Nameless von abgemeldet (You deserve to die) ================================================================================ Kapitel 1: Erstes Erwachen -------------------------- Kapitel 1 Das Licht brannte in meinen Augen. Es dauerte einen Moment, bis ich realisierte, dass ich auf dem Boden eines mir vollkommen fremden Zimmers lag. Mein Körper fühlte sich taub an. Und ich war fast überrascht, als ich sah, wie meine Hand sich auf meinen Befehl hin zu einer Faust ballte. Es erschien mir, als würde mein Körper nicht zu mir gehören. Ich fühlte mich orientierungslos und Panik machte sich in mir breit. Langsam fiel die Taubheit von meinen Gliedern ab und Schmerzen durchströmten in immer stärker werdenden Wellen meinen Körper. Ich hörte ein heiseres stöhnen. Ob es von mir selbst stammte, konnte ich nicht sagen. Ich ließ meinen Blick durch den Raum schweifen und versuchte, so gut es in meiner Position ging, mich umzuschauen. Doch ich gab es schnell wieder auf. Kein klarer Gedanke wollte mir gelingen. Und meine Umgebung schien sich immer wieder meiner Wahrnehmung zu entziehen. Als ich meine Augen wieder schloss empfing mich Dunkelheit. Dorthin wollte ich zurück. Wo es keinen Schmerz und keine Fragen gab. Umgeben von Ruhe und Stille, begann ich mich wieder zu entspannen. Der Schmerz verebbte langsam, bis nur noch ein dumpfes Pochen zu spüren war. Ich war schon wieder in meiner Welt gefangen, dass ich den Jungen, der sich neben mich kniete, gar nicht bemerkte. Bis er mir ein eiskaltes Tuch auf die Stirn presste. Schlagartig waren die Schmerzen und die fremde Umgebung wieder klare Realität. Erschrocken sprang ich auf, um im nächsten Moment stöhnend wieder zurück auf meine Knie zu sinken. „Tut…tut mir Leid. Ich wollte dich nicht erschrecken.“ Die Stimme des Jungen war angenehm sanft. Ich entspannte mich und blickte ihn neugierig an. Der Junge erwiderte meinen Blick leicht verängstigt, bevor er zögerlich weiter mit dem kalten Tuch über meine Stirn tupfte. „Danke.“, brachte ich über meine Lippen und lächelte. Obwohl ich mir sicher war, dass mein Lächeln eher einer Grimasse glich, lächelte der Junge schüchtern zurück. „Wer hat dich so übel zugerichtet?“ Ich wusste nicht wovon der Junge sprach. Schließlich wusste ich nicht einmal wo ich war, geschweige denn, was passiert ist. Aber angesichts der Schmerzen, bezweifelte ich stark, dass ich ein schöner Anblick war. „Wo bin ich?“ „Im ‚Flying Dragons’. Du bist vorgestern hier eingezogen. Du arbeitest hier als Kellner. Weißt du das nicht mehr?“ „Ich arbeite hier nicht. Schließlich wohne ich…nicht einmal hier.“ Die Überzeugung mit der ich den Satz begonnen hatte, war mit einem Schlag verschwunden. Nicht nur dieses Zimmer war mir fremd, sondern alles. Sogar ich selbst. Erst jetzt realisierte ich, dass ich nicht wusste, wer ich war, oder was ich arbeitete. Abgesehen davon, wusste ich auch nicht, wo ich wohnte und was ich hier tat. „Vorgestern sagst du…“ Ich versuchte mich zu erinnern. Wie ich hierher gekommen war. Mich beworben hatte. Doch es war, als würde ich in einen dichten Nebel tauchen. Ich ignorierte meine Schmerzen und richtete mich auf. Hektisch tastete ich die Jacke und Hose ab, die ich trug, doch ich fand nichts. Mit einem festen Griff drückte der Junge mich aufs Bett. „Jetzt erstmal ganz ruhig. Was suchst du denn jetzt so wichtiges?“ Seine Stimme hatte eine Beruhigende Wirkung und für einen Moment verließ mich die Panik, die sich an meinen Körper zu klammern schien und jede Zelle in mir beherrschte. „Mein Ausweis…mein Portemonnaie…Irgendetwas in der Richtung.“ Der Junge lächelte mich an und reichte mir ein Portemonnaie. Ich wusste nicht ob es meins war. Es war schlicht und nicht besonders aussagekräftig. Schnell klappte ich es auf und durchsuchte ungeduldig die Fächer. Ein zusammengefaltetes Foto, ein Ausweis und eine Kreditkarte war alles was ich fand. „Du hattest es in der Hand, als ich dich hier gefunden hab.“ Ich hörte dem Jungen gar nicht richtig zu, sondern starrte nur auf die drei Dinge in meiner Hand. „Kira…Dylan Martins…Soll ich das etwa sein?“ „Oh ja, das bist du. Ich war sehr erstaunt, dass du blaue Augen hast. Ist bei Japanern eigentlich nicht üblich.“ Der Name lag schwer auf meiner Zunge. Ich betrachtete das Bild, mein Bild, doch auch das kam mir nicht bekannt vor. Die Kreditkarte war auf den gleichen Namen ausgestellt. Kira Dylan Martins. Der Junge kam mit einem Verbandskasten wieder und begann mich zu verarzten. Er schien Übung darin zu haben. „Mich hat der Name etwas gewundert. Kira ist doch eher ein Mädchenname.“ Ich wusste nicht was ich darauf antworten sollte. Schließlich wusste ich nicht, ob es mein echter Name war. Ok, jetzt wurde ich paranoid. Wer sollte mir denn einen gefälschten Ausweis und eine Kreditkarte unterschieben? Ich legte beides zur Seite und öffnete das Foto. Erschrocken ließ ich es fallen. Der Junge hob es auf und sah es sich an. Auf seinem Gesicht war der Schock deutlich zu erkennen. „Sie sieht aus wie du. Schwarzes Haar, blaue Augen und blasse Haut.“ Er reichte mir das Foto und schloss den Verbandskasten. Ohne auch nur ein Wort darüber zu verlieren, was mit rotem Edding auf das Foto gekritzelt wurde. ‚Mörder!!!’ Er hielt mir zwei Tabletten entgegen und ein Glas Wasser. „Nimm das erstmal und dann schlaf. Wenn du aufwachst kann ich dir vielleicht helfen dich an etwas zu erinnern.“ Ich war vollkommen aufgewühlt. Und es gab so viele Fragen, auf die ich die Antwort wissen wollte. Oder musste. Doch der Gedanke an Schlaf und all dem Chaos zu entkommen war zu verlockend. Ohne zu protestieren nahm ich die Tabletten und spülte sie mit Wasser runter. Das Bett war bequem und es dauerte nicht lange, bis ich die unangenehmen Fragen und Gedanken beiseite schieben konnte. „Wie heißt du?“ Meine Stimme klang schläfrig und es wurde immer schwieriger sich zu konzentrieren. Doch das musste ich noch wissen. „Ren. Mein Name ist Ren.“, sagte er lächelnd. Und tatsächlich dauerte es nicht lange, bis ich wieder zurück in die angenehme Dunkelheit glitt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)