Sidestorys von Sea9040 (-Sammlung div. FF's-) ================================================================================ Prolog ------ 04-07-18 Shorts Einführung Nach langem Überlegen habe ich mich irgendwann doch dazu durchgerungen eine kleine Fraktion diverser FF's anzufangen, die eigentlich mehr just for fun entstehen bzw. entstanden sind als das sie geplant gewesen wären. Also bitte nicht wundern, wenn es meistens nur einen Teil gibt. Immerhin hatte ich nie vor diese Ideen in die Tat umsetzen, aber manchmal können Auto- und Zugfahrten doch recht lang sein... Außerdem werden sich hier demnächst auch einige Specials zu meinen laufenden FF's einfinden. Sofern ich endlich einmal Zeit habe diese zu schreiben. ^.^ Und weil man mich ,überredet' hat auch einige FF's die wirklich schon steinalt sind. Eigentlich wollte ich mich ja weigern sie online zu stellen, aber gegen diese Argumente kam ich einfach nicht an... Von daher wünsche ich allen viel Spaß beim Lesen und hoffe, dass die FF's euch ebenfalls gefallen. 04-07-18 Sea9040@yahoo.de ****************************************************************************************** Disclaimer: Die Charaktere der einzelnen Serien gehören selbstverständlich nicht mir sondern ihren jeweiligen Schöpfern, denen wir solch wundervolle Mangaserien zu verdanken haben. Hier und da habe ich mir allerdings die Freiheit genommen ein paar neue Charaktere in die Story einfließen zu lassen um das Ganze ein klein wenig interessanter zu gestalten. ^^ Die Originalcharas sind alles meinzu, also fragt bitte vorher ob ihr sie ausleihen könnt. (Dieser Disclaimer gilt selbstverständlich auch für alle noch folgenden Kapitel ^.^) Part 01 ------- 04-07-18 Shorts Part 01 - Gravitation Somewhere that's green Immer noch nach Luft schnappend hetzte Shuichi in den Central Park. Wobei er das Schild das dieses Ereignis groß ankündigte gar nicht erst sah. Er wollte nur noch weg! Weg von dieser irren Managerin, die ihn dazu ,überreden' wollte in Amerika Karriere zu machen; weg von K, der im Moment auch keine sonderlich große Hilfe war; weg von dieser schrägen Schauspielerin, die ihm den ganzen Schlamassel überhaupt erst eingebrockt hatte und ihn zu dem noch in ein Kranich Kostüm gesteckt hatte; aber am Meisten wollte er weg von allem, was ihn an Yuki erinnerte. Es war gerade mal drei Tage her, das Yuki ihn wegen eines Anderen verlassen hatte. Die Wunde war noch frisch und so sehr sich Shuichi auch bemühte diese zu verbergen oder so zu tun als wäre sie nicht da, sie schmerzte immer noch. Sein Herz fühlte sich an, als hätte es jemand brutal in zwei Teile gerissen. Es gab einfach nichts, was er dagegen tun konnte. Nicht, nachdem er Yuki aufgegeben hatte. Auch das Bleichen seiner Haare hatte ihn nur kurzfristig von dem Schmerz in seinem Herzen ablenken können. Und selbst seine Entführung vor knapp Vierundzwanzigstunden hatte nichts daran geändert, das er sich vollkommen allein fühlte. Gerade jetzt, in einem Land in dem er nicht einmal die Sprache verstand fühlte er sich einsamer als jemals zuvor. Alles schien so unendlich weit weg zu sein. Seine Familie, seine Freunde, seine Band... Yuki.... "Hey! Are you allright? You look pale?" Schon wieder! Schon wieder sprach ihn jemand an und dabei verstand doch so gut wie gar kein Englisch! Was wollten die Leute bloß alle von ihm? Er wollte doch nur noch allein sein! So gut es ging versuchte Shuichi sich davon zu schleichen, aber irgendwie schien diese Person nicht aufgeben zu wollen. Zeitgleich mit seinen Schritten klangen auch jedes Mal die seines Hintermanns auf und allmählich wurde ihm die ganze Sache doch unheimlich. Hoffentlich war das hinter ihm kein Killer. Immerhin hatte er genügend Filme über Amerika gesehen in denen ein Wahnsinniger am helllichten Tag auf offener Straße Menschen umbrachte und selbstverständlich tauchte die Polizei immer erst dann auf, wenn schon alles zu spät war. Was, wenn das hinter ihm genauso so ein Typ war? Hastig beschleunigte er seine Schritte und war heilfroh, als ihm diese Person nicht mehr weiter folgte. Allerdings hatte er nun ein ganz anderes Problem. Er hatte nämlich nicht mehr die geringste Ahnung wo der Ausgang war. Nachdem er eine ganze zeitlang ziellos durch die Parkanlage gewandert war ließ er sich schließlich auf eine Bank fallen. Irgendjemand würde ihn schon finden. Immerhin waren genügend Verrückte auf der Suche nach ihm. Doch wollte er das überhaupt? Wollte er gefunden werden? "Oh, that's a surprise! It's you!" Nur zögernd hob Shuichi den Kopf, da ihm diese Stimme wage bekannt vorkam. Wenn er auch nicht wusste woher. "You look a little bit better now. But what's this outfit? Are you in a theatre company or something like that?" Über Shuichis Kopf begann ein halbes Dutzend Fragezeichen aufzuleuchten. Er verstand kein einziges Wort, aber irgendwie kam plötzlich eine junge Frau äußerst zielstrebig auf ihn zu. Er hatte nicht die geringste Ahnung was sie von ihm wollte aber sie machte einen wesentlich freundlicheren Eindruck als die bisherigen Typen denen er begegnet war. Sie sah nicht so als wäre sie ebenfalls so durchgedreht wie diese. "Mind it if I sit down?" Sie deutete auf den freien Platz neben ihm und Shuichi nickte langsam als er begriff dass sie sich nur neben ihn setzen wollte. Warum sprach hier denn auch keiner japanisch? "Well, if you're in a theatre company you must come to our show. We have acting practice today and in a few days there will be a great open air show here in the park." Sie lächelte ihn an und um Shuichi begann sich so ziemlich alles zu drehen. So viele englische Wörter konnte sein Gehirn einfach nicht verarbeiten. Doch ein Wort hatte er erkannt und das machte ihn neugierig. "Open air?!" Er sah sie fragend an. Wenn es wirklich ein Open air geben sollte, dann könnte dieser Tag vielleicht doch noch freundlich werden. Wenigstens ein bisschen. Shuichi war sich sicher, das ihn ein ordentliches Konzert erst einmal von all seinen Problemen ablenken würde. "Oh yes! It's this years highlight. The Broadway shows are showing there skills with a giant open air here in the central park. Everyone is looking for it!" Ihre Augen strahlten während sie sprach und ihre Stimme verriet deutlich ihre Begeisterung für was auch immer sie gerade meinte. Es war doch zu ärgerlich. Wenn er wenigstens ein bisschen von dem verstehen würde, was sie sagte. Es klang so als wäre es ein Großereignis, und er kapierte nicht ein einziges Wort. Seufzend gestand Shuichi sich ein, das es wohl besser gewesen wäre im Englischunterricht nicht dauernd zu schlafen. Aber was nützte ihm das jetzt? Sein Englisch war mehr als nur dürftig und so startete er einen halbherzigen Versuch ihr zu erklären, dass er kein Englisch konnte. "Sumimas... sorry, but I-" "You're from japan?!" Sie wirbelte herum und griff nach seiner Hand. Shuichi wäre vor lauter Schreck beinahe von der Bank gefallen. "Nani?!" Sie schüttelte ihm vollkommen begeistert die Hand und Shuichi begann sich zu fragen ob sie nicht doch mit zu den Irren zählte, die ihm momentan das Leben schwer machten. "Oh, sorry! Es ist schon eine halbe Ewigkeit her, das ich jemanden aus Japan begegnet bin." "Du sprichst japanisch?!" Shuichi starrte sie vollkommen fassungslos an. "Ja, ich habe einige Jahre dort gelebt. Das ist aber schon lange her." Das war unfassbar! Endlich jemand in diesem Land, der ihn verstand. Shuichi konnte sein Glück kaum fassen. Er konnte gerade noch verhindern, das ihm vor Lauter Freude die Tränen in die Augen schossen. "Aber sag mal ist mit dir wirklich alles in Ordnung? Du hast vorhin so bedrückt gewirkt." "Es ist nichts..." Er versuchte ihrer Frage auszuweichen. "Hmm?" Ihre braunen Augen sahen ihn fragend an und irgendwie konnte Shuichi nicht anders als Weiterzusprechen. "...nur das..." Und ehe er sich versah erzählte er ihr die gesamten Geschichte. Wie er Yuki kennen gelernt hatte, von den Startschwierigkeiten, die ihre Beziehung hatte bis hin zu ihrer Trennung. Er wusste eigentlich noch nicht einmal so genau warum er ihr das eigentlich alles erzählte, aber es tat gut jemanden zu haben, der einfach nur zuhörte und ihm je nach Bedarf eine xl-Packung Tempostaschentüchern zur Verfügung stellte. Als er fertig war holte sie kurz tief Luft und bat sie ihn kurz auf sie zu warten, da sie kurz nachdenken und ihnen nebenbei auch etwas zu trinken holen wollte. Nachdenklich sah Shuichi ihrem wehenden, weißen Kleid hinterher, das schon bald hinter einer grünen Hecke verschwand. Schon merkwürdig. Diese Frau sprach ihn, einen wildfremden, der noch dazu in einem Kranich-Kostüm steckte einfach so an und hörte ihm dann auch noch geduldig dabei zu, wie er ihr sein Herz ausschüttete. Ob das in Amerika wohl normal war? Sie kam nach knapp fünf Minuten mit zwei eiskalten Colaflaschen und zwei superheißen Hotdogs zurück. Als sie Shuichis wässrige Augen sah drückte sie ihm lächelnd auch noch ihren Hotdog in die Hand und trank genüsslich aus ihrer Flasche. (Selbstverständlich mit Strohhalm.) "Liebst du Yuki denn noch?" Was für eine Frage! Als wenn das jemals nicht so gewesen wäre. Damals hatte er es zwar nicht eingesehen, aber wenn man so wollte konnte man es wohl als Liebe auf den ersten Blick bezeichnen. Auch wenn er Yuki bei ihrer ersten Begegnung am Liebsten erwürgt hätte. Immerhin wurde da einer seiner Songtexte von einer wildfremden Person einfach so schlecht gemacht. Damals hatte er auch nicht im Geringsten daran geglaubt diese Person jemals wieder zusehen geschweige denn mit ihr eine Beziehung anzufangen. Aber Liebe war nun einmal unberechenbar. "Ja!" Sie zog kurz an ihrem Strohhalm wobei sich ein paar braune Locken aus ihrer Frisur lösten und ihr ins Gesicht fielen. "Und warum gibt's du dann auf?" Shuichi verschluckte sich fast an seinem Hotdog. Während sie erneut an ihrer Cola nuckelte. "Aber Yuki hat..." Er brachte es nicht fertig weiter zu sprechen. Der Schmerz war einfach noch immer viel zu stark und die Szene wie sich Yuki von ihm abwendete nur um sich für einen Anderen zu entscheiden war zu tief in sein Gedächtnis eingebrannt. "Baka! Glaubst du wirklich nach allem, was ihr zwei durchgemacht habt wäre das so einfach?" "Aber..." Er wusste nicht, wie er es ihr erklären sollte. Er war Yuki hinterher gefahren um dafür zu sorgen, dass ihre Beziehung nicht in die Brüche ging oder ihm sein Widersacher Yuki abspenstig machte. Niemals hätte er damit gerechnet, das Yuki von sich aus mit ihm Schluss machen würde nur um dann mit dieser Person zusammen zu sein. Angeblich war niemand besser für Yuki als diese Person. Die Beiden kannten sich schon seit einer halben Ewigkeit und beide hatten ihm zu verstehen gegeben, das er Shuichi dagegen niemals eine Chance haben würde. Zwischen ihnen gab es keinen Platz für ihn. Er war überflüssig. "Was? Nur weil ein Nebenbuhler auftaucht willst du klein beigeben? Wenn Yuki wirklich deine große Liebe ist, dann darfst du nicht so einfach aufgeben!" "Ich habe es versucht, wirklich versucht..." Aber Yuki hatte sich von ihm abgewendet. Yuki brauchte ihn nicht länger sondern viel mehr jene Person. Er hatte nicht das Recht sich dort einzumischen. "Du hast Angst!" "Was?!" "Du hast Angst davor, dass du Yuki verraten könntest. Das eure Beziehung plötzlich zu tief wird und ihr beide auf einmal viel mehr von euch preisgebt als früher. Davor hast du Angst." "Nein, das ist es nicht! Es ist-" Ihre Hand legte sich plötzlich auf sein Herz und er merkte, wie er rot anlief. "Genau hier! Hier ist es. Dein Herz, das nur für diese eine Person schlägt und gleichzeitig so wahnsinnige Angst hat diese zu verletzen. Hörst du wie es schlägt?" Shuichi schloss seine Augen und konnte seinen Herzschlag deutlich spüren. Stark und regelmäßig. Wie der Klang einer Trommel. "Ja..." "Hör genau hin. Die Schläge sind ganz regelmäßig und auch, wenn sie einmal von jemandem aus dem Takt gebracht werden, sie kehren immer wieder zu ihrem alten Rhythmus zurück. Jeder einzelne Schlag ein Zeichen dafür, das du lebst und das sich deine Gefühle so schnell nicht ändern werden. Auch wenn es wehtut, aber du solltest auf das hören, was dein Herz dir sagt." "Was mein Herz mir sagt?" Jetzt war Shuichi vollkommen verwirrt. Sie zog ihre Hand langsam zurück uns sah ihm fest in die Augen. "Ja, dein Herz. Das ist es, was zählt. Sicher, dein Kopf hat sich bereits entschieden, dass es besser ist wenn du dich von Yuki fernhältst, aber was ist mit deinem Herz? Denkt es genauso?" Diese Frage konnte ihr Shuichi nicht beantworten. Zuviel purzelte in seinem Kopf durcheinander. Sicher, er hatte beschlossen Yuki aufzugeben. Aber hatte er auch ein einziges Mal darüber nachgedacht wie stark es schmerzen würde Yuki niemals wieder zusehen. Sicher, er hatte gewusst, dass es wehtun würde, aber das wirkliche Ausmaß dieses Schmerzes war wesentlich grausamer als er es sich jemals hätte vorstellen können. "Hey!" Sie stupste ihm kurz mit einem Finger an der Stirn an. "Denk lieber nicht soviel darüber nach. Die Antwort wirst du schon noch finden. Sie kommt schneller, als du denkst." Sie stand schwungvoll auf und streckte ihm ihre Hand entgegen. "Let's go!" "Was?" "Na los, komm schon! Die Probe geht gleich weiter!" Sie zog ihn hinter sich her zu einer riesigen Openair Bühne in deren Umgebung es zuging wie in einem Ameisenhaufen. Ihre Colaflaschen blieben einsam und verlassen auf der Parkbank zurück. "WOW! Was für ein Konzert findet denn hier statt?" Shuichi war vollkommen beeindruckt von der enormen Bühne und der ganzen Technik. Der gesamte Bau war sogar so groß, das en Schnürboden sowie die dazugehörigen Kulissen Platz hatten. Es sah nach einem Großereignis aus. "Nein, nein kein Konzert. Ein Musical." "Musical?!" Aber so etwas wurde doch nicht Open air aufgeführt. Oder doch? Sie bemerkte seinen fragenden Gesichtsausdruck und lächelte. "Es ist das erste Mal, das jemand so etwas Open air macht. Deshalb sind hier auch alle so nervös. Komm! Von hier hast du den besten Blick. Ich muss nämlich gleich wieder auf die Bühne." Sie drückte ihn in einen Regiestuhl und zog ihm ein Cappy auf, das mit drei weißen Buchstaben versehen war, V.I.P.. Eigentlich wollte Shuichi protestieren, aber sie war so dermaßen freundlich zu ihm gewesen, das er einfach sitzen blieb. Es konnte ja nicht schaden wenn er sich ein klein wenig die Proben ansah. "Darling! Here you are!" Ein ziemlich mitgenommer Kerl im fortgeschrittenen Alter stürmte auf sie zu. Shuichi dachte erst, das dieser Typ ihn vertreiben wollte, aber er wurde gar nicht erst beachtet. Der Typ stürmte zielstrebig auf seine Begleitung zu. "Das ist mein Boss. Er ist momentan mit den Nerven ziemlich am Ende." Sie klopfte Shuichi noch kurz auf die Schulter und machte dann Anstalten zu gehen. Er zog kurz an ihrem Handgelenk, da er plötzlich Angst davor hatte allein zu sein. Sie befreite sich vorsichtig von ihm und lächelte ihn sanft an. Noch bevor sie sprach konnte man in ihren Augen lesen, das schon bald alles gut werden würde und er sich keine Sorgen machen sollte. "Tut mir leid, aber ich muss weiter proben. Sieh dir einfach alles in Ruhe an." Sie drückte ihm noch ein Programmheft in die Hand (erstaunlicherweise in Japanisch) und widmete sich dann ihrem Boss. "Warte! Welche Rolle spielst du denn?" Sie hörte ihn nicht mehr, da sie bereits hinter den Kulissen verschwunden war. Shuichi klappte das Heft mit dem verschnörkelten Schriftzug auf und suchte nach ihrem Foto. Als er es gefunden hatte schnappte er nach Luft. Dort stand: Christine Dawn - Elisabeth (1. Besetzung) Das war die Hauptrolle! 04-07-18 Sea9040@yahoo.de Die Idee hierzu entstand als ich den achten Band von Gravitation gelesen hatte. Das war einfach viel zu gut geeignet für eine kleine Sidestory ^^ Und? Habt ihr erkannt, wer die Frau ist, die Shuichi aufmuntert? Wenn nicht lest einfach weiter Die Dame, der Shuichi begegnet ist niemand anders als Shao aus Love of an angel. Diese Begegnung fand allerdings vor den Ereignissen in Love of an angel statt. Part 03 ------- Shorts Part 04 - Cat's Eye Die Träne der Nixe "Katzenauge! Stehen bleiben oder ich schieße", rief Toshi Uzumi völlig außer Atem. Endlich, dachte er, endlich werde ich dein Gesicht sehen; langsam schritt er auf Katzenauge zu. In diesem Moment bekam er einen Schlag ins Genick und brach zusammen. "Hitomi, kommst du? Wir müssen uns beeilen", sagte Love, die Thoshi vorhin niedergeschlagen hatte. "Ja, schon gut. Ich komme", antwortete Hitomi ging aber noch einmal zu dem bewusstlosen Thoshi und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. "Oh man das ist mal wieder typisch Verliebte." War der Kommentar von Love die lässig an der Wand lehnte. "Na dann versuch doch mich einzuholen du Experte", entgegnete Hitomi und verpasste Love eine Kopfnuss, während sie mit dem Bild unterm Arm an ihrer Schwester vorbei rannte. "He, warte auf mich Hitomi!" "Da musst du aber schon schneller sein." Beide sprangen in den wartenden Wagen. "Wieso habt ihr solange gebraucht", fragte Nami, während sie losfuhr. "Hitomi musste sich noch von Thoshi verabschieden." "Love! Sei ruhig." Böse blickte Hitomi sie an, war aber schon rot geworden. "Schon gut ihr beiden. Habt ihr das Bild?" "Na klar! Was denkst du denn." Leicht beleidigt sah Love ihre Schwester an. * * * * "Uzumi! Aufwachen! Uzumi", rief der Chef wütend, "was ist passiert?" "Brüllen sie doch nicht so Chef. Ich bin ja schon wach." "Ich brülle nicht Uzumi! Wo ist das Bild?! Haben sie Katzenauge erwischt!?" "Sie hat es mitgenommen, ... ich hatte sie fast. Ich ging auf sie zu und wurde K.O. geschlagen." Vorsichtig tastete Thoshi seinen schmerzenden Nacken ab. "Wie bitte?! Sie wagen es mir so etwas zusagen?!" "Aber Chef", jetzt mischte sich Asaja ein, die bisher nur amüsiert zugehört hatte. "Er kann doch nun wirklich nichts dafür, das Katzenauge ihn niedergeschlagen hat." "Ja, ja, da haben sie recht", gab der Chef zu und schluckte zwei Beruhigungstabletten. "OK: fahren sie nach Hause und ruhen sie sich aus. Morgen schreiben sie Beide dann einen Bericht. Der Einsatz ist beendet!" * * * * Müde und total erschöpft warf sich Thoshi aufs Bett und schlief bis zum nächsten Morgen durch. Nach einer erfrischenden Dusche ging er mürrisch ins Café "Cat's Eye". "He seht mal!" Love saß am Fenster und sah Thoshi zuerst. "Da kommt unser junger Detektiv." "Thoshi!?" Überrascht sah Hitomi zur Tür. "Guten Morgen. Wie geht's dir?" "Frag lieber nicht." Sichtlich entmutigt nahm Thoshi am Tresen Platz. "Katzenauge ist mir schon wieder entwischt." "Wahnsinn, die haben ein Glück!" Love sah Thoshi mit leuchtenden Augen an. Was haben sie diesmal geklaut?" "Die Königin von Sabba ein sehr wertvolles Gemälde von Michael Heinz." Hitomi war Thoshi's verhalten nicht so recht geheuer darum fragte sie: "Du Thoshi. Sag mal wie wär's, wenn wir zwei heute einen Ausflug machen, nur du und ich!" "Äh, ja... das wäre echt klasse." Auf einmal meldete sich Thoshi's Pieper. "Oh nein. Nicht schon wieder mein Chef, der weiß auch wirklich genau wann er stört. Kann ich mal telefonieren?" "Natürlich", antwortete Nami, die gerade den Raum betreten hatte. "Danke Nami", sagte Thoshi und schnappte sich den Telefonhörer. "Ja, hier Uzumi, sie wollten mich sprechen Chef. Was!? Jemand hat angedroht das Miami - Museum in die Luft zu jagen. Ja natürlich ich komme sofort." Thoshi legte auf und stürmte aus dem Café. "Du Nami wird in diesem Museum nicht auch ein Stück aus Vaters Sammlung ausgestellt", fragte Hitomi zögernd. "Ja, du hast Recht. Es ist ein Aquamarin von ungewöhnlicher Größe und Schliff, man nennt ihn deshalb auch "Die Träne der Nixe"." "Das heißt wir müssen, um uns den Stein zuholen, die Sprengung verhindern." "Genau, also machen wir uns fertig und liefern unsere Visitenkarte ab. Love, du überlegst inzwischen, was wir brauchen und machst die Ausrüstung fertig. Wir treffen uns am Museum." "OK. Boss! Viel Glück euch zwei." Zusammen gingen die Drei nach oben, wo Nami und Hitomi sich ihre Trikots anzogen und sich auf den Weg zum Polizeipräsidium machten, während Love die Ausrüstung zusammen packte und noch ein Spezialgerät konstruierte. * * * * "Oh nein, das darf doch nicht war sein", völlig entgeistert starrte der Chef auf die Karte von Katzenauge. "Uzumi, Asaja sofort zu mir!" "Jawohl Chef!" "Jawohl Chef!" "Sehen sie sich das an", sagte der Chef und deutete auf die Karte. "Als wenn mit dem Verrückten im Museum nicht schon genug Ärger hätten. Nein, Katzenauge muss sich ja noch melden." Nervös kramte der Chef nach seinen Tabletten und schluckte zwei. "Was?! Katzenauge, geben sie her Chef." Thoshi zog seinem Chef die Karte aus der Hand. "Asaja, hören sie sich das an. "Noch vor Mitternacht gehört "Die Träne der Nixe" wieder uns!" "Aber, ... aber das geht doch nicht." Asaja war total verwirrt. "Soweit ich weiß wird dieser Stein in Miami - Museum ausgestellt und dort sitzt doch dieser Kerl mit der Bombe." "Aber das würde ja bedeuten, dass... Katzenauge ihn kennt oder an ihm vorbei muss!" "Was und das sagen sie erst jetzt Uzumi"; brüllte der Chef und sprang auf. "Sofort alle Mann zum Museum!" "Aber Chef!" Asaja versuchte ihn zu bremsen. "Dieser Irre hat doch gesagt, wenn er nur einen Polizisten auf das Gebäude zukommen sieht, dann jagt er es in die Luft." "Oh danke, dass sie mich daran erinnert haben Fräulein Asaja." "Chef! Könne sie mir jetzt sagen, was dieser Kerl fordert, damit er das Museum räumt?" "Uzumi dieser Irre fordert...." der Chef holte tief Luft. "500 Millionen Yen und das innerhalb von 24 Stunden. Erfüllen wir seine Forderung nicht.... Ich glaube nicht dass es einer weiteren Erklärung bedarf." "Aber es ist doch so gut wie unmöglich so schnell an soviel Geld zukommen!" Thoshi hatte sehr laut gesprochen und sich dabei über den Schreibtisch seines Chefs gelehnt. Total geschafft ließ sich dieser in seinen Stuhl zurückfallen. "Uzumi, denken sie wirklich ich wüsste das nicht? Aber der Direktor besteht darauf, dass wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln verhindern, dass dieser Irre sein Vorhaben in die Tat umsetzt." "Zurzeit befinden sich dort nämlich Kunstgegenstände im Wert weit über einer Milliarde Yen!" Der Direktor des Museums hatte gerade den Raum betreten. "Was haben sie hier zusuchen? Raus hier!" brüllte Thoshi den Mann an. "Sie halten sofort den Mund Uzumi!" Der Chef stand auf und ging zu dem Direktor des Museums. "Entschuldigen sie bitte das unmögliche Verhalten meines Detektivs." "Schon gut, er tut schließlich nur seine Arbeit." der Direktor stand mittlerweile vor Asaja und gab ihr einen Handkuss. "Meine Verehrung Madame." "Mm ja Dankeschön." Asaja war ganz durcheinander und total verlegen. "He Chef!" Grinsend stieß Thoshi seinen Chef an. Asaja ist ganz ruhig. Er hat sie wohl total überrumpelt." Durch ein grinsendes Nicken stimmte dieser ihm zu. "Uzumi, das habe ich gehört!" Wütend sah Asaja ihren Chef und Thoshi an. "Chef, so ein Verhalten von Uzumi kann nicht von ihnen toleriert werden." Verlegen blickte der Chef um sich. "Hmm, da hat sie recht. Uzumi sie sollte sie in Zukunft besser beherrschen." "Aber Chef! Das ist unfair sie haben schließlich auch mitgemacht", versuchte Thoshi sich zu verteidigen. "Was?!" Nun wurde Asaja laut. "Chef stimmt das etwa?!" "Oh nein, das war ganz anders. Uzumi sie sollten ihre Zunge im Zaum halten", flüsterte der Chef scharf in Thoshi's Richtung. "Asaja, ich muss sie mal kurz sprechen. Kommen sie bitte mit." Bat Thoshi höflich. Kaum waren die Beiden aus dem Raum verschwunden, versuchte der Chef sich bei dem Museumsdirektor für das Verhalten von Thoshi und Asaja zu entschuldigen. Als beide plötzlich laute Stimmen auf dem Flur hörten. "Oh nein", stöhnte der Chef schlug sich mit einer Hand vor den Kopf und suchte mit der anderen die Flasche mit seinen Beruhigungstabletten. Langsam, mit der Flasche in der Hand öffnete er die Tür und brüllte los: "Ruhe hier! Verdammt noch mal was soll das denn?! Uzumi, Asaja los kommen sie wir fahren zum Museum! das war zuviel. Hastig öffnete er die Flasche, schluckte vier Pillen und beruhigte sich langsam. Thoshi und Asaja die ihn bisher entsetzt angesehen hatten atmeten auf. * * * * "So und wie kommen wir da jetzt rein", fragte Love "Herr Nagheshi hat gesagt, dass wir am besten erst durch den Hintereingang und dann durch die Luftschächte gehen sollten" erklärte Nami ihr, "so wird er uns erst bemerken, wenn es zu spät ist." Während sich ihre Schwestern unterhielten suchte Hitomi mit dem Fernglas das Gebäude nach dem Bombenleger ab. "Nami ich hab ihn er ist im 3. Stock!" "Also dann Katzen! Der bekommt unserer Krallen zu spüren!" "Love!" Nami war entsetzt. "Love, so einfach wie du dir das vorstellst wird die Sache nicht."Vergeblich versuchte Hitomi Love zu Recht zuweisen. "Verdammt!" "Was ist los Nami?" "Was ist los?" "Seht mal wer da kommt." Nami wies aus dem Fenster. "Aber, das ist ja Thoshi." entsetzt starrte Hitomi aus dem Fenster. "Mit Gefolge. Da kommen Asaja und der Chef. So ein Mist!" Sofort wurde Love von Nami's strafendem Blick erwischt und verstummte. "Was machen wir nun", ratlos blickte sich Hitomi um. "Wir ziehen die Sache wie geplant durch." Nami stieg aus ihre Schwestern nickten zustimmend und folgten ihr. * * * * "Chef, ich werde reingehen." "Uzumi seien sie doch vernünftig. Wenn er sie erwischt jagt er sich, das Gebäude und sie in die Luft." "Chef ich finde sie sollte ihn gehen lassen. So wie das sehe, haben wir sowieso keine andere Wahl." "Nun gut", der Chef räusperte sich und sah Thoshi ernst an. "Wenn Asaja auch dieser Meinung ist, ach um Himmelswillen hauen sie schon ab." "Danke Chef!" Schon war Thoshi im Gebüsch verschwunden. "Hoffentlich macht er keinen Fehler." Sorgenvoll sah der Chef ihm hinterher. - Ich werde durch den Hintereingang Reinschleichen und dann... ach den Rest werde ich sehen wenn ich drin bin. Vielleicht sehe ich heute auch das Gesicht von Katzenauge, schnappe sie und den Irren und bekomme eine Gehaltserhöhung. - Bei diesen Gedanken konnte sich Thoshi ein grinsen nicht verkneifen. - Ab jetzt muss ich vorsichtig sein. - Thoshi legte die Hand auf die Türklinke, drückte sie runter und öffnete langsam die Tür. * * * * "Hitomi beeil dich! Ich habe draußen Schritte gehört. Da kommt jemand. Oh nein, dass ist ja Thoshi!" Entgeistert sah Love ihre Schwester an. "Was!" Vor Schreck hatte Hitomi vergessen weiter in den Luftschacht zuklettern. Thoshi konnte nicht glauben was er sah. "Das ist ja Katzenauge! Au man ist die gut gebaut", sagte Thoshi laut und bewunderte die Rückfront von Hitomi. * * * * Love und Hitomi hatten Thoshi gehört. - So ein Idiot - dachte Hitomi bei sich und kroch ganz in den Luftschacht. Love kicherte leise als sie Hitomi's Gesichtsausdruck sah, der wirklich Bände sprach. "Love du weißt was du zu tun hast", sagte Nami und kroch zusammen mit Hitomi weiter in den Luftschacht. Love nickte und sah Hitomi blinzelnd an. * * * * "Katzenauge!" Brüllte Thoshi. "Bleib sofort stehen, du bist verhaftet! Oh oh, dass war glaub ich etwas zu laut. Na gut Katzenauge, du hast es so gewollt dann komme ich dir eben hinterher!" "Denkste", kicherte Love und verschwand in einem Seitenschacht. Inzwischen kletterte Thoshi auch in den Luftschacht. "Na warte Katzenauge. Diesmal kriege ich dich", flüsterte Thoshi und kroch immer tiefer in den Schacht hinein. "Na warte, du glaubst doch wohl nicht im Ernst daran uns jemals zuschnappen! So 1, 2, 3 jetzt!" "Was ist das? Schlafgas ich darf nic... chr.....chr." "Tja, das war ein klares KO aus der Spraydose!" Fröhlich jonglierte Love die Dose hin und her, bevor sie sich den bewusstlosen Thoshi schnappte, um ihren Schwestern zufolgen. "Oh man ist der schwer." * * * * "Nami; das ist der Kerl." Etwas nervös sah Hitomi ihre Schwester an. "Hitomi... ." "Ahhh... puh... du bist es Love." "Seid leise!" Beschwörend legte Nami einen Finger auf den Mund. "Du musst Thoshi eine Diät verschreiben, dass mach ich nicht noch mal, solange dieser Kerl nichts abgenommen hat", flüsterte Love nun. "Wann wird er denn wieder wach?" "Zum Abendessen ganz bestimmt! Hi hi... ." "Love! Du bist wie immer unmöglich", beleidigt sah Hitomi ihre Schwester an musste aber auch schmunzeln. "Jetzt mal im Ernst er ist in ca. 2 Stunden wieder wach." "Dann ist ja gut. Also dann Katzen folgt mir!" Vorsichtig nahm Hitomi das Lüftungsgitter ab und warf eine Karte auf den Lichtschalter. * * * * "Uzumi wo bleiben sie nur solange?" Entnervt sah der Chef auf seine Uhr. "Chef. Chef... . Chef! Sehen sie doch das Licht ist ausgegangen!" Hektisch wies Asaja auf das Fenster im 3. Stock, indem vor kurzem noch Licht gebrannt hatte. "Oh mein Gott, jetzt hat er ihn. Wir müssen ihm helfen. Männer, wir stürmen das Gebäude!" "Nicht Chef! Das ist bestimmt ein Trick. Wir sollten kein unnötiges Risiko eingehen." "Ein Trick? Das könnte sein. Männer den letzten Befehl nicht ausführen wir bleiben hier!" "Puh... ." Asaja atmete auf. * * * * "Wer ist da?" Der Mann wurde nervös. "Komm sofort raus oder ich jage hier alles in die Luft." fragend sah Hitomi Nami an, diese nickte. Also dann, dachte Hitomi und sprang aus dem Lüftungsschacht. "Los, komm sofort hierüber." Er zielte mit seiner Waffe auf Hitomi. "Und wenn du ein Bulle bist, dann mach ich dich kalt." Er fing an hysterisch zu lachen. Langsam näherte sich Hitomi ihm. "Au man du bist ja ne' Wucht! Na los mach schon. Du wirst mir Gesellschaft leisten, wenn du verstehst was ich meine." Er starrte Hitomi weiterhin an und ließ langsam die Waffe sinken. Da schlug Nami zu und der Kerl klappte weg. "Gut gemacht Schwesterherz." Lächelnd zu Nami, die immer noch hinter dem Bewusstlosen stand. "Es war eine sehr gute Idee von dir, dass sich eine von uns als Lockvogel betätigt und die andere in dann von hinten erledigt." "Love leg Thoshi ruhig da hin. Hitomi du holst den Stein und dann verschwinden wir." Nami gab die Anweisungen während sie den Bombenleger fesselte. "Hitomi vergiss unsere Visitenkarte nicht. Leg sie einfach in die Vitrine. OK wir gehen." Nami verschwand im Luftschacht. "Love! Was machst du denn noch wir müssen weg." erstaunt beobachtete Hitomi ihre kleine Schwester, die sich eifrig mit dem Lichtschalter beschäftigte. "Ja, ja ich komme schon! So fertig! wir haben jetzt noch 15 min. Zeit um zu verschwinden, dann müssten eigentlich der Chef und Asaja hier sein, wenn sie sich nicht dümmer als sonst anstellen." Love kletterte in den Luftschacht und kroch Nami hinterher. Hitomi folgte den beiden mit etwas Abstand, da sie das Gitter wieder angebracht hatte. * * * * "Chef! Sehen sie, da das Licht geht an und aus!" "Das wird Uzumi sein. Asaja folgen sie mir!" "Jawohl Chef!" Beide rannten die Treppen zum dem Raum hoch, in dem das Licht an und ausging. Sie öffneten die Tür und blieben Verdutzt stehen. "Uzumi", der Chef rannte aufgeregt in die Richtung, wo der bewusstlose Thoshi und der gefesselte Bombenleger lagen. Thoshi kam gerade wieder zu sich. "Uzumi! Wachen sie auf", begeistert schüttelte der Chef Thoshi durch in der Hoffnung, dass Thoshi auch das Vorhaben von Katzenauge vereitelt hätte. "Oh man, Chef! Brüllen sie doch nicht so, ich bin doch schon wach." Mühsam rappelte sich Thoshi auf. "Uzumi, sie haben es wirklich geschafft dieser Person das Handwerk zu legen", gab Asaja neidlos zu. Fügte aber noch einen Spitzen Nachsatz hinzu, "aber was ist mit Katzenauge?" "Katzenauge? Ich weiß es nicht", murmelte Thoshi verlegen. "Irgendwer hat mich betäubt, als ich im Luftschacht war. Seit dem weiß ich nichts mehr." "Aber, das würde ja bedeuten..., das Katzenauge diesen Irren ausgeschaltet hat!" Sichtlich geschockt ging der Chef auf die Ausstellungsvitrine zu und brüllte los. "Die Träne der Nixe! Uzumi, sie Idiot! Katzenauge hat die Träne der Nixe gestohlen und diesen Irren dort ausgeschaltet! Das ist ja wohl das peinlichste, was uns je passiert ist!" "Tja Bulle, da sieht man mal, dass sogar Diebinnen die Polizei um Weiten schlagen." sagte der Bomben-leger und lachte los. "Seien sie ruhig", schnauzte Thoshi den Mann an und wandte sich an seinen Chef. "Chef, es tut mir leid." "Es tut ihnen leid?! Was fällt ihnen eigentlich ein Uzumi?! Katzenauge hat ihre Arbeit gemacht, und das als Diebesbande! So etwas Peinliches. Uzumi, sie sind eine Schande für das gesamte Präsidium!" Der Chef kramte seine Tabletten heraus und schluckte eine Handvoll. "Chef", meldete sich Asaja. "Chef, ich finde, dass sie Uzumi unrecht tun. Sie wissen doch, das Katzenauge jeden ausschaltet, der ihr Ziel gefährdet!" Abwartend sahen Asaja und Thoshi ihren Chef an. "Ihn Ordnung", der Chef räusperte sich. "Uzumi, ich finde sie haben gute Arbeit geleistet. Aber jetzt sollten wir fahren und diesen Bekloppten hinter Gitter bringen." "Puh", Thoshi und Asaja atmeten auf. "Da haben wir noch mal Glück gehabt." "Oh ja, da haben sie recht Asaja. Ich dachte schon er würde wieder einen seiner Wutanfälle kriegen." "Uzumi! Asaja! Ich warte auf sie! Und bringen sie diesen Irren und Bombe mit!" Die Stimme des Chefs klang wütend. "Jawohl Chef!" Thoshi schnappte sich den Irren und Asaja die Bombe, die sie vorher entschärft hatte. Kurz bevor er den Raum verließ drehte sich Thoshi noch einmal um und sagte: "Katzenauge ich schwöre dir, das nächste mal werde ich dich kriegen!" Etwas später fuhr er mit Asaja und dem Chef zurück ins Präsidium. * * * * "Ich wette, dass Thoshi's Chef wieder mächtig mit ihm geschimpft hat, weil es ihm schon wieder nicht gelungen ist Katzenauge zu fangen. Er kommt morgen bestimmt total fertig ins Café." "So jetzt aber marsch ins Bett Love!" Lächelnd sah Nami ihre kleine Schwester an. "Ja, ja, ich geh ja schon." "Du sag mal Love hast du eigentlich alle Hausaufgaben fertig?" Fragte Hitomi, die gerade den Raum betreten hatte. "Oh nein!" Stöhnte Love. "Ich muss ja noch Mathe machen!" "Dann aber schnell junge Dame!" Nami fing an zu lachen, genau wie Hitomi. "Oh, ihr beiden seid so gemein!" Love drehte sich beleidigt um. E N D E Beendet am 09.01.1996 Sea9040@yahoo.de Oh man, das ist wirklich schon ewig her, das ich diese FF geschrieben habe. 1996... WOW! Ich hätte nicht gedacht, dass das wirklich schon so lang her ist. Da es sich hierbei um ein Frühwerk handelt bitte ich um entsprechende Rücksichtnahme. Ich war jung und wusste nicht, was ich tat. Part 05 ------- Shorts Part 05 - Saber Rider and the starsheriffs Der Anfang vom Ende "Das war's", sagte Fireball und schaute auf die Überreste des Outraiderplaneten, den sie zuvor in die Luft gejagt hatten. "Endlich, jetzt kann ich mal richtig lange Urlaub machen", meinte Colt. "April, was hast du?" fragte Saber Rider. "Ach nichts, ich kann es nur noch nicht glauben. Los, lasst uns nach Hause fliegen." "O.K., auf geht's in die Heimat", riefen alle zusammen. Was sie nicht bemerkten war, dass Jessy Blue die Explosion überlebt hatte. Er hatte den Planeten früh genug verlassen und sich im Ramlord - Kampfschiff versteckt, wo ihn niemand bemerkte. Er war immer noch in April verliebt, da sie ihn abgewiesen hatte wechselte er zu den Outraidern über, denn zuvor war er Kadett beim Kavallerieoberkommando gewesen. Er kam nun aus seinem Versteck und sah sich mit gezogenem Blaster um. "Jungs, ich besorg uns mal einen Kaffee. O.K.?" fragte April und machte sich auf den Weg in die Küche. "Den kann ich jetzt gut gebrauchen", sagte Colt und lehnte sich entspannt zurück, während April in der Küche verschwand. Gerade als sie den Kaffee aufsetzte, spürte sie eine Blastermündung in ihrem Rücken. "Colt lass den Scheiß", sagte April und drehte sich um. "Hallo April" grinsend sah Jessy sie an. "Jessy", rief April erstaunt und ließ vor lauter Schreck den Kaffeelöffel fallen. "Ich denke du bist Tod!?" "Da denkst du falsch, den wie du sicherlich gerade bemerkst bin ich noch äußerst lebendig", antwortete er. "Wie bist du hier reingekommen?!" "Tja, das bleibt mein kleines Geheimnis." "Und was hast du jetzt vor?" "Wie wär's wenn ich erstmal einen Kaffee und was zu Essen bekomme, und keine Dummheiten, klar", sagte Jessy und deutete auf seinen Blaster. "Damit kommst du nicht durch", entgegnete April, "Die anderen werden misstrauisch, wenn ich zulange wegbleibe." "Gut, dann gehen wir sie doch besuchen", sagte Jessy und nahm April am Arm, damit sie keine Dummheiten machte. Gemeinsam betraten sie den Kontrollraum. * " Wie gut das April das jetzt nicht gehört hat", sagte Fireball und lachte. "Was soll sie nicht hören?" fragte Jessy grinsend. Entgeistert drehten die Jungs sich um und griffen automatisch in Richtung Blaster, als sie Jessy sahen. Locker nahm Jessy seinen Blaster hinter Aprils Rücken hervor und hielt ihn ihr an die Schläfe. "An eurer Stelle würde ich nichts unüberlegtes tun, ihr könntet es bereuen", sagte Jessy und schaute auf die hilflos blickenden Jungs. "Jessy Blue! Damit wirst du nicht durchkommen", rief Saber Rider. "How, der große Saber Rider hat gesprochen", sagte Jessy und blickte ihn spöttisch an, " ich komme hier raus und keiner von euch wird mich daran hindern." "Was hast du vor, Blue?" fragte Colt. "Am besten gebt ihr mir zuerstmal eure Blaster und dann werden wir eine hübsche Zelle für euch suchen, wo ihr solange bleiben werdet bis euch irgend jemand irgendwann dort findet", erklärte Jessy. Die Jungs taten was Jessy sagte, um April nicht zu gefährden. * "So, hier ist es doch gemütlich, oder?" "Jessy, du wirst nicht weit kommen, wie willst du überhaupt von hier verschwinden?" fragte Colt. "Mit deinem Broncobuster!" "Das wagst du nicht, ich werde ...." "Halts Maul Kuhtreiber! Und außerdem wird April mich begleiten, wir werden uns bestimmt gut amüsieren", sagte Jessy und küsste April. Das war zuviel für Fireball. Er stürmte wutentbrannt auf Jessy zu. Saber und Colt reagierten jedoch blitzschnell und hielten ihn im letzten Augenblick fest. "Lasst mich los, ich bring dieses Schwein um", brüllte Fireball. Jessy aktivierte die Schließvorrichtung und lachte siegessicher. "Ihr werdet Jahre brauchen um dort wieder herauszukommen." - Das glaubst aber auch nur du -, dachte Saber, der schon einen Plan hatte. Auf dem Weg zum Broncobuster aktivierte April den Peilsender in ihrem Armband. * "Warum habt ihr mich vorhin festgehalten?" fragte Fireball. "Wolltest du etwa Aprils leben gefährden?!" fragte Saber. "Nein, das nicht, aber wie kommen wir jetzt hier raus?" "Wir machen es wie Schlangenauge!" erklärte Saber. "Und woher nehmen wir das Glas?" schaltete Colt sich ein. "Hier", antwortete Saber, zog das Medaillon seiner Eltern unter seinem Anzug hervor und hielt das Glas in den Laserstrahl. "So, am besten informieren wir Commander Eagle sofort", meinte Saber, als sie sich befreit hatten. "Gut und ich schaue nach dem Broncobuster", sagte Colt und verschwand. * "Commander Eagle, guten Tag", begrüßte Saber Rider Aprils Vater über den Monitor. "AH, Saber Rider, was gibt es?" "Jessy Blue hat die Explosion des Outraiderplaneten überlebt und hat jetzt April entführt", erklärte Saber ihm. "Was! Wie konnte das passieren", fragte Commander Eagle entsetzt. "Wir haben keine Ahnung, Sir. Er hat den Broncobuster genommen." "Gut, ich schicke sofort die gesamt 7. Kavallerie los." "O.K., wir machen uns auch sofort an die Verfolgung." "Friede den unendlichen Weiten", mit diesen Worten verabschiedete sich Commander Eagle. "Ja Sir. Friede den unendlichen Weiten", sagte Saber, salutierte und schaltete den Monitor aus, als Colt angestürmt kam. "Er hat ihn mitgenommen, er hat meinen Broncobuster wirklich mitgenommen und deinen Red - Fury - Racer außer Gefecht gesetzt, Fireball." berichtete Colt völlig außer Atem. "Was!? Was hat er getan?! Erst küsst er April und entführt sie und jetzt hat er auch noch mit seinen Drecksfingern an meinem Fury - Racer rumgefummelt!" "Beruhige dich wieder Matchbox. Schließlich hat er meinen Broncobuster mitgenommen und nicht dein Auto", versuchte Colt ihn zu beruhigen. "Los, auf eure Plätze, anstatt hier rumzustreiten, sollten wir uns lieber an die Verfolgung machen, ich empfange nämlich das Signal von Aprils Peilsender", sagte Saber streng. * "Wo fliegen wir hin?" fragte April. "Erstmal weit weg von hier", antwortete Jessy. "April, kannst du uns hören?" ertönte krächzend die Stimme von Saber Rider aus Aprils Armband. "Was ist das?" fragte Jessy wütend. "Es ist doch nu...." "Ein Sender, was! Gib schon her. Und ich warne dich noch so ein Mätzchen und ich werde ungemütlich." "Ich wol...." "Das interessiert mich nicht. Jetzt ist uns wahrscheinlich schon das gesamte Kavallerie-Oberkommando auf den Fersen." "Es... tut mir leid." "Schon gut, aber ich warne dich kein zweites mal." "Ja", antwortete April kleinlaut, denn Jessy machte ihr Angst. "Da vorne auf dem Planeten werden wir eine Pause machen und ich werde Nachsehen wie dicht deine Freunde uns auf den Fersen sind", sagte Jessy. "Gut." * "Ist doch sehr schön hier, oder?" fragte Jessy. "Ja." "Dir gefällt es also mit mir zusammen zu sein?" "Was, ich äh..., Jessy da!" schrie April und deutete auf die siebte Flotte des Kavallerieoberkommandos, die in diesem Moment das Feuer eröffnete. April sprang blitzschnell zurück in den Broncobuster, während Jessy getroffen zu Boden sackte. Als das Feuer eingestellt wurde und auch die Flotte wieder abzog, kam April aus dem Broncobuster heraus und ging auf Jessy zu. "Jessy", fragte April vorsichtig, "ist mit dir alles in Ordnung?" "April", keuchte er, "ich bin verletzt, hilf mir, bitte." "Nenn mir doch bitte einen vernünftigen Grund warum ich dir helfen sollte." "Weil... ich dich liebe!" "Was! Nach allem, was du mir angetan hast, sagst du, dass du mich liebst!? Du wolltest mich zwingen dich zu lieben, du bist zu den Outraidern übergelaufen, du wolltest meinen Heimatplaneten zerstören und du hattest meinen Vater entführt, und nach all dem soll ich dir helfen!?" "Aber April ich...", Jessy sah sie mit schmerzverzerrten Gesicht an. Sie ging zum Broncobuster, holte den Verbandskasten heraus und ging zurück zu Jessy. "Zeig mal her", sagte April und sah sich Jessys Wunde am Bein an. "Ich möchte mich bei dir entschuldigen, für all das was ich getan habe"; versuchte Jessy sich bei April zu entschuldigen, während sie seine Wunden versorgte. "Ich weiß, was du jetzt sagen willst und du hast Recht. Aber ich war blind vor Eifersucht, das ist zwar auch kein Grund für ein solches Handeln aber, ... . Aua, das tut weh." "Dann halt still und sei ruhig, ich muss die Wunde desinfizieren und das tut halt weh!" sagte April. * "Vater, es ist ein wichtiges Gespräch vom Kavallerieoberkommando für dich auf Leitung 1!" sagte Prinz Mark zu König Gerald. "Wer ist es den?" fragte König Gerald. "Commander Eagle, Vater." * "König Gerald, ich bin in einer schwierigen Lage", erklärte Commander Eagle ihm. "Was haben sie denn für ein Problem und in wie weit betrifft es uns?" "Jessy Blue hat April entführt. Sie wurden zuletzt in ihrem Königreich gesehen und nun wollte ich sie darum bitten, uns die Genehmigung zugeben sie in ihrem Reich zu suchen. Außerdem möchte ich sie bitten, dass uns ihre Leute bei der Suche unterstützen." "Das ist kein allzu großes Problem Commander, ich werde sofort Suchtrupps losschicken und sie und ihre Leute erwarten." "Ich danke ihnen König Gerald. Friede den unendlichen Weiten." "Friede den unendlichen Weiten", sagte König Gerald und wandte sich an seinen Sohn. "Schick sofort unsere Truppen los, sie sollen das gesamte Reich nach Jessy Blue und der Tochter von Commander Eagle absuchen." "Wird sofort erledigt", sagte Prinz Mark und machte sich auf den Weg zum Stützpunkt der Kriegsstreitmacht des Königreichs Gar. * "So, das müsste gehen. Kannst du aufstehen Jessy?" fragte April. "Ich versuche es", sagte Jessy, versuchte es und es klappte. "Du blutest ja auch an der Schulter!" bemerkte April entsetzt. "Der kleine Kratzer", sagte Jessy spöttisch und überspielte den stechenden Schmerz. "Lass mich mal sehen", forderte April ihn auf. "April, nimmst du meine Entschuldigung an?" "Jessy, das kann ich nicht so einfach." "Ich weiß, aber ich liebe dich und möchte für immer mit dir zusammen sein." "Jessy, das ist... ." Weiter konnte April nicht sprechen, denn Jessy Hatte seinen Arm um sie gelegt und sie geküsst. * "Also, ihr habt es gehört, auf ins Königreich Gar"; sagte Saber zu Colt und Fireball. "Wenn ich Jessy in die Finger bekomme, dann...." "Beruhige dich Fireball, er wird ihr schon nichts getan haben, das hoffe ich zumindest", unterbrach ihn Saber. "Lasst uns endlich losfliegen", sagte Colt. - Und wenn mein Broncobuster nur einen Kratzer hat, dann bring ich ihn um. - * "Jessy, wir mü...." "Du hast recht, lass uns verschwinden." "Nein, ich mein...." "Los komm", sagte er zu ihr und ging in Richtung Broncobuster. "Das geht so nicht." Warum?" "Weil der Broncobuster auch ein paar Treffer abbekommen hat." "Dann müssen wir eben zu Fuß gehen." "Das kannst du auf keinen Fall mit deinem verletzten Bein schaffen." April, du sorgst dich um mich?" "Ich... ." "Warum tust du das?" "Ich weiß es nicht, ich kann es mir selber auch nicht erklären." "Los, helf' mir mal, sonst stehen wir morgen noch hier", sagte er grob, so das April etwas zurück wich, "da drüben ist eine Höhle." * "Ist doch richtig gemütlich." "Ja." "Uff!" "Jessy, was hast du?" "Nichts, ich bin nur müde." "Du hast ja Fieber, komm leg dich hin", sagte April, "ich versuche Wasser zufinden." "Bleib hier!" rief Jessy ihr nach, sackte jedoch wieder zurück und fühlte sich noch erschöpfter, als er ohnehin schon war. April hatte tatsächlich einen See gefunden und im Broncobuster war auch alles für das Überleben in der Wildnis vorhanden. "Jessy, ich bin wieder da!" "April, ich... ." "Jessy, du schwitzt ja, hier, ich hab Wasser gefunden. Am besten ich mache dir erstmal kalte Umschläge, damit das Fieber sinkt." "Warum bist du nicht abge...." "Sei still, du musst dich jetzt ausruhen." * Jessy war eingeschlafen. April kochte das Abendessen, nachdem sie Jessys Wunden gereinigt und seine Verbände gewechselt hatte. Sie war müde, wagte es jedoch nicht einzuschlafen, aus Angst Jessy könnte einen Fieberkrampf bekommen. Deshalb tupfte sie immer wieder seine Stirn ab und wechselte seine Wadenwickel, aber irgendwann fielen ihr doch vor Erschöpfung die Augen zu und sie schlief neben Jessy ein. * Am nächsten Morgen wurde Jessy als erster wach. Als er versuchte aufzustehen, gelang es ihm nicht, da er einen starken Widerstand auf seiner Brust spürte. "April!?" fragte Jessy erstaunt; Aprils Kopf lag auf seiner Brust. Behutsam schob er April etwas zur Seite, um aufzustehen. Er erinnerte an vorherigen Abend, als er hohes Fieber gehabt hatte und April ihn gepflegt hatte. Sie hatte von einem See gesprochen, den er jetzt suchen wollte, um frisches Wasser zu holen, obwohl ihm sein Bein noch sehr weg tat. Er machte außerdem die Suppe vom vorigen Abend warm, während April noch immer schlief. "Morgen", sagte Jessy zu April, "möchtest du Suppe?" "Jessy?" "Ja." "Was machst du denn da, du hast doch bestimmt noch Fieber." "Nein hab ich nicht mehr! Mir geht's soweit wieder gut." Lächelnd sah er sie an. "Aber du siehst reichlich erschöpft aus, komm iss was!" "Danke, wo hast du das Wasser her, ich habe doch gestern alles aufgebraucht." April sah sich verwundert um. "Ich habe etwas geholt." "Bist du verrückt, dass mit deinem Bein zumachen." "Ist doch nichts weiter passiert und jetzt iss." * Am Abend ging April früh schlafen. Jessy deckte sie zu und wollte sie küssen. April knallte ihm daraufhin eine. Als Jessy daraufhin seinen Blaster zog, sagte April: "Vergiss es. Erstens ist kein Magazin drin, zweitens ist der Lauf verbogen und drittens erreichst du bei mir damit sowieso nichts." "Was?" Entgeistert sah er sie an. "Gute Nacht", sagte April und drehte sich um. Jessy schmiss seinen Blaster weg und legte sich auch schlafen. * Jessy wurde am Morgen wieder als erster wach und machte das Frühstück. Gerade als er fertig war, wachte April auf. "Hier!" sagte Jessy und hielt ihr das Frühstück unter die Nase. "Ja, äh danke." Etwas verwundert sah April ihn an. "Ahh!" Jessys Gesicht war von Schmerz gezeichnet. "Jessy, was ist", rief April entsetzt. "Mein Bein." "Das hast du nun davon, dass du nicht auf mich gehört hast. Und jetzt leg dich endlich hin! Ich kümmere mich schon um alles." Jessy legte sich hin, tat allerdings nur so als ob er schlief. April verließ die Höhle, um das Umfeld zu erkunden. "Jetzt hat der Starsheriff in ihr doch gesiegt und sie wird mich verraten", murmelte Jessy, bevor er erschöpft einschlief. * Als Jessy am Abend aufwachte, sah er April leicht fröstelnd am Höhleneingang stehen. Sie sah hinauf zum Himmel. Er schnappte sich eine Decke und leckte sie ihr von hinten um die Schultern. "Warum? Warum bist du nicht abgehauen?" "Ich wollte es eigentlich tun, aber ich konnte nicht, den genauen Grund weiß ich allerdings auch nicht." "Kann es sein, dass du doch mehr für mich empfindest, als du selber zugeben willst?" "Jessy, ich... ." Weiter konnte sie nicht sprechen, den Jessy zog sie an sich und küsste sie leidenschaftlich. * "Habt ihr sie gefunden", fragte Commander Eagle Saber, Fireball und Colt, die bei ihm im Büro standen. "Es tut uns Leid Commander. Wir suchen sie zwar jetzt schon seit 2 Monaten, aber es fehlt immer noch jegliche Spur von ihnen. Der einzige Erfolg den wir melden können ist, dass wir den Broncobuster gefunden haben. Aber von April und Jessy fehlt nach wie vor jede Spur." berichtete Saber Rider ihm. "Gut, sucht weiter und wenn ihr etwas neues in Erfahrung bringt, dann meldet es mir bitte sofort." "Jawohl Commander", antworteten die Drei und salutierten. "Weggetreten." Die Jungs verließen das Büro und gingen zurück zum Ramlord - Kampfschiff. "Sag mal Fireball, kommt es dir eigentlich nicht auch komisch vor, dass April in den zwei vergangenen Monaten nicht einmal versucht hat Kontakt mit uns aufzunehmen?" fragte Colt. "Sei bloß ruhig, sie hatte bestimmt keine Chance. Wer weiß, was Jessy mit ihr gemacht hat." verteidigte Fireball April. "Vielleicht hat sie sich ja doch noch für Jessy entschieden", flachste Colt. "Colt! Jetzt ist aber Schluss! April ist ein Starsheriff, sie kennt ihre Verpflichtungen gegenüber dem neuem Grenzland und außerdem ist sie absolut zuverlässig." sagte Saber. - Hoffe ich zumindest. - und beendete damit den Streit. * "Komm, gib mir deine Hand ich helfe dir." sagte Jessy und hielt April seine Hand entgegen. Sie hatten sich auf den Weg in die nächste Siedlung gemacht, weil sich ihre Vorräte mittlerweile dem Ende näherten. "Danke, wie lange müssen wir eigentlich noch gehen", fragte sie ihn, als sie auf der anderen Seite des Berges angekommen waren. "Nicht mehr weit, da vorne ist es schon." "Dann ist ja alles...." weiter konnte April nicht sprechen, denn sie war zusammengebrochen. "April, April, was hast du?" rief Jessy ängstlich, und legte ihren Kopf auf seinen Schoß. "Jessy, ich bin nur etwas erschöpft", sagte sie, versuchte zu lächeln und fiel in Ohnmacht. Besorgt nahm Jessy sie auf die Arme und trug sie ins nächste Krankenhaus. * "Wir müssen sofort los", sagte Saber. "Was gibt es denn so dringendes großer Säbelschwinger", fragte Colt. "Sie haben April gefunden. Jessy hat sie in ein Krankenhaus gebracht." "Was sie liegt im Krankenhaus! Was hat dieses Schwein mit ihr gemacht!" brüllte Fireball. "Keine Ahnung, man hat mir nur gesagt, dass sie im Krankenhaus liegt. Also lasst uns endlich starten." befahl Saber. * "Guten Tag. Könnten sie uns bitte sagen, auf welchem Zimmer Miss Eagle liegt." fragte Saber die Krankenschwester. "Aber natürlich, wenn sie mir bitte folgen würden." "Sagen sie, wie geht es ihr", fragte Fireball besorgt. "Ihr geht es ganz gut, sie ist nur etwas erschöpft. Aber deswegen droht dem Kind keine Gefahr." erklärte sie ihm. "Äh, Kind? Fireball du alter Schwerenöter!" sagte Colt und klopfte ihm auf die Schulter. "Davon wussten wir ja gar nichts", sagte Saber. "Wenn ich ehrlich sein soll, ich auch nicht", antwortete Fireball etwas verwirrt. "Fireball?!" fragte die Krankenschwester irritiert. "Entschuldigen sie bitte, wer von ihnen ist dann bitte Jessy?" "Jessy?!" riefen die Drei erstaunt und schauten sich an. "So, da wären wir. Aber bitte vermeiden sie es die Patientin aufzuregen." Vorsichtig öffnete die Schwester die Tür des Zimmers. Die Drei betraten leise den Raum. "Jessy, bist du es?" fragte April erwartungsvoll. "Wir sind zwar nicht Jessy, aber ich will hoffen, dass du auch mit unserer Gesellschaft vorlieb nimmst." sagte Fireball. "Jungs? was macht ihr den hier?!" Verwundert und überglücklich sah April sie an. Fireball ging auf sie zu, nahm ihre Hand und sagte: "April, warum hast du mir nicht gesagt, dass du schwanger bist?" "Woher weißt du das?" "Also, Kumpel, lass es mal lieber langsam angehen, sie muss sich doch erst wieder beruhigen und sie kann es vermutlich noch gar nicht fassen, dass sie in Sicherheit ist. Und außerdem wer weiß, ob das Kind überhaupt von dir ist", scherzte Colt. Während Colt das sagte zuckte April unbemerkt zusammen, nur Saber Rider der sie beobachtet hatte fiel dies auf. "Habt ihr Jessy schon gefunden?" fragte April forschend. "Nein, er hat dich nur hier abgeliefert und ist danach sofort wieder verschwunden. Aber die gesamte Gegend wird schon nach ihm abgesucht", erklärte Fireball. - Jessy, wo bist du bloß? - dachte April. "Wieso hat Jessy dich ins Krankenhaus gebracht?" wollte Saber von ihr wissen. "Ich hab keine Ahnung." "Kannst du dich denn wenigstens daran erinnern, wo ihr euch versteckt habt?" fragte Saber. "Mal hier, mal da." "April, was ist denn das letzte woran du dich erinnern kannst", hakte Saber nach. "Nun ja, wir wollten zur nächsten Siedlung, um neue Vorräte zu besorgen, dann bin ich umgekippt und hier wieder wach geworden." "Gut, dein Vater auch bald", sagte Saber, "am besten lassen wir dich jetzt allein. Colt, Fireball geht schon mal vor, ich komme gleich nach." Zum Abschied wollte Fireball April umarmen, aber sie drehte sich weg. Er wollte noch etwas sagen, aber Saber schob ihn aus dem Zimmer. Als sie alleine waren sagte er: "April ich hoffe du weißt was du tust." Er spielte damit auf ihr Verhalten gegenüber Fireball an. "Saber, kann ich dir vertrauen?" "Ja äh, natürlich, wieso?" "Du musst mir versprechen, dass du das was ich dir jetzt sage niemanden sonst erzählst, weder Fireball noch Colt und erst recht nicht meinem Vater." "Gut, ich denke das kann ich verantworten." "Also, das Kind ist nicht von Fireball." "Das ahnte ich schon. Liege ich mit meiner Vermutung richtig, dass Jessy der Vater ist?" "Ja", sagte April wagte es aber nicht ihm ins Gesicht zu sehen. "Wie soll ich das den bloß meinem Vater erklären." "Ich werde mit deinem Vater reden, aber dass das Kind von Jessy ist wirst du ihm selbst sagen müssen." "Danke, Saber Rider." "O.K., aber ich muss jetzt los." "Gut." Als Saber das Zimmer verließ kamen ihm Colt und Fireball, die auf dem Flur gewartet hatten, entgegen. "Was habt ihr denn noch wichtiges besprochen?" fragte Colt. "Weiß sie wo Jessy ist?" fragte Fireball. "Wenn ja, bring ich ihn hinter Gitter. Eine schwangere Frau für 2 Monate zu entführen und mit ihr zu flüchten. Das ist sogar für Jessy Blue schäbig." "Eh, man. Beruhig dich wieder Matchbox, schließlich hat er sie ins Krankenhaus gebracht und damit im Prinzip schon aufgegeben", entgegnete Colt. "Also Jungs, wir haben zwar April gefunden aber Jessy ist immer noch frei und ich glaube nicht, dass er so leicht aufgibt", sagte Saber zu ihnen. * "April! April", rief Commander Eagle und stürmte freudestrahlend in ihr Zimmer. "Wieso hast du mir nicht gesagt, dass ich Großvater werde?" "Daddy, ich muss...." "Wie gut, dass mir Saber Rider alles erzählt hat. Du und Fireball ihr werdet noch diesen Monat Heiraten. Ich werde alles organisieren." "Aber Dad... ." "April, lass gut sein ich kümmere mich um alles. Also Tschau, ich hab noch einiges zu erledigen." verabschiedete sich ihr Vater. "Daddy, warum hörst du mir nicht zu?" murmelte April noch, aber ihr Vater war schon wieder weg. Sie fasste einen Entschluss. Zog sich an und verschwand aus dem Fenster. Sie musste Jessy unbedingt finden. - Aber, wo ist er? Vielleicht in der Höhle? Aber wo war die Höhle? - * "Hallo Jungs!" rief Mandarin, die Colt Fireball und Saber soeben entdeckt hatte. "Mandarin? Was machst du denn hier!?" riefen die Drei gleichzeitig. "Ja, ich bin's! Meine Einheit wurde abkommandiert um Jessy Blue zufinden. Das heißt wir arbeiten zusammen Fireball." sagte sie und sah ihm in die Augen. Sie hatte sich schon vor langer Zeit in Fireball verliebt. "Schön, anstatt hier rumzustehen, sollten wir ihn lieber suchen", sagte Fireball und ging ein paar Schritte weiter. "Gut, ich gehe hier lang, Colt da und du Fireball da. Und wenn ihr was auffälliges bemerkt, dann sagt mir bescheid." gab Saber den Einsatzplan bekannt. "O.K.", antworteten Colt und Fireball. "Und ich werde Fireball begleiten", sagte Mandarin und klammerte sich an Fireballs Arm fest. Fireball wollte schon ablehnen aber Saber zog ihn zur Seite und sagte: "Lass sie bei dir mitgehen." "Na gut", antwortete Fireball, sah aber alles andere als begeistert aus. Als sie sich getrennt hatten sah Saber sich in der Gegend um. Und da sah er zwischen den Bäumen, wie Jessy Blue dabei war, den vor ihm liegenden Berg zu besteigen. Saber rief den anderen zu, dass Jessy in die entgegengesetzte Richtung gelaufen sei. Er hatte April versprochen mit ihm zu reden, deshalb schickte er den Rest der Suchtruppe in die verkehrte Richtung und folgte Jessy allein. * April hatte sich durchgefragt und erreichte nun ebenfalls den Berg. Sie kam zur gleichen Zeit wie Jessy auf dem Gipfel an. "April?!" fragte er erstaunt, "was machst du denn hier?" "Jessy, wie gut dass ich dich gefunden habe, ich muss dir etwas wichtiges sagen", rief sie und sprang ihm in die Arme. "Bist du etwa schwer krank?" "Das kann man nicht so sagen." "Ich bringe dich sofort zurück ins Krankenhaus." "Nein, Jessy. Im Krankenhaus können sie mir auch nicht helfen." "Was?! So schlimm?!" Jessys Herz begann zu rasen. -Sollte ich schuld sein?- "Jessy! Ich bekomme ein Kind von dir!" Genau in diesem Moment erreichte auch Saber Rider den Gipfel, versteckte sich hinter einem Felsen und beobachtete die beiden. "Das kann doch nicht war sein", rief Jessy und wirbelte sie freudig durch die Luft. "Komm lass uns zur Höhle gehen", schlug April vor, da Jessy zustimmte, gingen sie zur Höhle zurück, ohne zu bemerken, dass Saber Rider sie verfolgte. * "So, da sind wir und du setzt dich jetzt hier hin und ich werde uns etwas Schönes kochen", sagte Jessy zu April. "Jessy, du hast zwei Monate nichts gemerkt und mir ging's gut, also pack mich jetzt nicht in Watte." Beleidigt sah April ihn an und zog einen Schmollmund. "Hallo ihr beiden", sagte Saber und betrat die Höhle. Jessy drehte sich um, zog seine neuen Blaster und sagte: "Wie bist du hierher gekommen?" "Keine Sorge, ich will euch helfen." "Ich trau dir nicht Blechstern!" Jessys Blick wurde lauernd. "Saber weiß bescheid!" erklärte April ihm leicht säuerlich. "Woher?" "Ich hab es ihm gesagt." "Was! Du erzählst einem Blechstern, dass du schwanger bist, bevor du es mir sagst. Ich glaub's ja nicht!" Entnervt legte Jessy seinen Blaster zur Seite und hob ratlos die Schultern. "Reg dich ab", sagte sie zu Jessy und wandte sich an Saber. "Ich konnte es meinem Vater nicht sagen, er hat sich so gefreut und er will, dass ich und Fireball noch diesen Monat heiraten sollen. "Was?!" fragte Jessy und blickte April fassungslos an. "Aber ich werde ihn auf keinen Fall heiraten, den einzigen, den ich heiraten würde, wäre Jessy!" "Ich werde mit deinem Vater reden und keine Angst ich sage keinem wo ihr seit. Ihr könnt mir vertrauen", sagte Saber und schaute den immer noch misstrauisch dreinblickenden Jessy an, "also bis dann", und verschwand wieder. "Ich trau ihm nicht", sagte Jessy und schaute April an. "Du kannst ihm vertrauen, aber wir sollten uns ein neues Versteck suchen. Ich habe auf dem Weg zum Berg einen alten Bunker gefunden. "Gut, wir packen zusammen. Und beeil dich bitte." * Saber ging inzwischen zum Krankenhaus zurück, wo er Commander Eagle traf. "April ist verschwunden", rief Commander Eagle aufgeregt. "Ich weiß." "Wie bitte", fragte Commander Eagle und schaute Saber verblüfft an. "Und ich habe noch eine Nachricht für sie." "Ich hoffe, dass sie Jessy Blue gefunden haben." Nein, es geht eher um das Baby von April." "Was meinen sie damit, Saber Rider?" "Also April hat mir erzählt, dass ihr Baby nicht von Fireball ist, sondern Jessy Blue, Sir." Commander Eagle blickte ihn fassungslos an. "Ich kann es glauben. Das darf doch nicht war sein! Dieser Mistkerl hat sich an meiner Tochter vergangen." "Commander, ich muss ihnen leider mitteilen, dass es aus freien Stücken passiert ist." "Das ist zu viel für mich." In diesem Moment kamen Colt, Fireball und Mandarin den Gang entlang. "Hey, großer Säbelschwinger, wir haben nichts gefunden. Commander, sie gucken so komisch. Alles in Ordnung?" fragte Fireball. "Fireball, mein Junge du musst jetzt stark sein...." "Commander, ist etwas mit April?" fragte Fireball entsetzt. "Du bist nicht der Vater...." "Wer, wer ist es?" "Es ist", Commander Eagle schluckte, "Jessy Blue." Als Fireball das hörte brach für ihn eine Welt zusammen. Seine April liebte einen anderen und bekam ein Kind von ihm, aber am schlimmsten war für ihn, dass dieser andere Jessy Blue war. Er sackte auf den Stuhl der hinter ihn stand und starrte schockiert auf die ihm gegenüberliegende Wand. "Wo ist April?" fragte er zögernd. "Bei Jessy", sagte Saber Rider. "Woher weißt du das den?" fragte Colt, während Mandarin zu Fireball ging um ihn zu trösten. "Ich", beinahe hätte er sich verraten, "ich, äh, nehme es an." "Saber, du weißt mehr als du uns sagst", sagte Colt und blickte ihn scharf an. "Ich weiß nicht was du meinst", sagte Saber und zog die Schultern hoch, "Jetzt kommt, wir müssen weitersuchen, Fireball wenn du willst kannst du hier blieben." "Saber Rider! Wenn sie etwas wissen, dann sagen sie es." sagte Commander Eagle ernst. "Tut mir leid, aber ich weiß auch nicht mehr als sie. Mandarin du passt auf Fireball auf. Los Colt, wir müssen uns beeilen." * Als Saber und Colt das Krankenhaus verließen, drehte Colt sich um, weil irgendjemand seinen Namen gerufen hatte. "Colt! Hey!", rief ein Mädchen und kam auf sie zu. "Mensch, Robin! Ich glaubs ja nicht", rief Colt und schwang freudig seinen Hut. "Cowboy, im Kavallerieoberkommando hat man mir gesagt, dass du hier im Krankenhaus bist. Hat sich deine Schulterverletzung etwa wieder verschlimmert?" "Nein, mit mir ist alles in Ordnung. Es ging um wenn anderes." "Ach, so", sagte Robin; "hast du Lust mit mir einen Kaffee zutrinken?" "Lust schon, aber..." "Was aber?" "Saber, könnte ich eventuell?" "Klar, alter Junge. Ich werde das Kind schon alleine schaukeln." - Ich werde zu April gehen - * "So hast du alles zusammen?" fragte Jessy. "Ja." antwortete April. "Soll ich dir nicht doch was abnehmen?" "Nein Jessy!" "Na, wo wollt ihr denn hin?" fragte Saber Rider und betrat die Höhle. "Das geht dich nichts an, Blechstern." "Jessy!" April sah ihn mahnend an und wandte sich an Saber. "Was ist Saber?" "Ich habe es deinem Vater gesagt und er hat es Fireball schonend beigebracht. Er möchte euch beide sehen, kommt ihr mit?" "Ich denke ja nicht daran." Trotzig sah Jessy ihn an. "Jessy, wir sollten ihm zu hören." Schlug April vor. "Du hast ja Recht. Aber ich will mit dir zusammen bleiben und nicht ins Gefängnis wandern." "Aber wir könnten uns wenigstens seine Vorschläge anhören." "Gut." Jessy gab sich geschlagen. * "So, da vorne die Tür links", sagte Saber, "ich warte hier." "Gut, komm Jessy", sagte April, hakte sich bei ihm unter und zog ihn zur Tür. Sie klopfte an und betrat mit Jessy das Zimmer. "April", sagte Commander Eagle, "ich wusste dass ihr kommt." "Tag Commander, machen wir's kurz, damit wir's hinter uns haben", meinte Jessy abweisend. "Jessy, bitte." April spielte auf sein Verhalten gegenüber ihres Vaters an. "Ich habe euch ein Angebot zu machen," begann Commander Eagle, "also, es wäre am besten wenn... ihr euch trennt. April, du wirst... abtreiben und Jessy kommt vor Gericht." "Was!?" Riefen April und Jessy gleichzeitig. Sie waren total entsetzt. "Das kommt überhaupt nicht in Frage sie Kavallerie - Oberfutzi." Jessy war empört aufgesprungen. "Ich will doch nur euer bestes", sagte Commander Eagle und gab den Wachen einen Wink, damit sie Jessy festnahmen. Jessy bemerkte es früh genug. April hatte sich an seinem Arm festgeklammert und wurde nun von Jessy mitgerissen. Er lief in Richtung Fenster und sprang mit ihr hindurch. Das Glas splitterte und Commander Eagle blickte ihnen entsetzt nach. In diesem Augenblick begriff er endlich, das er die beiden niemals trenne konnte. Nun lief er ebenfalls zum Fenster, sprang hindurch und rannte den beiden nach. * "Wir haben lange keinen Kaffee mehr zusammen getrunken"; meinte Robin. "Ja", antwortete Colt und schaute verlegen in seine Kaffeetasse. "Wenn habt ihr eigentlich im Krankenhaus besucht?" fragend sah Robin ihn an. "April." Sagte Colt, er wollte Robin noch nicht erzählen, dass April ein Kind von Jessy erwartete. "Was fehlt ihr denn?" "Ach, nichts besonderes. Sie hatte nur einen Schwächeanfall." Bevor Robin ihm noch weitere Fragen stellen konnte wechselte Colt blitzschnell das Thema. "Hast du nicht Lust einen Spaziergang im Park zu machen?" "Gerne", sagte Robin und sah Colt etwas verwundert, weil sie Colt so romantisch gar nicht kannte. Sie gingen in den Stadtpark und setzten sich dort auf eine Bank, die am Seeufer stand. "Robin?" stammelte Colt, "willst du... äh... einkaufen gehen?!" "Was?" fragte Robin verwirrt. Sie gingen trotzdem einkaufen. Robin fand in einem Laden einen schönen Badeanzug und probierte ihn gleich an. Colt wartete vor der Kabine. "Robin", begann Colt von neuem. "Willst du meine Frau werden?" "Colt!" rief Robin und sprang aus der Kabine direkt in seine Arme. Alle drehten sich zu ihnen um. Robin wurde rot und zog Colt in ihre Kabine. * "Bleibt bitte stehen", rief Commander Eagle, der immer noch hinter April und Jessy her war. April wollte sich umdrehen, aber Jessy riss sie mit. "Jessy, wieso bleiben wir nicht stehen und reden mit ihm? Ich kann nicht mehr!" April war völlig außer Atem. Noch bevor Jessy etwas sagen konnte, hörten sie einen Schrei. Der Schrei kam von Commander Eagle. Er sackte zusammen! April drehte sich um, sah wie jemand hinter einem Felsen stand, sie begriff blitzschnell, schnappte sich Jessys Blaster und schoss auf den Unbekannten, verfehlte ihn aber. Dann reagierte auch Jessy, er nahm April den Blaster ab und verfolgte den Kerl. April lief völlig in Tränen aufgelöst zu ihrem Vater, der sich nicht bewegte. * "Colt, ich... " begann Robin, nachdem sie ihn in die Kabine gezogen hatte. "Ja", fragte er erwartungsvoll. "Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass du mich fragst und ich will." "Oh Robin, ich freue mich. Komm dann zieh dich schnell an und wir können Ringe kaufen gehen!" "Okay Cowboy, aber du wartest draußen!" sagte Robin und schob ihn aus der Kabine. * "Bleib stehen DU MISTKERL!" brüllte Jessy, der ihn immer noch verfolgte. Sie waren jetzt mitten in der Stadt und der Unbekannte stürmte direkt auf einen Laden zu. * "Colt diese Ringe hier?" fragte Robin und schaute Colt verliebt an. In diesem Moment flog die Tür auf und zwei Männer stürmten herein. Der eine schnappte sich Robin und bedrohte sie mit einem Blaster; der andere blieb direkt hinter Colt stehen. Colt drehte sich um und sah direkt in Jessys abgehetztes Gesicht. "Oh, nein. Du hast mir gerade noch gefehlt!" stöhnte Jessy. "Hey Jessy! Keine Bewegung oder das Girl stirbt!" sagte der Unbekannte, der kein anderer war, als Outraider Commander Dark. Er und ein paar andere hatten die Explosion auch überlebt und waren in ihre Dimension zurückgekehrt. "Was willst du hier Dark?" fragte Jessy. "Na was wohl? Den Commander und dich um die Ecke bringen, du Überläufer!" "Und welcher Idiot hat dir den Auftrag gegeben, du Milchbubi?" "Unsere Oberindianer Gettler!" "Was diese Knalltüte?" Jessy begann zu grinsen. "Pass bloß auf, was du sagst." Antwortete Dark und deutete mit dem Blaster auf Robin. "Eh Kuhtreiber ist das etwa deine Schnecke?" fragte Jessy Colt. "Ja, was dagegen?!" "Ein Wunder, das so eine hübsche Schnecke auf dich fliegt." "Was?! Los zieh!" sagte Colt und ging in Highnoonstellung. "Gut, du willst es ja nicht anders." Beide zogen gleichzeitig den Blaster und drückten ab. * April hatte es mit der Hilfe von Mandarin geschafft, ihren Vater ins Krankenhaus zu bringen. Sie saß in völlig in Tränen aufgelöst mit Mandarin auf dem Gang und wartete auf den Arzt, der noch bei ihrem Vater im Zimmer war. "Ich werde uns einen Kaffee besorgen." sagte Mandarin. "Gut." * Hinter Colt hing ein Spiegel. Jessy traf den Spiegel und der Laserstrahl wurde reflektiert, genau vor Commander Darks Füße. Dieser war so erschrocken, dass er Robin losließ. Colt nahm Robin am Arm und zog sie aus der Gefahrenzone, während Jessy mit gezogenem Blaster auf Dark zuging. "Tja du Pflaume, ein Outraider sollte sich nie gleichzeitig mit Jessy Blue und einem Starsheriff anlegen. Ach und grüß die Oberpfeife von mir!" sagte Jessy und drückte ab. "Hey Blue!" "Ja?" "Danke." sagte Colt und nahm Robin in den Arm. Jessy schaute ihn verdutzt an. "Eh Cowboy, was ist mit unserem Duell?" "Was soll damit sein? Ich hab nur keine Lust April schon vor der Hochzeit zur Witwe zu machen." Colt grinste und verließ mit Robin das Geschäft. * "Hier April, dein Kaffee." Mandarin hielt April den Becher hin. "Danke." sagte April und nahm Mandarin den Becher ab. "Was ist passiert? Der Sicherheitsdienst hat mir nur gesagt, dass ich euch im Krankenhaus finde." sagte Saber Rider, der gerade den Gang entlang kam. "Saber!" rief April und fiel ihm mit Tränen in den Augen in die Arme. "Weißt du wo Jessy ist?" "Ich weiß es nicht, ich habe geglaubt, dass er bei dir ist." "Nein, er ist hinter dem Kerl her, der Daddy niedergeschossen hat." "Niedergeschossen? Wie geht es ihm den jetzt?" "Der Arzt hat gesagt, dass es ein glatter Schulterdurchschuss ist. Aber er schwebt trotzdem in Lebensgefahr." antwortete April mit tränenerstickter Stimme. "Verdammt!" fluchte Saber und drückte sie fester an sich. "Eh Sabelschwinger, was soll das denn werden?" Erklang eine leicht empört klingende Stimme. "Jessy!" rief April erleichtert und lief ihm schwankend entgegen. "Wie geht es deinem Vater?" fragte Jessy und nahm sie in die Arme. "Er schwebt in Lebensgefahr." sagte April und drückte sich fester an Jessy. "Hast du den Kerl erwischt?" fragte Mandarin. "Ja", erwiderte Jessy während er versuchte April zu beruhigen. "Mit Colts Hilfe." In diesem Moment kam der Doktor aus dem Zimmer. "Miss Eagle?" "Ja." April schaute den Doktor an. "Ihr Vater schwebt nicht mehr in Lebensgefahr, am besten sie gehen nach Hause und ruhen sich aus, sie sehen sehr blass aus. Ich informiere sie wenn ihr Vater wieder bei Bewusstsein ist." "Gut, ich werde sie ins Hotel bringen." sagte Jessy und führte April am Arm. "Saber du weißt ja, wo du uns findest." "Mr. Saber Rider ein Telefongespräch für sie, bitte gehen sie zum nächsten Telefon." tönte es aus den Lautsprechern des Krankenhauses. Saber ging zum Ende des Gangs, gefolgt von Mandarin, Jessy und April. Er nahm den Hörer ab: "Hier Saber Rider." "Saber Rider. Hier ist General Whitehawk." "Ja Sir?" "Ich möchte sie bitten ihren Patroillenflug mit Ramlord und ohne April wieder aufzunehmen, da sich die Outraider wieder gemeldet haben." "Wie sie wünschen Sir!" "Gut. Ich melde mich wieder bei ihnen." Mit diesen Worten beendete der General das Gespräch. "Wer war das denn?" fragte April, nachdem Saber den Hörer aufgelegt hatte. "General Whitehawk, es gibt einen neuen Auftrag für die Starsheriffs." In diesem Moment kam Fireball den Gang entlang, er war vorsichtshalber von einem Arzt untersucht worden. "Hallo Leute", sagte er und machte einen normalen Eindruck. "Na Turbofreak" sagte Jessy und schaute ihn grinsend an. "Oh hallo Jessy" antwortete Fireball und gab ihm die Hand. "Fireball", schaltete sich Saber ein. "Wir haben einen neuen Auftrag, die Outraider sind wieder aufgetaucht und wir sollen sie ausfindig machen." "OK, wann geht's los?" "Sofort aber April du bleibst am besten hier." sagte Saber. "Aber warum denn?" "General Whitehawk meinte es sei besser für dich diesen Einsatz nicht in deinem jetzigen Zustand zu fliegen." "Was soll das denn heißen? Wird der jetzt etwa frauenfeindlich? Ich habe bis jetzt jedes Mal mit euch zusammen gegen die Outraider gekämpft, warum nicht auch dieses Mal?" "April es wäre wirklich besser, wenn einer von uns hier bleibt und Commander Eagle bewacht, das musst du doch einsehen." "Ja, wahrscheinlich hast du Recht. Aber ihr könnt doch nicht zu dritt fliegen, das ist doch Wahnsinn, die Outraider würden sofort eure Schwäche erkennen und sie ausnutzen um Ramlord zu zerstören." "Gut, dann wird Jessy deine Funktion als Navigator übernehmen. Bist du dann damit ein-verstanden hier zu bleiben?" "Ja, aber seit bitte vorsichtig." "Fireball bist du mit dieser Entscheidung einverstanden?" "Klar Boss, aber wo ist denn unser Cowboy?" "Ich weiß es nicht, als ich ihn das letzte Mal gesehen habe ist er mit Robin Kaffee trinken gegangen." "Irrtum Ringe kaufen." mischte sich Jessy ein. "Ringe?" fragten alle erstaunt. "Woher weißt du das?" fragte Fireball. "Ich hab die beiden getroffen, als ich den Outraider verfolgt habe, der Commander Eagle niedergeschossen hat. Da er aber Colts Schnecke in seiner Gewalt hatte haben Colt und ich zusammen zurück in die Phantomzone geschickt." "Wie bitte?" brüllte Colt, der gerade um die Flurecke kam. Er schubste Saber und Fireball zur Seite, packte Jessy am Kragen und drückte ihn an die Wand. "Was, wie hast du Robin genannt?" "Hey Kumpel", sagte Jessy, "immer langsam." "Colt beruhige dich." schaltete sich Saber ein. "Na gut", sagte Colt, "aber du nennst Robin nie wieder eine Schnecke!" Und ließ Jessy los. "Colt wir haben einen neuen Auftrag." "Lass mich raten Boss die OUT - RAI - DER." "Da du schon bescheid weißt können wir ja gehen. Komm Jessy ich bin sicher, das sich Mandarin und Robin um April kümmern werden." "OK Boss." "Willkommen zurück auf der richtigen Seite." meinte Colt. "Sei dir bloß nicht so sicher Cowboy." "Jessy!" riefen alle entsetzt. "Mensch regt euch wieder ab, das war doch nur ein Witz." Abwehrend hob Jessy die Hände und begann zu grinsen. Daraufhin machten sich die Jungs auf den Weg zum Ramlord Raumschiff. Zurück blieben drei besorgt dreinblickende Mädchen. "Sie schaffen es schon." sagte Mandarin. "Bist du dir sicher?" fragte Robin zweifelnd. "Sie müssen es schaffen!" sagte April leise. "Robin, du hast es geschafft: Ich habe versucht April wieder etwas aufzubauen und du musst natürlich wieder so etwas Unpassendes sagen." "Ist schon gut Mandarin mir geht schon wieder besser. Außerdem glaubst du nicht, dass ich am besten weiß, auf welche Gefahr unsere Jungs treffen werden. Du machst Robin also völlig unbegründet diese Vorwürfe." verteidigte April Robin. "Ja du hast Recht. Es tut mir leid Robin. Ich bin wohl etwas nervös." Entschuldigte sich Mandarin. "Schon gut ich glaube das sind wir alle." "Du Robin, Jessy hat vorhin Ringe erwähnt", begann April. "Was? Oh...", Robin wurde rot. "Na wie soll ich sagen, er, er... hat mir einen Heiratsantrag gemacht." "Gratuliere", sagte Mandarin, "ich wünschte Fireball würde das auch tun. Aber April, wie sieht das denn bei Jessy und dir aus?" "Wir werden auf jeden Fall heiraten, was ja wohl allen klar sein dürfte" sagte April und deutete auf ihren Bauch. * "So Jessy, ich hoffe du hast dir das wichtigste gemerkt und kommst mit der Navigation zurecht." sagte Saber. "Alles klar!" antwortete Jessy und kontrollierte die Instrumente. "Dann alle auf ihre Plätze und los geht's!" "Hab nichts dagegen Boss. Maverick Bodenkontrolle ein!" Fireball schaltete seine Ramlord Steuerungseinheit ein. "Los geht's, zeigen wir den Outraidern wo's lang geht! Maverick Feuerleitstand ein!" Colt aktivierte seine Steuerungseinheit ein. "OK, mal sehen, wie es sich auf euer Seite kämpft. Maverick Navigator ein!" "Dann woll'n mir mal. Maverick Flugkontrolle ein! Und losgeht's." sagte Saber und startete Ramlord. Nach einiger Zeit begann Colt den Jungs die Sache mit den Ringen zu erklären. "Wisst ihr schon das neuste, ich habe Robin einen Heiratsantrag gemacht." "Was? Wir gratulieren." sagten Fireball und Saber. "Deswegen wart ihr also beim Juwelier." stellte Jessy fest. "Genau!" Gelassen schnippte Colt seinen Hut hoch. "Moment mal. Ich orte da etwas. Sieht verdammt nach meinen Ex-Kumpels aus. Und zwar ein ganzes Banditenkommando!" Jessy drehte sich um. "Wie lautet die Taktik Boss?" fragte Colt. "Wie immer Colt, geradeaus und immer feste druff!" "Alles klar!" sagten die anderen. Schon nach einem kurzen Gefecht war die gesamte Outraiderflotte bis auf das Basisschiff vernichtet. * "Kommandant Cynthia die Starsheriffs sind gerade dabei uns zu grillen." sagte der Outraider Tott. "Was?! Gut, verdünnereriesieren wir uns in die Phantomzone!" -Saber Rider du wirst mich nicht noch einmal erwischen, denn in die Phantomzone kannst du mir nicht folgen.- * "Hallo General Whitehawk", begrüßte April ihn, als sie die Kommando Zentrale betrat. "Hallo April, ihr seid sicher hier um den Flug von Ramlord zu verfolgen." sagte er und begrüßte auch Robin und Mandarin. "General Whitehawk wir haben Ramlord nicht mehr auf dem Radar, er ist verschwunden!" rief der Mann, der soeben den Raum betreten hatte. * "OK, dann folgen wir ihnen mal in die Phantomzone!" sagte Saber Rider, gab die nötigen Daten ein und stand dann auf um sich etwas die Beine zu vertreten. "Was? Wie wollt ihr das denn machen?" fragte Jessy überrascht. "Ganz einfach, wir folgen ihrem Leitstrahl." erklärte Fireball. "Und warum wart ihr dann nicht schon früher in der Phantomzone?" "Waren wir schon, aber es ist nicht gerade ein Urlaubsparadies!" mischte sich Colt grinsend ein. "Ach, sieh mal einer an wir sind schon da. Die freuen sich bestimmt uns zusehen." "Du hast recht, gerade weil wir ihnen das letzte mal so schön beim Aufräumen geholfen haben." sagte Fireball ebenfalls grinsend. "Na dann lasst uns landen." meinte Saber und schwang sich zurück in seine Steuerungseinheit. * "Was? Ein Schiff wie Ramlord kann doch nicht einfach so verschwinden"; sagte General Whitehawk sachlich. "Oh hoffentlich passiert Fireball nichts." flüsterte Mandarin. * "Hier hat sich nichts verändert", bemerkte Colt, "es sieht noch genauso aus wie vorher, bis auf unsere Korrekturen, die haben sie noch nicht verkraftet." "Tja, ich hätte nie gedacht, dass ich diesen Ort noch einmal betrete und dazu noch freiwillig an eurer Seite." sagte Jessy grinsend. "Wo geht's hier zum Obermacker?" fragte Colt. "Folgt mir, ich weiß wo's lang geht", sagte Jessy. - Das ist ja auch kein Wunder - dachte Fireball * "April, hast du eine Vermutung wo sie hin sein konnten?" fragte General Whitehawk. "Hmm. Sie könnten... nun ja, ich bin mir da nicht ganz sicher, aber sie könnten den Outraidern in die Phantomzone gefolgt sein." "Wie bitte?" sagte er etwas laut. "Das ist gegen die Anweisungen. Die drei werden etwas erleben, wenn sie wieder heil zurückkommen." "Wieso drei? Ich denke, die haben Jessy mitgenommen." wunderte sich Mandarin. "Was JESSY BLUE?! Ich... kann es nicht glauben, dass Saber Rider so etwas getan hat. Jessy Blue ist ein Verräter und ein Schwerverbrecher", fluchte er. "General Whitehawk! Jessy ist KEIN Schwerverbrecher! Er... ist nämlich der Vater meines Kindes! Und er hat meinem Vater das Leben gerettet!" konterte April energisch. * "Passt auf, da vorne kommt jemand", zischte Jessy. Sie hatten sich ins feindliche Hauptquartier eingeschlichen. Gedankenschnell verschwanden alle vier im Schatten. "Gettler hat wieder eine Laune!" Hörten sie eine Frauenstimme. "Aber Kommandant Cynthia! Müssen wir jetzt noch nach Juma, um Jessy zu erledigen?" fragte ein Outraider. "Die Mühe könnt ihr euch sparen!" sagte Jessy, noch bevor Cynthia antworten konnte und stellte sich direkt vor sie. "Blue?! Was machst du hier? Wie bist hierher gekommen?" fragte Cynthia entsetzt. "Jetzt hast DU also meinen Posten übernommen, CYNTHIA!" In diesem Moment traten auch die drei anderen aus ihrer Deckung hervor. "Was machen die Starsheriffs denn hier? JESSY du mieser Verräter, davor wirst du bezahlen!" keifte sie. "Gern, aber ich habe gerade kein Geld da. Jungs, könnt ihr mir vielleicht aushelfen?" flachste Jessy. "Hör auf Jessy Blue, deine Sprüche helfen dir jetzt nichts mehr!" sagte sie. "Schluss jetzt Schätzchen! Am besten du lässt uns jetzt durch oder...!" platzte Colt der Kragen. "Na gut!" zögerte Cynthia, denn sie ahnte bereits, was sie sonst erwartete. Colts Hand lag schon am Blaster. Er schaute Saber Rider an und dieser nickte. Colt zog und drückte ab. Cynthia sackte getroffen zu Boden. Sie begann sich zu verwandeln und zwar zurück in einen Menschen, welcher sie ursprünglich gewesen war. .... to be continued Since 15.06.1995 Sea9040@yahoo.de Oje, die Dinger werden ja immer älter. Diese FF war ein Gemeinschaftsprojekt mit einer Freundin während meiner Schulzeit. Leider haben wir uns nach dem Schulwechsel aus den Augen verloren und da dies ein Gemeinschaftsprojekt war haben wir es im gegenseitigen Einverständnis auf Eis gelegt. Es bringt einfach nichts, wenn nur eine von uns Weiterschreiben würde, da wir beide verdammt viel Zeit in diese FF investiert haben und es der jeweils anderen gegenüber einfach nicht fair wäre allein weiterzumachen. Deshalb wird es zu dieser FF wohl nie eine Fortsetzung geben. Part 06 ------- 03-10-28 Shorts Part 07 - Angel Sanctuary Remiriel Bei den Menschen gibt es eine wunderschöne Sage. Sie erzählt von einer Seele, die von Gott getrennt wurde um in der Welt der Menschen wiedergeboren zu werden. Zwei Körper, zwei verschiedene Charaktere, die dennoch ein Ganzes bilden. Finden sich die beiden Teile dieses ehemals Ganzen werden sie wieder eins und erleben das wahrhaft vollkommene Glück. Mit einem lauten Knall wurde das Buch zugeschlagen und erschrocken zuckten ein halbes Dutzend Köpfe aus ihren Tagträumen hoch. "Und genau das ist es, was die Menschen von uns unterscheidet. Die glauben nämlich so einen Schwachsinn." Wie erwartet starrten ihn sämtliche seiner Schüler völlig ungläubig an. Das war immer so, wenn er dieses Thema unterrichtete und es würde sich wohl niemals ändern. Dafür hingen diese ganzen Jungspunde viel zu sehr an ihren Träumereien über die Romantik und jene eine wahre, große Liebe der Menschen. Nun ja, sie würden ihre anfängliche Begeisterung schon bald verlieren, wenn sie erst einmal erfuhren was die Menschen so ausmachte und was diese noch so alles von ihnen unterschied. Mal abgesehen von diesem ganzen Liebesgeplänkel, das aus selbst erwachsenen Männern die reinsten Kindsköpfe machte. "Aber warum soll das Schwachsinn sein?" Seufzend drehte er sich um. Das war genau die Frage, die er erwartet hatte. Sie kam an dieser Stelle eigentlich immer. Vielleicht sollte er einfach schon einmal vorab Notizen verteilen in denen er erklärte warum gewisse Dinge so waren, wie sie waren. Aber er hatte bisher nie die Hoffnung aufgeben, das es eines Tages vielleicht eine Klasse geben würde in der niemand mehr danach fragte. Auch wenn er ganz genau wusste, das er vergeblich hoffte. Diese Frage würde es wahrscheinlich immer geben. Sie gehörte seit Anbeginn der Zeiten zu den Menschen und allem was sie betraf. Vielleicht sollte er sich einfach ein neues Unterrichtsfach suchen. Das wäre wesentlich einfacher als darauf zu hoffen, das diese Jungspunde jemals so weit zu Verstand kommen würden um diese Frage nicht zu stellen. "Weil Gott sich niemals so etwas ausgedacht hat. Warum sollte er sich die Mühe machen erst eine Seele zu kreieren und sie dann trennen? Dadurch würde doch seine eigene Arbeit völlig unsinnig erscheinen." "Aber-" Der kleine Störenfried ließ nicht locker. Seufzend drehte er sich wieder um und stand nun mit dem Rücken zu seiner Klasse. Kritisch musterte er die Wand vor sich, die dringend einen neuen Anstrich gebrauchen könnte, während er antwortete. "Bitte. Der Herr weiß was er tut und ich kann dir aus zuverlässiger Quelle versichern, dass er sich so einen Quatsch niemals hätte einfallen lassen." Augenblicklich schwieg alles um ihn herum. Es war ein offenes Geheimnis, das er zu den Wenigen gehörte, die noch mit dem Herrn sprachen und ihn auch regelmäßig sahen. Nachdem er sich mit rund noch einem Dutzend unnötiger Fragen herumschlagen musste war der Unterricht endlich vorbei. Wenn er sich beeilte, dann würde ihm noch genügend Zeit bleiben um sich einen kleinen Imbiss zu gönnen. Nachdem er im Gehen sein erstes Sandwich verspeist hatte machte er sich gut gelaunt auf den Weg zu seinen Gemächern. "Bist du reisefertig?" Das zweite Sandwich klebte bereits zwischen seinen Zähnen, aber das hatte ihn noch nie sonderlich gestört. Zwischen den einzelnen Bissen schaffte er es immer noch seine Fragen unterzubringen und bisher hatte keiner seiner Rekruten es jemals gewagt ihn darauf hinzuweisen, dass es reiflich unhöflich war sie mit vollem Mund zu empfangen. Es hatte durchaus seine Vorteile einer der höchsten Engel im Himmel zu sein. "Jawohl Sensei!" Der junge Engel vor ihm salutierte freudestrahlend. Anscheinend war er sich immer noch nicht im Klaren darüber zu was er sich da eigentlich freiwillig gemeldet hatte. Eigentlich hatte er selber nie wirklich daran geglaubt, dass man ihm diese Reise erlauben würde. Noch dazu mit einem Kadetten, der immer noch reiflich grün hinter den Ohren war, aber durchaus Potenzial besaß. Wie auch immer diese Reise war seit Langem die einzige Abwechslung, die er sich gönnen konnte. Und nebenbei die perfekte Gelegenheit dem kleinen, goldenen Käfig in den man ihn so gerne sperrte für eine Weile zu entkommen. Er hätte niemals gedacht, dass er sich jemals so über eine Reise freuen würde. Aber immerhin war es auch schon einige Zeit her seitdem er die Himmel zum letzten Mal verlassen hatte. "Gut, dann reisen wir in einer Stunde ab. Melde dich in Transporter Raum 4 und sieh zu, das du vorher noch etwas isst." Noch während er das sagte griff er bereits erneut nach dem Teller aus seinem Schreibtisch um sich ein weiteres Sandwich zu angeln. Die Augen des jungen Rekruten verfolgte jeder seiner Bewegungen und wenn man genau hinsah konnte man sehen, wie dieser beim Anblick des Sandwichs sichtlich Hunger bekam. "Ja Sir!" Der Kleine knallte die Haken zusammen und machte dann auf dem Absatz kehrt. Seufzend sah er ihm nach. Das würde ziemlich anstrengend werden. Gelassen betrat er sein Quartier und überprüfte noch einmal sorgsam seine Ausrüstung. Eine Expedition nach Assia noch dazu für eine Woche und in Begleitung eines Jungspunds, der es kaum erwarten konnte seine Kräfte auszuprobieren musste mehr als nur sorgfältig geplant werden. Denn Fehler durfte es in diesem Fall nicht geben. Außerdem wäre es auch nicht seine Art so etwas passieren zu lassen. Dafür waren diese kleinen Chancen die Himmel zu verlassen viel zu selten. Er würde nicht riskieren, dass man sie ihm nahm. So schön es hier auch war manchmal brauchte er eben seinen Freiraum und wollte sich ohne jede Regeln bewegen können. Nur war das in den Himmeln unmöglich. Zu sehr musste er darauf achten sich ans Protokoll zu halten um nicht den Intrigen der anderen Engel zum Opfer zu fallen. Dabei sollte man doch eigentlich annehmen, das jemand der unter dem persönlichen Schutz Gottes stand vor solchen Dingen sicher war, aber das Gegenteil war der Fall. Er bewegte sich auf äußerst dünnem Eis und musste immer wieder aufpassen, dass es nicht plötzlich unter ihm nachgab. Er fragte sich wie lange es wohl noch dauern würde bis sich seine Stellung so sehr gefestigt hatte, das er dieses Eis gefahrlos verlassen konnte oder es so fest war, das er darauf herumspringen konnte ohne dabei Gefahr zu laufen einzubrechen. Vielleicht noch ein Jahr oder zwei? Er wusste es bei bestem Willen nicht, aber jetzt war auch nicht die Zeit um sich darüber Gedanken zu machen. Für die nächsten Wochen würde er das alles hinter sich lassen und erst bei seiner Rückkehr würde er sich wieder mit diesen Problemen befassen müssen. Jetzt wollte er erst einmal diese Reise genießen. Die Reise nach Assia verlief ohne nennenswerte Probleme. Mal abgesehen davon, das es im Transporterraum natürlich die üblichen Probleme mit einem Jungengel gab, der auf patu nicht einsehen wollte, das er während des Transports nicht auch weiterhin genüsslich auf seinem Sandwich herumkauen konnte. Nachdem er das Ding endlich verspeist hatte und sein Lehrmeister aus weiser Voraussicht noch einmal das Gepäck kontrolliert hatte (es war strengstens verboten Relikte des Himmels mit auf die Erde zu nehmen) konnte es endlich losgehen. Wie nicht anders zu erwarten war dem Grünschnabel nach dem eigentlich relativ ruhigen Transport doch noch schlecht geworden, aber das hatte ihn nicht daran gehindert seinen Magen direkt wieder mit etwas Essbaren zu füllen. Ohnehin war dieser Appetit auch für einen Jungengel ziemlich beeindruckend. Wenn er nicht aufpasste, dann könnte es durchaus möglich sein, das ihm sein Schüler noch die Haare vom Kopf fraß. Nun, sie hatten mehr als genügend Proviant dabei das es eigentlich für drei ihrer Reisen genügt hätte, aber bei dem Appetit, den sein Schüler an den Tag legte würde es wahrscheinlich gerade Mal soeben für diese reichen. Aber was machte das schon? Er befand sich schließlich noch im Wachstum. Sollte er ruhig essen soviel er wollte. Nach knapp einer Woche in der er sich vor lauter Fragen und staunenden Augen nicht retten konnte erreichten sie endlich das eigentliche Ziel ihrer Reise. Ein kleines Dorf, das versteckt in einer idyllischen Ebene umgeben von einem noch fast unberührten Wald tief in den Bergen lag. Ihre Pferde schienen es gar nicht mehr erwarten zu können die tiefgrünen Wiesen zu erreichen und es wurde immer schwieriger sie im Zaum zu halten. Ohne auf seinen Schützling zu achten lockerte er den Griff um seiner Zügel etwas und schon preschte der weißgraue Wallach auf dem er saß nach vorn. Hinter sich konnte er gerade noch das erstaunte Rufen seines Schülers vernehmen. Doch dann war er auch schon voll und ganz damit beschäftigt im Sattel zu bleiben. Bisher war sein Wallach die Ruhe selbst gewesen, aber nun legte ein Temperament an den Tag, das er ihm so niemals zugetraut hätte. Lachend und etwas aus der Puste brachte er das Tier schließlich auf dem Marktplatz des Dorfes zum Stehen, das von Anfang an das Ziel ihrer Reise gewesen war. Die Menge hatte sich bei seiner Ankunft zerstreut und kam nun wieder zusammen um den Besucher näher zu betrachten, der mit seiner Schönheit alles bisher Dagewesene in den Schatten stellte. Immer noch lachend stieg er ab und genoss es von den umherstehenden Menschen bewundert zu werden. Die Zügel hingen locker in seiner Hand und sein Pferd folgte ihm ohne weitere Probleme zu einem nahe gelegenen Gasthof. Es war wunderbar wieder an diesem Ort zu sein, wo sich niemand darum kümmerte wer er eigentlich war oder wohin er gehen würde. Die Menschen in diesem Ort akzeptierten es, das er kam und ging wie es ihm beliebte und auch wenn sie wahrscheinlich mehr als nur ein klein wenig neugierig waren zu erfahren was ihn hierher führte, so würden sie diese Fragen dennoch für sich behalten. "Wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen alter Freund. Wie geht es dir?" Grinsend drückte er einem Stallburschen die Zügel seines Pferdes in die Hand und wandte sich um. "Danke gut. Wie ich gehört habe bist du inzwischen glückliches Familienoberhaupt. Wie lebt es sich denn so als Ehemann, Shion?" Sein Gegenüber trat verlegen von einem Bein aufs andere und merkte gar nicht, wie sehr er sich darüber amüsierte seinen alten Freund mit einer solch simplen Frage in Verlegenheit gebracht zu haben. Vielleicht hätte er am Ende auch einfach den etwas zweideutigen Unterton weglassen sollen. "Manchmal kann es ziemlich anstrengend sein, aber du bist sicher müde von der Reise." Er schmunzelte in sich hinein als er merkte wie elegant sein Freund wieder einmal das Thema gewechselt hatte und ließ sich bereitwillig von diesem zu einem Drink einladen. Eigentlich hatte er vorgehabt damit zu warten bis auch sein Schüler das Dorf erreichte, aber das könnte noch dauern und sein Magen begann allmählich zu knurren. Immerhin hatte sein Schüler vor geraumer Zeit auch seine Essensration mitverspeist. "Es geht. Aber könntest du bitte jemandem bescheid sagen, das mir noch jemand folgt? Einer meiner Schüler begleitet mich und ich bin wohl ein bisschen zu schnell geritten." "Ein bisschen?" Sein Gegenüber zog skeptisch eine Augenbraue nach oben. "So wie ich dich kenne wirst du sobald du den Wald verlassen hattest losgestürmt sein als wäre der Teufel höchstpersönlich hinter dir her." Lachend gab er sich geschlagen. Reiten war schon immer eine seiner Schwächen gewesen. Vor allem, wenn es sich um solch edle Reittiere handelte wie dieser Mustang, den er sich in der ersten Stadt, die sie besucht hatten gekauft hatte. Schulterklopfend machten er und sein Freund sich auf den Weg in die Schankstube. Es war wirklich lange her, dass sie zuletzt so zusammen gesessen hatten und es würde lange dauern bis sie sich alles erzählt hätten, was in den letzen Jahren so vorgefallen war. Aber der Tag war noch lang und sie hatten alle Zeit der Welt.. * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * Das sein Lehrmeister plötzlich so mir nichts davon ritt hätte er sich niemals träumen lassen. Es war als hätte der Engel, den er über alles bewunderte vergessen, dass er noch da war. Er hatte es nicht geschafft sein Pferd (OK, Pony) dazu zu bewegen dasselbe Tempo an den Tag zu legen wie der Wallach seines Lehrmeisters, aber das war halb so schlimm. Er war sich sicher war den Weg zu ihrem Ziel mindestens ebenso gut zu kennen wie sein Lehrmeister. Das hatte er zumindest bis vor knapp zwei Stunden immer noch felsenfest geglaubt. Leider hatte sich herausgestellt, dass sein Orientierungssinn bei Weitem nicht so gut war wie er anfänglich dachte. Nachdem nun schön zum zwanzigsten Mal an einer ganz bestimmten umgefallenen Baumwurzel vorbeikam half wirklich kein Schönreden mehr. Er hatte sich hoffnungslos verirrt und das obwohl es eigentlich gar nicht so schwierig sein konnte aus diesem Wald wieder herauszukommen. Immerhin führte die Straße einmal gerade hindurch. Nun ja, vielleicht hätte er sie auch einfach nicht verlassen sollen um herauszufinden was da durch das Unterholz so verlockend schimmerte und glitzerte. Aber er war nun einmal eben von Natur aus neugierig und hatte sein schwarzes Pony, das sich nur widerwillig dem Druck seiner Zügel fügte in das Unterholz gelenkt. Bisher hatte er allerdings weder die Ursache für das Glitzern noch den Weg zurück gefunden. Es war wie verhext! Aber wenn er schon nicht den Weg zurück auf die Straße fand, dann vielleicht den zu diesem ominösem Glitzern im Blattwerk. Trotz aller Proteste seines Reittiers lenkte er es schließlich (dank einer cleveren Entscheidung, die er selber nicht mehr allzu genau nachvollziehen konnte) noch weiter ins Unterholz und musste schließlich aufgrund der Dichte der Pflanzen absteigen und das Tier am Zügel weiter zu führen. Dabei war es ein reines Wunder, das sein Pony bisher immer noch nicht voller Panik davon gestürmt war. Komischerweise wurde es immer ruhiger je weiter sie in das Unterholz vordrangen. Anscheinend war es inzwischen ebenso sehr von diesem geheimnisvollen Wald gefangen wie sein Reiter. Neugierig ließ es seinen Blick über das die unterschiedlichen Farben des Buschwerks streifen und ließ es sich nicht nehmen hier und da ein paar Blättchen aus den Sträuchern zu rupfen um diese dann genüsslich zu zerkauen. Im Gegensatz zu seinem Begleiter hatte es kaum Probleme voranzukommen. Dieser befreite sich nämlich gerade zum x-ten Mal von ein paar herunterhängenden Ästen und blieb dann wie angewurzelt stehen. Vor ihm breitete sich ein riesiger See aus dessen Ufer von den Bäumen des Waldes wie von einem schützenden Wall umgeben waren. Das Wasser funkelte in der Sonne als wäre es mit tausenden von Edelsteinen versetzt und in den Baumwipfeln funkelten die einzelnen Sonnenstrahlen als wären sie Diamanten, die man einzig und allein geschaffen hatte um diesen Ort zu erhellen. Die Vögel in den Wipfeln sangen ihre Lieder als gäbe es für sie hier keinerlei Bedrohung mehr und seltsamerweise schien es plötzlich sogar ein klein wenig wärmer zu sein als im Rest des Waldes. Fast so als wäre die Zeit an diesem Ort mitten im Frühling stehen geblieben. Es war wunderschön und nirgendwo gab es auch nur den geringsten Hinweis darauf, dass jemals ein menschliches Wesen diesen Ort betreten hatte. Er war vollkommen unberührt von menschlichen Einflüssen. Dieses kleine Stückchen Natur spiegelte nur zu deutlich wieder was den Schöpfer dazu bewegt hatte die Welt der Menschen zu erschaffen und nun störte er diesen heiligen Frieden. Er wollte sich gerade umdrehen um diesen Ort auch weiterhin ungestört zu lassen als sich eine vorwitzig Schnauze in seine Schulter grub, die ihn unerbittlich nach vorne schob. "Hey! Warte!" Doch das Tier hatte wie schon so oft seinen eigenen Kopf und trottete genüsslich an den Rand des Sees wo es genüsslich begann seinen Durst zu stillen. Zögernd folgte er dem Tier und fischte im Wasser nach den Zügeln, was sein Pony ganz und gar nicht zu beeindrucken schien. Es sah ihn lediglich schief an als er kurz daran zog und senkte seinen Kopf dann wieder in Richtung des kühlen Nasses. Er probierte noch ein, zwei Mal sein Reittier dazu zu bewegen auf ihn zu hören, aber dieses erwies sich als wesentlich sturer als erwartet. Seufzend gab er es schließlich auf und beugte sich ebenfalls hinunter um seine Hände mit dem erfrischenden Nass zu füllen. Er hatte bisher gar nicht bemerkt wie durstig er eigentlich die ganze Zeit über gewesen war und da er gerade dabei war wusch er sich auch direkt den Staub der Reise aus dem Gesicht. Würde sein Lehrmeister nicht auf ihn warten, dann hätte er sich jetzt am Liebsten seiner Kleider entledigt um eine Runde zu schwimmen. Immerhin hatte er seit Tagen kein richtiges Bad mehr genommen und Wasser übte seit sie sich in Assia befanden eine beinahe magische Anziehung auf ihn aus. Sein Pony nahm ihm schließlich die Entscheidung ab. Da es anscheinend genug getrunken hatte und zurück ans Ufer wollte stieß es ihn einfach mit seiner Schnauze an woraufhin er das Gleichgewicht verlor und reiflich unelegant ins Wasser fiel. Damit war er von Kopf bis Fuß durchnässt und würde sich mit Sicherheit den Tod holen, wenn er seine Kleider nicht zum Trocknen aufhing. Also stapfte er sein Pony fest am Zügel führend und dieses immer wieder verfluchend ans Ufer, band es an einem Baum und entledigte sich seiner Kleidung, die er äußerst ordentlich über diverse Äste der umstehenden Bäume und einige Büsche verteilte. Mit einem letzten vernichtenden Blick in Richtung Pony, das sich daran nicht im Geringsten störte da es inzwischen dabei war das saftige Grün zu seinen Füßen (äh, Hufen) zu verspeisen, machte er sich auf den Weg zurück ins Wasser und genoss es die Oberfläche mit mehreren gleichmäßigen Zügen zu zerbrechen. Das Wasser war zwar nicht sonderlich warm aber bei Weitem auch noch nicht so kalt, das man nicht mehr in ihm schwimmen konnte. Es war unglaublich wie wenig beängstigend die Umgebung doch war. Normalerweise sollte man zu tiefst beunruhigt sein, wenn man sich vollkommen mutterseelenallein im Wald verirrte (noch dazu in einem, den man nicht kannte) aber die Umgebung wirkte derart friedlich, das er nicht einen einzigen Gedanken an herumstreuende Tiere im Unterholz oder anderswo verschwendete. Ein Fehler wie sich herausstellte, denn als es plötzlich im Unterholz knackte und ein abgebrochener Ast in seiner nächsten Nähe ins Wasser fiel bekam er fast einen Herzinfarkt. Nachdem er sich prustend wieder aus den Fluten in denen er kurz zu vor (selbstverständlich vollkommen geplant und nicht im Geringsten erschreckt) untergegangen war befreit hatte und seine Lunge mit Luft füllte sah er sich suchend um, aber die Wand des Waldes schwieg ihn lediglich an. Es gab nicht den geringsten Hinweis darauf, dass sich irgendetwas dem Waldrand oder dem Ufer genähert hatte. Auch sein Pony wirkte nicht sonderlich beunruhigt. Es knabberte nach wie vor genüsslich an dem saftigen Gras und zog ab und zu sogar etwas Rinde von einem herumliegenden Baumstamm ab. Dennoch war er leicht beunruhigt und seine Wachsamkeit geweckt. Er schwamm noch ein paar Bahnen und verließ danach das Wasser um sich im weichen Gras von den warmen Sonnenstrahlen trocknen zu lassen. Die Welt der Menschen gefiel ihm von Minute zu Minute besser und je länger er in der Sonne lag, desto mehr entspannte er sich bis er schließlich in einen leichten Schlummer hinüber glitt. "Was willst du hier?" Erschrocken zuckte er zusammen und sah sich suchend in der Umgebung um. Doch weit und breit war niemand zu sehen. Der Wald umgab ihn nach wie vor wie eine schützende Wand und außer der kleinen Spur, die er uns sein Pony im Unterholz hinterlassen hatten gab es nichts, was darauf hindeutete, das sich überhaupt irgendjemand einmal an die Ufer dieses Sees verirrt hatte. "Dein Pony stört die anderen Tiere." Schon wieder diese Stimme! Er wirbelte herum. Doch dort war niemand. Anscheinend besaß dieser kleine Störenfried die Gabe sich unsichtbar zu machen. Vorsichtig ließ er seine Blicke umher streifen jederzeit bereit sich notfalls zu verteidigen. Doch es rührte sich rein gar nichts. Wer auch immer ihn beobachtete er machte sich nicht die Mühe sich zu zeigen. Langsam ging er zu seinem Pony hinüber und spitzte bei jedem noch so kleinen Rascheln der Blätter die Ohren, aber nichts geschah. Er tätschelte seinem Reittier den Hals. Zwar mehr zu seiner eigenen Beruhigung als der des Tieres, dass das Ganze überhaupt nicht zu stören schien. Aber es war bitter nötig. Denn immerhin ging ihm gerade auf, dass er splitterfasernackt und noch dazu vollkommen unbewaffnet auf einer Waldlichtung stand. Ein besseres Ziel konnte er wohl kaum noch bieten. Im Notfall würde er sich nicht einmal allein verteidigen können, da er auch noch vollkommen unbewaffnet war. Und da sein Meister auf Nummer sicher gehen wollte was die Benutzung diverse Engel Reliquien anging hatte dieser wohlweislich auch direkt die Kräfte seines Schülers bis auf wenige Ausnahmen versiegelt. Einzig seine Schwingen würde er im Notfall noch benutzen können. Die Frage war nur ob ihm das irgendetwas nützen würde. Wenn sein Angreifer erst einmal herausgefunden hatte was er wirklich war, dann konnte er nur noch beten. Immerhin waren die Menschen hinlänglich dafür bekannt, dass sie nicht sonderlich zögerten wenn es darum ging etwas äußerst kostbares in ihre Hände zu bekommen. Sie wären bestimmt auch nicht sonderlich zimperlich wenn es darum ging eines von Gottes höchsten Geschöpfen in ihre Finger zu bekommen. Das war immerhin mehr als sich jemals einer von ihnen erträumen konnte. Wer weiß vielleicht würden sie ihn sogar auf einem Jahrmarkt ausstellen, damit jeder ihn ausreichend bewundern und seine Flügel anfassen konnte. Allein der Gedanke an tausende von Händen auf seinen Schwingen jagte ihm kalte Schauer über den Rücken. Die Flügel waren das private Heiligtum eines jeden Engels und sie zu berühren war nur äußerst wenigen Personen gestattet und selbst das kostete immense Überwindung. Immerhin gab man damit einen Teil von sich selbst preis. Der Sitz der Astralkräfte eines Engels, seine Flügel, beinhaltete einen nicht gerade kleinen Teil von dessen Seele und diese legte man nur einem Wesen offen, dem man restlos vertraute. Eine Berührung durch Fremde kam einer Folterung gleich und konnte je nach Verfassung des Engels für ein lebenslanges Trauma sorgen. Er schüttelte sich ausgiebig um die unangenehmen Gedanken loszuwerden und wollte nach seiner inzwischen hoffentlich getrockneten Kleidung greifen, aber außer einem Hemd war rein gar nichts mehr davon vorhanden. Hastig griff er danach und drückte es fest an sich. Was immer hier auch vorging langsam aber sicher begann es unheimlich zu werden. "Du solltest besser schnell von hier verschwinden." Er wirbelte herum als die Stimme, die ihn schon die ganze Zeit verfolgte keine zwei Meter hinter ihm aufklang. Vor ihm stand ein Junge, der in Menschenjahren wahrscheinlich nicht viel älter als acht oder neun Jahre alt war und damit quasi etwa dasselbe Alter besaß wie er. Wenigstens äußerlich. Innerlich war er wesentlich älter als sein Gegenüber. Engel alterten nach einem anderen Rhythmus als die Menschen. Man konnte ihrem Äußeren nur selten ihr wahres Alter entnehmen. Und da er sich als Älterer ein klein wenig überlegen fühlte dachte er nicht im Traum daran klein beizugeben. Erst recht nicht, wenn er einem so schlechten Scherz aufgesessen war wie jetzt. "Hast du meine Kleidung versteckt?" Das Paar dunkelblaue Augen, das ihn bisher nur angefunkelt hatte wurde zu einem Paar dünner Schlitze. Anscheinend sah sein Gegenüber es überhaupt nicht ein ihm zu antworten. Dabei wäre es diesem Menschen sogar gelungen ihm Angst einzujagen, aber nur fast. "Weißt du ich habe keine Zeit für solche Scherze. Also gib sie mir bitte wieder." Trotzig hob der Junge sein Kinn und sah an ihm vorbei auf das Unterholz, das die Lichtung umschloss dabei fuhr der Wind durch die teilweise zu einem Zopf zusammengebundenen, etwa schulterlangen, braunen Haare woraufhin ein leiser Klang wie von einem versteckten Glöckchen ertönte. Und wenn er genau hinsah dann konnte er sogar die verschiedenfarbigen Bänder erkennen, die man in die Haare seines Gegenübers geflochten hatte. Wer um Himmelswillen mochte dieser Junge nur sein? Und wo kam er so plötzlich her? Er hatte nirgendwo auch nur den geringsten Hinweis darauf entdeckt, dass sich außer ihm noch jemand dieser Lichtung genähert hatte. Also woher kam er? "Ich mag dich nicht." Damit machte der braunhaarige Junge auf dem Absatz kehrt und ließ ihn mutterseelenallein und splitterfasernackt buchstäblich im Wald stehen. Er war dermaßen perplex, das er im ersten Augenblick gar nicht mehr daran dachte, das er nach wie vor nicht wusste wie er eigentlich wieder aus diesem Wald herauskam, aber das war auch zweitrangig. Ohne Kleidung gab es da ein noch viel größeres Problem und daran war nur dieser plötzlich aufgetauchte Bengel schuld. Zur Freude seines Ponys ließ er sich sehr wort- und blumenreich über diesen kleinen Giftzwerg aus, der es gewagt hatte ihm seine Kleider zu stehlen und machte sich dann daran lediglich mit einem Hemd begleitet sein Pony in die Richtung zu fuhren in der seiner Meinung nach der Störenfried verschwunden war. Es dauerte etwas, aber dann fand er einen ausgetretenen Waldpfad, der anscheinend zurück zum Hauptweg führte. Seufzend und in Anbetracht seiner inzwischen wund gelaufenen Füße (es reichte ja noch nicht, das man als Engel zu Fuß gehen muss. Nein, dann natürlich auch noch barfuss!) schwang er sich auf den Rücken des Ponys und schwor bei jeder noch so kleinen Bodenwelle demjenigen, der ihm das angetan hatte bei ihrer nächsten Begegnung entweder den Hintern zu versohlen oder einfach nur den Hals umzudrehen. Sein Pony verfiel in einen leichten Trab und bei dem unebenen Waldboden spürte er schon bald, an welchen Körperteilen und -stellen so ein Sattel sonst noch überall scheuern konnte. Vielleicht sollte er einfach beides tun. * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * Die Sonne senkte sich allmählich über den Horizont, aber immer noch verspürte keiner von ihnen sonderlich große Lust aufzubrechen. Seit Stunden saßen sie in der Schenke und erzählten sich gegenseitig was in ihrem Leben in den letzten Jahren so alles geschehen war. Seit ihrer letzten Begegnung waren viel zu viel Zeit vergangen und es würde unter Garantie mindestens noch drei bis vier Tage dauern, bis sie sich zumindest das Wichtigstes erzählt hatten, aber da sein Freund beabsichtigte länger im Dorf zu bleiben als üblich rechnete Shion schon damit, das er dieses Mal wirklich die ganze Geschichte zu hören bekam. Was ihn allerdings nach wie vor ein klein wenig irritierte war die Tatsache, das sich sein Gegenüber nicht die geringsten Sorgen um den Verbleib seines Schülers zu machen schien. Eigentlich hätte dieser bereits vor geraumer Zeit ebenfalls im Dorf auftauchen sollen, aber nach wie vor war weit und breit nicht das Geringste von ihm zu entdecken. Auf seine diesbezüglichen Fragen bekam er immer nur ein >der kann schon auf sich selbst aufpassen< zur Antwort und seltsamerweise reichte ihm das. Er wusste. das sein Freund niemals einen seiner Schüler zurücklassen würde, wenn dieser nicht in der Lage wäre ihm allein zu folgen und gegebenenfalls auch mit diversen Schwierigkeiten alleine fertig werden wurde. Also lauschte er weiterhin gebannt den Geschichten, die sein Freund ihm erzählte und beantwortet dessen Fragen mit einem nicht mehr verschwinden wollendem Lächeln auf seinen Lippen. Es war wirklich schon viel zu lange her, dass sie so zusammen gesessen hatten. "Wie viele Kinder hast du eigentlich inzwischen?" Die Frage war vollkommen aus dem Zusammenhang herausgerissen. Immerhin hatten sie gerade das für und wieder einer historischen Begebenheit diskutiert. So das Shion sich erst einmal an seinem verdünnten Wein verschluckte. "Drei. Zwei Jungen und ein Mädchen." Er konnte nicht verhindern, dass er dabei stolz klang. Die Drei waren sein ein und alles. Doch bevor er sich noch weiter in die Gedanken an seine Kinder verstricken konnte flog dir Tür zur Schankstube auf und prallte schwungvoll gegen die Wand. Der Krach brachte sämtliche Anwesenden dazu sich umzudrehen und fassungslos in den Türrahmen zu starren in dem ein vielleicht gerade mal neun Jahre alter Junge breit grinsend in die Runde schaute, bevor er zielstrebig eine der hintern Nischen ansteuerte in denen auch Shion und sein Freund saßen. Shion konnte sich ein weiteres Grinsen nicht mehr verkneifen als er in das leicht wütende Gesicht des jungen Gastes sah. "Ich hatte vergessen zu erwähnen, dass sie außerdem ziemlich lebhaft sind." Er wies auf die kleine Gestalt vor sich, die gerade eifrig damit beschäftigt war auf seinen Schoß zu klettern. "Darf ich vorstellen? Das ist meine Älteste, Suru. Sie glaubt immer noch ein halber Junge zu sein." Er rückte ein kleines Stückchen hin und her, damit sich das Gewicht seines Kindes besser verteilte. "Ich würde behaupten, sie hat dich gut im Griff." Sein Freund grinste ihn an und er konnte nicht mehr verhindern, dass ihm das Blut in die Wangen schoss. Er hatte nicht damit gerechnet so schnell durchschaut zu werden. Aber sein Freund hatte Recht. Seine älteste Tochter war sein ganz besonderer Liebling. Zwar liebte er alle seine Kinder, aber selbst ein Blinder hätte sehen können, dass er an Suru einen ganz besonderen Narren gefressen hatte. Und das obwohl seine Tochter ein Geheimnis umgab, das er mit nur weinigen Teilen konnte. "Sehr erfreut dich kennen zulernen junge Dame." Er streckte ihr lächelnd die Hand entgegen und war doch reiflich überrascht, dass sie nicht angenommen wurde. Stattdessen musterten ihn die großen, blauen Kinderaugen scharf als hätte er irgendetwas verbrochen. Ein ziemlich merkwürdiges Verhalten für ein Kind, das man gerade erst kennen gelernt hatte. "Wegen dir ist Papa also nicht gekommen." Das war eine geradlinige Feststellung auf die er erst mal keine Antwort parat hatte. "Suru sei nicht so unhöflich er ist ein alter Freund." "Dass er alt ist sehe ich selber." "SURU!" Shion schnappte nach Luft angesichts der Unverschämtheit seiner Tochter und war reiflich überrascht von der anderen Seite des Tisches ein unterdrücktes Lachen zu vernehmen. "Siehst du? Er findet das lustig!" Triumphierend sah seine Tochter Ihn an. "Suru, wie oft habe Ich dir schon gesagt, du sollst zu Anderen nicht so unhöflich sein?" "Ungefähr dreitausendzweihundert und sechsundfünfzig Mal!" Kam es wie aus der Pistole geschossen. Das war der Augenblick in dem sein Freund nicht mehr länger an sich halten konnte und laut loslachte. Shion stieß einen resignierten Seufzer aus und gab sich geschlagen. Gegen seine Tochter kam er nicht wirklich an. Dafür liebte er sie viel zu sehr. Wahrscheinlich war es wirklich so wie Saeko immer wieder sagte. Er verwöhnte sie wohl doch einfach zu viel zu sehr. Aber er konnte einfach nicht anders. Sie war eben nun mal sein kleiner Sonnenschein. "Aber wie kommst du eigentlich darauf dass ich alt bin junge Dame?" Die Stimme seines Freundes hatte einen merkwürdigen Klang angenommen und Shion hoffte inständig, das seine Tochter diese leise Warnung verstand und nicht näher auf diese Frage eingehen würde. Aber wie immer belehrte sie ihn eines Besseren. Warum sollte man Schwierigkeiten auch aus dem Weg gehen? "Willst du das wirklich wissen?" Sein Freund nickte lächelnd und seine Tochter krabbelte von seinem Schoß über den halben Tisch bis sie sich fast auf der Höhe der Ohren seines Freundes befand. Ihre Stimme war gerade einmal so laut, dass er und sein Freund sie vernehmen konnten und wie sich herausstellte war das auch gut so. "Papa kennt dich doch schon seit seiner Jungend, oder? Und außerdem wenn du ein Engel bist, dann musst du einfach schon verdammt alt sein." Bei den Worten seiner Tochter wich fast die gesamte Farbe aus Shions Gesicht. Er hatte bis zu letzt gehofft, dass sie nicht auf den ersten Blick erkennen würde um wenn es sich bei seinem alten Freund handelte, aber dieses Kind war einfach nicht hinters Licht zu führen. "Ich soll ein Engel sein?!" Mit gespielter Heiterkeit versuchte sein Freund das Thema zu wechseln, doch Surus Gesichtsausdruck zeigte nur zu deutlich, das sie sich so einfach nicht geschlagen geben würde. Vor allem nicht wenn ihr Gegenüber daran schuld war, das eine ihrer heißgeliebten Trainingsstunden mit ihrem Vater ausgefallen war. Shion musste sich eingestehen das er durch die Ankunft seines Freundes das Versprechen, das er seiner Tochter am Morgen gegeben hatte vollkommen vergessen hatte. Allerdings war er sich nicht ganz so sicher wie die Rache seiner Tochter dieses Mal aussehen würde. Sie hatte diese dumme Angewohnheit einen immer direkt spüren zu lassen, wenn sie glaubte ihr sei ein Unrecht widerfahren. "Soll ich dir noch ein Geheimnis verraten?" Das Lächeln, das sich plötzlich über die Lippen seiner Tochter legte behagte Shion ganz und gar nicht, aber sein Freund schien immer noch nicht zu begreifen dass er dabei war in eine sorgfältig vorbereitete Falle zu tappen. "Und welches junge Dame?" Neugierig beugte sich sein Freund ein kleines Stückchen weiter vor und tat damit genau das, was Suru von Anfang an beabsichtigt hatte. Blitzschnell griff sie in das lange, silbrige Haar, das sich nun endlich in ihrer Reichweite befand und zog das Ohr des Fremden so dicht an ihre Lippen, das nur noch er hören konnte, was sie sagte. "Ihr seit nicht nur irgendein Engel. Ihr seit Rosiel, einer der höchsten unter den Engeln und Gottes ganz besonderer Liebling. Papa hat mir viel über euch erzählt, aber nicht wie einsam ihr wirklich seit." Allein das dieses Kind seinen Namen ohne zu Zögern aussprach ließ die Farbe aus Rosiels Gesicht weichen, aber noch mehr entsetzte es ihn, das sie es ohne geringsten Respekt tat und es dabei auch noch schaffte hinter alle seine so sorgfältig errichteten Mauern zu sehen. "Und nur, damit ihr es wisst, ich kann euch nicht leiden. Nur wegen euch hat Papa mich vergessen. Das werdet ihr noch bereuen. Im Gegensatz zu den Anderen hier habe ich nämlich weder Angst vor euch noch werde ich ehrfürchtig vor euch kriechen." Damit schnellte sie blitzschnell vom Tisch und war flink wie eine Katze an der Tür. "SURU! Was hast du ihm gesagt?" Shion war die Reaktion seines Freundes nicht entgangen und er befürchtete ernsthaft, dass seine Tochter sich wieder einmal erfolgreich selbst in Schwierigkeiten gebracht hatte. Immerhin war Rosiel inzwischen leichenblass und starrte das Kind an als hätte er einen Geist vor sich. "Nur, das ich ihn nicht leiden kann!" Damit streckte sie ihnen beiden die Zunge raus und Shion schoss in die Höhe. "SURU! Komm sofort zurück und entschuldige dich!" Doch es war bereits zu spät. Seine Tochter war wie ein Wirbelwind aus der Schankstube verschwunden und so wie er sie kannte würde es ihm wohl kaum gelingen sie vor Sonnenuntergang zu finden. Irgendwie besaß sie die seltsame Fähigkeit sich jedes Mal in Luft aufzulösen wenn ihr Schwierigkeiten drohten. "Es tut mir leid. Ich hätte dich vor ihr warnen sollen." Langsam gewann sein Freund seine Fassung wieder und die Farbe kehrte in dessen Gesicht zurück. "Schon gut. Ich war nur ein klein wenig überrascht. Wie kommt es, dass sie mich so schnell erkannt hat? Sie hat sofort gewusst, das ich ein Engel bin." Entsetzt sah Shion seinen Freund an. "Hat sie dir das etwa gesagt?" Er bekam ein leichtes Nicken zur Antwort. Seufzend ließ er sich schwer auf einen Stuhl fallen und war heilfroh darüber dass sein Freund nicht die ganze Wahrheit über seine Tochter kannte. Wenn er wüsste um wen es sich bei seinem kleinen Sonnenschein wirklich handelte würde er sein Kind vermutlich nie wieder sehen. Zum Glück war bereits dafür gesorgt worden, das niemand ihr kleines Geheimnis herausfand. Wenigstens solange sich Engel in ihrem Dorf befanden. Obwohl es Shion sichtlich verletzte seinen alten Freund anlügen zu müssen tat er es dennoch. Für das Schicksal dieses Kindes würde er sogar sein Leben aufgeben. "Frag mich bitte etwas Leichteres. Sie hat schon seit dem Tag ihrer Geburt die merkwürdige Fähigkeit sofort zu erkennen hinter welcher Maske man sich versteckt und warum. Es ist sehr schwer ihr etwas vorzumachen und ich schätze in deinem Fall wird sie einfach deine Astralkräfte bemerkt haben." "Sie ist in der Lage Astralkräfte zu spüren?!" Shion biss sich auf die Zunge. Das hatte er eigentlich gar nicht erwähnen wollen, aber nun war es zu spät. Er kam nicht mehr um eine Antwort herum. "Yeap! Und eines kannst du mir glauben, das macht ihre Erziehung nicht gerade leichter." Shion kratzte sich verlegen am Hinterkopf und hoffte nur, das sein Freund mit diesen Antworten zufrieden war. "Kann ich mir vorstellen." Noch während er das sagte glitt sein Blick hinüber zu der Tür durch die vor wenigen Minuten die einzige Person verschwunden war, die ihn von Anfang an durchschaut hatte. Es war fast so als hätten diesen kleinen blauen Augen direkt auf den Grund seiner Seele gesehen und dort das gefunden, was er vor allem und jedem verschlossen hatte. Eine Einsamkeit, die manchmal so stark war, das er dachte er würde dabei den Verstand verlieren. Wie konnte es sein, das ein so kleines und zerbrechliches Wesen wie dieses Mädchen ihn so schnell durchschaute? "BLEIB SOFORT STEHEN DU VERFLUCHTER BASTARD!" Die laute Stimme sowie ein darauf folgendes ohrenbetäubendes Poltern ließen ihn und Shion beinahe zeitgleich in die Höhe schießen. Im Gegensatz zu Shion wusste Rosiel bereits welcher Person diese aufgebrachte Stimme gehörte, die gerade dabei war sich in eine herrliche Fluchtriade erging. Was in aller Welt konnte seinen Schüler dazu veranlasst haben sich derart gehen zu lassen? "Was geht da draußen vor sich?" Shion war urplötzlich an seiner Seite und ebenso wie alle anderen Anwesenden stürmten sie aus der Schankstube sie hinaus ins Freie um den Grund für den plötzlichen Tumult zu erfahren. Auf dem Hof vor dem Gasthof standen sich ein nur mit einem Hemd bekleideter Junge und eine reiflich aufgebrachte Suru gegenüber. Es sah ganz so aus als würden sich diese Beiden im nächsten Augenblick an die Kehle springen. "Endlich habe ich dich!" Der Triumph des Jungen war deutlich in dessen Stimme zu hören. War es ihm doch endlich gelungen dem Frechdachs sämtliche Fluchtmöglichkeiten abzuschneiden. Jetzt würde er seine Revanche bekommen. "Was geht hier vor?" Shions Stimme halte über den Platz und auch sein Freund sah nicht gerade sonderlich begeistert darüber aus, dass sein Schüler anscheinend gerade dabei war eine Prügelei mit der Tochter seines wohl ältesten Freundes anzuzetteln. "Vater halt dich bitte hier raus." Das war fast wie ein Schlag ins Gesicht. Shion stand kurz davor seiner Tochter einfach den Hals umzudrehen. Sein Freund sah die Sache anscheinend ganz ähnlich und versuchte auf seinen Schüler einzureden. Aber auch er wurde mit einigen scharfen Worten dazu angewiesen sich aus dieser Sache raus zuhalten. Zweifelnd sah er zu seinem Freund hinüber, der zustimmend nickte. Sie waren sich einig das die Beiden Jungspunde ihren Streit erstmal unter sich austragen sollten. Wenn es allerdings zu sehr ausartete würden sie eingreifen. Und das alle beide hinterher eine gehörige Tracht Prügel bekommen würden stand selbstverständlich völlig außer Frage. "Dieses Mal kommst du nicht so einfach davon." Entschlossen machte der Junge, dessen grüne Augen angriffslustig funkelten einen Schritt nach vorn. "Ach ja? Und du meinst, du könntest mich fangen?" Surus Augen blitzten ebenfalls gefährlich auf. Ihr gesamter Körper war angespannt wie der eines Raubtiers, das kurz davor stand sich auf seine Beute zu stürzen. "Bist du dafür denn noch fit genug? Immerhin war es ein weiter Weg bis hierher." Das war das, was das Fass endgültig zum Überlaufen brachte. Ohne groß zu überlegen stürzte der Junge nach vorne um sein Gegenüber endlich zum Schweigen zu bringen. Mit der Gewandtheit einer Wildkatze wich Suru ihm aus und kletterte an dem nächst besten Stallpfosten auf das Dach der Schenke. "Komm da runter du elender Feigling!" Er konnte fühlen wie ihm der Zorn das Blut in die Wangen trieb, aber er hatte nicht vor diesem kleinen Bastard lediglich mit einem Hemd bekleidet hinterher zu klettern. "Komm doch rauf, wenn du dich traust!" Spöttisch streckte ihm dieses unverschämte Gör die Zunge raus und er stand kurz davor zu explodieren. "Ich kriege dich!" Doch das war nur eine leere Drohung. Er würde ganz bestimmt nicht dort hochklettern und das Schlimmste war, das wusste dieser arrogante Kerl ebenfalls. "Nicht in tausend Jahren! Besser du kehrst dorthin zurück von wo du gekommen bist. Fremde sind hier nicht sonderlich willkommen." Mit diesen Worten verschwand der kleine Frechdachs hinter dem Giebel des Daches und ließ eine vollkommen fassungslose Menschenmenge zurück. * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * Jahre später... Wie schon so oft in der letzten Zeit ertappte er sich immer wieder bei dem Gedanken an jenen Ausflug nach Assia, der für immer in seinem Gedächtnis eingebrannt war. Obwohl sie damals keinen allzu glücklichen Start gehabt hatten waren sie binnen kürzester Zeit die die dicksten Freunde geworden und das obwohl sein Spielkamerad ein Mensch und noch dazu ein Mädchen gewesen war. Auch wenn er das erst relativ spät herausgefunden hatte... Er dachte gerne an den kleinen Wildfang mit den blauen Augen zurück, der sich vor nichts und niemanden zu fürchten schien und den anscheinend niemand zähmen konnte. Nicht einmal sein Mentor schaffte es diesem unbändigen Wesen so etwas Ähnliches wie Respekt einzuflößen und dabei war er einer der mächtigsten Engel im Himmel. Er hatte sich ebenso wie alle anderen an diesem unbändigen Geist die Zähne ausgebissen. Es war wirklich schon lange her, das er Assia zum ersten und letzten Mal betreten hatte. Und wie immer in solchen Momenten wenn er an die Welt der Menschen zurückdachte fragte er sich was wohl aus all denjenigen geworden war denen er damals begegnete. Bestimmt waren sie alle inzwischen um etliches gealtert und sein kleiner Wildfang schon längst verheiratet. Obwohl er sich dieses ungestüme Wesen beim besten Willen nicht als junge Frau oder Mutter vorstellen konnte. Es sprach einfach viel zu viel dagegen, dass sie jemals einfach nur noch das Haus und Kinder hüten würde. Vielmehr schien sie dazu geschaffen zu sein die Wälder Assias zu durchstreifen und ihre Welt zu erforschen. Sicherlich würden in diesem Fall etliche gebrochene Herzen zurückbleiben, aber sie war nun einmal dafür geboren worden in Freiheit und Unabhängigkeit zu leben. Er war sich sicher, dass es ganz Assia nicht einem Mann gab, der in der Lage wäre diese Wildkatze zu zähmen. Vielleicht war nur ein Engel dazu in der Lage... Schmunzelnd schüttelte er den Kopf als dieser Gedanke ihn erneut überfiel. Es war schon merkwürdig, dass er jedes Mal, wenn er an sie dachte ein Bild vor Augen hatte, das sie und ihn als glückliche Familie zeigte. Dabei waren sie beide noch Kinder gewesen und hatten sich seit ihrer ersten Begegnung nie wieder gesehen. Bestimmt ist war schon längst eine alte Frau wenn er das nächste Mal eine Erlaubnis erhalten würde Assia zu besuchen. Sie würde ihn wahrscheinlich nicht einmal mehr erkennen. Immerhin hatte er sich im Laufe der Jahre zu einem erwachsenen, jungen Mann entwickelt, der sich sicher sein konnte unzählige Blicke auf sich zu ziehen. Gut, in Yetzirah war das nicht unbedingt der Fall, da es von Natur aus keine hässlichen Engel gab, aber in Assia wäre das sicherlich etwas vollkommen anderes. Sein Mentor war das beste Beispiel dafür. Dieser konnte sich selbst in den Himmeln nicht vor Verehrern retten und genoss das sichtlich. "Bist du bald fertig? Wir kommen noch zu spät!" Die ungeduldige Stimme seines Bruders hallte die Stufen hinauf und schweren Herzens riss er seinen Blick von der Holographie des blauen Planeten, die gerade die einzige Lichtquelle des Raumes darstellte, los und schnappte sich beim Hinausgehen seinen Mantel. Er warf noch einen letzten Blick zurück auf das blau, das ihn so sehr an die Augen erinnerte, die er nicht mehr vergessen konnte. Augen, die so blau waren wie die Ozeane Assias und die bis auf den Grund einer Seele blicken konnten, egal wie gut man auch versuchte diese zu verbergen. Ein Paar Augen, das sich fest in seine Seele eingebrannt hatte und das dem Menschen gehörte, der die zweite Hälfte seiner Seele besaß ohne es zu wissen. Das war etwas, das nur er und sein Mentor wussten. Er hatte es damals nicht sofort erkannt, aber als sie Assia verließen war er sich ganz sicher, die zweite Hälfte seiner Seele gefunden zu haben. Sein Mentor hatte ihn lediglich belächelt wusste er doch, dass Gott niemals eine Seele in zwei Hälften spalten würde. Und dennoch war es seinem Schüler nicht entgangen, das dieser ebenfalls einen sehnsuchtsvollen Blick zurück auf die Menschen warf, die ihnen zum Abschied zu winkten. Aber wahrscheinlich hatte er vollkommen andere Gründe dafür als sein Schüler. Rosiel ließ dort einige alte Freunde zurück, während Remiriel den einzigen Freund verlor, dem er jemals voll und ganz hatte vertrauen können. Seufzend schüttelte er den Kopf und schaltete, das Hologramm ab. Dafür war jetzt wirklich keine Zeit. Er würde das alles niemals wieder sehen und heute war sein großer Tag. Es war besser sich auf das wesentliche zu konzentrieren als alten Erinnerungen nachzuhängen. Immerhin hatte er die ganzen letzten Jahre damit zugebracht für die Aufnahmeprüfung der Think Tank Akademie zu büffeln und vor wenigen Monaten war ihm das gelungen, wovon andere nur träumen konnten. Er hatte die Prüfung mit Auszeichnung bestanden und heute wäre sein erster Tag an der Akademie. Wäre es für einen Kadetten nicht unschicklich gewesen, dann wäre er die Treppe am Liebsten laut jubelnd hinuntergestürmt. Stattdessen zog er sich noch während des Gehens den Mantel an und begann ihn betont ruhig zu schließen. "Ehrlich, deine Ruhe möchte ich haben." Er lächelte seinen Bruder leicht an und meinte, dass er ihm gerne etwas davon abgeben würde. Außerdem wunderte er sich nach wie vor, dass sein Bruder wesentlich nervöser war als er selbst. Immerhin war das sein erster Tag an der Akademie und nicht dessen. Trotzdem konnte er es ihm nicht verdenken. Sein Bruder unterrichtete schon seit einer halben Ewigkeit an der Akademie und hatte seine damalige Ausbildung dort als Jahrgangsbester mit Auszeichnung abgeschlossen. Es war nicht sonderlich schwer sich vorzustellen wie stolz er darauf war, das sein kleiner Bruder nun in seine Fußstapfen treten würde. Er hoffte nur, dass er diese Hoffnungen nicht enttäuschte, aber er hatte schon immer hart gearbeitet und wenn es nötig war, dann würde er eben noch mehr lernen als bisher. Sein festes Ziel war es so gut zu sein, dass es ihm so schnell wie möglich gelingen würde eine der begehrten Auszeichnungen zu erhalten, die es ihm ermöglichten Assia zu besuchen. Wie auch schon sein Bruder war er von der Welt der Menschen fasziniert. Wenn auch aus anderen Gründen. Er wollte einfach wissen was aus den Menschen geworden war, die er damals kennen gelernt hatte und das wussten weder sein Mentor noch sein Bruder. Dieses kleine Geheimnis hatte er tief in seinem Herzen verschlossen. Wie erwartet war der erste Tag in der Akademie ein voller Erfolg für ihn. Sämtliche Kurse, die er gewählt hatte wurden ihm gewährt und auch mit den Lehrern hatte er Glück. Zum Großteil waren es Engel, die er durch seinen Bruder bereits kannte oder jene von denen er nur Gutes gehört hatte. Nach wenigen Wochen stellte sich bereits heraus, dass er keine der in ihn gesteckten Erwartungen enttäuschte und sie stellenweise sogar noch übertraf. Es konnte gar nicht besser laufen. Das war auch der Grund warum er sich entschloss einige Zusatzkurse zu belegen. Auch wenn sein Bruder ihm davon abriet, da er ernsthaft befürchtete, das sich der Jüngere übernehmen könnte. Aber wie so oft schoss er die gut gemeinten Ratschläge in den Wind und trug sich in jeden Kurs ein, der ihn interessierte. Allen voran der Kursus, der von Uriel, dem Engel der Erde abgehalten wurde. Doch leider wurde diesem im letzten Augenblick ein anderes Amt zugeteilt und so fiel der Kurs an Saraquel, der zwar als Lehrer auch nicht sonderlich schlecht war, aber leider besaß er die nervtötende Eigenschaft seinen Unterricht staubtrocken zu gestalten. Es würde sicherlich schwer werden in allen Unterrichtsstunden immer zu einhundert Prozent wach zu sein. Aber wie heißt es so schön? Ohne Fleiß kein Preis. Schade war nur, dass es nicht einen einzigen Kurs gab, der von seinem eigentlichen Mentor geleitet wurde. Aber Rosiel hatte als höchster Engel im Himmel derart viel zu tun, das er schon seit geraumer Zeit nur noch selten in der Akademie auftauchte um nach seinen Schützlingen zu sehen. Es war zwar schade, aber daran würde sich nichts ändern lassen. Außerdem war auch er mit seinem momentanen Stundenplan inzwischen derart ausgelastet, das er außerhalb der Akademie kaum noch Zeit für andere Dinge als das Lernen fand. Wenn er nicht in der Schule war, dann verbrachte er den Großteil seiner Freizeit in der Eden-Bibliothek oder in seinem Zimmer mit der Betrachtung des Hologramms des blauen Planeten, das sein Bruder ihm damals nach seinem ersten Ausflug in die Welt der Menschen geschenkt hatte. Und wie immer versank er bei dem Anblick der blauen Kugel in den Erinnerungen an jenes kleine Menschenmädchen, dessen Augen genau dieselbe Farbe besaßen wie die tiefsten Stellen der Ozeane Assias. Alles in Allem könnte er mit sich und seinem Werdegang vollauf zufrieden sein, wenn es da nicht dieses klitzekleine Problem geben würde, das seiner Karriere immer wieder im Wege stand. Sicher, die anderen Schüler brachten ebenfalls gute Leistungen an den Tag, aber keiner von ihnen hätte es jemals mit seinen Noten aufnehmen können. Alle, bis auf eine einzige Person, die er bis Dato noch nicht einmal sonderlich zur Kenntnis genommen hatte. Es gab an der Akademie einen einzigen Engel, der ihm immer wieder den Rang ablief und das Schlimmste für ihn war, dass es sich bei diesem Engel ausgerechnet auch noch um eine Frau handeln musste. Egal wie sehr er sich auch anstrengte ihr Name tauchte immer wieder direkt neben seinem auf und meistens schaffte sie es sogar noch ein klein wenig besser zu sein als er. Das wurmte ihn unheimlich, doch egal was er auch probierte er schaffte es einfach nicht auf Dauer sie zu übertrumpfen. Als er kurz davor stand vor lauter Frust einfach alle seine Bücher zu zerreißen und in einem der unzähligen Brunnen, die in der Edenbibliothek standen zu versenken machte er eine Entdeckung mit der er niemals gerechnet hatte. Aus einer der hinteren Nischen trat ein weiblicher Engel, den er noch nie gesehen hatte. So schnell es ging verschwand er hinter dem nächstbesten Regal um nicht von ihr entdeckt zu werden. Warum, das wusste er selber nicht. Aber er hatte das Gefühl, das es besser für ihn wäre diesem Engel erst einmal nicht zu begegnen. Ihre haselnussbraunen Haare hatten sich zum Großteil aus einer ehemals wohl korrekten Kadettenfrisur gelöst und hingen nun wild in ihr Gesicht. Auf ihrem Arm stapelten sich unzählige Bücher und sie hatte sichtliche Mühe damit den Stapel am Rutschen zu hindern. Das war das erste Mal in seinem Leben, das er einen weiblichen Kadetten sah, der freiwillig Bücher trug. Normalerweise nutzten diese immer wieder ihre Mitschüler, die ihren Reizen erlegen waren dazu solche Aufgaben für sie zu übernehmen. Das war auch der Grund warum die meisten männlichen Engel nicht sonderlich gut auf ihre weiblichen Kollegen zu sprechen waren. Leise fluchend, da ihr Absatz gerade an einem der Teppiche hängen geblieben war balancierte sie den Stapel auf einen kleinen Tisch, der unter dem plötzlichen Gewicht fast zusammenbrach und sah sich die Bescherung an. So wie es aussah war dieser Absatz wohl hinüber. Nachdem sie sich mit einem kurzen Blick versichert hatte, dass sich außer ihr niemand in der Bibliothek befand zog sie immer noch fluchend ihre Stiefel aus und spazierte lediglich auf Strümpfen zur Leihrückgabe. Er hatte keine Ahnung wie der Engel der dort saß reagierte, aber sie brauchte verhältnismäßig lange für den Rückweg. Und eigentlich hätte er die Zeit längst nützen können um die Bibliothek unauffällig zu verlassen, aber irgendwie war seine Neugier geweckt worden und er blieb genau dort wo er war. Nach einer knappen Viertelstunde kam sie wieder zurück und auf ihrem Arm befand sich bereits der nächste Stapel Bücher. Auch wenn dieser etwa nur halb so groß war wie der, den sie zurückgegeben hatte. Verächtlich sah sie ihre Stiefel an, die immer noch neben dem kleinen Tisch standen, bevor sie sich bückte um diese aufzuheben. Als sich ihr Blick wieder hob gelang es ihm für einen kurzen Moment einen Blick in ihre Augen zu erhaschen und das, was er dort sah brachte ihn dazu sich so schnell wie möglich in seine Deckung zurück zu ziehen. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals als er sich bewusst wurde, dass ihre Augen denen, die er so sehr vermisste unheimlich ähnelten. Aber das konnte unmöglich sein! Sie konnte nicht diese Augen besitzen, die ihn seit Jahren verfolgten! Vorsichtig linste er noch einmal an dem Regal vorbei und bekam gerade noch mit wie sie einen Stapel Bücher auf dem rechten Arm und ihren Stiefeln in der linken Hand die Bibliothek verließ. Selbst für einen Engel besaß sie eine unheimlich gute Figur und irgendetwas an ihrem Gang kam ihm sogar wage bekannt vor. Nur das konnte niemals sein. Es war sicherlich nur Zufall. Und warum sollte es nicht einen Engel geben dessen Augen blau waren wie ein Ozean? Dennoch, seine Neugier war geweckt. Er belagerte den armen Beamten am Schalter der Bibliothek solange bis dieser ihm zumindest eine Liste der bisher von ihr ausgeliehenen Bücher sowie eine Aufstellung der Kurse, die sie besuchte (soweit dieser davon erfahren hatte) gab. Zufrieden mit sich und der Welt kehrte er pfeifend in seine Gemächer zurück und machte sich daran die Zettel, die man ihm gegeben hatte zu studieren. Es war erstaunlich sie hatte nach und nach fast alle Bücher ausgeliehen, die sich mit der Welt der Menschen befassten oder die sein Bruder geschrieben hatte. Und sei es nur ein Bericht über Landwirtschaft und Viehzucht. Anscheinend hatte sie fest vor soviel über die Welt der Menschen zu erfahren wie möglich. Die Auswahl ihrer Kurse bestätigte das nur. Alles in allem konnte man davon ausgehen, dass sie von einer Karriere im Außendienst träumte. Das war interessant. Er beschloss noch ein klein wenig mehr über sie herauszufinden, aber da es einem Kadetten nicht erlaubt war auf die Akten seiner Mitschüler zu zugreifen würde er wohl seinen Bruder um diesen kleinen Gefallen bitten müssen. Leider war dieser nicht sonderlich angetan von dieser Idee und hielt ihm erstmal einen Vortrag darüber was es für Folgen haben könnte, wenn man sich zu sehr mit einem weiblichen Engel beschäftigte. Es blieb ihm also nichts anderes übrig als einen anderen Weg zu finden mehr über sie zu erfahren. Das Einfachste wäre wohl wenn er sich in einen der Kurse einschrieb, die sie ebenfalls besuchte. Und da er dank seiner bisherigen Leistungen die meisten seiner Kurse mit Auszeichnung absolviert hatte konnte es wohl nicht schaden sich von Saraquel noch etwas mehr über das Gefühlswesen der Menschen beibringen zu lassen. Also schrieb er sich zur Überraschung sämtlicher seiner Lehrer und Mitschüler mitten im Jahr für einen neuen Kursus ein. Zwar hatte er anfänglich etwas Schwierigkeiten dem Stoff zu folgen, aber mit einigen ausgefüllten Abendstunden in der Bibliothek war auch dieses Problem bald gelöst. Das Beste war allerdings, das sie ihn bisher kaum zur Kenntnis genommen hatte und er sie deshalb beinahe so gut wie ungestört studieren konnte. Wie sich herausstellte war sie der weibliche Engel, der ihm immer wieder den Rang als bester seines Jahrgangs ablief und alle waren sich einig, das sie beide den Kampf um die begehrte Trophäe wohl unter sich ausmachen würden. Außerdem konnte er feststellen, das sie ein äußerst umfangreiches Wissen über die Welt der Menschen besaß und das konnte unmöglich allein von den ganzen Büchern herrühren, die sie verschlang wie andere ihren Lieblingsnachtisch. Sein Verdacht schien also nicht allzu unbegründet zu sein und auch ihr Charakter ähnelte sehr verblüffend dem jenes kleinen Mädchens, das er kannte. Ein Beispiel dafür war, dass sie zwar von Verehren nahezu umlagert wurde, aber auf keines der mehr oder weniger eindeutigen Angebote einging. Eher im Gegenteil, sie wies sie alle rigoros zurück (verbal oder handgreiflich je nach dem, was gerade erforderlich war) und schuf sich damit wohl mehr als nur einen Feind, aber das schien sie kaum zu kümmern. Anscheinend war sie die Ansicht, dass man ihr solange sie nur zu den Besten zählte keine Schwierigkeiten machen würde. Doch sie hatte nicht damit gerechnet, dass manche Engel ein NEIN nicht akzeptierten. Eines Tages hatte sich ein kleiner Trupp ihrer Mitschüler sich anscheinend dazu entschlossen ihrem arroganten Gehabe (immerhin redete sie mit keinem von ihnen mehr als unbedingt nötig) ein Ende zu setzten. Er überlegte kurz ob er ihr nicht helfen sollte, aber das wäre wohl keine so sonderlich gute Idee. Immerhin war es ihm bisher gelungen sich in dieser Klasse unauffällig zu verhalten. Wenn er jetzt plötzlich Partei für einen weiblichen Engel ergriff wäre es damit wohl aus und vorbei. Vor allem, da noch keiner aus seiner Klasse gemerkt hatte, das er an diesem Engel einen ganz besonderen Narren gefressen hatte. Das Problem war nur, das die Sache sich auch ohne sein Eingreifen in eine handfeste Schlägerei verwandelte. Wobei es ihn allerdings überraschte wie viele Engel plötzlich ihre Partei ergriffen und sie verteidigten. Er hatte nie bemerkt, dass sie so beliebt war und sie anscheinend auch nicht. Sie war vollkommen überrascht und fuhr dann ihre Helfer an sie sollten sich gefälligst aus dieser Sache heraushalten, aber keiner von ihnen dachte daran auf sie zu hören. Das Ende von Lied war, das sich plötzlich der halbe Jahrgang in einer Schlägerei befand, die erst beim lauten Klang der Pausenglocke eingestellt wurde. Wobei es einem mittleren Wunder gleichkam, das keiner ihrer Lehrkräfte Wind von dieser Sache bekam oder eingriff. Er war sich allerdings ganz sicher die Silhouette seines Ausbilders hinter einem der großen Buntglasfenster gesehen zu haben. Aber vielleicht war das auch nur Einbildung. Viel schlimmer als die Schlägerei war es für ihn sich hinterher im Unterricht das Lachen zu verkneifen. Immerhin sahen sämtliche seiner Mitschüler aus als wären sie gerade durch einen mittleren Hurrikan begegnet. Aber sie alle behaupteten einstimmig es wäre rein gar nichts gewesen als man sie nach dem Grund für ihre zerlumpten Uniformen fragte. Aber anscheinend reichte ihren Lehrern diese Erklärung und der Unterricht verlief halbwegs normal. Bis auf die kleine Tatsache, das er ohne es zu wollen durch sein Nichteingreifen die Aufmerksamkeit seines Zielobjekts auf sich gezogen hatte. Sie funkelte ihn derart vernichtend an, dass er schon fast zu der festen Überzeugung gelangte, dass sie ihm im nächsten Moment den Hals umdrehen würde. Allerdings war er sich nun ganz sicher, das es sich bei ihr um jenes Mädchen handelte mit dem er damals seine wohl glücklichste Zeit in der Welt der Menschen verbrachte hatte. Ihr gesamtes Verhalten während dieser kleinen >Meinungsverschiedenheit< (was später zu einem geflügelten Wort unter den Kadetten wurde) hatte sie verraten. Er beobachte sie auch weiterhin. Doch wesentlich vorsichtiger als vorher. Wenn sie erst einmal herausfand dass er ein solches Interesse an ihr hatte, dann würde sie ihm unter Garantie wohl erstmal einige Knochen brechen bevor sie ihm Fragen stellte. Es war erstaunlich wie sehr sich dieses Mädchen von all den anderen Engeln, die er kannte unterschied. In ihrer Freizeit tat sie nichts lieber als auf einer der unzähligen Plattformen Yetzirahs den Zug der Wolkenwale zu beobachten und den Wind durch ihre offenen Haare fahren zu lassen. Und mehr als nur einmal entfaltete sie kurz darauf ihre schneeweißen Schwingen und schwang sich hinauf in das Blau des Himmels. Dabei sah sie so dermaßen glücklich aus als hätte sich einer ihrer größten Träume erfüllt. Sie verbrachte Stunden damit durch die Zinnen von Yetzirah zu fliegen und jeden noch so kleinen Winkel davon zu erkunden. Ihm war bisher noch nie ein Engel begegnet, der so sehr auf das Fliegen versessen war wie sie. Nach einiger Zeit fiel ihm allerdings auf das sich der klare Blick ihrer Augen immer wieder verdunkelte. Fast so als würde sie etwas schrecklich vermissen. Das war auch die Zeit in der sie immer häufiger dem Unterricht fernblieb und niemand sie finden konnte. Erst als er sie eines Tages dabei beobachtete wie sie in einem der unzähligen Gänge zu den Unterrichtsräumen eine halbvertrocknete Pflanze fand begann er den Grund dafür zu verstehen. Sie beugte sich herunter und hob sie so vorsichtig wie möglich auf. Das war bei Weitem nichts besonderes, aber dass ihre Augen sich plötzlich mit Tränen füllten überraschte ihn. Es schien fast so als sei etwas in ihr schon seit langer Zeit zerbrochen nur, dass bisher noch niemand bemerkt hatte. Sie sackte in sich zusammen und drückte die kleine Pflanze an sich als wäre sie der letzte Halt, den sie noch hätte. "Es tut mir so leid. Ich dachte ich schaffe das." Ihre Stimme klang anders als sonst. Einsam und verlassen. Er hatte noch nie gemerkt, dass sie so sehr an sich selbst zweifelte. Bisher hatte er immer geglaubt, dass sie genau wusste was sie tat und wollte. Aber jetzt war er sich da gar nicht mal mehr so sicher. "Sieht ganz so aus als würden wir beide nicht hierher gehören." Sie hielt die Pflanze ein klein wenig von sich weg und lächelte sie an. "Aber noch sind wir beide nur ein klein wenig verwelkt. Etwas Wasser und ein bisschen Pflege dürften reichen um wieder zu unserem alten Selbst zurück zu finden. Meinst du nicht?" Er hatte keinerlei Ahnung ob sie sich eine Antwort von dieser Pflanze erhoffte, aber sie schien zu frieden zu sein. Ihr Blick war wieder so entschlossen wie eh und je. Und einige Zeit später bewies sie ihnen allen, dass weibliche Engel durchaus in allen Bereichen ihren männlichen Kollegen das Wasser reichen konnten als sie die ihnen gestellte Aufgabe mit Bravour löste. Saraquel hatte ihnen aufgetragen etwas von dem, was sie bewegte so zu beschreiben, dass ein Anderer es nachvollziehen und am Besten auch noch begreifen konnte. Hatte seine Arbeit schon die gesamte Klasse verblüfft, dann tat die seiner ärgsten Konkurrentin es mit dem gesamten Jahrgang. Sie hatte sich dafür entschieden zu singen. Etwas, das allein schon für genügend Furore sorgte, da dieses Mal auch Uriel, der beste Sänger unter den Engeln anwesend sein würde. Das war auch der Grund dass er sich dazu hinreißen ließ mit ihr eine kleine Wette abzuschließen. Sollte es ihr gelingen den Engel der Erde dazu zu bringen ihr zu applaudieren, dann würde er ihr für die nächste Zeit alle unangenehmen Arbeiten abnehmen. Wenn sie es nicht schaffte lief der Deal selbstverständlich andersherum. Zu seiner Überraschung ging sie ohne zu Zögern darauf ein und meinte, das er noch sein blaues Wunder erleben würde. Anscheinend war sie immer noch sauer auf ihn wegen dieser Schlägerei aus der er sich elegant herausgehalten hatte. Aber er hätte niemals damit gerechnet, dass er so dermaßen hoch verlieren würde. Sie schaffte es mit ihrem Gesang die Welt der Menschen so nah an ihre Herzen zu bringen wie niemand jemals zu vor. Ihre Stimme brachte die Wälder in denen er bereits umher gestriffen war wieder in greifbare Nähe und sie erzählte von einer Sehnsucht in ihrem Herzen, das sich mehr als alle andere danach sehnte an diesen Ort zurück zukehren. Ebenso erzählte sie von der Liebe einer Familie, deren Wärme mehr war als sich jemals ein Engel vorstellen konnte. Und als ihre Stimme schließlich den Untergang der Sonne beschrieb, die die Welt in ihr goldenes Licht tauchte war ihm als könnte er es beinahe sehen und fühlen. Wie die helle Scheibe hinter dem Horizont versank. Irgendetwas in ihrem Gesang sorgte dafür dass er fast glaubte den Wind spüren zu können, der über die Gräser Assias striff. Als ihr Lied langsam verstummte starrten sie alle vollkommen fassungslos an bis urplötzlich ein ohrenbetäubender Applaus losbrach dem sich keiner entziehen konnte. Ohne jede Ausnahme waren sie in wildes Jubelgeschrei ausgebrochen und selbst Uriel konnte seine Begeisterung nur schwer verbergen. Er und der inorganische Engel Alexiel, die sich zu ihm gesellt hatte applaudierten ebenso wie alle anderen. Es hatte ganz den Anschein, dass er seine Wette verloren hatte. Aber er war noch nie so froh darüber gewesen wie in diesem Augenblick. Sie hatte bewiesen das es durchaus weibliche Engel gab deren Stimme es ohne Probleme mit den Engelschören aufzunehmen konnte. Und wie sich herausstellte war er nicht der Einzige der so dachte. Er konnte beobachten wie Uriel sie kurz zur Seite zog um einige Worte mit ihr zu wechseln. Danach strahlte sie nur noch mehr. Anscheinend hatte sie überhaupt nicht damit gerechnet einen solch großen Erfolg zu haben. Lächelnd sah er zu wie sie sich von dem Rest ihrer Klasse zu einer kleinen Party überreden ließ und verschwand dann unauffällig in einem der Gänge. Er würde später noch genügend Zeit haben sich zu seinen Klassenkameraden zu gesellen. Jetzt wollte er erstmal seinen Mentor finden um diesem von seiner Entdeckung erzählen. Nach dem er ohne sichtlichen Erfolg an dessen Türe geklopft hatte machte er sich auf die Suche nach ihm und fand ihn schließlich auf einer der äußeren Plattformen von denen man den Garten sehen konnte in denen bis vor kurzem noch ihr Jahrgang versammelt gewesen war. Er hatte es also ebenfalls gehört. Denn jetzt gab es nicht mehr den geringsten Zweifel daran wer sie war. "Rosiel-sama!" Völlig außer Atem salutierte er vor seinem alten Lehrmeister und war überrascht dass dieser ihn erst gar nicht zu bemerkte. Anscheinend war sein Mentor mit seinen Gedanken gerade ganz woanders. "Oh Remiriel. Feierst du nicht mit den Anderen?" Gedankenverloren fuhr Rosiel kurz durch seine langen Haare und musterte seinen Schüler eindringlich. Hatte er etwas gemerkt? "Noch nicht. Ich wollte euch erst etwas fragen." Mit einem kleinen Wink wies Rosiel ihn an sich neben ihn zu stellen. "Habt ihr den weiblichen Kadetten gesehen, der vorhin gesungen hat?" Remiriel beugte sich leicht über die Brüstung und deutet hinunter in den Garten. "Sie hat es geschafft, dass wir alle ihr applaudiert haben. Selbst Uriel und eure Schwester waren dort und haben ihre Leistung anerkannt." "Willst du auf etwas Bestimmtes hinaus?" "Eigentlich nicht. Ich wollte euch lediglich fragen ob ihr es ebenfalls bemerkt habt." Dabei wendete er seinen Blick und sah seinen Mentor fest an. "Was soll ich bemerkt haben?" Am Liebsten wäre er der Frage seines Musterschülers ausgewichen, aber er konnte es nicht. Wenn er ihm jetzt nicht zuhörte, dann würde dieser ihm immer wieder mit dieser Frage belästigen und damit vielleicht hinter sein kleines Geheimnis kommen. "Meint ihr nicht, dass sie jenem Mädchen das wir einst in Assia getroffen haben unheimlich ähnlich ist?" "Wie kommst du auf die Idee?" Rosiel lehnte sich lässig gegen die Brüstung um nicht den Eindruck zu erwecken das er sich bei etwas ertappt fühlte. "Habt ihr jemals in ihre Augen gesehen? Es sind genau dieselben Augen wie damals. Sie sind immer noch so blau wie die Ozeane Assias." Man konnte deutlich merken wie die Stimme seines Schülers bei diesen Worten immer weicher wurde. "Ach, du meinst dieses Mädchen, das angeblich die zweite Hälfte deiner Seele sein sollte. Ich dachte immer du wärest langsam zu alt für so etwas." "Rosiel-sama meint ihr wirklich ich hätte das jemals vergessen? Die Zeit, die wir damals in Assia verbrachten... noch nie habe ich mich so dermaßen frei gefühlt." Rosiel wich seinem Blick aus und versuchte in dem Menschengewirr unter ihnen eine ganz bestimmte Gestalt auszumachen. Auch ihn hatte diese Reise damals nicht unberührt gelassen, aber im Gegensatz zu seinem Schüler konnte er es sich nicht leisten darüber zu sprechen was ihn seit dem bewegte. Er musste seine Gefühle tief in seinem Inneren verschließen oder es wäre sein Untergang. "Mag sein, aber wie kommst du darauf, das dieser Engel und jenes Mädchen ein und dieselbe Person sein könnten?" Das war ein lausiger Versuch das Thema zu wechseln, aber was blieb ihm anderes übrig wenn er nicht enttarnt werden wollte? "Dann wisst ihr also wen ich meine!" Remiriel strahlte ihn überglücklich an und Rosiel biss sich im Geiste auf die Zunge. Es wäre besser gewesen weiterhin so zu tun als wüsste er nicht von welchem Engel sein Schüler mit solcher Begeisterung sprach, aber jetzt war es zu spät. Zum Glück wusste Remiriel nichts davon dass er jenen Engel seit seiner Ankunft in Yetzirah überwachen ließ. Es gab fast nichts, was er nicht über sie wusste und dennoch war er ihr noch nicht ein einziges Mal von Angesicht zu Angesicht begegnet und das war auch gut so. Er war sich nicht sicher, dass er seine wahren Gefühle immer noch verbergen könnte, wenn er auch nur noch ein einziges Mal in diese blaue Augen sah. Wahrscheinlich würde er einfach in ihnen ertrinken und deren Besitzer nie wieder loslassen können. Doch das war etwas, dass er niemanden, aber auch wirklich niemanden anvertrauen konnte. "Ich bin mir ganz sicher, dass sie es ist." Das Gesicht seines Schülers spiegelte eine derartige Begeisterung wieder, das es schon fast unheimlich war. Aber so war es schon immer gewesen wenn Remiriel sich auf etwas stürzte dann mit Leib und Seele. "Und wenn du dich irrst? Immerhin war dieses Mädchen damals ein Mensch. Wieso sollte sie plötzlich ein Engel sein?" "Lasst das ruhig meine Sorge sein. Ich werde es mit Sicherheit noch herausfinden. Und wenn ich mich irren sollte..." Er überlegte einen kurzen Moment bevor er seinen Mentor wieder ansah. "Tja, dann habt ihr wohl recht gehabt." Es war bewundernswert wie einfach sein Schüler die ganze Sache sah. Er wünschte sich, dass er das ebenfalls konnte. Aber er wusste es besser. Niemals würde es für ihn so einfach sein wie für seinen Schüler. "Aber egal ob ich mich irre oder nicht. Ihr solltet sie unbedingt kennen lernen. Sie vertritt ein paar erstaunliche Ansichten." Rosiels Herzschlag setzte für einen kleinen Moment aus als er daran dachte, was ein Wiedersehen mit jenem unverschämten Menschenkind bedeuten könnte, dass es gewagt hatte ihn als alt zu bezeichnen. Aber das war unmöglich. Er konnte es sich nicht leisten, das jemals wieder jemand hinter seine Mauern sah. Er wendete seinen Blick erneut hinunter zum Garten und stellte fest, dass sich die Menschenmenge bereits aufgelöst hatte und wie immer hatte keiner von ihnen sein Fehlen bemerkt. Außerdem hat sich erneut niemand die Mühe gemacht ihn zu suchen. Seinem Schüler verzieh er diesen Fehler. War es doch ein großer Tag für dessen Klasse gewesen, aber all den anderen Engel die sich dort versammelt hatten würde er niemals verzeihen. Keiner von ihnen hatte es für nötig gehalten ihn zu diesem Ereignis einzuladen. Aber eines Tages würde er den Spieß einfach umdrehen, dann würden sie es sein, die vergeblich auf eine Einladung von ihm hofften. "Rosiel-sama? An was denkt ihr gerade?" Sein Schüler sah ihn besorgt an. Mit einem leichten Räuspern riss er sich von seinen bisherigen Gedanken los und wandte seinen Blick von dem Garten ab und sah hinauf in den Zug der Wolken. Wie lange war es schon her das er zum letzten Mal einfach nur so zum Spaß geflogen war? "Es ist nichts. Nur ein paar alter Erinnerungen." Remiriel wusste nur zu gut dass es in solchen Momenten besser war seinen Mentor nicht weiter nach den Gründen dafür zu fragen. Es kam nicht selten vor, das sich Rosiel so mir nichts dir nichts in sich selbst zurück zog und keinen mehr an sich heranließ. Manchmal hatte er den Eindruck, das einzig und allein jener Ausflug nach Assia dafür gesorgt hatte, das er eine andere Seite seines Mentors kennen gelernt hatte. Eine Seite, die frei und unabhängig war und so oft wie es nur eben ging lachte. Hier in den Himmeln versteckte Rosiel sich immer hinter einer undurchdringlichen Maske und selbst ihm gelang es nicht immer dahinter zu schauen. Im Laufe der Jahre hatte es Rosiel es geschafft seine wahren Gefühle beinahe perfekt zu verbergen. Was auch immer der Grund dafür gewesen sein mochte er hoffte das sein Mentor irgendwann wieder zu jenem Selbst zurück finden würde das in Assia so glücklich gewesen war. "Meinst du nicht es wird allmählich Zeit für dich feiern? Es sieht ganz so aus als wäre deine Klasse schon fleißig dabei." Damit wies Rosiel erneut hinunter in den Garten wo sich bereits wieder eine beachtliche Menge an jungen Engeln versammelt hatte die ausgiebig lachten und tanzten. Es sah ganz so als würde diese Fete im Freien stattfinden. "Sieht ganz so aus." Grinsend löste sich Remiriel von der Brüstung und machte sich daran die Plattform zu verlassen. Jetzt wäre er wieder allein. Sein Schüler würde ihn ebenso wie alle anderen verlassen und nicht einen einzigen Blick zurückwerfen. Das war wohl sein Schicksal. Alle verließen ihn eines Tages... "Wollt ihr nicht mitkommen?" Erschrocken zuckte Rosiel aus seinen Gedanken hoch und sah vollkommen perplex auf die Hand, die ihm angeboten wurde. "Es wäre die perfekte Gelegenheit für euch sie kennen zu lernen." Er schüttelte bedauernd den Kopf. "Tut mir leid, aber ich halte das für keine gute Idee. Dieser Tag gehört einzig und allein euch." Er wusste, dass er log. In seinem Herzen wünschte er sich nichts sehnlicher als diese Hand einfach zu ergreifen und sich zu ihnen zu gesellen, aber das wäre ein nicht wieder gutzumachender Fehler. Bevor sein Schüler noch einen weiteren Versuch starten konnte ihn zu überreden ging er an ihm vorbei und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. "Nun geh schon und genieß euren Triumph. Du kannst mich später wissen lassen wer von uns beiden recht hatte." "Wie ihr wünscht Rosiel-sama." Noch ehe er sich versah schoss sein Schüler an ihm vorbei auf die Brüstung zu und wandte sich schließlich doch noch einmal um. "Aber ihr solltet wirklich mehr unter Leute gehen." Mit diesen Worten schoss er hinab in die Tiefe und wurde unter dem Johlen der Menge begrüßt als er zwischen ihnen landete. Seine Schwingen leuchten in der Nacht wie zwei Lichter der Hoffnung, doch Rosiel wusste bereits das es für ihn keine Hoffnung mehr gab. Es war nur noch eine Frage Zeit bis sein Leben nur noch aus Einsamkeit bestehen würde. Und noch während er die ausgelassene Feier der Kadetten beobachtete wünschte er sich, dass er wenigstens zu seinem Schüler hätte ehrlich sein können. Aber wie hätte er ihm erklären sollen, dass er nicht der Einzige war, der glaubte die zweite Hälfte seines Ichs gefunden zu haben? Nachdenklich beobachtete er den rotbraunen Haarschopf, der deutlich aus der Menge hervorstach. Remiriel was würdest du wohl tun, wenn du wüsstest, dass dein alter Lehrmeister ein genauso großer Idiot ist wie sein Schüler und sich ebenfalls nicht an seine Lehren hält? Was, wenn du wüsstest, dass dieser Narr sein Herz ebenfalls an ein Mädchen mit Augen so blau wie das Meer verloren hat? Er stellte diese stummen Fragen dem Wind und wie immer bekam er keine Antwort darauf. Als sich die Menge für einen kurzen Moment teilte wurde eine Gestalt sichtbar, die er in den letzten Wochen und Monaten immer nur auf Fotos und Videobändern gesehen hatte. Der Anblick ihres lachenden Gesichtes ließ ihn noch ein klein wenig länger auf der Plattform verweilen. Im Gegensatz zu seinem Schüler war er sich ganz sicher, das es sich bei ihr um jenes Mädchen handelte, das ihm damals in Assia so respektlos begegnet war. Suru, die Tochter seines besten Freundes und die zweite Hälfte der Seele seines Schülers. Er hatte kein Recht darauf die Beiden voneinander fernzuhalten. Auch wenn es für sie wahrscheinlich besser wäre. Aber sein Herz konnte sich einfach nicht dazu überwinden diese beiden Seelen noch länger voneinander zu trennen. Es war schon damals mehr als deutlich gewesen, das diese Beiden anscheinend füreinander bestimmt waren. Auch wenn sie sich dauernd stritten und meistens auch prügelten. Aber das war für Kinder in diesem Alter eher typisch und wenn man so unterschiedlich aufgewachsen war wie diese Beiden, dann war das auch kein Wunder. Er fragte sich allerdings nach wie vor warum er damals nicht gemerkt hatte, dass sie ein Engel war. Und vor allem wie hatte sie es geschafft ohne Aufsehen in die Himmel zu gelangen? Erst als er zu frieren begann merkte er wie lange er schon vollkommen ungeschützt an der Brüstung der Plattform lehnte und das fröhliche Treiben in dem Garten beobachtete. Schweren Herzens riss er sich davon los und beschloss alle Gefühle, die seit ihrer Begegnung in ihm erwacht waren für immer in seinem Herzen zu verschließen. Sie mochte vielleicht die zweite Hälfte von Remiriels Seele in sich tragen, doch es war unmöglich, das sie jemals erkennen würde, dass sie auch einen Teil des inorganischen Engels in sich trug. Er hatte es damals erst nicht wahrhaben wollen, aber anscheinend hatte Gott wirklich Seelen geschaffen, die er später teilte. Dieses Mädchen besaß die zweite Hälfte seiner Seele und sie würde es niemals merken, da ihre Seele bereits einem anderen Engel gehörte. Bevor er die Brüstung verließ warf er noch einen letzten sehnsuchtsvollen Blick zurück auf den Feuerschein, der den Garten erhellte. Er schwor sich falls Remiriel eines Tages nicht mehr sein würde alles in seiner Macht stehende zu tun um dieses Wesen, das ihre Seelen in sich trug zu beschützen. Niemand außer ihnen sollte das Recht haben sich in ihr Leben einzumischen. Er hoffte nur, dass er lange genug bei Verstand bleiben würde um diesen Schwur zu erfüllen. Was er nicht bemerkte war, das ihm ein nachdenklicher Blick aus einem Paar blauer Augen folgte. 04-06-01 Next: Part 27 - Trapped Sea9040@yahoo.de Tja, was soll ich sagen? Auch dieses Kapitel stammt aus Love of an angel und kann ebenso wie die vorherigen Kapitel auch ohne Vorwissen gelesen werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)