Fucking Isekai von CookieEmpress ================================================================================ Kapitel 3: Die Machtdemonstration --------------------------------- Meine vier neuen Bediensteten haben sich bereits nach wenigen Wochen sehr gut eingelebt, zumindest wirkt es so während ich aus dem Fenster blicke und den Zwillingen und Sandalj bei ihrem täglichen Training beobachte. Sie zeigen bereits ein gewisses Talent für einige der Thematiken, Michiya interessiert sich sehr für Geschichte und zeigt Potential in den Übungen mit Waffen, Misaki hingegen beweist Geschick in chemischen und kulturellen Dingen. Auch lernen beide bereits sich als Diener zurechtzufinden, sprich Kochen, Haltung und so weiter. In den letzten Wochen hatte ich auch diverse Gäste, logischerweise hat Charles mich einmal besucht um sich alles anzusehen. Er schien recht begeistert, also weniger von dem Haus und meiner neuen Dienerschaft, sondern vielmehr von meinen neuen Plänen. Sowohl meine Waffe als auch meine infrastrukturellen Verbesserungen scheinen sich einer großen Beliebtheit zu erfreuen. Das Kanalisationssystem wurde bereits großflächig geplant und im Viertel des Adels beginnt bald der Ausbau. Die Waffe ist im Endeffekt eine Winchester, Baustil 1866. Das mag jetzt beides normal oder sogar schrecklich rückschrittlich erscheinen aber für diese Zeit ist es mehr als revolutionär. Auch wenn die Waffe vorerst eine Maßanfertigung für mich sein wird, mit entsprechenden Gravuren und aus den besten Materialien die man aktuell für Geld kaufen kann. Die Kanalisation war mir ein persönliches Anliegen, wenn die eitlen Fatzken seine Nützlichkeit sehen werden sie die gesamte Stadt ausbauen. Das wird nicht nur der erste Anstoß für eine ordentliche Infrastruktur sein, nein... vor allem wird es die Hygienebedingungen stark erhöhen, was wiederum zu weniger Krankheiten führen wird, was wiederum bedeutet das die Gesundheit und Produktivität sowie der Lebensstandard steigt. Weniger Geburten aber dafür überleben 95% der Kleinkinder. Ich nicke zufrieden und wende mich schließlich vom Fenster ab durch welches ich meine Diener betrachtet habe. Mein Blick fällt auf mein Zeichenpapier, dort wartet bereits der nächste Entwurf für die Stadt. Auf den Plänen steht mein Name, der Name Blackstone, und vertrieben wird alles durch Charles. Das wird nicht nur meinen sozialen Stand stärken, sondern auch dem Namen Blackstone wieder zu alter Größe verhelfen. Blackstone... ich habe in den letzten Wochen auf dem Lande viel über diesen Namen nachgedacht und überlegt woher ich ihn kenne. Ich kenne die fiktive Familie der Blacks, den Erzfeinden des Zirkels von Ossus, und beteiligt in den Geschehnissen der damaligen neuen Welt, dem heutigen Amerika. Dann gibt es die Blackstone-Legion, ein Ritterorden unter der Führung einer selbsternannten Kriegsgöttin den Krieg und Tod verbreiten und am Leben erhalten will. Aber keine Verbindung zum alten England und erst recht nicht zum Adel, zumal ich keinen Ort kenne der Blackstone, also Schwarzer Fels hieß. Weder in meiner alten, noch in dieser neuen Welt. Das bringt mich zu einer weiteren Frage der ich viel Zeit schenken konnte seitdem ich hier bin, warum bin ich eigentlich hier? Je wird mein Gedankenspiel unterbrochen als es an meiner Tür klopft. „Ja bitte?" „M'Lady, ich bringe den Tee." „Komm herein Joseph, danke für deine Mühen." „Steht's zu Diensten M'lady." Er trägt ein kleines Tablet mit einer Kanne Tee und einer Tasse darauf, wie schon so oft bewundere ich seinen Gleichgewichtssinn. Kein Makel, kein verschütteter Tropfen, steht's perfekte Haltung. Ein Butler guter alter Schuler und bester Ausbildung. „Joseph, gab es in deiner Familie Jemandem mit dem Namen Morgan, Nathanail oder Amelie?" Als er alles sorgfältig auf meinem Schreibtisch abstellt ergreife ich sofort die Tasse und schnuppere daran. „Mhm... sehr gut." Es handelt sich um eine recht exotische Sorte für diese Region, Tee aus dem Orient, sprich Asien. Im Quasi-Europa des 15. Jahrhunderts. Sicher nicht unmöglich aber ein durchaus kostspieliges Vergnügen. „Meine Urgroßmutter, der damalige Kopf der Bediensteten hieß Amelie. Damals waren es bessere Zeiten." „Ich verstehe. Tu mir den Gefallen und suche den Stammbaum der Familie heraus, im besten Fall auch den deiner. Ich muss einige Dinge recherchieren." Er legt seine rechte Hand flach auf sein Herz und verbeugt sich. „Sehr wohl M'lady." Ich nicke zufrieden und trinke einen Schluck meines Tees, aus der Quasi-Türkei, eine spezielle Apfelsorte. Ich sollte langsam die richtigen Namen verwenden... sollte ich, jaja. Aber meine Pläne gehen vor, genaugenommen mein Waffenplan, denn bis die Kanalisation fertig gestellt ist habe ich noch genug Zeit für mein nächstes Stadtprojekt. Unwillkürlich muss ich grinsen, es ist beinahe als würde ich Anno oder Age of Empires spielen, nur das die Stadt und das Land mir noch nicht ganz gehören. Den restlichen Tag verbringe ich also wie die vorherigen auch, ich arbeite an meinen Plänen, sehe mir die Arbeiten anderer durch und verfasse Briefe an verschiedene Handwerker und Adlige, sogar das Mittagessen setze ich heute aus. Erst als Joseph zum Abendessen klingelt unterbreche ich meine Arbeitswut, auch weil ich seinem Blick eine gewisse Sorge ansehen kann. Als ich im Esszimmer ankomme warten bereits alle anderen auf mich, sie grüßen mich meinem Rang entsprechend und anschließen wird serviert. Heute gibt es eine Art Quiche, ich versuche dafür zu sorgen das unser Essensplan dynamisch und abwechselnd bleibt. Auch etwas das man in der heutigen Zeit stark vermisst, anständiges und ausgewogenes Essen, immerhin will ich das alle hier gesund und kräftig bleiben. Man könnte beinahe meinen es handele sich bei unserem seltsamen Verein um eine kleine Familie, vielleicht trügt der Schein, vielleicht auch nicht. Noch bin ich mir sehr unsicher über Diana und Sandalj. Genau so oder so ähnlich vergehen die nächsten Tage, Besuch kommt, Besuch geht, ein anständiger Schmied wird instruiert meine Winchester zu fertigen und Charles besucht mich erneut um mir zu berichten das der Ausbau begonnen hat und ohne Probleme von statten geht. So vergehen die Wochen bis die ersten Blätter sich Gelb und dunkelrot färben und langsam von den Bäumen fallen, auch der Wind wird langsam kühler und wilder. Es ist Herbst, der Winter scheint bereits an die Tür zu klopfen. Die Kinder entwickeln sich immer prächtiger, sie lernen fleißig und gehorchen schon auf die meisten Befehle die sie verstehen und ausführen können. Sandalj genießt sein Leben auch in vollen Zügen aber weniger exzessiv als ich damals vermutet habe, lediglich etwas Alkohol und das auch nur an ausgewählten Tagen. Auch Diana kommt langsam mehr aus sich heraus, sie hat sich an das eher normale Leben gewöhnt und ist eine Mischung aus Lehrerin und Hausfrau geworden. Überflüssig wie ich finde, immerhin habe ich nicht umsonst Joseph und die Zwillinge als Butler, hoffentlich sieht sie sich nicht irgendwann noch als Mutter der beiden Kinder. Das könnte ein ernsthaftes Problem werden, für den Fall habe ich allerdings schon eine Idee um dem entgegen zu wirken. Simpel aber effektiv. Joseph hingegen geht auf wie eine wunderschöne Blüte im Frühling ihres Lebens. Man könnte meinen er ist um 20 Jahre jünger geworden, man sieht wie sehr er unter meinen Eltern gelitten hat, wie sehr er will das Blackstone ein Name wird, der in sämtlichen Geschichtsbüchern nachhallen soll. Und in mir sieht er eine würdige Herrin, eine die genau das wieder erreichen kann. Schließlich, am Tag des ersten Schnees, erreicht mich die Nachricht das meine Waffe samt Munition zum Testen bereit ist. Es ist schon seltsam das es hier bereits im November schneit und dann noch so stark, liegt das daran das die Technologie noch so jung ist und der Klimawandel quasi noch nicht existent ist? Interessanter Gedanke, das sollte ich im Hinterkopf behalten. Heute haben sich alle herausgeputzt, schließlich will ich meine Waffe nicht nur testen, sondern auch vorführen. Joseph hat zu diesem Zweck eine Strohpuppe gebastelt und im Garten aufgestellt. Dort, auf der überdachten Veranda, warte ich bereits und trinke einen warmen Tee, immerhin ist es schon recht kalt. Die restlichen Bediensteten sind im Haus, sicherheitshalber haben sie allerdings ihre besten Kleidungsstücke angezogen und sind ermahn wurden ihr bestes Benehmen an den Tag zu legen. Innerhalb der nächsten Minuten trudeln sämtliche Gäste des Tages ein, zum großen Teil hochdekorierte Militärische Führer oder Teile der Adligen Oberschicht. Dickbäuchig oder mit übermäßig vielen Orden dekoriert, teils mit Monokeln. Als Dreizehnjährige ist es etwas schwieriger eine solche Waffe zu bedienen, allerdings habe ich schon etwas Übung im Umgang mit solchen Gewehren. Achja, habe ich das gar nicht erwähnt? Ich bin Dreizehn Jahre alt geworden, mein Geburtstag ist am fünften November. Ich dachte das es nichts wirklich Erwähnenswertes ist. „Herzlich Willkommen Gentleman, ich will Ihnen heute eine Kleien Vorführung bieten die für den ein oder anderen interessant sein könnte." Die eine Hälfte wirkt interessiert, die andere wirkt so als würde sie sich dezent verarscht fühlen, weil ein junges Mädchen ihre Zeit stiehlt. „Mein Dank geht an Duke Charles Gordon Seymour der dieses Projekt finanziert hat." Charles lächelt lediglich und streicht über seinen Bart. „Joseph, darf ich bitten?" Nach der obligatorischen Verbeugung reicht ihr Diener ihr stumm die Waffe, sie ist bereits geladen. Nur damit ihr versteht warum das so besonders ist, diese Männer kennen höchstens schwere Feuerwaffen aus Asien die kaum zum Kampf taugen und extrem unhandlich sind. Diese Narren kämpfen noch immer mit Pfeil und Bogen, Schwertern und Katapulten. In bester Cowgirlmanier lege ich an und feure alle acht Patronen innerhalb weniger Sekunden auf die Strohpuppe hab, der Ladehebel ist dabei angenehm zu bedienen aber noch nicht ganz perfekt ausgearbeitet, ebenso ist der Lauf noch etwas ausbalanciert, daher verfehlt der erste Schuss das Herz und landet im Bauch. Die nächsten zwei kommen der Brust schon näher und die restlichen fünf treffen genau ins Schwarze. Nach circa 8 Sekunden ist alles vorüber und zufrieden blicke ich zu meinen Beobachtern. Charles nickt zufrieden und beginnt sogar zu applaudieren, einige stimmen in den Applaus mit ein. Diejenigen die mir vorher misstraut haben scheinen es nicht ganz fassen zu können und finden weder Worte noch taten um sich auszudrücken. „Es ist nur eine erste Testversion die perfektioniert werden muss, zudem wird nicht jeder Schmied fähig sein solch ein Gewehr zu bauen. Gibt es Fragen?" Mit einem amüsierten Schmunzeln blickt Charles in die Gesichter der anderen, als diese kein Wort von sich geben ergreift er das Wort. „Ich hätte eine werte Duchess, eine durchaus sehr beeindruckende Vorstellung aber es scheint mir das nicht jeder einfache Soldat diese Waffe bedienen kann." „Das ist korrekt Duke Seymour, vorerst ist diese Waffe für Offiziere gedacht, sie können aus der Ferne effektiv kämpfen und ihre Truppen sicher befehligen." „Ich verstehe, ein guter Ansatz für den Anfang." „Ich hätte eine weitere Frage." Schließlich traut sich ein weiterer Mann, ein kleiner, dickbäuchiger Offizier mit markantem Schnurrbart und in Uniform. „Wie hoch sind die Materialkosten pro Kopf?" „Sehr gute Frage, sie sind aktuell noch recht hoch. Es sind eben Maßanfertigungen, wenn wir eine höhere Auflage produzieren und mehr Laute dementsprechend ausbilden verringern sich die Kosten exponentiell." Er hebt kurz fragend die Braue, schweigt aber. Alte Gewohnheit, wahrscheinlich wissen die nicht mal was exponentiell ist, woher auch. „In Ordnung, ich denke das sollte für heute reichen. Die andere Gentleman müssen ihre Eindrücke wohl noch einmal überdenken." Alle nicken daraufhin auf den Vorschlag des Dukes und machen sich langsam auf den Weg, zurück zu ihren Kutschen. Charles selber schmunzelt nur und beugt sich ein Stück zu mir herunter „Genau das habe ich gebraucht, ein ordentliche Vorstellung um ihre Mäuler zu stopfen. Mach mit dem Projekt weiter Victoria." Zufrieden nicke ich und neige leicht meinen Kopf. „Sehr gerne Duke Seymour." Damit habe ich mir nicht nur wertvolle Zeit verschafft sondern auch demonstriert zu was ich fähig sein kann, ich hoffe es verbreiten sich Gerüchte, ich hoffe am Hofe werden sie tuscheln und flüstern... und ich hoffe sie fürchten sich bereits vor dem was aus mir werden wird. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)