Naudhiz Schicksal von KatieBell (Crossover! Harry Potter x One Piece) ================================================================================ Prolog: -------- ¤¸¸.•´¯`•¸¸.•..» Hastende Schritte erklangen im Atrium des Zauberei Ministeriums. Zwei paar Schuhe. Immer wieder wurden Blicke nach hinten geworfen. Irgendwo sah man weit hinter ihnen einen grün leuchtenden Kamin aufflammen. Die Schritte wurden schneller. Ein paar Sohlen mehr kam hinzu, die sie verfolgte. Kurz vor den Aufzügen wurden Köpfe eingezogen, als ein rot leuchtender Fluch über sie hinweg geschossen kam. Das Gitter glitt zur Seite. Eilig betrat eine junge Frau mit schwarzen, langen Haaren den Aufzug und wandte sich direkt zu ihrem Begleiter um, der ihr zugleich einen Schlüssel reichte. „Hier nimm. Du weißt, wo du es findest.“ „Was ist mit dir?!“ „Ich verschaff dir Zeit.“ „Nein!“, schüttelte sie direkt den Kopf und ihre schwarzen Haare wirbelten unwirsch umher, „Er wird dich töten!“ „So leicht sterbe ich schon nicht.“, versuchte ihr Begleiter einen Witz zu reißen, eher ungeschickt, als glücklich. „Das ist Selbstmord, John! Komm mit mir!“ „Wir wissen beide, dass ich dich nur aufhalte mit der Beinverletzung.“ Kurz blickte sie zu seinem verletzten Bein hinunter. Beim Aufbruch wurden sie überrascht. Sie hatte nicht gedacht, dass er ihnen schon so nah war. Es war alles ihre schuld. „Nein... nein... du-“ „Cat.“, sagte er eindringlich und schloss das Gitter vor ihren Augen, „Versprich mir, dass du läufst und nicht zurückschaust.“ „Tu das nicht.“, flehte sie und krallte ihre Finger durch das Gitter. Doch er ignorierte ihre Worte. „Leb' dein Leben, wie du es für richtig hältst und zweifle nie an dir.“ Ein weiterer Zauber schoss knapp an John vorbei, der jedoch am Gitter des Aufzugs abprallte. „Und eines Tages kommst du zurück, gestärkt und rächst uns alle.“, setzte er seinen Satz fort. „I-ich schaff das nicht.“ „Du musst nur an dich glauben.“, lächelte er jedoch daraufhin nur und betätigte den Knopf für den Aufzug, „Ich liebe dich.“, flüsterte er zuletzt und wandte im selben Atemzug ihr den Rücken zu. „NEIN! JOHN! Bitte nicht, tu das nicht! JOHN!“, schrie sie aus vollem Halse, als sich der Fahrstuhl in Bewegung setzte. Sie rappelte am Gitter des Aufzuges und unendlich viele Tränen flossen ihr die Wangen hinunter. Mit voller Verzweiflung warf sie sich zu Boden, um den Blick auf ihrem Freund nicht zu verlieren. Sie sah noch, wie er seinen Zauberstab zog und in Kampfstellung ging, bevor der Aufzug ihr die Sicht versperrte... Kapitel 1: Nur nach vorne! -------------------------- Es dauerte nicht lange, als der Aufzug sein Ziel erreicht hatte. Man konnte hier oben nicht mal mehr ansatzweise irgendetwas vernehmen, was sich unten im Atrium abspielte. Atemlos saß sie immer noch breitbeinig auf dem Boden des Aufzuges und stützte sich mit ihren Händen vor sich ab. Konnte nicht glauben, was soeben geschehen war. So war das alles überhaupt nicht geplant gewesen! Hätte sie nur gewusst, wie nah er ihr und John war... wenn sie gewusst hätte, dass Gabriel ihren Unterschlupfort herausgefunden hatte, dann wäre der Ausgang dieser Flucht ein ganz anderer gewesen. Aber wie immer war sie zu leichtsinnig gewesen. Hatte den Hass wieder einmal unterschätzt. Die Rache, die ihn antrieb. Es war wie immer ihre Schuld. Alles. Jeden geliebten Menschen verlor sie, weil sie nicht mehrere Schritte durchdachte. Weil sie jeden in diese Fehde mit hineinzog. Würde es sie nicht geben, wären so viele Leben sicherer gewesen... Ein ohrenbetäubender Lärm schreckte sie aus ihren Gedanken. Der Boden des Aufzuges vibrierte. Aus Reflex schob sie das Gitter auf und krabbelte gerade noch rechtzeitig aus dem Fahrstuhl, bevor dieser in rapider Schnelligkeit wieder nach unten sauste. Der Lärm wurde ungeheuerlich lauter, als dieser wohl auf den Boden des Atriums aufschlug. Ihre Gedanken waren wirr und völlig durcheinander. Sie wusste nicht einmal mehr, warum sie überhaupt hier war. Der einzige Gedanke den sie hatte, galt John. Der für sie in die Presche sprang. Der seit dem verhängnisvollen Tag an ihrer Seite war, trotz der Gefahr, die sie ausstrahlte. Und ebenso dachte sie im selben Atemzug, dass er Gabriel niemals standhalten konnte. Sie starben wie Fliegen um sie herum. So war es immer und so würde es immer sein. "Catherine...", flötete eine männliche Stimme den Schacht hoch und holte sie erneut aus den teuflischen Gedanken. Cats ganzer Körper begann zu zittern, als sie ihren Kopf über ihre Schulter blicken ließ. Er würde sie töten, wenn er sie in die Finger bekam. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, bis es in ihrer rechten Hand schmerzte, da etwas in ihrer Handfläche stach. Die Schwarzhaarige sah daraufhin zu dieser und öffnete ihre Hände. Johns Schlüsselbund, den er ihr eben noch in die Hände gedrückt hatte, kam zum Vorschein. Mehrere Schlüssel reihten sich nebeneinander an. Mal große, mal kleine, silberne, ein paar verrostete. Unter den Schlüsseln baumelte jedoch ein kleiner goldener Anhänger. Eine Miniaturfigur des Schnatzes. „Catherine. Ich komm dich jetzt holen.“ Erneut erschrak sie, als sie die kalte, flötende Stimme vernahm, doch diesmal rappelte sie sich auf ihre Beine auf. Den Schlüsselbund weiterhin fest in ihre Hand umschlossen und begann die ersten Schritte zugehen. Erst langsam, dann doch zielsicherer lief sie durch den ersten Korridor vor sich. Cat erinnerte sich an ihr ursprünglichen Plan. Oder viel mehr war es nun mal Johns Idee gewesen. Ein komplett verrückter Plan, jedoch den einzigen, den sie hatten. Mal abgesehen davon, dass sie keine Kraft mehr hatte. Sie wollte endlich ein normales Leben haben. Die Jahre davor waren grauenvoll. Der Krieg hatte viele Opfer gebracht und dennoch konnte die Zaubererwelt Der-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf in die Knie zwingen und das Land vor weiteren Abscheulichkeiten bewahren. Wenn auch der Schein von außen wieder klarsichtig war, war das innere Loch in der Gemeinschaft immer noch gigantisch groß. Die Verhandlungen nach Voldemorts Fall waren immer noch nicht alle durch, da immer noch Anhänger der dunklen Seite auf freiem Fuß waren und dann gab es die Fälle, die Cat immer daran erinnerte, dass sie bisher jeden ihrer Freunde zu Grabe tragen musste. Alles hatte damals angefangen in ihrem 7. Schuljahr. Das Trimagische Turnier. Cedric war ihr bester Freund gewesen. Den Kumpel, dem man alles anvertrauen konnte. Der sie unter allen anderen, am besten verstand, als Reinblut. Aber er starb. Wurde ermordet, weil er zur falschen Zeit, am falschen Ort war. Noch heute hörte sie diese entsetzlichen Schreie in ihrem Ohr, wenn sie daran zurückdachte. Owen, der gerade mal 16 wurde, starb in der Schlacht um Hogwarts. Er war schlichtweg der Klassenclown gewesen. Immer ein lockeren Spruch auf den Lippen, immer fröhlich und zuversichtlich. Sie selbst hatte ihn unter einem Stützpfeiler gefunden. Er war eingeklemmt gewesen. Sie hatte keine Chance ihn zu befreien, da sonst der gesamte Korridor eingestürzt wäre und sie beide darunter begraben hätte. Sie hatte vergeblich um Hilfe geschrien, aber keiner kam. Sie blieb an seiner Seite, bis er an seinen inneren Verletzungen erlag. Oft hatte sie darüber nachgedacht, ob sie nicht anders hätte handeln sollen. Die Schwarzhaarige erreichte mittlerweile einen weiteren Gang, in den sie hineinbog. Den Schlüsselbund fester den je in ihrer Hand. Die dritte Tür, rechts, hatte John gestern Abend noch gesagt, als sie den Plan hegten, ins Zauberei Ministerium einzubrechen, um in die Asservatenkammer zu kommen. Eigentlich kompletter Wahnsinn. Im Normalfall war es das sicherlich, aber die Zeit spielte ihnen zum heutigen Tag, gut in die Karten. Denn heute würden sämtliche Ministeriumsmitarbeiter auf Hogwarts sein. Man hatte den 2. Mai zum Gedenktag auserkoren, um allen Gefallenen die Ehre zu erweisen und um natürlich den Sieg über den dunklen Magier zu feiern. Dennoch war das ein riskanter Plan. Sollte irgendjemand davon Wind bekommen, dass John seine Befugnisse missbrauchte, in dem Fall, da er ihr Zugang zu eben jener Kammer gab, würde man ihn ebenso, wie alle anderen Straftäter den Prozess machen. Sie mit eingeschlossen. Wenn dann auch noch herauskam, dass sie es auf den einzigen Zeitumkehrer abgesehen hatten... Cat seufzte müde. Zeitreisen war ein gefährliches Pflaster. Da konnte so viel schief gehen. Abgesehen von den zeitlichen Paradoxem. Zeitlinien können verschoben werden, schlimmer gemacht werden, als sie eh schon waren und obendrauf gefährdete man seine eigene Existenz. Aber sie hatte einfach keine andere Wahl. Cat war jetzt ein Jahr auf der Flucht vor ihrem eigenen Bruder, der, durch einen Fehler des Ministeriums, die Flucht ergreifen konnte, als sie damals im Prozess gegen ihre eigene Familie aussagte. Ihr Vater und Onkel kamen wie erwartet nach Askaban und am 15. Dezember des selben Jahres, bekamen beide den Kuss der Dementoren. Sie waren keine Gefahr mehr. Aber Gabriel, der es irgendwie schaffte aus den Gerichtssälen zu entkommen, der war definitiv eine tickende Zeitbombe. Immer noch hatte sie seine Blicke im Kopf, als das Urteil gesprochen wurde. Sah diese hasserfüllten Augen und sein leises, aber doch zischendes Flüstern „Blutsverräterin. Das wirst du noch bereuen.“ Und sie hatte Angst vor ihm. Gabriel war zum einen vier Jahre älter als sie, wurde von ihrem Vater als Duellant ausgebildet und scheute auch nicht davor, unverzeihliche Flüche zu sprechen. Nicht ohne Grund trug er sein Dunkles Mal mit stolz. Selbst noch im Gerichtssaal hatte er die Frechheit besessen, Voldemort für seine Anschauung der Welt zu huldigen. Kaum zu glauben, dass sie mit so jemanden blutsverwandt war. Nun stand sie vor der besagten Tür und nahm den Bund hervor, um den ersten Schlüssel zu probieren. Leider wusste sie nicht genau, welcher es war. Hätte sie mal das vorher abgeklärt, aber konnte ja keiner wissen, dass sie von John getrennt werden würde. „Wollen wir verstecken spielen? So wie früher?“, hallte es plötzlich durch den Korridor, was dazu führte, dass Cats Hände zittriger wurden, „Weißt du noch damals,... als ich Dad erzählt habe, dass du wieder mit den Muggel Kindern aus dem Dorf gespielt hast? Da hast du dich jämmerlich auf dem Heuboden über dem Pferdestall versteckt.“ Panisch probierte sie einen Schlüssel nach dem anderen aus. Doch irgendwie schien keiner wirklich zu passen. Sie verfluchte im gleichen Atemzug, diesen Schutzmechanismus des Ministeriums. Dass man hier überhaupt nur mit einem passenden Schlüssel hineinkam, war dem neuen Zaubereiminister verschuldet. Er wollte sichergehen, dass man die Kammer mit den gefährlichsten magischen Eigenschaften nur mit personalisierten Zugang erreichen konnte. Ein normaler Aufschließzauber würde nur dazu führen, den Alarm auszulösen. Und auch wenn es verlockend wäre, jetzt die Auroren in heller Aufruhr zu versetzen, wäre das keine Problemlösung für ihre Zukunft. Gabriel würde vielleicht sein Vorhaben, sie umzubringen aufgeben, aber er würde es wieder versuchen. Der Zeitumkehrer war die einzige Möglichkeit! Nur ein Jahr in die Vergangenheit und dafür sorgen, dass ihr Bruder nicht fliehen konnte, würden so viele Probleme lösen! Und nicht nur das. Sie könnte damit Leben retten. Lucy und Sara beispielsweise, die nichts mit dem zu tun hatten und nur starben, weil Gabriel nach ihr gesucht hatte. Dabei hatte sie auf ihrer Flucht mit bedacht gehandelt und keinen Kontakt zu ihren besten Freundinnen aufgebaut. Eben aus diesem Grund! Aber trotzdem hatte er die Zwillinge aufgesucht, sie abgepasst, gefoltert und sie dann sterbend, ohne ein Sinn für Gnade, in der zwielichtigen Nocturngasse einfach weggeworfen. Das jüngste Ereignis waren Johns Eltern. Isabel und Marcus. Normale Muggel, die nichts mit der magischen Welt verband, außer ihr einziger Sohn. Da hatte sich Gabriel von seiner bestialischen Seite gezeigt. Eine Thanks Giving Karte die John anonym bekam, mit dem Foto seiner Eltern. Kopfüber auf gehangen, eine große Blutlache auf dem Boden. Und alles nur, weil er sich mit ihr abgegeben hatte. Definitiv war sie schuld daran. Sie hätte niemals dieser Beziehung eine Chance geben dürfen. Nicht so lange, wie ihr Bruder noch draußen frei herumlief und ihr den Tod wünschte. „Du hast geheult, wie ein Baby.“, hallte es wieder, diesmal näher, „Wärst du lieber mal still geblieben, dann hätte er dich nicht gefunden und hätte dich nicht bis in die Morgenstunden hinein gefoltert.“ Ihre Augen begannen zu tränen, als sie sein gesagtes Revue in ihrem Geiste geschehen ließ. Sie war verdammt noch einmal sieben gewesen und hatte die Welt um sich herum noch gar nicht verstanden. Doch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, rutschte endlich ein Schlüssel komplett ins Schloss und sie konnte den Schließmechanismus überwinden. Leise klickte die Tür auf. Kaum ein Spalt offen, schlüpfte sie vorbei und schloss die hölzerne Tür auch zugleich wieder sanft. Schnell drehte sie den Schlüssel erneut herum, bevor sie ihn wieder an sich nahm. Wenn er hier rein wollte, musste er das Schloss entweder entzaubern, oder in die Luft sprengen. Beides würden die Auroren auf den Plan rufen. Nach einem kurzen durch schnaufen wandte sie sich um. Die Asservatenkammer erstreckte sich über hunderten Regalen, in denen jede Menge verbotene Bücher und schwarz-magische Artefakte untergebracht wurden. Ebenso auch der Zeitumkehrer. „Reihe 167-44, unterstes Regal C.“, murmelte sie für sich, als sie sich an die Worte ihres Freundes erinnerte. Mit eiligen Schritten zählte sie die Regale durch. Rannte schon fast. Selbst wenn er hier reinkäme, mit der Gefahr hin, dass sie Besucht bekämen, müsste sie den Zeitumkehrer bis dato gefunden haben. Egal wie diese Nacht heute ausging. Es gab keinen Weg zurück. Nur nach vorne! Gefühlt ewig dauerte es, bis sie beim besagten Regal angekommen war. Ihre braunen Augen hafteten nur auf die unterste Reihe. A, A1, A2...A5,... B, B1,... Bei Merlin, wieso gab es fünf Untergruppen?! Sie hatte verdammt nochmal keine Zeit für- „C!“, rief sie fast zu laut und kniete sich auf den Boden. Sie öffnete direkt die erste Aktenschublade und wühlte sich durch viele Dokumente. Hier war nichts. Die nächste Schublade wurde aufgerissen. Irgendwelche merkwürdigen Einmachgläser waren hier drin verstaut. Gelbliches Wasser, als ob es lange nicht mehr geöffnet worden war. Irgendetwas schwamm darin. Angewidert versuchte sie die Gläser beiseite zu rücken. Was da auch immer drin war, sollte besser geschlossen bleiben. Als sie das letzte Behältnis zur Seite geschoben hatte, stoppte sie in ihrer Bewegung. Ein Kästchen aus Holz stach ihr ins Auge. Vorsichtig zog sie es nach vorne, bevor Cat es mit beiden Händen aus der Schublade holte. Es war mit samt überzogen, weich. Verschnörkelungen an der oberen Kante des Kästchens waren eingraviert. Ebenso dazwischen war eine alte Rune eingebrannt. Alte Runen belegte Cat seit ihrem 5. Schuljahr. Genau genommen hatte sie dafür Verteidigung gegen die dunklen Künste abgewählt und dafür die alten Schriften bevorzugt. Während sie in Verteidigungszauber eher immer an der untersten Talentgrenze herumkroch, blühte sie in Alte Runen förmlich auf. Die Hexe überlegte jedoch fieberhaft, welche Rune es war. Sie konnte sich partout nicht erinnern, welche sie darstellen sollte. Dabei war das ziemlich untypisch für sie. Konnte sie das Alphabet der alten Schriften doch in und auswendig. Aber diese hier schien nicht in ihrem Gedächtnis vorhanden zu sein. Ein Rütteln holte sie aus ihren Überlegungen und kurz schaute sie über ihre Schultern. Der Lärm kam definitiv von der Tür, durch die sie eben noch gekommen war. Sie atmete schneller ein und aus und überging die Fragezeichen in ihrem Kopf. Stattdessen öffnete sie das Holzkästchen. Kaum aufgeklappt, sah sie das Stück Magie, nach der sie all diese Strapazen auf sich genommen hatte. Der Zeitumkehrer lag in einem weichen, ebenso samt bezogenen Kissen. Es glänzte ihr entgegen. Kein Staubkorn war zu entdecken. Die verschiedene Ringe lagen parallel zueinander, während in der Mitte die Sanduhr ganz klar zu erkennen war. Cat schloss die Schublade, bevor sie sich gegen das Regal, auf den Boden setzte. Das Kästchen auf ihrem Schoß. Vorsichtig, fast schon ehrfürchtig nahm sie die goldene Kette, die am Zeitumkehrer befestigt war und hob sie aus der Schatulle. Sie nahm die zweite Hand dazu und hob es vor ihr Gesicht. Fast hätte sie angefangen zu weinen. All der ganze Ärger, Stress, diese Angst vor dieser Ungewissheit, schien nun von ihr abzufallen. Nur ein bitterer Nachgeschmack blieb. Der Verlust. Kurz schniefte die Schwarzhaarige leise auf, bevor sie die Kette um ihren Hals legte. Jetzt musste sie nur noch die richtige Zeit einstellen und dann... dann würde endlich alles besser werden... Kapitel 2: Endstation --------------------- Ein gewaltiger Knall schreckte sie auf, so dass ihr gesamter Körper wie ein Blitz zusammenfuhr. Wahrscheinlich hatte sich Gabriel dazu entschlossen, die Tür aufzusprengen. Die Zeit arbeite wieder gegen sie. Sie musste hier schleunigst weg. Am besten noch bevor die Auroren kommen würden, oder im schlimmsten Fall ihr Bruder sie zuerst in die Finger bekam. Ihre Hände zitterten, als sie den Zeitumkehrer in Stellung brachte. Versucht nicht allzu zittrig zu sein, drehte sie an einem der größeren Räder. Nur ein Jahr... ein Jahr, wiederholte sie in ihrem inneren Geiste. „Stupor!“, kam es plötzlich von ihrer linken Seite harsch. Der rote Zauber kam so schnell auf sie zugeschossen, dass sie nicht in der Lage war rechtzeitig einen Schutzzauber zu sprechen. Die volle Wucht des Angriffszauber traf sie und flog mehrere Meter in die andere Richtung. Bücher aus den Regalen fielen herunter, während sie sich lang machte auf dem marmorierten Boden. Ihr Kopf dröhnte vor Schmerz. Irgendwo musste sie sich angestoßen haben. Doch darüber weiter nachzudenken fiel ihr nicht ein. Panisch fasste sie ihre Hände hoch zu ihrem Hals. Fühlte die feine Goldkette um diesen. Ein Stein fiel ihr vom Herzen, als sie sich auf die Hände abstützte und nach unten sah. Der Zeitumkehrer schwang noch an ihrem Körper. „Dein ernst?!“, hörte sie hinter sich und sie stand abrupt auf. Diesmal ihren Zauberstab in der Hand ausgestreckt, ihrem Gegner gegenüber. „Durch die Zeit reisen, also? Ist das dein großer Plan?“ Die schwarzhaarige junge Frau antwortete ihm nicht. Stattdessen warf sie ein unaussprechlichen Zauber ihm entgegen. Jedoch war seine Reaktion um einiges schneller und er schleuderte den Zauber mühelos zur Seite. Gabriel stand gut zwanzig Schritte von ihr entfernt und hatte sich selbstsicher, wie eh und je, vor ihr aufgestellt. Seine Mimik war unbeschreiblich. Einerseits hatte er diesen wissenden Blick in den Augen, dass er ihr überlegen war, andererseits war da auch etwas Furcht in ihnen zu sehen. Ob er ihr Plan wirklich als Gefahr sah, konnte sie nicht bestimmen, aber so ein Gefühl in ihm auszulösen, schien in ihr ein Lichtblick hervorzurufen. So schlecht konnte ihr Plan dann doch nicht sein. „Welches Jahr peilst du an, Schwester? Huh?“ „Das werde ich dir ganz sicher nicht sagen!“, peitschte sie zurück. „Du willst also, dass ich rate? Mhm... lass mich kurz überlegen...“, sagte er und legte seinen rechten Daumen und Zeigefinger an sein Kinn, als würde er tatsächlich darüber nachdenken wollen. Cat jedoch wollte sich nicht auf sein Spiel einlassen. Mit einem Zauberstab Schwung ließ sie das Regal links von ihr zur Seite fallen. Genau zwischen sie beide, so dass er die Sicht auf sie versperrte. Kaum als das Regal auf den Boden krachte, begann sie rückwärts zu laufen. Den Gang weiter, bis sie eine Abzweigung zur nächsten Reihe erfassen konnte. Gerade als sie einbog, schoss etwas heißes an ihr vorbei. Sie erschrak, als eine Feuerwand ihr den Weg abschnitt. „Schluss mit den Spielchen. Hier ist für dich Endstation.“, hörte sie ihn hinter sich und sie warf einen Blick über ihre Schultern. Ihr Hindernis aus Büchern hatte er offenbar schnell überwunden und er lief auf sie zu. Die Ruhe selbst. „Impedimenta!“, hörte sie ihn aussprechen und sofort hob sie ihren Stab in die Höhe. „Protego!“ Der kurze Schutzwall ließ seinen Angriffszauber abprallen, doch zugleich schoss er weitere unaussprechliche Zauber auf sie ab. Nur mühevoll konnte sie dem standhalten. Wich einigen nur knapp aus. Während dieser Salve an Flüchen wurde sie regelrecht nach hinten gedrängt, bis sie eine kalte Steinmauer im Rücken spürte. Panisch wandte sie ihren Blick nach hinten. „Was hast du nur gedacht, Schwesterchen. Damals, meine ich.“, begann er, und sie sah wieder nach vorne, „Dachtest du, du kannst dein unschuldiges Leben leben, nachdem du unserer Familie so in den Rücken gefallen bist?!“ „In den Rücken gefallen? So nennst du das also?!“ „Vater wusste immer, dass du nicht so bist, wie ich. Trotzdem hat er bis zum Schluss daran geglaubt, dass du deine Familie nie hintergehen würdest. Was für ein Armutszeugnis.“, sagte er und kam mit langsamen Schritten auf sie zu, „Aber ich werde dein Fehler schon wieder wettmachen. Das bin ich unserer Familie schuldig.“, sagte er und hob erneut sein Zauberstab aus Zedernholz in die Höhe, „Cruc-“, begann er, doch im selben Moment erhellte sich plötzlich der gesamte Raum. Gabriel brach seinen Fluch ab und sah verwirrt über seinen Kopf. Helle, weiß-blaue Wolkenschwaden flogen quer durch die Halle. Auch die Schwarzhaarige sah hinauf. Das mussten die Auroren sein. „Scheiße.“, hauchte sie leise und sah zum Zeitumkehrer hinunter. Währenddessen landeten die Wolkenschwaden auf dem Boden und Menschen mit braunen Umhängen traten heraus. Sofort eröffnete Gabriel das Feuer auf einige Auroren, die ebenso erwiderten. Cat reagierte schnell und nutze das Durcheinander. Sie lief nach links, der Wand entlang und versuchte weit weg von diesem Kampf zu kommen. „Avada Kedavra!“, hörte sie den am aller schlimmsten, unverzeihlichen Fluch, der eindeutig von ihrem Bruder ausgesprochen wurde. Und auch wenn sie wusste, dass der Todesfluch nicht ihr galt, zog sie den Kopf ein. „Mophius!“, hörte sie eine fremde Stimme, die verschreckt klang und kurz schielte sie im Augenwinkel zum Kampfplatz rüber. Ein Mann, vielleicht Anfang 30, lief zu einem anderen, der eben zusammengebrochen war. Kaum angekommen hörte sie einen weiteren unverzeihlichen Fluch. Ein roter Funke und der Mann, der eben noch offenbar an der Seite seines Kollegen kniete, begann unaufhörlich zu Schreien. „Geben Sie auf, Selwyn! Legen Sie ihren Zauberstab auf den Boden! Das Gebäude ist umstellt!“, rief ein anderer, doch Gabriel begann zu lachen und schleuderte weitere Zaubersalven auf die noch übrigen Auroren ab. „Ihr könnt mich alle mal!“, schrie er dann und das nächste was Cat sah, war Feuer. Ein großes Feuer und auf einmal entstieg aus Gabriels Zauberstab ein gigantischer Drache aus reinem Feuer, welches ungebremst auf die übrigen Zauberer zuflog. Laute und schnelle Schritte erklangen auf dem Marmor. Schreie kamen hinzu, als der Feuerdrache seine Ziele erfasste. Cats Augen waren geweitet, als ihr bewusst wurde, was ihr Bruder getan hatte. „Dämonsfeuer...“, flüsterte sie mit Unglauben. Das konnte er nicht ernst meinen, oder? Das er wahnsinnig war, das war ihr ja schon seit Jahren bewusst, aber so irre, dass er sogar sein eigenes Leben aufs Spiel setzte? Das Dämonsfeuer war so unberechenbar, dass es kaum ein Zauberer wirklich beherrschte. Das Feuer, das einen eigen Willen entwickeln konnte, war der Inbegriff eines Dämons. Völlig in Schockstarre sah sie dem Wahnsinn zu. Das rösten von Körpern. Das verbrennen von sämtlichen Gegenständen in diesem Raum. Alles brannte lichterloh. Der Drache spie Feuer in die entferntesten Ecken der Halle und keiner war mehr davor sicher. Plötzlich schwang sein Kopf zu ihr. Seine dunkle, roten Augen starrten in ihre hellbraune. „Nein, nein, nein...“, murmelte sie, als sie erkannte, dass er sich in ihre Richtung bewegte. Mit jedem Meter, den er auf sie zukam, ging sie rückwärts. Doch wieder hielt sie die Wand auf. Panisch und mit zittrigen Körper sah sie ihrem Ende schon entgegen. Der Drachenkopf aus Feuer nahm einen tiefen Atemzug. Cat neigte ihren Kopf gen Boden. Wollte es nicht kommen sehen, was gleich mit ihr geschehen würde. Doch genau diese Reaktion, ließ ihr bewusst werden, was sie um den Hals trug. Sie keuchte auf, und schelte sich, wie dumm sie eigentlich war. Dieses ganzes Kampfszenario hatte sie nicht richtig nachdenken lassen. Hatte sie in pure Angst versetzt, und das Einfachste vergessen lassen. Der Zeitumkehrer! Sie nahm ihn wieder in beide Hände und versuchte das richtige Datum einzustellen. Doch die Ruhe hatte sie nicht. Ihre Hände waren eiskalt, trotz dessen dass das Dämonsfeuer alles in näheren Umgebung erhitzte. Sie bekam das größere Rädchen nicht wirklich zu fassen. In diesem Moment hörte sie nur von weiter weg, wie der Drache brüllte. Es wurde hell. Gleißend hell. Fürchterlich heiß. „Jetzt mach doch, du scheiß Teil!“, schrie sie den Gegenstand an. Als ob es darauf hören würde, ließ sich das Rad plötzlich doch einfacher einstellen. Jetzt musste sie nur noch den Zauber in Gang setzen. Dies tat sie dann auch, in dem sie es auf den Kopf stellte, so dass die Sanduhr im inneren nach unten rieselte. Die schwarzhaarige Hexe sah nach vorne, dem Dämonsfeuer entgegen. Erschrak sich erneut, als sie bemerkte, wie nah sie ihrem Tod schon war und eher unbewusst drückte sie ihre Hände mehr um den Zeitumkehrer zusammen. Nicht sehend, dass sie das Jahresrad um einiges weiter rückte... Kapitel 3: Falsche Zeit ----------------------- Die Hitze verschwand von einer Sekunde auf die andere. An ihr zog die Zeit rasend schnell vorbei. Sie konnte nicht einmal sehen, was noch vor einer halben Stunde passiert war. Jegliche Farben und Formen verschwammen ineinander. Das Gefühl von Übelkeit überkam sie und entschloss daher, ihre Augen vorsichtig halber zu schließen. Das war ja schlimmer als ihre erste Apparierlehrstunde! Während sie ihre Augen geschlossen hatte gingen ihr so viele Gedanken durch den Kopf. Dass dieser Plan völlig nach hinten losgegangen war, konnte sie nun ganz sicher nicht mehr leugnen. Sie hatte John davor gewarnt, doch er wusste ja mal wieder alles besser. Kurz schniefte sie auf, als ihr bewusst wurde, dass John sich für sie geopfert hatte. Der Schmerz ließ ihre Augen noch mehr zusammenpressen, bis ein paar Tränen sich herauspressten. Doch sie riss sich zusammen. Auch wenn nicht alles nach Plan lief. Sie würde dennoch am 15. Juni 1998 rauskommen. Der Tag, an dem sie dachte, alles würde sich ändern. Damals noch zum Positiven. Doch es wurde zu ihrer absoluten Hölle voller Trauer und Schmerz. Wegen einem Fehler. Einem, einzigen, kleinen Fehler. Den sie allerdings wieder gut machen konnte und damit könnte sie auch John wieder zurück ins Leben holen! Immerhin hatte sie es geschafft den Zeitumkehrer in ihre Obhut zu bringen und konnte ihn gar verwenden. Nicht wie vorbereitet am Ort des Geschehens, aber sie würde da schon rechtzeitig hinkommen. Zum Glück hatte sie noch den Schlüssel von der Asservatenkammer. Das magische Relikt noch vor Ort zu nutzen, war nicht Teil des Planes, jetzt musste sie eben improvisieren. Aus der Kammer rauskommen war also nicht das Problem. Unauffällig das Zaubereiministerium verlassen dahingegen schon eher. Immerhin fanden an diesem 15. Juni so einige bedeutsame Verhandlungen statt. Und was noch wichtiger war. Sie selbst war an diesem Tag im Ministerium unterwegs. Sie durfte sich also nicht begegnen! Auf gar keinen Fall durfte das passieren! Sie konnte sich gut vorstellen, wie ihr Vergangenheit-Ich auf eine Zeitreisen-Cat reagieren würde. Das wäre eine absolute Katastrophe! Cat fragte sich, wie lang es dauerte, bis das eine Jahr rum war, traute sich jedoch nicht ihre Augen zu öffnen. Noch immer hatte sie das Gefühl quer durch die Zeit zu fliegen. Ihr Mageninhalt war zum Glück nicht reichlich gefüllt, doch die Säure im Inneren war deutlich spürbar. Noch während die Hexe mit ihren Gedanken beschäftigt war, wurde sie überrascht von kaltem Wasser, welches sie plötzlich erfasste. Sie riss die Augen auf und konnte gar nicht realisieren, was geschehen war. Wieso ging sie plötzlich baden?! Cat hielt panisch die Luft an und versuchte dem Strom, der sie umfasste zu entkommen. Schwamm wie ein Grindeloh, mit wilden Armbewegungen, zurück an die Oberfläche. Ihr Kopf stach durch die Wasseroberfläche und sie füllte ihre Lungen mit Sauerstoff. Während die weiteren Armbewegung sie über Wasser hielt sah sie sich verwirrt um. Sie war umgeben von Wassermassen. Wellen die sie hin und her schubsten und weit und breit kein Land am Horizont. Geschweige denn, ein Gebäude oder eine Stadt, wie London. „Was zum...“, murmelte sie und versuchte das Erlebte zu verarbeiten. Wo war die Asservatenkammer? Wo war das Zaubereiministerium? Wo bei Merlin, war sie gelandet?! Das sie jetzt plötzlich ins Wasser fiel, konnte doch rein theoretisch überhaupt nicht sein?! „Oh nein.“, keuchte sie dann und holte ihren Rucksack auf dem Rücken vor. Zeitgleich richtete sie ihren Zauberstab, den sie bis dato fest umklammert hielt, auf den Rucksack. Mit einer Bewegung dessen, sprach sie einen Wasserschutzzauber um die Tasche, in der Hoffnung, noch nicht zu spät damit zu sein. Auch wenn sie generell immer ihre Tasche mit diversen Schutzzaubern und einem unaufspürbaren Dehnungszauber versah, war sie noch lange nicht wasserdicht. Das müsste sie zuerst überprüfen, sobald sie im trockenen war. Doch... wie konnte sie überhaupt Land erreichen? Mit Sicherheit war sie bereits minutenlang an der selben Stelle und wusste nicht, ob es sinnvoll wäre, einfach in eine Richtung zu schwimmen. Sie hatte absolut keine Ahnung wohin sie müsste. Immerhin konnte sie nicht mal mit dem bloßen Auge irgendetwas erkennen. Da war nur Wasser. Meerwasser um genau zu sein. Das hatte sie festgestellt, als sie vorhin etwas Wasser geschluckt hatte und kalt war ihr allmählich auch. „Was mach ich denn jetzt?“, fragte sie sich bestimmt schon zum tausendsten Mal. Auf so eine Situation war sie nun wirklich nicht gefasst gewesen. Wie auch? Der Zeitumkehrer veränderte nur die Zeitlinie und nicht den Ort. Irgendetwas musste schief gelaufen sein. Ein Geräusch unterbrach ihre Gedanken und sie schaute in die Richtung, aus der sie kam. Als ob nicht alles schief laufen sollte, tauchte etwas weiter weg, plötzlich ein großes Schiff auf. Blauer Unterbau, mit weißen Segeln, auf dem eine Möwe abgebildet zu sein schien. „Bei Merlin,...“, kam es erleichtert über ihre Lippen und sie versuchte mit wilden Armbewegung auf sich aufmerksam zu machen. Jedoch schien so niemand auf diesem Schiff Kenntnis von ihr zu nehmen. Logisch, wenn man wie ein kleiner Fisch im Wasser plantschte. Als ihr dies klar wurde, nahm sie ohne zu zögern ihren Zauberstab aus dem Wasser und schoss einen roten Funken in den Himmel. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Muggel waren, war sehr hoch, aber sie würde einfach auch hier improvisieren müssen. Hauptsache sie käme endlich aus diesem kalten Wasser raus. Und tatsächlich. Ihr Notsignal wurde gesehen und das Schiff änderte die Richtung zu ihr hin. Schnell verstaute sie ihren Zauberstab in einer Innentasche ihres Umhangs und wartete darauf, gerettet zu werden. Wie sie vermutete hatte, waren es Muggel, die jedoch keine Sekunde zögerten, sie an Bord zu holen. Erst als sie über die Reling gestiegen war, kam die erste Frage, wieso sie denn so einsam im Wasser triebe. „Bin über Bord gegangen aus versehen.“, war ihre knappe Antwort, worüber sich dann auch nicht weiter erkundigt worden war. Man gab ihr eine graue Decke, die sie um ihren Körper direkt wickelte. Ein Wärmungszauber könnte sie auch noch später sprechen. Während ein Mann, in einer ebenso blau-weißen Uniform sie übers Schiff dirigierte, erzählte er etwas von seinem Kapitän, zu dem er sie bringen würde und das die Gewässer hier sehr gefährlich sein. Sie Glück gehabt hätte, dass sie gesehen worden war. Wobei bei Cat alle Alarmglocken ansprangen. Kapitän? Nun... Großbritannien hatte durch aus noch ein Schiffsbetrieb, der sicher auch mit Kapitänen und Matrosen bestückt war. Aber doch handelten es sich größtenteils nur um Frachtschiffe um den In- und Export zu fördern. Gefährlich war das wirklich nicht. Noch dazu war ihr dieses Umfeld unheimlich. Egal wohin sie sah, überall standen Matrosen, die schwer bewaffnet waren. Pistolen, Schrotflinten und einige trugen sogar Schwerter an ihrem Gürtel. Immer mehr Fragen tummelten sich in ihrem Kopf und sie wurde das böse Gefühl nicht los, dass sie sich in eine absolute Katastrophe hinein katapultiert hatte. „Captain Verygood! Ich bring Ihnen die Zivilistin, die wir eben aus dem Meer gerettet haben!“, kam es von dem Mann neben ihr, als dieser zuvor stehen geblieben war. „Ah, sehr gut. Wegtreten, Soldat!“, hörte sie ihn an den Mann neben sich sprechen, der dann ohne weiteres Wort die Situation verließ, „Herzlich Willkommen auf unserem Marineschiff, Madame. Mein Name ist Kapitän Verygood und mit wem habe ich das Vergnügen?“ Cat begutachtete kurz das Aussehen des Kapitäns. Er war recht groß, im Gegensatz zu den anderen Männern auf diesem Schiff, doch das war nicht das einzige Merkmal, das ihr sofort auffiel. Er hatte auch einen schwarzen Afro, ebenso zierte eine x-förmige Narbe auf der rechten Seite seiner Stirn. Doch was ihr zudem noch mehr auffiel, besaß er eine Tätowierung direkt auf seinem breiten Kinn. Der Schriftlaut war dick und fett „Marine“ . Auch er trug die selben Farben der anderen Männer. Blau und weiß, jedoch zusätzlich noch einen weißen, langen Umhang. Rot-goldenen Klappen an seinen Schultern hielten den Umhang fest am Körper, wenn auch dieser nur den Rücken komplett bedeckte. „Ehm... mein Name...“, begann sie langsam, „Mein Name ist Catherine.“ Der Vorname würde wohl ausreichen, hoffte sie. „Madame Catherine, was ein schöner Name. Kommen Sie, kommen Sie.“, sagte er und wedelte mit seiner Hand zu einer Tür, auf die er seitwärts zuging, „Ich wollte gerade meine Mittagspause genießen.“, sagte er weiter und lotste sie in den besagten Raum, „Möchten Sie auch etwas Essen? Unser Schiffskoch bereitet Ihnen sicherlich etwas zu. Wie lange treiben sie schon im Wasser? Sie müssen doch ausgehungert sein.“, sprach er in einer Tour weiter, woraufhin die Schwarzhaarige jedoch erst einmal nichts dazu sagte. Kapitän Verygood bot ihr einen Platz an einem sehr langen, rechteckigen Tisch an, an dem sie zugleich platz nahm. Ihren Rucksack stellte sie zugleich nah an ihrem Stuhlbein ab. Im Augenwinkel sah sie den großen Mann, wie er etwas von seinem Schreibtisch nahm, der am Ende des Zimmers, an einem Fenster stand. „Smutje. Ich brauche noch eine Portion für unseren Gast.“, sprach er plötzlich in ein merkwürdigen Gegenstand, den Cat zuerst als Telefon bezeichnen würde. Auch wenn sie in rein magischen Verhältnissen aufgewachsen war, waren ihr die Muggel Techniken vertraut. Sie würde nicht behaupten, ein absolutes Lexikon zu sein, jedoch hatte sie schon mit einigen Erfindungen einen persönlichen Berührungspunkt gehabt. Doch als er auflegte und ihr die Sicht auf das Telefon freilegte, hob sie unbemerkt eine Augenbraue in die Höhe. Da war kein Telefon, zumindest sah es nicht so aus, als wäre es eines. Denn auf dem Tisch stand eine... Schnecke? Was zum...?! „Wird nur einen Moment dauern, in der Zeit...“, sagte er, trat zu ihr an den Tisch und setzte sich an die kurze Seite des Tisches, rechts neben ihr, „... könnten Sie mir doch erklären, von welchem Schiff sie über Bord gegangen waren.“ „Ehm... ein... Handelsschiff.“, antwortete sie langsam. „Aha und von welcher Insel kommen Sie, beziehungsweise, welche Insel steuerten Sie an?“, fragte er, „Vielleicht können wir Sie ja dort absetzen.“, und beäugte sie interessiert. Insel? Die junge Frau war konfus. Alles hier war verwirrend. Die Menschen auf diesem Schiff. Wie sie sich kleideten. Was sie bei sich trugen vor allem. Doch dass dieser Mann nun von mehreren Inseln sprach warf sie komplett über den Haufen. Großbritannien galt zwar als Insel, aber bei seinem Wortlaut sprach er wohl von etwas völlig anderem. Irgendetwas war hier deftig faul und ihr behagte es nicht, irgendeine Antwort auf seine Fragen zu geben. Sie wusste schließlich immer noch nicht, wo sie sich genau befand und mit Muggel zu offen zu sprechen war schon immer keine gute Idee gewesen. Am besten wäre es, sie würde so wenig preisgeben, wie möglich. Doch noch immer starrte der Mann mit dem Afro sie an und wartete auf eine Antwort ihrerseits. Cats Blick schweifte an dem Kapitän vorbei. Sie sah an der Holzwand einen großen Rahmen eines Bildes, der jedoch im inneren kein Gemälde zeigte, sondern eine große Landkarte. „Das ist aber eine große Karte.“, sagte sie und zeigte auf den Rahmen hinter ihm, um seine neugierigen Fragen auszuweichen. „Eh... ja, ja!“, sagte er euphorisch und drehte sich halb zu dieser um, „Sie ist noch nicht vollständig, aber einen großen Teil der Meere haben wir bereits festhalten können.“ Eine Landkarte, die noch nicht vervollständigt wurde?! So langsam bekam sie ein richtiges ungutes Gefühl. Dass etwas schief gelaufen war bei der Zeitreise, war kaum mehr zu unterdrücken. Um sicherzugehen brauchte sie jedoch mehr Informationen. „Entschuldigen Sie, aber... wo befinden wir uns zur Zeit?“, fragte sie daher, um sich abzusichern. „Wie meinen Sie?“ „Ehm... ja, wo wir sind, auf dieser Karte.“, nickte sie und zeigte erneut darauf, „Ich... bin über Bord gegangen bei einem Sturm und...“, überlegte sie sich eine fiktive Geschichte, um an mehr Informationen zu kommen, „Zuerst konnte ich mich auf einem Beiboot retten, aber ich bin wohl ziemlich weit abgetrieben, durch den Sturm und dann war da dieses Leck-“ „Ah, ich verstehe.“, unterbrach er sie, „Warten Sie.“, sagte er und stand vom Tisch auf. Mit schnellen Handgriffen öffnete er den Rahmen und holte die Karte heraus, die er dann auf den Tisch auslegte. „Wir sind gerade hier...“, sagte er und deutete auf eine kleine Insel mitten im Meer, „In der Nähe von San Fardo. Wir kommen gerade von Water Seven.“, er zeigte auf eine weiter weg liegenden Insel. „Bei Merlin...“, wisperte sie, als ihr etwas klar wurde. Das war nicht die Weltkarte, die sie aus ihrer Zeit kannte. Um ehrlich zu sein, war diese Karte ihr komplett fremd. Die Namen, die auf dieser Landkarte verzeichnet waren, sagten ihr auch überhaupt nichts und so viele Inseln auf einem Papier hatte sie auch noch nie gesehen. Unbewusst fasste Cat an die Kette des Zeitumkehrers. Wollte schon einen Blick darauf werfen, als sie erneut angesprochen wurde. „Eine schöne und... außergewöhnliche Halskette haben Sie da.“ „Ehm... oh, ach die... nur ein Erbstück.“, sagte sie und ließ die Kette schnell unter ihrem langen Oberteil verschwinden. Der Marinekapitän wollte erneut das Wort erheben, doch Cat überfuhr ihn relativ schnell. „Ehm... ent-entschuldigen Sie, ehm... ich müsste mich mal frisch machen.“, sprach sie nervös. „Oh natürlich.“, sagte er aufgeschlossen, „Wie unhöflich von mir. Sie müssen unbedingt aus diesen nassen Sachen raus.“, und rief einen Soldaten wieder zurück in den Raum, „Bring Madame Catherine zum Gästebad und legt der Dame ein paar frische Sachen raus.“ „Aye, Aye, Sir.“ Nickend zu ihr, stand sie auf und schnappte sich ihren Rucksack. Sie verbeugte sich kurz aus Höflichkeit und folgte dann dem Marinesoldaten hinaus. Es war nur ein kurzer Gang bis zum besagten Zimmer. Er salutierte vor der Tür und verabschiedete sich dann auch wieder rasch. Die Schwarzhaarige verzog sich schnell in das kleine Bad. Schnell lief sie auf die Toilette zu. Setzte sich jedoch nur auf den geschlossenen Klodeckel und zog dann ihren Rucksack auf den Schoß. Mit schnellen Griffen hatte sie ihn geöffnet und wühlte sich durch ihre Habseligkeiten. Das erste was sie feststellte war, dass keines ihrer Sachen wirklich nass waren. Zum Glück. Ihr Notizbuch war ein bisschen feucht und die Außenseiten ein wenig wellig, aber nichts dramatisches. Erst dann zog sie eine großes Papier aus dem Rucksack, stellte ihre Tasche dann wieder auf den Boden und entrollte das Papier auf ihrem Schoß. „Das ist nie und nimmer Großbritannien, oder?“, fragte sie leise zu sich selbst und holte mit einer Hand wieder den Zeitumkehrer unter ihrem Pullover hervor, „Wo hast du mich hingeschickt?!“ Die bessere Frage wäre wohl eher gewesen, in welches Jahr wurde sie geschickt, denn als sie die Ringe des Zeitumkehrers begutachtete, fiel ihr der Fehler ziemlich schnell auf. Der große Ring, der eigentlich auf das Jahr 1998 datiert hätte sein sollen, stand unglücklicherweise auf eine komplett andere Jahreszahl. Um genau zu sein, mit fast 500 Jahren Differenz. „Was für ein Koboldkack ist das denn?!“, fluchte sie und konnte sich diesen Fehler absolut nicht erklären. Cat war sich sicher, es richtig eingestellt zu haben. Okay, gut. Sie war ein bisschen in Panik, da ein Dämonsfeuer auf zugeschossen kam, und vielleicht, so ein bisschen, hätte sie es verstanden, wenn es sich um ein- zwei Jahre gehandelt hätte. Aber keine 500! Näher betrachtet konnte sie die Zahl 1522 erkennen. Schwer lesbar, war wohl nicht mehr das neuste Artefakt aus der magischen Welt. Auch ein Grund mehr, warum es sich so schwer drehen ließ. Cat schluckte. Sie musste unbedingt hier weg. So schnell wie möglich. Problem war nur, dass sie in dieser Zeit schon gesehen worden war. Jetzt einfach aus dem Nichts zu verschwinden, wäre vielleicht keine so gute Idee. Der Kapitän sprach von Inseln. Ein paar Namen hatte sie noch im Kopf. Sie würde einfach die nächstbeste von sich geben. Wenn er sie da raus lassen würde, könnte sie einfach klang und heimlich gehen und keiner würde Fragen stellen. Bis dahin müsste sie nur diese Neugier des Kapitäns stillen. Kurz war sie auch am überlegen, ob sie ihn verzaubern sollte, aber verwarf die Idee schnell wieder. Keine Ahnung, ob es in diesem Jahrhundert schon so etwas gab, wie Magie. Mit Sicherheit, wenn auch dann eher versteckt. Aber sie sollte auf Nummer sicher gehen. Sich erst einmal verhalten, wie eine ganz normale Zivilistin. Ein guter Plan, dachte sie zuletzt und begann, all ihre Sachen wieder in ihren Rucksack zu verstauen. Gerade als sie aufstand, und ihre Tasche wieder auf ihren Rücken warf, schaukelte plötzlich das ganze Zimmer. „Was ist denn jetzt los?!“, keuchte sie und hielt sich am Waschbecken fest. Es knallte laut, als ob gerade eine Kanone abgefeuert wurde. Kurz darauf ertönte ein weiterer Knall und Cat wurde überrascht von einem weiteren Ruckler, der sich wohl über das gesamte Schiff zog. Wacklig auf den Beinen schaffte sie es zur Tür und öffnete diese. Gerade aufgezogen stellte sich alles plötzlich in die Diagonale. Instinktiv hielt sie sich zwischen den Türrahmen fest. Mehrere Soldaten rutschten plötzlich über den Boden nach unten, an ihr vorbei. Ein paar Schreiend, ein paar andere hysterisch. Die Schwarzhaarige schwang ihren Kopf nach links, aus der Richtung, aus den sie an gesaust kamen. Sie keuchte, als ein großer Schrank im Flur, auf sie zuraste, der offenbar von der Schwerkraft angezogen worden war. Ohne wirklich nachzudenken, zog sie ihren Zauberstab aus dem Umhang und richtete die Spitze auf den Schrank. „Depulso!“, sprach sie schnell aus. Der Schrank prallte an einer unsichtbaren Mauer ab und schlug in der hölzernen Wand ein, in dem er stecken blieb. Cat seufzte erleichterte aus, sah sich dann jedoch erst um, ob jemand es mitbekommen hatte. Zu ihrem Glück jedoch nicht. War wohl einfach zu viel los, als dass jemand mitbekam, das hier etwas übernatürliches geschah. Vorsichtig tastete sie sich vor, um nicht auch noch abzurutschen. Als sie gerade wieder an dem Zimmer vorbeikam, in dem sie zuvor noch mit dem Kapitän dieses Schiffes gewesen war, hörte sie vom Deck aus laute Rufe. „Feuer erwidern! Wir dürfen sie nicht damit davonkommen lassen!“ Cat streckte den Kopf raus und sah wie dieser Verygood in eine Richtung auf das offene Meer zeigte. Sie folgte der Richtung und erkannte ein riesiges Schiff, welches mit einem bizarren Schädel eines Tieres bestückt war. „Was ist hier los? Wieso beschießen die uns?!“, rief sie Verygood zu, der sie dadurch erst bemerkte. „Gehen Sie wieder rein, Madame! Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Es sind nur Piraten.“ „Piraten?!“, spuckte sie geschockt aus und sah erneut aufs Schiff zurück, während sie den Blick auf den obersten Mast fallen ließ. An dessen Ende tatsächlich eine schwarze Flagge gehisst war, mit dem üblichen grinsenden Totenkopf. Jedoch schien auch etwas Rotes dabei zu sein. Aus der Ferne konnte die Schwarzhaarige es aber nicht genau erkennen. Um ehrlich zu sein, wollte sie das auch gar nicht. Die Information, dass es in dieser Zeitlinie wirklich noch echte Piraten gab, schockte sie noch zu sehr. Darauf war sie nicht vorbereitet gewesen. „Los! Los! Los!“, hörte sie Kapitän Verygood erneut schreien, „Die Kanonen neu laden! Macht mal hin!“ „A-aber Captain...“, sprach plötzlich ein Soldat, der sehr nervös wirkte, „Das sind die Kid-Piraten. Wir sollten vielleicht... also... vielleicht lieber das Weite suchen.“ „Wie war das?!“, spuckte er zurück und sein Blick glich dem eines Todesfluches, wie Cat es empfand, „Wenn du Schiss hast, dann spring lieber gleich von Bord!“ Am ganzen Körper zitternd, salutierte der Soldat. „N-nein. Natürlich nicht.“ „Dann los, ran an die Kanonen!“ „Aye, Aye, Sir!“ Wirbelnd drehte sich der Soldat um, wenn auch immer noch mit zittrigen Beinen und verschwand im Wirrwarr der anderen Soldaten, die auf dem Schiff hin und her wuselten. Im selben Moment krachten erneut Kanonen ein und das auch noch ziemlich in der Nähe der Schwarzhaarigen. Sie klammerte sich panisch an den Türrahmen zum Flur, aus dem sie eben noch gekommen war. Sie konnte das Holz des Schiffes in ihrem Ohr brechen hören. Als wären es nur Äste eines Baumes. In ihre Nase kroch dann dazu noch ein stechender Geruch hinzu. Irgendwo schien es zu brennen. Rauch stieg vor ihren Augen auf und wäre das Chaos nicht schon perfekt genug, wurde ihr dann bewusst, dass das Marineschiff, auf dem sie war, sich in zwei Teile gespalten hatte. Instinktiv wollte sie ihren Zauberstab ziehen, um wenigstens das wieder gerade zubiegen, im wahren Sinne des Wortes, doch sie hielt inne. Nein. Das konnte sie unmöglich unauffällig machen. Viel zu viele Zeugen. Auch wenn hier wohl keiner auf sie achten würde, aber das etwas Übernatürliches geschah würde man bemerken. Vor allem rief sie sich in Erinnerungen, dass sie in einer schon geschehenen Geschichte hineingerutscht war. Theoretisch dürfte sie hier nicht einschreiten. Catherine wurde klar, dass sie hier weg musste. Sich selbst retten stand nun an erster Stelle. Ihr Kopf schwang nach links, da sie dort der Reling am nächsten Stand. Abstützend hangelte sie sich dort hin und schaute zuletzt über das Geländer. Der Wellengang war hoch. Kein Wunder, wenn das Schiff gerade in seine Einzelteile zerfiel, gerade bei diesem Beschuss. Jedoch war das machbar. Auf ihrem Rucksack lag immer noch der Wasserschutzzauber und selbst wenn sie untergehen würde, könnte sie mit dem Kopfblasenzauber ihre Atmung sichern. Kurz sah sie noch einmal über ihre Schultern. Das feindliche Schiff war nun deutlich näher, als zuvor. Die schwarze Flagge am Mast besser zu erkennen. Der Totenschädel lachte ihr förmlich entgegen, der jedoch offenbar mit roten Haaren gezeichnet war, die wie Flammen in die Höhe stiegen. Im Augenwinkel sah sie wie Kapitän Verygood immer noch seine Männer befehligte, jedoch schon seine Waffen gezogen hatte. Soldaten die am Boden lagen. Offenkundig verletzt waren... Ihr gefiel es nicht wirklich, einfach das Weite zu suchen und diesen Menschen nicht helfen zu können. Es widerstrebte ihrem Kodex. Das einzige was ihr den Mut gab, über die Reling zu klettern und diesen Menschen ihrem Schicksal zu überlassen war es, sich einzureden, dass es schon der Vergangenheit angehörte. Mit dem Rücken an der Reling wollte sie gerade abspringen, als abrupt sich etwas um ihren Hals festzog. Irritiert und vielleicht auch ein wenig panisch, schaute sie an sich herunter, während sie sich nur noch mit einer Hand am Geländer festhielt. Die andere wanderte an ihren Hals und umklammerte die feine goldenen Kettenglieder des Zeitumkehrers. Dieser schnürte ihr geradewegs ihre Atmung ab. Als hätte jemand hinter ihr ein Accio gesprochen. Mit Mühe schaffte sie es, ihre rechte Hand zwischen Hals und Kette zu bringen, so dass sie wieder richtig atmen konnte und wandte sich halb erneut um. Der Zeitumkehrer schlüpfte aus ihrem Pulloverkragen hervor, wie von Magie gesteuert und gerade noch rechtzeitig konnte sie den Griff verfestigen, als ein Kettenglied brach. „Was zum...“, keuchte sie und schaute sich erneut auf dem Schiff um. Ihr war es völlig fremd, was hier gerade passierte. Denn es schien, als würde nicht nur der Zeitumkehrer auf etwas reagieren, sondern auch jeglicher anderer Gegenstand auf diesem Marineschiff. Wobei ihr sofort auffiel, dass es hauptsächlich Dinge waren, die etwas metallisches an sich hatten. Es flog förmlich durch die Luft, sammelte sich zu einem Ball aus Metall, der dann genau auf das Piratenschiff zusteuerte. War hier vielleicht doch Magie im Spiel, schoss es ihr durch den Kopf. Doch die Reaktion der Marinesoldaten schien nicht sehr überrascht davon zu sein. Die junge Frau konnte jedoch den Gedanken nicht weiter fortführen, denn die Reling, an der sie sich bis dato noch mit ihrer linken Hand fest hob, brach plötzlich unter ihr zusammen. Cat verlor den Halt in ihrem Rücken. In Anbetracht der Lage wäre sie rein physikalisch nach hinten ins Meer gefallen, doch der metallische Sog war so stark, der ihre Kette umfasste, dass sie dadurch eher nach vorne kippte. Mit aller Macht hielt sie sich am Zeitumkehrer fest. Die Angst ihn zu verlieren war immens. Das durfte nicht passieren! Das wäre ihr Untergang. Also klammerte sie sich weiterhin daran fest und rutschte förmlich über das gesamte Deck in Bauchlage. Alles ging viel zu schnell, so dass sie nicht einmal den Aufprall ihres Kopfes an der anderen Seite der Reling wahrnahm. Das Adrenalin schoss einfach zu sehr durch ihre Venen. Jedoch bemerkte sie, wie sie den Kontakt zum Boden verlor. In der Luft flog und das ohne Besen. Ein komplett befremdliches Befinden. So flog sie mit ihrem Zeitumkehrer, der die Richtung angab, genau auf dieses Piratenschiff zu. ¤¸¸.•´¯`•¸¸.•..>> Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)