Sherlock Holmes von Cyrene (das unheilvolle Familienerbstück) ================================================================================ Kapitel 24: die Rede um Kopf und Kragen --------------------------------------- 'Sherlock!' Mit einem mal riss John die Augen auf, saß eine Sekunde später auch schon stocksteif in seinem Bett und sah sich beinahe panisch in seinem finsteren Zimmer um. “WAS ZUM-…” Sein Brustkorb hob und senkte sich hektisch, sein Puls raste. Das explosionsartige Geräusch, welches ihn aus dem Schlaf, seinem Traum gerissen hatte, erst jetzt richtig realisierend, sprang er sofort aus dem Bett. Noch etwas wackelig auf den Beinen, griff er nach seinem Bademantel, den Mrs. Hudson, weiß der Teufel wie, tatsächlich sauber bekommen hatte, wandte sich hastig zur Tür, riss diese auf und lief, so schnell es ging, die Treppe runter Richtung Wohnzimmer. Der Dienstag Abend, die letzte drei Tage, in diesem Augenblick war alles vergessen. Hier und Jetzt ließ der Doktor einzig und allein seinen Körper  und den Gedanken, dass Sherlock etwas passiert sein könnte, für sich entscheiden… Als John, ganz außer Atem, im Wohnzimmer ankam, schaute er sich fast panisch um, konnte den Detektiv aber nirgends entdecken. Dafür fiel sein Blick sogleich auf die Küche und eine riesige, dunkle Qualm Wolke, welche sich gerade langsam auf den restlichen Wohnraum auszubreiten begann. Der übel riechende Rauch trieb ihm die Tränen in die Augen. “SHERLOCK? VERDAMMT SHERLOCK, WAS ZUR HÖLLE-…” Schnell kam der Doktor auch schon in die Küche gerannt, hatte die Augen zusammengekniffen, während er sich durch den Rauch kämpfte und gelangte schließlich zum Küchentisch. Da er kaum etwas sah, stieß er prompt mit seinem Fuß direkt ans Tischbein, stöhnte fluchend auf. Keinen Moment später konnte man das Geräusch eines Feuerlöschers hören, dann ein sich öffnende Fenster und kurz danach verflüchtigte sich auch endlich langsam der Qualm, gab den Blick auf das Geschehene frei. John rieb sich angestrengt die Augen, sah schließlich nach vorn und erkannte seinen Kollegen, wie dieser gerade vollkommen gelassen vom Fenster zur Küchenzeile zurück schlenderte. Seine übliche Schutzbrille auf der Nase, Schutzhandschuhen an und von oben bis unten mit Ruß bedeckt sah der Consulting Detektiv zwar aus wie ein verrückter Erfinder, schien aber zumindest glücklicherweise unverletzt zu sein. Dieser bemerkte nun auch die Anwesenheit seines Mitbewohners. “Guten Abend John! Was führt Sie denn hierher, ich dachte Sie würden tief und fest schlafen?” meinte dieser mit  ruhiger, vollkommen gelassener Stimme, welche Johns Meinung nach allerdings in der momentane Situation absolut unangebracht war. …Was ihn hierher führte? WAS IHN HIERHER FÜHRTE?? Der Angesprochene konnte den Größeren nur ungläubig anstarren. Das war gerade nicht dessen Ernst, oder?! Am liebsten hätte der Doktor laut gelacht, ließ es aber vorsorglich lieber sein, wollte zur Sicherheit nicht mehr als nötig von dem sich nur langsam verziehenden Rauch einatmen. Die Hände dabei langsam zu Fäusten ballend und die Augenbrauen tief ins Gesicht ziehend, sah er seinen Kollegen nur anklagend an. “Sie fragen mich allen Ernstes, was mich hier runter geführt hat?” Anfangs noch mit ruhiger Stimme und zum Ende hin immer lauter werdend, wollte John mit aller Macht versuchen die langsam aufkommende Wut zu unterdrücken. Ein kurzer und flüchtiger Blick auf die Küchenuhr verstärkten die Frustration und stimmten den Doktor nur noch aggressiver. 10:04 Uhr. Er hatte gerade mal zwei Stunden geschlafen. ZWEI VERFLUCHTE STUNDEN. Das war doch ein Witz?! Er kniff sich nun zur Sicherheit selbst in den Unterarm, mit der Hoffnung, dass hier sei gerade einfach sein Traum, welcher sich plötzlich in einen Alptraum verwandelt hatte und das er durch diese Aktion jede Sekunde in seinem warmen, weichen Bett aufwachen würde. Aber leider wurde ihm sein Wunsch nicht erfüllt. Ohne einen Funken von Verständnis hob Sherlock nun eine Augenbraue, nahm dabei seine Schutzbrille ab und legte sie in aller Ruhe in die Spüle, wie John von Weitem fassungslos mit ansehen musste. “Sie können wieder ins Bett gehen, ich habe alles unter Kontrolle.” Ungläubig über das Gesagte, veränderte sich Johns Mimik zu einen amüsierten Gesichtsausdruck und seine Antwort tropfte gerade zu vor Sarkasmus. “Ja stimmt, jetzt wo Sie es sagen. Sie haben ja nur die halbe Küche in Brand gesetzt, giftigen Qualm in der ganzen Wohnung verteilt und wahrscheinlich dabei nebenbei noch die ganze Baker Street mit dieser unüberhörbaren Explosion aus dem Schlaf geholt!” Der Veteran verstand einfach nicht, wieso sein Kollege diese Sache so locker nahm, besonders den Fakt dabei untermalend, dass es schon spät am Abend war und wohl möglich schon jemand aus der Nachbarschaft die Polizei oder Sonstiges alarmiert hatte. Ohne eine Miene zu verziehen drehte sich Sherlock scheinbar desinteressiert komplett um und fing an seine Schutzbrille in der Spüle zu säubern. “Diese Gegend ist nicht so hellhörig wie Sie glauben, John. Die Hauswände sind dick genug. Nicht einmal das Geräusch eines Pistolenschusses ist hörbar, es sei denn man hat die Fenster offen. Da dies jedoch bei uns nicht der Fall ist, bzw. während des Vorfalls war, es sich außerdem lauter angehört hat als es eigentlich war, die meisten Bewohner dieser Straße sowieso schon längst das Weite gesucht haben und die jüngere Generation, wie an jedem Freitag Abend um diese Zeit, in die Londoner Discotheken geflüchtet ist, würde ich sagen, dass dieses kleine ‘Missgeschick’ demnach nichts zur Sache tut und schnell wieder vergessen werden kann… und außerdem ist dieser Qualm in keinster Weise giftig, sofern man ihn nicht unkontrolliert in Massen inhaliert!” Diese geballte Ladung an Erläuterungen schluckte der Doktor murrend herunter, musste sich dabei eingestehen, dass es in der Tat Sinn machte, was Sherlock da so von sich gab…. War ja aber auch nicht anders zu erwarten gewesen. Jedoch machten Sherlocks Worte den Küchentisch und all jene, nun vollkommen angekokelten, Gegenstände der Küche, auch nicht wieder heil. Die eine Hälfte des Tisches war komplett verbrannt, qualmte und stank noch vor sich hin. Der Boden voller Ruß und ein paar der Schränke im Hintergrund dunkler bis kohlrabenschwarz. Was zum Geier hatte diesen Consulting Detective nur dazu gebracht so ein Chaos zu veranstalten?! … Ganz langsam, ohne dabei ungezügelt die immer noch angestaute Wut frei zu lassen, lockerte der Doktor wieder seine Hände, atmete langsam tief ein und seine dunkelblauen Augen bohrten sich in Sherlocks lockigen Hinterkopf. Kopfschüttelnd presste John dann die Lippen aufeinander , während er seinen Mitbewohner, nachdem dieser sich wieder umgedreht hatte, tadelnd ansah. Der Detektiv ließ die Schutzbrille in der Spüle, blieb noch einige Sekunden lang ohne jegliche Regung, den Blick auf seinen Freund gerichtet, so stehen, bevor er sich mit einem genervten Seufzer schließlich in Bewegung setzte und mit langsamen Schritten auf den Kleineren zu kam. John blieb an Ort und Stelle, musterte den auf sich zukommenden Größeren, welcher sich, für Johns Geschmack völlig unbegründeterweise, viel zu gelassen die Schutzhandschuhe auszog. Der Arzt hob eine Augenbraue, sah von unten her nach oben zu seinem Kollegen, als dieser endlich stehen blieb. Stumm musterten sich die beide Männer, ließen sich nicht aus den Augen und gleichermaßen auch nicht beirren. Keiner von ihnen wollte jetzt klein beigeben oder sich etwas anmerken lassen. Um was es hier allerdings genau ging,… wussten sie wohl selbst nicht so Recht. Denn für den Detektiv war die Küche schon längst Geschichte, vor allem der Küchentisch interessierte ihn nicht im Geringsten. Schließlich konnte man das Meiste entweder putzen oder neu kaufen, immerhin hatten sie mittlerweile wieder, unter anderem Johns Daueraufenthalt in seiner Praxis wegen, wie Sherlock kurz gedanklich zähneknirschend feststellte, genug Geld - von daher war das für ihn eher belanglos. Doch für den Doktor ging es viel mehr um die Uhrzeit, darum, was die Nachbarn und vor allem Mrs. Hudson wohl denken müssten und auch darum, wie John kurz gedanklich zähneknirschend feststellte, dass er sich ernsthaft Sorgen um den Jüngeren gemacht hatte, als er die Explosion vorhin vernommen hatte. Er war nun deshalb umso verärgerter darüber, dass sein Mitbewohner den Vorfall, bei dem ihm mit Sicherheit auch etwas Ernstliches hätte passieren können, so locker nahm, damit Johns Sorge um ihn, wenn auch wahrscheinlich unbewusst, verhöhnte und ihm damit, ‘mal wieder’, den letzten Nerv raubte. Ab und zu konnte sich doch auch mal ein Soziopath namens Sherlock Holmes ein klein wenig mit irgendwelchen ominösen und fragwürdigen Experimenten zurückhalten.… Doch was John an dieser Stelle am Meisten interessierte,… “Was um Himmels Willen soll das eben bitteschön für ein Experiment gewesen sein? Das passiert Ihnen doch sonst auch nie. WAS also sollte das?” Sherlock überlegte sich ernsthaft, was er nun antworten sollte. Die letzten drei Tage steckten ihm noch in den Knochen und er bemerkte auch an John, was ihm auch schon gestern bei seinem Undercover Besuch aufgefallen war, dass sie ihm ebenfalls wirklich zu schaffen gemacht hatten. Er hätte nun die beleidigte 'Leberwurst' spielen und sagen können, dass der Doktor mehr wüsste, wenn er, anstatt in die Praxis zu gehen, bei dem Detektiv geblieben wäre und mit ihm gemeinsam weiter ermittelt hätte, aber schon erinnerte er sich daran, wer die treibende Kraft hinter Johns 'Flucht' gewesen war und ließ es deshalb lieber bleiben. Weshalb er sich nun einfach nur etwas nach unten beugte und mit üblicher tiefer Stimme meinte, “Ich habe versucht in Erfahrung zu bringen, welcher Sprengstoff bei dem Bürogebäude verwendet wurde, um vielleicht dadurch etwas über Georges Komplizen heraus zu bekommen. Auch Explosionen haben eine Handschrift, die man zuordnen kann.” John, obwohl immer noch etwas wütend, hörte aufmerksam zu. "Und, hat es sich wenigstens gelohnt dafür unseren Küchentisch zu opfern?" konnte er bei dieser Frage das ehrliche Interesse nun nicht mehr verbergen. Wie sehr hatte ihm auch das die letzten Tage gefehlt?! “Das Ergebnis kann sich sehen lassen" deutete der Detektiv dabei, ebenfalls durch die Neugierde in der Stimme des Doktors milde gestimmt, leicht schmunzelnd auf den Küchentisch. " Sie sehen also, ich habe hier wirklich alles unter Kontrolle. Sie können wieder hoch gehen und weiter schlafen.” Diese Aussage entfachte allerdings leider erneut die Wut des Kleineren. “…Sie glauben doch nicht etwa ernsthaft, dass ich JETZT noch einmal einschlafen kann? Ich bin Dank Ihnen wieder hellwach und mehr als schlecht gelaunt.” Typisch Sherlock. Schon wieder musste der Jüngere ihn herum kommentieren und bemuttern! “… Das sieht man.”, gab der Detektiv trocken zurück,… doch das hätte er wohl lieber lassen sollen. Die Augenbraue des Doktors fingen gefährlich an zu zucken, dieser riss sich gerade mächtig zusammen um nicht komplett aus der Haut zu fahren und biss sich kurz auf die Unterlippe, ehe er ruhig weiter sprach. “Das ist wirklich nicht mehr komisch, so langsam reicht es Sherlock! Mrs. Hudson wird auch nicht sehr begeistert über dieses Bild sein.” Er deutete hinter Sherlock auf die halb verbrannte Küche. “Die ist schon auf dem Weg zu uns und sagen werden wir ihr das Übliche.” John hielt verwundert inne. “Woher wollen Sie wissen, dass…” Plötzlich klopfte es an der Wohnungstür, und eine Ihnen wohl bekannte Frauenstimme ließ sie synchron zu dieser schauen. “Jungs? JUNGS?! Ist alles in Ordnung bei euch?” Das gab es doch echt nicht, Sherlock hatte mal wieder Recht behalten. Ohne ihr Gespräch zu unterbrechen, lief Sherlock an John vorbei, während er genervt die Augen verdrehte. “Ich sagte doch Sie können wieder schlafen gehen John, ich muss ohnehin noch einmal weg und brauche dabei meine Ruhe.” Der Kleinere  glaubte sich verhört zu haben. Der Größere öffnete derweil die Wohnungstür, vor der eine sorgenvolle und fragend dreinblickende Mrs. Hudson stand. “Sherlock, ich hörte ein lautes Geräusch und wollte nur-” “Was soll das heißen 'Sie brauchen dabei ihre Ruhe’?…”, wurde die ältere Dame von Johns lauter Stimme unterbrochen und starrte mehr oder weniger die beiden streitenden Männer an. “…Und wohin bitteschön müssen Sie noch einmal hin, wenn ich fragen darf?” “Natürlich zum Barcode Vauxhall!? Nachdem ich bei George bisher nicht wirklich weiter gekommen bin, konzentriere ich mich nun darauf, Noahs Aufenthaltsort heraus zu bekommen. Wenn Sie... die letzten drei Tage an meiner Seite gewesen wären, dann wüssten Sie, wo die Ermittlungen gerade stehen.” Jetzt hatte Sherlock es doch angesprochen.… Sofort erinnerte sich John, wie er sich durch die letzten drei Tage gekämpft hatte, Sherlock krampfhaft aus dem Weg gegangen war, oder besser gesagt dieser ihm - bis auf den Besuch am Donnerstag in seiner Praxis, bei dem der Doktor sehr wohl des Detektivs Verkleidung durchschaut hatte, er hatte schließlich schon sehr viel von diesem gelernt, wollte aber, dass der Jüngere in dem Glauben blieb, ihn damit erfolgreich hinters Licht geführt zu haben - und natürlich unweigerlich auch an ihr,… ihr intimes,… uhm,… //Ohje?!…//, war das Einzige, was John nun unweigerlich durch den Kopf schoss. Mit einem Mal erschienen nämlich wieder alle diese Bilder vor seinem inneren Auge, beinahe jedes Detail jener Szene, welche sich am Dienstag Abend in seinem Zimmer, in seinem eigenen Bett zwischen ihnen beiden abgespielt hatte… Der Doktor schluckte schwer, musste sich, plötzlich schwindelig, am Türrahmen zum Wohnzimmer festhalten. Erst vorhin hatte er davon geträumt… Während der Abwesenheit des Größeren waren es nur Bilder, Erinnerungen, Gefühle gewesen, mit denen der Kleinere alleine hatte klar kommen müssen, doch nun, sich der Anwesenheit Sherlocks, das erste Mal seit dem Vorfall wieder als dieser selbst, erst voll und ganz bewusst werdend, begannen Johns Wangen regelrecht zu glühen. Er wurde tatsächlich rot wie eine Tomate, bemerkte es, atmete tief ein und legte seine kühlen Hände auf sein erhitztes Gesicht... lugte vorsichtig zwischen den Finger hindurch auf das Geschehen an der Tür. Stillschweigend stand Mrs. Hudson noch immer an Ort und Stelle, konnte dieses Szenario nur zweifelnd und besorgt mit ansehen. “Sherlock, ist bei euch wirklich alles in Ordnu-” “Wie Sie sehen können, Mrs. Hudson, handelt es sich hierbei nur um einen typischen Ehestreit, der, da John und ich zumindest schon mal wieder miteinander reden, sicherlich bald auch vollständig geklärt sein wird, Sie können also vollkommen beruhigt sein. Noch eine gute Nacht wünschen wir Ihnen!” Während Sherlock diese Worte aussprach, ließ er seinen Freund nicht eine Sekunde aus den Augen und betonte das Wort ‘Ehestreit’ besonders laut, worauf hin er, nicht ohne eine gewisse Genugtuung zu verspüren, sogleich dafür sorgte, dass des Doktors Wangen, auch wenn der Detektiv nicht für möglich gehalten hätte dass das ging, noch etwas dunkler wurden. Die Angesprochene blieb still und keinen Wimpernschlag später wurde die Wohnungstür auch schon wieder mit einem kräftigen Schwung zugeknallt, direkt vor der Nase der blonden Frau. Leicht verunsichert und zusammenzuckend stand diese noch kurz vor der geschlossenen Tür und konnte sich mal wieder nur wundern. Aber gut, anscheinend gab es wirklich keinen Grund sich Sorgen zu machen… auch wenn sie das Gefühl nicht los bekam, dass in dieser Wohnung wieder einmal irgendetwas zu Bruch gegangen war. Kopfschüttelnd seufzte sie leise, wandte sich von der Tür ab und ging langsamen Schrittes zurück in ihre eigene Wohnung… Unterdessen standen sich ihre beiden Mieter wieder direkt gegenüber, blickten sich schweigend an, der eine amüsiert, der andere mehr als peinlich berührt. “Ich verstehe schon, jetzt wo Sie drei Tage vollständig auf meine Unterstützung verzichten mussten, wollen Sie mich überhaupt nicht mehr dabei haben…”, kam es plötzlich etwas leiser und geknickter als gewollt vom Doktor. Das mit dem 'Ehestreit' ließ er einfach unter den sprichwörtlichen Tisch fallen, hätte sowieso nichts gebracht den Detektiv wegen diesem kleinen dummen Scherz gegenüber ihrer beider Vermieterin zu tadeln. "Zum Teil muss ich Ihnen, zumindest was das Ermitteln im Nachtclub angeht, tatsächlich Recht geben. Nichts gegen Sie persönlich... John... aber-” “Ich habe schon verstanden!” Johns Unterbrechung ließ den Detektiv zur Seite schauen. Diese Angelegenheit war zugegebenermaßen auch für ihn unangenehm. Prinzipiell würde er, sogar für ihn unglaublich, gerne wieder auf die Hilfe seines Freundes zurückgreifen können, aber... Nach dem, was letzten Dienstag Abend zwischen den beiden Mitbewohnern passiert war, würde es jetzt sicherlich noch eine  viel größere Überwindung für den Kleineren bedeuten, z.B. für kurze Zeit ein Pärchen zu spielen… Der Detektiv wollte sich selbst und seinen Freund nicht in Gefahr bringen und auch nicht die ganze Zeit aufpassen müssen, dass sich der Doktor nicht zu verkrampft benahm und sie damit verriet. Außerdem könnte er jetzt selbst nicht mehr, ohne Hintergedanken, bestimmte Maßnahmen ergreifen, um dies zu verhindern. Der Ältere musste leider auch, rein rational betrachtet, zugeben, dass es wirklich keine gute Idee wäre, wenn sie beide, nach allem, was zwischen ihnen vorgefallen war, erneut versuchen würden, als Pärchen in dem Club zu ermitteln. Es würde sich mit Sicherheit noch gezwungener anfühlen, für John vor allem deshalb, weil er die ganze Zeit ihre intimen Erlebnisse im Hinterkopf haben und sich definitiv heftig wehren würde, wenn Sherlock wieder zu gewissen Manövern greifen würde müssen, um ihre Tarnung glaubhaft zu machen. Alleine gerade huschten diese Bilder in Dauerschleife an seinem inneren Auge vorbei, verursachten, dass die Röte auf seinen Wangen einfach nicht wieder verschwinden wollte. Dem selbsternannten Consulting Detective, welcher direkt vor ihm stand, entging dies natürlich nicht und diesem war, als könne er gerade mühelos die Gedanken des Älteren lesen, war aber auch nicht wirklich schwer, wie der Jüngere beinahe bitter feststellte. “Sie denken ich wäre auf Grund meiner momentanen Emotionalität nur ein Klotz am Ihrem Bein.”, kam es nun, mehr enttäuscht als wütend, sehr leise, mehr eine eigene Feststellung, vom Doktor. Der Detektiv konnte darauf hin nur resigniert seufzen. “So hart würde ich es jetzt nicht ausdrücken, aber…” Das war für den Kleineren allerdings schon Antwort genug. Er unterbrach den Größeren deshalb durch eine wegwischende Handbewegung recht unwirsch. Er wusste natürlich im Grunde sehr wohl, in welcher emotionalen Stimmung er sich momentan gegenüber dem Jüngeren befand und das diese ihn nicht gerade konzentriert und fokussiert bei der Sache sein ließ. Doch es störte ihn. Er hatte Sherlock wirklich vermisst, alles an ihm, trotz dem, dass er sich, beinahe krampfhaft, versucht hatte, von diesem ab zu lenken. Ja, er hatte verzweifelt versucht, sich emotional zu distanzieren, es aber einfach nicht geschafft. Obwohl er das Schlamassel nicht verursacht hatte, der Detektiv hatte sich schließlich ihm auf diese Weise genähert, damit die Grenze ihrer zuvor freundschaftlichen Beziehung deutlich überschritten, drehte ihm dieser nun aus seiner Reaktion darauf einen Stick, mehr als unfair, wie er fand. … Ach verflucht! Das konnte doch wirklich nicht wahr sein. Der Doktor biss sich unzufrieden auf die Unterlippe. Die Röte war zum Glück inzwischen aus seinem Gesicht verschwunden. Er war wütend.... Vor allem auf sich selbst. Warum hatte er es nicht übers Herz gebracht den Detektiv zu verlassen? Warum hatte er es nicht geschafft, seine Emotionen auf die Frau zu lenken, deren Interesse ihm eigentlich wichtiger sein sollte als das seines ungewöhnlichen Mitbewohners? … “John. …” Eine leise gehauchte Stimme drang an sein Ohr, doch der blonde Mann sah nur mehr beleidigt als verärgert zur Seite. “Verstehen Sie doch, dass ich Sie mit meiner Entscheidung alleine dort hin zu gehen, nicht persönlich angreifen wollte. Ich wollte Ihnen lediglich die Peinlichkeit ersparen,..." " Die DU überhaupt durch DEINE neuerlichen Aktionen bei mir erst ausgelöst hast!" erwiderte John sogleich, dabei Sherlock nun doch wieder in die Augen schauend, lauter als gewollt und nun wirklich wütend, ohne dabei zu bemerken, dass er es dieses Mal war, der die sprachliche Distanz zwischen ihnen fallen ließ. “Kümmere dich lieber mal um die Küche, der Gestank ist kaum zu ertragen. Wo warst du denn bloß in Gedanken, während du fröhlich die Zutaten für Sprengstoff, in unserer Wohnung, spät am Abend, zusammen gerührt hast? Ich kann nicht wirklich glauben, dass du, im Vergleich zu mir, tatsächlich so cool damit umgehst, warum hättest du sonst gestern Nachmittag das Bedürfnis gehabt, mich, verkleidet, in meiner Praxis zu besuchen?” Sherlocks ertappter Gesichtsausdruck sprach Bände, denn damit, dass der Doktor ihn erkennen würde, hatte dieser wirklich nicht gerechnet. John, der diesen Umstand mit einer gewissen Genugtuung und auch ein bisschen Überlegenheit registrierte, ließ sich nun nicht mehr beirren, fügte sogar noch in höhnischem Ton hinzu "Wenn du nicht, vollkommen 'untypischerweise' für dich, spät abends beinahe die halbe Küche in die Luft gejagt hättest, würden wir uns sicherlich noch immer aus dem Weg gehen. Wie lange hättest du das noch so durchgezogen? Dich in unserer gemeinsamen Wohnung vor mir versteckt? Hmmmm Sherlock, nun sag schon, was sind deine Deduktionen dazu?!" Der Beklagte schluckte hörbar. Sein Doktor hatte, schon wieder, mit seinen Fragen voll ins Schwarze getroffen. Das es so auf den Kleineren abfärben würde, mit dem Consulting Detektiv zusammen zu leben und zu arbeiten, hätte dieser eigentlich ahnen müssen, da der Ältere schon von Haus aus viel cleverer war, als die meisten Menschen, denen Sherlock bisher begegnet war. Das dieser seine Verkleidung durchschaut hatte, wunderte den Jüngeren bei genauerer Betrachtung eigentlich auch nicht wirklich, schließlich kannte dieser ihn inzwischen besser als jeder andere. Sherlock wusste nun allerdings bei aller Bewunderung für das Können seines Mitbewohners tatsächlich nicht so genau, was er antworten sollte, denn die Fragen, die John so spitzfindig an ihn stellte, waren solche, die er eigentlich nicht einmal selbst beantworten wollte und deren Antworten dem Doktor viel mehr über das momentane, gefühlsmäßige Innenleben des Detektivs Preis geben würden, als dieser eigentlich bereit war diesem darüber zu verraten. Er war heute Abend frustriert von seinen, erneut ergebnislosen, Ermittlungen zurück gekehrt und hatte es sich nicht verkneifen können, den Kleineren in seinem Zimmer aufzusuchen. Er hatte nämlich, nachdem er den Doktor als gedankliche Stütze an diesem Tag, wie die beiden zuvor, so beinahe schmerzlich vermisst hatte, wenigstens einen Blick auf den Schlafenden werfen wollen, auch um sich, wie die Abende zuvor, davon zu überzeugen, dass sich dieser noch in der gemeinsamen Wohnung befand. Der Anblick des Älteren, friedlich tief und fest schlafend und offensichtlich träumend, wovon, hatte sich der Jüngere leicht denken können, hatte diesen jedoch derart aufgewühlt, dass er umgehend regelrecht wieder aus dem Schlafgemach des Kleineren geflüchtet war. Unten angekommen hatte er sich unbedingt mit etwas so Kompliziertem wie möglich ablenken wollen und deshalb, auch wenn ihm durchaus bewusst gewesen war, dass es zur nächtlichen Stunde und mit der spärlichen Ausrüstung in der Küche sehr wohl erhebliche Risiken barg, damit begonnen, Sprengstoff Analysen durchzuführen. Dabei war er aber immer wieder von den aufkommenden Bildern in seinem Kopf und dem, aus diesen resultierendem, Kribbeln in seinen Fingern, seinem Bauch und auf seinen Lippen abgelenkt worden und so war es kein Wunder gewesen, dass früher oder später dabei etwas gravierend hatte schief gehen müssen. Ihm war in dem Moment, als ihm die ganze Sache auf dem Küchentisch um die Ohren flog, sofort bewusst geworden, dass John nun hellwach und überaus besorgt zu ihm herunter eilen würde. Insgeheim war er sogar wirklich froh gewesen, als sich der Rauch langsam gelichtet hatte, tatsächlich seinen Mitbewohner mit tief besorgtem Gesicht vor sich stehen zu sehen. Es hatte ihn regelrecht gerührt und irgendwo auch ungemein beruhigt, dass John offenbar so besorgt um ihn gewesen war, dass er, darauf konzentriert, das Befinden des Detektivs in Erfahrung zu bringen, offensichtlich darüber vollkommen vergessen hatte, dass er eigentlich jeden Grund dazu hätte, keinerlei Interesse (mehr) an dem Größeren zu hegen. Das der Kleinere aber tatsächlich unverändert viel Interesse an Ihm zu haben schien, tat dem Detektiv gut. Um damit noch die letzte unangenehme Frage zu beantworten, musste der Jüngere noch, zumindest vor sich selbst, offen zugeben, dass er keine Ahnung hatte, wie lange er tatsächlich vor gehabt hatte, dem Älteren so aus dem Weg zu gehen, sich damit zu begnügen, diesen Morgens, bevor Sherlock die Wohnung verließ und Abends, wenn er wusste, dass John bereits schlief, dabei zu beobachten, so lange wie der Größere es selbst aushielt und der Kleinere nicht doch aufzuwachen drohte und den Doktor dann tagsüber, ab und zu, verkleidet in dessen Praxis aufzusuchen. Er wusste es wirklich nicht, hatte sich, ehrlich gesagt noch keine Gedanken darüber gemacht. John allerdings erwartete wohl, so wie die dunkelblauen Augen des Doktors seine durchbohrten, eine ehrliche Antwort. “John" begann er dann endlich zögerlich. "... wir wissen beide, dass wir das Geschehene nicht mehr rückgängig machen können. Wir sind beide erwachsen und was..... auch immer da mit uns los war, denn ich gehe davon aus, dass wir es beide wollten, wir dürfen dabei, trotz allem, unseren Fall nicht vergessen." Soweit klang das alles für John logisch, auch wenn es ihm immer noch etwas sauer aufstieß, dass Sherlock nicht offen zugab derjenige gewesen zu sein, der überhaupt erst damit anfangen hatte müssen und er, zudem, mit seiner Antwort auch eigentlich keine einzige seiner Fragen direkt beantwortet hatte, aber er wollte den Detektiv erst mal weiter sprechen lassen. "Muss dir denn erst ein exzentrisch und egoistisch veranlagter Soziopath sagen, dass du dich... da in etwas hineinsteigerst, was aber eigentlich, wie du auch zugeben müsstest, wenn du es mal so wie ich betrachten würdest, keine große Sache ist?” Sherlock wusste in dem Moment, als das letzte Wort seine Lippen verließ, dass er, schon wieder, definitiv das vollkommen Flasche gesagt hatte und den Doktor damit, sogar zu Recht, noch wütender machen würde. Die gedanklich vorausgesagte Reaktion des Kleineren kam natürlich auch sofort und entsprechend, vorerst dadurch, dass sich neben einer Spur von Enttäuschung auch ungläubige Wut in dessen Augen ausbreitete. “Wie meinst du das, ‘keine große Sache’?” “Nun,…” Sherlock, der gerade dazu ansetzen wollte, sich vollends um Kopf und Kragen zu reden, wurde plötzlich, beinahe erleichtert, vom Klingeln seines Handy, welches noch auf seiner Couch lag, unterbrochen. Die beiden Männer sahen sich stumm an, lauschten dabei dem unaufhörlich, immer nerviger werdenden Gebimmel und rührten sich kein Stück. Der Detektive wurde allerdings schließlich doch etwas nervös, sah aus dem Augenwinkel hinüber zu seiner Couch und presste kurz seine Lippen nachdenklich aufeinander. “Wenn Du ‘jetzt’ gehst,…”, kam es bedrohlich vom Doktor, der seinen Blick langsam sinken ließ ohne seinen Gegenüber aus den Augen zu lassen. “John,.. ich... ich muss…” Schwer seufzend zögerte der Größere noch kurz, wusste sehr genau, dass er jetzt eigentlich dringend das vorher Gesagte wieder gerade biegen sollte, solange sein Freund noch keine allzu tiefen Schlüsse daraus gezogen hatte. Wollte es ja selbst, da er es langsam leid war, immer und immer wieder, wenn es wirklich darauf ankam, dass Flasche zu sagen und es dann entweder gar nicht oder viel zu spät zu korrigieren... Er wusste genau, dass es Lestrade war, der momentan versuchte ihn zu erreichen. Doch dessen Timing hätte gerade wirklich schlechter nicht sein können. Einfach ein absolut mieser Zeitpunkt die beiden Mitbewohner bei ihrem Gespräch zu stören. Es war schon beinahe wie verhext. … Sherlock hielt es schließlich nicht mehr aus, stöhnte genervt und lief letztendlich an John vorbei, schnell rüber zu seiner Couch, schnappte sich sein Handy und nahm das Gespräch an. Der Doktor jedoch…bewegte sich nicht. Starrte mehr oder weniger auf die Stelle an welcher der Detektiv bis gerade noch gestanden hatte. … DAS war genug. Es reichte ihm! Ohne den Größeren auch nur noch eines Blickes zu würdigen, lief der Kleinere so schnell es ging hoch in sein Zimmer. Er mochte nun auf den Jüngeren wohl wirken als würde er schmollen, wenn nicht sogar beleidigt sein, doch die Wahrheit sah etwas anders aus - der Ältere hatte schlicht und ergreifend einfach nun eindeutig die Nase gestrichen voll. Er musste jetzt unbedingt handeln. Hierbei ging es aber mehr um sein eigenes Ego, einen Versuch sein am Boden liegendes Selbstbewusstsein wieder aufzurichten. Er war es schlicht weg leid, dass der eingebildete Consulting Detektiv ihn offenbar schlichtweg nicht ernst nahm. Das wollte er ein für alle Mal ändern. In Johns Kopf nahm ein Gedanke, eine Idee, ein Plan langsam Gestalt an, dessen Erfolg Sherlock ein für alle Male beweisen sollte, dass er den Doktor nicht unterschätzen, diesen gefälligst mit Respekt behandeln sollte. Er würde es diesem aufgeblasen 'Soziopaten' schon zeigen. All diese motivierenden Gedanken im Kopf, noch immer verärgert wegen der 'nicht großen Sache' zwischen seinem Mitbewohner und ihm, begab sich John Watson zu seinem Kleiderschrank. Dort suchte er sich, wie schon einmal zuvor bestimmte Kleidungsstücke heraus, mit denen er dann auch sogleich im Badezimmer verschwand. … … Nach einiger Zeit im Wohnzimmer, versuchte Sherlock noch immer vergeblich, den Detective Inspector abzuwimmeln. Er hatte schon längst die Informationen bekommen die er gebraucht hatte. Somit brauchte er Lestrades Hilfe vorerst nicht mehr. Kurzerhand beendete er schließlich etwas unsanft das Gespräch und rieb sich, nachdem er sein Handy wieder in die Hosentasche gesteckt hatte, nachdenklich den Nasenrücken. Es war anstrengend, wahrlich anstrengend sich auf seinen Freund und gleichzeitig auf einen Fall konzentrieren zu müssen. Nicht mal sein hoch funktionelles Gehirn packte das auf Dauer, zumindest dann nicht, wenn diese beiden Dinge, so wie in diesem Moment, miteinander kollidierten. Es war des Detektivs Naturell, sich ausschließlich um seine Arbeit zu kümmern und normalerweise war John ihm dabei eine Hilfe und kein Hindernis gewesen. Er hatte es wirklich ziemlich verbockt. Der Doktor war ihm doch wichtig … John. Deshalb musste es doch eine Möglichkeit geben, in Ruhe miteinander über alles zu reden, ohne sofort Streit anzufangen. Sherlock gab ja, zumindest vor sich selbst, offen zu, dass er, mal wieder, die Unsensibilität in Person gewesen war. Selbst ihm waren seine Worte falsch vorgekommen, noch bevor er sie dann auch schon ausgesprochen hatte. Er war doch sonst so genial, Rede gewandt, scharfsinnig, aber bei dem Doktor sagte er trotzdem in letzter Zeit offensichtlich immer das Flasche. Wie hatte er nur glauben können, dass John, ein, was diesen in Sherlocks Augen komischerweise kein bisschen schwach wirken ließ, deutlich emotionalerer Mensch als der selbsternannte Consulting Detektiv selbst, ihm bei der Aussage, ihr Erlebnis sei 'eh keine große Sache' gewesen, beipflichten würde. Er war schon ein ziemliches Arschloch. So tief in Gedanken versunken bemerkte Sherlock zuerst überhaupt nicht, dass das Objekt jener Gedanken schon vor einigen Minuten zielstrebig erst die Wohnung zu Fuß und dann kurz darauf auch schon die Baker Street in einem Taxi sitzend verlassen hatte… . . . Nicht weit von einem grell erleuchteten Nachtclub entfernt, stieg ein blonder Mann aus einem Taxi, bezahlte schnell und machte sich ohne Umwege auf zu eben diesem Club. Musste auch nur kurz vor der Türe warten und wurde dann auch schon von den Türstehern mit den Worten “Willkommen im Barcode Vauxhall!” reingelassen. Die dünnen Jacke anbehaltend, den Kragen des Poloshirts hochgeklappt, allerdings sonst recht lässig gekleidet, steuerte der Blondschopf gezielt die Bar an, setzte sich dort sogleich auf einen der Barhocker und bestellte sich einen Gin Tonic. Es dauerte nicht lange, da hatte er auch schon alle dort arbeitenden Barkeeper genaustens von Weitem, ohne dabei selbst große Aufmerksamkeit zu erregen, gescannt, nur um festzustellen, dass Noah nicht unter ihnen zu sein schien, ließ sich davon aber keineswegs beirren, nahm nochmals einen kleinen Schluck aus seinem Glas, ehe er mit einem der anwesenden Mitarbeiter ein unverfängliches Gespräch begann… . . . In der Zwischenzeit hatte sich Sherlock erst gewaschen, umgezogen und es sich anschließend auf seinem Liegesofa bequem gemacht. Dachte immer noch über so manche Dinge, die den Doktor und ihn betrafen, nach. So langsam bekam er wirklich beachtliche Kopfschmerzen, von den vielen Gedanken über diese Sache, bei denen er sich, weil er wohl immer noch nicht bereit war, auch nur einen Millimeter über seinen eigenen Schatten zu springen, mehr und mehr im Kreis drehte. Warum musste John und er selbst sich aber auch nur so stur und beinahe kindisch verhalten?! Zumindest in solchen Situationen... wenn es darum ging, über Gefühle zu reden,… Gott bewahre, schon wieder dieses Wort. “Verdammt noch mal!”, fluchte der Detektiv, griff sich etwas beherzter als gewollt in die lockigen, dunkelbraunen Haare und rümpfte verärgert die Nase. … Doch Moment… Abrupt ließen die Hände des Detektivs von dessen Haaren ab und dieser sah mit einem misstrauischen Blick auf. Seine blaugrauen Augen wanderten durch das Zimmer und anschließend zur Wohnungstür… Hatte er sich das nur eingebildet? Ihn überkam plötzlich das Gefühl, vorhin unbewusst doch 'etwas' gehört zu haben und dieses Etwas konnte bei reiflicher Überlegung nur ‘eine Haustür die von Außen leise geschlossen wurde‘ gewesen sein. Hatte er sich verhört oder….!!!! Schon hatte sich Sherlock von der Couch erhoben und rief einmal laut den Namen seines Freundes… … Nichts. Die erhoffte Reaktion blieb aus… “John. …”, kam es abermals von dem selbsternannten Consulting Detektiv, diese Mal aber sehr viel leiser. Es klang eher fragend,… und vielleicht auch ein kleines bisschen besorgt… Sherlock wusste instinktiv sofort, dass er keine Antwort erhalten würde, weil der Doktor sich längst nicht mehr in der Wohnung befand. … Wo konnte er nur hin sein? …. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)