ReoNagi 5+1 von Suga-chan (Zwei One Shots über ihre Beziehung) ================================================================================ Kapitel 2: Fünfmal, als Reo eifersüchtig war + Einmal, als Nagi eifersüchtig war -------------------------------------------------------------------------------- Fünfmal, als Reo eifersüchtig war + Einmal, als Nagi eifersüchtig war Reo und Seishirou waren jetzt schon seit einer Weile ein Paar und ihre Beziehung lief sehr gut. Wie schon zuvor verbrachten die beiden sehr viel Zeit miteinander, was Seishirou immer noch genoss. Es war eigentlich so, dass sich nicht viel zwischen ihnen geändert hatte. Reo war nach wie für sein bester Freund, auch wenn sie nun noch mehr verband. Ihre Beziehung war wirklich schön. Eine Sache aber gab es, die ihre Beziehung weniger schön machte, und zwar war Reo immer wieder mal eifersüchtig auf ihre gemeinsamen Freunde, wenn Seishirou Zeit mit ihnen verbrachte. Es waren keine große Eifersuchtsattacken, trotzdem durfte es sich Seishirou hinterher immer anhören. Dabei verstand er überhaupt nicht, warum Reo so eifersüchtig reagierte. Sie waren doch ein Paar und Seishirou würde sich nicht einfach so von ihm trennen. Er war glücklich mit Reo, darum sah er keinen Grund, warum sein Freund eifersüchtig sein musste. Nur leider sollte dieses Thema in der nächsten Zeit sehr präsent in ihrer Beziehung werden. ♡ 1 ♡ Seishirou streckte sich einmal ausgiebig. Er saß gemeinsam mit Isagi in der Bibliothek, da sie gemeinsam an einem Projekt arbeiteten. Seishirou war auch sehr froh darüber, dass er mit Isagi zusammenarbeitete, da dieser es nicht zu ernstnahm, wenn er sich mal zurücklehnte. Seishirou tat zwar immer seinen Teil für das Projekt, aber nichts darüber hinaus. Viele machten ihnen deswegen an, aber Isagi zum Glück nicht. „Bist du müde?“, fragte er ihn mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, während er den Text zu Ende schrieb. Seishirou gähnte noch einmal und nickte dann. „Ja, mein Geschichtslehrer hat vorhin leider gemerkt, dass ich schlafe, und hat deswegen die ganze Zeit besonders darauf geachtet, dass es nicht nochmal passiert.“ Das nervte Seishirou ziemlich, da er den Geschichtsunterricht liebend gern nutzte, um zu schlafen. Er braucht seinen Schlaf einfach. Isagi lachte leise. „Du solltest auch lieber im Unterricht aufpassen, anstatt zu schlafen, da hat er schon recht“, tadelte er ihn sanft. „Aber ich versteh den Stoff auch, wenn ich es mir nur durchlese. Da muss ich nicht die ganze Zeit zuhören“, beharrte Seishirou weiterhin auf seinem Standpunkt, womit er Isagi einen weiteren Lacher entlockte. Dieser schüttelte amüsiert den Kopf. „Wollen wir für heute Schluss machen? Wir brauchen auch nicht mehr allzu lange und dann sind wir fertig“, schlug Isagi vor. Das war natürlich wie Musik in Seishirous Ohren. Er war wirklich froh, wenn sie mit dem Projekt durch waren, und er den Kopf wieder für andere Sachen frei hatte, wie seine Beziehung mit Reo. „Das hört sich großartig an. Dann können wir endlich nach Hause gehen.“ Seishirou streckte sich ein weiteres Mal, ehe seine Sachen zusammenpackte und von seinem Platz aufstand. Isagi tat es ihm gleich und gemeinsam verließen sie die Bibliothek. Die Schule leerte sich langsam und auch sie steuerten den Eingang an, wo sie auf Reo trafen. „Reo!“, rief Seishirou freudig aus, da bemerkte, dass sein Freund schon auf ihn gewartet hatte. Das freute ihn sehr. Es war schön, dass er auf ihn gewartet hatte und sie so gemeinsam nach Hause gehen konnten. Wahrscheinlich würde Seishirou die Nacht wieder bei seinem Freund verbringen, wo er schon halbwegs eingezogen war. Reo begrüßte ihn mit einer Umarmung und fuhr ihm durch die Haare, bevor er sich an Isagi wandte. „Chigiri hat eben zu mir gemeint, dass er dich sucht. Er ist in Richtung Sportplatz gegangen“, meinte er zu ihm. Seishirou, der seinen Kopf an Reos Schulter vergraben hatte, hob er diesen und legte sein Kinn auf besagter Schulter ab. Er erkannte das Funkeln in Isagis Augen sofort. Er war immer noch total verzweifelt, was seine Gefühle für Chigiri anging und das mit ihnen ging nur langsam voran. „Alles klar, das werde ich ihn mal suchen. Wir sehen uns morgen.“ Damit ließ Isagi sie auch schon stehen, um Chigiri hinterherzueilen. Hätte Seishirou die Lust verspürt, hätte er den Kopf geschüttelt. Dafür war seine Position in Reos Armen aber viel zu bequem. „Ihr habt heute aber ziemlich lange an dem Projekt gesessen“, sagte Reo schließlich zu ihm und löste die Umarmung langsam, was Seishirou nicht so ganz gefiel. Gleichzeitig wusste er schon, was Reo ihm mit diesen Worten sagen wollte. „Dafür sind wir auch fast damit fertig geworden, also müssen wir uns nicht mehr so oft deswegen treffen“, antwortete er daher schnell, in der Hoffnung die Eifersucht seines Freundes mildern zu können. „Das wird aber auch langsam Zeit…“, murmelte Reo. Seishirou seufzte und drückte sich an seinen Freund. Seine Stirn vergrub er dabei an seinem Hals. „Du weißt doch selbst, wie sehr Isagi in Chigiri verliebt ist. Selbst wenn ich wollte, hätte ich keine Chancen bei ihm. Und die will ich gar nicht, weil ich dich habe“, machte er ihm klar. Reo grummelte nur kurz, aber schien mit dieser Antwort erst einmal zufrieden zu geben. Er legte die Arme auch wieder um Seishirou. Dieser hoffte sehr, dass die Eifersuchtsanfälle seines Freundes damit etwas lindern würden. ♡ 2 ♡ „Du verdammter Gammler! Das war definitiv ein Foul!“, machte Barou Seishirou von der Seite an. Dieser sah ihn zwar unbeeindruckt an, aber jeder, der ihn etwas besser kannte, wusste, dass er innerlich brodelte. Es war wieder einmal soweit und Seishirou und Barou gerieten beim Fußballtraining aneinander. Dies passierte immer wieder und ihr Team war schon daran gewöhnt. Seishirou wollte diese Anschuldigung natürlich nicht auf sich sitzen lassen und ging auf Barou zu. Beide funkelten sich an. „Du bist doch nur so mies darauf, weil meine Mannschaft deine geschlagen hat.“ Er sprach ruhig mit ihm, da er eigentlich nie die Stimme erhob. Es war aber herauszuhören, wie angepisst er war. „Das war ein Foul! Und ihr habt unsportlich gewonnen!“, beharrte Barou weiter auf seinem Standpunkt und packte Seishirou am Kragen seines Trikots. Dieser tat es ihm gleich. Jetzt wussten die anderen, dass es besser war, wenn sie die beiden jetzt trennten. „Barou, lass gut sein. Das Spiel ist sowieso verloren und sich jetzt zu streiten, hat sowieso keinen Sinn“, wandte sich Kunigami an Barou und packte ihn an der Schulter. Er war der Einzige, der ihn in so einer Situation im Griff hatte. „Sei, lass ihn, ja?“ Reo hingegen schnappte sich Seishirou am Arm und zog ihn weg. Seishirou grummelte, aber folgte seinem Freund bereitwillig. Reo nahm ihn mit an den Spielfeldrand, wo sich Seishirou auf dem Boden niederließ. Sein Freund reichte ihm eine Wasserflasche, die er gerne annahm. Er hatte im Spiel alles gegeben, auch wenn es nur ein Trainingsspiel innerhalb ihrer Mannschaft gewesen war. Vielleicht hatte er sich dieses Mal ein wenig mehr reinhängt, da Barou der Captain der gegnerischen Mannschaft gewesen war und die beiden eine Art Hass-Freundschaft miteinanderverband. Auch jetzt fixierte er Barou mit seinem Blick, auf den Kunigami die ganze Zeit einredete. „Manchmal könnte man fast meinen, dass Barou auf diese Art mit dir flirtet“, durchbrach Reo die Stille, die sich zwischen ihnen gebildet hatte. Entsetzt ließ Seishirou die Flasche sinken und starrte seinen Freund an. „Sag mir bitte nicht, dass du ernsthaft auf Barou eifersüchtig bist!“ Als Seishirou sah, dass sein Liebster nur mit den Schultern zuckte, sprang er vom Boden auf und fasste ihn an den Oberarmen. „Ich würde mich nie im Leben auf Barou einlassen. Niemals!“, stellte er klar. Reo sah aber nicht sonderlich zufrieden mit dieser Antwort aus. „Und wenn er trotzdem auf dich steht?“, warf er ein. Seishirou schüttelte schnell den Kopf. „Das wäre mir scheißegal. Denn ich will nur dich.“ Um seine Worte zu unterstreichen, küsste er Reo schnell. Der Kuss wurde zwar erwidert, aber irgendwie hatte Seishirou das Gefühl, dass das Eifersuchtsthema damit noch nicht vom Tisch war. ♡ 3 ♡ Leider sollte sich Seishirous Befürchtung als wahr herausstellen, auch wenn er dieses Mal eine gewisse Mitschuld an der Gesamtsituation trug. „Und wenn du schaust, welches Chromosomenpaare weitergegeben werden, kommst du in der Regel auf dreiundzwanzig, alles andere wären Abweichungen“, gab Chigiri sein Bestes, Seishirou den Stoff aus dem Biologieunterricht zu erklären, wo sie demnächst eine Prüfung schreiben würden. Biologie war einfach nicht Seishirous Stärke und darum hatte er Chigiri um Hilfe gebeten, damit er bei der Prüfung nicht allzu schlecht abschnitt. Bisher verstand er lediglich Bahnhof. „Aber warum denn dreiundzwanzig? Ich dachte immer, das wären sechsundvierzig.“ Unverständig schüttelte er den Kopf. Chigiri seufzte ergeben und rieb sich über die Stirn. „Sechsundvierzig einzelne Chromosomen hat ein Menschen, aber da Chromosomen normalerweise immer in Paaren auftreten, sind es am Ende dreiundzwanzig Paare“, wiederholte er seine Erklärung und sah Seishirou erwartungsvoll an. Der Angesprochene überlegte kurz, aber nickte schließlich. Er hatte das Gefühl, dass er langsam verstanden hatte, wie er das mit den Chromosomen funktionierte. „Gut, dann haben wir das erst einmal“, schloss Chigiri auf seiner Geste und blättert die Seite im Lehrbuch ab, „Dann kümmern wir uns jetzt darum, dir beizubringen, wie das mit den Blutgruppen funktioniert.“ Chigiri fixierte ihn mit seinem Blick. „Einverstanden, auch wenn sich das nach Arbeit anhört“, seufzte Seishiriou. Besonders weit kamen sie aber nicht. „Sei! Da bist du ja! Ich habe dich schon überall gesucht!“, rief Reo durch die Mensa, wohin sich Chigiri und Seishirou zurückgezogen hatten, um in der Freistunde in Ruhe lernen zu können. Verwirrt sah Seishirou zu seinem Freund. Hat er etwa was vergessen? Chigiri hingegen warf Reo einen skeptischen Blick zu. „Warum hast du mich denn gesucht?“, wollte Seishirou wissen. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass Reo und er miteinander verabredet waren. Er wusste zwar, dass sein Freund jetzt auch eine Freistunde hatte, aber er war eigentlich davon ausgegangen, dass er diese mit Kunigami oder wem anders verbringen würde. „Natürlich habe ich dich gesucht, weil ich dachte, dass wir unsere Freistunden zusammenverbringen. Aber jetzt sehe ich dich hier mit Chigiri sitzen.“ Reo blieb vor ihrem Tisch stehen und verschränkte die Arme vor der Brust. Es war ihm deutlich anzusehen, dass ihm dieses Arrangement nicht passte. „Wir lernen zusammen für die Biologieprüfung“, erklärte Seishirou, da in seinen Augen nichts dabei war, dass sie hier zusammensaßen. „Davon hast du mir gar nichts erzählt!“, warf Reo in einem etwas schärferen Ton ein. Seishirou zog eine Schnute. Das hatte er tatsächlich nicht. Er hatte es schlicht und einfach vergessen. „Jetzt krieg dich mal ein, Reo!“, mischte sich jetzt Chigiri in das Gespräche in, da er die Zeit weiter zum Lernen nutzen wollte, „Nagi und ich lernen wirklich für Biologie. Und machen definitiv keine Sachen, die du dir vorstellst. Und jetzt setz dich zu uns und sorg mit dafür, dass dein Freund nicht durch die Biologieprüfung fällt.“ Sowohl Reo wie auch Seishirou zuckten bei Chigiris harschen Worten zusammen. „…In Ordnung…“, gab Reo nach und setzte sich neben Seishirou, der tatsächlich ganz zufrieden damit war, dass Chigiri diesen Eifersuchtsanfall im Keim erstickt hatte. ♡ 4 ♡ „Nagi, ich brauche echt deine Hilfe. Ich weiß echt nicht mehr, wie ich weitermachen soll.“ Mit diesen Worten überfiel Isagi Seishirou an diesem Morgen. Die beiden standen vor dem Raum, wo ihr erster Kurs für heute stattfinden sollte und wo sie ihren Vortrag halten sollten. Seishirou hatte wenig Lust darauf. „Was ist denn los?“, fragte er ruhig und hoffte, dass er die Sache schnell aus der Welt schaffen konnte. Ihm kam auch kurz der Gedanke, dass Isagi eventuell seine Unterlagen für den Vortrag vergessen hatte. Aber so kannte er ihn nicht, weshalb er diesen Gedanken schnell wieder verwarf. „Es geht um Chigiri…Er hat mir gestern erzählt, dass er am Wochenende ein Date hat. Das kann doch nicht sein!“ Die Verzweiflung war Isagi deutlich ins Gesicht geschrieben. Auch Seishirou entglitten für einen Augenblick die Gesichtszüge. Mit so einer Nachricht am frühen Morgen hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Gleichzeitig stellte er sich auch die Frage, mit wem Chigiri dieses Date hatte und warum dieser jemand nicht Isagi war. Dabei war er davon überzeugt gewesen, dass es nicht mehr lang dauern würde, bis die beiden endlich ein Paar wurden. „Was soll ich denn jetzt machen, Nagi? Du musst mir wirklich helfen, dieses Date zu verhindern!“ Seishirou war sich sicher, dass die Verzweiflung in Isagis Gesichtsausdruck noch gewachsen war. Er haderte mit sich und überlegte, ob er ihn nicht lieber an Kunigami oder Bachira verweisen sollte, die bei so etwas bestimmt besser geeignet waren als er. Aber er wollte auch kein Arschloch sein und Isagi hängen lassen, wenn dieser so verzweifelt bei ihm ankam. Immerhin half ihm Isagi bei ihren Vorträgen und Projekten auch immer. „…Okay, wir überlegen uns etwas“, gab er schließlich nach und fragte sich, wie er das bloß hinbekommen sollte. Am Ende des Tages war Seishirou recht zufrieden mit dem Plan, den er sich mit Isagi zurechtgelegt hatte. Dieser beinhaltet, dass Isagi Chigiri heute Abend zur Rede stellen sollte, was dieses Date anging. Es würde Seishirou auch sehr interessieren, wer Isagi zuvorgekommen war und Chigiri gefragt hatte. Ihm wollte niemand einfallen, aber er war auch nicht unbedingt bekannt dafür, dass er besonders auf seine Umgebung achtete. Er hoffte nur, dass dieser Plan auch von Erfolg gekrönt war und das ganze Hin und Her mit Isagi und Chigiri damit endlich sein Ende fand. Dann hätte er endlich seine Ruhe. „Du hast heute aber ziemlich viel Zeit mit Isagi verbracht“, stellte Reo ihn schließlich zur Rede, als sie auf dem Heimweg waren. Seishirou musste einen tiefen Seufzer unterdrücken. Er hatte schon damit gerechnet, dass sein Freund ihn darauf ansprechen würde, dabei er hatte wirklich nicht die Nerven dafür, dass Reo wieder einmal eifersüchtig wurde. Es gab doch keinen Grund dafür! „Ich habe ihm bloß geholfen, damit er endlich mal Chigiri richtig nah kommt. Chigiri hat wohl am Wochenende ein Date mit irgendjemanden und das hat ihn in eine ziemliche Krise geworfen“, erklärte Seishirou, warum er so viel Zeit mit Isagi verbracht hatte. Er hätte sich ja auch lieber irgendwo mit Reo in den Pausen verkrochen. Sein Freund war aber nicht überzeugt davon. Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Und warum musstest du ihn dabei helfen? Das hätten auch Kunigami und Bachira machen können. Das wäre in meinen Augen auch die logischere Entscheidung gewesen.“ Irgendwie war es bitter, dass Reo genau den gleichen Gedanken hatte wie er heute Morgen. Warum hatte er nicht darauf gehört? Dann müsste er jetzt nicht dieses Gespräch mit Reo führen. „Ich wollte halt kein Arschloch sein und hab ihm deshalb helfen.“ Seishirou zuckte mit den Schultern. Er wollte nicht mit Reo streiten. „Manchmal frage ich mich, ob du einfach keine Zeit mit mir verbringen willst. Dann kannst du mir das auch sagen.“ Okay, jetzt wurde es einfach nur lächerlich in Seishirous Augen. „Verdammt nochmal, Reo! Jetzt lass es doch mal mit deiner verdammten Eifersucht! Da kann ich ja bald mit niemanden reden!“, machte er seinem Frust Luft, obwohl er Reo gegenüber nicht laut werden wollte. Aber sein Freund musste doch einsehen, dass er nur ihn haben wollte und ansonsten niemand. „Das will ich doch gar nicht! Ich will bloß, dass du verstehst, warum ich eifersüchtig bin! Wärst du das nicht, wenn ich ständig Zeit mit anderen Leuten verbringen würde!?“ Seishirou hörte Reo gar nicht richtig zu, da er einfach nur genervt war. „Nein, wäre ich nicht! Und jetzt lass mich in Ruhe!“ Damit ließ er seinen Freund stehen. Er wollte sich in seinem Bett verkriechen und einfach nur noch schlafen. „Sei!“, rief Reo ihm noch nach, aber Seishirou drehte sich nicht mehr um. Er wollte nur noch seine Ruhe haben und das Ganze vergessen. ♡ 5 ♡ Reo wusste, dass er überreagiert hatte. Aber er hatte sich nur Verständnis seitens Seishirou gewünscht. Es war schwer für ihn, mitanzusehen, wie sich Seishirou mit so gut wie jedem verstand. Abgesehen von Barou schien er mit niemanden ein größeres Problem zu haben. Da wuchs immer wieder die Angst in Reo, dass Seishirou merken könnte, dass jemand anderes besser zu ihm passte. Reo war auch bewusst, dass er gerade alles dafür tat, um Seishirou noch weiter von ihm wegzuschieben. Seit ihrem Streit vor einigen Tagen hatten sie nicht mehr miteinander gesprochen, auch wenn sie in der Schule immer noch Zeit verbrachten. Reo war sich sicher, dass Seishirou auf eine Entschuldigung von ihm wartete, aber das sah er nicht ein. Er wollte sich nicht entschuldigen, bis Seishirou nicht mehr Verständnis für ihn zeigte. Aber um nicht noch mehr Öl ins Feuer zu gießen, hielt Reo sich jetzt zurück, auch wenn es ihn mehr als anpisste, wie Karasu Seishirou gerade aufzog. Dennoch, es würde nur eskalieren, wenn er jetzt etwas sagte, weshalb er lieber schwieg, obwohl es ihm schwerfiel. Seishirou schien auch gar nicht zu bemerken, wie sehr sich Reo quälte. Unbemerkt blieb es letztendlich nicht. Aber nicht Seishirou sprach ihn darauf an, wie es ihm ging, obwohl Reo es sich gewünscht hatte. Es war Yukimiya, der bemerkte, dass etwas mit Reo nicht stimmte. „Sag mal, Reo, du bist heute so ruhig. Hat das einen bestimmten Grund?“, fragte er ihn, als sie zusammen auf dem Weg ihrem Nachmittagskurs waren. Normalerweise war auch Kunigami immer bei ihnen, aber er hatte sich wieder einmal nicht von Bachira lösen können. Reo gönnte es seinem besten Freund ja, dass seine Beziehung so gut lief, aber gerade war er auf alles und jeden schlecht zu sprechen, wo es besser lief als bei ihm. Reo war aber froh darüber, dass Yukimiya ihn ansprach, da er wusste, dass er mit ihm vernünftig darüber sprechen konnte. „Seishirou und ich haben Stress. Es geht um diese ganze Eifersuchtskiste und ja, bevor du es sagst, er hat auch irgendwo recht, dass ich übertrieben habe, will ich nur eigentlich nur, dass er mich versteht.“ Reo sah Yukimiya abwartend an und fragte sich kurz, ob er damit nicht über das Ziel hinausgeschossen war. Sein Gegenüber lächelte ihn an. „Ich wollte gar nicht sagen, dass er recht hat. Ich kann schon verstehen, dass du manchmal eifersüchtig bist. Mir fällt es auch schwer, wenn Yo wieder einmal mit Isagi und Nanase unterwegs ist oder mit Karasu über ihre Mittelschulzeit scherzt. Du hast mein vollkommendes Verständnis, zumal du dich auch traust, es so offen zu zeigen.“ Diese Antwort erstaunte Reo sehr, gleichzeitig fühlte es sich gut an, dass jemand Verständnis für ihn hatte. „Okay, damit habe ich jetzt echt nicht gerechnet“, antwortete er erleichtert und nickte Yukimiya anerkennend zu, „Aber es ist schön, dass wenigstens du für mich Verständnis hast. Ich wünschte bloß, dass Seishirou es auch so sehen würde.“ Er konnten einen Seufzer nicht unterdrücken. Mehr wünschte er sich nicht. „Wahrscheinlich war Nagi noch nie eifersüchtig und kann es daher nicht nachvollziehen“, warf Yukimiya ein. Reo stutzte. Da hatte er noch nicht darüber nachgedacht. „…Das könnte natürlich sein…Darüber habe ich noch nicht nachgedacht“, gestand er. Yukimiya betrachtete ihn daraufhin nachdenklich. „Was hältst du davon, wenn wir dafür sorgen, dass Nagi zum ersten Mal eifersüchtig wird?“ Der Vorschlag kam genauso unterwartet wie zuvor auch schon das Verständnis. Aber für Reo war es genau das, was er brauchte. „Was für eine Idee hast du denn?“, fragte er neugierig nach. ♡ +1 ♡ „Yo, jetzt hab dich doch bitte nicht so! Ich habe doch gesagt, dass es mir leidtut, dass ich es vergessen habe!“ Seishirou hob seinen Kopf vom Tisch. Es war Mittagspause und er wollte ein kleines Nickerchen machen. Wider Erwarten hatte sich Reo neben ihn gesetzt, auch wenn sie jetzt seit fast einer Woche nicht miteinander sprachen. Seishirou tat es ja auch leid, aber er wollte auch nicht nachgeben. In seinen Augen musste sich Reo bei ihm entschuldigen, dass er überreagiert hatte. Jetzt lag Seishirous Aufmerksamkeit aber Yukimiya und Hiori, die ganz offensichtlich miteinander stritten. Karasu und Otoya, die ebenfalls bei Reo und ihm saßen, sahen auch zu ihnen und aus dem Augenwinkeln nahm er wahr, wie Kunigami, Bachira und Chigiri in die Mensa kamen, aber stehen blieben, als sie den Streit bemerkten. Wahrscheinlich wusste keiner von ihnen, wie er reagieren sollte. Yukimiya und Hiori war das harmonischste Paar in ihrem Freundeskreis und Seishirou hatte sich nicht vorstellen können, dass sie stritten. „Dass es dir leidtut, bringt mir aber nichts! Ich habe gestern den ganzen Abend auf dich gewartet und du bist einfach nicht gekommen!“ Hiori hob tatsächlich die Stimme an, was Seishirou erstaunt zurückließ. Karasu, der ihm gegenübersaß, zog die Augenbrauen in die Höhe und Otoya ließ seine Essstäbchen sinken. „Was soll ich denn noch machen, außer mich zu entschuldigen?“ Yukimiya wirkte etwas verzweifelt, aber auch genervt. Hiori verschränkte die Arme vor der Brust. „Das kannst du dir selbst überlegen! Bis dahin lässt du mich besser in Ruhe!“ Damit ließ er Yukimiya stehen und ging zu Isagi und Nanase, die wohl schon auf ihn gewartet hatte. Seishirou sah, wie Yukimiya Hiori noch kurz nachsah, ehe er seufzte und dann zu ihnen ging. Er setzte sich Reo gegenüber. „Das war ja gerade ein ziemlich heftiger Streit“, begrüßte Reo ihn und schenkte Yukimiya ein schiefes Lächeln. Seishirou behielt die beiden genau im Auge. Das tat er bei Reo in letzter Zeit immer wieder; in der Hoffnung, dass es endlich zu einer Aussprache zwischen ihnen kam. Jetzt lag Reos gesamte Aufmerksamkeit aber auf Yukimiya. „Ja, auch wenn ich finde, dass Yo überreagiert hat. Ich habe gestern Abend aus Versehen unser Treffen vergessen. Das ist einmal passiert und wir könnten ganz normal miteinander reden, aber nein, er muss sich ja gleich so aufregen. Manchmal wünsche ich mir etwas mehr Verständnis von ihm.“ Yukimiya seufzte wieder und stützte den Kopf in den Händen ab. Seishirou sah wie Karasu und Otoya einen irritierten Blick miteinander austauschen und auch ihn verwirrte diese Aussage. Das passte weder zu Hiori noch zu Yukimiya. „Ja, das mit dem Verständnis ist manchmal etwas schwierig“, stimmte Reo da auch noch zu. Seishirou verzog kurz das Gesicht. Er wusste genau, dass dieser Wink gegen ihn gerichtet war. Aber er hielt vorerst noch seinen Mund. „Tja, sollte es nicht gut enden, können wir es ja miteinander probieren.“ Seishirou entglitten in diesem Augenblick alle Gesichtszüge. Yukimiya flirtete gerade tatsächlich mit Reo. Seinem Reo! Ein ungutes Gefühl breitete sich in seinem Bauch aus. „Ich werde es auf jeden Fall im Hinterkopf behalten.“ Und Reo kicherte jetzt ernsthaft noch! Das reichte Seishirou und er stand ruckartig auf. „Nagi?“, kam es überrascht von Karasu, der die Unterhaltung gemeinsam mit Otoya gebannt beobachtet hatte. Seishirou reagierte aber nicht auf ihn, sondern packte Reo am Oberarm und zog ihn bestimmend mit sich. „Sei?!“, fragte sein Freund, aber ließ sich mitziehen. Seishirou kochte innerlich vor Eifersucht. Seishirou hatte Reo mit in einen ruhigen Gang gezogen, wo sie niemand hören würde. Er musste ihn zur Rede stellen. Warum war er auf einmal der Meinung, dass es angebracht war, wenn er vor seinen Augen mit Yukimiya flirtete?! „Was sollte das gerade werden?!“, fragte er Reo lauter als geplant und hatte seinen Freund zwischen seinen Armen eingekesselt, da er ihn nicht so schnell gehen lassen wollte. Reo starrte ihn für einen Moment nur an, dann zuckte seine Mundwinkel. Irritiert betrachtete Seishirou ihn, zumal Reo kurz darauf in Gelächter ausbrach. „Entschuldigung, Sei, aber dein Gesichtsausdruck ist gerade einfach zu komisch. Du bist irgendwie niedlich, wenn du wütend wirst“, lachte Reo und umfasste mit seinen Händen Seishirous Wangen. Seine Irritation wuchs nur an. „Ich bin nicht niedlich, sondern wütend, weil mein Freund vor meinen Augen mit jemand anderes flirtet!“, unterstrich er noch einmal den Punkt, woher diese Wut stammte, die für ihn total berechtigt war. Wieder lachte Reo und küsste ihn kurz, was Seishirou nun vollends verwirrte. „Tut mir leid, Sei. Yukki und ich haben dich ein wenig an der Nase herumgeführt. Er und Hiori haben gar keinen Streit, sondern es nur vorgespielt. Und zu meiner Verteidigung, es war Yukkis Idee“, erklärte ihm Reo, was aber nichts von Seishirous Verwirrung nahm. „Aber warum?“ „Na ja, er wollte mir helfen, damit du nachvollziehen, wie es für mich ist, wenn ich eifersüchtig bin. Und ich glaube, sein Plan war ein bisschen zu gut.“ Sanft strich Reo ihm über die Wange und sah ihn entschuldigend an. Seishirou zog daraufhin eine Schnute. „…Das war wirklich nicht nett von euch…Ich hatte wirklich kurz Angst, dass du mich für ihn verlässt. Weil wir ja sowieso gerade Streit haben. Aber ja, ich glaube, dass ich jetzt ein wenig besser verstehen kann, wie es für dich ist, wenn du eifersüchtig bist“, gab er zu und legte die Arme um Reo. Seinen Kopf vergrub er an seiner Schulter. Sein Freund lachte wieder und strich ihm sanft über den Rücken. „Ich glaube, den Streit sollten wir jetzt vergessen. Es tut mir auch leid, dass ich so überreagiert habe. Aber es ist manchmal schwer für mich, wenn du dich so gut mit allen verstehst. Ich habe Angst davor, dass du merkst, dass jemand anderes besser zu dir passt als ich.“ Diese Worte erstaunten Seishirou sehr und er hob seinen Kopf, um Reo anzusehen. Er wäre niemals auf die Idee gekommen, dass Reo solche Gedanke gehegt. Schnell schüttelte er den Kopf. „Zu mir könnte nie jemand besser passen als du. Du nimmst mich so wie ich bin und kümmerst dich immer um mich. Ich will dich, Reo, und nur dich. Alle anderen können mir gestohlen bleiben, solange ich dich an meiner Seite habe.“ Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, zog er seinen Freund näher an sich heran und küsste ihn leidenschaftlich. Reos Augen weiteten sich kurz aufgrund der Geständnis, aber dann schloss er sie und erwiderte den Kuss. Auch er würde nie jemand anderes als Seishirou an seiner Seite haben wollen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)