Angelic Tears von Streety-Haru ================================================================================ Angelic Tears Vorwort: Wah! Das wird jetzt sicher der 3te Anlauf diese Story zu schreiben... die Ideen dazu kratzen schon an der Innenseite meiner Schädeldecke, weil sie endlich rauswollen. Und deshalb quäl ich euch hier damit. Wenn ich hier ein Kapitel veröffentliche, fühle ich mich verpflichtet mehr zu veröffentlichen. ;) Eigentlich wird das ja auch keine FF, was schon wieder Müll ist; aber könnt ich zeichnen hätte ich eh nen Manga draus gemacht... egal, irgendwie ist es Fanwork und ich hoffe die Story ist dadurch hier nicht ganz fehl am Platz. Was erwartet euch? Keine Ahnung. Was will ich unbedingt reinpacken??? Meine kranken Theorien, wo sich "das Paradies" befindet z. B. Das verfolgt mich schon fast seit dem Kindergarten... Shojo-Ai, Engel, Dämonen. Unbedingt! *kreisch* 1. Kapitel: X-S (access) Vici streckte sich gähnend auf der hölzernen Sitzfläche der Bank. Das fast blutrote Holz stand auf einem verschnörkelten Gestell aus schwerem Schmiedeeisen. Beim Gähnen wurden die sanften aber klaren Gesichtszüge verzerrt. Die vollen glänzenden Lippen vibrierten und zitterten als würden sie dadurch die Müdigkeit schneller abschütteln. Ein Schwung hellblondes durchgestuftes Haar fiel hinter ihrem Ohr hervor und streifte ihre Wangen als ihr Oberkörper leicht nach vorne ruckte, weil sie sich mit den Handflächen auf ihren Oberschenkeln abgestützt hatte und die Hände nun schwerfällig in Richtung ihrer Knie glitten. Vici ließ ihren Kopf nach hinten kippen und erblickte die orange luminierende Kuppel, die ihre Heimat überzog. Paradies, Himmel, Jenseits, Gottes Reich, Nirvana... egal was - sie lebte hier. Mehr oder weniger. Als Schutzengel verbrachte sie wohl sehr viel mehr Zeit auf der Erde als hier. Sie starrte in das warme Orange über ihr, überschlug die Beine und schlang ihre schlanken Finger um das Knie des auf dem linken liegenden rechten Beines. So sehr sie ihren Job auch liebte - diese Auszeit hatte sie bitter nötig gehabt! Zu gut, dass BlueWing sich bereit erklärt hatte sie während ihres Urlaubs zu vertreten. "Gott" konnte ziemlich bitchy sein, wenn es darum ging, einen Urlaubsantrag eines Schutzengels zu genehmigen. Kein Wunder, Schutzengel wuchsen schließlich nicht einfach aus dem Boden! "Argh! Kann ich nicht aufhören, an Arbeit zu denken?" Vicis Gedanke musste wohl irgendwie in ihre Stimmbänder übergegangen sein, was nicht beabsichtigt war und sie erschrak leicht ihre Stimme zu hören. Ihre Augen funkelten türkis, ganz blass, fast durchsichtig. In ihrer linken Iris war eine kleine goldgelbe Stelle - wie eine Sandbank. Sie blickte um sich. Vor ihr erstreckte sich ein Teich. Das Wasser schimmerte in Rottönen, da es das Orange der Kuppel von Eden dunkler reflektierte, als es war. Und weil der Grund des Teichs voll roter Kiesel war. Alles in allem strahlte das Wasser in sanftem Rot. Ein Rot, das die hauchdünnen blauen Seerosen, die auf ihren grünen Blätterbooten schwammen, perfekt umrahmte. Eine der Seerosen schüttelte sich und ratterte und kurz darauf stieg ein Elefantenkäfer empor, der golden glitzerte, weil ihn der Blütenstaub in dem er gewütet hatte nun umhüllte wie eine zweite Haut. Vici streckte eine Hand aus und der Käfer kam brummelnd geradewegs auf sie zu, setzte sich in die ihm dargebotene Handfläche und legte die schwingenförmigen schwarz-blauen Flügel an. Als das Tier mit zwei seiner sechs Insektenbeine ein Klöschen aus dem soeben gesammelten Nektar formte und dann mit seinem Rüsselchen daran nuckelte wie Säuglinge an Mutters Brust, konnte Vici erkennen, dass es ein weiblicher Elefantenkäfer war. Sie konnte das sternförmige Mal zwischen den violetten Facettenaugen des Tieres erkennen. Das metallic-pinke Sternchen hob sich frech von der tiefblauen Grundfärbung des Tiers ab. Wie die Augen eben auch. Das Insekt war stolze 27 cm lang und dennoch wog es nicht mehr als eine Libelle. Ein paar neugierige und wohl auch gelangweilte Engel hatten herausgefunden, dass die Elefantenkäfer ihre Flügel so schnell bewegen konnten, dass es aussah, als hielten sie vollkommen still; in Wahrheit aber schwebten sie durch diese ständigen Flügelschläge dauerhaft. Wie lange hatte sie keine Zeit mehr für solche alltäglichen Dinge gehabt, dass sie sich jetzt so geduldig damit befassen konnte? Vici fühlte die Grashalme unter ihren Fußsohlen. Genüsslich fuhr sie mit ihren Zehen durch die Grasspitzen. Hier hatte das Gras immer eine Färbung wie auf der Erde nur dann, wenn es noch ganz jung war. Der Elefantenkäfer war längst wieder auf und davon und Vici schlenderte los in Richtung eines Rosenpavillons. Vor lauter Vorfreude war Vici doppelt so schnell inmitten des Rosengewölbes wie sonst und wurde sofort von dem süßlichen Duft umspielt. Dies war ihre absolute Lieblingsstelle. Die Rosenranken formten mysteriöse Muster, weil sie verspielt ineinander geschlungen waren wie Liebende. Sah man lange an einen Punkt, wirkte es manchmal gar als würden die Ranken sich immer wieder aneinanderschmiegen, sanft streicheln und neckisch berühren. Für Vici war dieser Ort pure Geborgenheit. Hier, zwischen all den mäanderförmigen Rosenranken, verlor sie sogar das Bewusstsein alleine zu sein. Denn in diesem Garten durfte sich immer nur ein Geschöpf des Himmels aufhalten. Sie wusste nicht warum dem so war - nur, dass es blöd war, das wusste sie! Alleine der organisatorische Aufwand, den diese Regelung hervorbrachte. Sie hasste es immer wieder aufs neue Tausende Formulare auszufüllen, nur um ihre wenigen freien Stunden hier verbringen zu dürfen. Vici versuchte sich von ihren Gedanken abzulenken und betastete mit ihren Blicken regelrecht die sie umgebenden Blüten. Jede schien ihre ganz eigene Blütenfärbung zu haben und doch waren sie alle Teil einer unheimlich alten Pflanze. Vicis Blick fiel durch eine größere Öffnung zwischen dem relativ eng verwobenen Wirrwar der Pflanze, die aufgrund mangelnder natürlicher Feinde keine Dornen gebildet hatte, und ihre Augen erstarrten fasst. Was sie sah war schier unmöglich! Schon alleine, weil sie hier war, konnte es einfach nicht sein. Unter allen anderen Umständen hätte sie sich über diese Situation gefreut, denn dass sie hier nicht alleine war, hätte bewiesen, dass die ganze Organisation, die von Nöten war, um sicherzustellen, dass nur eine/r sich hier befindet, nicht vollkommen war - aber DAS?! "Ich bin übermüdet!", flüsterte sie mit gedämpfter Stimme. Doch als hätte sie gebrüllt, schnellte der Kopf des Wesens in ihre Richtung und sein Blick fixierte sie. Es sah irgendwie... gruselig aus. Und noch während Vicis Synapsen in Bruchteilen von Sekunden zusammenfügten, was ihre Augen sahen, merkte sie warum: das Wesen schwankte bedrohlich hin und her, da es in der Hocke saß, sein Oberkörper war leicht über den Boden gebeugt und in der Hand hielt es eine Liberia-Fee, aus der dunkelgrünes Blut quoll. Vici hörte einen unheimlich hohen Schreckenslaut und als er in ihrer Kehle erstickte, merkte sie, dass sie selbst ihn von sich gegeben hatte. Sie wollte rennen, als das Wesen - die blutende Fee in den aschfahlen Händen - auf sie zu kam. Vicis Flügel schnellten waagrecht von ihrem Körper und ihre Federn stellten sich auf wie das Fell einer fauchenden Katze. Das Wesen berührte ihre Schulter und heißer Schmerz durchfuhr sie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)