Verloren, verirrt und wackelig von karana (Adventskalender 2022 Kreativaufgabe) ================================================================================ Verloren, verirrt und wackelig ------------------------------ Ich wünschte die Eisblumen am Fenster letzte Nacht wären magisch und würden mir den Weg zeigen. Aber das sind sie nicht. Stattdessen suche ich selbst auf der Landkarte unser nächstes Ziel und bin dankbar, dass Aiko und Yuki mir armen Pinguin Luft zuwedeln. Ich bin für kältere Temperaturen gemacht. Die Karte mit den Kontinenten haben wir bereits weggeräumt – ich weiß nicht aus welchem Land ich bin. Yuki war in einem „Internet“ und meinte: „irgendwo aus dem Süden“. Bevor ich nach Hause gehe, muss ich sowieso zuerst meine Familie wiederfinden. Wir sind schon die Küste und Orte mit Meereszugang abgelaufen – erfolglos. “Wie wäre es mit einem hohen Ort? Von der Eisscholle aus sieht man immer am besten wo die Fische schwimmen.“ Yuki braucht länger als Aiko um meine piepsigen Wörter zu verstehen. Aber er zeigt mir einen passenden Ort und kurz darauf finden wir uns auf einer sich drehenden Aussichtsplattform wieder. Von so weit oben sieht die Stadt wunderschön aus, aber alles ist so klein! Ich deute auf verschiedene Gestalten, die sich durch das „Guckglas“ jedes Mal als etwas anderes entpuppen: ein Mann im Anzug, eine Gruppe Nonnen… „Wo sind sie nur? Wieso sind sie nicht…?“ Ich spüre Hitze in mir aufsteigen. Aiko wischt mir Tränen weg und als mir von den Drehungen der Plattform auch noch schlecht wird gehen wir endlich. Jetzt bin ich nicht nur verloren und verirrt, sondern auch noch wackelig auf den Beinen. Und panisch. „Kennt ihr nicht noch einen Ort? Wir wollten uns an Eisschollen orientieren! Wir schwimmen gerne! Ein Ort mit Fischen??“ Yuki legt seine Hand auf meine Schulter. Dann starrt er mich an: „Oh.“ - „Was?“ - „Wie wäre es mit dem Zoo?“ Er liegt nahe dem Fluss, ist gut sichtbar und die Tiere könnten sie angelockt haben! Wir eilen zum Zoo. Yuki versteckt mich während Aiko den Wärter nach freilaufenden Pinguinen fragt. Er missversteht sie und wir werden zum Pinguin-Freigehege geschickt. Und… kann das sein?! Da vorne! „Mama! Papa!“ Ich bin nicht mehr verloren! Als wir uns lange genug umarmt haben sehe ich was meine Eltern sich angeschaut haben. Auf einem Schild sieht man ein Bild von einem Pinguin meiner Art und daneben eine Landkarte. Ich bin wohl auch nicht mehr verirrt. Nur noch wackelig - vor Freude! Die eiskalte Wand des Geheges hat Eisblumen auf der Karte entstehen lassen. Sie sind nicht magisch, nein, aber heute weisen sie einer kleinen Pinguin-Familie den Weg nach Hause. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)