This is us von Suga-chan ================================================================================ Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- Kapitel 4 Rensuke genoss es sehr, dass Bachira die ganze Zeit auf seinem Schoß saß. Ihm war natürlich bewusst, dass Reo ihm diese Pflichtaufgabe vor allem aufgrund ihres Gesprächs in der Küche gegeben hatte. Irgendwie war er seinem besten Freund ja dankbar dafür, dass er ihm immer wieder einen Arschtritt gab, was seine Gefühle für Bachira anging. Rensuke hatte einfach Angst davor, was aus ihrer Freundschaft werden würde, wenn er sich verkalkulierte. Reo hätte bei diesen Gedanken sicher wieder davon gesprochen, dass es Bullshit wäre. Rensuke brauchte einfach einen kleinen Anstoß, bis er diesen Schritt gehen konnte. Wer weiß, vielleicht kam er ja an diesem Abend. Jetzt kostete Rensuke die Situation erst einmal weiter aus. Bachira hatte es sich auch sehr bequem auf Rensuke Schoß gemacht. Damit er gut sitzen konnte, hatte der Größere die Arme von hinten um seinen Bauch gelegt und Bachira hatte dies als Einladung gesehen, um sich an ihn zu lehnen. Rensuke musste zugeben, dass das Spiel ziemlich schneller zur Nebensache wurde, da er jetzt Bachira so nah sein konnte. Er hätte einfach stundenlang mit ihm hier so sitzen können. „Also, Chigiri, bist du gerade verliebt?“ Als Otoya seine Frage gestellt hatte, war Rensukes Aufmerksamkeit wieder bei seinen Freunden und nicht nur mehr bei Bachira. Auch dieser sah aufmerksam zu Chigiri, der schnell zum Mittelpunkt wurde. Otoya hatte wohl die genau richtige Frage gestellt. Es passte auch sehr gut, dass ausgerechnet er diese Frage stellte. Karasu und er interessierten sich immer sehr für das Liebesleben anderer. Rensuke war ganz froh darüber, dass Bachira und er noch nicht in ihren Fokus geraten waren. Er hätte nicht gewusst, wie er damit umgegangen wäre. „Weißt du, ob Chigirin gerade verliebt ist?“, flüsterte Bachira ihm da zu und riss ihm aus seinen Gedanken. Der Kleinere hatte den Kopf leicht in den Nacken gelegt, damit er ihn ansehen. Rensuke schüttelte den Kopf. „Nein, weiß ich nicht. Aber wir haben noch nie so wirklich über dieses Thema gesprochen“, antwortete er ebenfalls flüsternd. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass Chigiri ihm jemals davon erzählt hatte, dass er verliebt war. Vielleicht gab es da ja jemanden in seiner Heimat, den er sehr mochte. Oder halt nicht. Rensuke wusste es nicht. Bachira nickte kurz und sah dann wieder zu Chigiri, der immer noch nicht die Frage beantwortet hatte. Ein wenig wirkte es für Rensuke so, als wäre er in einem inneren Zwiespalt gefangen. Wahrscheinlich wollte er mit den anderen nicht teilen, in wen er verliebt war. Verstehen konnte er das. Er war ganz froh darüber, dass lediglich Reo von seinen Gefühlen für Bachira wusste. „Reo, ich hätte gerne einen Shot“, war schließlich Chigiris Antwort und er sah zu ihrem Gastgeber, der erstaunt die Brauen in die Höhe hob, aber nach einem der Shotgläser hinter sich griff. „Buh, wie unfair“, beschwerte sich Otoya daraufhin. „Genauso schlimm wie Hiori!“, stimmte Karasu natürlich zu, während Chigiri das Shotglas von Reo gereicht bekam. Mit einem undefinierbaren Blick sah er zu dem Chaoten-Duo. „Wenn du eine Antwort haben willst, musst du mir andere Fragen stellen, Otoya“, war Chigiris Antwort, bevor er den Shot trank. Darauf hustete er und Isagi klopfte ihm sicherheitshalber auf den Rücken, falls er sich verschluckt hatte. Chigiris angewiderter Gesichtsausdruck verriet, dass er nur gehustet hatte, da ihm der Shot nicht geschmeckt hatte. „Was ist da drin, Reo?!“, wollte er wissen. „Vodka. Etwas anderes haben Kunigami und ich auf die Schnelle nicht gefunden“, war seine Antwort und er zuckte mit den Schultern. Entschuldigend sah Rensuke zu Chigiri, der sich noch einmal schüttelte. Irgendwie wurde Rensuke das Gefühl nicht los, dass sein bester Freund sich an dem Geschmack des Shots so festbiss, da er sich nicht anmerken lassen wollte, dass Otoyas Frage etwas in ihm aufgewühlt hatte. Er fragte sich, warum dies so war. Ob Chigiri gerade wohl unglücklich verliebt war? War er vielleicht deswegen auch aus Kagoshima weggezogen? Rensuke fühlte sich in diesem Augenblick schlecht, da er nicht wusste, was seinen besten Freund bedrückte. Vielleicht sollte er in einer ruhigen Minute einmal mit Chigiri darüber reden. Er fühlte sich irgendwie verantwortlich für ihn, da er ihn ja nach Tokyo geholt hatte. Bachira schien zu bemerken, dass er sich unwohl fühlte, denn seine Hand legte sich auf Rensukes und er strich zärtlich über sie. Er sah zu ihm hoch und lächelte ihn sanft an. Rensuke erwiderte es und legte kurz seine andere Hand auf Bachiras. Er war sehr dankbar dafür, dass er ihm gerade so nah sein konnte. So aufgedreht Bachira manchmal auch war, verstand er sich doch darauf, Rensuke runterzubringen, wenn es sein musste. Sie ergänzten sich in diesen Belangen sehr gut. Chigiri hatte währenddessen nach der Flasche gegriffen, die sich jetzt wieder fröhlich im Kreis drehte. Rensuke schenkte dem Spielgeschehen wieder seine Aufmerksamkeit, während Bachira kurz auf seinem Schoß herumrutschte, bevor er wieder eine bequemere Position einnahm. Seine Hand lag immer noch auf Rensukes. Die Colaflasche stoppte dieses Mal vor Nagi, der weiterhin an Reo gelehnt saß. „Dann bin ich wohl an der Reihe. Ich nehme Wahrheit, Chigiri“, antwortete er und sah zu Chigiri, dessen Gesichtsausdruck immer noch etwas Undefinierbares an sich hatte. Ja, Rensuke nahm sich ganz fest vor, dass er in Ruhe mit ihm sprechen würde. Chigiri nickte und überlegte kurz, was für eine Frage er Nagi stellen sollte. „Was willst du eigentlich mal machen, wenn du mit der Universität fertig bist?“ Fragend sah er Nagi an. „Mich von Reo aushalten lassen“, kam die Antwort wie aus der Pistole geschossen. Sofort brach der Großteil von ihnen in Gelächter aus, wozu sich Rensuke auch zählte. Diese Antwort passte so perfekt zu Nagi. „Tust du das nicht jetzt schon?“, meinte Barou skeptisch und verschränkte die Arme vor der Brust. Nagi blickte ihn unbeeindruckt an. „So richtig halt. Jetzt muss ich ja noch für die Uni arbeiten.“ Nagi zuckte mit den Schultern und kuschelte sich demonstrativ an Reo, der leise lachte und ihn auf die Schläfe küsste. „Ich denke, dass lässt sich einrichten, wenn wir mit der Uni fertig sind. So lange hältst du es noch aus, oder?“, fragte er und strich Nagi sanft durch die Haare. Dieser dachte kurz nach, aber nickte schließlich. „Ja, ich denke schon. Wenn du an meiner Seite bleibst.“ „Das werde ich immer.“ Reo küsste Nagi, was dieser sehr gerne geschehen ließ. Rensuke hörte Meguru auf seinem Schoß leise kichern. Ja, die beiden waren schon sehr süß miteinander. „Ist ja gut, ihr habt uns mal wieder bewiesen, dass ihr Couplegoals seid. Können wir dann weiterspielen?“, verlangte Karasu. Reo löste sich von Nagi und streckte Karasu die Zunge raus, während Nagi nach der Flasche griff und sie halbherzig drehte. Rensuke sah ihm diesem Augenblick kurz zu Chigiri. Irgendwie kam es ihm vor, als wäre gerade richtig niedergeschlagen. Aber warum war es so? Wurde er durch Nagis und Reos Aktion daran, wie unglücklich verliebt er gerade war? „Du bist daran, Kunigami“, riss ihn Bachira da aus seinen Gedanken. Durch Nagis halbherziges Drehen der Flasche hatte diese keinen weiten Weg hinter sich gebracht und zeigte nun auf Bachira und Rensuke. Und da sie abgemacht hatten, dass sie sich abwechseln würden, war nun Rensuke an der Reihe. „Wahrheit oder Pflicht?“, fragte Nagi ihn, der sich weiterhin an Reo kuschelte. Wenn das so weiterging, würde er sich bald auf den Boden legen und Reos als Kopfkissen nutzen – etwas, was schon öfters vorgekommen war. „Ich nehme Pflicht. Immer nur Wahrheit ist langweilig“, antwortete er. Um ehrlich zu sein, hatte Rensuke ein wenig Angst davor, was für eine Frage Nagi ihm stellen würde. Dabei ging er noch nicht einmal davon aus, dass Nagi selbst auf solche Ideen kam, aber Reo, der ja die ganze Zeit über neben ihm saß. Und genau in diesem Augenblick bereute Rensuke es ebenfalls, dass er Pflicht genommen hatte, da Reo und Nagi miteinander tuschelten. Das konnte einfach kein gutes Ende für ihn nehmen. Die beiden konnten sich echt mit Yukimiya und Hiori zusammentun, die vorhin schon Karasu und Otoya aus der Reserve locken wollten. „Du musst Bachira auf den Nacken küssen“, bekam er schließlich seine Pflichtaufgabe gestellt. Rensuke schluckte. Er überlegte fieberhaft, ob es die Option gab, dass er einen Shot trank, um dieser Aufgaben zu entkommen. Reo warf ihm einen Seitenblick zu, der so viel sagte, dass er gar nicht erst daran denken sollte. Aber war dies die richtige Entscheidung? Es würde der erste mehr oder minder intime Moment zwischen Bachira und ihm sein. Auch wenn es kein Kuss auf die Lippen war, wollte er so etwas ungern vor der versammelten Mannschaft tun. Außerdem, wie würde sich Bachira dabei fühlen? Und- „Es ist in Ordnung“, riss ihn da der Junge auf seinem Schoß aus seinen Gedanken und lächelte ihn sanft an, „Ich habe kein Problem damit.“ Für einen Augenblick glaubte Rensuke, dass Bachira seine Gedanken gelesen hatte. „Komm schon, Kunigami, es gibt hier kein Zurück!“, rief ihm da Karasu zu, der natürlich auch etwas dazu sagen musste. Otoya neben ihm nickte eifrig. „Jetzt drängt die beiden doch nicht“, versuchte Yukimiya sie verteidigen, wofür Rensuke ihm sehr dankbar war. Aber für ihn war Bachiras Lächeln in diesem Augenblick Antwort genug. Wenn es für ihn in Ordnung war, so würde er es durchziehen. „Einverstanden“, sagte Rensuke schließlich mehr zu Bachira als zu alle anderen. Er lehnte sich nach vorne und küsste Bachira sanft auf den Nacken. Er löste sich nicht sofort, sondern verblieb für einen Wimpernschlag kurz. „Na geht doch!“, rief Karasu aus und Otoya neben ihm applaudierte. Rensuke hörte, wie Reo zufrieden lachte und auch der Rest von ihnen sich amüsierte. Alle, bis auf einer. Aber dies bekam Rensuke nicht mit, da er viel zu sehr darin vertieft war, wie zart sich Bachiras Haut an seinen Lippen anfühlte. ~ ♡ ♡ ♡ ~ Yoichi hatte Chigiri das Spiel über immer wieder beobachtet. Ihm war vor allem wichtig, dass er sich dabei wohlfühlte, da solche Ideen von Karasu gerne mal eskalieren konnten. Aber an sich blieb das Spiel doch recht harmonisch. Die erste Auffälligkeit für Yoichi begann, als Bachira sich auf Kunigamis Schoß setzen sollte. Er ahnte, dass Reo irgendetwas mit dieser Pflichtaufgabe bezwecken wollte, aber er wusste nicht so recht, was es war. Aber für Yoichi war es viel auffälliger, wie Chigiri darauf reagierte. Es wirkte für ihn so, als würde sich alles in seinem Mitbewohner zusammenziehen. Er verstand nicht, warum dies so war. Dann kam die Frage von Otoya, ob Chigiri verliebt war, die er nicht beantworten wollte. Irgendwo konnte Yoichi das verstehen, aber gleichzeitig überkam ihm das Gefühl, dass mehr dahintersteckte. Sofort schoss es ihm durch den Kopf, dass Chigiri in jemanden verliebt war, der hier in Raum war. Für Yoichi kam da eigentlich nur eine Person in Frage, aber er war sich nicht ganz sicher. Er würde das genauer beobachten. Und schließlich folgte der Kuss, den Kunigami Bachira auf den Nacken geben sollte. Während alle lachten, starrte Chigiri die beiden an. Dies entging Yoichi natürlich nicht. Der Gedanke, den er hatte, verfestigte sich immer mehr. Er wusste nicht, was er davon halten sollte, wenn es denn der Wahrheit entsprach. Es könnte ihr Zusammenleben ganz schön ins Wanken bringen. Bei diesem Gedanken würde Yoichi mulmig zu Mute. „Da hattet ihr euren Kuss“, meinte Kunigami schließlich und löste sich von Bachira. Yoichi entging nicht, dass seine Wangen leicht gerötet waren. Bachira auf seinem Schoß sah sehr glücklich aus. Schon länger hatte Yoichi das Gefühl, dass sein bester Freund sich in der Nähe von Kunigami besonders wohlfühlte. Das machte die Gesamtsituation für Yoichi nur noch komplizierter. „Jetzt sind wir alle sehr zufrieden“, witzelte Reo, während sich Kunigami mit Bachira auf dem Schoß daran machte, die Flasche zu drehen. Yoichi konnte sich nur noch halb auf das Spiel konzentrieren. Seine Hauptaufmerksamkeit lag immer noch auf Chigiri, der in seinen Augen immer noch verkrampft dasaß. Das gefiel ihm ganz und gar nicht. „Endlich bin ich an der Reihe!“, rief da Karasu aus, als die Flasche bei ihm stehenblieb, „Ich nehme Pflicht. Ich will etwas Cooles machen.“ Amüsierte funkelte er Kunigami an. Yoichi sah nur kurz zu ihnen, da ihm nicht entging, dass Chigiri demonstrativ von Kunigami wegsah. Yoichis Gedanke verfestigte sich weiter. „Du musst zwei Minuten lang einen Handstand machen“, war seine Pflichtaufgabe, die er mit Bravour annahm. So ging es auch fröhlich weiter mit Nanase, der beantworten sollte, was dort eigentlich zwischen Kurona und ihm lief, woraufhin er einen Shot von Reo einforderte, aber sein hochrotes Gesicht verriet eigentlich schon alles. Aryuu und Tokimitsu mussten drei Minuten lang zusammen tanzen und Barou musste beantworten, mit wie vielen Mädchen er schon geschlafen hatte – diese Frage war auf Otoyas Mist gewachsen. Auch Barou beantwortete sie mit einem Shot. Und so ging das Spiel immer weiter. ♡ ♡ ♡ Es war mitten in der Nacht, als sich die Vierer-WG auf den Heimweg machte. Das Wahrheit-oder-Pflicht-Spiel war irgendwann ausgelaufen und sie hatten alle miteinander gesessen, um zu quatschen. Es hatte noch einiges an Alkohol gegeben, aber Yoichi war bewusst so nüchtern wie möglich geblieben. Einmal, damit sie alle noch im Ganzen nach Hause kamen, und zum anderen, da er sich um Chigiri Sorgen gemacht hatte. Dieser war gegen Ende hin sehr still gewesen und Yoichi hatte das Gefühl gehabt, dass er nach Hause wollte. Oder vielleicht auch nicht, da er dort mit Kunigami und Bachira zusammen war. Auch Chigiri hatte kaum Alkohol getrunken. Für Yoichi war dies ein weiteres Zeichen dafür, dass er sich Gedanken darüber sollte, ob nicht in nächster Zeit ihr Haussegen schiefhängen würde. „Ich mag nicht mehr laufen…“, kam es von Bachira, als sie fünf Minuten vom Mikage-Tower entfernt waren. Da sich ihre Wohnung in der Nähe befand, wollten sie zu Fuß gehen. Es waren nur zwanzig Minuten Fußweg. Bachira hatte von ihnen am meisten getrunken und wirkte sehr müde. „Soll ich dich tragen?“, fragte Kunigami da und blieb stehen. Yoichi beobachtete, wie Bachiras Augen aufblitzten. Wieder ging es ihm durch den Kopf, dass Bachira immer so glücklich in Kunigamis Nähe war. Er würde sich ja freuen, wenn sich etwas zwischen Kunigami und Bachira entwickelte, aber gleichzeitig war da dieser Gedanke, den er wegen Chigiri hatte. „Ja! Ich bin so müde“, antwortete Bachira schnell und strahlte Kunigami an. Yoichi sah aus den Augenwinkeln zu Chigiri, der neben ihm stand. Dieser hatte die Arme vor der Brust verschränkte und blickte zur Seite. Kunigami und Bachira schien gar nicht zu bemerken, dass er sie ignorierte. Aber die beiden waren generell sehr mit sich selbst beschäftigt. „Dann mal los.“ Kunigami ging in die Hocke und ließ Bachira auf seinen Rücken klettern. Dieser legte von hinten seine Arme um den Nacken des Größeren und kuschelte sich an seinen Rücken. Kunigami umfasst Bachiras Kniekehlen und stand langsam wieder auf. Bei den ersten Schritten war Kunigami noch ein wenig unsicher, aber da Bachira ganz still auf seinen Rücken blieb, fand er schnell wieder sein Gleichgewicht. Für Yoichi wirkte es ein wenig so, als hätten die beiden vollkommen vergessen, dass Chigiri und er noch bei ihnen waren. So war es eigentlich den ganzen Abend über nach dem Kuss gewesen. Manchmal hatte es für Yoichi so gewirkt, als wären für Kunigami und Bachira nur sie beide im Raum gewesen. Auch war Bachira nach dem Spiel nicht von Kunigamis Schoß aufgestanden. Es wurde immer offensichtlicher für ihn, dass sich dort etwas zwischen den beiden entwickelte. Aber Yoichi war es gerade auch sehr recht, dass Kunigami und Bachira nicht auf sie achteten. So konnte er sich in aller Ruhe mit Chigiri unterhalten. Er ließ es auch gerne geschehen, dass ihre Mitbewohner ein ziemliches Stück vor ihnen gingen. Chigiri schien dies auch nicht groß zu stören. Vielleicht suchte er auch bewusst den Abstand. „Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte Yoichi an Chigiri an. Dieser zuckte kurz zusammen, da er wohl in Gedanken gewesen war. „Ja, schon. Ich bin bloß ein wenig müde und freue mich gleich auf mein Bett.“ Chigiri lächelte ihn schief an. Ganz konnte Yoichi ihm dieses Lächeln nicht abkaufen, aber er erwiderte es trotzdem. Er mochte es nicht, dass Chigiri so traurig aussah, denn dies war eindeutig in seinen roten Augen zuerkennen. „Wir haben es ja fast geschafft und morgen ist Sonntag und wir können ausschlafen“, meinte Yoichi und kratzte sich am Hinterkopf, „Hat dir die Party denn Spaß gemacht? Es wurde am Ende doch ziemlich wuselig.“ Chigiri nickte zuerst. „Sie war echt gut. Ich muss mich echt noch einmal bei Reo bedanken, dass wir bei ihm feiern durften. Und zum Ende hin fand ich es auch ganz nett. Es ist schön, wenn wir öfters so zusammensitzen könnten. Es ist doch sehr lustig mit der Truppe.“ Das Lächeln auf Chigiris Lippen wurde nun wieder etwas fester, was Yoichi irgendwo beruhigte. Vielleicht hatte er sich doch zu viele Gedanken gemacht und er sah Sachen, die eigentlich gar nicht da waren. Vielleicht hatte Chigiri vorhin bei Kunigami und Bachira nur so reagiert, da er in Gedanken gewesen war. Das wäre auch gut möglich. „Ich bin sehr froh, dass du dich bei uns so wohlfühlst. Ich weiß, dass manche von ihnen manchmal ziemlich fordernd sein können, aber so lange wie alle Spaß miteinander haben, ist alles andere egal meiner Meinung nach“, stimmte er ihm zu. In Yoichi war auch kurz der Gedanke aufgekommen, dass Chigiri es sich vielleicht auch anders überlegte und zurück nach Kagoshima ging. Yoichi hätte nicht gewusst, wie er damit umgegangen wäre. Er wollte herausfinden, wohin sich seine eigenen Gefühle für Chigiri entwickeln würde, wie zart sie gerade auch noch sein mochten. „Ich fühle mich sehr wohl. Das machte mir das Einleben einfacher“, sagte Chigiri. Yoichi lächelte glücklich. Für einen Augenblick herrschte Schweigen zwischen ihnen. Kunigami und Bachira gingen immer noch ein Stück vor ihnen. Yoichi nahm wahr, wie die beiden miteinander tuschelten. Er verstand nicht, über was die beiden sprachen, aber Bachira kicherte ein paarmal. Die zwei waren wieder ganz in ihrer eigenen Welt. „Isagi?“, fragte Chigiri ihn dann. Yoichi schluckte kurz. Unwohlsein stieg in seinem Bauch auf. Er hatte das Gefühl, dass nichts Gutes folgen würde. „Ja?“ „Warst du schon einmal unglücklich verliebt?“, wollte Chigiri von ihm wissen. Dabei sah er ihn nicht an, sondern zu Kunigami und Bachira. Yoichi schluckte erneut. Ihm wurde heiß und kalt zur gleichen Zeit. „Nein, noch nie“, antwortete er ehrlich. „…Ich bin es gerade.“ Chigiri hätte dies noch nicht einmal aussprechen müssen; Yoichi hätte es auch so gewusst. Und er wusste auch, dass Kunigami derjenige war, in den Chigiri verliebt war. Dieser wollte ganz offensichtlich etwas von Bachira, der seine Gefühle auch noch zu erwidern schien. Und Yoichi fühlte sich so, als würde er zwischen den Stühlen sitzen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)