Nur dieses eine Mal... von Samantha_san ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Nur dieses eine Mal... A/N: Okay, ich weiß schon im Voraus, dass ich es diesmal übertrieben habe... egal, soll selbst in den besten Kreisen vorkommen... Vermutlich eine ziemlich kitschige Angelegenheit (zumindest irgendwie), die sicherlich nicht jeden Geschmack treffen wird, aber man kann ja nicht alles haben. Ich brauche dringend Feedback... also schreibt mir Kommentare! Samantha "NEIN!" Alucard hörte den Schuss, sah sogar die Kugel und konnte doch nichts tun. Als er bei Integra, seinem geliebten Meister ankam, war sie längst tot. Die Kugel ging direkt durch ihr Herz bevor sie an ihrem Rücken wieder austrat, Blut spritzte, ein dunkle Fleck breitete sich auf ihrem Anzug aus, der Tod trat augenblicklich ein und als ihr Körper auf den Boden aufschlug, war sie bereits tot. Er kniete neben ihr nieder und nahm sie in den Arm, drückte sie fest an sich, vergeblich hoffend, dass er doch noch einen Herzschlag, irgendein Zeichen des Lebendigen finden würde. Natürlich fand er nichts. Er sah sie, sie wanderte auf einer weiten Ebene, die Füße von Nebelschwaden umhüllt, ihr Körper scheinbar genauso schleierhaft, so unwirklich wie die Nebelschwaden, nur noch ein langsam verbleichender Schatten. "Integra! Warte!" sie blieb stehen, wandte sich zu ihm um und lächelte, er konnte es selbst auf die Entfernung hin sehen. Lächelte ein wahres Lächeln, wie er es sonst nie bei ihr gesehen hatte, aber es war ein trauriges, ein so unendlich trauriges, dass er blutige Tränen in seinen Augen prickeln spürte. Sie trug ein weißes Kleid aus einem schimmernden Stoff, mit Silber- und Goldfäden bestickt, das sich sanft um ihren Körper schmiegte und in weichen Falten an ihr herabfiel, sie wirklich bezaubernd aussehen ließ. Ihr Gesichtsausdruck war, als er sich ihr näherte und ihn besser erkennen konnte, entspannt, entspannter und sanfter, so unglaublich sanft, wie er es nie zu ihren Lebzeiten gewesen wäre. "Bitte geh nicht." Flehte er, aber sie schüttelte den Kopf; ihr helles Haar, dass länger und feiner als zuvor schien, umgab sie fast wie ein schimmernder Heiligenschein, schien von innen heraus regelrecht zu leuchten. "Ich muss, ich gehöre nicht länger in diese Welt, Alucard." "Du musst kämpfen." Wieder dieses Lächeln, dieses aufrichtige, aber so schrecklich traurige Lächeln, dass sein Herz fast zum zerspringen brachte und mit einer anmutigen Bewegung legte sie den Kopf ein wenig schräg und schloss einen Moment lang ihre Augen bevor sie mit ihrer dunklen Stimme leise, unbegreiflich ruhig sprach, sodass er fast so etwas wie eine Beruhigung empfand, auch wenn er noch immer heftigen inneren Aufruhr verspürte. "Der Kampf ist vorbei, endgültig. Dieses mal habe ich verloren und es gibt kein zurück mehr, ich muss gehen." Sie sah nach oben und ihre wundervollen eisblauen Augen funkelten, schienen für Sekundenbruchteile den azurblauen Himmel wiederzuspiegeln. "Mein Körper ist längst tot, mein Herz hat aufgehört zu schlagen, es gibt keinen Kampf mehr zu kämpfen." Behutsam legte sie die Arme um ihn und küsste ihn sacht, bevor sie sich von ihm lösen wollte, zum Himmel strebte, aber er hielt sie fest, packte ihren Arm, hielt sie zurück und schüttelte den Kopf. "Ich kann dich unmöglich gehen lassen. Ich werde einen Weg finden, ich werde eine Möglichkeit finden dich wieder lebendig zu machen... bitte geh nicht!" seine Stimme war flehend. Noch nie in seinem Leben hatte er jemanden angefleht, noch nie und war deshalb immer davon ausgegangen sein Stolz würde ihn auf ewig daran hindern, aber jetzt... er wäre bereit noch weit mehr zu tun als nur zu flehen, wenn sie nur nicht gehen würde, wenn sie bei ihm bleiben würde, auch wenn sie ihn weiterhin so kalt und abweisend behandeln würde. Nie in seinem Leben hatte er jemanden gebeten, nie hatte er jemanden angefleht, denn er war stets derjenige gewesen den man bat, den man anflehte, derjenige der sich einfach nahm was er wollte und nicht danach fragte und jetzt? Jetzt war er völlig hilflos, konnte überhaupt nichts tun und spürte so grässliche Verzweiflung dass er befürchtete den Verstand zu verlieren. Er wollte sie nicht verlieren, denn schon jetzt reichte allein die Vorstellung ihres Verlustes aus um ihn mit bisher ungekanntem Schmerz zu erfüllen, Schmerz der drohte ihn zu überwältigen. Sie streichelte über seine Wange, ihre Finger waren sanft, die Berührung zärtlich, eine Berührung wie er sie meinte noch nie zuvor in seinem Leben gespürt zu haben. Er ergriff ihre Hand, hielt sie fest, küsste vorsichtig ihre zarten Finger, die so feingliedrig wirkten wenn sie ihrer obligatorischen weißen Handschuhe beraubt waren. "Es tut mir leid Alucard. Meine Zeit ist abgelaufen, du weißt dass ich nicht gehen will, aber mir bleibt dieses mal keine Wahl, es gibt keinen Kampf, es gibt keine Chance. Es gibt nur wenige Dinge die nicht umkehrbar sind und der Tod ist definitiv eine dieser Einbahnstraßen." Sie löste ihre Finger von ihm, führte sie an ihre Lippen, berührte dann mit ihren Fingern die seinen und löste sich dann von ihm, noch bevor er sie festhalten konnte und begann immer mehr zu entschwinden. "Lebe wohl, Alucard. Lebe wohl!" "NEIN! Integral, nein!" langsam erhob sie sich, von einer unsichtbaren Macht emporgehoben, bevor sich Flügel ihrem Rücken entsprangen, große weiße, herrliche Flügel, die im Licht schimmerten und von innen heraus von einem unerklärlichem Licht zu leuchten schienen und sie sanft schlagend immer weiter gen Himmel, immer weiter von ihm weg trugen, bis sie verschwunden war, nicht mal mehr als winziger Punkt am mächtigen Firmament zu sehen. Er sank auf die Knie. "Nein... nein..." Tränen, blutige Tränen rannen über seine Wangen, tropften an seinem scharf geschnittenem Kinn herab und netzten ihre Wangen, die selbst jetzt, da sie tot war, noch so lebendig schienen. Die Trauer wurde von Wut, von unbändiger Wut abgelöst. "Wie kannst du so einfach sterben! Wie kannst du einfach so gehen!" schrie er sie an, schüttelte sie und nahm nur am Rande seines Bewusstseins wahr, dass die Leute, die sich mittlerweile um sie herum aufgestellt hatten, besorgt, ja regelrecht verängstigt auf ihn sahen, denn immerhin war das hier ein öffentlicher Platz an dem man sie erschossen, einfach feige aus dem Hinterhalt heraus erschossen hatte. Aber seine Wut lenkte sich nicht nur gegen sie, immerhin musste selbst er einsehen, dass sie keine Wahl mehr gehabt hatte, denn egal wie sehr er etwas anderes hoffen und glauben wollte, selbst er hätte keine Möglichkeit gefunden sie wieder lebendig zu machen. "Du verdammter Gott, warum? Warum sie? Was soll das, du brauchst sie doch gar nicht, du hast genug Seelen, die du jeden Tag zu dir rufen kannst und genug Engel..." er drückte ihren leblosen Körper wiederholt gegen sich, spürte den grässlichen Schmerz, den ihr Verlust ausgelöst hatte, die Wut, die er auf diesen verfluchten selbstsüchtigen Gott hatte, der sie ihm einfach weggenommen hatte und die Verzweiflung die er empfand, weil er jetzt zwar frei war, nach so langer Versklavung, aber ohne sie nicht wusste was er tun sollte, nicht wusste wie er die Ewigkeit ohne sie überstehen sollte. "Du brauchst sie nicht... aber ich brauche sie! Schick sie zurück! Schick sie zurück!" schrie er, den Kopf nach oben gereckt und die Leute um ihn herum schrieen erschrocken auf als sie dabei seine Fangzähne, seine von seinen blutigen Tränen überströmten Wangen und seine funkelnden blutroten Augen sahen, die aufgrund der Tränen feucht glänzten und vermutlich noch bedrohlicher wirkten. Resignierend ließ er von ihr ab, wollte sich zurückziehen um mit seinem Schmerz irgendwie fertig zu werden, bevor er ihn in den Wahnsinn trieb, als er plötzlich sah wie ein Zucken durch ihren Körper jagte, obwohl er zunächst glaubte es sich nur eingebildet zu haben, dass er nur das sah, was er so gern sehen wollte und seine Wahrnehmung ihm einen Streich spielte, aber schließlich begann sie heftig zu husten und spuckte ein wenig Blut aus. Ihre Finger gruben sich in den Stoff seines Mantels und schlagartig fühlte er wieder ihren Herzschlag, einen gleichmäßigen und ruhigen Herzschlag, den Herzschlag eines kräftigen, eines lebendigen Herzens. "Alucard... ich war tot... ich habe es gefühlt... ich war tot." Wisperte sie und er nahm sie in den Arm, drückte sie fest gegen sich. "Danke... danke!" Plötzlich kam Wind auf, eine warme Briese, die sanft durch die Haare fuhr, mit ihnen spielte, sich angenehm auf der Haut anfühlte und die Äste von Bäumen und Sträuchern rascheln ließ, sodass es fast schien als würde eine leise Stimme vor sich hin wispern. "Nur dieses eine Mal... obwohl dein Wunsch sehr selbstsüchtig ist... werde glücklich mit ihr in alle Ewigkeit!" waren die Worte die Alucard, Integral und alle Umstehenden vernahmen und die ehrfürchtiges Schweigen auslösten... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)