ich Muten Roshi trainiert und diesem Kindskopf hier, habe ich auch ein paar nette Tricks beigebracht. Also ein wenig mehr Respekt, wenn ich bitten darf!“ Die zusammen gekniffenen Augen musterten den Saiyajinprinzen eingehend, ehe sich der Kopf zu Son Goku drehte. „Was also kann ich für euch tun? Und lange nicht mehr gesehen Großer. Du könntest wirklich bei deinem alten Meister öfters mal vorbei schauen.“ „Der da … war dein Meister?!“, fragte Vegeta ungläubig und Goku kratzte sich verlegen lächelnd am Hinterkopf. „Ja, also … ähm Meister Quitte, Vegeta und ich haben ein Problem und wir würden gerne wissen, ob du uns dabei helfen kannst.“ Für beide hatte es den Anschein, als würde die kugelrunde Katze ihre schmalen Äuglein noch mehr zusammen kneifen, als er sie musterte. „Kommt auf die Art eures Problems an.“ „Wir, das heißt eigentlich ich … ähm, habt ihr zufällig beobachtet was in den letzten Wochen..“ „Monaten.“, korrigierte Vegeta. „Monaten, ja … äh, also genau genommen seit Bulmas Geburtstag passiert ist?“ Meister Quitte watschelte vor den beiden auf und ab und stieß mehrerer leise 'Mhms' aus, ehe er sich wieder zu ihnen umdrehte. „Mitbekommen habe ich es, aber ich will es noch einmal von dir wissen.“, damit zeigte er mit seinem Stock auf Vegeta, der die Arme verschränkte und alles andere als begeistert aussah. Erst ein auffordernder Blick Gokus brachte ihn dazu die Dinge, welche er wusste wiederzugeben. Nicht in jedem Detail, aber dennoch alles, was er für relevant hielt. An dem Verhalten des Katers änderte das nichts. Er watschelte weiter vor ihnen auf und ab, sein Stöckchen im Arm und eine Pfote nachdenklich an dem, was Vegeta für sein Kinn hielt. Als der Prinz geendet hatte, watschelte Meister Quitte einfach weiter. „Und?“, fragte Son Goku ungeduldig. „Wisst ihr etwas? Könnt ihr uns helfen.“ „RUHE!“, fauchte die Katze. „Ich denke nach.“ Sein unerbittlicher Marsch von einem Ende des Runds zum anderen fuhr fort und als Goku schon dachte wahnsinnig zu werden vom Nichtstun, blieb Meister Quitte vor ihnen stehen. „Um euch wirklich zu helfen, weiß ich zu wenig darüber.“ „Ich habs ja gesagt.“, stieß Vegeta frustriert aus. „ABER“, wurde Meister Quitte laut. „Wenn ich mehr weiß, kann ich vielleicht Hilfestellung geben.“ Son Gokus Gesicht hellte sich auf. „Wirklich?“ „Versprechen kann ich nichts. Aber versuchen können wir es, wenn ihr bereit seid, offen mit mir umzugehen.“ „Ja, klar.“, sagte Goku sofort. „Von dir Söhnchen rede ich grade nicht.“ Son Goku drehte sich zu Vegeta um. „Vegeta?“ Der Prinz grummelte. „Vegeta!“ „Ja, schon gut. Ich versuchs.“ Meister Quitte grinste und drehte sich zur Treppe um. „Na dann mein Kleiner, komm mal mit runter und wir schauen, wie weit wir kommen und du auch Großer.“ Damit watschelte er los und die Stufen hinunter. Vegetas misstrauische Blicke in seinem Rücken durchaus spürend. „Und schau mich nicht so misstrauisch an. Ich beiße nicht.“ Dabei drehte er seinen Kopf um fast hundertachtzig Grad und bleckte seine Katzenzähne. „Zumindest nicht, wenn man mich nicht ärgert. Und das hat dieser Kindskopf hinter dir schon oft genug als er klein war.“ Son Goku lachte verlegen. Als sie die untere Etage erreicht hatten, gingen sie durch Gänge, die in Goku alte Erinnerungen weckten und neugierig wie er war, spähte er in den ein oder anderen Raum. Als Meister Quitte und Vegeta vor ihm anhielten, wäre er fast in seinen Prinzen gerannt und konnte grade noch so bremsen. Der Kater zeigte mit seinem Stock auf eine Tür und sah Goku an. „Da rein, hinsetzen und NICHTS anfassen!“, kommandierte er. „Und Vegeta?“, wollte Goku wissen. „Geht mir mir in ein anderes Zimmer.“ „Warum können wir denn nicht zusammen..“ Meister Quitte unterbrach ihn. „Weil ich es sage. Zackzack, da rein jetzt. Vegeta dauert länger als du, deswegen kümmere ich mich um ihn zuerst.“ Son Goku sah nicht begeistert aus, gehorchte dann aber der Katze. Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, watschelte Meister Quitte weiter und Vegeta folgte ihm zögerlich. Nach einigen Biegungen, die der Prinz diesem Turm von außen gar nicht zugetraut hatte, öffnete Meister Quitte eine weitere Türe und verschwand in ihr. Vegeta blieb achtsam im Flur stehen und starrte in das Zimmer. „Jetzt komm schon rein und setz dich! Du bist ja noch schlimmer als Muten Roshi damals. Der hat mir auch nicht über den Weg getraut und dabei sehe ich doch zu putzig aus.“ Meister Quitte stellte seinen Stock an die Wand und strich sich über seine Barthaare. „Na dann wollen wir doch mal sehen.“ Und damit fing er an in Regalen und Truhen zu stöbern, die an den Wänden des Raumes verteilt waren. „Der Schein kann durchaus trügen.", murmelte Vegeta und besah sich das weiße Fellknäul, wie es durch den Raum wuselte. "Wieso hast du Goku und mich getrennt?" „Weil ihr unterschiedlich zu behandeln seid.“ „Behandeln?“ Vegeta hörte sich nicht begeistert an. „Na, wie soll ich es denn sonst nennen? 'In euren Kopf eindringen und euch umkrempeln?'“ „Was?!“ Der Kater kicherte und drehte sich zu Vegeta um, eine kleine Schüssel, mit einem rötlichen Sud als Inhalt, in der Hand. „Was ist das?", wollte Vegeta argwöhnisch wissen. „Etwas zum Trinken.“, meinte der Kater und setzte die Schale an die Lippen, um das rote Zeug auszutrinken. Dann leckte er sich über die Schnauze und zwirbelte wieder an seinen Barthaaren. „Tomatensaft. Wolltest du auch was?“, fragte er als er Vegetas Blick bemerkte. Der Saiyajin schüttelte nur den Kopf ihm wurde mit einem mal klar, warum Goku so … nun ja, so war eben. Wenn er wirklich den alten Lustkreis und dieses Fellknäul zum Lehrer gehabt hatte, dann hatte er ja nur so werden können wie er war. „Wenn das alles ist was du zustande bringen kannst, dann bin ich weg.“ Er drehte sich zur Tür, „HINSETZEN!“, kommandierte Quitte scharf und wuselte dann zu einem großen Vase mit Wasser. „Wenn du jetzt gehst, dann nimmt das mit euch kein gutes Ende.“ Vegeta erstarrte und drehte sich wieder um. Sein Misstrauen war erneut geweckt. „Du weißt also doch etwas?“ „Nicht genug.“ „Und was sollst du uns dann helfen?“ Meister Quitte füllte eine kleine Schale mit etwas aus einer Vase, was für Vegeta wie Wasser aussah und drehte sich zu dem Saiyajin um. Er watschelte zu einem kleinen Tisch und setzte sich auf einen der Hocker, stellte die Schale ab und schob sie Richtung des zweiten Stuhls. „Um zu erfahren was ich wissen muss, will ich, dass du dich jetzt auf die Oberfläche des Wassers konzentriert und dabei an das denkst, weswegen ihr zu mir gekommen seid.“ Vegetas Augen verengten sich und er sah nicht so aus, als wäre er bereit Meister Quitte Einsicht in seine Gedanken zu geben. „HINSETZEN hab ich gesagt.“, donnerte die Katze erneut. „Ich kann deine Gedanken und Gefühle schon nicht lesen, ich werde auch keine Abbildung deiner Ängste oder sonst etwas sehen, was dich in deinem Stolz oder deinem kindischen Starrsinn verletzt oder entblößen könnte. Da brauchst du keine Angst zu haben mein Kleiner. Das Wasser soll dir nur helfen dich zu konzentrieren und anhand der Farbe die es annimmt kann ich einordnen, welchen Sud ich dir geben muss.“ „Welchen Sud?“, hakte Vegeta nach, als er sich zögerlich nieder ließ. „Ja, Sud. Hör mir jetzt mal ganz genau zu Jungchen. Ich soll euch helfen. Ich kenne das Problem. Aber ich weiß zu wenig darüber. Das was du mir gesagt hast reicht nicht. Ich muss tiefer gehen um zu sehen, welche Möglichkeiten es gibt. Ob diese Möglichkeiten dann im Bereich MEINER Möglichkeiten sind, dass kann ich nicht versprechen. Aber damit ich mehr weiß, müsst ihr mir mehr mitteilen. Auch Dinge mitteilen, die ihr nur in eurem Unterbewusstsein spürt und vielleicht nicht mal bewusst wisst. Dazu müsst ihr schlafen. Und damit mir mein Wasser die richtigen Dinge zeigt, müsst ihr einen Sud zu euch nehmen. Und den richtigen Sud kann ich euch nur geben, wenn ich die Farbe deiner Gedanken in dem Wasser sehe. Jetzt verständlich?““ Vegeta zögerte immer noch und Meister Quitte erhob sich schnaubend. „Gut, dann gehen wir zu dem großen Jungchen und sagen ihm, dass ich euch nicht helfen kann.“ „Warte.“ Vegeta packte die Schale und zog sie zu sich heran. Feine Schweißperlen sammelten sich auf seiner Stirn. Er mochte es einfach nicht, sich in die Hände von anderen Personen zu begeben. Noch dazu, wenn er diese Personen nicht kannte. Doch Son Goku vertraute dieser Katze, also konnte er das Risiko wohl auch eingehen. Vorsichtig beugte er sich langsam über den Rand der Schale. Das Wasser begann sich zu kräuseln und ihm starrte seine eigene Reflexion entgegen. Meister Quitte nickte zufrieden und wartete ab, welche Farbe sich in dem Wasser zeigen würde. Eine helle wäre gut, eine dunkle schlecht, wobei es natürlich auch noch auf die Farbe an sich ankam. Was er Vegeta nicht gesagt hatte war, dass er schone ein ungefähre Ahnung hatte, doch er musste ganz sicher gehen, denn wenn er sich irrte und die beiden nicht mitspielen würden, dann konnte alles eigentlich nur in einer Katastrophe enden … und zwar für sie alle, nicht nur für Son Goku und Vegeta. Der Saiyajin starrte eine ganze Zeit lang auf das Wasser. Seine Erinnerungen gingen dahin zurück als Kakarott ihn das erste mal geschlagen hatte und … vergewaltigt. Der verächtliche Ausdruck auf Kakarotts Gesicht ließ ihn zusammenzucken und seine Finger krallten sich in den Tonrand, hinterließen Sprünge darin und ließen Wasser überschwappen. Er dachte an den Moment, als Kakarott zum ersten mal die Oberhand über Goku gewonnen hatte, was der Auslöser dafür gewesen war, dass er sich schuldig fühlte wegen dieser Veränderung und auch daran, dass er die Konsequenzen und die Dinge, welche Kakarott ihm angetan hatte, trotz allem und auf verdrehte Weise als gerecht empfand. Denn seinen Blutsgefährten zu betrügen, war das absolut höchste Tabu. Schweiß lief ihm die Schläfe herab, als die Schwere dieser Tat wie eine Welle über ihm zusammen schlug und drohte ihn unter sich zu begraben. Völlig gefangen in dieser Schuld sah er nichts von einer anderen Farbe im Wasser, auch wenn Meister Quitte diese sehr wohl sah und als er das Gefühl hatte, keine Luft mehr zu bekommen ließ er die Schale los und sackte zusammen. „Reicht das?", fragte er in einer Mischung aus Wut und Erschöpfung. „Ja, reicht.“ Die weiße Pfote wies auf eine Liege, die an der Wand stand. „Hinlegen.“, kommandierte er und tapste zurück zu seinen Schränken und Krügen und begann aus den verschiedensten Fläschchen und Tiegeln etwas zusammen zu suchen. Einiges gab er in eine Schüssel, anderes in eine andere. Zum Schluss ging er zu einem der großen Tonkrüge, die an der Wand standen, gab etwas Wasser davon in beide Schüsseln, schwenkte sie und ging mit einer zu Vegeta zurück, der sich mittlerweile auf dem Rand der Liege nieder gelassen hatte. Er hielt ihm die Schüssel hin. „Trink.“ „Was passiert dann?“ „Du wirst schlafen. Ruhig schlafen, ohne Träume. Wenn du aufwachst, habe ich Antworten. Ob sie dir helfen werden oder nicht, kann ich nicht sagen. Aber ich werde sie haben.“ Vegeta griff nach der Schale und besah sich das eigenartige Gebräu darin. Alles in ihm sträubte sich dagegen es zu trinken, aber jetzt aufzuhören wäre dumm gewesen. Also hob er die Schale an seine Lippen und kippte den widerwärtigen Sud in einem Zug hinunter. Meister Quitte nahm ihm die Schale ab, stellte sie auf den Tisch zurück und watschelte wieder zu ihm. „Leg dich hin, Vegeta. Schlafe.“ Ohne Widerworte ließ sich der Prinz auf die Seite fallen und schloss die Augen. Schon wenige Atemzüge später entspannte sich sein Körper. Die Decke vom Fußende noch über ihn ziehend, nahm Meister Quitte dann die zweite Schale und ging zur Tür. Einen letzten Blick auf Vegeta werfend und über die Entscheidung nachdenkend, die bei seinem Erwachen auf ihn zukommen würden, schloss er dann die Türe und machte sich auf zu seinem zweiten Patienten. Bei ihm stand die Entscheidung unmittelbar bevor. Hosted by Animexx e.V. 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