Sherlock Holmes von Cyrene (das unheilvolle Familienerbstück) ================================================================================ Kapitel 41: Sherlocks Plan wird enthüllt ---------------------------------------- Ordentlich verarztet saß Sherlock wenig später neben John auf dem Sofa, beide wieder vollständig angezogen. Der Kleinere von beiden spielte, wie so oft, seit er das possierliche Tierchen von Charly anvertraut bekommen hatte, gedankenverloren mit dem Plüschhund, welcher auf seinem Schoß lag. Das kleine smaragdgrüne Kuscheltier war inzwischen beinahe schon wie ein Talisman für ihn geworden, half ihm beim Nachdenken. Er fühlte sich pudelwohl, war sauber, vollends befriedigt, entspannt und konnte sich nun in Ruhe den Kopf darüber zerbrechen, was für einen Plan genau Sherlock wohl zusammen mit dem DI ausgeheckt haben könnte. Warum hatte niemand sie beide sehen dürfen, nachdem sie aus dem Brunnen entkommen waren? Warum hatten die beiden Polizisten sie angewiesen nur das Nötigste einzupacken und wofür? Wollte Sherlock verreisen? Jetzt gerade, an so einem kritischen Punkt Ihrer Ermittlungen? Was hatte Sherlock Lestrade nochmal als Erstes gefragt, nachdem er den Geistesblitz gehabt zu haben schien? "Wer weiß davon, dass Sie uns lebend aus diesem stinkenden Loch gefischt haben?" So etwas in der Art war es doch gewesen. Was bezweckte der Meisterdetektiv mit der Frage und was für einen Plan entwickelte er aus der Antwort? Fragen über Fragen... Der Größere, ebenfalls sehr zufrieden und befriedigt, saß entspannt neben seinem kleineren Freund und betrachtet amüsiert dessen Mienenspiel. John zerbrach sich gerade wohl den Kopf über das vorher Passierte, jetzt wo die wichtigste Sache, ihre Erregung, erstmal überwunden war. Sherlock wollte den Älteren nun aufklären und ihm die nächsten Schritte erklären, aber der exzentrische und eigensinnige Consulting Detektiv wäre nicht er selbst gewesen, wenn er seinen Doktor nicht noch ein bisschen geärgert hätte und außerdem wollte er zuvor noch etwas nachprüfen, was ihm vor ihrem kleinen erotischen Abenteuer, hier in der Wohnung, durch den Kopf geschossen war. Der blonde Mann erschrak nun fast zu Tode, als der Lockenkopf neben ihm plötzlich in seinen Schritt griff um ihm das Kuscheltier aus der Hand zu schnappen. Sie hatten gerade ein sehr befriedigendes Erlebnis miteinander geteilt, wollte Sherlock etwa schon weitermachen? Es hatte John zwar sehr gefallen, aber er brauchte nun definitiv eine Verschnaufpause.... Nein, Sherlock hatte den Kleineren wirklich nur ein bisschen ärgern wollen, wurde diesem augenblicklich bewusst, als er in das unbeteiligt wirkenden Gesicht des Größeren blickte, und das währenddessen dem Jüngeren wie immer der Schalk im Nacken saß. Der Veteran konnte nur leicht schmunzelnd mit einem gespielten Grummeln den Kopf schütteln, war eigentlich froh, dass Sherlock immer noch der Selbe war, anders wollte er ihn gar nicht haben. Dieser Gedanke hätte John allerdings nun wiederum in eine Richtung geführt, in der es darum ging ob und warum er den Detektiv "haben" wollte, deshalb griff er schnell zur Fernbedienung und schaltet den Fernseher ein. Die sechs Uhr Nachrichten begannen soeben - war es etwa wirklich schon so spät?! - Sherlock lies sich nichts anmerken, untersuchte erst zum Schein, dann aber mit plötzlichem, echten Interesse das Stofftier in seinen Händen. Er musste nicht auf den Fernseher schauen, wusste genau wie spät es war und ahnte, was sein Mitbewohner gleich als neuste Schlagzeile präsentiert bekommen würde, vorausgesetzt Lestrade und Co hatten ihren Job gemacht. Im Fernsehen: "Hallo und Herzlich Willkommen zu den sechs Uhr Nachrichten. Heute erschüttert uns vor allem eine exklusive Eilmeldung des Scottland Yard. Der, durch einen Blog über seine außergewöhnliche Fälle, bekannte und beliebte selbsternannte Consulting Privatdetektiv Mister W. S. Sherlock Holmes und sein Assistent sowie Urheber jenes Blogs, der ehemalige Militär Arzt Dr. John H. Watson wurden heute nach einem anonymen Hinweis tot im Regent´s Park aufgefunden. Sie waren mutmaßlich in einen alten, stillgelegten Brunnenschacht, weit abseits der regulären Fußwege, gefallen. Ob es ein Unfall oder Fremdeinwirkung war ist zum jetzigen Zeitpunkt noch ungeklärt. Die ermittelnden Behörden können sich nur denken, dass letztlich eine von Sherlock Holmes auf eigene Faust durchgeführte Ermittlung in einem wie auch immer gearteten Drama endete. " John war kalkweiß geworden. Sherlock bemerkte nur leicht angesäuert, immer noch das Plüschtier in der Hand, das die letzte Bemerkung bestimmt auf Donovans Konto gehe." Du hast uns sterben lassen?! " John wollte eigentlich laut und wütend klingen während er diesen Satz aussprach, sich zu schnell zu Sherlock drehend. Aber die Worte kamen gekeucht und leise heraus, so geschockt war der ehemalige Militär Arzt im Moment. "Ja habe ich, sah darin die beste Chance, unseren Unfall zu unserem Vorteil zu nutzen. Wenn Noah und George denken, dass wir tot sind, werden sie unvorsichtig." Für Sherlock schien das sonnenklar zu sein. "Ach ja, noch was" provokant langsam legte er das Stofftier in John's Schoss zurück, natürlich nicht ohne dabei seinen Schritt wenigstens leicht zu streifen. "Ich stelle mich mal lieber noch kurz vollständig vor, da der Nachrichtensprecher wohl seine Hausaufgaben gemacht hat und ich selbst auch keine ungelösten Rätsel mag. Mein vollständiger Name ist William Scott Sherlock Holmes und über das H. in deinem Namen müssen wir uns unbedingt auch noch unterhalten, davon wusste ich tatsächlich ebenfalls nichts." lächelte er nun verschmitzt, schien bester Laune zu sein. Da das den Schock auf dem Gesicht seines Sitznachbar aber offenbar noch nicht zum Verschwinden brachte, legte er dem Kleineren spontan eine Hand auf die Schulter, meinte versöhnlich klingend: "Hey, sieh es positiv, wir haben jetzt mindestens eine Woche nur für uns, Urlaub so zu sagen. Und da..." er lauschte kurz aufmerksam "kommt auch schon unser Taxi, um uns in das vorbereitete Safehouse zu bringen. Hast du deine Zahnbürste eingepackt?" John nickte nur mechanisch. Er war komplett überfordert und überrumpelt worden, mal wieder. Allein in einem Safehouse, wahrscheinlich mindestens eine Woche lang, mit dem Gefühlschaos in dem sie beide sich gerade befanden. Das konnte ja heiter werden. Gerade konnte er sich wirklich nicht entscheiden, ob er sich nicht doch zurück in diesen Brunnen von heute Mittag wünschte. Er und Sherlock... alleine... ohne Hnady und Laptop oder die Möglichkeit nach draußen zu gehen.. Da wäre er gerade ehrlich gesagt lieber wirklich tot.... Hosted by Animexx e.V. 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