Meeting at evening von Lost_Time ================================================================================ Kapitel 4: Baking Daisy ----------------------- Die Hufflepuff wusste immer noch nicht, wie sie zu den Plänen ihrer Cousins stehen sollte. In welche auch ihr eigener Bruder und noch einige Andere involviert gewesen waren. Nachdem DeeDee sagte, sie solle sich nicht immer so unnötig viel den Kopf über Dinge zerbrechen, mit denen sie nichts zu tun hatte, hatte sie beschlossen der Sache etwas Positives abzugewinnen. Schulfrei. Gerüchte machten die Runde und ihr Bruder hüllte sich in Schweigen. Klar war allerdings, was auch immer die Kerle ausgeheckt hatten, es war so stark und gut oder schlecht, dass die Lehrer die Schule für eine Woche dicht machen mussten. Den Schülern wurde freigestellt, ob sie die freie Zeit in Hogwarts oder eine zusätzliche Ferienwoche zu Hause verbringen wollten. Die Entscheidung war den Meisten nicht schwer gefallen. Auch Daisy hatte sich für eine Heimreise entschieden. Sie wollte die freie Zeit Ende November nutzen, um einige Plätzchen zu backen. Ihr Vater hielt nicht viel von der magischen Welt, sie ängstigte ihn sogar. Deswegen war Daisy unheimlich stolz, dass ihre Mutter ihn überzeugt hatte, dass einige Freunde sie besuchen durften. Natürlich hatte sie Ellis eingeladen, welche durch den Muggelkundeunterricht genau wusste, wie sie sich unter Nicht-Magischen zu verhalten hatte. Dudley Dursley hatte in seinem Haus ein generelles Zauberstabverbot verhängt, wenngleich DeeDee und sie selbst ihm immer wieder versicherten, dass man als Schüler nicht außerhalb von Hogwarts zaubern durfte. Heute, am Samstag, kurz vor der Rückreise, erwartete Daisy erneut Besuch und sie war aus mehreren Gründen nervös. „Ähm Blümchen?“ „Ja?“ Daisy blinzelte leicht, als ihr Bruder sie aus ihren Gedanken riss. „Backst du Schokokekse?“ „Nein. Wieso?“ „Nun… also… .“ Daragh deutete hinter sie zum Ofen. „Oh nein“, schrie sie und riss hektisch die Ofentür auf. Es war zu spät, die hellen Kekse hatten eine schwarze Ummantelung. Nun breitete sich auch der Geruch des Misserfolgs in der offenen Küche und dem angrenzenden Wohnzimmer aus. Ihr Vater knickte die Zeitung, in welcher er gerade las, herunter und blickte zu seiner Tochter herüber. „Schätzchen, wir können auch schnell noch Kekse kaufen für deine Freundin.“ „Nein, Dad, das geht nicht. Ich habe selbstgebackene Kekse versprochen, also muss ich auch welche machen.“ „Ich helfe dir schnell, wir haben noch Zeit“, bot ihre Mutter an. Nur zu gern nahm sie dies an und schüttete die verkohlten Kekse in den Mülleimer. Dudley schüttelte nur verständnislos den Kopf, während ihr Bruder leise lachte. „Sie will nur ihren Vampirfreund beeindrucken.“ Ein lautes Rascheln kündigte an, dass die Zeitung nun uninteressant geworden war. „Ihr was? Hellena!“ Dudley war förmlich aus seinem Sessel gesprungen und auch seine Frau wirkte überrascht über diese Information. Im Gegensatz zu ihrem Mann legte sie jedoch ein sanftes Lächeln auf und meinte nur: „Ich verstehe.“ „Er ist nicht so ein Freund, Dad, und schon gar kein Vampir. Er ist nur ein Zauberer. Erzähl nicht so einen Scheiß, DeeDee.“ Wütend warf sie ihm ein Handtuch an den Kopf. Er warf es lachend zurück und verzog sich auf das Sofa. Im Gegensatz zu ihrer Mutter, war ihr Vater nicht im Ansatz entspannt. „Du sagtest dich besuchen zwei Freundinnen die Woche. Daisy Elgin Dursley, wie konntest du mich so anlügen!“, polterte Dudley los. „Ich hab nicht gelogen. Ich habe zwei Freundinnen eingeladen. Aber Melodys Bruder lässt sie nie allein zu irgendwem Fremdes gehen. Und … ihr… seid halt theoretisch fremd.“ „Maus, hier, nimm lieber den Zucker, nicht das Salz.“ Ihre Mutter nahm ihr die falsche Zutat aus der Hand, ehe sie diese in die Schüssel geben konnte. „Er scheint ein sehr fürsorglicher junger Mann zu sein“, merkte sie anschließend an. Während ihr Vater sich darüber aufregte, dass er als Muggel wohl kaum eine Gefahr für Zaubererkinder darstellte und sich weiter hinein steigerte, merkte Daisy, wie ihr warm ums Herz wurde. Ja, Lysander war wirklich fürsorglich, wenn sie es genau betrachtete. Wenn sie so darüber nachdachte, nicht nur bei seiner Schwester. Sie schob die Kekse wieder in den Ofen und stellte sich dieses Mal eine Stoppuhr. Nur halb bemerkte sie, dass ihr Bruder sich einen Spaß daraus gemacht hatte, seinen Vater weiter anzustacheln. Mittlerweile war ihre Mutter dazwischen gegangen und rief ihren Sohn und ihren Mann zur Ordnung. Hoffentlich würden sich die Herren des Hauses später besser benehmen. Als die Türklingel ertönte, erstarben alle Wortgefechte. „Sie sind zu früh“, brummte ihr Vater, straffte sich und gab seiner Tochter deutlich zu verstehen, dass er ihren Besuch an der Tür empfangen würde. „Duddy.“ Daisy blickte zu DeeDee, dem das Lächeln auf den Lippen gefroren war. Die Lippen ihrer Mutter formten ein „Oh Gott, nein“ und Daisys Gedanke war der gleiche. „Mum, Dad? Was macht ihr denn hier?“, fragte Dudley sichtlich überrascht. Es war eine Beerdigung, zumindest von der Stimmung. Ihre Eltern, Daragh, Melody, Lysander, Opa Vernon, Oma Petunia und sie saßen alle im Wohnzimmer. Schweigsam. Schon seit sie sich alle zum Kaffee trinken hingesetzt hatten. Jeder starrte irgendwo hin oder irgendwen an – einige der Blicke waren mehr als finster – und trank oder aß dabei etwas. Es hatte eine hitzige Auseinandersetzung zwischen ihrem Großvater und ihrem Vater gegeben, als ihre Eltern ihren Großeltern, welche spontan zu Besuch gekommen waren, eröffneten, dass sie magischen Besuch erwarteten. Opa Vernon hielt rein gar nichts davon und tat dies auch deutlich kund. Magisch begabte Enkelkinder war schon ein hartes Los, aber noch zu verkraften. Aber sich mit Magiern anfreunden? Skandalös! Was wenn diese mit ihren Besen oder wie aus dem Nichts auf dem Rasen auftauchten? Was sollten die Nachbarn denken? Letztlich war es zu spät, um den Besuch abzusagen. „Die Kekse sind wirklich lecker“, durchbrach Melody mit ihrer freundlichen Stimme die Stille. Daisy war ihr so unendlich dankbar dafür. Noch bevor jemand darauf reagieren konnte, polterte aber bereits Opa Vernon los. „Selbstverständlich. Meine Enkelin hat sie schließlich gebacken. Ohne Zauberei.“ Stille. Ihre Mutter räusperte sich leicht: „Nun, ich hoffe, Sie haben gut her gefunden.“ „Oh, ja. Ja, dass haben wir. Daisy hat alles sehr gut beschrieben, wie wir vom Wald hierher finden.“ „Wald?“, harkte Oma Petunia nach, „Hier ist kein Wald in der Nähe. Der nächste Wald ist eineinhalb Meilen entfernt. Sie meinen sicher den Park drei Häuser weiter.“ „Ähm, nein Miss Dursley, wie meinen den Wald. Wir hielten es für das Beste dort mit den Besen zu landen und den restlichen Weg zu Fuß zu gehen. Wir wollten keine Aufmerksamkeit erregen.“ Melody lächelte und hob ihre Tasse Tee an den Mund. „Wie aufmerksam von Ihnen“, lobte Daisys Mutter. Oma Petunia gab einen Laut von sich, den nur sie selbst richtig verstand. Daisys Augen wanderten zu Lysander, welcher sich nun auch dazu entschieden hatte, einen ihrer Kekse zu probieren. Sie war nervös und fragte sich, ob diese ihm schmecken würden. Bevor noch jemand bemerkte, dass sie ihn anstarrte, wandte sie den Blick ab und ließ ihn durch die Runde schweifen. Ihre Mutter und auch DeeDee hatten einen Smalltalk mit Melody begonnen. Oma Petunia schien sich indes sehr für die Dekoration des Hauses zu interessieren. Ihr Großvater und ihr Vater hingegen starrten finster zu Lysander. Bei ihrem Großvater war sie sicher, dass er auf eine Aussage vom Keksgeschmack wartete. Ihr Vater schien immer noch daran zu knabbern, dass dort ein Junge saß, welcher mit seiner Tochter zu tun hatte. Zum Glück wusste er nicht, dass sie sich regelmäßig in einem geheimen Raum trafen. Allein. „SIE SIND FANTASTISCH!“, schrie Opa Vernon plötzlich und ließ alle Anwesenden zusammen fahren, „Wenn mein Blümchen etwas backt, schmeckt es immer fantastisch. Hast du gehört? Ihr Zauberer wisst doch gar nicht, wie etwas frisches, selbstgemachtes schmeckt.“ Daisy wünschte sich, der Sessel würde sie auf der Stelle verschlingen. Wieso musste ihr Opa denn jetzt so peinlich und penibel sein? Es waren doch nur Kekse. Hilfesuchend sah sie zu ihrem Bruder und ihrer Mutter. „Mein Bruder ist nicht so gut mit Worten“, versuchte Melody die Wogen zu glätten. „Er ist arrogant und hält sich für was Besseres. Genau wie du“, fauchte Vernon. Mittlerweile fand ihre Oma die Dekoration nicht mehr so interessant und versuchte halbherzig, eine Hand auf ihren Mann zu legen, welcher sich vor den beiden Gästen aufbaute. Lysander stand unbeeindruckt auf und schien Vernon damit ungewollt noch mehr zu provozieren. Ihr Großvater erwartete, wie fast alle, eine Gegenantwort, die die Situation eskalieren lassen würde. Auch ihr Vater schien sich bereit zu machen, um einzugreifen. Seine Körperhaltung zeigte dies, als er sich aufrechter hinsetzte. „Mell, wir gehen.“ Die Angesprochene seufzte, enttäuscht darüber, dass das Treffen so zu Ende gehen musste. „Wie du meinst, Ferri. Vielen Dank für die Einladung, Daisy, und danke für den Tee, Miss Dursley.“ Anschließend verabschiedete sie sich von den anderen Anwesenden. Lysander ließ ihren Großvater nicht aus den Augen, welcher begann vor sich hinzubrummeln. Zuerst richtete es sich an Lysander. Daisy wunderte es kein Stück, dass er dies ignorierte. Generell schien an dem Slytherin alles abzuprallen, was ihn betraf. Als Opa Vernon jedoch begann, seine Schwester ebenfalls ins Visier zu nehmen, legte sich ein Schalter um. Schneller als jemand hätte Bonbon sagen können, lag Lysanders Zauberstab unter Vernons Kinn. Ihre Großmutter kreischte auf, ihr Großvater war wie erstarrt und schwieg. „Ich dulde keine Zauberstäbe im Haus!“, fuhr nun ihr Vater aus der Haut. „Ferri! Nimm ihn runter, sofort!“ Melody zog verärgert an Lysanders Arm, bis dieser ihrer Aufforderung nach kam. Widerwillig. „Ich bring euch zur Tür“, sagte Daisy und löste sich aus ihrer Schockstarre. Daragh begleitete sie und entschuldigte sich, ebenso wie sie, für die ganze Situation. „Schon gut. Mein Bruder ist nicht ganz unschuldig an der Sache. Ich hoffe, dass es jetzt wieder harmonischer wird.“ Lysander hatte die ganze Zeit über geschwiegen und schien es kaum erwarten zu können, dem Haus dem Rücken zu kehren. Er war bereits die Einfahrt hinabgegangen und stand auf dem Bürgersteig unter einer Laterne. Der Blick dabei fest auf Melody gerichtet. Kurz bevor Melody endgültig ging, trat Daisys Mutter zu der Teenagergruppe. In Begleitung von ihres Mannes. „Schade, dass ihr schon gehen wollt. Aber ich kann es verstehen. Ihr seid jederzeit herzlich Willkommen. Nicht wahr, Darling?“ Dudley blickte missmutig in Richtung Wohnzimmer und dann zu seiner Frau. „Ich möchte mich für das Benehmen meines Vaters entschuldigen. Und mich dem anschließen, was meine Frau sagt.“ „Ich möchte mich für die Überreaktion meines Bruders entschuldigen, Mister Dursley. Er ist… etwas übersensibel, wenn es um mich geht.“ Daisys Herz wurde weich vor Erleichterung und die Anspannung, die sich aufgestaut hatte, fiel von ihr ab. Nur zu blöd, dass Lysander diese Worte nicht gehört hatte, weil er so weit weg stand. Sie machte sich auf den Weg zu dem Slytherin. Sie wollte, dass er wusste, dass ihr Vater sich entschuldigt hatte. Es irgendeinen Grund war es ihr sehr wichtig. „Lysander“, begann sie. „Sehen wir uns Montagabend im Raum der Wünsche?“, unterbrach er sie sogleich. Überrascht sah sie ihn an. „Ähm, ja. Natürlich, wenn du mich immer noch da haben möchtest.“ „Wieso sollte ich nicht?“ „Wegen… nun… was passiert ist eben.“ „Pff. Seine Familie sucht man sich nicht aus. Ich weiß, dass du anders bist. Wieso sollte ich dich wegen so was nicht mehr um mich haben wollen?“ Dabei trat er etwas dichter an sie heran und legte seine Hand auf ihre Schulter. Durch die Kleidung spürte sie, wie sich sein Daumen dabei streichend bewegte. „LASS MEINE TOCHTER IN RUHE! DU BIST NICHT GUT GENUG FÜR SIE!“, schrie ihr Vater durch die Nacht. Peinlich berührt kniff sie die Augen zusammen und senkte den Blick. „Montagabend?“, vergewissert sie sich, aus Angst seine Meinung könnte sich nun doch geändert haben. „Montagabend“, sagte er bestätigend. Dann spürte sie einen zarten Kuss auf ihrer Wange und sie fühlte wie Hitze in ihr aufstieg. Das Blut in ihren Ohren begann lauter zu rauschen. Im Hintergrund hörte sie ihren Vater toben, ihren Namen und die Aufforderung hineinzugehen rufend. Melody, welche nun auch bei der Straße angekommen war, verabschiedete sich erneut von ihr. Langsam kehrte sie um. Die Wangen in ein zartes Rosa getaucht, mit einem breiten Lächeln auf den Lippen und einem tanzenden Herzen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)