Rise of the Jackals von Suga-chan ================================================================================ Kapitel 2: Frühjahr 2012 - II ----------------------------- Frühjahr 2012 - II „Begleitet ihr mich morgen zu einem Universitätsspiel nach Tokyo?“, fragte Coach Foster Shogo und Barnes nach dem Training. Seit vier Wochen war er nun tätig und seine Trainingsmethoden machten sich langsam bemerkbar. Zumindest kam es dem neuen Captain so vor. Foster tauschte die Spieler oft miteinander durch, wobei genau zwei Dinge auffielen: Barnes und Shogo standen durchgängig auf dem Feld und es wurden die jüngeren Spieler bevorzugt. Letzteres sorgte für einiges an Unmut bei den älteren Spielern, aber Foster hatte sie damit beruhigt, dass es ja bis zum Saisonauftakt noch eine Weile hin war und er bis dahin so viele Spielerkombinationen wie möglich ausprobieren wollte. Shogo hieß es auf jeden Fall willkommen. „Tokyo? Wollen Sie sich einige Spieler dort ansehen?“, fragte Barnes. Inzwischen hatte sich der Captain ein wenig mit dem gebürtigen Briten angefreundet, der seit Kurzem mit einer Japanerin zusammen war, die sehr dahinter war, dass ihr Freund ihre Muttersprache lernte. Seine Vermutung hatte sich auch bestätigt. Barnes hatte zuvor in einer Mannschaft gespielt, die von Foster trainiert worden war. „Ja, es gibt da einen Libero, den ich mir gerne genauer ansehen möchte. Er soll wohl schon das ein oder andere Angebot erhalten haben, aber bisher noch keins angenommen. Ich habe mir gedacht, dass ich unsere Mannschaft ebenfalls in den Ring werfe. Vielleicht haben wir ja Glück.“ Foster lächelte sie an. Shogo horchte auf. Ein Libero? Keine schlechte Wahl. Ihr aktueller Libero Hiyashi klagte immer mehr über Knieprobleme und hatte auch schon mehr als einmal angemerkt, dass dies seine letzte Saison sein würde. Sie brauchten also dringend jemanden, der seinen Platz füllte. Natürlich, da war noch Kobayashi, aber er hatte von Anfang an nicht wirklich in die Mannschaft gepasst. Das Zusammenspiel mit ihm war schwierig. „Gerne. Ich bin sehr gespannt, wen Sie sich da ausgeguckt haben. Vielleicht finden wir ja auch noch ein paar andere Talente, die wir zu den Try-outs im Herbst einladen können“, stimmte Shogo zu. Auch Barnes gab seine Zustimmung. Foster nickte zufrieden. „Das mit den Try-outs ist auch mein Hintergedanke. Mal sehen, was uns morgen alles erwartet.“ ~ ° ~ Das Spiel fand in der Sporthalle der Universität von Tokyo, wo deren Mannschaft gegen die von der Universität von Nagoya antrat. Es war ein Freundschaftsspiel, wie Foster Shogo und Barnes berichtet hatte. Die Halle war dennoch gut gefühlt und die Stimmung war recht ausgelassen. Shogo hatte auch schon den ein oder anderen Talentscout und Coach anderer Mannschaften gesehen. Sie alle waren auf der Suche nach neuen Talenten. „Beide Mannschaften sind wirklich nicht schlecht“, kommentierte Barnes, nachdem die Volleyballer aus Tokyo den ersten Satz geholt hatten. „Ja, es gibt schon den ein oder anderen Namen, den ich mir aufgeschrieben habe. Mal schauen, ob ich heute noch wen anspreche“, stimmte Foster ihm zu, der sich die ganze Zeit über fleißig Notizen machte, „Was haltet ihr von Tokyos Libero Inunaki?“ Shogo sah hinunter zum Spielfeld, wo besagter Libero sich gerade mit seinem Trainer unterhielt. Er hatte sehr helles, kurzes Haare und ein rundes Gesicht. Von der Tribüne aus war es schwer einzuschätzen, wie groß er sein mochte. „Er hat ein gutes Gefühl für den Spielverlauf. Er kann gut einschätzen, wann er reagieren muss und wann er sich lieber zurückhalten sollte, wobei ich ab und an das Gefühl hatte, dass er den Ball lieber selbst angenommen hätte, als ihn seinen Mitspielern zu überlassen. Auch kam es mir so vor, als habe er sie das ein oder andere Mal herumkommandiert, aber das ist von hier oben schwer auszumachen. Ein guter Spieler ist er definitiv“, gab Shogo seine Meinung zu ihm preis, „An sich könnte ich mir vorstellen, dass er eine gute Ergänzung für unsere Mannschaft wäre.“ „Bist du aber streng“, witzelte Barnes und sah anschließend Foster an, „Er hat auf jeden Fall eine gute Annahme. Die Aufschläge der Nummer elf aus Nagoya sind nicht ohne, aber er hat den Großteil von ihnen annehmen können.“ Ihr Trainer nickte. „Ich sehe das ähnlich wie ihr. Einiges an Training wird er sicher noch benötigen, aber er ist jetzt schon ein sehr solider Spieler. Und ich verstehe deine Kritik durchaus, Meian. Ich denke, das ist etwas, was man im Hinterkopf behalten sollte. Aber alles in allem denke ich, dass er ein Spieler ist, auf den man sich verlassen kann. Die Aufgabe eines Liberos ist es, seinem Team den Rücken freizuhalten, und das tut er schon sehr gut.“ Shogo verstand, worauf Foster hinauswollte. Ein Libero, auf den Verlass war, war für eine Volleyballmannschaft unverzichtbar. Aber das war alles noch Zukunftsmusik. Erst einmal musste sich Inunaki überhaupt dafür entscheiden, für sie zu spielen. „Hast du früher eigentlich mal gegen ihn spielt? Ihr habt doch während der Schulzeit diese Turnier im Herbst und Frühling. Du meintest doch letztens zu mir, dass du mit seiner High School an einigen teilgenommen hast“, fragte Barnes ihn nun. Sie spielten beide schon seit ihrer Jugend Volleyball und da war das Thema irgendwann zwischen ihnen aufgekommen. Shogo war in seiner Oberschulzeit auf die Inarizaki gewesen und in seinen beiden letzten Schuljahren jedes Jahr am Frühlingsturnier wie alle drei Jahre an der Interhigh teilgenommen. „Wir haben uns wohl knapp verpasst. Foster meinte ja, dass er gerade einmal zwanzig ist“, antwortete Shogo und wandte sich ihrem Coach zu, der wieder ganz in das Spiel vertieft war, wo gerade der zweite Satz angefangen hatte, „Coach, auf welcher Schule war der Libero nochmal?“ Vielleicht konnte er Barnes so ein wenig erzählen, auf was er sich eventuell einstellen konnte, sollte sich Inunaki für sie entscheiden. „Auf der Itachiyama. So weit ich informiert bin, haben sie auch jedes Jahr an der Interhigh und am Frühlingsturnier teilgenommen, als er auf der Schule war.“ Die Antwort reichte für Shogo aus, um sein Bild von dem Libero zu vervollständigen. „Itachiyama? Ist das eine Eliteschule?“ Fragend sah Barnes ihn an. „Ja, sie zählt zu den besten Schulen hier in Tokyo. Ich habe früher auch öfters gegen sie gespielt und da waren sie schon sehr gut. Ich denke mal, dass das nicht geändert hat. Das erklärt auch, warum er wohl ungern einen Satz abgeben will. Einen Satz gegen die Itachiyama zu gewinnen, ist alles anders als leicht.“ „Also jemand mit einem Sinn fürs Gewinnen. Das hört sich wirklich nach einer guten Ergänzung für unsere Mannschaft an.“ Ja, das fand auch Shogo. Mal sehen, ob Foster den Libero am Ende überzeugen konnte, zu den Jackals zu kommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)