Hellsing meets Akte X von abgemeldet ================================================================================ HELLSING meets AKTE X In the name of God, impure souls of the living dead shall be banished into eternal damnation. Amen "Was wollen Sie hier?" fragte die blonde Frau barsch und stand breitbeinig mit einer Waffe im Anschlag zwischen dem lichten Dickicht des Waldes. Ihre Zielperson, die im Dunkeln gesessen und die auf dem Friedhof stehende Kapelle beobachtet hatte, fuhr erschrocken hoch und wollte ebenfalls nach ihrer Waffe greifen. "Das würde ich nicht tun!" warnte die Blonde und machte einen Schritt auf die Rothaarige zu. Die sah ein, dass sie der sehr viel größeren Frau im Moment nichts entgegenzusetzen hatte und wollte versuchen, die Situation diplomatisch zu regeln. "Schon gut, schon gut..." versuchte sie die Andere zu beruhigen und entfernte sich zwei Schritte von ihrer Waffe, die neben dem Fernglas und einigen anderen Dingen im Gras lag. "Wer sind sie und was wollen sie hier?" fragte die Blonde erneut. Diesmal wirkte sie ein wenig gelassener, vermutlich in dem Glauben, die Kontrolle über das Geschehen zu haben. "Wenn Sie mich nicht gleich erschießen, werde ich meinen Ausweis aus der Jackentaschen ziehen", lautete die kühle Antwort der Rothaarigen. Sie erhielt ein Nicke von der Blonden und sagte "Agent Dana Scully - vom F.B.I., Washington", während sie den Ausweis hervorholte und zeigte. "Und was machen Sie hier zu so später Stunde Agent Dana Scully - vom F.B.I.?" Die Blonde verzog spöttisch die Mundwinkel. F.B.I. - das hatte ihr gerade noch gefehlt. Die mussten sich aber auch immer überall einmischen. Scully ignorierte die Frage und Haltung ihres Gegenübers. "Wo die Engländer doch immer so viel Wert auf Höflichkeiten legen, wäre es da nicht an Ihnen, sich vorzustellen?" "Lady Integra Hellsing." "Doch nicht etwa von der berühmten Hellsing Organisation...?! Ich habe mich schon lange gefragt, wann sich unsere Wege kreuzen würden." Dana blieb kühl und musterte die Frau, von der ihr Partner Mulder schon berichtet hatte. Diese Frau hatte nach dem Tod ihres Vaters die Führung der Organisation übernommen, die im Auftrag des britischen Königshauses agiert. Die Waffe, mit der sie zuvor auf Scully gezielt hatte, senkte sich und sie zog eine Packung Small Cigars aus der Tasche, wovon sie sich eine mit ihrem Feuerzeug entzündete. Der Schein der Flamme spiegelte sich in ihren kreisrunden Brillengläsern. Ihre blonden Haare fielen lang und glatt bis zu ihren Hüften, doch der olivefarbene Anzug und die schwarzen schweren Stiefel ließen sie sehr hart und männlich erscheinen. "Ich denke, Sie sollten hier verschwinden, Darling. Es könnte hier gleich ziemlich ungemütlich werden," ließ Integra von oben herab verlauten und unterbrach damit Scullys Gedanken. "Ich bin mir durchaus darüber im Klaren, dass ich hier nicht zum Vergnügen sitze," antwortete Scully leicht gereizt, bückte sich nach ihrer Waffe und steckte sie in ihr Schulterhalfter. "Und nennen Sie mich nicht Darling!" grummelte sie. Integra grinste, war es ihr doch immer ein Spaß, andere Leute aus der Reserve zu locken. "Scheinbar sind wir dann also aus dem selben Grund hier." stellte Integra fest. "Dann müssten Sie aber auch wissen, dass Sie mit Ihrer Spielzeugpistole da -" sie deutete auf Scullys Waffe "- nicht weit kommen. Das hier ist eine Nummer zu groß für Sie, Schätzchen. Gehen Sie zurück nach Amerika und spielen Sie Verbrecherjagd - Agent Scully... außerdem haben Sie einen viel zu schönen Körper, um ihn sich von irgendwelchen lebenden Toten zerfetzen zu lassen." Scully starrte sie an. Integra, selber überrascht von dem, was ihr gerade herausgerutscht war, trat an Scully vorbei, um einen besseren Blick zum Friedhof zu erlangen. "Mein Partner und ich sind seit drei Monaten mit diesem Fall der X-Akten beschäftigt und Agent Mulder ist bereits auf dem Weg nach England. Also sagen Sie mir nicht, ich hätte keine Ahnung!" Das letzte dunkle Rot der Dämmerung entschwand hinter den Bäumen. Leichter Nebel zog auf, während sich Dunkelheit über die Landschaft legte und die beiden Frauen sich weiter unterhielten. "Ihr Partner wird nichts mehr vorfinden, denn nach der heutigen Nacht wird es für sie keinen Fall mehr geben - falls es überhaupt je einer gewesen ist." "Sie brauchen sich nicht so aufzuspielen, Lady Hellsing! Wir hatten schon öfter mit Vampiren und andern unerklärlichen Phänomenen zu tun. Das wäre nicht das erste Mal!" "Haben Sie denn auch Hammer und Holzpflock parat, den Sie dem Unhold durchs Herz jagen können?" Integra grinste frech. Scully war kurz davor, die Beherrschung zu verlieren. Noch ein Wort von der blonden überheblichen Zicke, und sie würde platzen. Integra bemerkte das und hob entschuldigend die Hand. "Nichts für ungut, Agent. Nur werden Sie mit Ihren herkömmlichen Waffen nichts ausrichten können. Sie sind machtlos! Begreifen Sie das doch!" Niemand hatte das Wesen je zu Gesicht bekommen, aber die Spur der Verwüstung, die es hinterließ und die verstümmelten Opfer waren grausem. Selbst Lady Hellsing hätte sich machtlos gefühlt, wäre da nicht ihr ergebener Diener Alucard, ein sehr mächtiger Vampir, der ein Garant für das Gelingen ihrer Missionen war. Er hatte in der Vergangenheit schon ihrem Vater gedient. Scully, die keine Lust mehr auf das ungemütliche Wortgefecht mit dieser Dame hatte, griff nach ihrem Nachtsichtgerät , um die Gegend im Auge zu behalten. "Da tut sich etwas!" teilte sie ihrer unerwünschten Begleitung mit. "Eine große Gestalt mit riesigem Hut und Mantel betritt gerade das Friedhofsgelände." Während Scully sich anspannte, blieb Integra gelassen und klärte auf, dass es sich dabei um einen ihrer Leute handelte. "Alucard..." flüsterte Integra so leise, dass Scully es nicht hören konnte, die angesprochene Person es aber sehr wohl verstand und entschlossen auf das Gebäude zuschritt. Er trat die Tür ein und rief fordernd: "Zeig dich, du Monster!" Niemand wusste genau, wo das Grauen seinen Ursprung genommen hatte, aber viele Spuren deuteten immer wieder auf diesen entlegenen Ort hin. Am Tor des Friedhofs, durch das Alucard soeben geschritten war, sammelte sich der Nebel und bildete eine schummrige Wolke. Alucard wandte sich um. Als sich der Dunst lichtete, trat eine riesige Gestalt hervor, die ein zweistöckiges Haus noch überragen würde. Dana und Integra stockte der Atem. Es war ein riesiges muskulöses Wesen mit einem wolfsartigen Körper, der jedoch aufrecht stand. Seine goldfunkelnden Augen blitzten böse und seine spitzen Eckzähne standen drohend hervor, wie bei einem Keiler. Seine Klauen waren so riesig, dass sie mit einem einzigen Schlag eine ganze Fußballmannschaft hätten zerfetzen können. Das Monster fixierte den, der es gerufen hatte und stieß ein bebendes Grunzen aus. Scully wich erschrocken einen Schritt zurück, übertraf dies doch all ihre Vorstellungen. Integra fasste nach ihrem Arm und zischte ganz leise: "Nicht bewegen!!" Scully nickte. sie war jetzt doch ganz froh, nicht alleine hier zu sein. Sie vernahmen Alucards Stimme: "Deine Herrschaft ist zu Ende! Fahr zur Hölle!" Er zog eine übergroße Pistole unter seinem Mantel hervor, zielte und feuerte dem Wesen direkt ins Gesicht. Das Geschoss riss gewaltige Löcher in den Körper und ließ das Wolfsmonster taumeln. Es sank auf die Knie, beugte den Oberkörper so weit nach vorn, dass sein Kopf fasst den Boden berührte und stöhnte laut. Alucard ließ ein trockenes Lachen ertönen, dass jedoch augenblicklich erstickte, als das Wesen begann, sich aufzurichten. Sein Gesicht hatte sich in den paar Sekunden wieder vollständig regeneriert. Das Monster schnitt eine fies grinsende Grimasse und sagte mit tiefer kehliger Stimme: "War das schon alles, was du zu bieten hast, Winzling?" Alucard sichtlich erschrocken, hatten seine Kugeln doch noch nie versagt, feuerte erneut - diesmal auf Herz und Hals seines Gegners. Dem schienen die Kugeln nun gar nichts mehr auszumachen. Er holte aus und stieß zu. Er spießte Alucard mit seinen Krallen auf und biss ihm den Kopf ab, den er dann angeekelt quer über den Friedhof spuckte. Alucards Körper zerriss er in zwei Teile und warf ihn dann fort wie lästigen Ballast. Integra hatte fassungslos das Geschehen beobachtet und sank hilflos auf die Knie. Sie konnte nicht glauben, was sich gerade vor ihren Augen abgespielt hatte. Jetzt schien alles verloren. Scully blieb wie erstarrt stehen und dachte gar nichts mehr. Sie kam sich vor, wie in einem schlechten Film und hoffte gleich aus diesen Alptraum zu erwachen. Sie fröstelte. Obwohl sie wusste, dass die Nächte hier im Norden Englands auch im Juni noch sehr kalt werden konnten, war sie jetzt doch ganz sicher, dass sie träumte, als ein eisiger Sturm aufzog und es zu schneien begann... Integra sah auf und erhob sich. Hoffnung zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. "Reiha!" murmelte sie und blickte sich suchend um. Hinter der Kapelle trat ein kleines Mädchen mit einer Puppe im Arm hervor. Es war in einen weißen Kimono gehüllt. Ihre freie Hand richtete sich auf die Wolfsgestalt und Eispfeile schossen durch die Luft, die sich tief in das Fell des Ungetüms bohrten. Der Wolf sah sie mit hasserfüllten Augen an und schüttelte die Eisgeschosse von sich ab. Sie zeigten allerdings mehr Wirkung, als die Kugeln von Alucard zuvor, hinterließen sie doch klaffende, blutende Wunden, die sich nicht gleich wieder schlossen. Eine weitere Salve ergoss sich über das Ungetüm , bevor es nur einen Schritt auf Reiha zugehen konnte. Trotz dem das Monster geschwächt schien, richtete es sich jetzt zum Gegenangriff auf und stieß ein ohrenbetäubendes Dröhnen aus. "Miyu hilf mir! Ich schaffe es nicht allein!", rief das schwarzhaarige Mädchen laut. Das Wolfswesen hielt in seiner Bewegung inne, als hinter ihm durchdringende Flötentöne erklangen. Ein weiteres Mädchen stand auf der Friedhofsmauer und spielte auf dem silbernen Instrument. Sie war ebenfalls in einen Kimono gehüllt und ein langer Zopf schlängelte sich über ihre Brust am Körper hinab. Ihre goldenen Augen funkelten, als sie die Flöte in ihrem Gewand verschwinden ließt. Sie streckte ihre Hand aus und über ihrer Handfläche bildete sich ein Feuerball. Während Reiha das Monster nun von hinten mit ihren Eisspeeren attackierte, rief Miyu "In die Finsternis - Shinma!" und schleuderte ihm den Feuerstrahl entgegen. Diesen vereinten Kräften konnte das Monster nichts mehr entgegensetzen und brach vor den Augen aller Anwesenden zusammen, bevor er im Flammenmeer verschwand. Niemand rührte sich, bis Integra das Dickicht verließ und auf den Platz des Geschehens trat. Scully folgte ihr und Miyu und Reiha schritten ihnen entgegen. Integra blickte beiden Mädchen in die Augen und verneigte sich dann vor ihnen. "Ich danke euch für eure Hilfe." Die beiden verabschiedeten sich bin einer verbeugenden Geste und schritten Seite an Seite auf das Tor zu. Mit jedem Schritt verblassten ihre Gestalten mehr und mehr, bis sie sich vollends aufgelöst hatten. Integra und Scully blickten ihnen nach. Scully fand ihre Sprache wieder und frage völlig verwirrt: "Was zum Teufel war das und wer waren diese zwei Mädchen?" "Genau kann ich Ihnen das nicht erklären..." antwortete Integra mit ruhiger Stimme, wusste sie doch, dass der Spuk jetzt vorbei war. "... diese Beiden sind uns schon öfter begegnet, wenn es darum ging, mysteriöse Gestalten zur Strecke zu bringen. Sie sind aus Japan und haben den selben Auftrag, die Menschheit vor solch bösen Mächten zu bewahren. Ihre Macht ist unvorstellbar groß. Sie durften gerade selber Zeugin ihrer Kräfte werden." Mit diesen Worten ließ Integra Scully stehen und schritt suchend um die Grabsteine. Sie blieb stehen und wandte sich zu Scully um. "Helfen Sie mir suchen!" verlangte sie. "Wir müssen Alucards Kopf finden!" Scully hob die Augenbrauen. "WIR?" fragte sie in einem Ton, der nicht danach klang, als würde sie sich jetzt auf den Weg machen, über Gräber zu schleichen um den abgetrennten Kopf eines Vampirs zu suchen. "Jetzt machen Sie schon!" schnauzte Integra, die Scullys Zögern bemerkte und wandte sich weitersuchend um. Scully setzte sich nun doch in Bewegung und suchte Wege und Gräber ab. Auf einer weißen Marmorplatte fand sie ihn schließlich inmitten einer dunklen Blutlache. "Hier!" rief sie der Blonden zu und wandte sich ab. Sie wollte mit der Sache nichts mehr zu tun haben, doch als sie die Rasenfläche zum Wald hin überquerte, brach sie zusammen. Als Gerichtsmedizinerin konnte sie von sich behaupten, dass sie einiges gewohnt war, aber das eben erlebte war dann doch zu viel für sie gewesen. Integra registrierte Scullys "Abtauchen" aus den Augenwinkeln, nur hatten momentan andere Prioritäten Vorrang. Behutsam hob sie Alucards Kopf auf und trug ihn zu seinen zerfetzten Körperresten. Sie legte ihn dort nieder und augenblicklich geriet das vergossene Blut in Bewegung. Der Körper Alucards begann sich zu regenerieren und baute sich wieder in seiner alten Form auf, als wäre ihm nichts zugestoßen. Integra hatte sich unterdessen bereits Scully zugewandt. Groß und kräftig, wie sie war, war es ihr ein Leichtes, den kleinen zierlichen Körper der Agentin aufzuheben und sie zu ihrem Jeep zu tragen. Schon während sie den Motor des Wagens startete, schritt Alucard in die entgegengesetzte Richtung davon und wurde eins mit dem Dunkel des Waldes. Scully hatte wohl mitbekommen, dass sie auf dem Rücksitz eines Autos liegend transportiert worden war, kam jedoch erst wieder richtig zu Bewusstsein, als sie im Hause Integras vom Knistern des lodernden Kaminfeuers wach wurde. Sie lag auf einem Sofa in einem großen Zimmer, dessen Wände zwischen den breiten Holzbalken aus robustem Stein gemauert waren. Das Feuer warf dunkle Schattenspiele in den Raum. Die blonde Frau saß vor ihr auf der Kante eines Tisches und tupfte ihr mit einem feuchten Tuch über die Stirn. "Wie geht es ihnen?" fragte sie sanft. "Sie waren fast zwei Stunden bewusstlos." "Ich... ich habe wohl geträumt... es war schlimm... wo bin ich hier?" gab Dana noch verwirrt von sich. "Das war kein Traum. Es ist tatsächlich passiert. - Aber es ist vorbei." Scully stöhnte unter ihren Kopfschmerzen auf und schloss wieder die Augen. Wo war ihr Partner nur immer, wenn sie ihn mal brauchte? Sie fühlte Integras Hand durch ihre Haare streichen und erschrak über diese intime Geste. Sie schlug die Augen wieder auf und sah in Integras Gesicht. Ein warmes Lächeln lag in ihren plötzlich so weichen Zügen, die von den goldenen Haaren gerahmt wurden. "Entspann dich einfach." flüsterte sie und reichte Dana eine Tasse Tee. Scully leerte diese zur Hälfte und gab sie dankbar an die Gastgeberin zurück, hatte sie doch kaum bemerkt, wie durstig sie aufgewacht war. Noch leicht erschöpft ließ sie sich in die Kissen zurücksinken. "Was ist da nur passiert?" fragte Scully. Sie fühlte sich zwar schwach, wollte aber dennoch wissen, was sich in dieser Nacht eigentlich abgespielt hatte. "Lass uns da später drüber reden, wenn du wieder zu Kräften gekommen bist. Dann werde ich versuchen, dir alles zu erklären." Scully musste sich wohl damit zufrieden geben. Sie sah ein, dass sie aus Integra im Moment nicht mehr herausbekommen würde... Scullys Augen weiteten sich. Als Integra jetzt lächelte, bemerkte sie die langen spitzen Zähne, die im Mundwinkel der Blonden hervortraten. Sie fühlte erneut Integras Hand im Nacken und registrierte, wie sie sich langsam zu ihr herunterbeugte. Sie spürte warmen Atem und einen kurzen stechenden Schmerz am Hals. Sie schloss die Augen, entspannte sich und genoss das Gefühl, wie ihr Körper federleicht wurde. Unterbewusst nahm sie die warme Flüssigkeit wahr, die über ihre Haut in den Nacken rann... Wie aus weiter Ferne ertönte leise Klaviermusik... Vor der Dunkelheit ihrer geschlossenen Augen breitete sich ein Farbenspiel aus, wie sie es in ihrem bisherigen Leben nie zuvor gesehen hatte. In dieser wunderbaren Empfindung fühlte sie nur ein Wort: Frieden. The End © Dana_Hellsing Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)