Der Hundefaktor von Centranthusalba (Ich glaube, mein Hund mag deinen Hund) ================================================================================ Kapitel 3: ----------- „Go, went, gone…“, murmelt Elsa vor sich hin, „Meet, met, met, speak, spek… speked?… Nein! Spoke!… Speak, spoke…“ „Wwwufff“, stimmt Maradona ihr zu. Fröhlich schwanzwedelnd trabt der Akita neben Elsa her, doch diese ist viel zu sehr in ihrem Vokabelheft versunken, als dass sie seine Freude über den späten Ausgang wirklich bemerken würde. Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt, als ihre Mutter Elsa noch einmal mit dem Hund nach draußen geschickt hat. Elsa passte das eigentlich gar nicht, aber da Gregor noch beim Training war, hatte sie einfach ihr Vokabelheft mitgenommen und führt nun Maradona zu seinem Lieblingsplatz am Strand. Erwartungsvoll scharrt der Akita mit den Pfoten, als er den ersten Sand darunter spürt. Elsa runzelt nur die Stirn und nimmt den Hund von der Leine, ohne auch nur ein einziges Mal ihren Blick von ihren Aufzeichnungen zu heben. „Tell, told, told…“, murmelt sie wieder. „Ohhhh“, ertönt eine helle Stimme über den Strand, „Du bist ja ein Süßer. Wie heißt du denn?“ „Sleep, slept… Maradona, bei Fuß!“ Elsa hebt nur kurz den Kopf, ruft ihren Hund zurück und widmet sich sogleich wieder ihren unregelmäßigen englischen Verben, ohne die Frau mit ihrem Dackel auch nur eines Blickes zu würdigen. Ein paar Meter weiter saust Maradona erneut davon und beginnt eifrig bei den Wellen zu graben. Er stößt ein siegreiches Jaulen aus, packt seine Beute ins Maul und läuft mit hoch erhobenem Kopf zu Elsa zurück, um ihr das Geschenk zu präsentieren. „Maradona, lass den Krebs in Ruhe. Der steht unter Naturschutz.“ Ohne den Blick auch nur zu heben, läuft Elsa einfach weiter und lässt den stolzen Jäger mit seiner Beute links liegen. „Go, went, gone…“ „Hallo Elsa, lange nicht gesehen“, ertönt ein paar Minuten später eine weitere Stimme. Diesmal gehört diese zu einem Jungen ihres Alters, der ebenfalls mit einem Hund unterwegs ist. Aufgeregt kläffend kommt Maradona auf ihn zugestürmt und umrundet den Dalmatiner zur Begrüßung. Ohne eine weitere Reaktion läuft Elsa an den dreien vorbei. „Meet, met, met“ „Elsa?“ Der Junge guckt ihr verdutzt hinterher. „Hallo?“ „Wie?“ Erschrocken zuckt sie zusammen und dreht sich um. „Oh, hallo Taro. Entschuldige bitte. Ich habe dich gar nicht gesehen.“ „Das habe ich gemerkt. Du erkennst uns doch sonst immer sofort. Was beschäftigt dich denn so?“ Elsa wird kurz rot. „Maradona erkennt euch immer sofort“, korrigiert sie rasch. „Und was mich beschäftigt? Ich muss Vokabeln lernen. Wir schreiben demnächst einen größeren Test darüber und ich darf auf keinen Fall durchfallen.“ „Verstehe. Ich würde dir ja gerne meine Hilfe anbieten, aber Englisch ist auch nicht so meins.“ Er zuckt mit den Schultern. „Wie geht es Debby?“ „Schon besser, ihre Pfote ist schon fast wieder verheilt.“ Elsa schmunzelt den schwarz-weißen Dalmatiner an, dann lugt sie wieder in Richtung ihres Heftes. Taro versteht. „Also machs gut und pass auf, dass du niemanden umläufst, wenn du nur in deine Vokabeln schaust.“ „Mach ich!“, ruft sie noch zurück, dann steckt sie die Nase wieder in die Seiten. „Naja, und da du mir neulich gesagt hast, du müsstest demnächst viel Klavier üben, da dachte ich halt…“ Gregor kratzt sich etwas unbehaglich am Hinterkopf. Doch Conny lächelt. „Stimmt. Das ist lieb von dir, Gregor, dass du an mich denkst.“ Gregors leicht peinliches Grinsen wird breiter. „Ich glaube, dass Pelé Mario mögen wird“, fährt sie fort, „Sag ihm, er kann morgen Abend einfach bei uns vorbeikommen.“ „Das ist toll, Conny. Das werde ich ihm sagen.“ Noch einmal streckt er seine Hand aus und tätschelt dem Collie die Schnauze. Dieser ist plötzlich ganz aufgeregt und bellt laut über den Strand. Fragend blicken Conny und Gregor sich um. „Oh, heeee!“, ruft Gregor laut und hebt seinen Arm, „Schwesterchen! Du auch hier?“ „Think…, thought, thought…“ „Huhu, Elsa!“ Fröhlich kläffend kommt Maradona über den Sand zu ihnen gelaufen und begrüßt alle drei mit mehreren aufgeregten Umrundungen. Doch Elsa läuft ohne aufzublicken weiter den Strand entlang. „Break, broke, broken…“ Verwundert lässt Gregor den Arm sinken und sieht seiner Schwester hinterher. „Weißt du, was mit Elsa los ist?“, fragt auch Conny verblüfft. Gregor schüttelt nur den Kopf. Innerlich fragt er sich gerade, ob Marios Plan wirklich so gut ist. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)