Sherlock Holmes von Cyrene (das unheilvolle Familienerbstück) ================================================================================ Kapitel 48: Plan B ------------------ Am nächsten Morgen wurde Sherlock sehr früh wach, realisierte, dass er praktisch sofort nach der Sache im Bett auch eingeschlafen war, hatte es wohl gerade noch geschafft nochmal aufzustehen, die Lichter aus zu machen, sich dann wieder zu dem Kleineren zu legen und sich selbst zuzudecken, bevor er auch schon weg gewesen war. Er lag neben John, die Arme um den Kleineren geschlungen, der mit dem Rücken zu ihm lag und ruhig und gleichmäßig atmete. Da lag er also nun Löffelchen mit John und fühlte sich so wohl wie man sich in seiner jetzigen Situation nur hätte fühlen können. Sherlock lachte stumm über sich selbst. Er hatte sich gestern tatsächlich entschuldigt, dass hatte er noch nie getan, auch wenn es in bestimmten Situationen schon mal angebracht gewesen wäre. Er hatte sich schlecht gefühlt, es hatte ihm Leid getan. John hatte ihn ganz am Anfang gebeten ihn nicht in irgendeiner Art und Weise auszunutzen, aber genau das hatte er gestern Abend gewissermaßen getan. Dabei hätte er auch einfach stattdessen ganz offen mit John darüber sprechen und ihm so viel Vertrauen übermitteln können, dass er es ihm bestimmt auch so freiwillig erzählt hätte. Er musste eben was das anbelangte auch noch sehr viel lernen. Ja, das war zwar alles tatsächlich komplett neu für ihn, aber er wollte es ja, also musste er wohl oder übel auch offen dafür sein. Er hatte in dieser kurzen Zeit mit John mehr über sich selbst gelernt als in all den Jahren zuvor zusammen, hatte früher manchmal Zweifel gehabt, hatte tief in sich drin die Schuld bei sich selbst gesucht, dass er all die Jahre alleine geblieben war, während alle um ihn herum ihr Glück gefunden hatten. Mit der Zeit hatte er dann einfach für sich entschieden, dass er das alles sowieso nicht brauchte, dass es ihn eh nur schwach und weich machen würde und so hatte er sich immer weiter in sich selbst zurück gezogen und jeden Versuch radikal abgeblockt. Und dann war John in sein Leben getreten. Der Mensch, den er am wenigsten gewollt und am meisten gebraucht hatte. Vor John schwankte er nur noch von Fall zu Fall und benahm sich wie ein manisch depressiver. Er achtete weder auf sich noch auf seine Umwelt. Er war versumpft, auch wenn er draußen bei seinen Klienten immer gepflegt und professionell auftrat. John hatte ihn da raus geholt. Ihm einen Eimer eiskaltes Wasser über den Kopf gelehrt und ihm in den Hintern getreten sich gefälligst zusammen zu reißen und nicht regelmäßig, wenn gerade wieder mal kein Fall da war, mit dem er sich von seinen eigenen Problemen ablenken konnte, in Selbstmitleid zu versinken. Dafür konnte er John nur dankbar sein. Er kannte diesen Hamish, von dem John seinen unliebsamen Zweitnamen bekommen hatte, nicht persönlich, aber er wusste mit 100%iger Sicherheit, dass John überhaupt nicht wie er war. John war ein Kämpfer, der immer einmal mehr aufstand als er zu Boden ging. John hatte sicherlich schon Dinge gesehen und erlebt die manch anderen in den Wahnsinn getrieben hätten, aber er hatte sich sein hilfsbereites Wesen und sein gutes Herz bewahrt und seine Zeit nach dem Militär sinnvoll genutzt. Sherlock bewunderte John. Ob er das vor dem Kleineren zugeben würde, wohl kaum, zumindest momentan noch nicht, dafür war sein Ego noch zu groß. In jedem Fall wollte er aber, dass der Kleinere spürte, dass Sherlock sehr wohl zu schätzen wusste, was er an ihm hatte. Er wollte, dass der Ältere seinen eigenen Wert erkannte und sein Licht nicht immer unter den Scheffel des schillernden Meisterdetektivs stellte und glaubte dass Sherlock alle Fälle alleine löste und er nur der Assistent war, der dessen Memoarien für die Nachwelt verfasste. So ging dieser innere Monolog über John bei Sherlock noch ein paar Stunden weiter, bis es auch für den Kleineren langsam Zeit zum Aufwachen wurde. Dieser begann nun auch schon langsam sich zu rühren und öffnete dann schließlich seufzend die Augen. Er hatte mal wieder wundervoll geschlafen. Sogleich bemerkte er, in welcher Position er und Sherlock da lagen und konnte sich, ohne es zu wissen ebenso wie der andere ein paar Stunden zuvor, ein Schmunzeln nicht verkneifen. "Gute Morgen John" kam es dann auch schon von hinten und Sherlocks warmer Atem streifte Johns empfindliches Ohr, was ihn kurz schaudern ließ. "Guten Morgen Sherlock" erwiderte er dann aber gefasst und drehte sich einfach in den Armen des anderen um, so dass er ihn ansehen konnte. Sherlock wirkte entspannt, aber auch so als hätte er etwas auf der Zunge, dass er gerne aussprechen würde. Kam es John nur so vor oder war Sherlocks Minenspiel nun ausgeprägter und dadurch leichter zu durchschauen? Vielleicht, aber vielleicht hatte John inzwischen auch einfach gelernt Sherlocks Gesichtszüge besser zu lesen als früher. "Sprich" forderte er ihn nun einfach sanft auf und Sherlock, der kurz verwundert darüber war, dass John ihm tatsächlich an seinem Gesichtsausdruck abgelesen zu haben schien, dass Sherlock etwas auf dem Herzen hatte, was er gerne verbal zum Ausdruck gebracht hätte, aber sich unschlüssig war ob es klug wäre das zu tun, sprang nun über seinen Schatten, wie in letzter Zeit so häufig, und begann eben so sanft, den Kleineren nicht aus den Augen lassend: "Wegen gestern. Danke das du so ehrlich zu mir warst. Ich kenne diesen Hamish ja nicht, aber was ich sicher weiß ist, du bist 100% nicht wie er. Er war schwach und hat sich aufgegeben. Aber du warst und bist stark und gut und hast damals meiner Meinung nach das Beste aus deinem Fehlschlag gemacht, was du in diesem Moment hättest tun können. Du bist John Watson und darauf kannst du stolz sein!" John war so gerührt von Sherlocks Worten, dass ihm fast die Tränen kamen. Wie gut der Größere von ihm dachte. In diesem Moment schwappte sein Herz fast über vor Liebe zu diesem Mann, der ihn augenscheinlich besser kannte als er sich selbst. Es war als hätte Sherlock tief in John's Seele geblickt und dort das Licht gesehen, dass John selbst nicht wahr haben konnte oder wollte. Ohne irgendetwas zu erwidern, er traute seinen überschäumenden Gefühlen gerade keine allzu große Diskretion zu, drückte er sich einfach an den Größeren und gab diesem einen Kuss, der hoffentlich alles ausdrückte, was John sich (noch) nicht zu sagen traute. Sherlock spürte, dass in diesem Kuss eine Botschaft eines sehr tiefen Gefühls verborgen war und ließ sich ohne großes Zaudern einfach darauf ein. Dass das früher oder später passieren hatte müssen, war ihm irgendwie klar gewesen, aber jetzt, da es so deutlich war, schmeichelt es dem Detektiv doch ungemein. Er wurde also tatsächlich geliebt und das einfach nur um seinetwillen. Das war im ersten Moment zwar harte Kost, fühlte sich aber auch so unglaublich gut an. Er wusste, dass sein Bruder ihn auf eine gewisse Art liebte, aber das hier war etwas völlig anderes. Änderte es etwas? Nein, es machte höchstens die Beziehung zu John noch kostbarer als sie zuvor sowieso schon gewesen war. Die beiden waren dann aufgestanden und hatten ihren fast schon üblichen Alltag begonnen, als es, ehe sie sich versahen schon langsam wieder Nachmittag wurde. Sie saßen bzw. lagen gerade mal wieder auf dem Sofa als John ein Gedanke kam. Er wollte mit Sherlock eine Lagebesprechung machen, ahnte, dass Sherlock schon sehr genau wusste, was dieser Plan B war und was sie beide heute Abend in den Nachrichten darüber erfahren würden und deshalb bedeutete er ihm kurzer Hand sich aufzusetzen und sagte: "Also, was werden wir heute Abend genau zu sehen bekommen?" Sherlock war nicht sonderlich überrascht über die Frage und ausnahmsweise bereit sie vollständig und ehrlich zu beantworten. Er rückte an den Kleineren heran, der sein Buch zur Seite gelegt hatte, legte seinen linken Arm locker auf die Sofalehne hinter John's Kopf und antwortete: "Lestrade und ich hatten schon im Vorfeld die Vermutung, dass die Chance eher zu unseren Ungunsten stand, im Bezug auf die Wahrscheinlichkeit, dass Noah oder George oder sogar beide auf der Beerdigung auftauchen würden. Ich sah die Erfolgschancen sogar als so niedrig an, dass ich mir überlegte ob es überhaupt einen Sinn machen würde, es zu versuchen, aber Lestrade wollte es unbedingt, er sagte, wenn es nicht klappt, könnten wir immer noch zu Plan B übergehen" John nickte langsam. Er hätte, wenn Sherlock ihn hätte entscheiden lassen, es wahrscheinlich auch zuerst so versucht, egal wie makaber es nachher für ihn gewesen war, das Risiko wäre er eingegangen. Sherlock sprach indessen weiter und John versuchte schnell seine eigenen Gedanken zu verscheuchen und der tiefen Stimme des selbsternannten Consulting Detektivs weiter aufmerksam zu lauschen. "Plan B bestand darin das Familienerbstück zu finden und es als Köder zu benutzen um damit Noah und somit unweigerlich auch George aus ihren Verstecken zu locken. Noah würde vielleicht zwar dem Familienerbstück wieder stehen können, aber nicht der Tatsache, dass ich Lestrade und Scottland Yard riet, gleichzeitig den Fall um das Thomson Anwesen und die beiden Todesfälle darauf nochmal neu aufzurollen. Daran ist Noah sicherlich sehr interessiert, vermute ich. Und klar, George, der wird aus Rachegedanken an Noah und Geldgier wegen dem Familienerbstück gleich mit ins Netz gehen, niedere Beweggründe wie man sowas so schön nennt. Zwei Fliegen mit einer Klappe." Sherlock hatte sich bemüht den Plan kurz und verständlich darzulegen und John nickte immer mal wieder, er verstand wohl sehr genau wo rauf das Ganze hinauslaufen sollte." Und heute Abend" Sherlock bemerkte lobend wie aufmerksam John war und dieser wurde prompt leicht rot um die Nase. Sherlocks Komplimente machten ihn aber auch immer so verlegen und gleichzeitig verstärkten sie das warme Gefühl in John Körper, soweit das überhaupt noch möglich war. "Heute Abend" erklärte Sherlock geduldig "wird es eine Sondersendung mıt dem Thema geben, die im ganzen Land auf möglichst vielen Kanälen gesendet wird. Wie die ganz genau aussehen wird weiß ich aber ehrlich gesagt auch nicht, da habe ich Lestrade frei Hand gelassen." Das war ein guter Plan wie John und die Chancen standen eindeutig zu ihren Gunsten, dass es tatsächlich klappen konnte. Der Doktor deduzierte nun selbst ganz in Gedanken versunken laut vor sich hin:" Ja, Noah ist ein junger Kerl der in kürzester Zeit und auf ziemlich brutale Weise seine einzige noch übrige Familie verloren hat. Damals glaubten ihm die Behörden nicht, schoben den Tod des Großvaters auf die natürliche Ursache der Altersschwäche und hielten den Tod der Schwester für Selbstmord. Er kannte die Wahrheit, hatte keine Beweise und auch kein Vertrauen mehr in das britische Gesetz. Er war getrieben von Rache, dass die vier Menschen, die sein Großvater so großzügig in sein Haus aufgenommen hatte und ihnen auch noch einen Teil seines Vermögens nach seinem Tod vermachen wollte, diese Großzügigkeit mit Füßen getreten hatten und anstatt dessen alles für sich alleine haben wollten. Es wäre noch interessant den Tathergang mit ähnlichen Fällen aus der Vergangenheit abzugleichen, vielleicht war das nicht ihre erste Tat dieser Art. Noah ist kein kaltblütiger Mörder, aber er ist schlau. Er nutzte die Schwäche der Vieren aus und erwischte so drei von vier mit Rizin, einem leicht zu bekommenden und für die Allgemeinheit viel zu unbedeutendem Gift, dass er unter die Lebensmittel mischte, die die drei Opfer unwissentlich direkt bei ihm bestellten. Er hätte auch fast Erfolg gehabt und es wäre später schwer gewesen ihm irgendetwas nachzuweisen, aber George roch die Lunte als einziger rechtzeitig, wahrscheinlich damals Kopf der Betrüger Bande und ging dem jungen Mann durch die Lappen. Er zählte eins und eins zusammen, nahm von sich aus die Verfolgung auf um Noah zu beseitigen, oder besser gesagt beseitigen zu lassen, damit George wenigstens als Alleinerbe doch noch das ganze Thomson Vermögen einstreichen konnte. Das Familienerbstück wäre das Sahnehäubchen gewesen, weshalb er einfach so lange Charlie weiter unter Druck gesetzt hätte, indem er dessen Familie entführen lassen wollte, was du ja in der Nacht vor unserem Zusammentreffen mit ihm verhindern konntest, in dem du Lestrade davon überzeugen konntest, die Familie in Sicherheit zu bringen, bis dieser das Familienerbstück gefunden und zu ihm gebracht hätte. Dann hätte er sich ein paar neue geldgeile, luxussüchtige Freunde und sein nächstes Opfer gesucht. Er hatte zu dem Zeitpunkt, als er uns in den Park gelockt hatte das Familienerbstück und Noah schon gedanklich praktisch abgehackt aber wenn er jetzt hören wird, dass er beidem vielleicht doch noch habhaft werden könnte, dann wird er keine Sekunde zögern, diese Gelegenheit zu ergreifen. Noah ist nur verzweifelt, aber George ist ein abgebrühter, eiskalter, skrupelloser Killer und hat bestimmt noch mehr auf dem Kerbholz als die beiden Morde an dem wehrlosen alten Mann und seiner unschuldigen Enkelin." Plötzlich war es still im Wohnraum. John lugte beunruhigt zu Sherlock hinüber, der die ganze Zeit keinen Mucks von sich gegeben hatte. Dieser grinste aber nur breit und zog den Kleineren in eine Umarmung. " Ich hätte es nicht besser zusammen fassen können, sehr gut John, wirklich ausgezeichnet." "Ach was, jetzt übertreib es nicht" nuschelte dieser überaus verlegen in Sherlocks Schulter. "Nein John" widersprach Sherlock sofort energisch. "Ehre wem Ehre gebührt. Du bist clever und hast obendrein wirklich schon viel von mir gelernt. Du hast dich in Rekordzeit zu meinem ebenbürtigen Partner gemausert. Ich bin sehr stolz auf dich" Ebenbürtigen Partner, sah Sherlock in wirklich so? Und bezog sich das nur auf die Detektiv Arbeit oder auf auf andere Bereiche ihres Zusammenlebens? Bevor er jedoch weiter darüber nachdenken konnte, ließ Sherlock ihn wieder los, nahm sein Gesicht zwischen seine beiden Hände und zog ihn in einen überraschend zärtlichen Kuss. "Denk nicht so viel darüber nach sondern nimm es einfach an. Ich meine es ernst und es ist die volle Wahrheit." fügte er, nachdem er den Kuss, Johns Geschmack nach mal wieder viel zu schnell beendet hatte, noch hinzu, bevor er sich erhob und zum Schrank hinüber ging um gleich darauf mit dem Stoffhund in der Hand wieder zu ihm zurück zu kommen. Er ließ sich wieder an seiner Seite nieder und hielt ihm das Stofftier vor die Nase. John nahm es mit fragendem Blick entgegen und wartete auf weitere Instruktionen, die sogleich tatsächlich folgten. "Sieh es dir mal genauer an" Sherlock war heute so freigiebig mit seinen Informationen, dass John schon jetzt der Kopf schwirrte, aber er wollte Sherlocks Meinung über ihn nicht gleich wieder trüben, indem er zeigte wie viel Input das gerade für ihn war und tat somit einfach wie ihm geheißen wurde. Er drehte das Kuscheltier in alle Richtungen und besah es sich von allen Seiten. Erst dachte er schon frustriert, dass er nichts entdecken würde, aber dann bemerkte er das eingestickte Wappen auf der Unterseite auf dem Bauch des Hundes. Das war doch tatsächlich, ganz unscheinbar aber eindeutig erkennbar das Wappen der Königin Elisabeth II. John schaute Sherlock fragend an, der ihm aber nur bestätigend zunickte und ihm mit einem Blick bedeutete weiterzumachen. "Wenn das wirklich das echte Wappen der königlichen Familie ist, dann muss dieses Kuscheltier..." "mal der königlichen Familie gehört haben, vollkommen richtig. Mutmaßlich einem der Kinder von Elisabeth und Charles. Es muss irgendwie und irgendwann, was für unsere Ermittlungen jedoch vollkommen irrelevant ist, von dort in den Besitz der Familie Thomson gekommen sein. Ich glaube nicht, dass es möglich ist diesen kleinen Kerl hier in britischen Pfund oder irgendeiner anderen Währung aufzuwiegen." Sherlock wackelte fröhlich mit den Augenbrauen, was unter allen anderen Umständen einfach nur albern ausgesehen hätte." Das bedeutet dann aber zwangsläufig... " schlussfolgerte John nun von Sherlocks Eifer angesteckt " das dieser kleine, niedliche Stoffhund hier das wertvolle Familienerbstück der Familie Thomson ist, 100 Punkte John" beendete Sherlock wieder John's Satz und grinste von einem Ohr zu anderen. "Und Charlie wusste das, also..." "hat er dem ersten, dem er genügend Vertrauen entgegen bringen konnte, das Kuscheltier mit dem sentimentalen Vorwand er wolle nur das Noah sein geliebtes Kuscheltier wiederbekomme, anvertraut um es vom Anwesen fort zu schaffen. Wieder richtig John. Der alte, gute, treue Charly ist ganz schön clever. Er wurde von George und dessen Handlanger beschattet und unter Druck gesetzt und sah es als das Beste an was er hätte tun können." John überlegte indessen schon weiter "Das bedeutet dann aber auch, dass Lestrade und sein Team heute Abend bzw. generell gar nicht das Familienerbstück zeigen können..." "Nein, wie denn auch, da es sich ja nun schon eine ganze Weile mehr oder weniger bewusst in unserem Besitz befindet. Exakt. Und bevor du mir jetzt wieder böse bist, ich bin auch erst heute morgen endgültig vollständig hinter das Geheimnis unseres flauschigen Mitbewohners gekommen" John lächelte ihm dankbar zu. "Lestrade und Co. mussten sich also etwas einfallen lassen und kreativ sein um dem Publikum und unseren zwei Ehrengästen heute Abend eine glaubhafte Show bieten zu können. Deshalb hat Lestrade die heutige Übertragung mir auch bereits schon vor drei Tagen angekündigt. Das Grundkonzept des Plans war zum dem Zeitpunkt fertig und die drei Tage wollten sie noch nutzen um etwas Passendes zum Ausstellen zu finden. Ich bin gespannt für was sie sich letztlich entschieden haben. " Sherlock wollte gerade weitersprechen, als sein Blick auf Johns Armbanduhr fiel. Es war schon kurz nach fünf." John. Zum Kochen wird es jetzt leider zu spät sein, aber wir können dir gerne noch was Bestellen wenn du vor der TV Sendung noch was essen willst" John schaute nun ebenfalls auf seine Uhr, überlegte dann kurz und nickte. Im Vergleich zu Sherlock konnte er sich mit leerem Magen nicht so lange so gut konzentrieren. Gesagt getan. Kurze Zeit später saßen die beiden wieder, nun eng aneinander gekuschelt, John satt und nicht halb so nervös wie letztes Mal, auf der Couch vor dem Sofa und warteten darauf, dass die Sondersendung beginnen würde. Der Kleinere hatte den Stoffhund auf dem Schloss, sich dessen wahrem Wert nun deutlich bewusst. 10 vor sechs klopfte es plötzlich an der Türe. Sherlock löste sich ohne Eile von John, gebot diesem leise das Kuscheltier aufzuräumen und schlenderte gemütlich zur Türe. Lestrade betrat die Safehouse Wohnung und begrüßte sie beide förmlich. "Guten Abend Holmes, Dr. Watson" er nickte John zu, nachdem er Sherlock, der neben ihm stand die Hand gegeben hatte. "Entschuldigen Sie meinen unangekündigten Besuch, aber ich wollte mir die Sendung mit Ihnen gemeinsam ansehen und Ihre Meinung dazu hören." Er blickte auf den Fernseher und fügte hinzu: "Es geht wohl eben los, setzen wir uns." Sherlock verkniffen sich ausnahmsweise das Kommentar, dass er schon mit dem Besuch des DI gerechnet hatte und ließ sich wieder neben John auf dem Sofa nieder, Lestrade schnappte sich seinerseits einen der Küchenstühle, drehte ihn mit der Rückenseite zum Fernseher, setzte sich darauf und legte die Unterarme auf der Rückenlehne ab. Dann sahen alle drei gespannt auf den Fernseher. "Guten Abend und herzlich willkommen zu einer BBC Sondersendung. In diesem Anwesen hier (ein Bild der Thomson Villa wurde eingeblendet) hat sich nach neusten Ermittlungen von Scottland Yard wohl doch kein Familiendrama sondern ein schrecklicher Kriminalfall abgespielt. Der Fall galt eigentlich als abgeschlossen, wurde aber vor kurzem neu aufgerollt, nachdem frische Beweise aufgetaucht waren, die den Fall in ein neues Licht für die Behörden gerückt hatte. Man war zunächst davon ausgegangen das der Hausherr (man sah nun ein Bild von Mister Brown) an Altersschwäche gestorben war. Die Enkelin (wieder ein Bild einer hübschen jungen Frau, fast noch ein Kind wie John bitter feststellte) hatte kurz darauf hin mutmaßlich Suizid begannen. Der Bruder und Enkel der verstorbenen (wieder ein Bild, dieses Mal von Noah Brown) gab bei der Polizei an, fest davon überzeugt zu sein, dass es sich in beiden Fällen um Mord handelte und zu diesem Zeitpunkt noch andere Personen, neben dem Hauspersonal, in dem alten Gebäude gewohnt hatten. Da sich aber zu diesem Zeitpunkt keine Beweise dafür finden ließen, wurde diese Theorie verworfen und der Fall abgeschlossen. Der Enkel/Bruder, der nun alleinige Eigentümer der Villa und des Familienvermögens verschwand darauf hin. Nun hat die erneute akribische Untersuchung des Tatort neben einigen neuen Beweisen, die zweifelsfrei auf Doppelmord schließen lassen auch ein besonders Stück des Familienschatzes zu Tage gebracht, der den Angaben des Hauspersonals nach, lange als verschollen galt. (Nun wurde ein Bild von einem prunkvollen Etwas das aussah wie ein Pokal gezeigt (siehe Coverbild der FanFiction)) Mr. Noah Brown wird nun gebeten sich beim britischen Museum über folgende Hotline zu melden und einen Termin zu vereinbaren um das wertvolle Stück, Gutachter haben einen vorläufigen Wert von ca. 1.000.000 Pfund ermittelt, bei Ihnen abzuholen oder eine Erklärung zu unterschreiben, dass es dem Museum zur Ausstellungszwecken überlassen wird. Dort wird ihn auch der Detektiv Inspektor Greg Lestrade erwarten, um mit ihm gemeinsam und mit allen verfügbaren Kräften des Scotland Yard endlich den Doppelmord an seiner Familie aufklären zu können. Dieser Bericht wird um 8 und um 10 Uhr nochmal wiederholt, vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit." Sherlock klatschte begeistert in die Hände." Das haben Sie aber fein hinbekommen Lestrade, Hut ab." Der Angesprochene versuchte sich nicht allzu sehr anmerken zu lassen, wie sehr im das Lob des selbsternannten Consulting Detektivs wirklich schmeichelt und erhob sich stattdessen von seinem Stuhl. "Gut, was gedenken Sie nun als nächstes zu tun, sollte Noah sich tatsächlich melden?" "Wir werden uns selbstverständlich zu dem Termin begeben und Mr. Brown dort überraschen. Es ist natürlich äußerste Vorsicht geboten, denn auch Mr. Clapton wird es sich nicht nehmen lassen dort ebenfalls aufzutauchen und um den müssen wir uns sehr viel mehr Sorgen machen als um den jungen Brown. Clapton hat zweifelsohne nur das Familienerbstück oder vielmehr das, was er nun dafür hält. " Sherlock hob bedeutungsvoll eine Augenbraue als er Lestrades erstaunten Blick bemerkte" und nicht zu vergessen, Noahs Ableben im Sinn, er ist weitaus gefährlicher als der junge Mr. Brown selbst. " Lestrade nickte und wollte sich schon zum gehen wenden, als Sherlock ihn nochmal aufhielt, ihm war etwas eingefallen." Ach ja Lestrade, bitte organisieren sie schnellstmöglich zwei Uniformen für uns, solche, die die Wachleute des Museums tragen. Außerdem bräuchte ich bitte noch einen falschen Schnauzer in dunkelblond und... War das alles... nein Moment, ein Glätteisen, bräuchte ich auch noch, das darf aber auch gerne geliehen sein, Sie können ja Ms. Donovan mal fragen, ob Sie es Ihnen für eine wichtige Mission ausleiht" Angesprochener verdrehte nur genervt die Augen und nickte dann aber ergeben, bevor er sich empfahl, den beiden Männern noch einen angenehmen Abend wünschte und sie ermahnte sich jederzeit bereit zu halten, es konnte jetzt schließlich jeden Moment los gehen. Die Männer nickten und wünschten dem DI ebenfalls noch einen schönen Abend. "Einen Schnauzer, ist das dein Ernst?" fragte John zweifelnd, als sie wieder alleine waren. "Ja, ich habe so das Gefühl, dass der dir ausgezeichnet stehen wird. Du könntest dir später auch einen echten wachsen lassen, aber ich weiß nicht, wie angenehm es dann für mich noch wäre, dich zu küssen" Ohne es zu wollen musste John über Sherlocks Gedankengänge schmunzeln. "Und was willst du mit dem Glätteisen? Deine Hemden bügeln?" "Nicht ganz. Ich brauche ja schließlich auch eine Tarnung und meine Locken sind sehr auffällig, deshalb wirst du die ehrenvolle Aufgabe haben mir meine Haare zu glätten" Unwillkürlich wanderte Johns Hand in Sherlocks volle braune Lockenmähne, begann mit den Fingern mit einer weichen Locke zu spielen, während er versuchte sich Sherlock mit glatten Haaren vorzustellen. "Wie schade" An Sherlocks spöttischem, belustigtem Blick erkannte er sofort dass er das gerade wohl laut gesagt hatte und wurde prompt schon wieder rot. "Die locken sich schneller wieder als du glaubst und mir lieb ist, das habe ich schon mal getestet, also keine Sorge" raunte der Größere jetzt mit tiefer Stimme versöhnlich. Nach dieser Unterhaltung lümmelten John und Sherlock noch eine Weile in Gedanken versunken auf dem Sofa herum, bevor sie schließlich duschen und dann ins Bett gingen. Zwischen durch hatte der Wachmann nochmal geklopft und ihnen eine Tasche mit den gewünschten Sachen von Lestrade übergeben. An dem Glätteisen hatte ein Zettel mit den bissigen Worten "Ich hoffe du versengst dir ordentlich die Haare Freak, Donovan" gehangen. Wie immer die Liebenswürdigkeit in Person hatte Sherlock nur schmunzelnd gedacht, den Zettel kurzerhand weggeworfen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)