Weiter so! von Encheduanna (Neville hat Angst) ================================================================================ Kapitel 1: Weiter so! --------------------- Neville schreckte aus unruhigem Schlaf hoch und starrte in die Finsternis. Kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn und augenblicklich befiel ihn ein Zittern: in wenigen Stunden würde Professor Snape durch die Reihen gehen und ihre Zaubertränke bewerten. Sein Magen hob sich und er meinte, in einen Abgrund zu fallen. „Neville, so schlimm wird es schon nicht werden!“ Ron stopfte sich Rührei in den Mund und fuchtelte wie wild mit der Gabel vor seinem Gesicht herum, so, als wolle er ihn aufspießen. „Und außerdem sind wir es doch gewöhnt, dass uns Snape auf dem Kieker hat.“ Unwillkürlich duckte sich Neville und zog die Schultern hoch. „Iss doch was. Wenigstens eine Kleinigkeit“, bat ihn Hermine. Neville konnte kaum mit dem Kopf schütteln, so erschöpft fühlte er sich. Nach seinem Sturz in die Tiefe hatte er kein Auge mehr zugetan. „Dann nimm wenigstens einen Schluck warmen Tee. Kamillentee! Warte, ich zaubere dir einen.“ Schon schwang sie ihren Zauberstab und vor Neville erschien eine große Tasse dampfenden Kamillentees. „Mir hilft der immer, wenn es mir nicht gut geht“, fügte Hermine hinzu, als sie die fragenden Blicke der anderen auf sich gerichtet sah. „Ja, ja, Jungs, nicht nur die Zaubererwelt hält Überraschungen parat.“ Sie grinste. „Hilft gegen alles!“ „Ach wirklich?“, quietschte Ron Hermine linste zu ihrem rothaarigen Freund hinüber und verdrehte die Augen. Dann wandte sie sich wieder an Neville. „Nimm einen Schluck, oder atme wenigstens die Dämpfe ein. Ehrlich, das tut gut“, munterte sie ihn auf. „Tief Luft holen.“ Neville gehorchte. „Spürst du, wie gut das tut?“ „Tut gut“, nuschelte er und holte noch einmal Luft, ehe er die Tasse zu sich heranzog und einen kleinen Schluck nahm. „Belebend, nicht wahr?“ „Ja …“, seufzte er und warf Hermine ein schüchternes Lächeln zu. Hochrot im Gesicht starrte Neville in seinen Kessel mit der braunen Masse, die ihn, der Konsistenz nach, an das Resultat eines von Angst getriebenen Toilettengangs erinnerte … Sein Herz raste. Trotz der Hilfe von Hermine, die links neben ihm hantierte, war es ihm nicht gelungen, einen ansehnlichen Zaubertrank zu brauen. Noch stand Snape vor Harry und neigte sich über dessen Kessel. Doch gleich, ganz gleich, würde er vor ihn treten. Neville kniff die Augen zusammen, tastete in seiner Verzweiflung nach der letzten Ingredienz. Möge sie der Pampe in seinem Topf wenigstens die rosige Farbe verleihen, die Hermines Trank auszeichnete. Ja, dass er so zumindest, wenigstens … Lautes Händeklatschen und ein dröhnendes „Bravo! Bravissimo, Mister Longbottom!“, brachen über Neville wie die Wogen eines vom Sturm aufgepeitschten Meeres herein. Er erschrak so sehr, dass ihm die Knolle des Schwurbelkrauts aus der Hand rutschte und mit einem lauten Plopp in seiner warmen, klumpigen Brühe verschwand. Doch just in dem Moment, da ihn die unheilvolle Präsenz von Professor Severus Snape zu erdrücken drohte, durchzuckte es ihn und er holte tief Luft. Dann hob er den Blick. Und während er in die kalten Augen seines Gegenübers sah, hörte er sich deutlich, doch wie mit fremdem Mund sagen: „Mein Publikum soll streng sein und meinetwegen auch pfeifen, aber es soll nicht meinen, dass mich sein Applaus zu irgendetwas verpflichten würde.“ „Man, was war denn das eben?“, schnaubte Harry, kaum hatten sie den Kerker verlassen. In seinen Augen tanzte der Schalk. „Ich weiß nicht, aber Professor Snape hat mir gerade 100 Punkte abgezogen und das für …“ „Guiseppe Verdi“, warf Hermine ein. „Quatsch! Das war der absolute Wahnsinn!“, jubelte Ron und klatschte in die Hände. „Wie der geglotzt hat. Ich könnte mich beeiern! Der wird garantiert den ganzen Abend in seinem Kerker hocken, sich in der Nase rumpolken und darüber nachgrübeln, wie du das gemeint hast. Weiter so, weiter so!“ „Aber fühl dich bloß zu nichts verpflichtet“, lächelte Hermine und zwinkerte Neville zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)