Unspoken von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 23: Kapitel 23 ---------------------- “Ich habe etwas überlegt”, richtete Elsa an den neben ihr Laufenden. “Und was?” Neugierig blickte Mario sie an, ehe er seinen Blick wieder auf ihren vor ihnen laufenden Sohn richtete. Dieser hatte seinen Fußball zwischen den Armen und hüpfte damit vor ihnen über den Parkweg. Elsa war wieder einigermaßen gesund und sie hatte einen kleinen Spaziergang machen wollen um ein wenig raus und an die frische Luft zu kommen. Mario hatte entschieden, dass sie alle gehen würden. Und als Masaru vernommen hatte, dass es in den Park gehen würde, hatte er selbstverständlich seinen Fußball mitgenommen. Was sollte man im Park auch sonst machen, außer Fußball zu spielen? “Wegen Weihnachten. Ich hatte gedacht, dass wir vielleicht bei uns feiern, mit unseren Familien zusammen. Ich weiß, das ist alles sehr kurzfristig. Doch ich kann mir vorstellen, dass es deinen und auch meinen Eltern sehr gefallen würde, Weihnachten mit ihrem Enkelkind zu feiern. Und ich will nicht meinen oder deinen Eltern das Gefühl geben, dass wir sie bevorzugen. Daher alle zur gleichen Zeit und dann bei uns? Gregor würde vermutlich auch dabei sein und vielleicht auch Conny, je nachdem, was ihre Familie geplant hat. Also, was denkst du darüber?” Unsicher richtete sie ihren Blick auf den neben ihr Laufenden, der seine Stirn nachdenklich runzelte. Dann wandte er sich ihr zu und lächelte. “Ich finde die Idee gar nicht schlecht, Elsa. Du sagst es ganz richtig: Meine Eltern würden sich sehr freuen, deine ebenso. So ist es am einfachsten. Klar, es wird ein wenig eng werden, aber das bekommen wir hin. Den Tisch können wir ausziehen, wenn wir alle ein wenig zusammenrutschen, dann passt das gut. Das Essen kommt einfach auf die Theke … Ähm, ja, das Essen …” “Da habe ich gedacht, tragen wir zusammen. Jeder bringt etwas mit. Das macht es sicher einfacher, als dass wir den ganzen Tag in der Küche stehen und kochen müssen. Unseren Familien geht es sicher auch so.” “Klingt noch besser.” Mario schmunzelte und wandte seine Aufmerksamkeit wieder vor sie. “Masaru wird es richtig gut gefallen, da bin ich mir mehr als sicher. Beide Omas und Opas auf einem Haufen, dann noch sein Lieblingsonkel.” Als er einen Knuff in die Seite bekam, sah er erstaunt neben sich. “Na ein Glück, dass du inzwischen nicht mehr der Fußball-Onkel bist, denn sonst wüsste ich nicht, wer den Platz des Lieblingsonkels einnehmen würde. Du oder Gregor.” Auch Mario lachte. “Das wäre tatsächlich so … Nein, ich bin wirklich sehr froh, dass ich inzwischen sein Papa bin und nicht sein Onkel. Also …”, er stockte, ehe er Elsa sanft anlächelte, “du weißt, was ich meine. Ich bin wirklich sehr froh darüber …” Ihr Herz nahm einen Takt zu und auch sie musste lächeln. Sein Hand bewegte sich in ihre Richtung, streifte ihre beim Laufen, hielt inne und dann schob er sie sanft in ihre und … genau in dem Augenblick erklang eine laute und aufgeregte Stimme. “Masaru!” “Onkel Gego!” Erschrocken rissen Elsa und Mario ihre Hände zur Seite und blickten nach vorne, wo gerade Gregor und Conny um eine Ecke gebogen waren. Ersterer hatte sich auf einem Knie auf den Boden gekniet und seine Arme ausgebreitet, in die sich im nächsten Moment schon Masaru warf. Auch Conny beugte sich zu ihrem Freund und dessen Neffen hinunter. “Macht ihr auch einen Spaziergang?”, fragte Elsa und trat zu ihrem Bruder und ihrer Freundin. “Ja, war einfach notwendig. Ihr also auch?” Conny richtete sich wieder auf und lächelte. “Fußball spielen!”, rief Masaru und hielt seinem Onkel den Fußball entgegen. “Also da bin ich dabei, das weißt du ja”, erwiderte Gregor breit grinsend und erhielt ein vor Freude strahlendes Lachen von Masaru. “Geht es dir wieder gut?”, fragte Conny ihre Freundin. Diese nickte. “Im großen und ganzen ja. Ich merke zwar, dass ich noch ein wenig schlapp bin, aber wenn ich es mit vor ein paar Tagen vergleiche, dann ist es um Welten besser.” Kopfschüttelnd aber schmunzelnd blickte Elsa ihren Sohn an. “Masaru hat die Erkältung viel besser weggesteckt als ich. Er war ja nach drei Tagen wieder topfit, ich bin doch ein wenig länger im Bett gelegen.” “Tja, so kleine Kinder können das wohl besser ab.” Auch Conny schüttelte ihren Kopf, ehe sie ihre Freundin erneut anblickte. “Sollen wir noch eine Runde zusammen laufen?” “Sehr gerne. Und wie ich es sehe, hast du Gregor sowieso schon an Masaru verloren.” Ein Lachen erklang. “Damit kann ich sehr gut leben. Bei Masaru weiß ich ihn in guten Händen.” “Das ist wahrscheinlicher als umgekehrt.” Jetzt lachten beide Frauen und folgten den beiden, über die sie redeten. Masaru hatte Gregors Hand gepackt und zog diesen mit sich, vermutlich zu der Stelle, an der die beiden oft miteinander Fußball spielten. Mario folgte ihnen und warf Elsa einen verstohlenen Blick zu. Ihr Timing war wirklich katastrophal. Natürlich könnte er auch jetzt noch zu ihr aufschließen und einfach Elsas Hand in seine nehmen, ihre Finger miteinander verschränken und ihr so zeigen, dass er ihr nahe sein wollte. Aber bevor sie das vor anderen Menschen, mal ausgenommen von Masaru, machten, dazu auch noch Elsas Familie und seinem besten Freund, sollten sie erst noch darüber sprechen, was das war, das zwischen ihnen, mit ihnen. Daher … Er seufzte und ging an den Frauen vorbei, um zu Gregor und Masaru aufzuschließen. Dabei streifte er sanft Elsas Hand, sah ihr in die Augen, lächelte. Und wie so oft machte sein Herz einen Satz, als sie sein Lächeln erwiderte. “Du Conny, was machst du eigentlich an Weihnachten?”, hörte er sie dann gleich darauf hinter sich sagen. Weihnachten … nur noch ein paar Tage. Bis dahin wären sie sicherlich mehr als nur Eltern, bis dahin waren Elsa, er und Masaru eine richtige Familie, da war er sich sicher! ~~~ Das durfte doch nicht wahr sein! Sie hatten ein Kind! Ein einziges! Und trotzdem kam es Mario inzwischen vor, als hätten er und Elsa mindestens zehn. Anders ließ es sich doch nicht erklären, dass Elsa ständig von einem Kind umringt wurde. Entweder saß Masaru neben ihr, auf ihrem Schoß oder hielt sich sonst irgendwie an ihr fest. Begonnen mit dem Aufstehen bis zum ins Bett bringen. Und das, was er, Mario, unbedingt wollte, nämlich endlich mit Elsa allein zu sein, um über alles sprechen zu können, war einfach nicht möglich. Um über sich zu reden und sie hoffentlich, endlich, küssen zu können, benötigten sie Zeit zu zweit! Er war sich sicher gewesen, dass sie beide bis Weihnachten endlich mehr waren als Eltern eines Kindes und Mitbewohner … und jetzt … Seufzend sah er sich um. Elsas und seine Mütter standen gemeinsam in der Küche und unterhielten sich, während ihre Väter auf dem Sofa saßen und von dort aus ihren Enkel beobachteten, der gemeinsam mit seinem Onkel und seiner Tante die Holzeisenbahn aufbaute, die er zu Weihnachten geschenkt bekommen hatte. Elsa war ins Badezimmer gegangen. “Mario, wir suchen Schüsseln, um die Reste des Essens einzupacken. Kannst du mir sagen, wo die sind? Ich will nicht eure Küche durchwühlen”, erklang die Stimme seiner Mutter und riss ihn aus seinen Gedanken. “Warte kurz, Mama. Ich komme und zeige sie euch doch.” Der Gerufene drehte sich um und stieß dabei mit Elsa zusammen, die gerade aus dem hinteren Flur getreten war, der zu den Schlafzimmern und dem Badezimmer führte. “Entschuldige”, brachte sie hervor und sah ihn mit roten Wangen an. Ihre Hände lagen auf seiner Brust, wo sie sich abgefangen hatte. Seine Hände hatte er im Reflex ausgestreckt und ihre Ellenbogen umgriffen. “Nichts passiert, Elsa.” Eigentlich sollte er zu ihren Müttern, doch gerade fühlte er sich außerstande, wegzugehen. Er wollte hier bleiben, bei ihr. Und noch lieber wollte er sie in seine Arme ziehen, seine Gesicht in ihren Haaren vergraben und ihren Geruch tief einziehen. Und noch sehr viel lieber würde er sie küssen, ihre weichen Lippen nach so langer Zeit wieder richtig auf seinen spüren. Sie schmecken, sie an sich ziehen und … “Mama! Papa! Guckt mal! Zug!” Beide fuhren auseinander und blickten zu ihrem Sohn, der vor dem Weihnachtsbaum aufgesprungen war und ihnen winkte. “Ich komme gleich schauen, Großer. Vorher muss ich noch zu deinen Omas in die Küche”, richtete Mario an ihn, ehe er nochmal Elsa anblickte, die seinen Blick entschuldigend erwiderte. “Unser Timing ist schrecklich …”, murmelte er. Sie zog ihre Mundwinkel schief nach oben. “Da hast du leider recht.” Mit ihren Händen streichelte sie sanft über seine Brust, ehe sie sich ihrem Sohn zuwandte und auf diesen zulief. Mario sah ihr hinterher und vermisste sie sofort. Sie, das Gefühl, sie zumindest halb im Arm zu halten. Ihre Nähe, ihre Wärme, ihren Geruch … einfach alles an ihr. ~~~ “Und der kleine Hase nahm den kleinen Bären an der Hand und sah ihn an: Du bist mein bester Freund auf der ganzen Welt. Ich werde immer bei dir sein. Ich werde immer deine Hand halten. Wenn du mich brauchst, bin ich für dich da”, las Elsa ihrem auf ihrem Schoß sitzenden Sohn das Bilderbuch vor, das er ebenfalls zu Weihnachten geschenkt bekommen hatte. “Du darfst immer zu mir kommen. Jederzeit. Du bist mein allerbester Freund, lieber Bär und ich habe dich lieb.” Mario, der bis gerade mit einem halben Ohr zugehört hatte, schenkte ihr plötzlich seine ganze Aufmerksamkeit. Die Worte die sie vorlas stammten zwar aus einem Kinderbuch, aber sie trafen einen Nerv bei ihm. Jederzeit … Er wollte immer für Elsa da sein, ihre Hand halten. Ihr beistehen, wenn sie ihn brauchte. Er würde kommen, wenn sie ihn rief. Immer und jederzeit. Das war es, was er wollte. Er wollte an ihrer Seite sein, für immer. Urplötzlich sprang er auf und trat zu der Frau die ihm so viel bedeutete. Verwirrt blickte sie zu ihm auf, noch mehr, als er das Bilderbuch aus ihren Händen nahm und neben sie auf das Sofa warf. Die Verwirrung stieg weiter, als er Masaru ergriff und von ihrem Schoß hob. Er drehte sich zur Seite und drückte ihn dessen Onkel in die Arme. “Hier, nimm du mal”, richtete er dabei an Gregor, ehe er sich wieder Elsa zu wandte. “Was ist denn los?”, fragte sein bester Freund verwundert. “Ich will und kann nicht mehr warten. Es ist schon genug Zeit vergangen, ich werde keine Minute mehr verschwenden”, antwortete Mario ihm. "Hä?", kam von Gregor, der kein Wort von dem verstand, was sein bester Freund von sich gab. Doch weiter betrachtete der Ältere ihn nicht sondern griff nach Elsas Händen und zog sie vom Sofa, direkt vor sich. Er löste seine Hände nicht von ihren, hielt sie umfasst und blickte ihr in die Augen, die immer noch geweitet waren und ihn verwirrt ansahen, während ihre Wangen gerötet waren. “Elsa, ich will nicht mehr auf das richtige Timing warten. Das war bisher so unglaublich schlecht. Ich”, er drückte ihre Hände etwas fester, “liebe dich, Elsa. Ich liebe dich schon so unglaublich lange. Doch ich habe es nicht geschafft, es dir zu sagen. Und dann, als ich endlich allen Mut zusammengenommen habe und wir beide uns so nahe gekommen sind, bist du abgereist. Ich verstehe, warum du mir damals das Herz gebrochen hast, weshalb du so gehandelt hast. Und auch was unseren Sohn angeht. Natürlich habe ich es dir übel genommen, dass du mir deine Schwangerschaft verheimlicht hast, unseren Sohn, aber inzwischen habe ich es dir verziehen. Du tust alles für Masaru und du bist so eine wunderbare Mutter. Doch für mich bist du auch noch so viel mehr als nur das. Du bist die Frau, die ich liebe und von der ich mir sicher bin, dass ich sie immer lieben werde, mein ganzes Leben lang. Du und Masaru, ihr seid meine Familie und ich will, dass es für immer so ist.” Elsas Augen hatten sich noch weiter geweitet und ihr Mund stand ebenfalls offen. Ihr Blick lag auf ihm, wich nicht eine Sekunde zur Seite. “Also, ähm”, auch Marios Wangen nahmen Farbe an, als ihm bewusst wurde, dass er ihr gerade, vor ihren Familien, ein Liebesgeständnis gemacht hatte, “was ich eigentlich sagen wollte und das auch gar nicht so ausschmücken. Ich liebe dich, Elsa. Und eigentlich wollte ich dich auch eigentlich einfach nur küssen … Das will ich schon so unglaublich lange und die letzten Wochen ist immer etwas dazwischen gekommen. Ich dachte wirklich schon, ich wäre verflucht oder …” Und da zog sie plötzlich ihre Hand aus seinem Griff und legte sie auf seinen Mund, um ihn mitten im Satz zu unterbrechen. Sie lachte, alles an ihr strahlte und ihre Augen leuchteten. “Mario, hör auf zu reden und küss mich einfach endlich!” Ihre Hand wanderte von seinem Mund zu seinem Hemdkragen und auch ihre zweite landete dort, um sich daran festzuhalten. Und dann zog sie ihn daran zu sich, stellte sich auf die Zehenspitzen und legte ihre Lippen auf seine. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)