Last christmas without you von Seredhiel ================================================================================ Kapitel 1: Adventswochenende bei den Wölfen ------------------------------------------- Wie jedes Jahr freuten sich die jungen Wölfe darauf mit Masaru in den Norden zu fahren. Seit Masaru alt genug war, um in seiner Form unerkannt zu reisen, machte er diesen Tripp mit seinen jüngeren Geschwistern. Mit der Zeit kamen auch die Jungwölfe der anderen Familien mit. Das störte Masaru absolut nicht. Im Gegenteil, es war für die Kinder umso schöner. Das war jedes Mal unglaublich die Freude der Kinder zu sehen. Mittlerweile wurde er von seinen Eltern und auch Hana begleitet, denn die Kleinen waren nicht so einfach zu bändigen, doch so hatten sie eine gute Chance. “Geht es endlich los?”, nörgelte Lilly zum gefühlt tausendsten Mal. Sie war so hibbelig und aufgeregt, denn sie freute sich schon auf den Ausflug. “Nur mit der Ruhe, Sweety... wir haben noch nicht alles eingepackt. Wir werden morgen Mittag los fliegen”, erinnerte Masaru seine kleine Schwester und schmunzelte, da sie einen Schmollmund zog. “Warum fliegen wir denn nicht heute?”, grummelte sie leise vor sich hin und ihr Zwillingsbruder seufzte nur. “Sweety... sei nicht so ungeduldig... jedes Jahr machen wir das immer zum 1. Adventswochenende und dieses ist nun mal erst morgen”, erklärte Masaru so ruhig wie möglich. Erneut meckerte die Kleine, aber sie ging in ihr Zimmer, da sie bei ihrem ältesten Bruder damit nichts erreichen würde. Das war ihr bereits bekannt. Denn das war nicht das erste Mal, dass sie das versucht hatte. Yusei sah kopfschüttelnd ihr nach. “Wie kannst du da immer so ruhig bleiben, Masa?”, fragte er und leise lachte der Ältere. “Ich habe schon alle unsere Schwestern miterlebt und Lilly ist sogar noch handzahm”, erklärte er und hockte sich zu seinem Bruder. “Sie ist nur etwas ungeduldig, aber das kennen wir doch nicht anders. Deshalb immer lieb bleiben. Sie sind nämlich unsere Schwestern und wir passen immer auf sie auf”, zwinkerte er noch und Yusei grummelte leicht, aber nickte. Der kleine Junge ging nun ebenfalls in sein Zimmer und Masaru grinste leicht. Seine Geschwister waren alle sehr unterschiedlich und alle liebte er genau dafür. “Du wirst wirklich mal ein toller Papa werden, Großer”, hörte er schon die Stimme seiner Mutter. Kurz seufzte er, erhob sich und sah zu ihr rüber. “Das hatten wir schon, Mama... erst wenn die Richtige da ist”, zwinkerte er und nun seufzte Ayame. “Ich weiß... aber dennoch...”, begann sie. “Alles wird gut, Mama... die Eine werde ich noch finden”, unterbrach er sie rasch, denn eigentlich hatte er diese Eine bereits gefunden. Leider war sie ihm kurz darauf entwischt. Um aus der Sache raus zu kommen und das Thema zu wechseln, erinnerte er sie an ihr Vorhaben. “Aber nun sollten wir alles fertig packen, damit wir morgen pünktlich los können. Sonst wird Lilly mehr als grummelig sein.” “Oh... stimmt... sie ist ja immer so ungeduldig”, kicherte nun seine Mutter und er musste sich ein Lachen verkneifen. Sein Plan hatte tatsächlich funktioniert und sie organisierten nun alles Notwendige für ihren Trip. Zwei Tage würden sie unterwegs sein, demnach brauchten sie einige Wechselsachen. Dies hatten sie für alle Kinder zusammen gesucht und jeder würde eine kleine Reisetasche bekommen. Nachdem alles gepackt war, gingen sie nochmal alle zusammen durch. Mittlerweile waren Hanna und Koga ebenfalls daheim angekommen. Zusammen sprachen sie noch den Ablauf und würden wie jedes Jahr nach Kanada fliegen. Natürlich alles Icognito mit einem Flugzeug. Denn für die Kleineren wäre die Strecke zu anstrengend. “Also wir fahren pünktlich um 12 zum Flughafen. Die Maschine fliegt gegen 13 Uhr los”, begann Hanna die Fakten erneut auf zu zählen. “Gegen Abend sind wir oben in den Unterkünften?” “Korrekt... der kanadische Polarwolfsclan hat alles wieder bereit gestellt”, erklärte Koga, da er mit dem Alphapaar vor wenigen Minuten noch telefoniert hatte. “Großartig... dafür machen wir im Sommer wieder Camp”, meinte Ayame lächelnd. Auf diese Weise konnten die Jungwölfe sich austauschen, konnten neues lernen und waren dennoch geschützt. Sowohl Koga als auch Ayame war es wichtig mit den anderen Rudeln gut aus zu kommen und solche Ausflüge stärkten ihr Band umso mehr. “Kommen diesmal auch einige von ihnen vorbei, wenn sie Skifahren oder mit dem Snowboard unterwegs sind?”, fragte Hanna neugierig und kurz zuckte Koga mit den Schultern. “Das werden wir wohl erst vor Ort sehen”, meinte Ayame, da sie auch noch keine Rückmeldung diesbezüglich hatte. “Also wie üblich... ich fahre Ski mit denen, die mit wollen, Papa macht den Kurs mit dem Snowboard und Mama und Masa sind mit der vermutlichen Mehrheit beim Schlitten fahren, oder?”, wollte Hanna die Aufgaben vor Ort bereden. “Genau so machen wird das. Wir haben zwar schon ein paar Ältere dabei, aber die meisten werden wohl lieber mit dem Schlitten den Berg runter fahren”, meinte Masaru grinsend und wusste genau, dass Lilly eine von ihnen war. “Hoffen wir, dass wir mit ihrer Ausdauer mit halten können”, lachte Hanna leise und damit war soweit alles geklärt. Daher ging sie in ihr Zimmer, um noch etwas zu schlafen. “Und die Brüder kommen dann im Laufe kommender Woche?”, fragte Masaru nach und Koga nickte. “Mhm... das wird hoffentlich auch unser letztes Mal ohne Kagome sein”, meinte Ayame hoffnungsvoll. Beide Männer nickten und Masaru war schon ganz gespannt auf diese junge Frau, von der er sehr viel gehört hatte. “Mal sehen, ob wir die Feier diesmal besinnlich halten können oder ob es mal wieder in einer Katastrophe endet”, schmunzelte Koga. Diese Vorweihnachtszeit und Weihnachten selbst waren schwer für Inu und der Wolf konnte seinen Freund da sehr gut verstehen. “Ach solche Katastrophen waren es nun auch nicht”, lachte Ayame und verschwand mit ihrem Mann, denn sie mussten sich auch noch erholen. Lachend sah Masaru seinen Eltern nach und sah zu, dass er so schnell wie möglich wegkommen. Er kannte sie gut genug, um zu wissen, dass er jetzt lieber nicht daheim sein wollen würde. Daher führte ihn sein Weg in die Stadt, denn da hatte er eine kleine Wohnung, die er genau in solchen Momenten nutzte. Dort entspannte er noch ein wenig, erledigte einige Telefonate und packte natürlich auch seine Klamotten. Erst kurz nach Mitternacht legte er sich schlafen, da er in der Früh wieder beim Rudel sein wollte. Der nächste Tag brach schnell an und in den frühen Morgenstunden kam Masaru gerade wieder in seinem Elternhaus an. Er schmunzelte, da seine Eltern noch schliefen, Hanna etwas planlos herum wuselte, Lilly aufgedreht herum hüpfte und Yusei gähnend am Küchentisch hockte. Über dieses verhalten konnte Masarau nur den Kopf schütteln. Bevor er etwas sagen würde, holte er sich einen Kaffee und machte einen Kakao für seinen kleinen Bruder. Danach setzte er sich zu Yusei. Dieser gähnte noch einmal und rieb sich über die Augen. Schmunzelnd schob Masaru ihm einen Kakao hin. “Oh”, hauchte der kleine Junge und blinzelte. Direkt schnappte er sich die Tasse und nippte daran. “Lecker”, seufzte er zu frieden. “Absolut... und danach wecken wir Mama und Papa”, grinste der ältere Wolf verschwörerisch. “Au ja”, freute sich der Kleine schon riesig darauf. Die beiden genossen ihr Getränk und tatsächlich wurde der kleine Junge dadurch wacher. Kaum hatten sie ausgetrunken, schon schlichen sie sich aus der Küche rüber ins Schlafzimmer ihrer Eltern. Sofort nahm der Junge Anlauf und landete mit einem sagenhaften Sprung auf dem Bett seiner Eltern. Kichernd sprang er auf der Matratze herum und wurde schließlich von Ayame gepackt, die mit ihm ordentlich knuddelte. Leise meckerte Yusei und Masaru grinste leicht. Als auch noch Koga seinem jüngsten Sohn durch die Haare wuschelte, war alles vorbei. “Mensch, Papa... ich bin schon groß... lass das”, grummelte Yusei los und brachte damit alle anderen zum Lachen. “Egal wie groß du bist... du wirst immer unser Sohn bleiben”, meinte Ayame und zwinkerte. “Frag Masa... er ist trotz seines Alters immer noch unser kleiner Junge”, grinste sie nun breiter und mit großen Augen sah Yusei zu seinem Bruder rüber. Er konnte scheinbar nicht glauben, was seine Mama da gerade erzählte. “Mama... mach ihm keine Angst”, amüsierte sich Masaru und kurz schnaubte Ayame. “Als ob ich meinen Kindern Angst machen würde”, empörte sie sich und Masaru schüttelte nur den Kopf. “Los aufstehen... sonst schicke ich Lilly in zwei Minuten zu euch”, grinste Masaru nun. Er musste dringend das Thema wechseln, denn man konnte nur verlieren, wenn man etwas gegen seine Mutter sagen würde. Schnell nutzte auch Yusei den Moment und schlüpfte aus der Umarmung, um zu seinem Bruder zu rennen. Zusammen verließen sie den Raum und gingen zu Hanna und Lilly. Mit einer hochgezogenen Augenbraue beobachtete Masaru seine Schwestern und erkannte immer mehr Züge seiner Mutter in ihnen. “Oh man... die sind ja immer noch so drauf”, brachte Yusei heraus und war einen Augenblick wirklich schockiert. “Wir kennen es doch nicht anders, oder?”, fragte Masaru nach einer Weile und sein Bruder kicherte leise. So waren sie wirklich schon immer und daher konnten sie sich noch etwas amüsieren, bis alle anderen so langsam so weit waren. Nach und nach trudelten alle mittlerweile ein und Masaru war sogar erstaunt, dass sie ausnahmsweise pünktlich los konnten. Dies war ein seltener Fall und doch kam es ab und zu vor. Gemeinsam waren sie auf dem Weg zum Flughafen und somit schon im Flugmodus. Diesmal kamen wieder sehr viele von den jungen Wölfen mit. Aber auch welche, die noch nie dabei waren. Das würde sicher interessant werden, sobald sie zum ersten Mal das ungewohnte Wetter sehen würden. Mehrere Stunden später landeten sie schließlich auf dem privaten Flugplatz weit abgeschieden von den Großstädten. Dort konnten die Kleinen sich in Ruhe umsehen und sich ebenso an das neue Klima gewöhnen. Denn es waren ziemliche Gegensätze. “WOW”, kam es kollektiv von allen Kindern und Masaru grinste leicht. Allein dafür hatte es sich schon gelohnt, diesen Ausflug zu organisieren. “Dieses Jahr liegt sogar viel mehr Schnee als letztes Mal”, strahlte Lilly und hüpfte bereits durch die weiße Landschaft. Kopfschüttelnd folgte er seiner Schwester und beobachtete ihr sonniges Gemüt. Sie lachte und tanzte im Schnee und ließ sich irgendwann hinein plumpsen, nur um einen Schneeengel zu machen. Das sah einfach wundervoll aus. Mit ihrer Art steckte sie die anderen Kinder damit an. Das erfreute die Erwachsenen sehr, denn die anfängliche Schüchternheit hatten die ‘Neulinge’ gerade abgelegt und hatten viel Spaß zusammen. Zum Glück hatte Ayame sie alle dazu verdonnert die Schneeanzüge an zu ziehen. Zwar hatten Wölfe eine höhere Körpertemperatur und sie würden nie so schnell frieren, jedoch wollte sie dahingehend kein Risiko eingehen. Das Ganze hatte auch etwas Positives, denn so würden sie sich daran gewöhnen, Menschenkleidung zu tragen und sich an ihre Umgebung zu gewöhnen. Da sie diese tragen müssten, wenn sie irgendwann mal unter den Menschen leben wollen würden. “Tobt euch in Ruhe aus”, meinte Koga und Masaru schmunzelte darüber. Sein Vater war bei solchen Augenblicken oftmals wie ein kleines Kind. Amüsiert schüttelte Masaru den Kopf. Das war mal wieder typisch für ihre Ausflüge. “Huch?”, wunderte er sich und blickte zu Lilly, da diese gerade an seinem Hosenbein zog. “Spielen wir noch zusammen, Masa?”, fragte sie und machte große Kulleraugen. Verwundert blinzelte er mehrmals, ehe er leicht grinste und nickte. “Natürlich... lass uns noch gemeinsam spielen”, stimmte er ihr zu und sogleich kümmerte er sich um die Kinder. Da viele nicht wussten, was man im Schnee machen konnte, zeigte er ihnen alle verschiedenen Möglichkeiten. Zum einen konnten sie Schneeengel machen, genau wie Lilly es ihnen zuvor gezeigt hatte. Zum anderen erklärte er ihnen, was eine Schneeballschlacht war. Das machte allen enorm viel Spaß, wobei die Kinder sich alle gegen die Erwachsenen verbündet hatten. Nach einer Weile waren sie alle erschöpft und sie machten sich auf den Weg zur Unterkunft. Dort verteilten sie die Räume, aber auch die Aufgaben, die sie übernehmen müssten. Natürlich würden alle mit anpacken müssen. Anders würde solch ein Ausflug auch nicht klappen. Kaum war alles besprochen, schon machten sie gemeinsam das Abendessen und besprachen den Plan für den kommenden Tag. Sie würden sehr früh anfangen kleine Essensboxen vor zu bereiten, danach gäbe es Frühstück und sie würden sich auf den Weg zu den Pisten machen. Noch einmal teilten sie die Kinder den Gruppen ein, damit sie nicht durcheinander kommen konnten, wer was machen wollte. Sehr früh gingen alle zu Bett, um sich aus zu ruhen, denn sie brauchten jede Menge Kraft für den bevorstehenden Tag. Tatsächlich war die Nacht recht ruhig und viel zu kurz für die Erwachsenen, doch für die strahlenden Kinderaugen machten sie dies gerne. Nachdem sie die Pisten erreicht hatten, kamen auch einige vom Polarrudel ebenfalls vorbei. Die Kinder spielten zusammen, fuhren mit den Skiern, Snowboards oder den Schlitten herunter, doch machten sie ebenfalls einige Rennen. Es war ein perfekter Einstieg in den Tag. “Die Idee ist heute noch genial”, wurde Masaru gelobt und er blickte zu dem älteren Polarwolf neben sich. Liam war vom Alter her jünger als Koga. Dennoch waren sie mit ihm stets per du. Seit sie sich kennen gelernt haben, hatten sie sich dies angeboten. Er hatte auf einer Seite ein Yokaimal. Das war sehr selten und das machte ihn irgendwie auch besonders. “Die Kinder müssen sich doch irgendwie an die unterschiedlichen Wetterbedingungen gewöhnen. Am besten funktioniert das, wenn sie Spaß dabei haben”, erklärte er und lächelte den Wolf an. Auch wenn es sich komisch anhörte, doch Masaru fühlte sich bei den Polarwölfen sehr wohl. Sie waren ein tolles Rudel und aufgeschlossen, genauso wie ihr eigenes. Bei ihnen lebten ebenso andere Wölfe und viele hatten sogar Mischehen. Das gefiel Masaru sehr, denn das zeigte nur den Fortschritt. Allen voran war das Heilerpaar ein großes Vorbild für andere. Genauer gesagt stand gerade der Heiler neben Masaru. Liam hatte einen Rotwolf als Gefährtin. Er mochte es, wenn er die Möglichkeit hatte mit Koga oder Masaru solche Momente zu erleben oder einfach nur mit ihnen zu reden. “Wie geht es deiner Frau?”, interessierte sich Masaru für das Leben des Anderen. “Sehr gut... sie lässt dich lieb grüßen”, lächelte Liam und betrachtete die spielenden Kinder. “Eigentlich wollte sie heute mitkommen, aber sie hat sich spontan dazu entschlossen, unsere Tochter zu besuchen.” “Und du wolltest nicht mit fahren?”, lachte leise Masaru. Er wusste, dass der andere seinen Damen gerne den Freiraum gab. Genauso machte dies Koga auch, wenn seine Frau mit ihren Töchtern einen Mädchentag machen wollte. “Och... ich denke meine Mädels wollen etwas Zeit für sich haben”, stieg Liam in das Lachen mit ein. Dieser freundschaftliche Umgang war typisch unter ihnen, denn sie kannten sich mittlerweile seit knapp zweihundert Jahren. Jedoch kam Masaru noch nicht in den Genuss, die Tochter des Heilerpaares kennen zu lernen. Jedes Mal hatten sie sich verpasst, wenn einer von ihnen ausnahmsweise in Kanada war. Doch sein Gefühl sagte ihm, dass er früher oder später der jungen Damen begegnen würde. “Grüß sie lieb von uns, vielleicht schaffe ich es in den nächsten Monaten vorbei zu kommen. Wir brauchen bald wieder die Kräutermischung für unsere Hanyous”, sprach Masaru lächelnd aus und direkt nickte der Polarwolf. “Du bist uns jederzeit willkommen, Masa”, ergänzte Liam und damit war dies ebenfalls geklärt. Diese Aussage erfreute Masaru sehr und er würde sich vornehmen, sie öfters zu besuchen, sofern seine Zeit dies zulassen würde. Gegen Mittag aßen sie gemeinsam die mitgebrachten Essensboxen. Ayame und Hanna hatten sogar viel zu viele vorbereitet. Aber das war halb so schlimm, denn diese wurden so oder so gegessen. Danach fuhren alle noch einmal die Pisten herunter und tollten im Schnee. Viele nutzen die Gelegenheit und verwandelten sich, um in den Wäldern zu laufen. Sogar Koga und Ayame machten dies, da sie in ihrer Heimat kaum dazu Zeit hatten, sich einen richtigen Auslauf zu gönnen. Leider endete dieser Tag wie alle anderen. Am späten Abend verabschiedeten sie sich voneinander und die Polarwölfe kehrten zurück zu ihrem Rudel. Alle anderen würden noch eine Nacht bleiben, bevor sie wieder zurück fliegen würden. Das wäre am besten, denn so würden die Kinder etwas runter kommen können und sich von der Gegend verabschieden können. Lächelnd saß Masaru noch mit Hanna und seinen Eltern zusammen und ließen den Tag Revue passieren. “Es war toll, dass Liam noch mit den Kindern kam”, meinte Ayame lächelnd. “Das stimmt... seine Frau wollte auch kommen, aber da kam ein Mutter-Tochter-Tag dazwischen”, fügte Masaru an und Hanna kicherte, da sie solche Tage sehr gut kannte. “Stimmt... das hätte ich ja fast vergessen, dass sie eine Tochter haben”, schmunzelte Koga und lehnte sich zurück. “Habt ihr sie denn schon einmal gesehen?”, wollte Masaru von seinen Eltern wissen. “Natürlich... sie ist eher schüchtern, aber sehr lieb... ganz die Mama mit den roten Haaren”, kicherte Ayame leise. Für einen Moment blinzelte Masaru, doch er verwarf seinen Gedanken wieder, denn das wäre bestimmt nicht dieselbe Dame. “Und doch auch schlagfertig wie ihr Vater”, meinte Koga amüsiert. “Doch das letzte Mal sah ich sie vor knapp 50 Jahren. Sie ist viel unterwegs und seltener daheim.” “Das ist Liam und mir heute auch aufgefallen”, amüsierte sich Masaru. Nach einigen Augenblicken gingen sie sich ebenso ausruhen, denn der Flug würde früh starten. Am frühen Morgen machten sie sich alle bereit, um wieder nach Hause zu fliegen. Natürlich waren die Kinder traurig, doch Masaru versprach ihnen noch einmal einen solchen Ausflug zu machen, sofern ihre Eltern einverstanden wären. Selbstreden hatte Lilly bei Koga und Ayame bestanden mit zu dürfen. Die Kleine war wirklich taff und wusste, was sie wollte. Vor allem aber kannte sie auch Mittel und Wege, dies zu erreichen. Masaru zog seinen imaginären Hut vor ihr. Diese Raffinesse war unglaublich. Zurück im Rudel mussten sie alle ihren Verpflichtungen nachgehen. Zudem kamen nach und nach alle Kinder von Koga und Ayame nach Hause. Auch wenn unter den Yokais die Adventszeit keinen Stellenwert hatte, so lernten sie diese Zeit zu lieben. Weihnachten war für sie immer ein Fest für die Familie und Freunde. Daher würden auch dieses Jahr die Inubrüder dazu stoßen, aber auch Shippo mit seiner Frau Ai und ihrem kleinen Sohn Taiki. Alle waren aufgeregt und gespannt, wie dieses Fest verlaufen würde. Die letzten Jahrzehnte waren oft chaotisch, aber auch ziemlich amüsant. Egal wie es laufen würde, eines wussten sie genau: Sie würden dieses Fest hoffentlich ein letztes Mal ohne ihre liebste Freundin Kagome verbringen. Inu hoffte sehr, dass er seine Liebste schon bald wieder im Arm halten konnte, denn die letzten Jahre, in denen er ihr so nah und doch so fern war, waren schwer gewesen. Jedoch halfen ihm sein Bruder und seine Freunde dabei, geduldig zu sein und die Hoffnung nicht auf zu geben. Kapitel 2: Home sweet home -------------------------- Die Adventszeit war oftmals die stressigste Zeit, die man haben konnte. Jedes Jahr das gleiche und doch freute sich jeder darauf. Eine von diesen war auch Rin. Zum dritten Mal in Folge war sie fast das gesamte Jahr über nicht zu Hause. Einzig und allein zu den wichtigen Feiertagen war sie daheim, um ihre ganze Freizeit mit ihrer Familie zu verbringen. Noch war sie in Tokio und würde kommende Woche mit Yashiko und Ryo in ihre Heimatstadt fahren. Dummerweise hatte sie noch drei Tage Unterricht an der Uni. Zusätzlich kam noch das Wochenende dazu. Demnach musste sie nun fünf volle Tage überstehen, bevor sie losfahren konnten. Da Yashiko genau wusste, dass ihre beste Freundin viel zu sehr aufgedreht war, würde sie Rin einfach etwas ablenken. Glücklicherweise war Ryo der gleichen Meinungen wie seine Liebste. Damit würde es einfacher werden, sie auf andere Gedanken zu bringen. Aus diesem Grund hatten sie sich auch etwas überlegt. Sie würden Rin zu einem Ausflug entführen und mit ihr den ganzen Tag verbringen. Denn ihnen war klar, dass ihre Freundin lediglich alleine in der Wohnung sein würde. Sie wollte ihre Uniunterlagen für die letzten Tage vorbereiten. “Hey, Liebes”, grüßte Ryo seine Liebste. “Du bist ja schon da”, staunte sie und er grinste breiter. “Natürlich... ich will jede freie Minute mit dir verbringen”, erklärte er und Schwups wurden ihre Wangen ganz rot, fast so wie bei einer Tomate. “Du alter Charmeur”, meinte sie und schlug ihm spielerisch auf den Arm. “Aber nur bei dir”, zwinkerte er ihr zu und ging mit ihr zu seinem Wagen. Da sie schon am Vortag besprochen hatten, nach Yashikos Arbeit Rin ab zu holen und mit ihr was zu unternehmen, hatte er gleich das Auto genommen. “Dann freue ich mich umso mehr”, kicherte sie und beide stiegen ein, um zu Rin zu fahren. Seit knapp drei Monaten war Yashiko mehr bei Ryo als bei sich zu Hause. Denn die beiden wollten ausprobieren, ob sie gemeinsam leben könnten. Seit fast einem Jahr waren sie ein Paar und Yashiko wollte nach dem Studium auf alle Fälle mit ihrem Freund zusammen ziehen. Damit war dies so gesehen ihr Betatest. Deshalb war sie auch nur einmal die Woche wirklich daheim bei sich und Rin. Aber das störte Rin nicht im Geringsten. Im Gegenteil, sie freute sich für ihre ‘Schwester’. “Hoffentlich kommt sie auch mit, sonst wird es schwer”, sprach Ryo ehrlich aus und parkte nach einer Weile den Wagen vor dem Wohngebäude. “Sie wird”, bestimmte Yashiko einfach und schon stiegen sie aus, nur um ihren Weg zur Wohnung fort zu setzen. Oben angekommen, steckte sie den Schlüssel ins Schloss und trat direkt ein. Schließlich wohnte sie offiziell noch dort und konnte jederzeit rein. Während Yashiko mit Rin reden würde, machte Ryo bereits Cappuccino für die Damen und für sich einen Kaffee. Sie sollten sich noch aufwärmen, bevor sie losziehen würden. Denn die Temperaturen waren ziemlich abgekühlt und sie wollten unbedingt in den nächsten Stunden zum Weihnachtsmarkt im Zentrum. Dort könnten sie Rin am besten ablenken, da sie es liebte die Stände ab zu klappern. An der Zimmertür von Rin hörte man ein Klopfen und ein leises ‘Herein’. Natürlich ging Yashiko in den Raum und wurde gleich freudig empfangen. “Shiko”, strahlte Rin sie an und erhob sich, nur um ihrer besten Freundin um den Hals zu fallen. Lachend schloss diese Rin in ihre Arme. “Hast mich wohl vermisst”, kicherte sie leise. “Aber sowas von”, lachte Rin leise. “Das hättest du mir doch sagen sollen, dann wäre ich früher gekommen”, gluckste nun Yashiko und zusammen lachten sie. Beide freuten sich immer riesig, wenn sie gemeinsam etwas unternahmen. Selbst wenn sie nur Schulter an Schulter etwas lasen, war es einfach perfekt. Erst nach einer Weile beruhigten sie sich und Yashiko sprach mit Rin über ihre Idee zum Markt zu gehen. Zu Beginn leuchteten Rins Augen, doch dann verschwand es wieder. “Ich weiß nicht, Shiko... eigentlich wollte Ichiro noch vorbei kommen”, erklärte sie. “Eigentlich? Was genau heißt es?”, hakte Yashiko direkt nach, da sie mittlerweile den Freund ihrer besten Freundin kannte. Er war oftmals komisch und doch auch lieb zu Rin. “Er schrieb, dass er eventuell vorbei kommen wollte”, antwortete Rin und ihre Freundin rollte leicht mit den Augen, während sie etwas schnaubte. “Tja, dann hat er Pech, wenn er nicht klar schreiben kann”, meinte sie direkt und Rin sah sie mit großen Augen an. “Sieh mich nicht so an! Wenn er mit dir zusammen etwas machen will, dann soll er das doch auch klar und deutlich schreiben.” “Ja schon... aber...” “Nicht aber, Rin”, unterbrach Yashiko direkt. “Komm zieh dich warm an und wir gehen mit Ryo über den Markt.” “Ich...”, fing Rin an, aber stockte, da sie die eindringliche Aufforderung ihrer Freundin bemerkt hatte. Leise seufzte sie. “Na schön, kleiner Quälgeist. Lasst uns das machen”, stimmte sie nun zu und Yashiko freute sich sichtlich darüber. Sofort zogen sich die Damen wärmer an und strahlten Ryo an, da er ihnen gerade ihre Cappuccinos gegeben hatte. Lächelnd nippte Rin an ihrem Becher und seufzte genüsslich auf. Es schmeckte immer so großartig, denn der junge Mann machte ihnen immer extra Kakao darauf. “Wie ich sehe, hat dich Shiko überzeugt”, grinste er und Rin kicherte. “Natürlich habe ich das”, amüsierte sich Yashiko direkt. Nachdem sie ausgetrunken hatten, machten sie sich auf den Weg zum Zentrum und damit zum Weihnachtsmarkt. Je näher sie diesem kamen, umso mehr leuchteten Rins Augen. Ohne ein Wort sahen sich Yashiko und Ryo an. Beide grinsten sich an, denn ihr Plan hatte funktioniert. Ihre Freundin war nun voll und ganz in ihrem Element. Sie sah sich bereits schon um und betrachtete jeden einzelnen Stand genauer. Lächelnd hakte sich Yashiko bei ihrem Freund ein und sie folgten Rin. Sie würden sie dabei nicht unterbrechen und schmunzelten, denn Rin war gerade wie ein kleines Kind. “Guckt mal... da gibt es Punsch... kommt ich lade euch ein”, sprach Rin das Paar an und damit gingen die drei zum Stand. Dort holten sie sich jeweils einen Punsch, wobei Ryo sich einen mit Alkohol holte. Es war eines der besten Ideen, die Yashiko hatte. Dadurch war ihre beste Freundin um einiges entspannter und sie gönnten sich noch das ein oder andere Knabbergebäck, aber auch wurde Rin fündig bei einigen Ständen. Sie hatte etwas für ihren Großvater entdeckt und ebenso für ihre Eltern und ihren Onkel. Erfreut über ihre Ausbeute grinste sie ihre Schwester an und auch Ryo. “Du hast aber zu geschlagen”, staunte der junge Mann und brachte die Damen zum Kichern. “Wie üblich... sollen wir mal wieder shoppen gehen?”, amüsierte sich nun Rin richtig. Für einen Moment verlor Ryo sein Lächeln. Er liebte zwar Yashiko und Rin war für ihn wie eine Schwester, aber mit ihnen ein zu kaufen war oftmals die Hölle. Besonders wenn sie in ihrem Element waren. “Öhm.” Kurz räusperte er sich und versuchte die richtigen Worte zu finden. “Ach, Schatz... entspann dich... wir gehen da lieber nur zu zweit shoppen”, kicherte Yashiko. “Genau und dich rufen wir an, wenn wir abgeholt werden müssen”, lachte Rin und der junge Mann prustete los. Ein Lachen erfüllte ihre Umgebung. “Zum Glück... ich helfe euch danach liebend gern alles nach Hause zu tragen”, meinte er. Dadurch lachten sie alle drei und amüsierten sich köstlich darüber, wie es oftmals bei ihnen ablief. Sie waren wirklich ein tolles Trio und kichernd hakte sich nun Rin bei Yashiko ein. “Danke euch beiden für den tollen Tag”, strahlte sie und das erfreute das Paar sehr. “Jederzeit, Rin”, zwinkerte Ryo und nahm ihren anderen Arm, so dass sie zwischen ihm und Yashiko zurück gingen. Während sie zurück zur Wohnung kehrten, sprachen sie über die kommenden Tage. Sie würden gemeinsam zurück in ihre Heimat fahren. “Sagt mal... wie wäre es, wenn wir das hier jedes Jahr machen?”, fragte plötzlich Rin und das Paar sah zu ihr rüber. “Wie meinst du das?”, wollte Yashiko wissen. “Naja... egal wo wir künftig sein sollten... kurz vor Weihnachten treffen wir uns, um gemeinsam zum Markt zu gehen”, erklärte sie ihre Idee. “Oh du meinst... so etwas wie unsere eigene Tradition?”, hakte Ryo nach und Rin nickte zustimmend. “Genau... unser eigenes Ritual zur Vorweihnachtszeit”, bestärkte sie ihr Nicken. Zwar war dieses Fest eher im Westen vertreten, doch der Gedanke an ein Fest der Familie und Liebe war etwas sehr Schönes. Deshalb wollte Rin dieses auch mit ihren besten Freunden feiern. Natürlich auch mit ihrer Familie und ihrem Partner, wobei letzterer im Moment etwas schwieriger war. Doch diesen Gedanken entfernte sie wieder aus ihrem Kopf, denn sie wollte darüber nicht nach denken. Zumindest nicht zu dieser schönen Zeit des Jahres. Während sie auf eine Antwort wartete, blickte sie zwischen den beiden hin und her. Beide waren etwas verwundert und wirkten etwas nachdenklich. “Also... ich wäre dabei”, fasste Ryo zuerst seinen Entschluss. “Ich auch”, grinste Yashiko und Rin jubelte direkt los. “Perfekt... ich freue mich schon darauf, dies hier mit euch zu tun, wenn wir alt und grau sind”, kicherte sie los und Yashiko stimmte direkt mit ein. Nur Ryo musste schwerer schlucken, ehe auch er darüber lachte. Innerlich wusste er genau, dass dies etwas schwieriger werden würde. Aber dies an zu sprechen, wäre nun der falsche Ort und vor allem die falsche Zeit. Schließlich wussten die Beiden nichts über die Wahrheit der Welt. Denn nicht nur Menschen und Tiere lebten auf dieser. Nachdem sie sich einig waren, betraten sie die Wohnung und machten sich noch einen gemütlichen Abend zu dritt. Sie bestellten etwas zu essen und sahen sich dabei einen schönen Film an. Natürlich war es ein typischer Weihnachtsfilm aus Hollywood. Die Damen liebten diese Streifen sehr und Ryo beugte sich eben einfach der Mehrheit. Wobei auch er diese sehr gerne sah, da er dabei immer mit seiner Liebsten kuscheln konnte. Es war jedes Mal einfach wundervoll gewesen und Rin störte es nicht wirklich. Auch wenn sie ein wenig eifersüchtig darauf war, wie glücklich sie mit etwas einfachem waren. Die kommenden Tage verliefen zum Glück schnell und endlich saßen die drei im Auto. Endlich waren sie auf dem Weg zu ihren Familien. Je näher sie der Heimatstadt der beiden Damen kamen, umso hibbeliger wurde Rin. Yashiko gluckste immer wieder, denn ihre Schwester war gerade wahrlich wie ein kleines Kind. Zum ersten Mal erlebte Ryo die junge Dame so und auch ihn amüsierte es. “Wir sind gleich da, Rin”, meinte Yashiko und bemerkte das Leuchten der Augen ihrer besten und liebsten Freundin. “Endlich zu Hause”, hauchte Rin fast schon ehrfürchtig und sprang förmlich aus dem Wagen, nachdem dieses zum Stehen kam. Kopfschüttelnd sahen die Beiden ihr nach und stiegen ebenso aus. Kaum war Rin an der Haustür angekommen, schon ging diese auf und sie fiel ihrer Mama in die Arme. Lächelnd sahen Yashiko und Ryo zu den beiden, ehe sie Rins Koffer aus dem Kofferraum holte. Während der junge Mann am Auto blieb, brachte Yashiko den Koffer zur Tür. Denn Rin würde sicher nicht mehr daran denken. Sie war gerade in ihrem Kuschelmodus. “Danke, Shiko”, lächelte die ältere Dame und Yashiko nickte. “Jederzeit... ich werde nun auch Heim fahren”, verabschiedete sie sich und die drei Damen umarmten sich. “Kommt doch übermorgen vorbei”, lud Rins Mutter damit die anderen gleich ein und diese Einladung nahm Yashiko nur zu gerne an. Bestimmt würden ihre Eltern sie ebenfalls begleiten, denn sie waren schon immer Freunde gewesen. “Passt auf euch auf”, meinte Rin und lief zu Ryo, um ihn ebenso zu verabschieden. “Machen wir, Kleines... bis übermorgen”, meinte er und wartete auf seine Freundin, um mit ihr weiter zu fahren. Rin winkte ihnen noch nach und eilte zurück zu ihrer Mutter. “Sind Papa und Opa daheim?”, erkundigte sich Rin und ihre Mutter schmunzelte leicht. “Dein Opa ist da und dein Papa kommt in einer Stunde Heim. Er musste noch ein Projekt beenden”, erklärte sie und blinzelte leicht, als Rin schon an ihr vorbei rauschte und ins Wohnzimmer rannte. Kopfschüttelnd nahm die ältere Frau den Koffer und schloss die Haustür hinter sich. Sie folgte ihrer Tochter und lächelte bei dem Anblick ihres Vaters mit seiner Enkeltochter. Die beiden waren schon immer die dicksten Freunde. Rin plapperte auch schon aufgeregt über alles Mögliche, denn ihr Opa wollte unbedingt alles wissen. Schließlich hatten sie sich seit knapp 4 Monaten nicht mehr gesehen. Selbstverständlich hatten sie wöchentlich telefoniert, doch dabei vergaß man oftmals einen Teil zu erzählen. Dies holten sie nun auf. Amüsiert beobachtete Yukiko die beiden und war einfach nur glücklich ihr kleines Mädchen bei sich zu haben. Sie wusste, dass sie Rin früher oder später ganz ziehen lassen musste. Doch im Moment wäre es ihr lieber, wenn dies eindeutig später passieren würde. In ihren Gedanken versunken bemerkte sie die Haustür gar nicht und schreckte kurz hoch, als sie zwei starke Arme an ihrem Bauch spürte. “Huch?!”, entkam es ihr. “Bin daheim, Liebes”, sprach ihr Mann sie an und sie lehnte sich vertrauensvoll an ihn. “Willkommen daheim, Liebling”, hauchte sie und lächelte ihn leicht verlegen an. “Unsere Kleine ist also wieder daheim”, bemerkte er und leise kicherte Yukiko. “Endlich sind wir wieder alle zusammen”, sagte sie ehrlich und zählte schon innerlich, wie lange Rin brauchen würde, um ihren Papa zu bemerken. Sogar Isamu war gespannt darauf, wann sein kleines Mädchen ihn entdecken würde. Es dauerte einige Minuten, bis Rin zum Türrahmen blickte. “Papa”, hauchte sie und rappelte sich auf, nur um zu ihren Eltern zu laufen. Sofort schloss das Paar die junge Dame in ihre Arme und knuddelten sie. “Willkommen daheim, Kleines. Ich hoffe, die Fahrt war nicht allzu schwierig”, meinte er und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Genauso wie er es immer tat. “Wir kamen gut durch und Ryo war ein Schatz und ist alleine gefahren”, berichtete sie direkt. Sie hatte noch nie Geheimnisse vor ihnen und das würde sie auch nie haben. “Shiko hat wahrlich einen guten Freund erwischt”, lächelte er und Rin nickte eifrig, denn ihre beste Freundin hatte einen Glücksgriff mit Ryo gehabt. “Ich habe sie übermorgen zu uns eingeladen”, klärte Yukiko ihren Mann auf und lächelte ihn verliebt an. “Sehr gut... dann werde ich mich bei ihm bedanken, dass er unsere Tochter sicher nach Hause gebracht hatte”, freute sich Isamu schon darauf, Yashiko und Ryo wieder zu sehen. Der restliche Tag verlief ganz einfach. Während Rin mit ihrer Mama kochte, unterhielt sich Isamu mit seinem Schwiegervater Zuko. Beim Essen besprachen sie den Ablauf, denn sie jedes Jahr zu den Feiertagen hatten. Zu Mittag aßen sie gemeinsam, gingen zum Zentrum der Stadt und verbrachten den Nachmittag damit, die Stände zu betrachten. Rin blühte nur noch mehr auf und entdeckte etwas Niedliches für Yashiko und Ryo. Danach gönnten sie sich alle einen Punsch. “Es gibt nichts schöneres”, kicherte Rin und ihre Mutter stimmte dem nur zu. “Wollen wir uns auch das Krippenspiel ansehen, so wie letztes Jahr?”, wollte Zuko wissen und sofort nickte Rin. “Oh ja... das müssen wir machen”, sprach sie direkt aus und Isamu schmunzelte. Seine Tochter war zu dieser Jahreszeit oftmals wie ein kleines Kind. “Dann sollten wir austrinken und rüber gehen”, schlug er vor und damit war es eine beschlossene Sache. Kaum waren ihre Becher leer, schon machten sie sich auf den Weg zu dem Platz, an dem das Spiel aufgeführt wird. Es war ein klassisches Krippenspiel und wirklich großartig ausgeführt. Sogar die Requisiten waren perfekt und der Weihnachtsstern deutete nicht nur in der Geschichte allen den Weg, sondern auch allen interessierten. Denn dieser leuchtete hell und klar. Dadurch wusste jeder, wo die Aufführung stattfand. Versunken in dem Krippenspiel bemerkte Rin nicht, dass sich noch jemand zu ihnen gesellte. Erst danach bekam sie große Augen. “Onkel Naoki”, strahlte sie den Mann an und bekam sogleich eine Umarmung. “Mein Flug hatte leider eine Verspätung, doch nun können wir gemeinsam feiern”, erklärte er und begrüßte seinen Vater, aber auch seine Schwester und seinen Schwager. Damit war die kleine Familie komplett und sie konnten zusammen ihr Ritual durchführen. Zwar war es nicht so, wie die meisten es kannten. Denn sie hatten eine Mischung aus westlicher und östlicher Tradition. Den ersten Tag verbrachten sie schon immer innerhalb der Familie, der folgende Tag war für die Freunde reserviert und der dritte Tag für die Nachbarn. Yukiko teilte gerne die Freude mit allen. Sie war eine herzensgute Frau und das hatte Rin definitiv von ihr. Isamu hatte mit Zuko den Baum bereits vor einigen Tagen aufgestellt und darunter lagen nun ein paar Geschenke. Aber bevor sie sich um diese kümmern würden, machten sie noch eine schöne heiße Schokolade zum Aufwärmen. Denn das gehörte zu ihrer Tradition dazu. “Der beste Teil des Abends”, schwärmte Rin und ihre Mutter lachte leise. “Absolut deiner Meinung, Liebes”, lächelte sie und Naoki grinste die Damen des Hauses an. Er wunderte sich zwar, dass Rin alleine daheim war, aber nachfragen würde er sicher nicht. “Dann kommt, wir sollten die Geschenke austauschen”, grinste Naoki. Demnach hockten sie sich alle zusammen in das Wohnzimmer und begannen mit ihrer Bescherung. Egal wie alt man war, war dies ein wichtiger Moment und schweißte die kleine Familie nur noch mehr zusammen. Als erstes bekam Rin ihre Geschenke und sie staunte nicht schlecht, da ihr Onkel ihr ein Gutschein für ihren Lieblingsladen besorgt hatte. Sie bekam große Augen und wollte es gar nicht annehmen, doch Naoki winkte direkt ab. Für ihn war es wichtiger, dass es ihr gefiel und nicht wie viel es gekostet hatte. Von ihren Eltern bekam sie eine Buchsammlung über die Geschichte Ägypten, da sie das Land liebte und gerne darüber las. “Hoffentlich kann ich dorthin auch eines Tages hinfahren”, lächelte sie ihre Eltern an und sie nickten zustimmend. “Aber natürlich wirst du das tun, Rin”, sprach Zuko und gab seiner Enkeltochter ihr Geschenk. Blinzelnd sah sie dieses an und bekam noch größere Augen. “Opa... das ist... das ist...”, stotterte sie und ihr Opa lachte leise los. “Das exklusive Buch von den Ausgrabungen und mit einem ganz persönlichen Interview mit Professor Takeo Nakamura”, bestätigte er und konnte zu genau sehen, wie Rins Augen aufleuchteten. Sie war ebenso vernarrt in den Professor wie in das Land seiner letzten Ausgrabungen. “Danke, danke, danke”, wiederholte sie immer wieder und fiel ihrem Opa um den Hals. Das war für sie das beste Geschenk, was sie jemals bekommen konnte. Yukiko kicherte leise und sah zu ihrem Mann rüber. “Ich glaube... wir sollten uns informieren, ob wir irgendwie ein Treffen organisieren könnten. Das würde sie sicher glücklich machen”, flüsterte sie und überrascht erhob Isamu eine Augenbraue hoch. “Denkst du wirklich, dass das eine gute Idee wäre?”, fragte er nach und sie nickte zustimmen. Auch wenn ihm der Gedanke nicht so ganz gefiel, seufzte er leise und stimmte dem zu. “Na gut... ich werde mich an der Universität informieren, wie wir ihn kontaktieren könnten.” Erfreut darüber strahlte sie, denn sie wollte ihrer Tochter nur das Beste ermöglichen. Es gab schließlich nichts Schöneres, als eines Tages das eigene Idol zu treffen. Nachdem sich Rin beruhigt hatte, ging das Auspacken weiter. Zuko erhielt von ihr ein Jahresabonnement von seiner Lieblingszeitschrift. Für ihren Onkel hatte sie das Album von seiner Lieblingsband geholt und ihren Eltern hatte sie ein Teelichterset aus Holz vom Weihnachtsmarkt geholt. Dazu hatte sie ein Familienbild in Glas eingraviert bestellt. Ihre Mutter liebte solche Gegenstände sehr und ihr Vater freute sich über das Familienfoto sehr. Die restlichen Geschenke wurden noch ausgepackt und sie verbrachten ein wundervolles Fest. Die kommenden Tage waren genauso schön, denn sie waren viel mit Freunden und Nachbarn unterwegs und aßen auswärts. Es waren rundum gelungene Tage und Rin vermisste absolut gar nichts. Selbst ihren Freund Ichiro vergaß sie komplett, doch das war auch kein Wunder, da er sich bei ihr nicht gerührt hatte. Demnach hatte sie ihr Handy nicht in der Hand und brauchte sich keine Gedanken um ihn zu machen. Kapitel 3: Ablenkungsversuch ---------------------------- Leise seufzte Kagome, als sie die Steintreppe hinauf ging. Erneut kam eine der schmerzlichsten Zeiten für sie. Die Vorweihnachtszeit hatte sie sehr geliebt, doch nachdem sie durch die Zeit gereist war und Inu Yasha mit all den anderen begegnet war, war alles anders. Sie vermisste ihre Freunde sehr und vor allem ihn. Obwohl er sie größtenteils auf die Palme gebracht hatte, so hatte er sich auch um sie gesorgt und sie auch zum Lachen gebracht. Genau das fehlte ihr gerade nur noch mehr. Weihnachten war in Japan bekanntlich ein Fest für den Liebsten und die Freunde gedacht. Aber genau das konnte sie nicht haben und demnach war ihre Laune im Keller. Ein weiteres Mal seufzte sie und blieb kurz am heiligen Baum stehen. Andächtig betrachtete sie diesen und hoffte innerlich, dass bei ihren Freunden und Inu Yasha alles gut war. Gequält verzog sie ihr Gesicht und biss sich auf die Unterlippe. Sie musste sich ziemlich zurückhalten, um nicht los zu weinen. Schließlich wollte sie ihre Mutter nicht weiter beunruhigen. Es genügte bereits, dass sie sich schon sorgen machte. Denn Kagome war seit ihrer Rückkehr nicht mehr die Alte. Klar funktionierte sie noch, doch richtige Freude oder Spaß hatte sie schon länger nicht mehr. Tiefer atmete sie durch und erschauderte kurz wegen der Kälte um sie herum. Definitiv sollte sie ins Haus gehen und genau das tat sie nun. An der Tür holte sie ihren Schlüssel und öffnete diese. Eilig schlüpfte sie hinein, schloss die Tür hinter sich und atmete erneut tiefer durch. “Bin wieder da”, rief sie, denn eigentlich müsste ihre Mutter daheim sein. “Willkommen zurück, Kago”, hörte sie bereits ihre Mutter aus der Küche und lächelte sanft. Scheinbar machte ihre Mutter bereits die Vorbereitungen für die Feiertage, aber auch für das Neujahrsfest. Manami bereitete oft eingelegtes Gemüse vor. Daher zog Kagome ihre Schuhe und ihre Jacke aus, ehe sie in die Küche schritt, da sie ihrer Mutter helfen wollte. Kaum betrat sie den Raum, schon weiteten sich Kagomes Augen. “Was... ist denn hier los?”, wollte sie von ihrer Mutter wissen. “Überraschung”, lächelte Manami ihre Tochter an und tatsächlich entdeckte Kagome diese bereits auf dem Tisch. “Du möchtest mit mir backen?”, hakte sie nach und lächelnd nickte ihre Mutter sie an. “Ich dachte, wir könnten das wieder gemeinsam machen”, erklärte sie sanft und Kagome wusste nicht, was sie sagen sollte. Daher lief sie zu ihrer Mutter und umarmte sie. “Danke dir, Mama. Das wäre toll”, meinte sie und freute sich schon darauf etwas zu backen. “Was machen wir denn?”, fragte sie nun neugierig. “Nun... ich dachte, wir machen deinem Opa und deinem Bruder eine Freude und machen eine schöne Weihnachtstorte. Vielleicht machen wir auch einige Plätzchen?”, bot die ältere Dame ihrer Tochter an. Strahlend nickte Kagome und damit war es beschlossene Sache für sie beide. Sie krempelten ihre Ärmel hoch und kümmerten sich sogleich darum ein paar Rezepte zu finden. Für die Weihnachtstorte kannte Manami eine tolle Mischung, aber bei den Plätzchen sollten sie sich noch informieren. Daher stöberten sie etwas herum und fanden sehr Leckere. Darunter waren Schokoladenkekse, Schokocrossies, Vanillekipferl und auch Butterplätzchen mit Zitronenaroma. Schon allein bei den Gedanken daran, bekam Kagome einen wässrigen Mund. Da viele Plätzchenteige noch einige Zeit kühl gestellt werden sollten, begannen sie damit diese vor zu bereiten. Einen Teig nach dem anderen besprachen sie und mischten die Zutaten zusammen. Kaum war dieser fertig, schon landete dieser in einer Schüssel im Kühlschrank. “Und den nächsten”, kicherte Kagome und war voller Tatendrang. “Genau... also brauchen wir wieder Mehl und Eier”, sprach Manami aus und war froh, dass ihr Ablenkungsversuch so gut geklappt hatte. “Alles klar”, strahlte die Jüngere und reichte ihrer Mutter die nächsten Zutaten, damit sie für die nächsten Plätzchen den Rohklumpen vorbereiten konnten. Es dauerte knapp eine Stunde, bis sie alles vorbereitet hatten. Danach tranken sie noch gemütlich einen Cappuccino zusammen und sprachen über die kommenden Wochen, denn Kagome würde nach den Winterferien die Abschlussprüfungen schreiben und mit sehr viel Glück würde sie Ende Februar ihr Abschlusszeugnis in der Hand halten. “Also wie kommst du mit dem Lernen voran?”, interessierte sich Manami. “Ganz gut, Mama... ich habe nur noch zwei Prüfungen.” “Das höre ich gerne.” Ein Schluck folgte, ehe sie weiter sprach: “Und was möchtest du mit deinem Leben machen?” “Ach, Mama...”, seufzte Kagome. “Du weißt doch, dass ich zu Inu Yasha möchte.” “Ich weiß, Liebes... doch wenn das nicht geht. Was möchtest du dann tun?”, wollte Manami erfahren. “Ich werde mir danach etwas einfallen lassen, aber jetzt erst einmal... werde ich jeden Tag weiterhin versuchen zu ihm zu kommen”, beharrte die junge Frau. Dahingehend war sie schon immer dickköpfig gewesen und würde es wohl immer so sein. “Gut... egal, wie du dich entscheiden wirst... wir werden hinter dir stehen”, versprach ihre Mutter ihr und das ließ sie beide damit lächeln. “Danke, Mama”, sprach Kagome ehrlich aus und war ihr wirklich dankbar. Ihre aufkommenden Tränen blinzelte sie fort und atmete tiefer durch. Für mehrere Augenblicke herrschte Stille zwischen ihnen. Beide waren in ihren eigenen Gedanken gefangen. Dabei tranken sie ihren Cappuccino aus und erhoben sich schließlich. Da beide damit fertig waren, beschlossen sie sich wieder daran zu machen weiter zu backen. Während Manami sich nun um die Weihnachtstorte kümmerte, holte Kagome schon den ersten Teig aus dem Kühlschrank. Diesen teilte sie und knetete diesen ein wenig in ihren Händen, ehe sie die Kipferl formte. Dabei sprach sie mit ihrer Mutter über Belangloses. Die vorherige Spannung war dadurch verschwunden. Beide Damen scherzten und machten sogar eine kleine Mehlschlacht. Nebenbei erledigten sie sogar alle Plätzchen und der Duft zog sich durch das gesamte Haus. Zwar war es ziemlich anstrengend, doch sie hatten jede Menge Spaß und allein dafür hatte es sich gelohnt. Es war ein schöner Tag und sie lachte immer wieder auf. Das gefiel Manami sehr, ihre Tochter so zu sehen. Für einige Stunden hatte Kagome sogar vergessen, dass sie nicht bei Inu Yasha war. “Mmmmh... das duftet hier großartig”, hörten die Damen und sahen bereits zum Türrahmen, in dem gerade Sota aufgetaucht war. “Da kann ich dir nur zustimmen”, kam nun der alte Mann herein und Kagome kicherte leise. “Ihr hattet aber eine Menge Spaß ohne uns”, amüsierte sich Sota und das brachte die Frauen zum Lachen. “So wie es scheint”, grinste Kagome und ihr Opa lächelte sanft. Es erfreute ihn genauso wie Manami, dass die mittlerweile 18-Jährige wieder lachen konnte. “Habt ihr auch beim Backen an uns gedacht?”, wollte ihr Opa wissen und eifrig nickte Kagome. “Natürlich, Opa”, sagte sie und holte bereits den Teller mit den frisch gebackenen Plätzchen, damit die beiden Jungs kosten konnten. “Hier... probiert mal”, kicherte sie leise. “Oh... die sehen wirklich toll aus”, meinte der Ältere und nahm einen, nur um ihn sich in den Mund zu legen. Erstaunt weiteten sich seine Augen. “Die sind köstlich... auch wenn diese Form ungewohnt ist.” “Das stimmt, Vater”, meinte Manami und zeigte zum Kuchen. “Doch für dich habe ich extra etwas Traditionelles gemacht”, lächelte sie ihn an und seine Mundwinkel zuckten. “Ich danke dir, Manami”, sprach er sanft aus und gab seiner Schwiegertochter einen Kuss auf die Stirn. Bei dem Anblick lächelte Kagome und reichte ihrem Bruder ebenso einen Teller voller Plätzchen. Davon konnte er nun naschen und sie kümmerte sich langsam um das Aufräumen. Es war ihr wichtig, dass diese Arbeit nicht nur auf ihre Mama zurück fallen würde. Daher räumte sie die Zutaten bereits auf und stellte die fertigen Kekse auf die Arbeitsplatten, um den Tisch vom Mehl zu befreien. Kaum hatte Kagome damit angefangen, schon half ihre Mutter ihr dabei. Schmunzelnd sahen sich die Frauen an und erledigten dies gemeinsam. Genauso wie schon den gesamten Tag über. Danach fegten sie alles zusammen und machten sich beide frisch. Denn sie waren immer noch mit Mehl bestreut. Erst hatte sich Manami geduscht und danach Kagome. Erfrischt kamen beide in die Küche und bereiteten nun das Abendessen vor. Es gab Reis mit einer Fischpfanne und dazu gedünstetes Gemüse. Das aßen sie in letzter Zeit sehr gerne. “Was genau soll ich denn für das Feiertagsessen zubereiten?”, wollte die Dame des Hauses wissen. “Hmmm”, überlegte Kagome, ebenso ihr Bruder und ihr Opa. Es war nicht so einfach, sich auf etwas fest zu legen, denn alles war köstlich, was Manami kochte. “Mama... das wird schwierig”, gestand Sota und brachte seine Mutter zum Lachen. “Ihr habt noch ein paar Tage Zeit”, amüsierte sich Manami offensichtlich darüber, dass ihre Familie sich nicht einig wurde. “Das stimmt, aber zuvor werden wir für den Hof einen Weihnachtsbaum holen, oder?”, wollte Sota wissen. Schließlich stand seit einigen Jahren einer im Hof. Diesen hatten sie jedes Mal gemeinsam besorgt, daher nickte der Großvater und lächelte sanft seine Enkelkinder an. “Das machen wir gleich morgen zu dritt, oder?”, fragte er sie beide. “Natürlich, Opa. Wir machen das morgen nach dem Frühstück”, lächelte Kagome ihren Großvater an und dem Plan stimmte auch Sota zu. Nachdem das geklärt war, aßen sie zu ende, räumten ab und machten sich noch einen schönen Resttag. Wobei Kagome mit Sota noch ein wenig an der Konsole spielte. Ihr Großvater las noch die Zeitung und ging nach einer guten Stunde ins Bett. Manami selbst zog sich auch recht früh zurück. Nur noch Sota und Kagome waren am Spielen. Jedoch würden sie nicht mehr so lange wach bleiben, da sie am kommenden Tag noch vieles erledigen wollten. Benötigten sie viel Schlaf, um genug Kraft zu tanken für den nächsten Tag. Der Morgen begann später. Da sie ein wenig ausschlafen konnten, machten sie dies auch. Manami hatte bereits Frühstück gemacht und der Priester machte den Tee, aber auch den Kaffee bereit. Sota war vor seiner Schwester unten in der Küche und Kagome folgte ihm wenige Momente später. “Guten Morgen zusammen”, grüßte sie ihre Familie. “Guten Morgen, Kago”, lächelte Manami und sie aßen zusammen, bevor sich die beiden Kinder und ihr Großvater auf den Weg machten, um einen großen Baum zu besorgen. Sie fuhren gemeinsam in eine Baumschule, die Tannenbäume pflanzten und groß züchteten. Dort wurden sie schon seit jeher fündig. Dort an gekommen, informierten sie sich und gingen in den Bereich mit den ausgewachsenen Bäumen. Zusammen suchten sie die Reihen ab. Nach mehreren Augenblicken hatten sie den perfekten Baum entdeckt und Kagome sah zu ihrem Opa. Auch er war begeistert und hatte kurzerhand diesen gekauft. Ebenso hatte er wegen der Lieferung mit dem Verkäufer gesprochen. Denn es wäre für sie umständlich gewesen, diesen Riesen mit zu nehmen. “Der Baum wird heute Abend geliefert”, verkündete ihr Großvater und sie gingen zurück zu dem Wagen. “Perfekt, damit können wir den Schmuck heraus holen”, lächelte Kagome und Sota nickte. “So machen wir das”, sprach der ältere Mann aus und sie begaben sich auf den Weg nach Hause. Gegen Mittag waren sie wieder daheim und deshalb kümmerten Kagome und Sota sich darum, den Baumschmuck aus der Abstellkammer heraus zu fischen. Da die Kisten weiter oben standen, mussten sie auf eine kleine Trittleiter steigen. “Uff... das ist wirklich schwer”, ächzte Kagome. “Stell dich nicht so an, Kago... du bist doch stark und bestimmt schwereres gewohnt”, meinte Sota mit einem belustigten Unterton. Tatsächlich musste sie über diesen Kommentar lachen, denn ihr Bruder hatte recht. Sie hatte definitiv schon einiges mehr durchgestanden. Da würde sie wohl ein paar schwere Kisten noch packen. “Stimmt... aber bitte nimm das entgegen”, sagte sie und reichte ihrem Bruder die Kiste. Diese nahm er ihr sofort ab und stellte sie erst einmal in dem Flur ab. Kiste für Kiste holte Kagome diese und Sota nahm sie an und stapelte diese artig im Flur. Nach der letzten kam sie wieder runter von der Leiter und sah zusammen mit ihrem Bruder die Kartons durch. Nicht alle waren beschriftet, daher mussten sie diese aufmachen und hinein sehen. “In diesen beiden sind die Lichterketten”, erklärte Sota und erleichtert lächelte Kagome. “Gut... dann hängen wir diese zuerst auf... also nach vorne mit den Kisten”, sprach sie und sah in die nächsten hinein. Dort waren noch größere Kugeln, die sie perfekt zum Schmücken nutzen konnten. Diese Behälter stellte Kagome hinter den anderen beiden und Sota fand gerade den letzten Schliff für den Baum. Einige Girlande und einen Stern für die Baumkrone. Zufrieden mit ihrer Ausbeute legten sie sich einen Plan zurecht, wie sie anfangen würden. Nun müssten sie nur noch auf den Baum warten. Während sie dies taten, naschten sie etwas, tranken Tee und Cappuccino und natürlich war Kagome noch einmal draußen bei dem alten Brunnen. “Ach, Inu...”, wisperte sie und glitt mit ihrer Hand fast andächtig über den Rand des Brunnens. Leider tat sich erneut nichts, genau wie die letzten Tage. Seufzend schloss sie die Augen und betete innerlich, dass sie eines Tages wieder mit ihm vereint sein möge. “Wenn es uns nicht in diesem Leben vergönnt wäre, dann vielleicht im nächsten”, war ihre einzige Hoffnung, denn dass der Brunnen sich eines Tages doch öffnen würde, bezweifelte sie momentan sehr. “KAGOME?!”, hörte sie ihren Opa, wie er ihren Namen rief. Das war wohl das Zeichen, dass der Baum da war. “Bis Bald... Inu”, flüsterte sie leise, blinzelte ihre Tränen weg und nahm einen sehr tiefen Atemzug. Erst danach verließ sie den kleinen Schuppen und eilte zu ihrem Großvater. Zusammen mit ihm dirigierten sie den Baum zu seinem Bestimmungsort und erfreut betrachteten sie ihre Ausbeute. Es sah, genau wie die Jahre zuvor, prächtig aus und mit dem Schmuck würde er die Nacht erstrahlen und vielen Freude bereiten. Selbst Kagomes Laune wurde dadurch ein wenig gehoben. Sobald der Baum in seinem wundervollen Glanz erscheinen würde, würde sie sicher mehr Weihnachtsfreude bei dem Anblick empfinden. Nachdem der Riese stand und stabil war, ging Kagome mit ihrem Opa ins Haus, um Sota und die Dekorationen zu holen. Kaum war alles draußen, fingen sie mit den Lichterketten an. Für die obere Region brauchten sie eine Leiter, doch dies stellte keinerlei Probleme dar. Das übernahm Sota sogar freiwillig. Dafür war Kagome ihm dankbar, denn diese Höhe war ihr trotz ihrer Flugerfahrung mit Kiara oder Shippo einfach nicht Geheuer. Sie würde viel lieber die Lichterketten entwirren und diese ihrem Bruder reichen. Da die Aufgabenteilung dadurch geklärt war, machten sie sich sofort an die Arbeit. Von oben nach unten wurden die Lichter angebracht. Kurz darauf verteilten sie die Baumkugeln gleichmäßig und ließen die unterschiedlichen Farben erstrahlen. Als letztes hängten sie die Girlanden auf, die aus Lametta bestanden und durch die Lichter leicht blitzten. Während die Beiden die Dekoration übernahmen, verlegte ihr Großvater das Stromkabel, denn der Baum sollte auch leuchten. Manami hingegen kümmerte sich um das leibliche Wohl und kochte das Abendessen für ihre Familie. Je mehr Glanz in den Hof kam, umso mehr kam eine weihnachtliche und besinnliche Stimmung auf. Zufrieden mit ihrem Werk umrundeten die Geschwister den Baum und grinsten sich gegenseitig an. “Perfekt”, hauchte Kagome. “Nein... noch nicht”, entgegnete Sota und hielt einen großen Weihnachtsstern in die Höhe. “Oh”, entkam es Kagome, als sie diesen erkannte und zur Spitze des Baumes Empor blickte. “Tatsächlich fehlt dieser noch dort oben. Das hätte ich beinahe übersehen”, bemerkte sie leicht verlegen und Sota lächelte. “Das kann jedem doch mal passieren”, sprach der Jüngere. Direkt kletterte er auf die Leiter, um das fehlende Stück in dem Gesamtbild ein zu setzen. Vorsichtshalber hielt Kagome die Leiter fest, da Sota sich ein wenig strecken musste. Zum Glück passierte nichts unvorhergesehenes, sodass der junge Mann nach einigen Minuten sicher unten wieder an kam. Sofort wurde er von seiner Schwester umarmt und freudestrahlend betrachten beide ihr Werk. “Das habt ihr mal wieder großartig gemacht”, wurden sie von ihrem Opa gelobt. “Danke, Opa”, grinste Sota. “Es freut uns sehr, dass es dir gefällt”, fügte Kagome an und sah noch einmal zu dem Kunstwerk, welches sie mit ihrem Bruder geschaffen hatte. Plötzlich ging das Licht an und alle drei weiteten ihre Augen. Dadurch war es nur noch schöner und im Abendlicht wirkte es einfach traumhaft schön. “Wow”, staunten alle drei etwas baff. “Das würde ich nun auch sagen”, kicherte Manami hinter ihnen. Überrascht blickten sie zu der Dame und nun kicherte Kagome ebenfalls, denn ihre Mama war genauso erstaunt wie sie selbst. Scheinbar hatte keiner von ihnen gedacht, dass der Baum noch schöner werden würde wie im Vorjahr. “Das habt ihr sehr gut gemacht”, lobte die Hausdame und ihre Kinder wurden sogar ganz verlegen. “Ach, Mama”, nuschelten beide und Manami lachte nun. “Kommt, lasst uns essen und dann besprechen wir, was wir kochen sollen. Denn ich muss noch einkaufen und das am besten bevor die Geschäfte so überfüllt sein werden, weil die Feiertage vor der Tür stehen”, bemerkte Manami. “Ansonsten stehen wir ohne Essen da und das wäre sicher nicht in eurem Interesse”, amüsierte sie sich weiter und lachte los, als sie bemerkte, wie allen dreien die Kinnlade runter fiel. Das war wieder einer der Momente, in denen Kagome sich bewusst wurde, dass sie ihre Familie verlassen müsste, sollte sie zu Inu Yasha gelangen können. Klar würde es ihr schwer fallen, doch ein Leben ohne ihn konnte sie sich absolut nicht vorstellen. Deshalb klammerte sie sich an jeden Funken Hoffnung, welchen sie bekommen könnte. Im schlimmsten Fall würde sie im kommenden Leben an seiner Seite sein. Völlig in Gedanken versunken, bemerkte sie nicht, dass Sota und ihr Großvater bereits rein gegangen sind. “Komm, Kago... ich bin mir sicher, dass er auf dich wartet und wir... werden alles in unserer Machtstehende tun, um dich zu ihm zu bringen”, versuchte Manami ihre Tochter wieder auf zu bauen. Zwar war sie sich dessen bewusst, dass wohl ein Wunder notwendig wäre, um diesen Wunsch zu erfüllen, doch wollte sie nicht die Hoffnung aufgeben. Denn ohne Hoffnung würde Kagome zerbrechen und genau das wollte sie als Mutter definitiv nicht. “Du hast Recht, Mama”, versuchte sich die Jüngere an einem Lächeln. Dieses gelang ihr sogar zum Teil. Lächelnd betraten sie das Haus und aßen gemeinsam mit den beiden Männern der Familie zu Abend. Dabei besprachen sie tatsächlich das Menü für die Feiertage und für Manami ging sogar jetzt schon ein kleines Wunder in Erfüllung. Denn ihre Familie war sich seit langem wieder einig, was es zum Essen geben würde. Trotz der wenigen Tiefmomente, hatte Kagome an diesem Tag sehr viel Freude und Spaß gehabt. Dies erleichterte ihr den Schmerz, den sie zu den Feiertagen haben werden würde. Die Feiertage verbrachte die Familie im kleinen Kreis. Neben einem Besuch auf dem Weihnachtsmarkt, hatten sie es sich zu Hause gemütlich gemacht und eine kleine Bescherungsrunde abgehalten. Viele Kleinigkeiten waren für jeden dabei, wobei Kagome hierbei eine rote Schmuckschatulle auf fiel. Ihr war auf dem ersten Blick nicht klar, von wem diese sein könnte. Ihre Neugier war groß, weshalb sie hinein sah. Jedoch erstarrte sie in dem Augenblick, in dem sie den Inhalt erkannte. Es war eine Halskette mit einer rein weißen Perle als Anhänger darin. Anbei lag ein Zettel: “Warte auf mich... schon bald sind wir eins!” Bei diesen Worten bekam sie glasige Augen, da sie nur eine Person im Sinn hatte, die ihr dies hinterlassen könnte. Natürlich werde ich auf dich warten, solange du mich holen kommst, Inu Yasha., versprach sie sich selbst und versteckte dieses Geschenk schnell, damit ihre Familie es nicht sehen konnte. Mit einem ehrlichen Lächeln konnte sie nun die Tage genießen und endlich füllte sich das Atmen nicht mehr so schwer an. Sie würde geduldig sein und ihren Liebsten wieder sehen. Daran gab es für keinen Zweifel mehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)