Seto Claus is coming to Town von Selenay (Seto x Katsuya, Yami x Yugi, Marik x Malik, Bakura x Ryou, OC x Mokuba) ================================================================================ Kapitel 6: Teil 6 ----------------- ---> Teil 6 <--- Seto wusste auch nicht wirklich, wie er sich nun verhalten sollte, geschweige denn was auf einmal über ihn gekommen war, dass er Jounouchi freiwillig küsste. Peinlich berührt besah er sich also die Decke, denn er wollte auf keinen Fall in dieselbe Richtung schauen wie der andere. Sehr kindisch, aber das war ihm im Augenblick recht egal. Als die anderen, die noch immer um sie herumstanden, schließlich anfingen lauthals Beifall zu klatschen, wurde es Katsuya zuviel. Wie von der Tarantel gestochen stürmte er an Seto vorbei in die Umkleide, riss sich in Rekordzeit sein Kostüm vom Leib, zog seine normalen Sachen wieder an und verließ das Kaufhaus auf dem schnellsten Wege. Erst als die Tür hinter ihm zuschlug fingen die anderen an sich zu rühren und alle schauten ratlos zu Mokuba, der nur vollkommen perplex mit den Schultern zuckte. Auch er wusste nicht, was auf einmal in Jou gefahren war. Vielleicht war das mit dem Mistelzweig doch keine so gute Idee gewesen... Ohne etwas zu sagen ging nun auch Seto in die Umkleide um sein verschwitztes Kostüm loszuwerden. Die anderen ignorierte er geflissentlich, während er wartete, dass seine Körpertemperatur sank – schließlich war er nicht scharf auf eine Erkältung, wie wahrscheinlich ein gewisser blonder Elf. Nein, bloß die Gedanken nicht in diese Richtung schweifen lassen! Frustriert zog er sich Mütze und Bart vom Kopf und pfefferte sie achtlos irgendwie in seine Tasche, in der auch schon der Mantel und das Kissen lagen. Schnell schlüpfte er dann jedoch in einen dicken Pullover, eine gefütterte Hose und schlang sich seinen indigoblauen Schal um den Hals, da es ihn zu frösteln begann. Die anderen – inklusive Sakuya, Ryu und Kai – hatten sich auf dem Flur versammelt und unterhielten sich im Flüsterton. Sie waren sich nicht wirklich schlüssig, ob der erste Teil ihres Plans nun erfolgreich gewesen, oder vollkommen in die Hose gegangen war. Sakuya, als Stimme der Vernunft, ergriff schließlich das Wort. „Ich denke, dass wir einen Erfolg erzielt haben. Denkt doch mal nach! Die beiden wollen es sich nur noch nicht eingestehen, das legt sich irgendwann!“ Die meisten der anderen nickten, doch Mokuba, Lamares und Yugi hatten da doch ihre Einwände. „Aber warum ist Jou dann weggelaufen? Er sah wirklich gekränkt aus!“ So sprachen sie noch eine Weile weiter und erst als sie sich selbst aufbrechen wollten, bemerkten sie, dass Seto schon längst gegangen war. Der Braunhaarige stand gerade vor einer roten Ampel und wartete darauf, dass diese endlich grün wurde, damit er nach Hause fahren konnte. Er hatte die Schnauze so was von gestrichen voll für heute, wenn er jetzt nicht seinen wohlverdienten Schlaf bekam, würde er noch gänzlich ausflippen. Der Gedanke daran, dass ihm dasselbe am nächsten und auch an den darauf folgenden Tagen wieder bevorstand, ließ seine Laune noch mehr ins Bodenlose sinken. Außerdem hatte es gerade als er das Kaufhaus verlassen hatte angefangen wie verrückt zu schneien. Die Bürgersteige und Hausdächer waren bereits fast vollständig bedeckt und es sah auch nicht so aus, als würde es in nächster Zeit wieder aufhören. Dementsprechend war es auch noch kälter geworden und Seto wartete noch darauf, dass seine Heizung endlich ihren Dienst tat und es warm wurde. Ungeduldig drückte er auf die Hupe, als das Auto vor ihm nicht direkt losfuhr, sobald die Ampel umsprang und rauschte dann selbst mit quietschenden Reifen an diesem vorbei. Im Rückspiegel sah er nur noch, wie der Fahrer den Kopf schüttelte und seiner Freundin einen Kuss gab, bevor auch er losfuhr. Dieses Szenario erstickte seinen Ärger geradezu im Keim und wieder machten sich Unsicherheit und Horror über das, was er getan hatte in ihm breit. Wenn er vollkommen ehrlich war, hatte ihn dieser Kuss mit dem Hündchen alles andere als kalt gelassen, ganz im Gegenteil – er hatte ihm gefallen. Trotzdem maß er dem Ganzen keine größere Bedeutung zu, denn Katsuya hatte ja relativ deutlich gezeigt, was er davon hielt, indem er einfach verschwunden war. Nervös fuhr Seto sich mit der einen Hand durch sein Haar und fing an zu lachen. Lächerlich, einfach lächerlich! Er hatte gerade keinen Stich in seinem Herzen gefühlt bei diesem Gedanken, das war alles nur Einbildung, jawohl! Scheiße... Für diese Aktion würden diese Idioten bitter bezahlen – besonders Mokuba! Sobald Katsuya die Tür hinter sich geschlossen hatte, war er losgelaufen und hatte nicht einmal darauf geachtet, wen er anrempelte oder mit was er beinahe zusammenstieß, denn er wollte einfach nur weit weg vom Kaufhaus. Drei Straßen weiter blieb er schließlich doch stehen, um wieder zu Atem zu kommen. Seine Gedanken drehten sich die ganze Zeit im Kreis und alles woran er denken konnte, waren die warmen, weichen Lippen Seto Kaibas auf seinen eigenen. Es war doch zum verrückt werden... Erschöpft lehnte sich der Blonde gegen eine Straßenlaterne, atmete tief ein und aus und wandte seinen Kopf gen Himmel, als eine erste, dicke Schneeflocke auf seiner Nasenspitze landete. Dieser folgten viele weitere und lenkten Katsuyas Gedanken auf andere Bahnen. Vergnügt wie ein kleines Kind sah er noch immer nach oben, öffnete den Mund und versuchte mit der Zunge ein paar der kalten, weißen Flocken zu erhaschen. Manchmal schaffte er es, doch die meisten Flocken blieben wieder an seiner Nasenspitze hängen. Wieder dachte Jou an Seto und wünschte sich, dass dieser gerade jetzt ebenfalls hier wäre um diesen Spaß mit ihm zu teilen, obwohl er es wahrscheinlich als kindisch abstempeln würde. Seufzend fuhr er sich durch sein blondes Haar, das durch den Schnee leicht feucht geworden war und musste an das Ereignis vor einigen Tagen denken, daran, wie Seto ihm vorsichtig die Beule gekühlt und sanft mit den Fingern über seine Stirn gestreichelt hatte. Bei der unerwarteten Begegnung heute Morgen hatte er schlichtweg vergessen den anderen nach dem Grund für sein merkwürdiges Verhalten zu fragen und nun... Ja, was nun? Sie hatten sich unter einem Mistelzweig geküsst, was wahrscheinlich ihre Freunde arrangiert hatten und er hatte es genossen von Seto im Arm gehalten zu werden, machte sich Gedanken darüber, ob so etwas noch einmal zwischen ihnen beiden geschehen würde. Traurig schüttelte er den Kopf. Seto hatte den Kuss zwar initiiert, aber für ihn war es wahrscheinlich nur ein Spaß. Überhaupt maß er der Sache viel zu viel Bedeutsamkeit zu. Irgendwie deprimierte ihn dieser Gedanke, aber wahr war er wohl trotzdem, zumindest müsste wahrscheinlich ein Wunder geschehen, damit es anders war. Trotzdem musste er sich nun damit auseinandersetzen. Mochte er Seto? Warum hatte ihm der Kuss gefallen? Im Augenblick war Katsuya jedoch vollkommen überfordert mit der Situation und drängte diese Gedanken nun mit aller Kraft in die hinterste Ecke seines Bewusstseins. Was nützte es ihm auch, wenn er nun stundenlang an einer Straßenecke herumstand und wohlmöglich noch erfror? Sich die Hände tief in die Tasche steckend setzte er sich also wieder in Bewegung. Etwas überrascht zog er die eine Hand wieder heraus, da seine Finger an etwas Hartes gestoßen waren, das sich metallisch anfühlte. Erstaunt betrachtet er nun das Geldstück, dass in seiner Hand lag. Wie war das denn dahin gekommen? Hatte sein Vater es dort hineingetan? Gerade kam er an einem kleinen Weihnachtsmarkt vorbei, der eigentlich kein richtiger war – da er nur aus drei Buden bestand – aber das störte den Blonden nicht im Geringsten. Zielsicher steuerte er auf den Stand mit den heißen Getränken zu und bestellte sich einen Becher heißen Kakao mit Sahne und Rum, welchen er dann an die Lippen setzte, kurz pustete und dann genüsslich den ersten Schluck trank. Die Verkäuferin, eine kleine, rundliche alte Frau lächelte ihm freundlich zu und schenkte ihm ein kleines Lebkuchenherz mit der Aufschrift ’Smile’, woraufhin Katsuya wirklich lächeln musste. Höflich dankte er ihr dafür, doch sie winkte nur ab. „Ach was mein Junge, dafür brauchst du dich doch nicht bedanken. Du sahst so niedergeschlagen aus, deshalb wollte ich dir eine Freude machen.“ Ein wenig verlegen kratzte sich Jou am Kopf und versuchte – um der alten Frau zu zeigen, dass sie ihm wirklich eine Freude gemacht hatte – ehrlich zu lächeln. Er plauderte noch eine Weile mit ihr, verabschiedete sich dann jedoch nach einem Blick auf die Uhr und nahm sich vor wieder hierher zu kommen und ihr ebenfalls etwas zu schenken, wenn er seinen Lohn für den Elfenjob erhalten hatte. Als er unter dem schützenden Dach der Bude hervortrat, wehte ihm der Schnee ins Gesicht und Katsuya zog sich mit zitternden Fingern seinen Schal weiter ins Gesicht. Er musste sich beeilen nach Hause zu kommen, bevor sein Vater von der allabendlichen Sauftour zurück war und er ihm auf dem Weg in sein Zimmer begegnete, worauf er nicht besonders scharf war. Schnellen Schrittes machte er sich also wieder auf den Weg. Nach der Sache im Kaufhaus hatte Lamares beschlossen Mokuba nach Hause zu bringen, da der Kleine doch erschütterter von dem Szenario, das sich ihnen geboten hatte zu sein schien und er ihn außerdem nicht im Dunkeln allein nach Hause gehen lassen wollte. Yami und Yugi hatten ihm verschwörerisch zugezwinkert, was ihn nur den Kopf darüber schütteln ließ. Mittlerweile kannte er sich schon recht gut in Domino aus, so dass es auch kein Problem für ihn werden würde den Weg zurück zum Spieleladen zu finden. Bereits für ein paar Minuten waren die beiden nun schweigend nebeneinander her durch den Schnee gestapft und keiner wusste, wie er ein Gespräch anfangen sollte. Mokuba ging die Sache mit seinem Bruder und Jounouchi immer noch nicht aus dem Kopf und zusätzlich war er etwas befangen Lamares gegenüber, da er seine Gefühle dem Ägypter gegenüber noch nicht so wirklich einordnen konnte. Lamares wiederum wollte Mokuba nicht bedrängen, weshalb er nichts sagen wollte. Nach ein paar weiteren Minuten hielt er die Stille jedoch nicht mehr aus und räusperte sich. „Mokuba?“ Leicht erschrocken hob dieser denk Kopf und schaute Lamares verwirrt an, da dieser ihn aus seinen Gedanken gerissen hatte. Als er dessen ernste Miene registrierte, hob er eine Augenbraue und sein Blick wurde fragend. „Denkst du immer noch über die Sache mit Katsuya und deinem Bruder nach?“ Der kleinere Schwarzhaarige zuckte unwillkürlich zusammen und nickte zögernd. „Ja... Meinst du wir haben uns geirrt?“ Lächelnd nahm Lamares nun Mokubas Hand und schüttelte ohne weiter nachzudenken den Kopf. Auch wenn er die beiden natürlich nicht so gut kannte wie der Rest, so hatte doch auch er die verstohlenen Blicke der beiden und andere Anzeichen bemerkt, derer sie sich wahrscheinlich selber nicht einmal gewahr waren. „Nein, das glaube ich nicht. Die beiden haben es wahrscheinlich nur noch nicht realisiert und vielleicht hat unsere Aktion sie nun zum Nachdenken gebracht. Mach dir keine Sorgen Kleiner!“ Der Angesprochene war rot angelaufen, als der Ägypter seine Hand genommen hatte und konnte seine Gedanken nicht mehr ordnen. Was Lamares sagte machte Sinn, aber seine Gedanken waren ohnehin nicht mehr bei Seto und Jou, sondern vollkommen auf das Gefühl von Lamares Hand an seiner fixiert. Er musste mehrmals zu einer Antwort ansetzen, bis er endlich etwas herausbrachte. „Ich... Ich denke du hast Recht. Wahrscheinlich mache ich mir vollkommen unnötig Gedanken.“ Sanft wuschelte Lamares dem Kleinen durch die langen Haare und schon bald waren sie in ein Gespräch vertieft. Lamares erzählte von Ägypten, davon, dass er einen japanischen Onkel hatte, der ihm die ersten Wörter der Sprache schon als kleines Kind beigebracht hatte und auch der Grund war, weshalb er unbedingt diesen Austausch machen wollte und von seinem Traum in Japan zu studieren. Mokuba hörte ihm wie verzaubert zu und von Sekunde zu Sekunde faszinierte ihn der andere mehr und er konnte seinen Blick einfach nicht von ihm abwenden. Die schwarzen Haare hingen etwas zerzaust um Lamares Gesicht und seine blauen Augen strahlten geradezu überirdisch vor Begeisterung. Man konnte merken, dass ihm dieser Wunsch wirklich wichtig war und Mokuba hoffte, dass er sich erfüllen würde – nicht zuletzt, da er sich wünschte, der andere würde länger als nur ein Jahr in Japan bleiben. Ohne es wirklich zu merken waren sie bereits am Haus der Kaibas angekommen und Mokuba war etwas beklommen bei dem Gedanken, dass er sich nun gleich bei Lamares verabschieden musste. Zu gerne würde er ihn noch herein bitten, doch wenn sein Bruder da war und wohlmöglich sauer, konnte er das nicht riskieren. Als sie durch das schwere Eisentor getreten waren, verlangsamten sich seine Schritte wie automatisch und wieder herrschte Stille zwischen ihnen. Mokuba löste seine Hand aus der des anderen und steckte sie in seine Jackentasche. Lamares war Mokubas plötzlicher Stimmungswechsel nicht entgangen, doch er war sich nicht sicher, ob er der Grund dafür war, oder der Bruder von dem Kleinen. Er rang innerlich mit sich, beschloss jedoch dann alles auf eine Karte zu setzen. Vor der Haustür blieben die beiden stehen und Mokuba scharrte unruhig im Schnee, den Blick ebenfalls auf das nasse Weiß gerichtet. „Also dann...“ Kurz herrschte Stille, doch dann ergriff Lamares das Wort. „Komm doch morgen im Laden vorbei wenn du Lust hast, wir wollten Kekse backen...“ Hoffnung schwang in seiner Stimme mit und ein Lächeln legte sich auf sein Gesicht, als Mokuba endlich den Kopf hob, ihn anstrahlte und nickte. Sanft legte er nun eine seiner Hände an die Wange des Kleineren und streichelte diese sanft. Mokuba lehnte sich der Berührung entgegen und eine zarte Röte zierte abermals seine Wangen, doch dieses Mal wandte er sich nicht ab. Wie von einer unsichtbaren Kraft getrieben beugte sich Lamares vor und gab Mokuba einen sanften Kuss, der zwar nicht lange dauerte, aber ein Kribbeln in seinem Bauch auslöste. Verdattert schaute ihn der kleine Kaiba an, doch Lamares zwinkerte ihm nur zu und verschwand dann in der Nacht. Am Tor sah Mokuba noch einmal einen seiner goldenen Armreifen aufblitzen, doch dann war er verschwunden. Andächtig berührte er seine Lippen und es war ihm, als läge immer noch der leichte Duft nach Lavendel in der Luft, der von Lamares ausging. Wie paralysiert drehte er sich um, steckte den Schlüssel ins Schloss und ging ins Haus. Seto lag bereits im Bett, konnte jedoch nicht einschlafen, da Mokuba noch immer nicht zurück war. Unruhig wälzte er sich herum, hörte dann jedoch das ins Schloss fallen der Tür und beruhigte sich. Jetzt würde er erst einmal schlafen und am nächsten Morgen würde sich Mokuba vorgeknöpft – jawohl! To be continued... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)