Die Wette von abgemeldet
(Seto x Joey)
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Prolog: Prolog
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Autorin: Carja-chan
Serie: Yu-gi-oh
Disclaimer: Biss auf die Idee ist nix meins, ansonsten nix ich mach damit kein
Geld und stelle diese FF kostenlos zur Freizeitbeschäftigung ins Internet.
Pairing: Seto Kaiba / Joey Wheeler
Warnung: In diesem und den folgenden Kapiteln werden Handlungen mit Inhalten der
folgenden Genres vorkommen: Shounen-Ai, Lemon / Lime, Drama, Romantik
Sollte in den einzelnen Kapiteln noch was hin zukommen, oder sich ganz und gar
auf ein anderes Genre beziehen, erwähne ich es zu Beginn noch.
Kurz: Dies ist meine erste FF die ich bei animexx und überhaupt im Internet
ausstelle. Bitte verzeiht mir kleine Fehler und Ungereimheiten, jedoch würde
ich mich über Feedback in Form von Komis sehr freuen.
Viel Spaß beim lesen Carja-chan.
OOC!!
" Gerede, Geschnatter und Getratsche"
// Gedanken, Einfälle, geistige Aktivitäten \\
< .......... > Dinge, die geschehen, eintreffen oder etwas beschreiben, worauf
nicht näher eingegangen wird z. B. Seto dachte nach: // er ist doof, dumm,
hässlich.... whaaa okay, er ist süß, lieb ....
Während Seto nachdachte sind zehn Minuten vergangen in denen er nichts anders
tat.
Ich hab dich gesehen, in der Dunkelheit
Wie oft bin ich schon hier gewesen, nach dem die Schmerzen meinen Körper, wenn
auch nie ganz, verließen. Ich wieder gehen konnte, fort von diesem Ort, der
nichts als Einsamkeit für mich übrig hatte.
Ich lief wie immer durch die Straße, durch die Nacht, müde, verletzt, bis tief
in meine kalte Seele.
Hab mich dann zur Ruhe hier gesetzt, sah die Schönheit die sich mir jeden Tag
fast bot.
Hätte ich meinem Leben ein Ende setzten wollen, hätte ich die Kraft dazu, so
wäre ich hier her gekommen, mit dem Messer in der Tasche, um das Blut aus
meinen Adern zu lassen.
Diese Stille war es die mich hier her kommen ließ, doch war sie wie eine
Klinge, die das Loch tief in mir, noch größer werden ließ.
Angst? Nein, Denn sie hat den Schmerz betäubt, hat ihn erdrückt mit ihrer
Kälte.
Hoffnung? Ich dachte ich hätte kein Recht auf sie. Aber das Feuer, das ich sah,
war die Wärme, die die Stille mir zuvor noch geraubt hatte. Auch wenn ich nicht
jeden Tag sehen kann, wie die Sonne den kleinen See in Flammen stehen läst,
komm ich jede Nacht hier her, hoffe, das nach der Stille das Licht kommt, was
mich immer wieder erwärmt. Mir Hoffnung gibt.
Und wieder war ich auf dem Weg hier her, wollte Ruhe finden und mich, wenn auch
nur ein wenig, ausruhen, von der harten Zeit.
Ich war noch weit weg, als ich dich sah, ich wusste sofort, dass du es bist.
Hat mich deine Gestallt erst zu Tode erschreckt, hab ich in ihr auch den Schmerz
gesehen.
Ich wollte nicht, dass du mich siehst, die Wunden, meine Wunden hättest du
gleich gesehen. Das wollte ich nicht, aber wollte ich hier sein, an diesem Ort,
meinem Ort.
Warum saßt du hier, mitten in der Nacht, bei dieser Kälte? Ich bin um den See
rum gegangen, hab mich hinter den Sträuchern und Büschen vor dir versteckt,
denn ich brauchte die Einsamkeit, damit das Licht mich wieder wärmen konnte.
Ich wollte nicht denken, nur vergessen, aber du hast mich nicht Ruhen lassen.
Wie ein Schatten bist du immer und immer wieder in meinen Gedanken auf und
abgewandert, hast mich nachdenken lassen. Warum warst du hier und nicht zu
Hause, warum schliefst du nicht? Würdest du ihn mir jetzt wegnehmen, meinen
Ort, würdest du auch jede Nacht hier her kommen, und dort sitzen?
Ich sah dich an, aus meinem Versteck konnte ich dich gut sehen, aber du mich
nicht.
Was ich dann gesehen hab, hat mich wie Eis erstarren lassen, denn du hast
geweint. Dein Gesicht, ich sehe es noch deutlich vor mir, wie die Tränen an
deinen Wangen hinunter liefen.
Da ist etwas passiert in mir, denn ich habe dich gesehen, dich wie du wirklich
bist. Und mein Herz, was ich glaubte nicht mehr spüren zu können, hat
geschlagen, ganz plötzlich war es wieder da. Und ich weiß warum, ich habe
einen Engel auf Erden gesehen, der sein Gesicht versteckte vor mir. Als die
Sonne dann aufging, Stunden später, hab ich es gespürt, wir waren gleich in
diesem Augenblick, für dich und mich kam nach der Stille das Licht.
Von da an, liebte ich dich.
Die Wette
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"Hmm, ist das Wetter herrlich. Sagt mal ehrlich, schöner könnte es nicht sein
oder? Die Sonne scheint, ich hab ne drei im Physiktest und nun gehen wir alle in
die Spielhalle, um die Sau raus zu lassen, besser könnte es doch nicht sein
oder?" "Doch, wenn du in der Mathearbeit nicht ne vier mit nem kilometerlangen
Minus, dahinter wieder bekommen hättest, Joey." "Mensch Tea, sei doch nicht
immer so spießig. In gute Laune vertreiben bist du echt ne Meisterin." "Und du
im dumme Sprüche klopfen, Wheeler."
Das Grüppchen, bestehend aus den Freunden, Tea, Tristan, Yugi, Yami und Joey
drehten ihre Köpfe wie auf Kommando nach links, der Richtung, aus der der
Kommentar kam, der Joey in Sekunden schnelle auf hundertachtzig brachte. "Was
willst du Geldsack denn hier? Mitten auf der Straße? Hast du dich verlaufen,
oder hatte dein Chauffeur mal ne gute Idee und hat dich während der Fahrt
rausgeschmissen? Wäre aber nicht nett der Allgemeinheit gegenüber gewesen,
denn hier nervst du gewaltig. Am Nordpol hätte er dich aussetzten sollen, da
wärst du voll in deinem Element." "Wheeler, wenn du viele Sätze sprechen
willst, darfst du nicht vergessen mal Luft zu holen, selbst ein Köter wie du,
brauch die, um zu überleben. Aber wahrscheinlich ist dein Hirn selbst bei
solche selbstverständlichen Dingen überlastet, da fragt man sich doch wie du
es geschafft hast, so lange am Leben zu bleiben!?" "Ich stopf dir gleich dein
vorlautes Maul, du reicher Pinkel." Tristan hatte seine Arme unter die von Joey
geschlungen, um diesen daran zu hindern Kaiba den Kopf ab zu reißen. "Lass mal
gut sein, wenn ich dich in aller Öffentlichkeit mit den Fäusten fertig machen
würde, wäre das nicht sehr förderlich für mein Image oder meine Firma. Jeder
Blinde kann doch sehen, dass dies ein zu unausgeglichener Kampf wäre." "Herr
Gott noch mal, müsst ihr euch denn immer streiten?" Tea versuchte zu
schlichten, da Tristan mit aller Kraft Joey fest hielt und Yami sich bloß
zwischen diesen und Kaiba stellte, und dabei den Brünetten kühl ansah, kam ihr
Yugi zur Hilfe . "Könnt ihr euch nicht einfach ignorieren?" "Den verzogenen
Sesselpupser? Wenn der Mal sein ..." "Joey es reicht, so kommen wir nie zur
Spielhalle." Yami hatte keine Lust mehr sich auf den ewigen Konflikt zwischen
den Beiden, einzulassen noch sich weiter aufhalten zu lassen. Er nahm Yugis Hand
und zog ihn hinter sich her, gefolgt von Tea. "Komm schon Joey, der Typ ist es
doch nicht wert." Tristan ließ diesen wieder los, als er sich wieder beruhigt
hatte, Beide gingen den Anderen nach, um sie schnell wieder ein zu holen. Joey
verkniff sich zwar seine letzte Anmerkung doch Seto setzte noch eins drauf. "Ja,
lauf nur, hinter deinen Freunden her, wie ein Köter seinem Herrchen, das ist
auch das Einzigste was du kannst wie kein anderer." Joey wendete prommt, um Seto
dutzende von Beleidigungen ins Gesicht zu sagen, doch dieser ging schon in
entgegen gesetzter Richtung weiter, wütend sah er ihm hinterher. "Dieser
beschissene, möchtegern, pseudo- Duellant, was bildet der sich eigentlich ein?
Wenn ich den in die Finger bekommen zeig ich ihm was ne Harke ist. Dann werden
wir ja sehen wer hier wen fertig macht. Der soll lieber froh sein, dass ich kein
Bock habe meine Zeit weiter mit ihm zu verschwenden. Ansonsten würde ich ihm
den Arsch schmerzhaft aufreißen." "Joey, jetzt komm schon, die anderen Drei
sind schon fast bei der Spielhalle." Joey ging mit Tristan seinen Freunden
hinter her, erst mal abreagieren.
//Soll der doch sagen was er will, ich las mir meinen Tag nicht weiter von ihm
versauen, reicht ja schon, dass ich den jeden Tag in der Schule aushalten
muss.\\
"Gib es auf Alter, den Rekord knackst du heute nicht mehr." Tristan stand hinter
Joey, der schon seit Stunden wie wild an einem Spielautomaten hockte um den
dortigen Highscore zubrechen. Seit Joey erfahren hatte das Kaiba diesen, letzte
Woche, erzielt hatte, als er mit Mokuba hier dessen Geburtstag gefeiert hatte,
hatte er alles schon versucht, um diesen weningstens um einen Punkt zu
überbieten. Doch wie das eben so war, das Schicksaal war gegen ihn, immer war
es nur auf Seto Kaibas Seite und er konnte nicht mal die Hälfte der von ihm
vorgelegten Punkte machen, bis er Game over ging. Und wieder mal! "Verdammt, das
kann doch nicht wahr sein, wie hat der das geschafft?" "Keine Ahnung, aber las
uns endlich gehen, wir stehen uns hier sonst noch die Beinen in den Bauch.
Außerdem haben wir Hunger, lass uns rüber in den Fastfood Laden gehen und was
essen." In Yugis Magen machte sich gähnende Leere breit, doch nicht nur ihm
ging es so, auch die Anderen waren mittlerweile halb verhungert nur Joey, der
Vielfraß, der Nimmersatt, der ohne Ende alles in sich hinein Stopfer, er war
der Letzte, der sich was zu Essen rein hauen wollte, nur weil er es nicht
ertragen konnte, wieder etwas gefunden zu haben, indem Seto Kaiba, Eisschrank,
Frostbeule, Schock Gefriermittel und Eisberg, der für den Untergang der Titanic
verantwortlich war, sein Erzfeind schlecht hin, mal wieder besser war wie er.
//Das ist doch zum Kotzen, so perfekt kann doch kein Mensch sein. In irgendwas
muss doch auch ich besser sein wie er. Futtern, Essen einwerfen, Nahrungsmittel
in sich reinstopfen. Okay da würde ich ihn schlagen, was aber nicht sehr
glanzvoll wäre. Im Gegenteil, er würde sich noch mehr über mich lustig
machen, so aller Art verfressener Köter, der nix ihm Hirn hat außer sich den
Bauch voll zuschlagen. Verdammt noch mal, es muss doch was geben wo ich besser
bin, als unser Mister Perfect.\\
Mittlerweile waren er und seine Freunde schon auf dem Weg nach draußen. Yugi
und Yami bemerkten Joeys angespannten Zustand und sie wussten auch genau wo der
Grund dafür lag. "Jetzt mach nicht so ein Gesicht. Wenn du dir ständig nur
Gedanken über Kaiba machst, hat er doch genau das bekommen, was er will.
Nämlich, dass du dich über ihn aufregst und dein Zeit deswegen
verschwendest." Yami versuchte Joeys Stimmung zu heben, denn das dieser sich
langsam wirklich als Verlierer sehen musste, so oft wie Kaiba ihn schlug, war
nur noch eine Frage der Zeit. "Es ist aber auch total unnormal, egal was ich
mache, dieser Typ ist immer besser wie ich. Egal ob bei Dule Monster, in der
Schule, beim Sport oder sonst wo. Und jetzt auch noch an so nem verflixten
Spielautomaten. Da kann man ja nur noch durchdrehen. In ner Psychiatrie könnten
sie mir wahrscheinlich nicht mal helfen, weil ich der erste Patient mit dem
Kaiba-Stress-Syndrom wäre, und man in dieser Richtung noch keinerlei
Forschungen betreiben konnte." "Jetzt mach dir doch nicht so nen Stress Joey, es
wird mit Sicherheit auch noch was geben wo drinne du besser bist wie er." "Ach
und was soll das sein, Tea?" Allgemeines Nachdenken, doch niemand wusste etwas.
Sie betraten den Laden, bestellten sich jeder was zu essen und setzten sich an
einen Tisch. Doch Joey wurde von Minute zu Minute missmutiger, so schwer konnte
es doch nicht sein, warum viel den anderen nix ein, wo mit sie ihm mal helfen
könnten? "Sagt mal, soll das witzig sein? Oder bin ich etwa doch so ne
Flasche?" "Was soll die Frage denn?" Tristan sah Joey entgeistert an, okay ihn
würde es ja auch fuchsen immer nur Zweiter zu sein, aber deswegen musste Joey
noch lange nicht seine schlechte Laune an ihnen auslassen. "Ich meine ja nur,
ihr seid meine besten Freunde, ihr kennt mich von allen am besten, euch müsste
doch was einfallen was ich besonders gut kann." "Nun ja, du kannst sehr gut
...." "Jaaaa, was kann ich gut Tristan?" Minuten später!
" ... Essen!" "Borr, Tristan, da kann ich ja wohl schlecht Kaiba mit raus
vordern, der würde mich deswegen eher noch weiter aufziehen, als er es jetzt
schon tut." "Beschwer dich nicht, du wolltest doch ne Antwort. Und wenn mir nun
mal nix besseres einfällt? Nur weil wir deine Freunde, und immer nett zu dir
sind, heißt das noch lange nicht, dass wir dich hin und auswendig kennen." Joey
sah perplex auf seinen Kumpel. "Joey?" Tea wedelte mit ihrer Hand vor seinem
Gesicht, da Joey weg getreten zu sein schien. "Joey, ist alles okay mit dir?"
Auch Yugi fragte nach und Yami stieß Joey einmal leicht mit dem Ellebogen in
die Rippen, da er genau neben diesem saß. "Das ist es." Joey starrte immer noch
Gedankenverloren vor sich hin, doch begann er wieder zu sprechen. "Was?" erklang
es im Kor von seinen Freunden, und Joey begann zu grinsen, und sah jeden
einzelnen einmal an, bevor er sprach. "Leute, ich weiß jetzt wo drinne ich
Kaiba schlagen kann." "Und das wäre?"
Am nächsten Morgen in der Schule. An seinem Platz saß wie immer schon Seto
Kaiba und las in einem Buch, während er, unter anderem auf den Beginn des
Unterrichts wartete, aber auch auf eine gewisse Person, die ihn schon seit
Jahren den Unterricht, mit seinem aufbrausendem Temperament und seiner leicht zu
reißenden Art, seine Zeit interessanter und amüsanter gestaltete. Und zu
seiner Überraschung und auch Freude war dieser dieses Mal pünktlich zur Schule
gekommen. Joey betrat gerade mit seinen Freunden den Klassenraum, was Kaiba aus
den Augenwinkeln wahrnahm.
//Dann kann der Spaß ja los gehen.\\
Dachte er sich, natürlich hatte er sich wieder mal allerlei fiese und gemeine
Sprüche für Joey parat gelegt, und mit seinem Erscheinen konnte man doch
gleich mal anfangen. "Bist du aus dem Bett gefallen, oder ist es unter deiner
Last zusammen gebrochen, dass du so früh schon wach bist, Wheeler?"
//Jetzt geht er gleich wie eine billige Sektflasche hoch, die man zu lange
geschüttelt hat.\\
Kaiba freude sich jedoch irgendwie zu früh, denn aus Joeys Mund kam kein
einziger Laut. Der hatte sich gelangweilt auf den Stuhl an seinen Platz
niedergelassen und die Arme hinterm Kopf verschränkt. "Bist du taub, oder hast
du vergessen deine Ohren zu waschen? Ein besuch beim Tierarzt könnte dir da
helfen, der würde dir bestimmt den Pfropfen Dreck rausholen, damit du von
deinem Leiden erlöst wirst." Von Joey kam wieder keine Reaktion. Okay,
hier lief irgendwas schief, also noch mal von vorne. "Hey Wheeler, haben deine
Eltern vergessen dir einige Benimmregeln bei zu bringen? Wenn man was gefragt
wird, antwortet man, auch wenn es sich dabei um so nen Köter wie dich
handelt."
Joey drehte seinen Kopf zu Kaiba um, der schräg hinter ihm saß, dieser freute
sich schon, endlich sein Ziel erreicht zuhaben, denn nun gehörte ihm die volle
Aufmerksamkeit dieses Kläffers.
//Was zum Kuckuck geht denn hier ab? Hat Wheeler gestern zu lange an den
Spielautomaten gesessen?\\
Kaiba verstand die Welt nicht mehr, bis her war es immer so gewesen, dass der
Blondschopf ihm bei jeder sich bietenden Möglichkeit mit Schlägen gedroht
hatte. Und nun? Frech und selbstbewusst, ja sogar irgendwie belustigt guckten
ihn diese braunen, hundesgleichen Augen an. So ein Feuer hatte er nicht mal in
diesen gesehen, wenn sie kurz davor waren aufeinander los zu gehen, und erst
dieses Grinsen!
//Okay, ich hab irgendwas nicht mit bekommen, Wheeler bekommt das Maul nicht
auf, stattdessen sieht der nur kackendreist zu mir rüber und grinst dabei wie
ein Honigkuchenpferd breit übers ganze Gesicht. Der weiß was, was ich nicht
weiß, und das nervt mich gewaltig.\\
Entschlossen wollte Kaiba die nächste, mit, Gemeinheiten versetzte, Frage an
Joey wenden, doch dieser drehte den Kopf einfach wieder nach vorne. Das brachte
das Fass beinahe zum überlaufen, Kaiba stand kurz davor dieser Flohschleuder
das fette Grinsen aus dem Gesicht zu polieren.
//Was bildet der sich eigentlich ein? Warte nur, dir werd ich gleich Manieren
beibringen.\\
Er stand auf und wollte die paar Schritte auf den Kleineren zugehen, doch auf
halbem Wege, läutete die Schulglocke und die Lehrerin trat ein, so mussten
alle, auch er, sich wieder an ihre Plätze setzten, und absofort dem Unterricht
folgen. Und ganz gegen seine Natur, konnte Kaiba sich nicht so recht auf das
Gelaber der Dame vorne konzentrieren, denn Joey hatte sich bis her nicht ein Mal
zu ihm umgedreht, um ihm irgendeine dumme Fratze zuschneiden.
//Wie, so artig heute? Haben deine Freunde dir gestern noch den Kopf gewaschen,
oder hast du ne Mahnpredig vom Direktor bekommen, von wegen dass du dem
Unterricht besser folgen solltest, damit du das Schuljahr irgendwie noch
gebacken bekommst?\\
Mit jeder vergangenen Minute wurde Kaibas jedoch ungeduldiger, er hatte bis her
immer mit dem Blondschopf in den ersten Stunden streiten können, doch aus
irgendeinem Grund ließ der sich heute nicht reizen, ganz im Gegenteil, es war
umgekehrt. Wo bei er bezweifelte, das Joey genug Grips besaß um dies zu wissen,
geschweige denn mit Absicht zumachen. Der hatte was, und er wäre nicht Seto
Kaiba, wenn er nicht dahinter kommen würde, was mit seiner lieblings
Freizeitbeschäftigung passiert war, dass sie ihn so links liegen lassen konnte.
Bald würde es zur Großenpause klingeln, dann würde er ihn zur Rede stellen.
Gut gelaunt ging Joey zu seinen Freunden, die schon draußen auf dem Schulhof
auf ihn warteten. Er musste länger drinne bleiben, weil seine Lehrerin ihm noch
was sagen wollte, und zwar, dass sie heute seit langen mal wieder Joey
beobachten konnte, wie dieser am Unterricht teil nahm, nicht so wie in der
Vergangenheit, und sie wünschte sich, dass er weiter hin diese positive
Einstellung im Unterricht zeigen würde. Also war da doch schon mal etwas Gutes
bei raus gekommen, Kaiba zu ignorieren. Apropro Kaiba, der bewegte sich geraden
schnurstracks auf ihn zu, und schnitt ihm somit den Weg zu seinen Freunden ab.
Ihm konnte man seine überdurchschnittlich schlechte Laune ansehen, was Joey
mehr als nur amüsant fand, jedoch zeigte er keinerlei Anzeichen dafür, als er
seinem Gegenüber ins Gesicht sah. Was für Anstrengungen ihn das kostete, Kaiba
nicht wie gewohnt dumm anzumachen, konnte sich keiner Vorstellen.
//Wie schnell man sich an was gewöhnen kann, und wie schwierig es ist
Gewohnheiten zu unterdrücken.\\
Sie standen sich gegenüber, und sahen sich einige Momente schweigend an, und
Kaiba glaubte langsam schon, dass man Joey ausgetauscht hätte, oder mit ner
Keule eins übergebraten, denn eigentlich wäre jetzt spätestens der Zeitpunkt
gewesen, wo er ihn als Pfeife oder Heini oder was auch immer betitelte. Aber
nichts der Gleichen geschah, erst sah Joey ganz gelassen, irgendwie
uninteressiert zu ihm hoch, und dann kam wieder dieses freche Grinsen und dieses
siegessichere, überhebliche Funkeln in den Augen. Joey war ja schon immer
irgendwie mutig ihm gegenüber gewesen, niemand sonst wagte es sich so mit ihm
zu reden oder ihm gar Schläge an zudrohen, nur er war dumm genug sich ihm immer
und immer wieder in den Weg zustellen. Nicht dass es ihn großartig gestört
hätte, ganz im Gegenteil, so konnte man ein wenig Abwechslung in sein Leben
bringen, immer nur Arbeiten, Schule und Arbeiten, dabei konnte man schon in
jungen Jahren dranne verkalken. Dieser wuschelige Blondschopf, mit der großen
Klappe und den treuen, schokobraunen Augen, hatte ihn bis her immer noch auf
andere Gedanken bringen können, und nun weigerte der sich irgendwie, aus
irgendeinem Grund ließ er ihn, Seto Kaiba, wie einen Dummen im Regen stehen.
"Sag mal Wheeler, was ist los mit dir? Hat dir wer dein Hundehirnchen
ausgetauscht und gegen das einer Hyäne ersetzt, dein Grinsen erinnert mich
nämlich stark an eines dieser stinkenden Viecher." Joey stand nur da und
grinste noch eine Spur breiter, er konnte Kaibas aufkommende Wut förmlich
spüren. "Verdammt noch mal, sag schon was, oder bist du über Nacht stumm
geworden? Wohl eher taub-stumm, denn du scheinst nicht zu hören was ich dir
sage. Kannst du jetzt mal endlich den Mund auf machen und mir verraten, warum du
noch keinen Ton gesprochen hast? Und hör endlich auf so dämlich zu grinsen,
sonst lernst du mich von meiner ...!" Das war die Krönung überhaupt, Joey
hatte sich wieder seine Arme hinter den Kopf, im Nacken verschränkt, und ging,
immer noch grinsend an Kaiba vorbei, während dieser noch am reden war. Wie aus
der Pistole schnellte sein Arm hervor und packte den Kleineren, eher unsanft an
seinem Arm. "Ich war noch nicht fertig mit dir, also wenn dir dein Leben lieb
ist, dann spuckst du jetzt aus, warum du dich so seltsam heute benimmst! Oder
ich werde wirklich ungemütlich." "Kann ich nicht." Okay sprechen konnte unser
Köter noch, fragte sich nur wann er endlich mit der Antwort rausrücken würde,
lange sollte das nicht mehr dauern, denn der Brünette war kurz davor den
Blondschopf ungespitzt in den Boden zurammen. "Was soll das heißen, bist du zu
dumm zum reden oder was?" langsam musste Kaiba die Zähne zusammen beißen, um
nicht die Beherrschung komplett zu verlieren. "Na ja, ich könnte es dir sagen,
aber ich bezweifle dass es dir gefallen würde." "Das las mal meine Sorge sein,
also spuck es endlich aus, oder ich zieh dir das Fell über die Ohren." "Bitte,
wie du willst, ich wollte nur nicht, dass du dich aufregst. Mir ist gestern klar
geworden was für ein armes Würstchen du doch bist, denn in etwas kannst du,
und das mit aller größter Wahrscheinlichkeit, mich nicht schlagen. Tja, und da
ich weiß wie ungern du von einem Köter wie mir, in den Schatten gestellt
wirst, wollte ich es dir ersparen." "Was ersparen? Los rede, wo bitte schön
will ein Versager wie du denn besser drinne sein als ich?" Das war wirklich zu
viel, dieser Typ musste wirklich was auf den Kopf bekommen haben, der redete
wirres Zeug. Er will, ihn, Seto Kaiba, Inhaber der größten und bedeutendsten
Spielesoft- und hardwareentwicklungs- Firma, in irgendetwas schlagen können,
besser sein? Wo bitte schön war hier die versteckte Kamera, dies konnte nur ein
Scherz sein, und zwar ein verdammt schlechter. Ungehalten lachte Kaiba auf,
ließ den Anderen wieder los und wollte ihm die passende Meinung geigen, er
schloss kurz die Augen und sortierte seine fiesen Sprüche, die sich alle um
Joeys große Klappe und dessen Übermut drehten. Doch als er sprechen wollte!
"Hahahahahahahaha, der war gut, wüste ich nicht ... dass ... du...!" Kaiba
glaubte seinen Augen nicht zu tauen, er stand mitten auf dem Schulhof, lachte
sich ins Fäustchen, und dieser dumme Köter ließ ihn einfach stehen, ging
einfach weiter zu seinen Freunden ohne sich noch mal um zu drehen. Joey Wheeler,
der, der sich immer so schön ärgern ließ, den man immer wieder demütigen und
bloßstellen konnte, nach Strich und Faden sich von ihm, Seto Kaiba, aufziehen
ließ, er ließ ihn einfach wieder dumm da stehen. Als wäre das noch nicht
schlimm genug, glotzten ihn nun auch noch die gesammelte Schülerschaft an, als
wäre er gerade mit nem Ufo gelandet und ausgestiegen. Dieser Blondschopf hatte
ihn hier gerade nach allen Regeln der Kunst vorgeführt, und das war mehr als
inakzeptabel. Wütend wollte er hinter Joey her, doch wieder wurde er durch das
läuten der Schulglocke davon abgehalten und konnte nur noch mit ansehen, wie
dieser mit seinen Freunden im Schulgebäude verschwand um wieder am Unterricht
notgedrungen teil zunehmen.
//Egal wie, Wheeler kann sich in der nächsten Pause nicht mehr drücken.\\
Schlechter gelaunt denn je, ging auch er wieder ins Klassenzimmer, doch wenn die
ersten beiden Stunden schon langsam vergangen waren, die kommenden vergingen
noch schleichender, und Kaiba wurde auf eine echte Geduldsprobe gestellt, was er
selber nicht mal fassen konnte. Wie zum Teufel konnte er es zu lassen, dass
dieser Typ von Wheeler ihn so sehr aus dem Konzept brachte?
"Jetzt ist es aber genug Herr Kaiba, wenn Sie nicht augenblicklich mit diesem
kindischen Verhalten aufhören, werden Sie Heute einen Stunde länger hier
sitzen und über ihre Taten nachdenken." "Entschuldigen Sie, bitte." Kam es
kleinlaut von dem Angesprochenem wieder, als er dabei erwischt wurde, wie er
kleine Papierkügelchen auf eine, ihm zurzeit sehr nervige Person, warf.
//Wahhaha, das läuft ja besser als erwartet. Kaiba läst sich sogar dazu
hinreisen mich im Unterricht dermaßen zu stören, dass die Lehrerin ihn auch
endlich mal erwischt hat. Wurde ja auch Zeit, und jetzt kocht der erst recht, in
der nächsten Pause wird der es nicht mehr aushalten und von mir wissen wollen
wo drin ich ihn denn schlagen kann. Das wird ein Spaß.\\
Joey hätte schreien können vor Freude, doch er saß nur da, als würde er
Setos Verhalten nicht verstehen können, das war aber auch einfach zu herrlich,
wie dieser versuchte ihn pausenlos zu ärgern und seine Aufmerksamkeit zu
bekommen. Das glich doch irgendwie einer verdrehten Welt, oder? Seto Kaiba, der
eigentlich die Ruhe in Person bei solchen Dingen war und er, Joey Wheeler,
dessen leidenschaftliches Temperament ihn mehr als nur einmal zum Nachsitzen
verholfen hatte, hatten die Rollen getauscht, was dem Letzteren mehr freute, als
den berüchtigten Mister Blue Eyes. Dieser war kurz davor durch zu drehen, und
er begriff nicht mal, warum Joey ihn so ärgern konnte.
//In der nächsten Pause bist du fällig Wheeler, dann rückst du entweder mit
der Sprache raus, oder ich werde zum Tierquäler.\\
Draußen auf dem Schulhof, suchte ein gereizter junger Mann, mit seinen
eiskalten blauen Augen alles ab, auf der Suche nach seinem anerkannten Erzfeind.
//Wo steckst du Wheeler? Verdammt du kannst dich doch nicht in Luft aufgelöst
haben, wo hast du dich mit deinem Kindergarten hin verkrochen.\\
Lange musste er nicht mehr suchen, denn wenige Sekunden später, kamen dieser
und sein so genannter Kindergarten aus dem Schulgebäude um frische Luft zu
atmen und die Sonne zu genießen. Joey jedoch lag Innerlich schon auf der Lauer,
und wartete auf die Auseinandersetzung mit einem gewissen Mitschüler, der sich
prompt in ihre Richtung bewegte, als er sie sah. Kaiba hatte seine typische,
kalte und gleichgültige Maske aufgesetzt, doch seine Augen funkelten
interessiert und böse, als er das Objekt, welches der Grund für seiner miese
Laune war, endlich erblickte, hin ging und davor stehen blieb. Und wieder
grinste Joey Kaiba hochmütig an, machte sogar Anstallten diesen wieder links
liegen zulassen, doch dieses Mal ließ Seto ihn nicht weiter gehen. "Los spuck
es aus Wheeler, sonst werd ich richtig sauer." "Tut mir ja Leid für dich, dass
du vergessen hast dir was zu Essen mit zu nehmen, aber deswegen spucke ich mein
Brot bestimmt nicht für dich aus." "Sag mal hast du sie noch alle, wer zum
Kuckuck hat dir dein verdammtest Gehirn entfernt, du weißt genau was ich will,
also tu nicht so scheinheilig und sag endlich worin du besser sein willst als
ich, oder war das nur geflunkert? Würde dir ähnlich sehen, so verzweifelt wie
du die letzte Zeit warst." Seto grinste überhebliche zurück, doch Joey ließ
sich davon nicht beeindrucken. "Nein, ich dachte nur, es wäre zu peinlich für
dich, wenn sich heraus stellen würde, dass du doch nicht so perfekt bist, wie
du immer angenommen hast. Denk dran, es geht hier um deinen guten Ruf, den
willst du dir doch nicht beflecken, in dem du dich von jemanden wie mir schlagen
läst, oder?" "Wie und was ich mache, geht dich nen feuchten Kehricht an, also
sag schon, damit ich dir endlich zeigen kann, dass du dich mal wieder
überschätzt und dir selber was vorgaukelst." "Ich glaube du hast jetzt was
anderes zu tun, Kaiba." Yami, der wie alle Anderen bis her nur daneben gestanden
hatte und seinen Freund beobachtete, wie der den Eisklotz der Schule, zum kochen
brachte, zeigte mit einer Handbewegung auf einen Jungen, der sich mit schnellen
Schritten auf sie zubewegte. "Hallo großer Bruder." "Mokuba!? Was machst du
denn hier, hättest du nicht noch lange Schule?" "Ja, noch zwei Stunden Sport,
aber unser Lehrer ist krank und es hat sich keine Vertretung finden lassen, da
durften wir gehen, ich wollte dir nur schnell bescheid sagen, Roland ist schon
auf dem Weg um mich abzuholen." "Gut, dann tu mir einen Gefallen, richte bitte
aus, dass ich gleich nach dem Unterricht in die Firma fahren werde, für mich
brauch zu Mittag nicht der Tisch gedeckt werden." "Ist gut. Kann ich solange bei
euch warten, bis Roland da ist?" "Klar, dann kannst du gleich sehen wie ich
diesen Verlierer wieder mal in seinen faulen Arsch treten werde."
Joey platzte fast der Kragen bei Kaibas Worten, doch wenn sein Plan
funktionieren sollte, musste er weiter hin sein Spielchen spielen, also nicht
aufregen und überheblich grinsen. "Du vergisst, dass es sich hierbei um etwas
handelt wo ich dir eindeutig überlegen bin." "Worum geht's?" Mokuba schaute
fragend zwischen seinem Bruder und Joey hin und her. Das die Zwei sich gerne in
den Haaren lagen war kein Geheimnis, doch im Gegensatz zu seinem Bruder konnte
er Joey und die Anderen gut leiden. Zu Anfang hatte er nicht verstehen können,
warum Seto sich dauernd mit diesem zanken musste, doch mit der Zeit hatte er das
Gefühl, dass Setos Gemütszustand davon abhängig war, hatte er sich mal nicht
mit Joey streiten können, war er unausstehlich und selbst er machte nen riesen
Bogen um seinen Bruder. Die Ferien waren da immer am schlimmsten, nur wenn Seto
Joey, mehr oder weniger durch Zufall, getroffen
hatte, war er an dem Tag ausgeglichen und nett, jedenfalls zu seinem kleinen
Bruder. "Joey hat was gefunden wo drin er, seiner Meinung nach, besser ist als
dein Bruder, doch bisher weiß keiner was das sein soll." Yugi war neben Mokuba
getreten und erklärte es diesem, dann sahen sie wieder zu den Böcken, die
darauf zu warten schienen ihre Kräfte endlich messen zu können. "Ich glaube
langsam unser guter Joey blufft nur, du hast gar nix gefunden, wo du besser bist
als ich, hab ich nicht recht?" "Doch hab ich." "Dann sag es, wetten ich mach
dich wieder fertig!" Setos Stimmer war kalt wie Eis und scharf wie eine Klinge,
doch der Blondschopf wich weder zurück, noch zuckte er zusammen, er stand
einfach da und grinste frech. "Hab ich richtig gehört, du willst wetten?" "Ja
will ich, wenn du mir endlich sagst um was es sich hier dreht?" "Sag du mir
lieber um was du wetten willst, wenn sich das hier nämlich nicht lohnt, denk
ich nicht dranne es dir zu verraten." Yugi, staunte, Yami wurde immer
skeptischer, Tea war zu ihren Freundinnen gelaufen, um über Mode und Make-up zu
labern, Tristan stand das Fragezeichen mitten ins Gesicht geschrieben, Mokuba
war sich sicher Joey sei lebensmüde und Seto hätte am liebsten zu lachen
angefangen, Blondie musste einfach was falsches gegessen haben, so selten
dämlich konnte man doch nicht sein. /
/Wie du willst Wheeler, aber das wird dir noch leid tun Das schwöre ich dir.\\
"Gut, wenn ich gewinne, was ich tun werde, wirst du eine, nein zwei Wochen lang
meine Sachen tragen, sprich mein kleiner persönlicher Sklave sein. Dabei wirst
du ein Halsband tragen mit einer Hundemarke auf dem die Initialen KC, also der
Kaiba Cooperation, stehen werden, du wirst dich mir gegenüber verhalten wie ein
unterwürfiger Köter. Einverstanden?"
"Einverstanden! Doch wenn ich gewinne wirst du zwei Wochen lang alles tun und
machen was ich dir sage, oder hast du Angst?" "Ich und Angst? Deine Witze waren
auch schon mal besser, aber gut die Wette gilt." Joey grinste, das lief ja wie
geschmiert, Kaiba der dumme Heini, hatte angebissen, von wegen er, Joey Wheeler,
sei zu dumm zum denken. "Gut, die Wette gilt." Bestätigte er noch mal, bevor er
endlich offenbarte, was Kaiba noch bitter bereuen würde. "Dann las mal hören."
Drängelte dieser und Joey grinste nun so breit wie in seinem ganzen Leben noch
nie. "Ich bin mir hundert prozentig sicher, dass du es nicht schaffst... " Joey
ließ sich etwas Zeit, bis er merke das Seto ihm gleich den Kopf abbeißen
würde, wenn er nicht weiter sprach. "... vierundzwanzig Stunden nett zu mir zu
sein." "Ist das alles?" //Bis du blöd Seto, wie in Gottesnamen willst du es
schaffen einen ganzen Tag lang nett zu diesem Subjekt zu sein?\\ Innerlich
Ohrfeigte Kaiba sich, das war wirklich eine fiese Wette, doch würde er es werde
zeigen noch zugeben, hier in ein dickes, fettes Fettnäpfchen getreten zu sein.
"Ja ist schon alles." "Da hast du dir ja was wirklich raffiniertest ausgedacht
Joey, aber wie wollt ihr das machen? Seto muss arbeiten, da kann er dich ja
schlecht mitnehmen." Mokuba war wirklich mutig, seinem Bruder so in den Rücken
zu fallen, doch den tötenden Blick von diesem ignorierend sah er weiter zu
Joey. "Ganz einfach, wir sind mal nett und addieren, bis zum Wochenende haben
wir noch insgesamt einunddreißig Schulstunden, sind 1395 Minuten, sind
dreiundzwanzig Stunden und fünfzehn Minuten, fehlen also noch fünfundvierzig
Minuten, die überbrücken wir mit jeweils einer Pause pro Tag. Da du in diesen
meist an deinem Laptop hängst und für deinen Firma arbeitest, hätte es weinig
Sinn da die kostbare Zeit rein zustecken, denn ich habe ja vor zu gewinnen."
//Der Köter kann entweder besser rechnen als er es bisher zugegeben hat, oder
aber der hat das geplant. Frag sich nur was von beiden absurder klingt, aber
egal, ich werde nicht verlieren.\\
"Gut, aber was ist mit dir? Darfst du die ganze Zeit so weiter machen wie
bisher? Oder musst du auch nett zu mir sein?" "Ich muss natürlich auch nett zu
dir sein, obwohl schließlich bist ja du der jenige, der hier beweisen muss auch
mal freundlich zu sein, aber damit dir das nicht ganz so schwer fällt, werde
ich mich zusammen reißen. Ach ja, drücken gilt nicht, jeden falls nicht für
dich, wenn du in der Schule diese Tage fehlst, muss die Zeit nachgeholt werden."
"Aber wenn du zu spät zum Unterricht erscheinst ist das legitim? Gut." "Ja,
aber ich finde ihr solltet dann auch die ganze Zeit zusammen sein, sprich in der
Klasse zusammen sitzen und so." Seto hätte Mokuba am liebsten ein Luft
undurchlässiges Pflaster über den Mund geklebt, doch Joey war ihm dankbar,
darüber hatte er sich schon so sehr den Kopf zerbrochen und nun half ihm dieser
kleine, schwarze Strubbelkopf. "Gut, dann werde ich die nächsten drei Tage
neben Kaiba sitzen und wenn Gemeinschaftsarbeiten anstehen, machen wir die
natürlich auch zusammen." "Von mir aus, du hast ehe schon so gut wie verloren
Wheeler." "So meinst, du, dann würde ich mal sagen bis Morgen Kaiba, dann
werden wir ja sehen, wie gut du im Schauspielern bist." "Und wir werden bald
sehen wie gut du mit Halsband aussiehst, Wheeler."
Gedanken
--------
Die Sonne schien gedämpft durch die Ritzen der Lamellen, die aneinander gereiht
den Sonnenschutz ergaben, der das Büro vor Licht und Wärme schützen sollte.
Die Klimaanlage lief unaufhörlich und lautlos, das Geräusch, was ertönte,
wenn er auf die Tasten seiner Tastatur haute war Lärm genug. Eigentlich half es
ihm, sich auf die Arbeit zu konzentrieren, doch Heute war es anderes, sowieso
war Heute alles ungewohnt. Komplett verdreht und verzerrt. Seto war von sich
selber enttäuscht, als er an die Szene im Klassenzimmer dachte, wo die Lehrerin
ihn erwischt hatte, wie er Joey mit Papierkügelchen beschmiss.
//Wie peinlich. Sonst war das doch immer umgekehrt, er hat die Strafen
einkassiert, und nicht ich. Weil ich bisher auch zu klug gewesen bin, mich
erwischen zu lassen, doch er lief wie ein Blinder immer und immer wieder in eine
Falle hinein. Also warum zum Teufel hat es ausgerechnet mich heute erwischt? ...
Weil er nix gemacht hat, er hat sich nicht mal dranne gestört, dass ich mein
halbes Heft verbraucht habe, um diese dummen, beschissenen Kügelchen zu
drehen. Was bin ich für ein Vollidiot, als wenn mich dieser Typ überhaupt
interessieren würde? Ich hab besseres zu tun, als meine Zeit mit ihm zu
verschwenden. ... Und doch musste ich es wissen, den Grund für dieses
Verhalten, dieses Grinsen, diesen Blick. Noch nie sind mir seine Augen so
aufgefallen, wenn mich einer gefragt hätte, was für ein braun seine Augen
haben, hätte ich auf Straßendreck getippt. Aber das sind sie gar nicht,
dunkel, schokoladig, und warm. ... Was denkst du da eigentlich, mach dir lieber
Gedanken darüber, wie du die drei Tage heile überstehst. Wenn ich nur daran
denke nicht mit Wheeler streiten zu können, ja sogar nett und freundlich zu ihm
sein muss, bekomme ich Bauchschmerzen. Das wird wirklich keine leichte Aufgabe,
aber auch keine unlösbare. Ich meine, ich muss doch nur nett sein, andere
Menschen schaffen das ihr Leben lang, also dürfte ich das ja wohl erst recht
hin bekommen. Zumal ich nur so tun muss, und der Rest der Welt immer so
behämmert im Kopf zu sein scheint. Die Wette hab ich schon so gut wie gewonnen,
ich muss mir nur meine fiesen Sprüche verkneifen und ...???
Oh Gott, muss ich denn extra im Internet was suchen was mit diesem Thema zu tun
hat? Wie zum Geier soll ich wissen wie man sich nett, freundlich und höflich
benimmt? ... Wie sollen denn eigentlich diese drei Tage ablaufen? Na zumindest
gut für mich, dann kann nix schief gehen, und wenn ich dann gewonnen habe, kann
ich Joey zwei Wochen lang ärgern und mit ihm streiten wann und wo ich will. Dem
wird es noch Leid tun, mich zu so einer Kleinigkeit heraus zu fordern. Aber bis
dahin heißt es erst mal keinen Streit mit Wheeler anfangen, was das Einfachste
auf der Welt ist ... besser hätte es doch gar nicht laufen können... -nur drei
Tage-, dann kann ich ihn wieder nach Lust und Laune fertig machen,... es sind
nur drei Tage, also stell dich nicht so an... such dir jemand anderes, dem du so
lange auf die Nerven gehen kannst. Nimm Yugi ... nein, der heult gleich los,
Tristan... der ist langweilig, sein Spruch: "der ist es doch nicht wehrt!" ist
so durch gekaut, wie ein altes Kaugummi! Yami, ... bin ich total von Sinnen,
nachher fängt der wieder mit dieser Pharao Geschichte an, bloß nicht, so
verzweifelt bin ich nicht, Tea... da könnte ich mir gleich nen Strick nehmen,
wenn die anfängt zu reden, kommt Ohropax in Mode. Wie hält Joey das bloß aus,
seine Ohren sind viel zu zart für diese betäubende Stimme ... okay ganz ruhig,
das war ein Versehen, ein Ausrutscher, ein Missgeschick, Joeys Ohren kennst du
nicht, du hast sie dir noch nie angesehen,... Jetzt entspann dich, ist doch
schon mal was Nettes, du machst dir Sorgen, das muss ich mir merken. Sorgen
machen, ist was Positives in einer Freundschaft! Was könnte noch nett sein?
... Wenn Joey wieder Ärger mit den Lehrern hat, ihn nicht auslachen, oder fies
grinsen, Mitleid zeigen ... oh Gott, worauf hab ich mich da nur eingelassen? ...
Mitleid mit dem Köter haben? ... Was soll ich sagen? Mach dir keine Gedanken
Joey, mein Freund, alles wird gut. .... Okay, nur keine Panik, du hast alles
fest im Griff, das ist nur eine neue, ungewohnte Situation für dich, die
meisterst du mit links ... Außerdem will er ja auch immer nett zu dir sein,
wenn er also nix sagt, was mich ärgert, gibt es auch keinen Grund ihn dumm an
zu machen ... er wird die ganze Zeit neben mir sitzen, wie bitte soll ich das
den Lehrern erklären? ... Genau, ich sag einfach, ich sei so nett, und würde
Joey helfen, damit dieser endlich mal besser in der Schule sein würde ...
Gemeinschaftsarbeiten!!! ... Na beten wir mal, dass ich davon verschont bleibe,
mit dem in ein und das selbe Buch zu schauen, zu rechachieren und zu
diskutieren, das ist völlig unmöglich, dazu ist der Köter nicht fähig, und
meine guten Noten werde ich nicht mit ihm teilen, kann der vergessen ... und wie
rede ich mich raus, wenn er sich mit mir unterhalten will? ... Wieso rausreden?
Unterhalt dich doch einfach mit dem Hund ...aber über was denn? ... Schule ...
Arbeit .. Wetter ... Sex? Okay, das ganz gewiss nicht ... okay würde mich ja
schon mal interessieren, ob der ne Freundin hatte oder hat ... der und in festen
Händen, die Ärmste, die tut mir ja schon fast leid, aber selbst schuld ...
Hmm, ob Wheeler auch schon so fiese Erfahrungen mit den Weibern gemacht hat?...
Seto Kaiba, nur weil du zurzeit die Nase gestrichen voll hast von den Zicken,
bist weder du noch Joey schwul ... und bitte wenn du an ihn denkst nenn ihn
nicht Joey, KÖTER! Genau wenn du über ihn nachdenkst, heißt er Köter, Hund,
Kläffer aber nicht Joey ... Wieso denk ich überhaupt an ihn? ... Wegen dieser
scheiß Wette ... und warum denkst du sonst immer an ihn? ... Weil ich mir fiese
und gemeine Sprüche für ihn ausdenke ... und warum? Hast du nix besseres zu
tun? ... Natürlich hab ich das, Wheeler ist nur eine Nebensächlichkeit ... und
deswegen freust du dich jeden Morgen ihn zu sehen? ... ja, damit ich ihn ärgern
kann ... das hat aber heute sehr gut geklappt ... kann ich auch nix mehr dran
ändern! ... Warum hat es dich eigentlich so gepiesackt, dass er dich ignoriert
hat? ... Muss ich alles wissen? ... Nein, aber wäre das nicht eigentlich in
deinem Sinne gewesen, wenn der dich endlich in Ruhe gelassen hätte? ... Und
dann? ... Könntest du deine Zeit mit Sinnvollerem nutzen, als immer nur an ihn
zudenken ... ich denk nicht immer an ihn ... und warum sitzt du hier seit ner Stunde und zerbrichst dir den Kopf über das blonde
Hündchen? ... KÖTER!\\
Es klopfte an der Tür, so dass Seto aus seinen Gedanken gerissen wurde. Mokuba
betrat das Zimmer, ohne jedoch auf eine Antwort gewartet zu haben, warum auch,
war doch nur sein Bruder, den er dort bei dessen Arbeit störte, er glaubte
zumindest, dass dieser arbeiten würde. "Hallo, ich hab ne Frage an dich, Seto."
"Lass mich dir vorher noch eine stellen. Was machst du hier?" Mokuba blieb
mitten im Zimmer stehen, er ging nicht weiter auf den Schreibtisch zu, hinter
dem sein Bruder saß, er stand nur da und sah ihn verwundert an. "Also, wenn du
schon bei mir nicht mal etwas netter sein kannst, schaffst du das bei Joey auch
nicht."
//Eins zu Null für den kleinen Strubbelkopf, nur nix anmerken lassen Seto,
sonst textet er dich weiter zu.\\ "Das war nicht die Antwort, die ich hören
wollte." "Sag mal, soll ich dir ein wenig Nachhilfe in nettem Umgang mit Joey
geben?" Mokubas Gesicht zierte ein diabolisches Grinsen, was Seto jedoch schnell
beheben konnte. "Soll ich dir mal Nachhilfe geben in, wie antworte ich auf
Fragen meines großen Bruders?" Mokuba atmete einmal tief aus, sein Bruder war
echt kompliziert, vor allem wenn es sich um eine gewisse blonde Person drehte.
"Mir war langweilig, Schulaufgaben hab ich schon lange fertig, sogar Mathe und
Geschichte hab ich gelernt, Vokabeln mach ich heute Abend wieder mit unserm
Zimmermädchen. Sie sagt mir das Wort, ich übersetzte und sie korrigiert mich
wenn ich es falsch ausspreche, dann lesen wir einen Text und sie verbessert mich
wieder wenn ich nicht richtig betone oder ausspreche."
"Seit wann machst du das denn?" "Wie wusstest du das nicht, Fräulein Hinatos
Vater ist Engländer gewesen, nur dass ihre Eltern nie geheiratet haben,
deswegen heißt sie nicht Bourden sondern Hinato. Sie ist zweisprachig
aufgewachsen, sie spricht Englisch genau so fließend wie Japanisch. Ich habe
vor ein paar Monaten für ne Englischarbeit geübt, leider hatte ich total die
Probleme und du warst ja mal wieder auf Geschäftsreise, da hat sie mir ihre
Hilfe angeboten. Falls du es noch nicht weißt, ich bin von ner vier auf ne drei
gestiegen und meinen Lehrerin ist sich sicher, dass meine Noten sich noch weiter
verbessern werden."
//Zwei zu Null, das ist echt ein beschissener Tag.\\ "Das höre ich gerne, aber
wenn du Schwierigkeiten hast, hätte ich dir auch nen Nachhilfelehrer besorgen
können, Frau Hinato ist nicht dafür da, um dir in der Schule zu helfen. Sie
wird für andere Tätigkeiten bezahlt, die sie, hoffe ich in ihrem Interesse,
nicht vernachlässigt hat." "Nein hat sie nicht, im Gegenteil sie opfert ihre
Freizeit für mich, und da wir beim Thema sind, kannst du sie ja auch gleich
dafür bezahlen."
Aber dann!
"WAS?" "Na du meintest doch du willst mir nen Nachhilfelehrer besorgen, ich hab
doch schon einen und zwar unser Zimmermädchen, warum dann noch umständlich
nach jemandem suchen?" "Weil sie nicht die Qualifikationen vorweisen kann!" "Sie
hat mir von einen vier auf eine drei geholfen und ich werde immer besser. Was
ist daran auszusetzten?" "Mokuba wenn ich sage, sie ist nicht qualifiziert dich
zu unterrichten, dann ist das so. Punkt."
"Waaaahhhh, du bist gemein.... Wääähhhhhhh!" Mokuba startete prompt eine
bühnenreife Flenn- und Heulaktion. Wenn Seto mit Fremdwörtern um sich
schmeißen muss, oder ihn mit monotonen Ausreden bombardieren wollte, um seinen
Willen durch zu setzten, dann musste er eben auf seinen Art kontern, und das
hieß sich wie ein Kleinkind aufführen, dies hatte seinen großen Bruder immer
noch in die Knie gezwungen.
Ungefähr drei Minuten konnte Seto seinen Ohren auf Durchzug stellen, aber
Mokuba konnte einen ganz bestimmten Ton treffen, wo Durchzug nichts mehr brachte
und wo ihm das Gehör zu schmerzen begann und seine Migräne sich meldete.
"Okayyy, ... ich werde einen neuen Vertrag aufsetzten in dem drin stehen wird,
dass sie dich auch ab sofort in Englisch unterstützen kann." Mokuba hörte auf
zu plärren, doch durch sein Räuspern fuhr Seto fort. "Und sie wird eine
Gehaltserhöhung bekommen, zufrieden?" "Du bist der beste Bruder auf der
gaaaaaanzen Welt." Damit drehte sich Mokuba um und verließ das Büro.
//Der Beste? Und was hab ich dann an der Erziehung dieses Teufelchens falsch
gemacht? ... Moment mal, hatte der nicht gesagt ihm sei langweilig? Von wegen,
der wollte nur die Sache mit seinem Zimmermädchen klären, ...drei zu null für
ihn... kleines Schlitzohr, warte nur bis ich wieder zu Hause bin, dann gibt es
Rache. \\
Dunkel, ... kalt, ... einsam ... und verlassen, ... die Strassen.
Es war schon lange nach Mitternacht. Traurig sahen seine Augen durch die Nacht,
nur langsam bewegte er seine Beine, Schritt für Schritt ging er die Strasse
entlang.
Immer noch stapelte sich der Müll zu allen Seiten an den Häusern, kein
seltener Anblick in dieser Gegend, doch kannte er Orte, die noch schlimmer zu
gemüllt waren.
//Unser Wohnzimmer.\\
Eine Katze sprang auf die Steinmauer, fauchte zu ihm runter, wobei sich ihre
Nackenhaare aufrichteten und sie einen Buckel schob. Doch ihn störte das nicht,
er ging weiter, setzte einen Fuß vor den andern.
//Nur nicht stehen bleiben.\\
Er war nach einer endlos langen Zeit im Park angekommen, setzte sich auf seine
Bank, auf der er eigentlich immer saß, und wartete. Joey strich sich einige
blonde Strähnchen aus der Stirn, wollte er zumindest, versuchte es, doch
klebten sie an ihm, an seiner Haut, verklebt von Blut, seinem Blut. Seine Stirn
zierte eine fette Schramme, sie hatte schon aufgehört zu bluten, doch würde er
sich mal wieder eine Ausrede ausdenken müssen.
//Kann ja auch die Wahrheit sagen, mein Alter hat versucht, mit einer seiner
zerbrochenen Schnapsflaschen meine Haare zu schneiden. Leider hatte er nicht
berücksichtigt, dass zu hoher Alkoholkonsum die Motorik des Körpers
beeinträchtigt. Tja, ging halt daneben, je nach dem, wie man es sieht.\\
Warum tat er das überhaupt noch? Warum blieb er nicht stehen? Warum ging er
weiter? Tat Tag für Tag so, als ob nichts wäre?
// Hoffnung! Wenn ich stehen bleibe, hör ich auf zu existieren, zu leben, werde
sterben. Wenn ich stehen bleibe, wird mein Herz aufhören zu schlagen, mein Atem
wird verstummen und mein Blut wird nicht mehr durch meine Adern fließen. Dann
sterbe ich, ... dann hab ich mich selber aufgegeben. Immer weiter gehen, niemals
stehen bleiben, denn das kann doch nicht alles sein. Da muss es noch was anders
geben, ... Liebe.
Bitte lass mich, wenn auch nur einmal, Liebe leben, spüren, lieben.
Liebe lieben, geht denn das, wenn man liebt, kann man dann lieben, denn
eigentlich tut man dies doch dann schon, kann man denn noch mehr lieben, als in
dem Augenblick wo man liebt? ...
Dann wenn man geliebt wird. \\
Joey versuchte noch mal die nervenden Strähnen beiseite zu wischen, dieses Mal
sogar mit mehr Erfolg, der jedoch nicht von Dauer war. In seinen Gedanken sah er
in das tiefe Schwarz, des Sees vor ihm.
//Geliebt werden? Werde ich denn geliebt? Kann man mich denn lieben? Will mich
überhaupt jemand lieben? ...
Nicht denken, das tut nur weh Joey, ... schau auf den See, ... noch ist er
schwarz, ... noch ist hier alles ruhig und leise, ... und wenn die Sonne aufgeht
und sich im Wasser vor dir spiegelt, wird die Dunkelheit verschwinden, wird die
Stille deine Schmerzen mit sich nehmen und du kannst wieder lächeln. So wie
immer, ... damit du wieder und immer wieder hier her kommen kannst, ... nur nie
stehen bleiben, damit meine Seele nicht erfriert.\\
Stunden vergingen, in denen Joey nur still da saß, runter schaute zu dem See.
Und wenn er etwas konnte, dann seine Gedanken für lange Zeit abschalten. Bis
irgendwann die Sonne aufging.
Joey wurde sich langsam der Kälte der Nacht bewusst, durch seine Schmerzen
hatte er sie gar nicht wahrgenommen. Aber, dass er sie nun spürte, war ein
Zeichen, dass er wieder ruhiger wurde, sich von den Strapazen zu Hause erholte,
wieder Kraft tankte. Er zog die Beine hoch auf die Bank, und schlang Wärme
suchend seine Arme um sie, kuschelte sich an seinen eigenen Körper.
//Dabei will ich das doch gar nicht. Ich möchte nicht alleine sein, ich möchte
gehalten werden, in den Arm genommen werden, möchte sanfte Worte hören, die
mich trösten, mir versprechen, dass alles gut wird, wenn ich nur weiter gehe,
nie aufgebe.
Ich hab mir ja ein neues Ziel gesetzt. Ich will diese Wette gewinnen, egal um
welchen Preis.
Warum? Damit Seto auch mal der Verlierer ist, damit er auch mal tut, was ich
sage, damit er merkt wie es ist, herum geschubst zu werden, damit er nett zu mir
sein muss, damit er mich ertragen muss, damit ich bei ihm sein kann. ... Okay,
das war nicht so ganz gemeint, wie es klang. ... Oder? Ich will bei Seto sein?
Warum eigentlich nicht? Er ist alles was ich nicht bin, ziehen sich Gegensätze
denn nicht an? Heißt?
Bin ich vielleicht verliebt?
In Seto Kaiba?
Nein ... oder?
Logisch denken Joey, wozu bist du mit nem Hirn auf die Welt gekommen? Ja wohl
nur, damit du es endlich mal nutzt, oder? Also, was spricht dafür und was
dagegen. Er ... ähm ... sieht gut aus. Positiv! Er hat nen miesen, frostigen
Charakter. Negativ! Er ... ähm ... ist stark, sau stark, er könnte mich
beschützen. Positiv! Er könnte mich aber auch verhauen. Negativ! Er hat
wunderschöne blaue Augen, ich steh auf blaue Augen. Positiv! Er kann mit ihnen
aber auch Feuer zum gefrieren bringen. Negativ! Er hat nen Haufen Kohle. Scheiß
egal! Er arbeitet von früh bis spät. Negativ! Er ist super intelligent.
Positiv!
Hmm, gut, kommen wir zu den Fragen. Kann er nett sein? Keine Ahnung, wohl eher
nein. Kann er witzig sein, denn das finde ich schon wichtig, wer nicht lachen
kann ist doch nicht witzig, logisch oder? Aber witzig fand ich ihn bisher eher
weniger, heute vielleicht, aber sonst? Nein!
Kann er lieben? Keine Ahnung, wohl eher nein.
Kann er mich lieben? Ganz sicher nicht!
Kann er überhaupt Männer lieben, könnte er schwul sein? Nie im Leben, das
würde sein Image töten, und das würde er nie zulassen.
Fazit, es spricht vieles dagegen. Sehr viel sogar. Und nun? Hab ich logisch
gedacht? ...
Kann mich nicht beklagen, scheint ja so, wie schaut es denn nun mit Gefühlen
aus? Ich fühl mich eigentlich recht wohl, wenn ich in seiner Nähe bin, nur
wenn er mich so angiftet könnte ich ihm in seine Fresse schlagen. Toll erst
mag, dann hass ich ihn. Klasse, ich komm mir vor wie in ner Achterbahn. Hoch und
runter, auf und nieder immer wieder. Dabei ist es auch auf eine gewisse Art und
Weise befreiend, immer den fröhlichen spielen kann echt schwierig werden, an
ihm kann ich mal Luft ablassen, wobei er doch dann eigentlich die falsche Person
dafür ist.
Hmm, ich glaube wenn Seto auch anders könnte, wenn er nett sein würde, dann
wäre ich in ihn verliebt, bisher ist es nur eine Schwärmerei. Ich müsste mehr
über ihn wissen, sich nur in eine Hülle zu verlieben ist nicht mein Ding, ich
will ihn, sein wahres Ich, auch wenn sein Körper alles andere als hässlich
ist. ...
Hmm, wie lange hab ich denn nun über Seto nachgedacht? Die Sonne geht ja schon
auf.\\
Joey sah immer noch runter zum Wasser, das nur wenige Meter von der Bank
entfernt, sich langsam rot färbte, wie die Sonne, die hinter den Baumwipfeln
und den Dächern der Häuser aufging. Es sah so wunderschön aus, so warm und
friedlich, ganz anders als die Nacht. Es war wie ein neuer Anfang, und immer
wenn er hier her kam, hoffte Joey dies sehen zu können. Damit sein Herz, seine
Seele und sein Körper aufhörten zu schmerzen. Doch dies hieß auch, dass er
sich bald auf den Weg machen musste, zurück nach Hause. Sein Vater schlief nun
bestimmt den Schlaf der gerechten Säufer, er würde ihn nicht bemerken, wenn er
sich hoch in sein Zimmer schleichen würde, seine Schuluniform anzog, seine
Tasche nahm und aus der Wohnung wieder flüchten würde. Sein Alltag, wie jeden
Morgen, fast jeden Morgen, denn manchmal konnte er nach den Schlägen nicht mehr
aufstehen, sich nicht mehr regen, wenn sein Vater ihn verprügelt hatte, oder
mehr. Dann verschlief er meistens wirklich, da log er seine Lehrer mal nicht an,
wenn er sagte er hätte den Wecker nicht gehört. Nur zu dumm, dass er keinen
besaß, was keiner wusste, brauchte auch keiner. Langsam stand Joey auf, seine
Beine waren wackelig und sein Körper zitterte, doch je höher die Sonne stieg,
desto besser fühlte er sich, er musste nur gehen, dieses mal zwar nach Hause,
dann aber zur Schule, um eine Standpauke zu bekommen, und eine Wette gewinnen!
Oh ja, er wusste schon wie er sie gewinnen würde, dieses mal konnte Kaiba
machen was er wollte, sein Plan war narrensicher.
//Und dann werde ich ihn, sein wahres Ich, zu mindestens versuchen, kennen zu
lernen.\\
Hallöchen,
erst mal danke für all die lieben Komis aus dem ersten Kapitel.
Wie ihr gelesen habt, ist diese Kapi nicht die gnze Zeit so lustig und mit Humor
bestückt, wie das davor. Wenn hier wer enttäuscht sein sollte, das kommende
wird wieder witziger. Ich fand es jedoch wichtig Joeys Leben noch etwas zu
vertiefen, warum, werdet ihr später noch erfahren.
Wer mir für das Kapitel ein Komi schreiben möchte, darf das dann nun tun und
ich freu mich jetzt schon, eure Feedbacks zulesen.
Liebe Grüße Carja
Schneller Sieg
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"Hallo Joey!" "Hey, Leute na wie schauts aus?" "Hmm, na ja uns geht es gut, aber
dir?" Yugi sah seinen Kumpel immer noch recht skeptisch an. "Wieso, du meinst
doch nicht etwa immer noch die Sache mit Kaiba, oder?" "Natürlich meint er die
Joey, was denn sonst? Könntest du uns endlich mal aufklären, was in deinem
Kopf für kranke Gedankengänge von statten gehen, dass du dir Kaiba auf den
Hals hetzt?" Tea wackelte wie wild mit ihren Armen in der Luft rum, stand etwa
zwanzig Zentimeter vor Joey und machte sich mal wieder zum Gespött der gesamten
Schule. Was ihr diskret entfiel. "Aber echt Alter, Kaiba ist zwar nicht der
Netteste, aber wenn es um Selbstbeherrschung geht, kannst du ihm nicht das
Wasser reichen. Du verlierst und zwar haushoch." Tristan sah Joey nur ungläubig
an, was hatte der sich denn auch dabei gedacht? "Ja, und dann kannst du zwei
Wochen lang mit nem Halsband durch die Gegend rennen und dich von dem Schnösel
rumschubsen lassen." "Duke hat Recht, dieses Mal können wir dich nicht raus
hauen, Kaiba wird sich das Vergnügen nicht nehmen lassen. Vor dem Hundekostüm
konnten Yugi und ich dich ja noch beschützen, aber ich bezweifle, dass es
wieder klappen würde." Yugi nickte Yami zu, er konnte sich noch genau daran
erinnern, als sie beide Joey vor dem Hundekostüm bewahrt hatten, was Duke ihm
damals aufzwingen wollte. "Kaiba macht sich nen Spaß daraus dich zu demütigen,
und du gibst ihm auch noch die Chance dazu." "Keine Sorge, ich hab nen
narrensicheren Plan." Zuversichtig zwinkerte der Größere zu Yugi herunter.
Breit grinsend ging Joey Richtung Schulgebäude, er hatte ja noch einiges zu
erledigen. Kaiba war mit Sicherheit schon da und dass dieser dafür gesorgt
hätte, dass er neben ihm sitzen konnte, bezweifelte unser Blondschopf doch
sehr. Doch zu seiner Verwunderung, hatte Seto schon mit Hakusa, seinem
eigentlichem Nachbarn gesprochen, dieser saß nun auf Joeys Platz. Was aber noch
verwunderlicher war, war der Tisch. Er war näher an Setos ran geschoben. Joey
sah zu Seto, dieser wieder zu Joey und beide schienen mehr als verblüfft zu
sein. Joey über Setos Engagement und Seto über Joeys Pünktlichkeit. Sonst kam
dieser mindestens dreißig Minuten zu spät, oder mehr.
//Gefehlt? Nee, er ist immer noch zum Unterricht erschienen, ich glaube nen
ganzen Tag hat er noch nie gefehlt. Komisch, warum kommt der denn überhaupt zur
Schule, wenn er weiß dass er eh nur angeschissen wird?\\
Joey ging auf seinen neuen Sitzplatz und Tischnachbarn zu, Seto behielt ihn
dabei genau im Auge. Joey blinzelte, sah erst den Tisch und dann Kaiba an. "Hast
du schon alles geregelt?" "Ja, ich war so frei." Seto lächelte, dabei kam er
jedoch innerlich mächtig ins schwitzen.
//Herr Gott Köter, sieht man doch, dass ich mich schon um alles gekümmert
habe, oder wonach sieht das hier aus, ner Weihnachtsfeier?\\
"Hast es auch schon den Lehrern erklärt?" Setos linke Augenbraue zischte nach
oben, darüber hatte er sich zwar schon Gedanken gemacht, aber nur flüchtig,
und ob das reichen würde? //Muss es.\\.
Doch bevor er weiter seinen Hirnaktivitäten nachhängen konnte, hatte Joey sich
den Tisch samt Stuhl gepackt und zog ihn noch näher an Seto ran. Dieser
begutachtete dies alles etwas kritisch, sah dem sich setzenden Joey ins breit
grinsende Gesicht und überlegte, wie er möglichst nett nachfragen könnte,
warum dieser denn so nah an ihm sitzen musste? Langsam beschlich Seto das
Gefühl, er hatte mit der Wette mehr riskiert, als nur seinen guten Ruf. Denn
Joey machte immer mehr den Eindruck, als wüsste er was er tat, oder hatte er
gar keine Ahnung, tat es einfach und es sah darum so aus, als wenn dieser blonde
Wuschelkopf irgendetwas vor hatte.
//Okay, ganz ruhig Seto, Wheeler besitzt nicht mal den Verstand, dich aus dem
Konzept zu hauen, geschweige denn irgendetwas zu planen. Was kann schon
großartig passieren? Also werd nicht paranoid!\\
Nach dem Klingeln kam der Lehrer in das Klassenzimmer und verhinderte, dass Seto
noch nachfragen konnte, der Andere sah nur noch einmal ziemlich breit lächelnd
zu seinem neuem Tischnachbarn und richtete dann seine Aufmerksamkeit dem Lehrer,
der vorne am Pult stand und zu reden begann:
"Schönen guten Morgen, wie ihr alle sehen könnt, ist Frau Hiazutra nicht
anwesend, und somit krank, ich mache für sie Vertretung. Als erstes fehlt heute
jemand? ... Alle anwesend? Sehr schön, dann schlagt bitte eure Englischbücher,
Seite 24 auf. Die Aufgaben auf dieser Seite macht ihr bitte und am Ende der
Stunde möchte ich alle Arbeiten mit Namen versehen hier auf dem Tisch liegen
sehen. Fangt dann bitte an."
Wie ihnen gesagt kramten alle ihre Englisch Bücher raus, lasen sich auf der
entsprechenden Seite die Aufgaben durch und begannen mit eher schlechter Laune
diese zu lösen.
Joey hasste Englisch, es war ja so ein beschissenes Fach, eines, wo er auf
ganzer Linie versagte, und als er die Aufgaben sah, am liebsten laut
aufgestöhnt hätte, so frustrierend war es. Während er noch las, hatte Seto
bereits angefangen die Fragen zu beantworten, schließlich war das keine große
Herausforderung, Englisch, warum konnten sie nicht eine schwierigere Sprache
lernen, eine, die er noch nicht konnte.
Nach einiger Zeit stutzte er, er warf einen kurzen Blick auf Joeys Blatt, auf
dem noch nicht viel stand. Joey war damit beschäftigt, Fragen und Text zu
übersetzten, weil er jedes zweite Wort nachschlagen musste, kam er nicht so
recht dazu die Aufgaben zu lösen. Seto seufzte, er wusste wie schlecht Joey in
Englisch war, ja fast in jedem Fach hatte er seine Probleme, aber hier ganz
besonders.
// So wird das nie was, Hündchen. Du solltest mehr Vokabeln lernen, dann
wüsstest du, was da steht. Selber schuld ... argh. Okay, nett sein Seto, hilf
ihm .\\
Seto schob sein Blatt, näher an Joey heran, sodass dieser gut lesen konnte was
drauf stand. Er sah ihn an und nickte in Richtung des Blattes, Joey schaute erst
ihn, dann das Blatt und dann wieder Seto an, und schüttelte den Kopf.
"Nein, danke. Ich will nicht das du Ärger bekommst." Flüsterte er, und das
war noch nicht mal gelogen, nicht dass er Setos Hilfe nicht wollte, doch er
wusste noch, wie Yugi und er zusammen gefaltet worden waren, als er bei seinem
Kumpel mal abschreiben konnte, und Seto hier in die Scheiße reiten wollte er
auch nicht. "Du sollst es dir ja nur durchlesen, und umschreiben, mach ein paar
Fehler rein, dann merkt die das nicht." "Doch wird die, ich bin schlecht in
Englisch, und wenn ich da aus heiterem Himmel auf einmal etwas für meine
Verhältnisse Gutes hinblättere, wird die nachharken, dann bekomme nicht nur
ich ne schlechte Note wegen unerwünschter Gemeinschaftsarbeit sondern du auch,
und dir schadet das mehr als mir, also lassen wir es lieber, trotzdem danke."
Joey wand sich wieder seinem Buch zu, hatte jedoch Setos verdutzten
Gesichtsausdruck noch kurz genießen dürfen.
// Wie? Der macht sich Sorgen um meinen Notendurchschnitt? Der kann ja doch nett
sein, ist ja richtig niedlich, auch wenn ich sein aufbrausendes Temperament
lustiger finde, so ist er mir schon fast sympathisch. Aber irgendwie kratzt es
mich, dass er sich von mir nicht helfen lässt, da versucht man mal nett zu
sein, und der blockt ab. Aber wenn er nicht will, hat er halt Pech gehabt.\\
Damit richtete Seto seine Aufmerksamkeit wieder auf seinen Arbeiten und war auch
nach kurzer Zeit fertig, ließ aber, warum war ihm selber schleierhaft, das
Blatt in der Sichtweite von Joey. Dieser kam eigentlich gut voran, doch als es
zum Stundenende klingelte hatte er gerade mal die Hälfte der Aufgaben
geschafft, mit einem Gefühl, das ihm sagte, dass er da wieder ne schlechte Note
zurück bekommen würde, gab er den Zettel ab.
//Klasse, so werde ich diese Klasse nie schaffen. Lernen war noch nie meine
Stärke, und selbst wenn ich Zeit hätte, durch die beiden Nebenjobs komm ich
erst nachts zum lernen, und da? Da bin ich eh nie zu Hause, oder ... na ja,
lassen wir das. Konzentrieren wir uns lieber auf Seto Kaibas Niederlage. Ich
denke nächste Stunde wird lustig. \\
Seto war das breite Grinsen Joeys nicht entgangen, jedoch vermied er es ihn
darauf an zusprechen.
//Verdammt, meine Zunge entwickelt noch ein Eigenleben, wieso ist es so
schwierig ein wenig nett zu dem Köter zu sein? Und erst recht, wenn ich den so
hämisch grinsen sehe, könnte ich ihn mit Beleidigungen bombardieren. Hmm, wie
hat das alles eigentlich angefangen? Keine Ahnung, wir mochten uns auf Anhieb
eigentlich nicht, ist wohl auch besser so, stell sich einer vor ich hätte das
Hündchen zum Freund!? ... Ähmm, alles klar, nett sein und freundlich tun
bekommt dir nicht Seto, das neben dir ist höchstens ein Straßenköter, mehr
nicht, und schon gar kein Hündchen. Die sind süß, aber das da ist ...
natürlich ist er ... schau ihn dir doch an er ist ... na klasse weiß ich jetzt
schon kein verachtendes Wort mehr für Wheelers Aussehen? Tief durchatmen, nur
noch dreiundzwanzig Stunden und zehn Minuten, dann ist Schluss mit nett und lieb
und dieser ich-bin-dein-neuer-bester-bester-Kumpel-du-Hündc.... KÖTER! Das
ist doch nicht schwer, oder?
Und wenn ich die Wette gewonnen habe schnall ich dem Vierbeiner ein rotes
Lederhalsband um, mit ner Hundemarke und ne Marke mit der Signatur meiner Firma,
damit er weiß, wem er zwei Wochen lang gehört. Ich werde mir auch noch ne
Hundeleine zulegen, damit er immer brav bei Fuß gehen kann, und wenn er dann
lieb und gehorsam war, bekommt er auch mal ein paar Streicheleinheiten, und ein
Leckerli, oder ich spiel mit ihm Ball ... hab ich eigentlich ne Schraube locker?
Hundekuchen, okay! Ball werfen und der muss ihn holen, okay! Streicheleinheiten,
Kraulen, Körperkontakt? NIEMALS!\\
"Hey alles in Ordnung mit dir?" "Was fragst du?"
//Autsch, das klang fieser, als es sein sollte, schnell was nettes hinterher.\\
Joey sah Kaiba skeptisch an, der schien ihre Wette schon vergessen zu haben,
aber das wäre dann ja doch ein zu einfacher Sieg gewesen, aber Seto konnte sich
im letzten Moment noch retten. "Wie kommst du drauf, meine ich. Mir ging es nie
besser." "Weil deine Mimik verrückt zu spielen scheint, erst schaust du
grimmig, dann lächelst du, um kurz darauf panisch und angewidert den Mund zu
verziehen. Das machst du doch sonst nicht, oder? Ist mir jedenfalls nicht
aufgefallen, also wenn das hier zu viel für dich wird, wir können das Ganze
noch abblasen, ich will ja nicht, dass mein neuer Freund später in ner Anstallt
behandelt werden muss."
//Lächeln Seto, immer nur lächeln.\\
Seto winkte gespielt ab. "Ach was, ich find es sogar recht angenehm, wusste gar
nicht wie unterhaltsam du sein kannst. Hehe."
//Das ist die Hölle, warum hab ich nur ja gesagt, und mich auf diese Wette
eingelassen? Weil du Seto Kaiba bist, und dies nur eine Flohschleuder, der kann
gar nicht gewinnen.\\
//Oh man, Kaiba kommt ja jetzt schon ganz schön ins schwitzen, ich bin mir
sicher ihn in wenigen Minuten von seinem Leiden erlösen zu können. Aber dann
geht der Spaß erst richtig los, das kann ich dir schwören.\\
Joey grinste und jubelte innerlich, doch äußerlich war er die Ruhe weg, was
nicht gerade zu Setos Wohlbefinden beitrug, im Gegenteil es machte ihn auf
irgendeine Art und Weise doch etwas nervös. Fragte sich nur, warum,
schließlich wird ein Kaiba nie nervös, so etwas gibt es nicht, weil es aus dem
Gehirn radiert wurde, wie jedes andere überflüssige Gefühl auch.
Nächste Stunde Erdkunde!
//Erdkunde? Seit wann haben wir das denn mittwochs? Schon immer, Seto. Ahrg, so
ein beschissener Tag, ich hätte im Bett bleiben sollen, in den weichen Kissen
und der flauschigen Decke. Und nun? Du hast deinen Atlas vergessen! Noch was? Ja
deine Hausaufgaben liegen noch auf deinem Schreibtisch! Das ist doch nicht mehr
wahr, das ist ein Alptraum, eine Halluzination, Einbildung oder ich hatte einen
Unfall und liege im Koma. Aber real kann das nicht sein, nie im Leben.\\
"Seto?" "JA! I-ich meine, was möchtest du, Joey?" dieser schaute in das leicht
verkrampfte Gesicht neben sich, Seto hatte arge Probleme einen auf nett zu
machen. Aber egal, Kaiba hatte sich selber diese, für ihn, sadistische
Behandlung, eingebrockt. Sollte der ruhig noch etwas leiden, das machte die
Sache schmackhafter.
"Wollte dich eigentlich fragen, ob du nicht mal dein Buch herausholen
möchtest." "Was soll die Frage denn, ich kann doch immer noch machen was ich
will, oder. Mal davon abgesehen,
dass ich meine kompletten Erdkundesachen zu Hause hab liegen lassen, frag ich
mich, warum du so leise sprichst?" "Damit er, nicht wie Sie Mr. Kaiba, den
Unterricht stört." Das falsche Lächeln, das er um wenigstens nett auszusehen,
aufgesetzt hatte, verschwand schlagartig. Ungläubig sah er nach vorne zum
Lehrerpult, um ganz nebenbei einen Blick durch die Klasse zu werfen. Und da
geschah es, er, Seto Kaiba, der, vor dem jeder sich fürchtet, Respekt hatte und
es nicht mal wagte, ihn schräg von der Seite anzusehen, wurde von seinen
Klassenkameraden ausgelacht. Und warum?
Nur so am Rande, vorne stand sein Erdkundelehrer, mit finsterem Blick, wohl
bemerk!
Er hatte gerade, und das in einer unüberhörbaren Lautstärke, nett mit Joey
gesprochen!
Und falls dies noch nicht schlimm genug wäre, nein, er hatte auch noch
zugegeben seine Erdkundeutensilien daheim liegen gelassen zu haben!
Na Prima, der Tag hatte damit seinen erwünschten Tiefpunkt erreicht, glaubte,
oder hoffte Seto zu mindestens.
//Kann es noch schlimmer werden?\\
Immer doch!
"So, so, finde ich ja sehr verantwortungsbewusst von ihnen, trotzdem muss ich
mir einen Eintrag machen. Auch für sie gilt, wer keine Hausaufgaben gemacht
hat, bekommt ein Minus. Ich hoffe für sie, dass dies nur ein Ausrutscher war,
denn sonst sehe ich für diese Jahr einen Abfall ihres guten
Notendurchschnitts."
Leichenblass, so ungefähr konnte man Setos Gesichtsfarbe beschreiben.
//Keine Panik, das passiert jedem mal, auch dir, einem Kaiba, der dazu erzogen
worden ist, immer alles korrekt macht, und nie was vergisst. ... SCHEISSE!\\
"Du kannst bei mir mit ins Buch schauen."
Und es wurde noch schlimmer!
Dieses hatte Seto doch mit aller Macht verhindern wollen, und nun?
//Tu so, als würdest du dich freuen.\\
Das hieß lächeln, böse Kommentare runterschlucken und so tun, als würde man
sich freuen.
Gesagt getan. Obwohl, denken war dann doch leichter, als es zu tun. Sein
Lächeln hatte eher was gequältes, seine Lippen wollten dieses eine besagte
Wort, KÖTER, förmlich ausspucken, und freuen? Er könnte sich freuen, wäre
Wheeler derjenige der Ärger bekäme, würde dieser sich in Luft auflösen,
hätte er nie diese Wette angenommen. Aber was tut man als Kaiba nicht alles, um
seine Überlegenheit unter Beweis zu stellen.
Die Stunde verging, für Setos Geschmack so langsam, wie ein Schneckenrennen. Er
war, notgedrungen, noch näher an den Kleineren herangerutscht, um in dessen
Buch und Atlas besser gucken zu können. Die Tobago Cays in den Grenadinen in
der Karibik, oh Gott wie gerne wären sie da jetzt.
//Sehr gerne sogar, Sonne, Strand, Meer, Palmen, kleine Cocktails mit
Schirmchen. Auf einer Liege liegen und sich bräunen lassen. Wenn es zu warm
wird, ab ins Meer. Ach ja Privatstrand! Und wenn mich das Festland ankotzt, ab
auf die Jacht, sich aufs Deck legen, und noch dunkler werden. Wozu eigentlich
ins Meer hüpfen? Der Pool auf Deck tut es auch, ist vielleicht auch besser. Man
kann sich reinsetzen, hat immer und überall ne Möglichkeit Sekt und
Cocktailgläser ab zustellen, die einem alle Nase lang serviert werden. Von wem?
Von nem süßem kleinen Hündchen, das mir den Rücken massiert, mich eincremt,
mir jeden Wunsch von den Augen abliest. Ein süßes kleines Hündchen, das mit
mir baden geht, mir die Langeweile auf ne ganz nette Art und Weise
vertreibt...\\
"Seto." Flüsterte Joey ihm zu, während er einen leichten Ellebogenstupser in
die Rippen des Älteren setzte. Natürlich wurde dieser nur ungern aus seinen
Tagträumereien gerissen und grummelte ein: "Was ist denn Hündchen?" Was ihm
einen komplett entsetzt drein schauenden Joey neben sich brachte. Dieser wollte
was erwidern, zu seinem Glück gehorchte sein Mund ihm auch, doch seine
Stimmbänder hatten sich gegen ihn verschworen. Und so saß er da, mit weit
geöffnetem Mund und gaffte was seine schokobraunen Augen hergaben.
Und Seto? Der raffte nix. So ein Pech aber auch für ihn, denn es kann immer
noch schlimmer kommen, als man denkt!
Eine Regel die er nicht so schnell wieder vergessen würde.
"Mr. Kaiba, wenn sie denn nun endlich die Güte hätten, mir zu sagen, wo die
besagte Insel auf der Karte vor ihrer akkuraten Nase zu finden ist?"
Setos Kopf machte eine 90°-Drehung, sein Hirn analysierte in Windeseile, was
gerade passiert war.
Erstens, er hatte geträumt!
Zweitens, Joey hatte ihn wieder in die Realität geholt.
Drittens, sein Erdkundelehrer schaute ihn erwartungsvoll an.
Viertens, er wusste die Antwort nicht.
Fünftens, er hatte irgendwas vergessen, nur was?
"Wie war doch gleich die Frage?" Erbärmlicher ging es wirklich nicht. Jetzt
musste er auch noch nach der Aufgabe fragen. Das war ja so erniedrigend.
Der Lehrer atmete genervt und hörbar aus, dann bat er Yugi die Frage zu
beantworten.
Okay, das hier entwickelte sich nicht nur schlecht, nicht nur komplett gegen ihn
und ganz und gar nicht wie er es geplant hatte. Nein! Jetzt musste er auch noch
von dieser weinerlichen, mini pseudo- Reinkarnation, eines hinter ihm sitzenden,
schizophrenen, möchte gern Pharaos seine Aufgaben lösen lassen. SEINE ANTWORT
GEBEN! UND SEINE GUTEN NOTEN EINHEIMSEN!
"Sehr gut Mr. Muto, ich hoffe für sie Mr. Kaiba sie haben sich das notiert,
denn auch das Mitarbeiten im Unterricht, welches sie Heute redlich
vernachlässigen, wirkt sich auf die Zeugnisnote aus."
Wie war das doch gleich mit der Regel und dem, es kann nicht schlimmer werden?
Dann tun wir doch mal was dieser Steinzeit - verschrumpelte - Erdkundeschreck
verlangte.
Gesagt, getan!
Gesagt, versucht!
Gesagt, gescheitert!
"Warum zum Kuckuck..." // ... schreibt dieser dreitausend Yen teure Marken
Kugelschreiber jetzt nicht mehr?\\
"Hier, kannst diesen solange nehmen." Joey hatte Mitleid mit dem Kugelschreiber,
der mit Gewalt auf das Blatt gedrückt wurde, um aus dessen Spitze etwas Farbe
zu quetschen. Ein kurzer Griff ein sein Federmäppchen und er hielt Seto seinen
zweiten Kugelschreiber, ein Werbegeschenk aus dem Sexshop, die im
Einkaufszentrum verteilt worden waren, hin.
Blauen Augen musterten skeptisch das rosa farbende Schreibgerät, lasen sich den
roten Aufdruck durch, Intimshop!
"Das ist nicht dein Ernst?!" konnte MANN noch verzweifelter klingen? Wo war nur
sein Stolz, seine Würde und seine kühle, schneidende Stimme geblieben? Diese
piepsige Mäuschenstimme konnte doch unmöglich von ihm kommen.
"Also einen andren hab ich nicht." "Doch den da in deiner Hand." "Entweder den,
oder du musst weiter mit unsichtbarer Tinte auskommen!" "Gib mir den da, was ist
denn daran so schlimm?" "Was ist an diesem hier so schlimm?" Joey wackelte mit
dem Kuli vor Setos Nase rum. Der auch was darauf antworten wollte, doch wie war
das Leben? Es war hart und ungerecht, vor allem wenn man mit Nachnamen Kaiba
hieß.
"Mr. Kaiba, es reicht. Verlassen sie augenblicklich diesen Raum. Ich hoffe eine
Runde auf dem Flur stehen dürfte ihre überdrehten Gehirnzellen wieder ruhiger
stellen, damit sie weningstens den Unterricht meiner Kollegin in der nächsten
Stunde nicht weiter stören werden." Seto glaubte sich verhört zu haben, doch
der ausgestreckte Arm und der Finger, die auf die Tür zeigten, machten das
Unmögliche möglich!
Eine Minute später stand er an der Wand gelehnt, neben der Tür zu seinem
Klassenzimmer.
Er war wütend, sauer und schlecht gelaunt, wenn das denn überhaupt ginge. Er
musste sich einen Plan zu Recht legen, damit er endlich wieder normal wurde.
//Und wenn ich die Wette einfach aufgebe? Nein, nie im Leben, dann hätte dieser
Wheeler gewonnen, wäre das akzeptabel? NEIN! Verdammt wie hat das denn alles
gerade angefangen? Wir hatten Erdkunde und der alte Sack textete uns über diese
Touristen - verseuchten - Inseln voll. Und dann? Ich hab über Urlaub
nachgedacht, am Meer, auf ner Jacht, mit nem Hündchen. Hündchen?
Nein, fünftens ich habe was übersehen, und zwar das ich Joey Hündchen genannt
habe. Daher auch dieser dumme Gesichtstausdruck. Joey? Seit wann nenne ich ihn
denn bitte schön beim Vornamen? Nach dieser Wette werde ich ne Kur beantragen
mich in therapeutische Behandlung begeben. Ausrede, denk nach du Vollidiot, wie
erklärst du Jo... dem Köter, das du ihn liebevoll Hündchen genannt hast? Ich
sag einfach, dass dieses netter klingen würde, als Köter, genau so mach ich
das.\\
Nach dem Klingeln. Der Lehrer verlies das Zimmer, musste aber unbedingt noch ein
ernstes Wörtchen mit Seto wechseln, dieser versicherte, dass es nie wieder
vorkommen würde und ging zu seinem Sitzplatz zurück. Joey fing ihn ab. "Kommst
du mit raus?" "Nein, ich bleib hier drin ich muss in der Pause schnell einen
Vertrag für meine Firma durchschauen, und ihn dann per E-Mail an meine
Sekretärin schicken. Damit die ihn aufsetzen kann und mir zum Unterschreiben
auf den Bürotisch legen kann." "Okay, dann bis später, arbeite nicht so viel."
Joey wollte seinen Freunden auf den Schulhof folgen, doch er wurde zurück
gehalten. "Ähm, du Joey, das mit dem ... ähm, Hündchen, das, das war..."
"Schon okay." Seto blinzelte, Joey konnte ja echt nett sein, erst das mit dem,
arbeite nicht so viel, und sagte er es sei okay. "Ich finde den Vergleich zwar
nicht so toll, von wegen ich würde wie ein Hund aussehen. Aber Hündchen ist
immer noch netter als Köter." Damit drehte er sich um und verließ das Zimmer.
Hätte er sich noch mal umgedreht, würde er einen verdutzten, überforderten
und völlig schockierten Seto Kaiba sehen, der einen roten Schimmer auf Nase und
Wangen bekommen hatte.
Nach der Pause, alle saßen wieder an ihren Plätzen.
Die Tür des Klassenzimmers ging auf, und ihre verhasste Klassenlehrerin kam
herein, sie begrüßte ihre Klasse und schnappte sich das Klassenbuch. "So, Mr.
Wheeler ist also heute auch ... mal ... pünktlich!? Was soll das denn? Wieso
sitzen Sie dahinten bei Mr. Kaiba, und dann auch noch so nah?"
Seto wollte gerade anfangen eine Erklärung abzugeben, doch Joey war schneller,
und was er da hörte, konnte nur ein böser, furchtbarer Albtraum sein.
Schlimmer, es wurde wirklich immer schlimmer.
"Wir, also Seto und ich, sind ein Paar. Wir sind seit Gestern zusammen und
wollen nicht mehr getrennt werden, stimmt doch nicht war mein süßes,
schnuckel, putzie Bärchen."
Damit wuschelte Joey ein Mal zärtlich durch Setos Haare und rückte noch ein
ganzes Stückchen näher an ihn ran. Und rumps, da war es auch schon passiert!
"SAG MAL, HAST DU SIE NOCH ALLE, DU DRECKIGER, STINKENDER, UNGEZIEFER
VERSEUCHTER STRASSENKÖTER? WENN DU GLAUBST, ICH LASS MIR DAS GEFALLEN,
BIST DU SCHIEF GEWICKELT. DIR HAT WOHL JEMAND IN DEIN HIRN NEN
SOFTPORNO EINPROGRAMIERT, HAST DU EIGENTLICH NE AHNUNG, WAS DU DA
GERADE VON DIR GEGEBEN HAST?"[b/]
Seto war aufgesprungen und hatte Joey mit aller Kraft von sich weggedrückt,
wodurch dieser mit seinem Hinterteil vom Stuhl auf den Boden gerutscht war und
mit einem kräftigen Plumps dort landete und schrie den Kleineren an. Doch
anstatt sich aufzuregen, seinem Gegenüber ebenso gemeine Sachen an den Kopf
zuwerfen, saß er da und grinste breit.
"Weißt du denn, was du da gerade gesagt hast, Kaiba?" Die Ruhe weg, und mit
einem Funkeln in den Augen, was nur Sieger haben konnten, richtete er sich auf,
jedoch nicht ohne Kaiba dabei aus den Augen zu lassen. Joey wollte jeden
Augenblick, jede Sekunde sehen und erleben, nichts wollte er verpassen, wenn
Kaiba bewusst wurde, dass er soeben die Wette verloren hatte, und dann auch noch
gegen ihn, Joey Wheeler, der doch eigentlich immer der Verlierer war.
//Schnell und schmerzlos, so ganz nach deinem Geschmack, oder Kaiba?\\
Setos Gesicht machte eine Wandlung von wütend, sauer, empört zu erstaunt,
unfassbar und entsetzt. Er hatte verloren. Er, der ewige Gewinner. Er, der immer
auf der Seite der Sieger stand. Er, der diese Wette hätte gewinnen müssen. Er,
der gegen eine Null wie Wheeler es eine war, nie verlieren konnte. Er, der auf
Erfolg getrimmt wurde, Tag für Tag.
Er hatte gegen diesen Blondschopf, mit den schokobraunen Augen, die in diesem
Moment so stark funkelten, dass selbst er, Seto Kaiba, der dem Wort Kälte eine
neue Definition gegeben hatte, durch sie zu verbrennen drohte.
Unfähig sich zu bewegen, starten blaue in braune Augen. Während die ersten
immer noch an der Realität zweifelten, genossen die zweiten jeden Moment dieses
Augenblicks, so gut hatte sich Joey schon lange nicht mehr gefühlt.
"Mr. Wheeler, Mr. Kaiba! Sie werden sich augenblicklich wieder hinsetzen und mit
diesem Affentanz aufhören, wenn sie Probleme mit ihrer homosexuellen Beziehung
haben, ist das weder meins, noch das Problem eines ihrer Klassenkameraden, also
geben sie nun Ruhe, oder sie verbringen Beide den Rest der Stunde draußen auf
dem Flur."
Joey setzte sich wieder an den Tisch, und nur langsam machte es ihm Seto nach,
der es immer noch nicht fassen konnte. Von Minute zu Minute schlechter gelaunt
hing er seinen Gedanken nach und bekam reichlich wenig vom Unterricht mit. Erst
als es klingelte beachtete er seine Umwelt wieder, und was er sah, passte ihm so
gar nicht.
Joey war aufgestanden und marschierte mit seinen ach so tollen
Kindergartenfreunden in Richtung Tür. "Was soll das werden wenn es fertig ist
Köter?"
//Warum auch noch nett sein? Hab ja eh ... verloren.\\
Wie sehr Kaiba dieses Wort hasste. Joey drehte sich ziemlich unbeeindruckt
wieder um. "Falls dein Terminplaner ausgefallen ist, wir haben jetzt Physik und
zwar im Physikraum, der sich auf der anderen Seite der Schule befindet. Und wenn
du wissen willst wie es jetzt weiter geht," Joey drehte sich ganz zu Seto um,
der zähnefletschend immer noch auf seinem Stuhl saß," mach dir mal keinen
Stress, hab gehört, du hast am Wochenende viel zu tun. Was hältst du davon,
wenn wir erst Montag anfangen deine Wettschulden abzuarbeiten? Dann kannst du
dich in aller Ruhe auf deine wichtigen Termine konzentrieren, na ist das nicht
nett?"
//Nett? Ich hasse dieses Wort. Schon das zweite an diesem Tag.\\
"Vergiss es, ich will die zwei Wochen so schnell wie möglich hinter mich
bringen, also ab Samstag, okay. Bis dahin hab ich alles geregelt." Setos Worte
waren so giftig, wie der Biss einer Kobra, aber Blondie war immun gegen diese
Art von Gift, und erst recht, wenn er so gut gelaunt war, wie gerade. "Okay,
dann sag ich dir Freitag bescheid, wie dein Tagesablauf für Samstag sein wird.
Schönen Tag noch Kaiba."
"Sag mal ehrlich, wie bist du denn auf diese Idee gekommen?" "Ganz einfach, als
wir alle am Montag essen waren, ist mir die Idee gekommen, Yugilein." "Und was
hast du jetzt geplant? Ich meine immerhin darfst du Kaiba geschlagene zwei
Wochen rum dirigieren wie du gerade lustig bist." "Keine Sorge Tristan, ich hab
mir das alles fein säuberlich durchdacht. Erst mal verdonnere ich ihn dazu die
zwei Wochen nicht aus zufliegen, dann muss er immer nett zu mir sein, reicht ja
schon, das er immer so fies zu mir ist, was nicht heißt, das wir die ganze Zeit
ohne die eine oder andere Kabbelei auskommen müssen, wäre ja langweilig. Das
sind so die ersten Bedingungen die ich ihm stellen werde, und wenn ihr glaubt,
ich hätte euch vergessen, irrt ihr. Ich habe mir so gedacht, dass Kaiba am
Samstag für uns alle dick kochen muss, bei sich zu Hause. Also er soll kochen,
nicht irgendeiner seiner Angestellten oder Lieferservice, und wir werden uns mal
so richtig von Herrn Wie-mit-der-Zunge-abgeleckt einen Abend lang bedienen und
verwöhnen lassen. Es muss ja kein super teures Luxusessen sein, Pizza oder
Nudeln würden reichen zu mal ich ihm nicht mehr zutraue, geschweige denn mir
vorstellen kann, dass der weiß, wie man nen Backofen bedient, das ist zu simpel
und im Gegensatz zu seinem Laptop viel zu einfach zu handhaben.""Und du glaubst,
der macht das?" "Natürlich Tea, also wenn Kaiba sein Wort nicht hält, dann
fresse ich nen Besen. Also in so was würde ich ihm blind vertrauen, ein Kaiba
hält sein Wort, so etwas verlangt dessen Ehre."
Joey mimte gekonnt Setos Stimme, Mimik und Körperhaltung, als er sprach. "Hmm,
versteh ich das jetzt richtig? Wir haben alle Samstagabend eine Verabredung,
inklusive Essen in der Kaiba Villa?" "Jupp, du hast es richtig erfasst Yugilein.
Du, Yami, Tristan, Tea und ich, und wenn Duke und Bakura auch noch kommen
wollen, was soll's, dann muss Kaiba eben für zwei mehr kochen, das wird dem
bestimmt nix ausmachen."
Joey grinste mal wieder breit übers ganze Gesicht, das wurde ja immer besser,
alles lief perfekt. Kaiba hatte sich von ihm, wie ein Anfänger vorführen
lassen. Am Besten hat er aber immer noch den Schluss gefunden, als er Kaiba als
seinen Liebsten dargestellt hatte, wie der geguckt hatte, erst so verwirrt, dann
entsetzt und dann wütend wie ein gereizte Schlange, deren Beute mit ihr Katz
und Maus spielte, nur das die Maus klar die Oberhand hatte.
"Also, Freitag werde ich das alles Kaiba verklickern, bis dahin hab ich ihm ja
Zeit gegeben, sich an die neue Situation zu gewöhnen. Und euch werde ich dann
bescheid geben, wann ihr Samstag bei Kaiba anklingeln dürft."
//Und ich mach mir mal Gedanken, wie ich Seto ein wenig aus der Fassade locken
kann.\\
Ein Kaiba in der Küche
----------------------
"Sag mal, wie hat es Joey denn nun geschafft, dass du die Wette verloren hast?"
Klein, frech, rotzfrech, wuschelköpfig und neugieriger Blick!
Mokuba, sein Bruder!
Mies gelaunt saß er auf der gegenüber liegenden Couch und musste ihm jetzt
auch noch alles erzählen, als wenn die Tatsache nicht schon peinlich genug
wäre. Nein, Mokuba wollte endlich jedes Detail wissen, und er konnte sich nicht
einmal mehr davor drücken.
//So ein Scheiß aber auch!\\
"Er hat mich halt zur Weißglut gebracht." "Und wie?" Mokuba zappelte immer
unruhiger auf seinem Hintern hin und her. Sein Bruder war aber auch ein Sturkopf
und ein Dickschädel, musste man dem alles aus der Nase ziehen? Herr Gott, er
wollte endlich alles wissen, er würde sogar morden dafür, oder quälen. Seto
quälen, das war ja eine gute Idee, aber etwas gemein, denn die nächsten zwei
Wochen würde der unter Joey schon genug leiden.
"Ist das wichtig?" Seto verfluchte das neugierige, hartnäckige Verhalten seines
kleinen Bruders, aber daran war er im Grunde genommen selber schuld, oder? Er
hatte den Kleinen nach Strich und Faden verwöhnt, ihm die Freiheiten gelassen,
die er nie hatte. Dass er ihm jetzt auf der Nase rumtanzen konnte, hatte er sich
selber eingebrockt.
//Aber er sollte es nun mal besser haben als ich. Er sollte nicht so ein
gefühlsloser Eisblock werden. Er soll wie alle anderen Kinder auch eine
glückliche und sorgenfreie Kindheit haben, das habe ich mir geschworen! Warum
hab ich denn das alles über mich ergehen lassen? Meinen Stiefvater, das Lernen,
die Übernahme der Firma, die harte Arbeit, den Verlust einer Kindheit, meiner
Kindheit! Doch nur einzig und alleine für ihn.\\
"Ja es ist wichtig, ich will schon gerne wissen, wie Joey es geschafft hat, in
nur zwei Stunden deine Selbstbeherrschung zu knacken. Das schaff ja nicht mal
ich." "Also daher weht der Wind, du erhoffst dir eine weitere Möglichkeit, mich
bei Gelegenheit weich klopfen zu können. Tja, da muss ich dich aber
enttäuschen, bei dir würde diese Masche nicht funktionieren, zu mal ich
bezweifle, dass du so dreist wärst, es Joey in dem Punkt gleich zu tun." Mokuba
streckte ihm frech die Zunge raus bevor er weiter sprach. "Das werden wir ja
sehen, jetzt erzähl doch endlich. Oder muss ich dich erst auf meine Art und
Weise weich klopfen? " "Nein, nein, schon gut, bevor meine Ohren wieder
abfallen erzähl ich es dir dann doch lieber." Seine Schläfen massierend
versuchte Seto seine Sätze so zu formulieren, dass sie nicht all zu
erniedrigend klangen. "Also, er hat behauptet er und ich seien... nimm das jetzt
nicht ernst Mokuba, er hat das nur gesagt, um mich wütend zu machen, ... also
er hat behauptet, dass er und ich ..." Seto musste schlucken, alleine diese
Vorstellung, er und dieses Hündchen.
//Hmm, warum eigentlich nicht? Okay heute Abend wird kalt geduscht, wenig
gearbeitet und vor allem nicht an Wheeler gedacht!\\
"Setoooo, jetzt sag es schon." Mokuba hüpfte derweil, weil er es vor Spannung
nicht mehr aushielt, auf der Couch wie wild rum, was Seto ziemlich mürrisch
gucken ließ. Brav setzte dieser sich wieder hin, denn sonst würde er noch bis
Morgen auf eine Antwort warten müssen. "Ich höre." "Er hat, ... verdammt er
hat behauptet wir seien ein Paar." Mokuba saß da und betrachtete das immer
roter werdende Gesicht seines Bruders. "Wie, ein Paar? Also ein
Liebespaar?""JA." Seto war das sichtlich peinlich, doch was dann geschah machte
die ganze Sache noch unangenehmer und er verfluchte den Tag, an dem er diese
beschissene Wette angenommen hatte.
"Wahhahaa, er hat dich und sich als .... hehehehe .... Pärchen ... geoutet ...
waaaaa...."
"Mokuba bitte, das ist nicht witzig. Sehe ich etwa aus, als sei ich schwul?"
Mokuba liefen die Tränen über die Wange, das war aber auch zu herrlich. "Nee,
so aussehen nicht, aber ... hihihi aber .... " "WAS aber?" "Och nüx, nüx
Brüderchen."
Mokuba sprang mit einem Satz von der Couch, grinste seinem Bruder noch mal zu
und wollte sich dann vom Acker machen, als ihm was einfiel. "Sag mal, wann fangt
ihr denn an deine Schulden ab zuarbeiten?" "Heute Abend, ich muss für den
Köter und seine Kindergartenschar kochen." "Wie? DU und kochen? Also du selber,
alleine in der Küche? Und was?" "Pizza, was dagegen?" "Hihihihi, nein, dann
sehen wir uns heute Abend zum Pizza essen." "Nix da, du wist entweder außer
Haus sein, oder dich in dein Zimmer verkriechen." "Dann frag ich Joey, der sagt
bestimmt ja."
Seto weiß nicht wie lange er noch da auf der Couch saß, und seinem Bruder
hinterher starrte, der durch die Tür verschwunden war.
//Jetzt bestimmt schon Wheeler den Tagesablauf meines Bruders, wohl bemerkt,
MEINES Bruders. Und ich muss tatenlos zusehen? Ein Traum, ein Albtraum, nichts
weiter und gleich wache ich auf. Das kann doch nicht sein, dass dieser kleine,
dreckige, drittklassige Duellant in Form eines Straßenköters mein Leben für
zwei Wochen bestimmen kann, wie er Lust und Laune hat? Scheiße, und es gibt
keinen Weg da raus zu kommen, es sei denn, Wheeler würde drauf verzichten. Und
das wird der nie im Leben tun, weder für Geld, noch wenn ich ihm auf die Nerven
gehe, noch wenn ich mehr als gemein bin, der hat sich fest gebissen wie ein
Blutegel. Beißen die eigentlich? Nein, die saugen sich fest. Wheeler, wie der
sich festgesaugt an meinem Hals zu schaffen macht. Okay, kalt duschen, wenig
Arbeit, keinen Gedanken an Wheeler verschwenden und keinen Kaffee vor dem
schlafen gehen. Dann dürftest du bald wieder normal sein. Ich komme nicht drum
rum, warum zum Teufel sind diese Wochen nicht schon längst vorbei? Moment mal,
wir haben ja in einer Woche Ferien, da wollte ich doch eigentlich von einer
Konferenz zur nächsten jetten. Verdammter Misst, das kann ich ja dann
vergessen, wäre ja noch schöner, wenn ich den die ganze Zeit mit mir schleppen
müsste. Nicht auszudenken, dann geht meine Firma innerhalb einer Woche
bankrott, das kann und darf ich nicht zulassen.\\
Seto hielt sich frustriert die Hand vor das Gesicht, konnte es noch schlimmer
werden?
JA, diese Regel hatte er bitterlich lernen müssen. Warum war die Welt nur so
ungerecht zu ihm? Was hatte er denn verbrochen? Warum hatte er sich nicht
zusammen reißen können? Wheeler hätte verloren, und sich zum Gespött der
ganzen Schule gemacht.
//Wie er geschaut hat, er hat es ehrlich gemeint, als er meinte, er würde mich
nicht in Schwierigkeiten bringen wollen. Dabei hätte er dringend etwas Hilfe in
Englisch nötig. Und dass ich ohne einen dummen Kommentar mit in seine Bücher
gucken konnte, hätte ich gar nicht gedacht. Hätte ihm eigentlich zugetraut,
auf all meinen peinlichen Ausrutschern noch weiter rum zu hacken. Selbst als
klar war, dass ich keine Hausaufgaben dabei hatte, nicht ein abwertendes Wort
ist über seine hübschen Lippen gekommen. Ich hätte mir den Spaß nicht nehmen
lassen und noch einen drauf gesetzt, auf dass er sich noch mehr ärgern würde.
Genau, so wie immer. Wheeler nach Strich und Faden aufziehen, das hätte ich
getan. Ohne mit der Wimper zu zucken. Klasse, warum zum kuckuck konnte der nicht
wie immer sein? Der bringt mich noch ganz durcheinander. Was sag ich? Ich bin
durcheinander?? Er war so ... nett. Ich hasse dieses Wort! Verdammt, wäre Joey
immer so zu mir, ich ... keine Ahnung was. Würde ich ihn leiden können? Nein,
dann würde ich ihn nicht beachten, so wie alle anderen. Und was soll das bitte
schön heißen? ... Dass du ihn beachtest, hast du doch selber gerade gesagt.
... Klasse, die Selbstgespräche in meinem Hirn fangen wieder an. Wenn das
jemals jemand erfahren sollte, kann ich mich nicht mehr auf der Straße blicken
lassen. ... Aber ist dir was aufgefallen? ... Was denn? ... Du denkst schon
wieder über ihn nach. ... Weil ich ihn am Hals habe. ... Nur deswegen? ... Ja!
Wie bitte soll ich ihn überleben? Wie seinen Kindergarten, den ich ja
anscheinend auch noch ertragen muss. ... Hmm, keine Ahnung, sei nett, tu was man
dir sagt, beiß die Zähne zusammen, werde gläubig und bete, tausch dein Hirn
gegen ein Dauergrinsen. ... Bessere Vorschläge? ... Lass mich, oder besser uns,
mal nachdenken. ... Selbstmord! ... Feige, erbärmlich, erniedrigend! Kommt
nicht in Frage. ... Auswandern! ... Und dann? Nie wieder kommen? Mein Imperium
aufgeben, wegen einem Hündchen? ... Hmm, Urlaub machen! ... Die zwei Wochen
werde ich nachholen müssen, hat er mir schon verklickert. ... Joey bestechen!
... Und womit? ... Geld! ... Besitzt er zwar nicht, aber mich am Boden sehen ist
ihm mehr wehrt als jedes prall gefüllte Bankkonto. ... Mit Essen! ... Ist wohl
die beste Idee seit Tagen. Da gibt es nur ein Problem. ... Und das wäre? ...
Wir reden hier von Mr. Nimmersatt, ich müsste mehr als nur meine Speisekammer
für ihn opfern, außerdem, mich am Boden liegen sehen, tja! ... Dann lass ihn
verschwinden. ... In ein Päckchen stecken und nach Sibirien schicken? ... Ja!
... Zu dumm aber, dass ich dann niemanden mehr habe, den ich ärgern
könnte. ... Dann such dir doch jemand anderes. ... Das hatten wir doch schon,
das Hündchen ist nicht ersetzbar. ... Hieß, wenn er plötzlich weg wäre,
würdest du ihn vermissen? ... So weit würde ich nicht gehen. Ich finde ihn ja
nur zum streiten und ärgern interessant. ... Und deswegen nennst du ihn
Hündchen, findest seine Lippen hübsch und willst ihn nicht per Eilsendung nach
Sibirien schicken? ... Ich hab ihn nie Hündchen genannt, und seine Lippen hab
ich nie betrachtet. ... Nur die zwei Stunden wo er neben dir saß, das ist ja
wirklich so gut wie nie. Hast du Recht! ... Ich hab ihn aber nie
Hündchen genannt! ... Nein, nur in der Schule, wo du es auch noch zu ihm gesagt
hast, und vor ein paar Minuten, das zählt ja alles nicht. Nicht wahr?
... Scheiße, scheiße, scheiße. ... Ach ja, du musst dir noch ein Kochbuch
suchen. ... Wozu das denn? ... Weißt du etwa, wie man Pizza macht? ...
Scheiße!\\
"Und du bist dir sicher, dass du alles im Griff hast?" "Ich lese, Köter.
Menschen wie ich haben damit keine Probleme, aber Viecher wie du eines bist mit
Sicherheit." Joeys Augen zogen sich zu Schlitzen zusammen, hatte er vorhin nicht
diesem Pinkelchen genau gesagt, dass er etwas netter sein sollte die nächste
Zeit. "Sag mal wie weit ist es eigentlich mit deiner so genannten Ehre her? Denn
du machst mir nicht den Anschein, als würdest du deine Wettschulden ernst
nehmen." "Harr, doch das tue ich, außerdem seit wann verstehst du etwas von
Ehre und Pflichtgefühl, würde mich ja schon wundern wenn du wüsstest wie man
das schreibt." "Deine dummen Sprüche waren auch schon mal herzlicher, aber
weißt du was, ich lass dich machen, mal sehen wie gut du im Kochen
abschneidest. Na, hättest wohl doch nicht alles deinen kleinen Haushalshilfen
überlassen sollen."
Seto fing wieder an innerlich zu kochen, warum war Wheeler auch so verdammt
früh hier aufgetaucht? Er wollte sichergehen, dass in der Pizza nix landen
würde, was ihrer Gesundheit schaden könnte. Als wenn Seto Kaiba das nötig
hätte!!
//Okay ich hatte überlegt etwas Rattengift unter zu mischen, aber das wäre
dann doch etwas makaber. Außerdem sehr stillos, ich schaff das schon, kann doch
nicht so schwer sein, einen Teig mit Sauce, Gemüse und Käse zu belegen.\\
Er studierte weiterhin das Kochbuch, welches er sich raus gesucht hatte, und
ging in Gedanken durch, wie er den Teig machen würde. Joey betrachtet das aus
einiger, ihm sicher erscheinenden, Entfernung. Er saß am Tisch und Kaiba stand
gerade vor einem Schrank und schien sich alle Zutaten zusammen zusuchen, die er
brauchte.
//Na ob das gut geht, wer bitte muss eine Stunde lang ein Rezept über Pizzateig
lesen, bevor er sich an die Arbeit macht?\\
"Sag mal hast du was zu trinken da?" Auf seine Frage hin deutete der Größere
auf eine Getränkekiste, die etwas abseits in einer Ecke stand, jedoch sah
dieser nicht einmal von seinem Buch dabei auf. Joey erhob sich von seinem Stuhl
und holte sich eine kleine Cola Flasche aus der Kiste, um sich gleich darauf
wieder zu setzen. Bis Yugi und Co hier sein würden, verging noch eine gute
Stunde und Kaiba war nicht wirklich sehr gesprächig, also wie sollte er sich
die Zeit vertreiben?
//Mach Hans guck in die Luft! Borrr, ist das langweilig.\\
Nach einigen Minuten, die für Joey wie Stunden dahin geschlichen waren, legte
sein Gastgeber das Buch zur Seite, konnte aber immer noch in ihm lesen, da er es
nicht zuschlug. Er krempelte die Ärmel seines Hemdes hoch, nahm sich eine
große, verdammt große Rührschüssel aus einem der vielen Schränke und
stellte sie vor sich auf die Küchenarbeitsplatte. Dann stand er da und sah sie
sich an, ohne sich zu rühren schaute er auf den Gegenstand vor sich hinunter.
"Nur weil du die anschaust, springt da nicht gleich ein Teig raus, dein Blick
funktioniert nicht bei allem und jedem." "Halt die Klappe Wheeler, im Gegensatz
zu dir denke ich nach, bevor ich etwas tue." "Warum denkst du nach? Du hast doch
da das Buch liegen? Oder hast du immer noch nicht verstanden was da drinne
steht?" "Natürlich hab ich das verstanden ich kann ja auch lesen." "Und warum
stehst du dann da wie bestellt und nicht abgeholt, anstatt das Mehl schon mal ab
zu wiegen, oder die Hefe vorzubereiten?" "Ich sagte halt die Klappe Wheeler!"
"Du wiederholst dich, sind dir die fiesen Sprüche ausgegangen? "
Kaiba drehte sich etwas zu Joey um, eigentlich hatte dieser mit einem neuem
Wortwall an Beschimpfungen gerechnet, doch diesen Gesichtsausdruck kannte Joey
noch gar nicht, und erst wusste er nicht, was dieser zu bedeuten hatte. Die eine
feingeschwungene Augenbraue über dem blauen Auge, das verunsichert ein paar Mal
blinzelte, zuckte so komisch auf und ab. Setos Mund glich einem Strich und erst
dann, sah er das richtig? Joey schaute genauer hin, und Tatsache, da hatte sich
die Haut um Nase und Wangen dezent rot gefärbt.
"Ich weiß nicht, wo die Hefe ist." Joey verarbeitete nur langsam Setos
Kommentar, sah komplett verdattert und unverständlich zu dem Älteren, der wie
ein dummer kleiner Schulbengel da stand, der seine Hausaufgaben nicht gemacht
hatte.
"Wie, du weißt nicht wo die Hefe ist? Du wirst doch wohl wissen, wo in deiner
Küche die ganzen Sachen verstaut sind." Seto überlegte kurz, wurde noch eine
Spur röter und schüttelte zaghaft den Kopf. Na das konnte ja noch was werden,
Joey erhob sich und ging zum Kühlschrank, was Seto dumm und dämlich
beobachtete, bis er fragte: "Was suchst du denn da?" "Na die Hefe!" "Wie die
Hefe, was soll die denn im Kühlschrank zu suchen haben, bist du jetzt total
bescheuert Wheeler?" "Frische Hefe gehört gekühlt, damit sie nicht gärt, denn
durch Wärme gerät sie in Bewegung, warum denkst du, müssen alle Zutaten die
gleiche Temperatur haben, oder der Teig mindestens ne halbe Stunde ruhen, du
Dummdösel. Mensch ne Dule Disc kannst du erfinden aber für nen Pizzateig
brauchst du ne Gebrauchsanleitung in fünf verschiedenen Sprachen, damit du se
verstehst, wa?" "Was bitte ist frische Hefe? Ich kenn die nur in so nem
Tütchen." "Das ist Trockenhefe, und ja die ist in nem Tütchen, und nein die
ist wirklich nicht in nem Kühlschrank, die dürfte bei den anderen Backsachen
sein, wie Vanillezucker, Backpulver, Aromen, Zucker, Mehl etc. Oder willst du
mir sagen die stehen bei euch nicht alle zusammen?" "Keine Ahnung, das Mehl hab
ich da gefunden." Seto zeigte mit dem Finger auf einen der Schränke, und Joey
folgte dem Wink mit seinem Blick.
"Dann schau nach, ob da die Hefe drin ist, denn im Kühlschrank ist keine." "Hab
ich doch gesagt, dass da keine ist." "Aber wo sie ist, weißt du auch nicht,
hä? Jetzt schau gefälligst in dem Schrank nach." "Sprich nicht in diesem Ton
mit mir, und da ist auch keine Hefe. Hab ich vorhin ja auch nach gesehen." "Dann
werden wir jetzt die anderen Schränke durchsuchen müssen, oder hast du
vergessen alles zu kaufen?" Joey verschränkte die Arme vor der Brust und tippte
genervt mit der Fußspitze aufm Fußboden rum. "Also ich hab dem Personal gesagt
sie sollen alle Sachen besorgen, ... sogar drei mal." Setos Stimme wurde immer
leiser, denn so langsam wurde das hier wirklich peinlich. "Du kannst ne Firma
leiten, die kompliziertesten
Geräte erfinden, bist mit fünfzehn der jüngste Millionär der Welt geworden,
" Joeys Augen weiteten sich entsetzt", aber du weißt nicht was in deinem Haus,
in deiner Küche von statten geht, geschweige denn du schaffst es nicht selber
was ein zukaufen." "Suchen wir die Hefe!" Damit war für Seto dieses peinliche
Thema gegessen und sie begannen die Schränke nach der besagten Zutat zu
durchsuchen.
Nach geschlagenen fünfzehn Minuten, etlichen Schränken und Schubladen wurde
Seto dann fündig, triumphierend grinsend wackelte er mit dem Päckchen vor
Joeys Nase rum. "Ich hab sie." "Fein Hasie." Joey mimte Setos Klang der Stimme
nach, die sich doch etwas zu verführerisch in seinen Ohren anhörte. Bei dem
Kosenamen starb Setos Grinsen jedoch, er wand sich um, warf noch einen kurzen
Blick ins Kochbuch und begann dann alle Zutaten in die Schüssel, im wartest
Sinne des Wortes, zu schmeißen.
//Kneten! Oh Gott, ich soll meine Hände in diese Pampe stecken und durchkneten?
Okay, wenn die zwei Wochen rum sind, werde ich Wheeler alles heimzahlen, wie
weiß ich noch nicht, aber ich hab ja immer hin noch zwei Wochen Zeit, oder? \\
Joey hatte sich wieder an den Tisch gesetzt und sah gespannt zu, wie Kaiba, eher
widerwillig seine Hände in die Schüssel tunkte und begann, die Zutaten mit
einander zu verkneten. Das sich aus Wider verziehende Gesicht sprach Bände und
war mehr als amüsant und Joey verfluchte sich, dass er keinen Fotoapparat dabei
hatte. Mit einem Bild von Seto Kaiba, dem berühmt berüchtigten Firmeninhaber,
wie der in der Küche Pizzateig knetete würde er ein kleines Vermögen bei den
Zeitungsverlegern verdienen.
//Was macht der reiche Pinkel denn jetzt? \\
Seto war zum Waschbecken gegangen und wusch sich die Hände, dabei hatte er doch
vor nicht mal einer Minute angefangen zu kneten, was war denn nun wieder falsch?
Fragend sah er dem Brünetten hinterher, wie er vom Waschbecken, zu einem
Handtuch, das etwas weiter an einem Haken an der Wand hang, ging und sich die
Hände abtrocknete. Zu einem Schrank weiter ging, ihn öffnete, ein sauberes
Handtuch raus holte, es über die Rührschüssel legte und sich zu ihm umdrehte.
"So, jetzt müssen wa warten." "Und du bist dir sicher, dass das bisschen
Gefummel im Teig gereicht hat?" "Sicher, oder denkst du, dass ich irgendwas
falsch machen würde?" Seto ging in seiner typischen, arrogant die Arme vor der
Brust gekreuzten Art, auf Joey zu, setzte sich auf den Stuhl ihm gegenüber und
sah diesen herausfordernd an. Joey hatte sein Kinn in die Handfläche gelegt,
den Arm auf den Tisch abgestützt und schaute nicht weniger frech zu dem
anderen. "Von den paar Zärtlichkeiten wird der sich aber kaum richtig vermengt
haben." "Das waren keine Zärtlichkeiten, denkst du, ich würde nen Pizzateig
tätscheln?" "Nee, das hebst du dir bestimmt für deinen Hund auf." "Ich hab nur
ein Hündchen."
//AUTSCH!\\
Die Ohrfeige, die sich Seto geistig gerade verpasst hatte, würde, wenn sie
könnte, seine Wange am liebsten rot anlaufen lassen.
//Themawechsel, Kaiba wird wieder sadistisch.\\
"Wie lange?" "Ne halbe Stunde, dann kann der Teig ausgerollt werden. Tja,
passend wenn deine kleinen Freunde kommen, dürfte die Pizza im Ofen sein."
"Prima, bin ja richtig begeistert von dir." "Bin halt ein Genie." "Und wie hast
du dann die Wette verloren?"
Seto biss die Zähne zusammen, war ja klar, dass dieser Köter ihm das immer
wieder unter die Nase reiben musste. "Gegenfrage, wie bist du auf diese
bekloppte Idee gekommen?" "Welche, die Wette allgemein, oder die Sache wie ich
dich in Rage gebracht habe?"
Joey lächelte, was Seto innerlich etwas stutzen lies, denn dies war eher ein
nettes, niedliches und nicht gemein oder überheblich gemeintes Lächeln. Er
hätte die ganze Zeit auf Joey rumgehackt, aber dieser schien sich gerade
einfach nur unterhalten zu wollen. "Beides." "Ersteres war Zufall." Joey nahm
einen Schluck aus seiner Cola Flasche. "Und das Zweite?" Das war es ja
eigentlich das, was Seto so interessierte, sich zu outen dürfte ja schon schwer
sein, aber es nur zu tun, um eine dumme Wette zu gewinnen, das war echt mutig.
Zumal jetzt die gesamte Klasse denken könnte, er sei wirklich schwul.
"Hat sich so ergeben. Na hör mal, ohne dir jetzt ein Kompliment machen zu
wollen, aber deine Selbstbeherrschung ist verdammt schwer zu knacken, daran
beiß ich mir ja nun seit Jahren die Zähne aus, also hab ich nach was gesucht,
was dich aus den Latschen hauen musste. Ich meine, wenn das nicht funktioniert
hätte, hätte ich echt ein Problem gehabt, weil weiter gehen war dann doch noch
etwas fragwürdig." "Wie weit wärst du denn gegangen?" Seto blieb äußerlich
der Eisblock, seine Fassade, die er sich über Jahre antrainiert hatte, doch
Joey konnte genau das provozierende Funkeln in den atemberaubend blauen Augen
sehen, was ihn schelmisch grinsen ließ. "Hmm, gute Frage. Find es doch selber
heraus, hast ja immerhin zwei Wochen Zeit."
//Das Spielchen kann man auch zu zweit spielen Hündchen, mal sehen wie groß
deine Klappe wirklich ist.\\
Seto beugte sich, wie Joey nach vorne, und stützte sein Kinn auf den
Handrücken einer seiner Hände. Er begann frech zu grinsen, während er seinen
Gegenüber fixierte.
Joey betrachtete ihn dabei gebannt, und wartete auf den nächsten Schritt, wobei
er sich sicher war, nicht derjenige zu sein, der ihn machte.
"Na ja, bei Körperkontakt waren wir ja schon. Oder warum hast du mir bitte
durch die Haare gewuschelt?" Also, wenn da mal kein Funken Hinterhältigkeit in
Joeys Bernsteinen gefunkelt hatte. "Ich muss gestehen, ich wollte schon immer
mal wissen, wie die sich anfühlen. Aber hier diente es in erster Hinsicht dazu,
dich aus der Fassung zu bringen. Was ja auch super funktioniert hat." Täuschte
er sich, oder hatte Joey plötzlich ne rauchige Brandystimme? Gott klang das
verführerisch, es war anziehend und Seto schien plötzlich nur noch einen
jungen Mann vor sich sitzen zu sehen. Das blonde Haar, so verstrubbelt wie es
war, ließ ihn aussehen, als sei er gerade aus dem Bett gekommen, oder als wenn
er immer noch drin liegen würde. Ein Blick, der in ein Schlafzimmer verbannt
gehörte und ein Grinsen, nein, ein Lächeln, das gerade dazu einlud, es zu
berühren. Es zu spüren, und zwar mit den eigenen, es einzufangen
und sein Eigen nennen.
"Und wie haben sich meine Haare angefühlt?" "Warm. Ganz im Gegensatz zu dem was
ich gedacht hatte." "Was hast denn gedacht?" "Das sie kühl wären, so wie deine
Augen, deine Stimme, deine Art." "Du findest mich cool?" Setos Grinsen wurde von
kaum merklich zu leicht sichtbar. "Sag bloß du würdet das als Kompliment
sehen?" "Warum nicht, schließlich bin ich Geschäftsmann. Da muss man schon
abgebrüht sein, um zu überleben." "Wenn du ehrlich und nett lächelst, siehst
du aber besser aus!"
Synchron schossen eine Augenbraue von Seto und eine von Joey nach oben. Der eine
wollte dadurch provozierend blicken, der andere war verblüfft und einen kurzen
Moment doch tatsächlich sprachlos.
Seto wollte gerade kontern, als die Eieruhr zu piepen begann. Er stand auf,
haute einmal, mehr oder weniger sanft auf die Uhr, damit sie verstummte, und
ging zu dem Teig in der Rührschüssel zurück. Ohne reinzuschauen drehte er die
Schüssel um und der Teig landete in dem Handtuch, was er auf die Arbeitsfläche
legte. Er betrachtete die rundlich, kugelige, Teigmasse und stupste sie mit dem
Finger an. "Siehst du, ich hab doch gesagt, ich weiß was ..."
Puff!!
Seto blinzelte, war das gerade wirklich passiert?
Musste, denn er konnte diese widerliche Masse in seinem Gesicht spüren.
"Verdammte Scheiße!" Hinter sich konnte er schallendes Gelächter hören, ein
kurzer Blick über die Schulter bestätigte es ihm. Joey hielt sich verzweifelt
an der Tischkante fest, um nicht vom Stuhl zu fallen. Da er durch sein
herzhaftes Lachen bereits die Tränen sein Gesicht runter laufen spürte,
versuchte er sie sich weg zu wischen, was ein Fehler war, denn in dem Moment wo
er die Tischkante los ließ machte sich die Schwerkraft bemerkbar und er landete
auf dem gefliesten Küchenboden.
Was wiederum Seto zum schmunzeln brachte, doch Joey begann von neuem zu lachen,
als er zu ihm schaute. "Wie ... wie ... hast du ... denn das ... geschafft?"
"Wieso ich? Was kann ich dafür, wenn dieser Teigknödel sich für ne Zeitbombe
hält und hoch geht?" "Du hättest ihn besser kneten sollen. Bestimmt hast du
die Hefe komplett in die Mitte verfrachtet. Da ist sie dann gegehrt, wodurch
sich eine Gasblase im Inneren des Knödels, wie du ihn nennst, gebildet hat. Tja
und durch deine sanften Sticheleien hat die sich den Weg nach draußen gesucht,
wodurch zwei drittel der, mehr oder weniger korrekt durchgekneteten Masse, in
deinem Gesicht gelandet ist." Joey biss sich mittlerweile in die Zunge, da er
hoffte durch den Schmerz nicht weiter lachen zu müssen. Seto sah auf die Uhr,
okay in zwanzig Minuten würde der Kindergarten hier antanzen, das hieß sich
sauber machen, umziehen, die Küche so weit wieder herrichten und nen neuen Teig
fertig machen.
"Pass auf, Wheeler, wenn wir hier noch rechtzeitig fertig werden wollen, wäre
es hilfreich, wenn du mir hier mal helfen würdest. Ich geh mich waschen und
umziehen, du machst in dieser Zeit das Gröbste hier weg, dann mach ich nen
neuen Teig. Ist das okay?" "Hmm, was bekomme ich dafür?" Joey saß im
Schneidersitz immer noch auf dem Boden und tippte sich Gedankenverloren an die
Wange, irgendwas musste er hier doch noch rausschlagen können. "Such es dir
aus, solange es machbar ist, aber ich würde mich gerne umziehen bevor die
Kinderhorde hier eintrifft." "Hmm, ich darf es mir aussuchen ja? Gut, dann mach
du dich mal vom Acker, ich mach deine Unordnung mal eben weg, wo finde ich nen
Lappen?"
"Neben der Spüle in der Schublade schau mal." Damit war Seto auch schon aus der
Küche verschwunden.
Joey hatte schon alle Spuren Setos kleiner Bombe beseitigt und machte sich an
die Arbeit alle Sachen für den zweiten Pizzateigversuch zusammen zu räumen,
als Seto umgezogen wieder in die Küche marschierte. Jedoch hatte Joey ihn bis
dahin noch nicht gesehen, und so merkte er nicht, wie dieser sich direkt hinter
ihn stellte.
//Hmm, er schaut ja richtig süß aus, so in Gedanken versunken. Mal sehen ob
der schreckhaft ist.\\
Wie durch Zufall streifte Seto Joeys Hüfte, als er nach der Rührschüssel
griff. Joey zuckte darauf hin zusammen, nicht weil er so schreckhaft war, nur
hatte Seto eine frische Schürfwunde berührt, und dies machte sich leider
schmerzlich bemerkbar und er musste scharf die Luft einziehen. Worauf er sich
gleich hätte verfluchen können, denn es sollte ja niemand wissen, auch nicht
Seto, er kam da schon ganz alleine mit klar. "Entschuldige." Etwas verwirrt
über Joeys Reaktion klang seine Entschuldigung netter, als beabsichtigt, was
Joey dazu brachte sich umzudrehen. Und was er dann sah ließ ihn dann doch
verlegen schlucken, Seto trug eine weißes aufgeknöpftes Hemd und eine schwarze
enganliegende Jeans. Seine Haare waren nass und leicht verwuschelt, auf seiner
Haut perlten vereinzelt noch Wassertropfen, er musste schnell duschen gewesen
sein, anders konnte er sich das hier nicht erklären. Oder besser, nach was
anderem sah es nicht aus!
Joey drehte sich wieder zur Arbeitsplatte um: "Macht nichts." Verdammt, warum
machte sein Herz gerade so kräftige Pumpgeräusche? Seto könnte es glatt gegen
seine Rippen hämmern hören. Einmal leicht schluckend, versuchte Joey auf
andere Gedanken zu kommen, nur nicht an den gut aussehenden Mann hinter sich
denken, ging ihm unentwegt durch den Kopf.
Seto stellte sich neben Joey und hielt ihm die Rührschüssel leicht entgegen.
"Willst du mir helfen, dann kann ich weningstens, falls es wieder schief geht,
die Schuld auf dich schieben."
Wenn das gemein klingen sollte, hatte er gerade vollends versagt. Joey sah ihn
wieder an, und bemerkte den sanften Geruch, der von dem Größerem ausging. Er
benutzte sicher Duschgel und Shampoo, dessen Name irgendwas mit Meeresfrische zu
tun hatte.
//Passt aber zu ihm, kühl, frisch und sanft. So wie er dasteht sieht er noch
besser aus als sonst, ob er sich dessen eigentlich bewusst ist? Sicher, aber ich
werde mir mal lieber nix anmerken lassen, sonst tanzt der mir die zwei Wochen
noch auf der Nase rum.\\
Joey nickte und nahm die Schüssel, dann schnappte er sich das Kochbuch, und es
bot sich ein eher seltsames Bild, denn Joey erklärte Seto, wie man einen
Pizzateig nach Anleitung macht. Keiner der Beiden war sich jedoch bewusst, wie
angenehm der einzelne die Nähe des Anderen empfand. Auch wenn mal eine fieser
Spruch viel, so wurde er nicht böse genommen, nur gekontert, und in Teamarbeit
weiter gemacht.
An dieser Stelle möchte ich mich noch mal bei allen Kamischreibern bedanken.
Eure Komentare haben ihre Wirkung nicht verfehlt und cih war schon fleißig das
nächte Kapitel kommt schon bald.
Liebe Grüße Carja
Ein netter Einkaufsbummel
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Nachdem Joey und Seto den Teig gemeinsam fertig bekommen hatten, wobei Seto nur
den Anweisungen von Joey folgte und dieser auch nach der halben Stunde Ruhe
nicht wie der erste explodierte, konnte der Hausherr ihn ausrollen und belegen.
Währenddessen ging die Tür der Küche mit einem kräftigem Schwung auf und
eine schwarze Wuschelmähne rannte auf den falschen Meisterkoch zu. "Setoooooo,
schau mal wen ich gleich alles mitgebracht habe." Wie ihm gesagt, wenn auch nur
widerwillig, schaute der genannte zur Tür, auf die sein kleiner Bruder zeigte.
Im Rahmen, immer noch unschlüssig, ob es eine gute Idee war, in die Höhle des
Löwen zu gehen, stand Setos verhasster Kindergarten. "Das war wirklich nett von
dir Mokuba, DIE hier her zu führen, wirklich ich bin richtig begeistert von
dir." Seto wand sich wieder seiner Pizza zu, auf die er gerade mit viel Elan und
Geschick Salamischieben warf.
Das Grüppchen schaute sich neugierig um, vor allem suchten sie nach ihrem
Freund Joey, der ja, wie sie wussten, schon länger hier sein sollte. Der saß
seelenruhig auf einer Arbeitsplatte in der Nähe von Kaiba und grinste ihnen zu.
"Hallöchen, ihr könnt euch ja schon an den Tisch setzten. Ähm, .. dürfen sie
doch oder Seto?" "Wir können sie auch an die Decke tackern, da stören sie
nicht so, und geben ne lustige Zimmerdeko ab."
//Herr Gott noch mal, für ein paar Minuten hatte ich doch glatt vergessen das
die kommen.\\
"Wie war das, Kaiba?" "Ich sagte, wir können die auch..." "Natürlich dürfen
sie sich schon an den Tisch setzten." Mokuba winkte die Anderen, die immer noch
in der Tür standen, zu sich und deutete auf den Tisch mit der Sitzecke. Butler
und Hausmädchen hatten den extra ausgezogen und noch einige Stühle
rangestellt, damit alle genügend Platz hatten. Oder um es anders auszudrücken,
der Chef wollte genügend Abstand haben, damit er nicht von einem dieser, mehr
oder weniger ungebetenen Gäste, voll gesabbert wurde, während die sich den
Wanst voll schlagen.
Seto hatte seinem kleinen Familienmitglied tötende Blicke hinter her geworfen,
der diese aus Gewohnheit schon gar nicht mehr bemerkte, und sich mit an den
Tisch setzte.
Still schweigend setzten sie sich, und beobachteten Seto und Joey, die immer
noch in der anderen Ecke der Küche waren und sich um ihr Abendessen kümmerten,
okay Joey leistete mehr geistigen Beistand, als dass er nen Finger krumm machte.
Ab und zu zeigte er auf eine Stelle, wo Seto, seiner Meinung nach nicht
ordentlich genug belegt hatte, was dieser zähneknirschend und mit eisigem Blick
korrigierte. Joey machte es immer mehr Spaß Kaiba rum zu schupsen, daraus
könnte man sich doch glatt ein neues Hobby machen.
"Sagt mal, müsste die Pizza nicht schon längst im Offen sein?" Mokuba und
seine tödliche Neugierde. Langsam drehten sich zwei dunkelblaue Augen zu ihm um
und suchten nach ner Ausrede, wäre ja auch peinlich zu gestehen, was hier
passiert war.
"Und überhaupt, wann hast du dich denn noch umgezogen? Als ich gegangen bin
hattest du noch andere Klamotten an, und Joey war da doch auch schon da? Der hat
sich umgezogen oder?" Joey und Seto sahen sich dessen Kleidung an, zum Glück
hatte sich Seto das Hemd bevor die Meute angetroffen war zu geknöpft.
"Jupp hat er, weil er sich eingesaut hatte mit dem ersten Teig."
//Olle Petze! Tratschtante! Schnatterhuhn! Labertasche! Quatschender,
flohverseuchter Straßenköter!\\
"Was meinst du damit?" Mokuba und die Anderen sahen zwischen Joey und Seto hin
und her.
"Nichts!" "Wie nichts, der Teig ist explodiert, das nennst du nichts?" Joey sah
verwundert zu Seto, der am liebsten das nächst beste Küchengerät an dessen
Kopf gedonnert hätte.
"Wie, explodiert?" Yugi traute sich den Mund auf zumachen, wurde aber gleich mit
tötenden Blicken seitens Seto wieder auf Eis gelegt.
"Also das war so,..." "Halt die Klappe Wheeler." Wenn Joey mal auf der Leitung
stand, dann jetzt, denn irgendwie schien er nicht mit zu bekommen, dass sein
Gastgeber gerade recht schlechte Laune hatte und diese ihm sehr peinliche Story
nicht verraten wollte. "Wieso, willst du sie etwa jetzt doch erzählen? Dann
bitte, lass dich nicht aufhalten." "Nein ich will sie nicht erzählen, und du
wirst es auch nicht, verstanden! ... Könntest du mir gefälligst in die Augen
gucken wenn ich mit ... dir ... rede..." Seto folgte dem Blick von Joey, der
sich nicht wie erwünscht auf ihn direkt richtete, sondern auf seine Hand. Als
er sprach hatte er diese, um seinen Worten Nachdruck zuverleihen einmal kurz und
kräftig in Joeys Richtung bewegt, wobei ihm entfallen war, dass er gerade aus
dem Glas eine Stange Spargel gefischt hatte, welche immer noch triefend nass
war, weil er der Ansicht war, das Glas vorher nicht ab kippen zu müssen. Fazit,
auf Joeys T-Shirt hatte sich eine lang gezogene Spur mit Spargelsaft verteilt,
die in den Stoff einzog und dort dunkle Spuren hinterließ, weil dieser bei
Setos Bewegung nicht an dem Gemüse haften bleiben wollte.
"Du hast mich angespritzt."
Geteilte Reaktionen! Während Seto und Joey wie die Tomaten rot anliefen, und es
vermieden sich an zuschauen, versuchten die an dem Tisch sitzenden Personen sich
das Lachen zu verkneifen. Nicht nur über Setos Umgang mit dem Gemüse wurde
sich lustig gemacht, auch Joeys eher zweideutigen Kommentar fanden die Anderen
zum schießen. Seto drehte den Kopf schnell wieder weg, weil er Joeys verdutzten
Blick bemerkt hatte, außerdem belegte sich die Pizza ja nicht von selbst.
"Bist du rot geworden?" Joey sprach zu leise, als dass es außer Seto jemand
hören konnte, das Resultat, Seto färbte sich noch dunkler im Gesicht.
Krampfhaft versuchte er nicht auf den jungen Mann neben sich zu achten, was
jedoch ziemlich schwer ausfiel, denn Joey rutschte immer näher, damit er besser
in Setos Gesicht sehen konnte. Dabei hätte er sich fast auf die Pizza gesetzt,
doch im letzten Moment konnte Seto ihn wieder zurück schieben. "Wenn du noch
näher kommst, müssen wir deinen Hintern im Backofen backen, damit die Pizza
fertig wird, denn da hängt sie gleich dranne. Außerdem solltest du dir ein
anderes T-Shirt anziehen."
Er sah Joey ins Gesicht, eigentlich hatte er damit gerechnet, das Joey ihn jetzt
wieder anbluffen würde, doch nichts der Gleichen. Braune Augen glitzerten,
aufgeregt, ungläubig, fragend, und noch etwas anderes, etwas was Seto nicht
deuten konnte, nicht zu verstehen vermochte.
Joey fühlte sich, als würde die fremde Hand auf seiner Brust Stromstöße
durch sein Herz jagen, verwirrt schaute er in die blauen Augen Setos, in ihnen
schien er sich zu verlieren. Tief, weit, kühl und unantastbar, stark und mutig,
eine Wand aus Eis, hinter der so viele Geheimnisse verschlossen lagen, ihn
musterten und zu analysieren schienen.
//Weiß er es? Aber was soll er wissen was ich selber noch nicht mal weiß?\\
"Alles in Ordnung?" Wie zuvor Joey sprach Seto zu leise, als dass es die
Anderen, die gerade mehr als unwichtig waren, es hören konnten und holte Joey
so aus seinen Gedanken. "Klar, aber ich habe meine Reisetasche mit den Klamotten
zum wechseln an der Bushaltestelle liegen lassen, ich kann mich leider nicht
umziehen. Oder denkst du, ich laufe hier mit oben ohne rum, du Heini?"
//Nette Idee, ...\\ Seto verpasste sich eine geistige Ohrfeige, was dachte er
denn da schon wieder?
//Als wenn das nett aussehen würde, ... nette Idee, aber dann mit Halsband.\\
Die zweite geistige Ohrfeige folgte.
//Ich hasse dieses Wort, hatte ich das nicht vor ein paar Tagen erst
festgestellt? Nett, das sollte ich so schnell wie möglich aus meinem Vokabular
streichen.\\
"Warte." Seto wischte sich die Hände in nem Küchentuch ab und schob die Pizza
in den Offen, den Joey vor ner halben Stunde schon vorgeheizt hatte, zum Glück,
er hätte das vergessen, und dann würde der Kindergarten hier noch länger
rumhocken.
//Abartige Vorstellung. Aber das jetzt ist oder wird noch absurder! Das könnte
man ja schon fast ... nein alles nur nicht nett, nennen wir es eine notwendige,
soziale Handlung.\\
"Komm mit, und ihr werdet hier nix anfassen. Bleibt einfach da sitzen und
vergesst zu atmen. Wir kommen gleich wieder." Seto ging an Mokuba und Joeys
Freunden vorbei, durch die Tür und ging den Flur runter. Joey sah ihn an, als
wäre er ein einziges Fragezeichen, folgte ihm dann aber doch, und ihm folgten
die skeptisch, überraschten Blicke der am Tisch zurück gebliebenen.
Seto führte seinen Gast durch die halbe Villa, elend lange Flure endlang, an
mit teuren Bildern bestückten Wänden, an raumhohen Panoramafenstern, an
etlichen Türen vorbei zu seinem Schlafzimmer. In das Zimmer hätte sich Joey
sofort verlieben können.
Dunkelblauer Hochflor - Teppich, blass blaue Wände, die Decke komplett
verspiegelt, breite Fensterfront geben über der Tür, da hinter ein riesiger
Balkon. Die Einrichtung? Rechts, ein mega großes Bett, mit blauen Samtbezügen,
mit passenden Nachttischchen in Fichte, links neben der Tür ein langer
Kleiderschrank, an dem Seto gerade zu Gange war, weiter links vor den Fenstern
eine gemütliche Sitzecke, weißes Sofa, ein kleiner runder Glastisch, und zwei
weiße, schlichte Stühle, da neben an der Wand ein Schreibtisch, wieder in
Fichte, mit einem Bürosessel. Die braunen Augen fixierten die Tür da neben, da
hinter war bestimmt ein Badezimmer, oder Setos Privatpool, Sauna, oder was
anderes protziges.
Seine Aufmerksamkeit richtet sich wieder auf den Größeren, der neben ihm stand
und ihm etwas hinhielt. Joey sah auf dessen Hand in der Seto ein rotes Hemd
hielt und darauf wartete, dass es denn nun endlich der vor ihm stehende an sich
nahm. "Was ist damit?" fragte er ohne dabei hoch in die blauen Augen zuschauen.
"Das kannst du anziehen." "Was? Ähm, ...
also, ... das geht doch nicht." "Okay, es dürfte dir ein wenig zu groß sein,
aber immer noch besser als das da." Er zeigte auf Joeys versautes T-Shirt. "Ja,
aber..." "Nix aber, zieh es jetzt an, also..." Setos Geduldsfaden war damit
gerissen, kurzer Hand wollte er Joey das dreckige Kleidungsstück ausziehen,
doch weiter als es am Saum zu fassen kam er nicht. Joey hatte panisch den
Fluchtweg nach hinten angetreten, so schnell wie der einige Meter zwischen sich
und Kaiba gebracht hatte, konnte der letzter nur erstaunt blinzeln. "Wie, seit
wann bist du denn schüchtern? Hätte nie gedacht, dass du so verklemmt bist."
"Ich und verklemmt? Das wüsste ich aber, nur weil ich nicht wie andere halb
nackt durch das Haus renne, bin ich verklemmt?" Fauchte es aus der anderen Ecke
des Zimmers zu Seto rüber. "Ach nein, und was war das dann? Weder beiß ich
noch hab ich sonstige Absichten vor gehabt, wenn du glaubst ich hab das gemacht,
um dich in irgendeiner Weise an zufassen, bist du völlig übergeschnappt."
"Das, ... also, das hab ich ja nun überhaupt nicht gedacht, ich kann es nur
nicht leiden, wenn man an mir rumfummelt und zuppelt, klar, und wenn dann kann
ich mich selber umziehen." "Ein Kind könnte diesen Spruch bringen aber ein
Köter wie du nicht, also ziehst du das jetzt an oder nicht, weil ewig werde ich
mich nicht mit dir hier beschäftigen, ne Konversation mit der Wand wäre
intellektueller." Wütend knirschte Joey mit den Zähnen, so fies war Seto schon
lange nicht mehr gewesen. "Erstens, bin ich kein Köter, und zweitens wenn du
dich mit der Wand unterhalten willst wie ein Geisteskranker, weil die dir
gesonnener ist, als eine Person, bist du ja noch beschränkter und
kleinkartierter, als ich immer gedacht habe!" "Ich bin kleinkariert?" "Ja bist
du!" "Lieber kleinkariert als ein streunender Straßenköter, dreckig und
verlaust, allem und jedem hinter her zurennen." Joey sah an sich hinunter, das
T-Shirt war echt dreckig und versaut, er würde es ja wirklich gerne ausziehen,
aber A war das Seto, B sollte er was von IHM anziehen, das ging doch nicht, wo
käme er denn da hin. "Das ist ja wohl deine Schuld gewesen, außerdem, wenn du
glaubst ich wäre verlaust, was ich nicht bin, warum gibst du mir dann von dir
was zum anziehen? Keine Angst, ich könnte das Ungeziefer an dich weiter
reichen?" "Deswegen gebe ich dir ja was neues zum anziehen, und wenn du denkst
das dieses Stück Stoff noch mal in die Nähe meines Kleiderschranks oder mir
kommt, irrst du, du kannst es behalten oder ich lass es verbrennen, mir scheiß
egal, aber ich werde das nicht mehr anziehen!" Damit hatte Seto das Hemd Joey
zugeworfen, und drehte sich dann um. "Und jetzt zieh es an, damit wir endlich
wieder zurück können, sonst denken die noch sonst was, und das wäre das
Letzte was ich will. ICH schau auch nicht! Keine Sorge!"
Das hatte gesessen! Dass Seto widerlich sein konnte, wusste Joey ja nun schon,
aber dass er sich vor Joey ekelte war ihm neu, denn das hatte er doch gerade
sagen wollen, oder?
//Straßenköter! \\
Bei diesem Wort hatte er sich bisher immer nur aufgeregt, weil er dachte, Seto
sagte dass, weil seine Haare immer so verwuschelt aussahen, aber nie wäre ihm
der Gedanke gekommen, der andere würde in ihm wirklich einen dreckigen,
abartigen, überflüssigen Kläffer sehen. Und auch wenn er versuchte es zu
ignorieren, es tat weh, mehr, als dass man es einfach wie eine überflüssige
Gefühlsregung bei Seite schieben konnte.
Aber in einem hatte Seto Recht, noch länger sollten sie nicht hier bleiben,
denn die anderen fragten sich schon bestimmt wo sie solange blieben, und bis sie
überhaupt wieder in der Küche waren, na ja. Missmutig und seine Traurigkeit
runterschluckend zog er sich so schnell es ging das T-Shirt aus und das Hemd an,
damit Seto nicht die Zeit fand, sich doch noch um zu drehen und seine blauen
Flecken, Abschürfungen und das große Pflaster an seiner Hüfte sehen konnte.
Umgezogen ging er still schweigend an Seto vorbei zur Tür, öffnete sie und
ging wieder raus in den Flur, wir waren von rechts gekommen, oder?
"Was ist, dachte du willst zurück!?" Seto kam gar nicht aus dem Staunen raus,
was er aber hinter seiner kühlen Fassade perfekt zu verstecken vermochte. Hatte
er also doch das Richtige ausgesucht, Joey sah in dem dunkelroten Hemd umwerfend
gut aus. Zu schön, dass es nur Hüftlang war, bei ihm zumindest, bei Joey war
es etwas länger, aber freie Sicht auf den in Jeans gepackten Hintern hatte er
noch.
//Nett Wheeler. Okay, anderes Wort für nett, ... geil? Das wäre doch etwas
übertrieben, oder Ich gestehe es mir ein, geil!\\
Mit gemischten Gefühlen brachte Seto Joey wieder in die Küche zurück, wo
Yugi, Yami, Tea, Mokuba, Tristan, Bakura und Duke schon warteten.
Sonntag!
//Gott ich hätte mir andere Schuhe anziehen sollen, für das Büro sind sie ja
ganz okay, aber für nen Einkaufsbummel, was sag ich hier? Das ist ein "Wir
latschen dem Kaiba die Füße wund Marathon", aber wenn die und besonders
Wheeler glauben, sie könnten mich damit klein kriegen, haben sie sich
geschnitten.\\
Mittlerweile standen sie im fünften Laden, und machten einen auf Modeberater.
Joey warf einen prüfenden Blick zu Seto, der die etlichen Plastiktüten, die
ihm aufgedrängt worden waren, auf den Boden gestellt hatte und wütend auf die
Schwenktür starrte. Vorsichtig tippte Joey ihm auf die Schulter, um dessen
Aufmerksamkeit zubekommen, dann stellte er sich auf Zehenspitzen, um etwas
leiser sprechen zu können, ohne dass es, außer ihm, alle mit bekamen.
"Ist bald vorbei, das ist einer der letzten Läden, den sie immer abklappert,
danach sind wir meist entlassen." Er konnte Seto verstehen, shoppen machte ja
Spaß, auch wenn Yugi und Yami kaufsüchtig waren, Tea war viel, viel schlimmer.
Die lief sogar die beiden Zwerge KO, dabei hatte sie so komische Stöckelschuhe
an, also eigentlich müssten ihr doch die Füße wehtun und nicht ihnen. Die
Tür der Umkleide schwang auf und Tea präsentierte sich in einem rosa, rot
geblümten Spagettiträgerkleid.
"Und wie findet ihr das, ist das nicht großartig, so was schickes hab ich noch
nie gesehen, ich finde es betont meine Augen, aber wehe es lässt meine Hüfte
speckig wirken, ich wollte es im Moondance anziehen, da gehen wir ja diese Woche
hin oder, will tanzen, und den DJ ein wenig an ... na ihr wisst schon, also sagt
schon wie ist es? Ich dachte ich trage dazu ... "
//Das Weib redet ohne Luft zuholen, jeder normale Mensch wäre schon erstickt.
Warum zum Kuckuck die dann nicht?\\ Yami, Yugi und Joey sahen sich Teas neues
Outfit kurz an und schienen dann zu überlegen, wie sie es ihr am besten wieder
ausreden könnten, denn nicht nur ihre Hüften schienen durch diesen glänzenden
Stoff speckig zu wirken.
"Und, wie sehe ich aus?" Die drei wollten gerade anfangen eine sanfte Ausrede
zusammen zu stammeln, doch warum kompliziert, wenn es auch einfach geht. Let's
fetz Kaiba!
"Wenn du das in der Öffentlichkeit trägst, werden alle Schmerzensgeld
verlangen, oder die Männer in Weiß mit dieser Ich-Hab-Mich-Lieb-Jacke²
kommen. Die Ärzte in der Anstalt werden sich freuen, denn über zu wenig
Unterhaltung können die dann nämlich nicht mehr Klagen."
Drei Paar Augen ruhten ungläubig auf Seto, fragten sich, wie er das hatte sagen
können.
Ein Paar blaue Augen sahen erst unverständlich, dann füllten sie nicht mit
Tränen. "Seto Kaiba, du bist echt ein Eckel!" schrie eine aufgelöste Tea,
drehte sich um und verschwand wieder in der Umkleide, aus der man schließlich
aufgelöstes Geschluchze hören konnte.
Teas Freunde straften Kaiba mit ihren Blicken, die alle samt sagen wollten, hast
du klasse gemacht, und wer rettet die Situation jetzt? Dieser ignorierte die
Blicke der anderen einfach, denn er hatte sich mit einem lauten Klatscher die
Hand an die Stirn gelegt. Das konnte man doch alles nicht fassen. Er stand bei
glühender Hitze, an einem Sonntag in diesem verfluchten Einkaufszentrum. Dazu
kam, dass er alle möglichen Boutiquen abklappern musste, zum Taschenträger
degradiert worden war und seine Füße mit Blasen übersäht waren. Außerdem
musste er sich mit dem halben Kindergarten abgeben, und die Krönung? Eines
dieser nerventötenden Bälger hatte sich eben in ne Umkleide gesperrt und
heulte, als wenn man ihr den Lutscher geklaut hätte. Womit hatte er das
verdient?
Dingel-dingel-düdelei!
Dingel-dingel-düdelei!
Sein Handy!
"Scheiß Klingelton, Kaiba." Joeys Kommentar wurde aus purer Faulheit dezent
überhört. Irgendwo hoffte Seto, durch den Anruf aus dieser Einkaufshölle
entfliehen zu können. Daher nahm er auch gleich sein Handy aus der Hosentasche
und hebte ab, um zu fragen wer da am anderen Ende der Leitung war.
"Ich bin es."
"Was willst du?"
"Einkaufen."
"Was?"
"Ich steh vor dem Einkaufszentrum und würde gerne wissen, wo du gerade steckst,
damit ich zu dir und Joey kommen kann. Ich möchte auch noch ein wenig
einkaufen, und da du schon mal hier bist, dachte ich du und natürlich auch Joey
würdet mir dabei Gesellschaft leisten."
"Das ist nicht dein Ernst, oder Mokuba?" Setos Hoffungen waren dahin und seine
Stimmung rutschte so tief in den Keller, dass er nen Fahrstuhl bräuchte, um
wieder hoch zukommen.
"Natürlich, denkst du ich mache Scherze? Ich bin ein Kaiba, die machen keine
Witze! Also wo seit ihr?" "Okay, wir treffen uns vor der Eisdiele im
Erdgeschoss. Bis gleich."
Joey sah ihn fragend an, hatte Seto jetzt etwa keine Zeit mehr für ihn? Er
musste sich eingestehen, dass der Gedanke ihn traurig stimmte. Denn er wäre
gerne noch länger mit Seto zusammen geblieben, auch wenn sie dadurch Teas
Einkaufswahn ertragen mussten.
Seto war der Blick nicht entgangen, und auch wenn es ganz gegen seine Prinzipen
ging, erzählte er, wer ihn da gerade angerufen hatte. "Das war Mokuba. Der
möchte auch noch ein wenig mit uns shoppen, also mit uns zweien." Dabei warf er
einen abwertenden Blick zu Yami und Yugi, die vor der Kabine standen und Tea gut
zu zureden versuchten.
Joey überlegte kurz, eigentlich taten ihm ja schon die Füße weh, doch sich
jetzt schon von Seto trennen?
Nein!
"Yami, Yugi? Ich werde mich mit Seto für heute von euch verabschieden." Die
sahen ihn streng an, denn damit ließ er seine beiden besten Freunde mit einer
flennenden und hysterischen Tea alleine. Und an alle dem war nur Seto Kaiba
schuld, der unbeachtet der tötenden Blicke sich zum gehen bereit machte. "Seid
mir nicht böse, aber Mokuba fragte, ob wir auch noch ein bisschen mit ihm
bummeln gehen." "Achso, dann geh du mal. Wir kümmern uns um Tea." "Danke,
Yugi." Verständnisvoll wie eh und je, nur Yami schien immer noch unglücklich.
Der Grund war bestimmt die Heulsuse hinter dem Vorhang, deren ganze Taschen sie
nun zu zweit tragen durften. Nun konnte Joey gehen, vorher nur noch von Tea
verabschieden und dann konnte er mit Seto zu Mokuba. "Hey Tea, Seto und ich
machen uns vom Acker, ich wünsch dir noch nen schönen Tag und wir sehen uns in
der Schule."
"Wähhhhhhh...." Die Antwort, was besseres viel der wohl nicht ein, na ja, Pech
gehabt, wer nicht will der hat schon. Damit ging er zu Seto, der schon vor dem
Geschäft auf ihn wartete.
"Gott bin ich kaputt." "Nicht nur du, meine Füße sind von Blasen nur so
überseht." "Ich kann auch nicht verstehen, wie du solche Treter anziehen
kannst. Die sehen ja von weitem schon unbequem aus." "Sind wirklich nicht zum
Wandern geeignet, nur kann ich schlecht zu nem Anzug Turnschuhe tragen." "Aber
jetzt trägst du auch Jeans und T-Shirt, da hättest du welche anziehen
können." "Ja, wenn ich welche hätte, oder sagen wir mal meine Turnschuhe, die
ich für den Sport anziehe, sollten nicht mit Strassendreck versehen werden!"
Sichtlich erschöpft ließen sich Seto und Joey auf die Stühle vor der Eisdiele
nieder. Wie lange rannten sie jetzt eigentlich in diesem Labyrinth ähnlichem
Einkaufszentrum rum, das in jeder Ecke noch einen unbesichtigten Laden zu haben
schien? Drei Stunden? Vier? Fünf?
Warum hatte sein kleiner Bruder auch so viel Energie? Konnte der die nicht in
der Schule ablassen? Wurde er denn nicht genug gefordert von den Lehrern? Seto
spürte seine Füße stärker denn je, oder waren es nur die Blasen, die sich
nicht einmal mehr zählen ließen, oder waren sie schon zu einer einzigen
zusammen geschmolzen? Zu mindestens schien er für heute erlöst zu sein, Mokuba
hatte alle Spiele-, Musik- und Comicläden durch und befand sich mit seiner
Kreditkarte nun in dem Sportgeschäft, wo er sich neue T-Shirts und Turnschuhe
kaufen wollte.
Doch Seto und Joey hatten ihn förmlich angefleht nicht mehr mit dort hin zu
müssen, so fix und alle waren sie. So waren sie schon mal vorgegangen, zur
Eisdiele und bestellten sich was zu trinken. Joey ließ den Kopf in den Nacken
fallen und sah durch die gläserne Decke zum Himmel hoch. So verträumt und in
Gedanken versunken, merkte er nicht die prüfenden Blicke des Mannes neben sich.
Seto fuhr mit seinen Augen Joeys Gesichtskonturen nach, die Nase, den Mund, die
Wangenknochen, die Augen, die Ohren und wieder runter, weiter zum Hals. An dem
Halsausschnitt konnte Seto den sanften Übergang zur Schulter erkennen, und
irgendwie fand er dieses Kleidungsstück plötzlich störend und wünschte es
sich weg.
//Er sieht eigentlich gar nicht mal so schlecht aus, so vom Nahen betrachtet.
Mal ne andere Frage hast du ihn gerade begutachtet? Na klasse.\\
Als die Kellnerin kam setzte Joey sich wieder normal hin, sie bezahlten und
bedankte sich, anders der Herr Kaiba, nicht mal ein kühles Danke brachte der
zustande.
"Sag mal, was war eigentlich gestern mit dir los?" Kaiba nutze die Chance, um
eine für ihn immer noch ungeklärte Sache aus der Welt zuschaffen. Der gestrige
Abend, das Essen! Nachdem sie wieder in der Küche waren, hatten sie permanente
Funkstille gehalten. Nicht mal eines Blickes hatte Joey ihn gewürdigt, dabei
war Seto sich sicher, dieser würde alles tun um die zwei Wochen so unangenehm
wie möglich zu gestallten. Doch er hatte ihn in Frieden gelassen, sogar für
seine Verhältnisse, sich wenig mit seinen Freunden unterhalten.
Darüber hätte sich der gestresste Firmeninhaber doch eigentlich freuen sollen,
aber das tat er irgendwie nicht. Erst hatte er es einfach als arrogante Art von
Joey versucht abzustempeln, dann es einfach zu ignorieren versucht, um sich dann
noch mehr Gedanken drüber zu machen. Warum auch immer, Joeys Desinteresse
wurmte ihn, denn irgendwie hatte sich der Gedanke bei ihm eingeschlichen, dass
Joey jetzt zwei Wochen lang nur für ihn Augen hätte. Doch dem war nicht so, er
hatte ihn einfach links liegen gelassen, nicht mehr beachtet, wie eine
uninteressante Zeitung bei Seite gelegt und vergessen, na ja wenigstens war er
noch nicht im Altpapiercontainer gelandet.
"Was meinst du?" Joeys Stimme klang sehr monoton, auch seine Augen ließen
keinen einzigen Funken seiner Gefühle widerspiegeln. Dabei war er gerade mehr
als aufgewühlt, denn er konnte sich schon denken, was Kaiba meinte. Nur hatte
er keine Lust darüber zu reden, und schon gar nicht mit ihm, seinem Mr. Cool,
perfect Kaiba.
"Mal davon abgesehen, dass wir beide genau wissen wovon ich rede, erklär ich es
dir gerne. Seit deine nervigen kleinen Blutegel alias Freunde bei mir in der
Küche stickige Luft verbreitet haben, hast du kein Wort mehr gesprochen. Was
sehr untypisch für einen sprechenden Hund, der permanent seine Schnauze
öffnet, um sich verbal zu äußern oder um sich diverse Lebendmittelreste rein
zu schaufeln." Okay, selbst für seine Ohren hatte das widerwärtig geklungen,
und Joeys Gesichtsausdruck zu urteilen war dieser mehr als nur wütend.
"Ich hab gesprochen, nur nicht mit dir, weil ich deine überheblichen Sprüche,
die du aus deinem stinkenden Maul spuckst, nicht mehr hören konnte." Joey hatte
die Arme vor der Brust gekreuzt. Vor Wut hatte er seine Hände in den
Ärmelstoff seiner Jacke gekniffen, damit niemand sah, wie sehr sie zitterten.
"Du scheinst hier wen zu verwechseln, ich bin hier derjenige, der sich
Zahnpaste, Zahnbürste und regelmäßige Zahnarztbesuche leisten kann. Meine
Zähne würden nicht mal so gelb wie deine, wenn ich sie ein Jahr lang nicht
putzen würde!" Sichtlich angefressen funkelte Seto den vor sich am Tisch
sitzenden Joey an, fixierte dessen Augen, in denen eben soviel Wut und Zorn sich
wieder spiegelten, wie es in seinen gerade sein musste. Und wenn Seto sich auch
versuchte einzureden, diesen klitze kleinen Anflug von Schmerz und Enttäuschung
sich eingebildet zu haben, so belog er sich selber. Er hatte Joey gerade tiefer
verletzt, als er es vorgehabt hatte, und sie waren weit vom eigentlichen Thema
entfernt.
//Wollte ich ihm eigentlich wehtun? Eigentlich nicht, aber ich Rindvieh mit dem
Sprechorgan eines Esels musste meinen Mund ja mal wieder zu weit aufreißen. So
werde ich nie erfahren, warum Joey so ist wie er manchmal ist.\\
"Erstens meine Zähne sind nicht gelb. Zweitens wenn du so viel Geld besitzt,
dass du dir alles leisten kannst, warum besorgst du dir dann nicht einen
Chirurgen, der dein arrogantes, selbstgefälliges, verwöhntest Hirn operiert.
Vielleicht kannst du es dann ja mal sinnvoll nutzen und deine dummen,
humorlosen, und föllig überflüssigen Sprüche bei dir zu behalten."
Joey war bei den letzten Worten auf gestanden und machte Anstalten zu gehen, als
er von Seto aufgehalten wurde. "Was soll das denn jetzt?" "Ich gehe!" "Seit wann
bist du so ein Feigling? Rennst bei der ersten Reiberei zu deiner Mami, um dich
an deren Rockzipfel aus zuheulen. Da hätte ich dir ... Wheeler? Hey, du kannst
doch nicht einfach.... Harr, so ein verdammter Mist." Joey war einfach weiter
gegangen, hatte sogar nen Schritt schneller eingelegt. Nur weg, das war sein
einziger Gedanke, weit weg von Kaiba, dieser überhitzten Einkaufsmeile, weg von
all den Menschen.
//Dieser Arsch, als wenn ich zu dieser dummen Pute von Mutter könnte. Und
selbst wenn ich wollte, die würde mir die Tür vor der Nase zuschlagen. Ich bin
allein. Einsam!\\
Seto war aufgesprungen um Joey hinterher zu gehen. Leider hatte er diesen in der
Menschenmasse recht schnell aus seinem Blickfeld verloren, doch schien es ihm am
logischsten, dass dieser in Richtung Ausgang unterwegs war, also ging er auch
dort hin. Immer auf der Suche nach seinem Blondschopf, der vor wenigen Minuten,
Reiß aus genommen hatte, einfach gegangen war, ihn hatte sitzen und alleine
zurück gelassen.
//Zum Geier was ging denn jetzt ab? Seit wann ist Joey so empfindlich? Der
lässt sich doch sonst nix von mir gefallen! \\
Seto wollte ihn zur Rede stellen, doch von weitem konnte er nur noch sehen wie
Joey durch die elektrischen Schiebetüren nach draußen verschwand. Da würde er
ihn nie finden und einholen schon mal gar nicht, außerdem musste er auf Mokuba
warten.
"Verfluchte Scheiße!"
² damit ist ne Zwangsjacke gemeint,
___________________________________________________________
Hallöchen, nen Vorgeschmack auf das kommende Kapi??
Nur so viel, Seto und Joey kommen sich näher, oder auch nicht, vieleicht?
Es wird halt viel hin und her gehen, mit einigen Wendungen. Natürlich wird
Setos Ineresstimmchen sich auch wieder zu Wort melden.
Noch was? Ne, sonst wisst ihr ja schon zu viel.
Zum letzten Kapi, ich hab so viel Komis erhalten wie noch zu keinem Kapitel
davor. Es hat mich sehr gefreut, und ich möchte mich hier noch mal an bei allen
"allten" Komischreibern und den neu dazu gekommenen bedanken. Das waren sehr
motivierende und zum schnell weiter schreiben anregende Komentare.
Liebe Grüße Carja
Einsamkeit
----------
Das Einkaufszentrum lag schon einige Kilometer hinter ihnen, auch das
Stadtzentrum hatten sie schon verlassen. Die Menschenmassen lösten sich mit
jedem Meter weiter auf, und sie kamen in eine ruhigere Gegend. Große, alte
Laubbäume, Wiesenstreifen zwischen Fahrbahn und Gehwegen, Blumenbeete in
Straßeninseln. Sie fuhren am Park vorbei, wo gerade eine Welpenspielgruppe ihre
Herrchen spazieren führte, Senioren ihre alten Brotreste an Enten und Tauben
verfütterten. Die Häuser, mit ihren prachtvollen Vorgärten, in denen die
Flora in allen Farben und Varianten wucherte und blühte, gaben diesem Teil der
Stadt eine harmonische und friedliche Aura.
Alles andere als harmonisch und friedlich konnte man die Stimmung von Seto
beschreiben.
Nach dem er Joey aus den Augen verloren hatte, war er wieder zur Eisdiele
zurückgegangen, um Mokuba einzusammeln. Dieser wartete schon ungeduldig und
rannte mit seinen gefüllten Taschen auf seinen Bruder zu. Doch hatte dieser
keinen Nerv, sich die Einkäufe und die spannenden Storys über ihren Kauf an
zuhören, und Eis essen wollte er jetzt schon gar nicht mehr. Also, ab zur
Limousine und auf in Richtung Kaiba Villa mit dem Ziel, sich ins Arbeitszimmer
ein zusperren und wie ein Tier zu arbeiten. Verträge doppelt durch zu lesen,
dann erst unterzeichnen. Noch mal, die neue Software in der Simulation testen,
und die Daten auswerten. Wochenberichte des letzten Monats durchsehen, und
Pläne für die kommenden Wochen zu Recht legen. Und vor allem, sich vor nervig
fragenden, aufdringlichen, wuseligen, alles kriegenden, störenden, kleinen
Brüdern fern halten. Was das Leichteste der Welt sein könnte, wenn man sich in
seinem Büro einschließen könnte, und nicht auf der Rückbank einer Limousine
sitzen würde. Wenn der besagte neugierige Winzling auf seinem Zimmer wäre, und
seine neuen Playstationspiele bis zum äußersten quälen würde, bis die
Konsole rauchen würde, und die Spiele durch geschmort wären. Aber nein, wer
saß ihm gegenüber? Sah ihn durchdringend an und machte alle dreißig Sekunden
einen Versuch, seinen Mund zu öffnen, um den Wortwall an Fragen auf seinen
großen Bruder los zulassen? Zum Glück konnte dieses verhindert werden, mit
einer gefährlich zuckenden Augenbraue. Die so viel bedeutete wie, wag es eine
Frage zu stellen und ich stell in deinem Zimmer den Strom ab, dann kannst du
dich mit Englisch und Geschichtsbüchern beschäftigen und zwar für die
nächsten fünf Monate!
Und welcher kleine, aufgedrehte, ständig nach Beschäftigung suchende,
permanent sich langweilende Junge, der mehr Blödsinn im Schädel zu haben
schien als Gehirnzellen, würde es riskieren auf TV, CD-Player, Computer und
Konsolenspiele auf eine so lange Zeit zu verzichten? Mokuba garantiert nicht,
dafür war er viel zu abhängig von dieser Art von Freizeitbeschäftigung. Also
hieß es Klappe halten, schmollen und seinen großen Bruder für unbestimmte
Zeit keines fröhlichen Blickes mehr würdigen.
So ging das die ganze Fahrt über, bis Mokuba und Seto die Tür von Roland
geöffnet bekamen und sie vor der Kaiba Villa standen. Ohne weiter Zeit zu
verschwenden ging Seto in sein Arbeitszimmer und Mokuba flüchtete mit seinen
Einkaufstüten in sein Zimmer.
Dort schmiss er diese erst mal auf den Boden und war mit einem Satz in sein Bett
gehüpft. Wo er erst mal seinen Kopf in die Kissen drückte, denn er war einfach
nur noch wütend.
//Dieser Holzklotz, er wollte mit Joey doch bei der Eisdiele auf mich warten.
Ich hatte mich so gefreut mit den beiden noch nen schönen Nachmittag zu
verbringen. Und dann?
--Lass uns gehen Mokuba! - Warum? Wo ist Joey? - Wir gehen, also komm! -
Klasse er hat es wieder geschafft, der Elefant im Porzellanladen! Trampeltier!
Rücksichtsloser Blödschädel! Will gar nicht wissen wie er es dieses Mal
angestellt hat. Armer Joey, warum muss der eigentlich immer am meisten
aushalten? Wann ist mein Bruder zu so nem Gefühlskühlschrank mutiert? So ein
Ekelpaket! ...
Das ist alles Gozaburos Schuld, wegen ihm ist Seto so herzlos, kalt und
abweisend geworden und ist zu allen gemein und widerlich. Nicht mal mit jemandem
wie Joey kann er sich vertragen. Ich hasse ihn, wie hat er Seto das nur antun
können, er war so nett, früher, und nun? Nicht einmal mehr lachen tut er,
immer ist er schlecht drauf, arbeitet, hat nie Zeit. Ich hatte mich doch so auf
das Eis essen gefreut, mit Joey wäre es sicher lustig geworden, auch Seto
hätte es bestimmt irgendwann gefallen. Warum war er nur so wütend? Warum war
Joey weg? Wollte er sich denn nicht mal von mir verabschieden?\\
Traurig kuschelte sich der kleine Körper tiefer in seine Kissen. Seine Tüten
lagen immer noch unbeachtet auf dem Boden. Wie gerne hätte er sie doch
eingetauscht, gegen ein paar fröhliche Stunden mit seinem Bruder, denn er
vermisste ihn, und das, obwohl er nur zwei Zimmer weiter sein Schlafzimmer
hatte.
Seto hatte sich an die Arbeit gemacht und war schon dabei die dritte Akte durch
zuackern, das Forschungslabor hatte einige Rückschläge in den letzten Wochen
verzeichnet. Die Software für die verbesserten Hologramme ließ sich nicht so
richtig mit der Duel Disc vereinen, was zu immensen Verzögerungen in Bezug auf
die Veröffentlichung des neuen Produkts haben könnte, würde ihm nicht bald
eine Lösung einfallen.
//Warum muss man immer alles selber machen? Können die nicht mit den Technikern
das Problem beheben? Wozu beschäftige ich die fähigsten Männer und Frauen,
wenn die ganze Arbeit dann doch an mir hängen bleibt? Bin ich denn der einzige,
der eine Ahnung hat, was wir da eigentlich tun, womit meine Firma ihr Geld
verdient? Besitzt außer mir kein Mensch genug Verstand, um diese simplen
Aufgaben zu bewältigen? Alles Idioten, Versager, und Schleimer, Arschkriecher!
Das Leben besteht aus harter Arbeit, nur so kann man zu Macht und Wohlstand
kommen. Nur so kann man sich selber beweisen wer man ist, und sich von den
unterbelichteten Massen abheben! Das unterscheidet mich von den anderen, von
meinen Konkurrenten, meinen Arbeitern, Mitschülern, von Wheeler!
Okay ich wollte nicht mehr an ihn denken, ist eh nur vergeudete Zeit. ...
Sicher? Willst du nicht wissen warum er so plötzlich gegangen ist? ... Wieso,
ich weiß doch warum er gegangen ist. ... Warum denn? ... Er musste
nach Hause, zu seiner Mami. ... Bist du dir da sicher? ... Ja! ... Okay, und
warum bist du ihm dann hinter her gerannt? ... Ich bin ihm nicht hinterher
gerannt? Bin ich ein Köter, der Angst hat, sein Herrchen könnte ihn zurück
lassen? ... Hunde sind sozial, bei dir bezweifle ich das. ... ... Und
du bist ihm trotzdem hinterher gerannt. ... Ich wollte, nur ... Ja? Was wolltest
du? ... Ich hatte vor, ... Wolltest du dich entschuldigen? ... Ich mich, bei
dem? Nie! Warum auch, hab ich was Falsches gemacht? ... Scheint so, wäre er
sonst so ohne weiters aufgesprungen und hätte dich einsam zurück gelassen? ...
Halt die Klappe, halt einfach nur die Klappe! Er hat mich nicht einsam zurück
gelassen. Ich bin nie einsam, ich kenne Einsamkeit nicht. Ich habe Mokuba, und
hunderte von Arbeitern, die mich Tag täglich belagern. Ich stehe im permanenten
Kontakt mit meinen Partnern, sogar mit meiner Konkurrenz. Ich habe so viel um
die Ohren, dass ich nicht einmal wüsste, wie man das Wort Freizeit schreibt,
wäre ich nicht zu intelligent, solch ein simples Wort zu vergessen.
Alles was mich gestört hatte, war die Tatsache, dass er mich kacken dreist hat
sitzen lassen. Was glaubt er denn wer er ist, dass er mir, wie einem Penner, den
Rücken zukehrt und mich ... mich ... nein er hat mich nicht alleine zurück
gelassen. Er ist abgehauen, weil er Angst hatte, weil er vor mir flüchten
musste. Er ist und bleibt eben ein Feigling, eine Niete, eine Null, ein
Versager.
Ich bin das absolute Gegenteil, ich bin erfolgreich, ein Gewinner, ein Champ,
und feige bin ich nicht, nein ich bin mutig und stark. Ich kann alles, ich
schaff alles. Ich bin immer allein klar gekommen, auf fremde Hilfe war, bin und
werde ich nie angewiesen sein. Freunde? Das ist doch nur eine schön
umschriebene Form von Arschkriecherei. Wenn ich es genau nehmen würde, hätte
ich ja dutzende von Freunden, alle meine Angestellten, die in ihren schleim
-scheißer Touren versuchen, sich bei mir beliebt zu machen. So genannte Freunde
tun doch nix anderes, reden einem das blaue vom Himmel, dabei sind sie nur auf
ihren eigenen Profit aus.
Ich brauche keinen, ich bin nicht von jemandem abhängig, und von diesem Köter
schon gar nicht.\\
Leer, ... verlassen,...einsam,...
Straßen bei Nacht.
Kalt,... eisig,... schneident,...
Der Wind, der seine Haut in Fetzen reißen wollte.
Schwarz,... finster,... dunkel,...
Die Farbe seiner Seele, seines eigenen Ichs, das ihn zerfrisst.
Still, ... leise,... lautlos,...
Seine Rufe, seine Schreie, in die Nacht hinaus. Verstummt in seiner Kehle,
verschlungen von seinen Gefühlen, und in seiner Seele eingesperrt und so
ungehört.
//Seit wann bin ich hier? Seit Stunden wohl. Mir ist kalt, dabei haben wir
Sommer. Trotzdem ist die Nacht so dunkel wie im Winter. Zum Glück wird es
schneller hell.
Okay, langsam hab ich lange genug hier rum gesessen, und meinen Kopf in Stille
gebadet. Wird Zeit wieder nach zu denken und eine Lösung zu finden. Hier konnte
ich immer am Besten nachdenken, also streng dich an. Was willst du eigentlich?
... Ich, weiß es nicht genau. ... Okay, fangen wir mit was Leichterem an. Wieso
bist du hier? ... Weil ich nachdenken musste. ... Wieso? ... Ich hatte streit
mit Seto, mal wieder. Oder wie immer?! ... Aber bisher bist du nie vor ihm weg
gelaufen. ... Ich wollte nicht, dass er es sieht. ... Was sieht? ...
Meinen Schmerz, meine Verwundbarkeit, meine Seele, meine Tränen. ...
Warum tat es so weh, du hast noch nie vor Kaiba geweint? ... Weil er noch nie so
fies war? Weil er in einer tiefen Wunde gestochert hat, die ich schon so lange
versuche zu vergessen. Er hat sie aufgerissen, wie ein Stück Stoff. ... Er hat
dir wehgetan. ... Ja, aber er konnte ja nicht wissen, dass mich das so treffen
würde. ... Du bist ihm nicht böse? ... Nein, natürlich nicht. Was kann er
denn für meine Familie, meine Vergangenheit, mein Leben? ... Und nun? ...
Ich kann so weiter machen wie bisher. ... Und wenn Kaiba wieder anfängt zu
stochern? ... Dann werde ich Seto schon die Meinung sagen. ... So wie heute im
Einkaufszentrum? ...
Nein, ich sollte was gegen mein aufbrausendes Temperament tun. ... Nein, das ist
deine Stärke, auf die eine oder andere Art zumindest. ... Und wie soll es
jetzt weiter gehen? ... Ich sollte mir Gedanken machen, was Seto und ich die
kommenden zwei Wochen machen werden. ... Yugi und Yami fliegen in einer Woche
nach Ägypten. Tea nach New York und Tristan nach Tokio zu Verwandten. Bakura
wird seinen Vater in Europa besuchen und Duke tuckert von einem Geschäftstermin
zum Nächsten. Sprich, du wirst dich mit Kaiba eine Woche lang alleine
beschäftigen müssen, oder können. ... Das heißt ich habe bis einschließlich
Freitag Zeit, weningstens ein wenig an ihn heran zu kommen. Damit die nächste
Woche kein Selbstmordakt wird. Gut, dann planen wir mal, was könnte man alles
mit Seto machen? ... Tea will in die Disco, dem DJ hinterher sabbern. ...
Tanzen? Mit Seto? Eigentlich keine schlechte Idee! Ich muss nur aufpassen, dass
er nicht wieder einem meiner ledirten Körperteile zu nahe kommt. ... Was noch?
... Videoabend? Gamecenter? Kaibaland? Kino? Einfach bei ihm rumgammeln? Mal
sehen was sich so ergibt, vielleicht komm ich ihm ja näher, wenn wir mehr
alleine sind. ... Was machst du nun, wenn er dich wegen heute noch mal
anspricht? ... Vielleicht sollte ich ihm sagen, dass er mich einfach da auf dem
falschen Fuß erwischt hat. Ich meine, er wäre doch einer der Ersten, der
verstehen müsste, wie empfindlich das Thema Familie ist, oder? ...
Kommen wir zur ersten Frage zurück. Was willst du? ... Ich will, bei Seto sein.
... Jetzt ehrlich? ... Irgendwie schon. ... Liebst du ihn etwa? ... Nein, dafür
kenne ich ihn noch nicht genug. Es ist nur, bei ihm fühle ich mich wohl,
irgendwie sicher und geborgen. ... Kann es sein, dass du leicht verwirrt bist?
Du hast wegen ihm eine Nacht im Freien verbracht, was du eigentlich nur dann
tust, wenn du von deinem Vater in seinem Suff halb tot geprügelt worden bist.
... Und genau da liegt der springende Punkt. Gestern war er anders, menschlich,
freundlich, nett? Ansatzweise auf jeden Fall, ich glaube er ist nicht so, wie er
immer tut. Er kann auch anders, vielleicht sind wir uns sogar ähnlich? ... Bist
du in ihn verliebt? ... Wieso immer diese Frage, ich weiß es doch nicht. Ich
sag mal nicht NEIN aber auch nicht JA, ich sag noch nichts. Das liegt an ihm,
denn zum Lieben gehören immer noch zwei.\\
Seto lag jetzt schon seit Stunden im Bett und versuchte einzuschlafen. Ein guter
Vorsatz, der eher schlecht als recht in die Tat um zu setzen war. Seine Gedanken
hatte er für die Arbeit auf Eis legen können, doch nun, wo er hier in seinem
Bett lag, waren sie wieder da. Er dachte an die beiden vergangenen Tage, an Joey
und sich.
//Es sind erst zwei Tage vergangen und Wheeler hat mein komplettes Leben auf den
Kopf gestellt. Jetzt lieg ich hier und muss an ihn denken, klasse. Ich habe eine
schlaflose Nacht wegen diesem Köter, wenn das jemand wüsste. Und nun? ... Wie
wäre es mit einer Analyse deiner selbst? ... Ich soll mich selber auf
Tauglichkeit testen? ... Nein, du sollst herausfinden, ob du noch ein Herz hast.
... Wozu sollte ich das denn haben? ... Zum Fühlen, um Empfindungen und
Gefühle zu spüren. Um zu Lieben! ... Ich kann nicht lieben. Das ist etwas, was
ich nie gelernt habe. Woher soll ich wissen, wie sich dieses Gefühl anfühlt,
oder wie man es zeigt, wie man einen anderen Menschen liebt? Was ich für Mokuba
empfinde, ist von ganz anderer Natur. Ihn hab ich schon immer geliebt, als
Bruder, selbst als er noch im Bauch unserer Mutter war, da hab ich ihn schon
lieb gehabt. Ich hab nur eines gelernt, das Liebe wehtun kann, sehr sogar.
Unsere Eltern, die habe ich geliebt, und dann, haben sie uns weg gegeben, weil
wir ihnen zu lästig waren. Und Gozaburo? Unser Stiefvater. Den hätte ich
lieben sollen? Nein, er war es, der mich lehrte keine Gefühle zu zeigen, noch
welche zu haben. Vor allem Liebe, das war in seinen Augen immer ein Gefühl der
Schwäche und das konnten weder er noch ich mir je leisten. Ich muss stark sein,
damit ich Mokuba beschützen kann, damit ich die Firma weiter leiten kann und um
nicht einsam zu sein.
Ich gebe es zu, ich bin einsam!
Vorhin war ich noch so wütend, so sauer auf Wheeler, und jetzt? Jetzt frag ich
mich, wo er ist. Wahrscheinlich zu Hause, bei seiner Familie, liegt in seinem
Bett und schläft. Oder liegt er wach, so wie ich? Ist er immer noch wütend,
oder gar traurig, weil ich wie gewöhnlich abartig und widerlich zu ihm gewesen
bin? Ich wäre auch wütend gewesen, hätte Joey über meine Familie, über
Mokuba, hergezogen. Soll ich mich vielleicht entschuldigen? Ich weiß es nicht,
so etwas hab ich noch nicht oft gemacht. Außerdem, wie steh ich denn dann da?
Die Woche, wie soll die eigentlich werden? Vielleicht sollte ich etwas die
Initiative ergreifen und selber ein wenig die Zeit mit Joey verplanen. Hätte
ich vor einigen Tagen darüber nachgedacht, ich hätte mich in der Badewanne
ertränkt. Aber wenn ich ehrlich bin, die Zeit mit Joey war alles andere als
unangenehm. Okay, wenn sein Kindergarten angetuckelt kam, waren meine Nerven zum
zerreißen gespannt. Aber mit Joey allein war es gar nicht so schlimm wie ich
gedacht habe. Mit ihm und Mokuba einkaufen, das war fast wie Urlaub. Und was
mich noch mehr verwundert hat, er ist ganz anders, wenn wir unter uns sind. Hmm,
ich sollte Morgen versuchen mit ihm zu reden, auf meine Art versteht sich. Der
soll nicht denken, dass mir irgendwas Leid tut. Mal sehen wie sich das alles
weiter entwickelt.\\
Joey saß gerade am Beckenrand des Pools in Kaibas Wintergarten. Er blickte nach
oben, wollte den Mond und die Sterne durch das Glasdach begutachten. Leider
waren die Scheiben mit einem dünnen undurchsichtigen Schleier belegt, auch im
Wintergarten schien es leicht nebelig zu sein. Das musste vom Wasser kommen,
dass stetig verdunstete und feine Nebelschleier durch den Garten ziehen ließ.
Er blickte sich um, eher ein tropischer Wintergarten, Palmen und farnartige
Sträucher wucherten an allen Ecken und Stellen. Nur wenige Meter hinter ihm
befand sich die Tür zum Inneren der Villa, doch konnte man sie durch den Urwald
an Bäumen, Büschen und Blumen nicht sehen.
Das Becken schien wie eine kleine Lebens- und Erholungsquelle in mitten dieser
schönen Oase zu sein. Er lehnte sich ein wenig zur Seite, an die Wand aus
weißem Blocksteinen. Der Pool war im Stil der alten Griechen gebaut, und gab
einen wundervollen Kontrast zu dem Grün, was sich um ihn herum befand. Das
Wasser war angenehm, kälter als die Luft, doch warm genug um nicht zu frieren,
wenn man hinein stieg.
Seine Beine bewegten sich leicht hin und her und ließen das Wasser unruhig
tanzen, bis sie gestoppt wurden. Um seine Knöchel hatten sich starke Hände
gelegt und zwangen ihn still zu sitzen. Joey sah die Person, die im Wasser auf
ihn zu geschwommen war, und nun seine Beine gefangen hielt, verträumt an. Er
mochte es, diese Besitz ergreifenden Hände auf seiner Haut zu spüren, wenn sie
ihn berührten oder sanft streichelten. Er mochte es sogar wenn sie ihn fester
anpackten, zum Beispiel seine eigenen Hände über den Kopf fest hielten wenn er
sich unter ihm befand.
Doch Momentan war es anders, er konnte zu ihm, seinem Liebsten herab sehen.
Seine Haut schimmerte von den dutzenden Wasserperlen, die wie kleine Sterne im
Licht der im Garten versteckten Strahler funkelten. Einige Strähnen klebten ihm
feucht an der Stirn und Joey schob sie vorsichtig zur Seite, um in die
tiefblauen Augen sehen zu können.
Setos Hände fuhren von Joeys Knöcheln an seine Beine langsam hinauf,
streichelten sanft dessen Waden, Knie und Oberschenkel. Tasteten sich weiter zu
Joeys Po, um diesen fest zu umschließen und ein wenig näher an den Beckenrand
zu ziehen. Er kam selber auch noch einen Schritt näher, schob sich zwischen die
Schenkel des Anderen und begann zärtlich die Haut der Innenseite von Joeys
Schenkeln zu küssen. Knabberte mit seinen Zähnen einen kleinen Pfad zu Joeys
Schritt, um mit seiner Zunge, als wäre es eine Art Endschuldigung, wieder
zurück zu gleiten. Wand sich dann dem anderem Bein zu, küsste, knabberte und
streichelte mit Zunge und Lippen die warme Haut.
Joey sah auf die braunen Haare runter, betrachtete das zärtliche Tun mit
wachsender Begierde. Diese kleinen kribbeligen Schauer, die durch Setos
Berührungen ihn leise seufzen ließen, schienen sich über seinen kompletten
Körper aus zu breiten. Sanft fuhr er mit einer Hand durch die braunen, feuchten
Haare, verwuschelte jede einzelne Strähne. Die andere legte er in Setos Nacken,
kraulte ihn leicht und verführerisch, bis der Untere leise aufstöhnte. Blaue
Augen sahen zu ihm hoch und unterbrochen waren die Zärtlichkeiten zwischen
seinen Beinen. Seto stemmte sich am Beckenrand ab, hoch zu Joeys Gesicht.
Verträumt, voller Liebe sahen sie sich in die Augen, kamen sich mit jeder
Sekunde näher. Ihre Nasenspitzen berührten sich schon, stupsten sich kurz noch
mal an, bevor sich ihre Lippen weiter aufeinander zu bewegten. Vorsichtig, als
wäre es ihr erster, küssten sie sich, legten ihre Lippen auf die des anderen.
Trennten sich kurz, um von neuem an zusetzten, wobei Setos Zunge sich zwischen
Joeys Lippen durchschob und mit der anderen einen tieferen, leidenschaftlicheren
Zungenkuss austrug. Joey legte seine Arme um Setos Schultern und vorsichtig,
ohne den Kuss zu beenden, ließ dieser sie beide in den Pool zurück gleiten.
Ohne grob zu sein, drückte er den kleineren mit seinem Körper an die Wand des
Beckens, als hätte er Angst, Joey könnte ihm sonst davon laufen.
Ganz anderes schien dieser aber im Sinn zu haben, denn er begann Setos Arme mit
seinen Händen auf und abzugleiten. Joey konnte unter der straffen Haut jeden
gut ausgebildeten Muskel spüren und fuhr mit den Fingern deren Konturen an den
Oberarmen nach. Er fühlte wie Seto begann, sich zwischen seine Beine zu
drängen und sein Unterleib sich dabei an seinem rieb. Ihren Kuss unterbrechend
stöhnten sie wohlig auf, denn das Gefühl der doch deutlich spürbaren Erregung
des anderen an der eigenen zu fühlen verursachte einen Schwall unbändigen
Verlangens. Nach einem tiefen Blick in die Augen des anderen, setzten sie ihren
Kuss voller Leidenschaft fort. Unterbrochen wurde dieser nur durch das Gefühl,
wenn sich ihre Glieder durch ihre kreisenden Unterleiber, berührten, und erregt
aufstöhnten.
Seto umarmte Joey und drückte sich noch enger an sich, strich mit seinen
Händen den Rücken hinunter zu seinem Po. Umfasste diesen gierig, hob ihn
leicht an und drängte sich nun ganz zwischen Joeys Beine. Diese legte Joey um
Setos Hüfte, signalisierte diesem somit sein Bedürfnis ihn endlich in sich
spüren zu wollen.
Seto massierte Joeys Hintern immer fester und genoss das Gefühl dessen Hände
auf seiner Brust. Lange Finger zogen Linien, Kreise und hinterließen heiße
Gefühle auf der sich unregelmäßig hebenden Brust. In der Tat, Setos Atem ging
mittlerweile doch recht unregelmäßig und stoßweise. Er zwang Joey seinen Kopf
in den Nacken zu legen und löste dann ihren Kuss, um ihm in die Augen sehen zu
können. Nun begann er eine Hand in Joeys Schwimmshorts zuschieben, suchte mit
einem Finger seine Öffnung, in die er vorsichtig eindrang. Worauf sich die
braunen Augen schlossen und durch den Schmerz zusammen kniffen. Seto küsste
zärtlich den süßen Mund des Mannes in seinen Armen, wanderte mit seinen
Lippen über eine Wange zu dessen Ohr und flüsterte: "Du bist wunderschön,
mein Hündchen." Er sah wieder in das andere Gesicht, in die braunen Augen, die
so voller Liebe und Vertrauen glänzten. Er sah das zarte Lächeln, was ihm
immer wieder den Atem zu rauben schien, wenn er es sah. Ein kurzes Nicken und
Seto begann seinen Finger in Joey zu bewegen. Erst war das Gefühl unangenehm
und störend, doch mit jeder Bewegung wurde es schöner, heißer und Joey begann
sich gegen den Finger zubewegen. Seto führte nach und nach noch zwei Finger in
Joey, ließ ihm jedes mal wieder die Zeit den Schmerz zu überwinden und
bereitete ihn immer mehr vor. Die immer lauter werdenden Geräusche von Joey
trieben Seto immer weiter an, immer fester und gieriger seine Finger in Joey zu
bewegen, bis er es selber kaum noch aus hielt. Er zog sie aus Joeys Hintern
zurück, und ließ ihn auf seine eigenen Füße gleiten, um ihm die Schwimmhose
runter ziehen zu können. Keine Ahnung wo diese landete, einfach nur weg,
unbeachtet folgte ihr seine eigene, die Joey ihm ausgezogen hatte, hinter her.
Sehnsüchtig zogen sie sich wieder in die Arme, Seto hob Joey wieder auf sein
Becken und konnte dessen Beine wieder um sich spüren. Wieder versanken sie in
einen leidenschaftlichen Kuss, der all ihre Gefühle widerspiegelte, ihre Liebe,
ihre Lust und Begierde, ihr Vertrauen. Zögernd lösten sich ihre Lippen und
Seto sah, schwer atmend, in Joeys Augen.
Dieser lächelte verliebt und nickte dem größeren zu, gab ihm so zu verstehen,
dass er bereit war. Seto ließ ihn darauf langsam etwas weiter runter rutschen,
bis sein Glied sich gegen Joeys Öffnung drückte und ein Stückchen in ihn
eindrang. Während Seto auf Grund eines überwältigenden Schwungs an Gefühlen,
die über ihn herein brachen, kaum noch klar denken konnte, zog Joey scharf die
Luft ein. Trotz der Vorbereitung bereitete es ihm Schmerzen Seto in sich auf
zunehmen, doch war seine Lust und sein Verlangen nach dem schönen Gefühl was
folgen würde größer. Sich mit jedem Moment weiter entspannend sah er hoch zu
seinem Partner und flüsterte ihm keuchend ein zaghaftes "Bitte." zu. Nun drang
Seto ganz in den anderen ein, spürte in der ganzen Länge die Sinnes beraubende
Enge und Hitze und wollte sich gleich wieder zurückziehen, um erneut zu
zustoßen. Wartete jedoch bis Joey ihm wieder ein Zeichen gab, dass er bereit
war ihn immer tiefer und härter in sich zu spüren. Was nicht lange dauerte,
mit einem fordernden Kuss begann Seto sich in Joey zu bewegen und fand recht
schnell Joeys empfindliche Stelle. Lustvoll trennte Joey sich von Setos Lippen,
um laut aufzustöhnen und mit jedem weitern Stoß folgten lautere bis sie in
Schreie übergingen. Um mehr von Seto zu spüren, bewegte er seinen Unterleib
gegen die Bewegungen und erhöhte so nicht nur die Gefühle bei sich sondern
auch bei seinem Partner. Mit den Fingernägeln kratzte Joey sanft über Setos
Brust blieb an dessen Brustwarzen hängen, streichelte sie bis er eine von ihnen
mit der Zunge leckte.
Zu Joeys Schreien vermischten sich schon lange auch Seto seine, und mit jedem
neuem Stoß verlor er einen Teil seiner Selbstbeherrschung. Es würde nicht mehr
lange dauern und er würde tief in Joeys Körper seine Erlösung finden, daher
drückte er diesen stärker an die Wand damit er mit einer Hand das hart erregte
Glied von ihm umschließen konnte. Er pumpte und massierte es, strich mit dem
Daumen über die Spitze und fuhr mit festem Griff den Schaft auf und ab. Joey
küsste Seto noch einmal, bis er seinen Kopf in den Nacken warf, seine Finger in
dessen Schulter drückte und mit seinem Namen auf den Lippen seinen Höhepunkt
fand. Seto betrachtete dies und ...
...wachte auf.
Seine Augen blickten verwirrt umher, suchten die Umgebung ab nach vertrauten
Gegenständen. Er lag in seinem Bett, in seinem Schlafzimmer, alleine, kein Joey
war bei ihm. Er war nicht im Pool und war nicht mit seinem Hündchen vereint.
Es war alles ein Traum, ein erschreckend realer Traum gewesen.
Schwer atmend wollte Seto sich aufrichten, ließ sich aber zurück in die Kissen
fallen da ein drückender Schmerz in seinem Unterleib ihn am aufstehen hinderte.
Mürrisch warf er die Bettdecke beiseite und betrachtete sein etwas sehr groß
geratenes Problem. Sein Glied drückte sich gegen seine Boxershorts, hart und
geschwollen machte es ihn darauf aufmerksam wie erregt er war.
//Verfluchte Scheiße, kann mir das mal einer erklären! Wie zum Teufel konnte
mir das denn passieren? Ich hab doch nur geträumt. Von Joey, wie er und ich im
Pool uns küssen. ... Leidenschaftlich küssen! ... Halt die Schnauze, scheiß
innere Stimme. ... So was hat jeder, und ich bitte dich, da war doch mehr als
nur ein Kuss. ... Halt die Schnauze! ... Du hast ihn in den Armen gehalten. ...
Halt - deine - Schnauze! ... Du hast ihn gestreichelt, ausgezogen und bist in
... HALT DIE SCHNAUZE! ... in ihn eingedrungen, hast dich in ihm bewegt. Du hast
laut gestöhnt und dir nix schöneres wünschen können. ...
... Und jetzt hast du ein Problem, wenn ich dich da mal ganz dezent drauf
hinweisen darf. ... Nein darfst du nicht. ... Hab ich aber, also mach was
dagegen. ... Wie bitte? ... Mach dass es dir besser geht. Oder willst du damit
schlafen? Ich bezweifle, dass dir das gelingen wird. ... Ich mach einfach die
Augen wieder zu und versuche an nichts zu denken. ... Könntest du, wenn ich
nicht wäre. Ich werde dir solange Joeys nackten, heißen Körper, der sich an
deinen presst, dich leidenschaftlich küsst und vor Verlangen stöhnt, vor Augen
führen, bis du einsichtig geworden bist. ... Ich soll selber Hand anlegen? ...
Natürlich, wozu besitzt du Phantasie? Stell dir vor Joey würde über dir
hocken und mit seiner Hand die Bewegungen machen die du gerade tust. ... Die ich
gerade mache? \\
Seto sah wieder an sich hinunter, und tatsächlich seine Hand hatte die
Boxershorts runter geschoben und massierte nun fest sein hartes Glied. Laut
aufstöhnend schloss er die Augen und warf seinen Kopf zurück in die Kissen.
//Siehst du geht doch. ... Das ist erniedrigend. ... Wieso? Erfährt doch
keiner, außerdem stell dir vor Joey würde dir einen runter holen. ... Er ist
ja immerhin schuld an dieser dummen Situation. ... Du hast von ihm geträumt
nicht er von dir, aber egal. Stell dir vor er würde dich so anfassen, würde
mit seiner Hand dein Glied rauf und runter fahren. Immer fester und schneller,
und du könntest nur noch eins, dich ihm voll und ganz hingeben. Er würde sich
zu deinem Schoß runterbeugen und mit der Zunge genüsslich über deine Eichel
gleiten, um sie dann zwischen seine sinnlichen Lippen zu nehmen. Er saugt nun
leicht an ihr, während seine Hände immer noch hoch und runter fahren würden.
Du spürst es, wie du immer unruhiger wirst, dich nach ihm sehnst, wie er dich
endlich erlöst. Nun gleiten seine Lippen wie seine Hände auf und ab, ...\\
Seto stellt es sich wirklich vor, wie Joey ihn verwöhnen würde. Was er die
ganze Zeit jedoch selber tat, war seine Hand die immer schneller hoch und runter
fuhr und ihn immer weiter zu seinem Höhepunkt trieb. Sein Becken schob sich im
gleichen Rhythmus seiner Hand entgegen bis er sich mit einem unterdrückten
Schrei in seiner Hand ergoss. Erschöpft glitt er in einen traumlosen ruhigen
Schlaf über. Jedoch wohl bewusst, dass sich nun einiges ändern würde, für
ihn und sein Hündchen.
So hier mal an liebes Danka an meine letzten Kommischreiber: MinamiSatori ,
Felagi , cg , FinalFreak , DevilJulchen ( Mein Dackel heißt auch Julchen )
Go-San , SunnyChan021190 , Seth_girl5000 , ToyoMiko, Yami-Sakura, Elekgirl,
setos_verlobte, wanze, LaLua_ChaN und yalandra!
So viele Kommentare, die zu meist auch noch positiv waren, hab ich für noch
kein anderes Kapitel bekommen. Vielen Dank, jedes einzelne Kommi hat
mich sehr gefreut.
Kurzer Blick in das kommende Kapitel?
"Der Punkt ist der ich mach das eigentlich mit meinem Partner zusammen. Also
immer zu zweit, dann steht man da nicht so alleine und wird von allen
gleichzeitig begrapscht und an geglotzt. Ist viel angenehmer, wenn man das zu
zweit macht, da fühlt man sich nicht wie ein Stück Fleisch, das man den Löwen
zum fressen vor die Füße geworfen hat. Und glaub mir so ist das jedesmal und
du musst unentwegt freundlich und lieb sein, weil sonst sind die unberechenbar
und dann hast du ein Problem. Kommen wir mal zu meinem Problem, mein Partner ist
krank und nun müsste ich da alleine hin und das wäre echt die Folter schlecht
hin. Und da kommst du ins Spiel." Setos Augenbrauen hatten sich zu einer
zusammen gezogen und sein Blick glich dem eines Massenmörders.
"Du hast ungefähr denselben Körperbau wie er und würdest zu gut in sein
Kostüm passen." "Das ist nicht dein Ernst, oder?"
So viel erst mal. Mehr verrate ich nicht. Also bis zum nächsten Mal
Gruß Carja
Party? ... Party! ...Party?
---------------------------
//Also gut, wo steckt der? Das kann doch nicht wahr sein, da hat der Mal keinen
triftigen Grund und hält es nicht mehr für nötig, pünktlich zur Schule zu
erscheinen. Der kann was erleben, wenn ich ihn mir vorknöpfe. Hätte ich mal
die Wette gewonnen, dann hätte ich ihn schon pünktlich zum Unterricht hier
gehabt. Aber nein, ich musste ja verlieren, dabei hätte Joey das mal gut getan,
vor allem seinen Noten. Auch wenn man da nicht mehr viel retten kann. Ist doch
zum Amok laufen, dieser dumme Köter braucht kein Halsband, sondern nen neuen
Wecker. Wer bitte verschläft jeden Tag? ... Das Hündchen, von dem du letzte
Nacht so ausgiebig geträumt hast. ... Nein, alles nur das nicht, wehe du denkst
da jetzt dranne, und wehe, da unten bewegt sich was. ... Du meinst deinen
kleinen Freund? ... Ja! Wenn der auf die Idee kommt sich eigenständig zu
machen, mach ich ihn persönlich eine Nummer kürzer! ... Dann gewöhn dich an
den Gedanken nur noch ein halber Mann zu sein. Schau mal runter. \\
Muss man noch erläutern welches Bild Setos Schritt darbot? Oder welch
unübersehbare Beule sich da ab zuzeichnen begann unter dem blauen Baumwollstoff
seiner Schuluniformhose?
Er unterdrückte den Drang laut zu Fluchen, denn wie bitte hätte er das
erklären sollen.
//Entschuldigen Sie bitte, aber dafür dass mein Glied ein Eigenleben
entwickelt, kann ich auch nix. Daran ist nur das Hündchen schuld, so wie
immer!\\
Na prost, da hätte er sich ja selber gleich einweisen lassen können, in ne
Klinik für Geisteskranke Hündchenliebhaber.
//Nur nicht an Joey denken, dann geht das von ganz alleine weg! ... Gut, dann
fang an ihn zu ignorieren. ... Wieso? ... Schau mal wer da vorne steht und nen
Anschiss vom Lehrer bekommt!\\
Seto tat wie ihm sein ständig nervendes inneres Stimmchen befahl und sah sich
den jungen Mann, der gerade durch die Tür gekommen war an. Mit leicht gesenktem
Kopf hörte er sich die Standpredig des um Jahrzehnte älteren Herrn an, die er
nicht nur in und auswendig konnte, nein sie sogar mit sprechen könnte. Wenn er
auf Dauernachsitzen gestanden hätte.
Danach wanderte Setos Blick zu seiner eher lästig als prächtigen Schwellung in
seiner Hose und er dankte im Stillen, denn zum Glück saß er in der letzten
Sitzreihe. Zum Glück sah das hier niemand und zum Glück saßen alle weiter
weg.
Alle außer Joey!
Der sich neben ihn setzte, da Hakusa aus welchem Grund auch immer, sich nicht
zurück auf seinen Platz setzen wollte und folglich Joey wieder, oder immer
noch, neben Kaiba saß.
//Panik! Weg hier! Mäuseloch! Flüchten! Auswandern! Verstecken! Ausreden! So
tun als wäre nix! Beine über einander schlagen! Los!!\\
"Autsch!" "Seto? Tut dir was weh?" "Nein, nein, alles bestens." Setos Antwort
klang leicht verzweifelt und kleinlaut, aber auch nur leicht, dass hätte jeder
normal Sterbliche natürlich überhört. Doch sein Gesicht, auch wenn
er es zu unterdrücken versuchte, verzog doch leicht und Joey hatte ehe schon
mitbekommen dass was nicht stimmte. Seto hatte definitiv Schmerzen, nur warum?
"Laber nicht, was tut dir weh?" Gott konnte Wheeler hartnäckig sein, also gehen
er zu Plan B über, so tun als wäre nix klappte ja ehe nicht.
//Scheiß Neugier, ist das genetisch bedingt? Nein, dann wäre ich ja so wie
Mokuba, und der ist noch schlimmer als das Hündchen. Also, hopp denk dir ne
Ausrede aus.\\
"Hab mir die Nase gestoßen!" "Bist du sicher, denn dein Hirn scheint mir eher
was abbekommen zu haben. Du redest gequälten Müll. Also du musst mich echt
für blöd halten, denn den Mist kaufe ich dir nicht ab. Also was ist?" Joeys
Blick verriet es, hier zweifelte einer aber gewaltig an seinem gesunden
geistigen Zustand. Und zwar an dem von Seto Kaiba, bei dem man das nicht mal
hinter dem Rücken mit vorgehaltener Hand zu tuscheln wagen würde.
Nicht nur neugierig sondern auch noch hartnäckig und frech oben drein.
//Gut die Ausrede war die dümmste, die du dir hast einfallen lassen können.
Sag doch gleich die Wahrheit, dass wäre genau so peinlich.\\
Plan C und damit hoffentlich der Letzte, sonst würde er wirklich noch mit dem
eigentlichen Grund, seines zwischen den Beinen eingeklemmten, schmerzenden
Schniedels, rausrücken müssen. Nur was ist Plan C??
//Das wäre ja dann das Verstecken, wenn du die umgekehrte Reihenfolge deiner
Einfälle von vorhin berücksichtigst. ... Vergiss es, hier macht sich niemand
aus dem Staub und ich schon gar nicht. ... Dann tu was, aber schnell, Joey
beginnt dich prüfend von oben bis unten zu mustern. ... Schneller!!!!\\
"Also?" Mit hochgezogener Augenbraue sah Joey immer ungeduldiger zu ihm rüber.
//Sei ein Mann, tu was alle verzweifelten Männer tun. ... Und was tun die? ...
Betteln!\\
"Okay, hör zu wenn du mich hier nicht weiter wie einen Schweizer Stinker Käse
behandeln würdest wäre ich dir sehr dankbar." Nennt man so was betteln? Nein
und Joey ließ dadurch noch lange nicht locker. "Sag doch einfach was los ist,
irgendwas hat dir doch wehgetan, warum solltest du ein ~ Autsch ~ jammern?" "Ich
habe nicht gejammert, so was tu ich nicht!"
Gegen diese Unterstellung musste Seto erst mal energisch protestieren, was
glaubte Wheeler denn bitte wer er war, ein kleines verzogenes Blag dem man den
Schnuller geklaut hatte?
"Sag doch einfach was dir wehgetan hat, oder ist es dir peinlich?" Verständnis,
flackerte das etwa gerade in den braunen Augen? Das machte Seto doch nervöser
als er angenommen hatte.
//Bettel!! Los tu es! Oder besteche ihn mit irgendwas!\\
"Wheeler, wenn du so nett wärst und nun dem Unterricht folgen würdest wäre
ich dir mehr als dankbar." "Wie dankbar denn?" Wenn irgendwas in seinem Leben
jemals frech ausgesehen hat, dann dieses Grinsen von Joey. "Ich tu alles, wenn
du nur nach vorne sehen würdest." Das war kein betteln, das war pure
Verzweiflung. "Okay, dann werde ich mir mal während ich nach vorne gucke
Gedanken machen, was ich mir von dir wünschen werde." Okay, das hier, das war
das fieseste Grinsen was Joey Seto je zugeworfen hatte. Das hieß so viel wie,
du musst alles tun, aber auch wirklich alles, ich kann haben was immer ich will,
denn du gehörst mir! "Gut. Danke." "Bitte." Damit sah Joey nach vorne und man
konnte ihm wirklich ansehen, dass er mit seinen Gedanken hundert prozentig nicht
am Unterricht teilnahm.
"Wie bitte?" Seto sah hoch zu Joey, der mit einer Hand in der Hüfte vor ihm
stand, das Gesicht zu einer Unschuldsmiene verzogen. Mit der Sonne im Rücken
sahen seine Haare richtig golden aus, sie schimmerten und Seto wurde leicht
geblendet, wenn durch den Wind Joeys Haare bewegt wurden und einige Strahlen in
seine Augen fielen. "Du sollst uns heute helfen Tristans Partykeller zu
renovieren." Er sollte was??? Konnte sein Gehirn diese Information denn nicht
schneller verarbeiten?
//Mit dem Kindergarten einen verstaubten, höchst wahrscheinlich zu gemüllten
kleinen Raum im Kellergeschoss von diesem pseudo- Punker aufräumen! \\
"Das ist nicht dein Ernst, oder Wheeler?" "Sonst würde ich nicht fragen, obwohl
ich das nicht müsste. Weißt noch unsere kleine Wette?" "Natürlich erinnere
ich mich an die, wie könnte ich dir vergessen?" "Jetzt stell dich
nicht so an, es gibt weit aus schlimmeres."
"Warum fragst du mich überhaupt? Könntest es doch auch einfach von mir
verlangen?" Ne berechtigte Frage, und so sah er ihn auch an, Joey hatte
eigentlich die Fäden in der Hand und was tat er? Er fragte netter Weise nach,
ob es ihm denn recht wäre. "Weil ich a) höflich und nett bin! b) nicht
möchte, dass du deine Firma oder Mokuba vernachlässigst. Und c) ich dich
verstehen kann, wenn du nicht möchtest. Außerdem holen wir jeden Tag nach, an
dem du kneifst. " "Du musst auf meine Firma keine Rücksicht nehmen."
Joey war es Leid zu stehen, kurz um setzte er sich neben Seto auf die Bank und
ließ sich die Sonne auf den Pelz scheinen. "Mach ich aber. Ich weiß doch wie
wichtig die für dich ist und Mokuba kommt eh immer an erster Stelle. Ich wäre
der Letzte der da gegen was sagen würde." Seto sah in Joeys Gesicht, es war so
entspannt und wirkte auf ihn irgendwie beruhigend. Die braunen Augen waren
geschlossen, der Kopf leicht in den Nacken gelegt und mit den Ellebogen stütze
er sich an der Rückenlehne der Bank ab. "Weißt du, um dir mal ein Kompliment
zu machen, beineide ich dich um deinen Ehrgeiz. So weit wie du es schon
geschafft hast, auch wenn ich nie mit dir tauschen wollte. Denn so viel
Verantwortung, damit würde ich nicht umgehen können. Glaube ich." Okay was
sollte ein Seto Kaiba, ohne überheblich und eingebildet zu klingen, darauf
antworten? "Ich hab heute keine wichtigen Besprechungen, ich komme dann später
und helfe euch." Weder überheblich, noch eingebildet, aber nett.
//Na klasse jetzt musst du dem Kindergarten auch noch helfen. SUPER! Vom Köter
um den Finger gewickelt.\\
"Danke. Dann sehen wir uns heute Nachmittag bei Tristan." Damit war Joey wieder
aufgesprungen und ging zu seinen Freunden zurück. Seto sah ihm nach und
irgendwie störte es ihn doch, dass Joey nicht mehr neben ihm saß. Zu mal er
sich doch immer noch für seine große Klappe im Einkaufszentrum entschuldigen
wollte. Nun denn, musste er es halt auf später verschieben.
Bei Tristan im Keller.
"AUUUA! KANNST DU HIRNVERBRANNTER TROTTEL EINER MINIAUSGABE VON INKOMPETENZ
NICHT AUF PASSEN?" "Entschuldige bitte Kaiba, das hab ich nicht gewollt." "Toll
davon wird es auch nicht besser." "Lass ihn in Ruhe Kaiba, Yugi hat das nicht
mit Absicht gemacht." "Wer hat dich denn gefragt? Halt dich gefälligst da raus
Yami."
//War ja klar, dass der seinem kleinem, schwachen, verkümmertem Double zur
Hilfe kommt. Hätte ich mal lieber den Nagel mit dem Hammer in die Wand gehauen.
Aber nein, klein Furtzi Yugi ist ja zu schwach, um so ne Laminatwand zu
stützen, aber mit voller Wucht den Hammer auf meinen Daumen hauen kann er, dem
hust ich gleich was.\\
"Es tut mir wirklich leid Kaiba, tut es sehr weh?" mit großen traurigen Augen
sah Yugi verzeihend den um drei Längen größeren Seto an. Dieser stand kurz
davor den Hammer auch mal unkontrolliert in die Luft zu schwingen und die Welt
von einer Katastrophe im Zwergenkostüm zu befreien. Doch als dieser
möchte-gern Handwerkermeister auch noch nach seiner Hand grapschte machte er
doch lieber einen Schritt zurück, nachher würde sein Daumen noch ganz
abfallen. "Wag es dich nicht auch nur in die Nähe meiner Hand zu kommen!"
"Wahh..." Yugi dachte ernsthaft darüber nach, sich ein sicheres Versteck zu
suchen, bei dem Pfeffer in Setos Stimme und dem tötendem Blick, der ihn
versuchte noch kleiner zu machen, als er eh schon war. "Jetzt mach mal nicht so
nen Wind Kaiba, Yugi hat dich nicht mal richtig erwischt und so feste kanns bei
ihm auch nicht gewesen sein." Yami versuchte zu retten was zu retten war, doch
wie viel schien das noch zu sein? Wenn es nach Seto ging, nix mehr. Da half nur
noch Mord!
"Was ist denn hier los?" Joey kam gerade mit Tristan durch die Tür. Beide
trugen sie eine weitere Laminatwand, die zur Verkleidung der alten, grau
verputzten Kellerwände dienen sollte.
"Yugi hat Setos Daumen statt des Nagels erwischt." Bakura, der mit dem bohren
der Löcher für die Holzleiste, die das Laminat mit den Kellerwänden verbinden
sollte, beschäftigt war, machte kurz Pause. Duke, der ihm eigentlich half,
indem er mit dem Staubsauger gleich den Dreck und Staub aus den Löchern
aufsaugte, hatte einen dringenden Besuch im Gäste WC.
Schmerzerfüllt verzogen Joey und Tristan das Gesicht, als sie die Wand an einen
geeigneten Ort abstellten und sich kurz den Geschehnissen zu wanden. "Das war
gar nicht so schlimm, Yugi hat nicht mal richtig getroffen." "Ach und das hast
du von da hinten in deiner Kuschelecke sehen können?! Wie wäre es wenn du auch
mal mit anpacken würdest, anstatt die ganze Zeit nur deine dummen Kommentare
los zu lassen?" Okay, Yugi zur Sau machen war einfach nicht befriedigend, nehmen
wir doch mal den Yami, der schon die ganze Zeit Setos schlechte Laune
bestärkte. "Das ist keine Kuschelecke, ich hab mir nur die Baupläne für den
Tresen noch mal genau angesehen." Rechtfertigte Yami sich, doch so ganz schien
er damit nicht durch zu kommen nach den skeptisch schauenden Gesichtern der
anderen zu urteilen. "Okay, so wird das nix. Ich würde sagen Yami und Duke
versuchen weiter die Wände an die Leisten zu nageln und zu schrauben. Yugi
hilft dafür Bakura, ich hol schon mal die kleineren Wände und die Packte für
den Tresen und die Barhocker." Tristan sah zu Joey, der hatte schon längst
verstanden. "Und ich werde Setos lädierten Daumen verarzten." Am Arm
festhaltend zog Joey Seto aus dem Raum, durch den Flur die Treppe hoch in die
Küche im Erdgeschoss. Am Waschbecken ließ er das kalte Wasser laufen, unter
das Seto dann erst mal seine Hand halten sollte. "Komm her, sieht gar nicht so
schlimm aus, hast noch mal Glück gehabt. Halt ihn trotzdem noch ne Weile unter
das Wasser, ich schau mal nach ner Salbe gegen Blutergüsse." Vorsichtig, um
Seto nicht noch mehr weh zu tun, krempelte er dessen Ärmel hoch, besah sich die
Hand einmal von allen Seiten und zog sie dann unter das Wasser.
Seto hatte alle Mühe sein Gesicht zu wahren. Sein Herz raste und anstatt
Schmerzen fühlte er angenehmes Kribbeln an jeder Stelle wo Joey ihn berührt
hatte. Stillschweigend tat er was ihm gesagt wurde und betrachtete abwesend das
fließende Wasser, was über seine ganze Hand floss. Joey hatte sich in der
Zwischenzeit dem Arzneischrank zu gewannt, der Abseits neben dem blauen
Kühlschrank an der Wand hang und kam wenig später mit einer Tube Gel zurück.
"Hier die ist gut gegen Schwellungen und Blutergüsse."
Joey schnappte sich ein sauberes Handtuch, stellte das Wasser ab und wieder fand
sich Setos Hand in der seinen. Behutsam trocknete Joey sie ab und meinte ohne zu
Seto auf zusehen: "Wenn ich dir weh tue sag bescheid, schon allein, damit ich
weiß, wo ich gleich das Gel am ehesten auftrage." "Ge... Geht schon, tut nicht
weh."
//Reiß dich zusammen Seto, das war nur ein Traum, nix weiter. Dieser Hund ist
nicht der Grund für dieses Kribbeln im Bauch. ... Ach nein? Aber für das
stottern, oder?\\
"Hat sich unten ganz anders angehört. Dachte schon du würdest Yugi mit dem
Hammer eine überbraten wollen." Joey schnappte sich die Tube und verteilte
etwas von dem Gel auf seinen Fingerspitzen. "Ich muss zugeben, der Gedanke ist
mir wirklich gekommen." "Aua, da kann ich ja nur froh sein, dass ich nicht
derjenige war, der deinen Daume gematscht hat, oder?"
Das sanfte Lächeln, das Joey Seto gerade zuwarf, raubte ihm fast den Verstand,
und er war selber erstaunt noch so schlagfertig kontern zu können. "Bei dir
wäre mir sicher anderes in den Sinn gekommen als dich eine Nummer kleiner zu
machen." "Ach und das wäre?" Setos Hand tat gar nicht mehr weh, nicht mal als
Joey begann das Gel ein zumassieren.
//Gott hat er schöne Hände, Yugi hätte dafür echt eine übergebraten
gehört, solche Hände zu verunstalten. Wie weich die Haut ist. Ich sollte noch
etwas mehr Gel einmassieren, auch etwas langsamer, dann hab ich mehr davon und
muss ihn nicht gleich wieder los lassen. Für solche Gedanken gehör ich
eigentlich das Klo runter gespült. Gut das hier niemand Gedanken lesen kann.\\
"Bei dir? Da hätte ich eine wieder Gutmachung verlangt." Okay, da war auf jeden
Fall etwas Provozierendes in Setos rauchiger Stimme. Rauchig? Na wenn das mal
nicht verführerisch klang. "Und was schwebte dir da so vor?" Gut, was der eine
konnte, konnte der andere auch. Also auf zur ersten ausführlichen und
anerkannten Flirtaktion! "Na ja, etwas was weniger gewaltsam und schmerzvoll
ist, als einen Hammer auf diverse Körperteile zu schlagen."
"Das heißt es wäre was... wie soll ich sagen, was Sanftes?" "Hmm, würde ich
mal so behaupten, ja." "Hab ich ne Stelle vergessen?" Joey sah immer noch auf
Setos Hand, die er in seinen hielt. "Ja, da warst du etwas nachlässig." Seto
zeigte auf eine Stelle, von der er behauptete Joey hätte sie nicht mit
genügend Gel ein geschmiert. Was in Wahrheit da hinter steckte, wussten beide
und da Joey es nicht gerade störte weiter zu machen, schnappte er sich noch mal
die Tube und fuhr in seiner Arbeit fort. "Willst du mir verraten, wie die
Wiedergutmachung ausgesehen hätte? Oder meinst du, sie hätte mir nicht
gefallen?" Nun sah Joey in Setos Gesicht, in dessen blaue Augen und dieser
erwiderte den herausfordernden Blick mit einem kecken Grinsen. "Um heraus zu
finden, ob es dir gefallen hätte, müssten wir es einfach mal ausprobieren."
Langsam kam Seto, Stückchen für Stückchen, näher zu Joey runter und dieser
wich nicht etwa zurück. Nein, er reckte sich dem anderem ein wenig entgegen und
aus dem provozierendem wurde ein leicht verträumter Blick und das Grinsen wurde
zu einem liebevollen Lächeln. "Und was ist, wenn es mir nicht gefallen
würde?"
"Dann hab ich wohl was falsch gemacht." "Also würdest du es so lange
ausprobieren, bis es mir gefallen würde?" Nur noch wenige Zentimeter trennten
Joeys und Setos Lippen von ihrem ersten Kuss, doch auf diese eindeutige
Einladung musste Seto noch antworten. "Natürlich, so lange, bis du nicht mehr
ohne leben kannst und mich bittest nie wieder auf zuhören." "Klingt eher nach
ner Droge, als nach ner Wiedergutmachung." "Hmm, sagen wir mal, es soll so
wirken, schließlich will ich auch was davon." "Ach, also willst du nur auf
deine Kosten kommen?" Seto war sich sicher, wenn er noch länger warten müsste,
würde er durchdrehen. Joeys Stimme war so sanft und lud quasi dazu ein, die
feinen Lippen zu küssen. Nur noch einen Satz wollte er ihm zu flüstern, dann
wäre dieser erste Schritt getan und sein Hündchen würde ihm gehören. Denn
gehen ließ er ihn dann bestimmt nicht mehr. Nie mehr! "Ich bin..."
"Geht es deiner Hand besser?" Wie von der Tarantel gestochen fuhren Joey und
Seto auseinander und sahen zur Tür, in der der Störenfried stand. Das
zierliche Persönchen machte den Anschein, nix gesehen zu haben, oder als ob es
ihm föllig egal zu sein schien. Jedenfalls schien es ihm komplett entgangen zu
sein mit seinem plötzlichem reinplatzen zu stören.
Joey, der etwas rot um die Nase geworden war, bemerkte, dass er immer noch Setos
Hand hielt und zog seine ruckartig weg. Setos Blick fuhr von der Peron in der
Tür zu Joey, der verlegen auf den Boden starrte. Er empfand die Situation ja
auch nicht gerade als angenehm, aber dass dieser seine Hand los lassen würde,
als könnte er sich an ihm was weg holen, irgend ne widerliche Krankheit, war
doch wie ein kleiner Schlag in die Magengrube.
//Daran ist nur diese Nervensäge schuld! ... Dann erschlag oder zerquetsch die
Mistfliege doch endlich!\\
Wütenden Blick aufgesetzt und bereit zur Bazillenbekämpfung drehte Seto sich
wieder der Tür zu. Wenn der da glaubte er würde sich hier ärgern, oder sogar
vergraulen lassen, hatte sich diese kleine Mistratte ans eigene Bein gepisst.
"Dank Joeys Hilfe ist der Schaden irreparabel, was man von deinen Schmerzen
gleich nicht behaupten kann." Um seinen Worten den gewissen Nachdruck zu
verleihen knackte er einmal mit all seinen Fingerknöcheln. Er näherte sich
dabei in einem zwar langsamen Tempo, jedoch wirkte seine ganze Art, seine
Körperhaltung, sein Gang, seine Mimik und Gestik doch recht Furcht
einflößend. Was auch dem Wichtlein nicht entgangen war und sich Hilfe suchend
nach nem Fluchtweg umsah. "Also, ich wollte mich nur noch mal bei dir
entschuldigen und nach euch sehen, da ihr ja schon ne ganze Weile weg ward,
und..." "Und ich werde dir gleich deine inakzeptable Dummheit aus deinem Frisur
entstellten Kopf prügeln." Seto stand nun in voller Größe vor Yugi, der sich
an einen anderen Ort wünschte, als er in die kalten blauen Augen hoch sah. So
wütend hatte er seinen Klassenkameraden noch nie gesehen und er fragte sich
wirklich, ob dieser seine Drohung wahr machen wollte. Gerade als Seto Yugi am
Kragen packen wollte schaltete sich Joey ein und verhinderte das Schlimmste so
eben noch. "Wir kommen gleich, mach dir keine Sorgen und den Daumen haben wa,
wie es aussieht, auch wieder hin bekommen." Seto spürte eine Hand auf seiner
Schulter die sanft an ihm zog, so dass er sich fügte und sich leicht umdrehte.
Egal wie wütend er gerade noch gewesen war, das zarte Lächeln das Joey ihm
schenkte, diese herrlich funkelnden braunen Augen ließen es ihn vergessen.
//Mein Hündchen.\\
Jetzt bekam er schon Stimmungsschwankungen wenn er Joey nur ansah, nicht mal
Yugi zu ermorden war noch wichtig, nicht mal der restliche Kindergarten im
Keller, nur noch Joey.
"Okay, ich bin dann wieder unten." Joey sah Yugi noch nach, wie der die Treppe
zum Keller runter sprintete. Wau, für so kurze Beine doch recht fix auf Achse,
hätte er ihm gar nicht zugetraut. Joey wand sich wieder Seto zu, der Yugi schon
längst keine weitere Beachtung mehr schenkte, da gab es doch weitaus
wichtigeres.
"Tut mir Leid." "Wie?" Föllig aus dem Konzept geworfen sah Seto in Joeys Augen,
die immer noch so wundervoll warm und zärtlich glitzerten. "Na, das mit eben,
ich... wir sollten noch nen Verband drum machen, damit du den Daumen nicht
unentwegt hin und her bewegst." Seto nickte nur, beide hatten eine leichte rot
Färbung im Gesicht angenommen. Doch so sollte das Ganze nun ganz und gar nicht
enden, dafür war es viel zu schön vorhin gewesen. Aus dem Arzneischrank hatte
Joey noch schnell eine Mullbinde geholt und begann sie Seto um Daumen und Hand
zu wickeln. "Wenn der Verband zu straff sitzt musst du es sagen." "Keine Sorge,
ich bin kein Mimöschen. Außerdem könnte niemand sanfter als mein Hündchen
sein, um meine Hand zu verbinden." Joey hätte fast den Verband fallen gelassen
und sah nur sprachlos hoch in das Gesicht seines Patienten, der sich nur zu
gerne von ihm einwickeln ließ.
"JOEY!!!! KOMMT IHR NOCH MAL WIEDER?"
"Gott, die müssen uns echt vermissen. JA, TRISTAN WIR KOMMEN SOFORT! Na dann,
ich bring dich noch zur Tür, dann muss ich mich wieder an die Arbeit machen,
sonst werden die nie fertig." Joey war schon auf dem Weg aus der Küche raus als
Seto meinte: "Ich sagte doch, ich sei kein Mimöschen, ich helfe wie du noch
weiter. Weil mit einem hast du recht, die werden sonst nie fertig. Außerdem
muss doch einer aufpassen, dass Yugi nicht auf die reizende Idee kommt auch dich
zu verstümmeln." Seto schritt mit Joey zurück zum Keller und sah ihn ganz
gegen seine Natur mal nicht arrogant und überheblich von oben an. Und Joey
machte keine Anstallten zickig zu sein. Nebeneinander gingen sie den hellen Flur
entlang zur Kellertreppe.
Was Seto aber verwunderte, er hatte nicht mal gelogen. Yugi von Joey fernhalten
schien ihm eine sinnvolle Nebenbeschäftigung bei dieser chaotischen
Renovierungs-Aktion. Nachher hätte sein Hündchen noch gestutzte Ohren oder nen
kopierten Schwanz, nicht aus zu denken.
Am Tag drauf
"Du tust was?" "Du hast schon richtig verstanden, und bitte nicht so laut. Muss
ja nicht jeder gleich wissen." "Würde ich auch nicht wollen, das ist ja nicht
mal mehr peinlich, das ist erniedrigend." Himmel, war er froh nur eine
Hundertmilliarden schwere Firma leiten zu müssen, bei so einem Job hätte er
sich schon längst die Kugel gegeben. Blieb nur die Frage, warum Joey ihm
ausgerechnet davon erzählte. Okay er hatte im Traum mit ihm geschlafen, und sie
hätten sich beinahe geküsst und interessante Stunden in einem, nun endlich
fertigen, Partykeller verbracht. Also eins stand fest, er hätte es seinem
Hündchen nie erzählt. NIE!
"Der Punkt ist der..." Okay die Aufklärung kam nun, nur Joeys Blick passte Seto
nicht. Dieser sagte so viel wie, du musst tun was immer ich sage und nun will
ich das du was tust! Hihihi!
"... ich mach das eigentlich mit meinem Partner zusammen. Also immer zu zweit,
dann steht man da nicht so alleine und wird auch nicht von allen gleichzeitig
begrapscht und an geglotzt. Ist viel angenehmer, wenn man das zu zweit macht, da
fühlt man sich nicht wie ein Stück Fleisch, das man den Löwen zum Fressen vor
die Füße geworfen hat. Und glaub mir so ist das jedesmal und du musst
unentwegt freundlich und lieb sein, weil sonst sind die unberechenbar und dann
hast du ein Problem. Kommen wir mal zu meinem Problem, mein Partner ist krank
und nun müsste ich da alleine hin und das wäre echt die Folter schlecht hin.
Und da kommst du ins Spiel." Setos Augenbrauen hatten sich zu einer zusammen
gezogen und sein Blick glich dem eines Massenmörders.
//Wenn der es wagen sollte, mir diesen Scheiß aufzudrücken kill ich ihn. Ich
zieh ihm das Fell über die Ohren und mach aus diesem einen Bettvorleger.\\
"Du hast ungefähr denselben Körperbau wie er und würdest zu gut in sein
Kostüm passen."
"Das ist nicht dein Ernst, oder?" "Doch ist es, ich brauch das Geld und die
zahlen Bar. Für dich dürfte das auch mal ne neue Erfahrung sein, aber keine
bange ich teil den Verdienst mit dir. Will ja nicht das du leer ausgehst." Seto
verspürte das Bedürfnis Joey zu würgen und zu schütteln bis diese wieder
klar denken konnte, denn dies schien dieser verlernt zu haben. Sorry, ein Köter
kann nicht klar denken, deswegen muss er solche niedrigen Jobs machen.
Joey klopfte ihm einmal freundschaftlich auf die Schulter und machte sich auf
den Weg nach Hause, er musste ja noch alle Sachen zusammen suchen. "Also ich bin
dann mit allen Sachen um vierzehn Uhr bei dir und um fünfzehn Uhr geht die
Party los, dann müssen wir umgezogen auf der Bühne stehen und der grölenden
Scharr geben was sie wollen. Bis denn.!" Bevor Seto noch was erwidern konnte war
Joey um die nächste Ecke gebogen und aus seinem Sichtfeld verschwunden.
//Klasse, wirklich Klasse. Das ist ja mal wirklich ne Überraschung. ... Nimm es
gelassen, dich kennt dort kein Schwein. ... Und wenn doch, wenn einer meiner
Geschäftspartner dort sein wird? ... Warum sollte einer von denen da sein, die
haben sicher besseres zu tun, als ihre Zeit mit so was zu verschwenden. ... Ach
ja, von wegen besseres mit seiner Zeit anfangen, ich sollte alle Termine für
heute absagen. Am Besten ich geh danach nicht mehr in die Firma, wer weiß, was
mir sonst noch alles passieren könnte. Ich sollte bevor Wheeler kommt noch
duschen gehen, damit ich nicht anfange zu stinken. Wer weiß wie das Kostüm
aussieht, nachher sehen die mehr als mir lieb ist. Wenn diese zwei Wochen rum
sind, werde ich Wheeler dafür bluten lassen, das verspreche ich. Und wie der
leiden wird, dem werde ich alles heimzahlen. ALLES!\\
Seto hatte Joey überreden können mit dem Waagen zu dieser uminösen Feier zu
fahren. Zu Fuß wollte er wirklich nicht mit diesen Klamotten unterm Arm auf der
Straße gesehen werden. Nachdem er Joey angedroht hatte, ihn und sich in seinem
Büro ein zusperren, und Joey somit seinen Auftritt verpassen würde, hatte er
zugestimmt. So saßen sie nun auf der Rückbank und Seto bekam die letzten
Erklärungen, Anleitungen und die kurze Geschichte ihres Auftritts erklärt.
"Und was sehr wichtig ist, du musst kichern, ganz viel und ganz laut." Jetzt
gingen mit Joey die Pferde durch, er verlangte was? "Das ist nicht dein Ernst?"
"Doch die stehen drauf, das finden die richtig toll. Du wirst sehen die gehen
richtig ab dabei, wenn du ein wenig mit der Hüfte wackelst und dabei
zuckersüß lachst und kicherst." Seto stand kurz vor einem hysterischen Anfall,
das war der Albtraum schlecht hin. "Noch was? Soll ich durch nen brennenden
Reifen springen und dabei das Lied von Biene Marja singen?" "Nein, aber da du
schon fragst, hier."
Joey drückte Seto einen Zettel in die Hand, auf dem in einer Sauklaue komische
Wörter drauf geschmiert waren. "Und was soll das heißen?" "Das sind deine
Wörter die du dir unbedingt merken musst, weil du die des Öfteren sagen
musst." "Wie? Ich soll dieses komische Buchstaben-Kuddelmuddel auswendig lernen
und permanent aufsagen?" "Nein, schau, das ist furbysch, also deine Sprache. Ich
bitte dich du wirst doch wohl nen Furby kennen."
"Natürlich kenne ich diese Fell besetzten Spielzeuge. Die sind mit lauter
Sensoren ausgestattet und können so auf gewisse Handlungen ihres Besitzers
reagieren." "Gut, denn du wirst das Kostüm eines Furbys tragen, und darum musst
du auch so sprechen wie einer." "Ich soll wie eine elektronische
Kinderbeschäftigung durch die Gegend rennen?" Setos Empörung wurde nur noch
von seiner Wut übertroffen, Gott war ihm das alles peinlich. Joey wusste echt,
wie er ihn bestrafen und quälen konnte.
"Stell dich nicht so an, stell dir vor die Kinder würden alle Mokuba ähnlich
sehen, dann kannst du auch das Plüschmonster spielen." "Ich bezweifle, dass ich
mir vorstellen kann, wie ein Haufen sabbernder, stinkender Vorschulkinder an mir
rumzerrt, dass sie alle meinem kleinen Bruder ähneln. Dafür wirst du bezahlen
Wheeler, das ist ein Versprechen. Ich fass es einfach nicht, Kindergeburtstag
und du machst einen auf Animateur und ich assistiere dir. Mal so neben bei, in
was für ein Kostüm musst du dich quetschen? In das eines Clowns?" "Ich stelle
einen Wauzi da. Das ist ein Plüschtier in Hundeformat." "Ich weiß was das ist,
selbst die kenne ich noch, obwohl die schon so alt sind. Aber das passt zu dir,
das könnte man ja dann wohl eine zweite Haut nennen. Nur einen Hund steckt man
in ein Hundekostüm." "Ach ja? Erstens bin ich kein Hund, und zweitens solltest
du dir keine Mühe geben, werde ich dir so kräftig in den Arsch treten, dass du
ne Woche in deinem watteweichen Bürosessel nicht sitzen kannst. Hab ich mich
klar genug ausgedrückt? Und nun lächle ein wenig, denn wir sind da." Seto sah
aus dem Fenster, und zu seinem Entsetzten hatte Joey Recht. Sie stiegen aus und
gingen zu dem Gartentor, dort schellt Joey und eine Frau mit schwarzen Haaren,
mit schwarzem Rock und blauer Bluse bekleidet machte ihnen das Tor auf. "Schön
das Sie kommen, die Meute ist schon ganz ungeduldig. Mein Mann konnte es ja
nicht für sich behalten und hat unserem Sohn verraten, dass zu seinem
Geburtstag zwei überdimensionale Plüschtiere auftreten werden. Aber kommen sie
doch erstmal rein, ich werde ihnen zeigen wo sie sich umziehen können." Damit
führte die Frau sie in das Haus hoch zum Badezimmer, wo Seto und Joey sich dann
in ihre Kostümchen zwängen konnten. Okay sie saßen beide recht locker, nur in
ihnen schwitze man schon nach fünf Minuten wie eine Wildsau während der
Paarungszeit. Nun standen sich Seto und Joey gegenüber, Joey in seinem
Hundekostüm und Seto in seinem Furby Outfit. Gab es was Schlimmeres?
"Und denk dran, viel kichern." "Ja, hast du mir schon zwanzigmal gesagt, lass es
uns endlich hinter uns bringen." Damit gingen sie die Treppen runter durch das
Wohnzimmer in den Garten. Seto hat sich noch nicht mal an das helle Sonnenlicht
gewöhnt, als er auch schon von einer Horde wild gewordener Kleinkinder
belagert, geschubst und gekniffen wurde.
"Jetzt quiek ein wenig Seto, das mögen die." "Du hast gut reden, ich versuche
gerade Schmerzensschreie zu unterdrücken." Flüsterte er Joey zurück, da
dieser auch nur gedämpft zu ihm sprach. "Mach die Geräusche einfach den
Kindern nach, die Bewegungen mir, okay!"
Seto sah wie Joey in die Kinderschar fröhlich rumhüpfte und mit den Armen
hoch und unter wedelte, als wolle er fliegen. Seto brachte es noch so weit ein
Stoßgebet los zu schicken und tat dann was er kann. Er quiekte, er lachte, er
kicherte, er sprach furbysch und kam sich noch nie in seinem Leben dämlicher
vor, als in diesem Moment. Der einzige Trost, er konnte mit Joey einen
Nachmittag verbringen und er hatte nicht mal zugeben müssen, dass er dies gerne
tun wollte. Joey ging nach einer Weile richtig zwischen den Kindern auf und
alberte mit ihnen rum und auch Seto wurde mit der Zeit immer lockerer, auch wenn
er sich wieder in sein Büro zurück wünschte.
Die Wette zu verlieren war wirklich das Schlimmste, was ihm hatte passieren
können. Wheeler stellt sein komplettes Leben auf den Kopf und zwar gewaltig,
mal davon abgesehen, dass er immer mit der Hoffnung ins Bett ging, wieder von
seinem nackten Hündchen zu träumen.
Okay, hier erst mal ein ganz dickes Dankeschön an alle Leser und Komischreiber
des 6. Kapitels. Ich hätte nicht gedacht so einen großen Erfolg damit zuhaben,
zumal das mein erstes Lemonkapitel war, was ich je geschrieben habe. Ich hoffe
diese Kapi hat auch nur in etwa eure Erwartungen getroffen und ihr hattet Spaß
beim lesen. Über Kritik jeglicher Form würde ich mich sehr freuen, vor allem
Verbesserungsvorschläge oder wenn euch etwas komplett nicht in den Kram passt
sagt es mir und ich schau mir die Stellen noch mal an, dann sehen wa weiter.
PS. Ich hatte ja ganz die Vorschau vergessen, sorry. Aber hier habt ihr sie, ich
hoffe sie gefällt euch.
//Sag mal ist dir an ihm schon was aufgefallen? ... An Joey, bis auf das er nach
Erdbeerlime riecht? ... Das Zeug ist lecker! ... Geht so, ist etwas süß! ...
Glaubst du seine Lippen schmecken danach? ... Woher soll ich das wissen? ...
Find es raus! ... Hab ich nen Rad ab? Ich knutsch doch das Hündchen hier und
jetzt nicht! ... Aber gefragt hast du dich das doch schon die ganze Zeit! ... Ob
sein Mund nach Erdbeeren schmeckt? ... Ja, also find es raus! ... Niemals, nicht
hier! Ganz sicher nicht. ... Würdest du jetzt bitte endlich deine Lippen auf
die von dem Hündchen drücken! ...
So ich glaube mit der Vorschau hab ich bei euch ins schwarze getroffen! so
zumindestens die ersten Feedbacks. Zu mindestens hoffe ich wenn ich euch schon
ne Vorschau gebe, euch dann später nicht enttäuscht zu haben, wenn das
nächste Kapi hoch kommt. Was übrigens wenn alles klappt Freitag/Samstag sein
wird.
Gruß Carja
Disco!
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Laut, lauter, noch lauter!
Ein dunkler Saal, bunte Lichtstrahlen, weißes, flackerndes Licht, süßer
Alkoholgeruch in der Luft, große, zum Bass brummende Boxen. Ein großes
Mischpult, erleuchtet vom Schwarzlicht. Eine lange, Chrom verzierte Bar mit
Neonröhren an den Fußleisten. Dahinter, spärlich bekleidete junge Männer und
Frauen, die fleißig hin und her huschten, um Getränke aus zu teilen. Die
Tanzfläche, in wechselnd farbiges Licht getaucht, auf dem Boden mit Lasern
projizierte Tiere, Fabelwesen und Ornamente, chinesische Schriftzeichen.
Nebelmaschinen, Ventilatoren, die aus dem Boden frische Luft in den Raum bliesen
und meterlange dünne Stofffetzen, die am Boden festgenagelt waren, zum tanzen
brachten. Die Gäste, laut, oft angetrunken, lachten, tanzten, knutschten oder
feierten ausgelassen an diesem Abend.
Auch Joey und seine Freunde waren an diesem Mittwochabend in der Disco mit von
der Partie.
Seto, den man sonst nie in dieser Disco zu finden meinte, ging mit der Gruppe
durch die feiernden Menschenmassen zu einem runden Tisch mit einer ebenfalls
runden mit blauem Stoff bezogenen Bank drum herum, um sich dort hin zu setzen.
Schon nach wenigen Minuten kam eine der Bedienungen und fragte, was sie alle
trinken wollten. Unbeachtet ihres eigentlich noch minderjährigen Alters wurden
ihnen auch schon bald drauf die alkoholhaltigen Getränke gebracht. Die einzigen
die sich darum keine Gedanken zu machen brauchten, waren Seto und Yami, wobei
hier ihre Gemeinsamkeiten auch schon aufhörten.
Seto hörte Widerwillen dem Gerede der anderen zu, was ihm wie das Geschnatter
in einem Hühnerstall vorkam. Einziger Trost, Joey saß neben ihm und bisher
hatten sie es sogar geschafft, sich keine dummen, beleidigen Sätze an die
Köpfe zu werfen. Vorteilhaft, denn Seto hatte noch was auf dem Herzen, was er
unbedingt loswerden wollte, der Kindergarten allerdings nicht unbedingt mit
bekommen musste. Zum Glück für ihn löste sich die Gemeinschaft recht schnell
auf.
Tea wollte, wie sollte es auch anders sein, den DJ anschmachten gehen. Yugi
wurde von Yami auf die Tanzfläche gezogen und Tristan machte sich mit Duke auf
die Suche nach süßen Chicas. Bakura hielt es auch nicht mehr lange am Tisch,
er hatte einen alten Bekannten, oder eher eine alte Liebe, in dem Getümmel
entdeckt und war nach wenigen Minuten mit diesem zum Plaudern weiter gezogen.
Blieben also nur noch Joey und Seto am Tisch zurück.
//Jetzt oder nie.\\
"Hör mal Joey." Angesprochener drehte seinen Kopf zu herum, und sah ihn fragend
an. Dieser hätte sich am liebsten in Luft aufgelöst, denn durch Joeys Blick,
verspürte Seto nur noch kribbeln im Bauch und er könnte schwören, rot im
Gesicht geworden zu sein. "Was denn?" Durch die laute Musik mussten sie doch
etwas lauter sprechen, weil der andere sonst nix hören würde. Trotzdem beugte
sich Joey noch weiter zu Seto rüber, um ihn besser verstehen zu können. Selbst
wenn sie saßen konnte Seto auf den kleineren runter sehen und was er da sah,
ließ ihn schwer schlucken. Joey sah einfach unglaublich gut aus heute, dunkle
verwaschene Jeans und ein weißes T-Shirt mit Umlegkragen und einem blauen
Drachen auf dem Rücken. Sollte das irgendeine Andeutung sein?
//Und wenn, es steht ihm einfach gut.\\
"Also, es ... es geht um letzten Sonntag. Im Einkaufszentrum." Seto hatte sich
etwas zu Joey runter gebeugt und konnte diesem nun förmlich ins Ohr schreien
was er sagen wollte. Wobei ihm der Gedanke kam, an dem Ohrläppchen knabbern zu
wollen. Dieser hingegen genoss das Gefühl, den fremden Atem auf seiner Haut zu
spüren und er lobte sich für den Einfall, Seto mit in die Disco geschleift zu
haben. Wo konnte man besser dem anderen näher kommen, als in einer dunklen,
lauten Umgebung? Als Seto jedoch nicht weiter sprach sah Joey so gut es ging
fragend zu ihm hoch und wollte ihm schon leicht in die Seite boxen, weil der wie
hypnotisiert auf seinen Hals zu starren schien. Bevor dies jedoch geschehen
konnte hatte Kaiba sich wieder gefangen und versuchte einen zweiten Versuch,
sich bei Joey endlich zu entschuldigen, schließlich hatte er es schon lange
genug vor sich her geschoben.
"Ich, na ja, ich war nicht so ganz nett. In der Eisdiele, ... also ich, ... ich
wollte..." Seto musste schlucken, oh man war das schwer, dabei war es doch nur
ein kleines, klitze kleines Wort. Joey sah weiter zu dem anderem hoch der in
seinem Gesicht pures Verständnis zu sehen schien, auch die folgenden Worte
machten den Kloß in Setos Hals wieder kleiner. "Schon okay." "Wirklich?" "Ja,
vergiss es einfach." Damit wand Joey sich wieder ab, um nach seinen Freunden
Ausschau zu halten.
Doch Seto wusste ganz genau was los war und er wusste, dass es so nicht okay
war, nicht für ihn. Joey hatte seine Entschuldigung angenommen, wobei es nicht
mal eine richtige gewesen war. Er hatte es ja nicht zustande gebracht, dieses
verflixte Wort zu sagen, und nun? Joey zuckte einmal mit den Schultern und das
Thema war gegessen? So ganz wollte der brünette dies nicht verstehen, er hatte
gesehen, wie verletzt Joey gewesen war. Auch wenn es nicht beabsichtigt war,
durch die Abspeisung hatte sich sein Gewissen nicht gerade besänftigen lassen.
Im Gegeinteil!
"So Leute, jetzt bringen wir mal ein wenig Aktion in den Laden." Tristan kam mit
einem Becher, einer rechteckigen Plastikscheibe und mit zwei Flaschen, einem
Erdbeerlime und Saurem, zum Tisch zurück. "Was hast vor?" Joey sah erst auf die
Flaschen dann den Becher, aus dem Tristan gerade zwei Würfel holte und sie auf
die Scheibe legte . "Was wohl, wir Meiern!" Duke kam ebenfalls zum Tisch
zurück, mit mehreren Pintchen in der Hand, die er fein säuberlich auf dem
Tisch vor die Sitzplätze stellte. Joey begann breit zu grinsen und winkte Yugi
und Yami zu, die wohl auch schon auf dem Weg zu ihnen waren. Bakura war wie aus
dem Nichts aufgetaucht und setzte sich auf seinen Platz, fehlte also nur noch
Tea. Wie man sich denken konnte gab es für sie wichtigeres als mit einem
Haufen, ihrer Meinung nach, Halbstarker ein Trinkspielchen zu veranstalten. Zum
Beispiel die Blicke des DJs mit obszönen Tanzbewegungen auf sich zu ziehen und
dabei wie wild mit den Augen zu klimpern, was man in dem spärlichen Licht auch
so gut sehen konnte. Yugi und Yami setzten sich und unterhielten sich noch kurz
über einen Typen auf der Tanzfläche, der sie die ganze Zeit dumm angemacht
hatte. Dieser war jedoch schnell vergessen, als Tristan begann die Pintchen mit
dem Erdbeerlime zu füllen, bis alle voll waren und vor jedem ein kleines Glas
stand.
"Kennst du das Spiel?" Seto wurde aus seinen Gedanken gerissen und schaute von
seinem Pintchen auf dem Tisch auf zu Joey. "Ich glaube nicht." Musste er nach
kurzer Überlegung zugeben. "Gut ich erklär es dir. Also
jeder muss pro Runde einmal würfeln, der Becher wird immer an den linken
Sitznachbarn weiter gegeben. Das Spiel nennt sich "Meiern mit Würfeln" oder
auch "Einundzwanzig". Weil das ist die niedrigste Zahl die du würfeln kannst.
Ist ganz einfach, wenn das passiert müssen alle ein Pintchen trinken außer
der, der den Meier gewürfelt hat. So wenn du zwei ungleiche Augen gewürfelt
hast, steht die niedrigere Zahl für den Einer und die höhere für den Zehner,
Beispiel. Du würfelst eine drei und eine vier dann hast du dreiundvierzig
insgesamt. Hast du zwei gleiche Augenpaare, hast du einen Pasch, einer, zweier,
dreier und so weiter. Sinn des Spiels ist es, immer höher zu würfeln als der
vor dir, wenn also Bakura sagt er habe vierundfünfzig gewürfelt, dann musst du
das überbieten. Der Geck daran ist, nur der jenige der gewürfelt hat, weiß
was unter dem Becher liegt. Sprich, wenn Tristan vor Bakura dreiundvierzig
hatte, musste Bakura ja mindestens die vierundfünfzig würfeln um höher zu
kommen. Entweder er hat Glück oder nicht. Aber falls er es nicht schafft, muss
er bluffen, um weiter zu kommen. Und damit beginnt der Spaß, denn du musst
entscheiden ob Bakura die Wahrheit sagt oder nicht. Glaubst du ihm, würfelst du
einfach weiter ohne unter den Becher zu schauen, musst dann aber höher als er
kommen, also mindestens fünfundsechzig. Wenn du aber denkst er lügt, kannst
du, so dass es alle sehen, den Becher hochheben und allen zeigen was drunter
ist. Hat er gelogen muss er sein Pintchen killen, hast du dich jedoch geirrt
musst du trinken. Dann beginnt das Spiel von neuem.
So, bei den Zahlen kann nur immer eine höhere Zahl dich weiter bringen, wenn du
aber nen Pasch würfelst, kommst du auch weiter was aber wiederum für den nach
dir heißt, er muss einen höheren Pasch würfeln als deinen. Das einzige, was
über allen Würfen steht ist der Meier, also die einundzwanzig, untersteh dich
aber die Zahl zu sagen dann musst du nämlich selber saufen, immer Maier sagen,
wenn du das würfelst. Kapiert?" Seto nickte, hatte aber noch einige Fragen zu
dem seltsamen Saufspiel. "Und was passiert wenn ich eine fünfundsechzig
würfel, wie kannst du das dann überbieten?" "Nur mit nem Pasch oder nem Meier
halt. Genau so mit dem sechser Pasch, der kann auch nur von nem Meier überboten
werden. Weißt was, die ersten Runden helfe ich dir bis du es raus hast, okay?"
Abermals nickend, sahen die blauen Augen wieder auf das Pintchen vor sich auf
dem Tisch und zeigte mit einem Finger drauf. "Nur zur Eröffnung, damit auch
jeder mindestens ein Pintchen abbekommt." Beantwortete Joey seine stumme Frage,
welche er sich hätte sparen können, denn nach dem er zu Ende erklärt hatte
erhoben auch schon alle ihre Gläschen, um auf einen noch recht amüsanten Abend
an zu stoßen.
Wie versprochen half Joey Seto die ersten Runden, beantwortete ihm alle Fragen
und wie nicht anders zu erwarten hatte dieser das Spiel recht schnell raus. Er
hatte ja auch Glück damit zwischen Joey und Bakura zu sitzen, letztere war
einfach viel zu leicht zu durch schauen. Er hatte eh immer Pech, und würfelte
nie das was er brauchte und bluffen konnte er ohne Hin nicht. Seto musste ihn
nur ansehen und er zuckte nervös mehr den Ohren und schon wusste er, dass mal
wieder nicht das was Bakura gesagt hatte unter dem Becher war. Mit Joey und Yami
machte er Yugi der direkt nach Joey kam fertig, und damit kam was kommen musste.
Yugi wurde von Seto, Yami und Joey abgefüllt und Bakura von Yami, Duke und
Tristan. Womit eindeutig Yami der Sadist war, denn er half ja wo er konnte die
beiden Ahnungslosen mit Alkohol zu versorgen. So machte der Becher unter dem die
zwei Würfel auf der Plastikscheibe lagen und so gut weiter gereicht werden
konnten, stetig seine Runde und hielt regelmäßig bei Bakura und Yugi.
Nach einer Stunde hatten sie erst mal Genug, vor allem die beiden leicht
überbetrunkenen. Bakura hatte wirklich zu viel, denn der saß nur noch breit
grinsend auf seinem Platz, fragte man ihn etwas nickte er nur zögen. Wobei er
nicht eine Sekunde dieses wirklich hässliche Grinsen aus dem Gesicht bekam und
Yugi? Der schwankte nur von einer Pobacke auf die andere, stieß mal an Yami
dann wieder an Joey. Wobei Seto immer der erste war der mit einem lauten Brummen
gegen das kuscheln an seinem Hündchen protestierte. Joey nahm es locker,
schließlich war es ja nur sein bester Kumpel der sich mit einer riesen Fahne an
ihm anlehnte und ganz unschuldig an desem Zustand war er ja nun auch nicht.
Ne gute Stunde saßen sie noch am Tisch und redeten über dieses und jenes. Duke
und Tristan zum Beispiel sahen sich immer wieder um und verteilten Noten von
eins bis zehn an die Damenwelt in der Disco. Yami versuchte Yugi ein wenig
wacher zu bekommen in dem er ihm immer wieder leicht auf die Wange haute und
meinte: "Hey, Yugi. Nicht einschlafen, komm schon ich wollte noch mit dir tanzen
gehen." Bakura saß die ganze Zeit da und rührte sich nicht, mit starrem Blick
grinste er vor sich hin, nur wenn einer ihn mal ansprach reagierte er, zwar
zögerlich, sagte jedoch nie einen Ton, stattdessen grinste er einfach noch ne
Spur breiter. Was Seto, der ja nun neben diesem saß, mit wachsender Skepsis
beobachtete, denn wer wusste schon, ob Bakura seinen alkoholischen Mageninhalt
nicht in nächster Zeit ans Tageslicht befördern wollte. Ein auf seiner
Schulter tippender Finger riss ihn von der apathischen Alkoholleiche los und er
wurde mit einem Lächeln dafür belohnt. Joey hatte um seine Aufmerksamkeit
gebeten, die er nun auch uneingeschränkt hatte. "Und gefällt es dir
weningstens ein bisschen?"
"Könnte schlimmer sein."
//Wie ehrlich! Du bist doch hellauf begeistert bei Joey sein zu dürfen und was
sagst du? ... Müssen wir das jetzt diskutieren? ... Sag mal ist dir an ihm
schon was aufgefallen? ... An Joey? Bis auf, dass er nach Erdbeerlime riecht?
... Das Zeug ist lecker! ... Geht so, ist etwas süß! ... Glaubst du seine
Lippen schmecken danach? ... Woher soll ich das wissen? ... Find es raus! ...
Hab ich nen Rad ab? Ich knutsch doch das Hündchen hier und jetzt nicht! ...
Aber gefragt hast du dich das doch schon die ganze Zeit! ... Ob sein Mund nach
Erdbeeren schmeckt? ... Ja, also find es raus! ... Niemals, nicht hier! Ganz
sicher nicht. ... Würdest du jetzt bitte endlich deine Lippen auf die von dem
Hündchen drücken! ... Vergiss es! ... Du willst doch nur wissen wie der
schmeckt! ... Seine ganzen Freunde sind hier! ... Seit wann zählen die bei dir?
... Wenn es um so was geht, würde jeder zählen! ... Und wie willst du dann
jemals Joey küssen? ... Wenn wir alleine sind! ... Ist das ein Versprechen? ...
Nein! ... Dann komm in die Hufe und küss ihn jetzt! ... Ich sagte NEIN! ...
Nenn mir einen triftigen Grund warum du es nicht tun solltest! ... Das wäre
unser erster Kuss, wie schaut das denn aus, wenn ich das hier vor Publikum
mache? ... Seit wann stören die dich? ... Seit gerade eben! ... Also wenn du
ihn nicht gleich küsst mach ich es! ... Untersteh dich! ... Jetzt stell dich
doch nicht so an, du hast auch schon davon geträumt, wie er mit seinen Lippen
was ganz anderes verwöhnt ! ... Das war ein Traum! ...
Willst du nicht, dass er das endlich auch mal im realen Leben macht? ... Witzig
wie soll ich das Hündchen denn dazu bekommen? ... Mach es ihm vor! ... WAS? ...
Hast schon richtig gehört, zeig ihm wie das geht. Du weißt schon was ich
meine, mit den Lippen da unten . ... Darüber diskutier ich nicht! ... Wer
diskutiert denn hier die ganze Zeit? Ich wüsste ne angenehmere Beschäftigung,
nämlich das Hündchen knutschen und streicheln und ... Lass das, das ist
unanständig! ... Genau so unanständig wie deine Nacht- und Tagträume! ...
Wehe du erinnerst mich daran! ... Woran, an die Szene im Jungenklo auf deiner
Schule! ... Oh bitte nicht! ... Kannst du knicken, ich muss eh nix mehr tun,
weißt ja selber, was du da getan hast, oder? ... Ja weiß ich! ... Und was war
das? ... Du wolltest es doch nicht herauf beschwören! ... Zu spät, ich sag es
dir! ... Gnade! ... Du hast die ganze Zeit das Hündchen angestarrt, was dazu
führte, dass du dich im Klo einschließen musstest. Aber mal ehrlich wer
schafft es schon in zwei Minuten mit der "selber Hand anlegen Methode" zum
Höhepunkt zu kommen? Da kannst du stolz auf dich sein! ... Ich bin nur froh,
dass niemand sonst aufs Klo musste! ... Zwei Minuten länger und man hätte dich
erwischt! ... Du meinst Joey hätte mich erwischt! ... Stimmt ja, er stand ja am
Waschbecken dann neben dir, als ihr beide eure Kabinen verlassen habt. Meinst du
er hat gesehen was du dir da von der Hand abgewaschen hast? ...Ich denke nicht!
... Ich fragte mich auch, wie du dich dafür entschuldigt hättest! ... Wieso
entschuldigt? ... Vielleicht mit einem leidenschaftlichen Zungenkuss! ... Sicher
und Flamingos tanzen Cha-Cha. ... Wo wir wieder beim Thema wären, dürfte ich
denn nun bitten! ... Sag mal verstehst du das Wort "Nein" nicht? ... Du kannst
so oft gegen mich protestieren wie du willst, das bringt eh nix! ... Ich kann
dich ignorieren! ... Das hast du noch nie geschafft. ... ... Lass
das, so was kann ich nicht leiden! ... ... Ich kann auch ganz andere
Seiten aufziehen! ... ... Gut du hast es ja nicht anders
gewollt. ... \\
"Muss noch einer aufs Klo?" "Ja."
// ... Ich sagte doch ich kann auch anders. ... Warum hast du das
gemacht? Ich muss doch gar nicht aufs Klo. ... Das Hündchen aber, und es hat
nun mal gefragt ob jemand mit will, warum dann bitte nicht du? ... Weil ich
nicht pinkeln muss! ... Musst du ja auch nicht, aber dann bist du mit dem
Hündchen alleine! ... So hatten wir aber nicht gewettet! ... Wie du wettest
noch? ... Das ist eine ganz andere Geschichte und ...\\
"Uff!" "Entschuldige." "Macht nix." Die Disco war mittlerweile so voll, dass man
sich nur noch durch die Menschenmassen durchquetschen konnte. Joey ging voraus
und Seto folgte ihm, soweit so gut. Nur dass ein anderer leicht betrunkener Typ
einen Satz zur Seite machte, wie dem auch sei, er rempelte dabei volle Kanne
gegen Joey, der nen Schritt zurück taumelte. Als er an Seto stieß und ihm
seinen Ellebogen in den Magen haute, nur leicht, doch der plötzliche Stoß riss
ihn aus seinen Gedanken und ehe er sich versah, hatte er auch schon die Arme um
Joey gelegt. Dem schien das gerade recht wenig zu interessieren, denn der
fauchte den besoffenen Typen an, der dafür verantwortlich war.
//Das läuft ja besser als erwartet. Los dreh ihn zu dir um und küss ihn. ...
Das Thema hatten wir, vergiss es!\\
"Joey, komm las uns gehen." Seto schob den kleineren Blondschopf vor sich weiter
in Richtung Klo. Dort angekommen zog er eher widerwillig als glücklich seine
Hände zurück und Joey drehte sich wieder zu ihm um. "Sag mal was ist denn mit
dir los? Der Kerl hätte noch so richtig eins auf die Mütze kriegen sollen. Als
wenn der keine Augen im Kopf hätte." "Lass gut sein, der war eh zu betrunken,
als dass der dich ernst genommen hätte." "Auch wieder wahr. Na ja, komm, aber
bitte wunder dich nicht allzu sehr über die Klos. Der Architekt für dieses
Design muss nen voyeuristischen Hintergedanken gehabt haben." "Wieso?" "Na
schau."
ALBTRAUM!
Das Herrenklo, überwiegend weiße Kacheln nur vereinzelnd als Kontrast graue
und schwarze, weiße Armaturen, weiße Waschbecken, weiße Pisoares mit glasigen
Zwischenwänden. Wohlgemerkt Trennwände aus Glas, also nicht wie üblich aus
Holz, Plastik oder Metal. Doch das schärfste, sie waren zwei geteilt, die eine
Hälfte war klar und durchsichtig und die andere man höre und staune trüb und
milchig, also undurchsichtig. Tja, so weit so gut, wäre da nur nicht das
Problem, dass diese Zwischenwände, welche doch eigentlich als Sichtschutz
dienen sollten, den Sinn ihres Zwecks total verfehlten. Denn die Hälften, eine
obere und eine untere, waren irgendwie nicht so wie es sich gehörte oder wie
Mann es sich vorstellte. Die trübe Hälfte war oben, verhinderte, dass man
seinem Nachbar ins Gesicht sehen konnte. Die durchsichtige Hälfte, durch die
man nun wirklich dank des sehr schmal gehaltenen Designs der Pisoares alles
sehen konnte, war somit die untere Hälfte. Sprich wenn er sich nun neben Joey
an eines dieser Im-Stehen-Männer-Pinkel-Klos stellen würde, könnte er das
beste Stück von dem Hündchen und das wiederum sein bestes unbeobachtet
begutachten können.
So schnell hatte Seto in seinem Leben noch nie die Richtung geändert, nur war
Flucht etwas, was er nicht leiden konnte, ja sogar hasste. Also war der Rückweg
zum Tisch ausgeschlossen, blieb also nur die Herrentoilette. Und hier konnte man
doch so einiges tun außer Wasser lassen, man konnte sich im Spiegel
begutachten, man konnte sich die Hände trocken föhnen, oder mit Seife sich die
Hände waschen. Also auf zum Waschbecken!
"Interessant was? Der oder die sich diese Wände ausgedacht hat, beobachtet wohl
gerne, oder was denkst du?" "Ich denke der oder die kann nicht oben von unten
unterscheiden." "Hmm, was ist, musst du doch nicht?" Joey der schon dabei war
seinen Druck immens zu verringern, sah über die Schulter zu Seto, der am
Waschbecken sich die Hände mit Seife wusch. "Nein, ich wollte nur weg von dem
Kindergarten."
//Okay damit wir das hier mal klar stellen, ich halte dich für komplett
beknackt! ...Ach ja? ... Ja, du nutzt die Chance nicht dir das Hündchen in
aller Ruhe unten rum anzusehen und weigerst dich es zu knutschen. Wo bitte soll
das denn enden? Bist du frigide oder was? ... A) Ich knutsch das Hündchen
nicht! B) Ich schau mir nicht in nem Männerklo an, wie Joey unten rum gebaut
ist! Und C) Ich bin gewiss nicht frigide! ... Aber du tickst nicht ganz richtig
im Hirn, das kannst du nicht abschreiten. ... Ich ticke ganz normal, damit das
klar ist! ... Na ja, weningstens weißt du jetzt, dass das Hündchen nen
Knackarsch hat. ... Kann ich nicht abstreiten. Oh\\
Seto hatte ohne es richtig mit bekommen zu haben Joeys in Jeans gepackten
Hintern angestarrt.
Um nicht wieder in Versuchung zukommen ging Seto weiter zum Föhn, um sich die
Hände zu trocknen.
//Gut, du tickst nicht richtig. Du knutschst ihn nicht, schaust ihn dir an
seiner intimsten Stelle nicht an und der Arsch ist jetzt auch Tabu? Du bist
nicht frigide, hast du recht, du bist ein Sadist. Und zwar stehst du drauf dich
selber zu quälen. ... Lass mich, ich muss mich ablenken! ... Kann man von dir
eigentlich heute noch was Positives erwarten?\\
Während Seto sein inneres Stimmchen am liebsten erwürgen würde machte Joey
sich so seine eigenen Gedanken.
//Er hat nicht gerade gute Laune! ... Am Tisch sah das aber noch anders aus, der
hat kräftig mitgemischt Yugi und Bakura abzufüllen! ... Ja und jetzt meckert
er wieder! ... Soll er doch, schließlich hat er die Wette verloren das heißt
doch dann nicht, dass ihm alles Spaß machen muss! ... Ja aber so willst du das
doch auch nicht, oder? ... Nun ja, also ... Wolltest du ihn nicht näher kennen
lernen? ... Schon, aber ich weiß nicht so ganz, wo ich da anfangen soll. ...
Gute Frage, fang doch damit an ihn zu fragen, ob es ihm denn kein Stück hier
gefällt. ... Gute Idee.\\
Fertig gepinkelt, Reißverschluss zu, Hände gewaschen und unterm Föhn, an dem
Seto immer noch stand, getrocknet. "Sag mal, was ist mit dir?" Joey lehnte sich
neben den Föhn an die Wand und hielt seine Hände dabei in die warme Luft. "Was
soll sein?" "Vorhin hast du mir wesentlich glücklicher ausgesehen als jetzt."
"Mir geht es gut." "Wenn dir das hier nicht gefällt, ich zwing dich nicht
länger zu bleiben, wäre aber schade." "Was wäre schade?" Seto sah verwundert
zu Joey, der weiter locker an der Wand lehnte und ihn betrachtete. "Wenn du
schon gehen würdest. Ich fand es vorhin am Tisch gar nicht so schlimm und kann
deine schlechte Laune jetzt gar nicht verstehen." "Ich hab keine schlechte
Laune." "Aber die beste gerade auch nicht, und woran liegt es? Etwa an mir?"
Einige Minuten verstrichen in denen Joey seine Hände trocknete und Seto ihn nur
ausdruckslos ansah. Dann drückte sich Joey leicht von der Wand ab und ging
Richtung Tür, wo er sich noch mal zu Seto umdrehte. "Wenn du gehen möchtest,
ich zwing dich nicht hier zubleiben, mir hat der Abend mit dir trotzdem gefallen
wenn ich ehrlich sein soll." Und damit verschwand er durch die Tür wieder in
den Lärm der Musik, auf dem Weg zu seinen Freunden. Richtig betrübt und im
Glauben Seto hätte wirklich wegen ihm so schlechte Laune, was im Grunde
genommen ja auch stimmte, nur halt nicht so wie Joey dachte, hing er seinen
Gedanken nach.
//Was war denn, ich hab nicht mit bekommen ab wann seine Laune gegen Null
gefallen ist. ... Dabei hattest du dich so sehr auf ihn gefreut. ... Und wie, es
hat doch so gut angefangen. Ich meine wann sieht man Seto schon mal freundlich
Grinsen, immer dieses kühle, arrogante. Das ist einfach nicht normal oder? ...
Aber wenn er nicht so schaut, dann sieht er so was von gut aus! ... Sexist! ...
Hehe, Eigenlob stinkt, hat dir das keiner gesagt? ... Das war kein Lob. ...
Also bitte würdest du Seto Kaiba von der Bettkante stoßen? ... Gewiss nicht.
... Und warum unternimmst du nicht mal endlich was, damit er bei dir im Bett
landet? ... Alles mit der Ruhe, wir haben es hier nicht mit einem
überdurchschnittlich willigen Mann zu tun, sondern eher mit der zu Mensch
gewordenen Definition von Antarktis. ... Auch wieder wahr. Mal ne Frage, was
würdest du tun wenn er plötzlich hinter dir stehen würde. ... Herzklopfen
kriegen. ... Dann atme schon mal tief durch, okay Honey!\\
Joey versuchte sich gerade durch eine Gruppe von Personen zu bahnen, die ihm auf
seinem Weg zurück zum Tisch, in der Quere standen, als er am Arm gepackt und
fest gehalten wurde. Darauf drehte er sich um und blickte direkt in ein blaues
Augenpaar, das ihn entschuldigend ansah.
Seto war aus seiner Starre gekommen und hinter Joey her gerannt, so gut es eben
hier in der Disco ging, und nach wenigen Schritten hatte er ihn auch schon
eingeholt. "Lass uns was trinken gehen."
//Wem auch immer ich dafür danken muss, hiermit tu ich es, der Mann hat heute
ja doch noch ne brauchbare Idee. ... Wie oft soll ich dir sagen du sollst deine
verdammte Klappe halten. ... Und wie oft soll ich dir sagen, dass das nur
möglich ist, wenn du dich für ein Vakuum in deinem Kopf entscheidest. ...
\\
Damit zog er Joey hinter sich her, durch die Massen in Richtung Bar. Wo er für
ihn und sich zwei Barhocker ergatterte, auf die sie sich setzten. Joey fühlte
sich dabei jedoch etwas unbehaglich alleine so von Seto durch die Gegend gezogen
zu werden. "Ich lad dich ein, was möchtest du?" Seto winkte einen der Barkeeper
zu sich, während er auf Joeys Wunschäußerung wartete. "Wieso? Du musst mich
nicht einladen." "Mach ich aber, also lass mir die Freude. Außerdem will ich
mich mit dir ein wenig unterhalten, ohne dass es gleich deine Anhängselchen von
Freunde mit bekommen." Joey schaute Seto böse an, als dieser mal wieder
abfällig über seine Kumpels herzog. "Entschuldige, also was willst du trinken,
sonst such ich dir was aus."
Perplex musterte Joey den braunhaarigen jungen Mann neben sich, der ihn mit
blauen Augen fixierte. Okay der sah aus wie Seto Kaiba, seine Stimme klang auch
so, aber er benahm sich ganz und gar nicht wie ein Seto Kaiba es sonst tat.
//Ist das schlimm? ... Na ja, etwas gewöhnungsbedürftig vielleicht. ... Hier
in dem Licht finde ich sehen seine Augen noch dunkler aus, findest du nicht
Honey. ... Jupp hast Recht. Ähm Frage, seit wann nennst du mich Honey? ...
Wieso ich, ich bin dein inneres Stimmchen, ich mach nur das was dein
Unterbewusstsein will, mehr nicht. ... Heißt das ich will Honey genannt werden?
... Hmm, sagen wir es mal so, du willst, dass dich ein gewissen junger Mann mit
festem Knackarsch dir ein paar schöne Kosenamen verpasst. Am liebsten dann wenn
ihr zwei allein seit, bei dir im Bett?! ... Öhmm, wie war das mit dem
Sexist? ... Ich bin nur du mehr nicht denk dran. ... \\
"Gut, dann such ich dir was aus. Zwei Gläser Sekt und zwei Caipirinha."
Verlangte er, worauf Joey dann aber doch protestieren musste. "Bitte alles, nur
kein Sekt." "Wieso?" "Ich vertrag das Zeug ganz und gar nicht. Also nicht das
mir davon schlecht werden würde, nur das richtet irgendwas mit meinem Verstand
an. Dann tu ich Dinge die oberpeinlich sind oder die ich nie im Leben sonst tun
würde." "Und das wäre?" Überflüssige Frage, denn Seto konnte sich schon
denken welche Wirkung dieses Getränk auf sein Hündchen haben würde.
//Gut zu wissen. Dann weiß ich ja, was ich unbedingt noch besorgen muss.\\
"Ein Glas wirst du schon verkraften, ansonsten bring ich dich halt später nach
Hause. Aber kommen wir zum wichtigen Teil. Du hast das vorhin falsch verstanden,
ich hab keine wirklich schlechte Laune. Und wenn dann schon gar nicht wegen dir.
Ganz im Gegenteil." "Wie jetzt? Soll das heißen dir gefällt es hier? Auch mit
den andern und mir?" "Sagen wir es mal so, auf die anderen kann ich gut und
gerne verzichten, auch wenn euer kleines Saufspielchen mir gefallen hat. Aber
das Beste daran war ..."
//Okay, jetzt hättest du fast dem Hündchen gesagt, dass er das Beste an diesem
gesamten Abend ist! ... Sag es ihm, los sag es ihm. Raus mit der Sprache, sag
ihm was er für dich ist! ... Und Morgen kann ich ihm nicht mal mehr unter die
Augen treten, kommt also nicht in Frage.\\
//Was denn nun? ... Er will dir sagen, dass du das Beste von allem heute Abend
bist. ... Quatsch nicht. ... Wetten? ... Okay, wenn ich gewinne dann bringst du
mich nicht da zu irgendwas Peinliches zu machen. ... Aber wenn ich gewinne darf
ich alles machen wozu ich oder besser du schon immer Lust hattest. Okay? ...
Okay.\\
"Ja?" "Wie Yugi und Bakura abgingen."
//Lügner!\\
//Nein! Der lügt, ich sehe es ihm an. Bitte sag, dass das nicht war ist. Sieh
doch wie enttäuscht dein Joey nun ist. ... Ich bin nicht enttäuscht. ... Bist
du wohl, damit du es weißt ich kann nicht nur deine Gedanken mit verfolgen
sondern auch deine Gefühlsregungen. Und das ist schon fast mehr wie
Enttäuschung. ... Denk bitte an die Wette ja. ... Hey, du hast mir kein
Redeverbot erteilt, ich bring dich nur Heute nicht in peinliche Situationen
weißt noch. ... Ja, ja. Nächstes Mal wette ich um was andres.\\
Seto wünschte sich wie schon lange nicht mehr sein Stimmchen im Kopf zu
verprügeln, die Wahrheit war manchmal aber auch eine unangenehme Sache. Jedoch
schien sie bei Joey voll eingeschlagen zu haben, denn der begann automatisch
breit zu grinsen. "Die beiden vertragen keinen einzigen Tropfen Alkohol, können
es aber nicht sein lassen, sich von uns jedes Mal abzufüllen. Wobei, bei Yugi
klappt das nur, wenn der zwischen mir und Yami sitzt." "Yugi ist ja nur etwas
neben der Spur, aber Bakura. Ich hatte schon Angst, dass er mir auf die Hose
reihert." "Hehe, das ist normal bei dem. Frag den mal Morgen über was ihr euch
unterhalten habt, der weiß von nix. Der hat gerade seine Blackout-Phase, dann
sitzt er nur rum und grinst wie tausend Honigkuchenpferde auf einmal." Der
Barkeeper brachte ihnen gerade die Getränke, zu Joeys entsetzten war da
wirklich ein Glas Sekt für ihn dabei.
//Ganz ruhig, das ist nur ein Glas das wirst du ja wohl vertragen. ... Vertragen
und wer zahlt nachher den Schaden den du anrichten könntest? ... Ich werde doch
von einem Glas nicht amoklaufen! ... Ach ja, und was war das Letztes mal? ...
Erinnere mich bitte nicht daran, zum Glück ist niemandem was passiert. ... Und
was machst du wenn du plötzlich Seto bespringst? ... Sollte ich ihn noch mal
drauf hinweisen, dass mein Hirn seine sozialen Aktivitäten bei dem Konsum von
diesem Getränk aussetzten? ... Solltest du, wenn du ihm dann an die Wäsche
gehst kann er sich später nicht beschweren. ... Wolltest du mich nicht vor
Peinlichkeiten bewahren? ... Was mich angeht ja, was du tust nicht. Davon war
nie die Rede. ... Na danke. Wäre aber nett wenn du etwas mithelfen könntest.
... Hat dir schon mal jemand gesagt, dass das Unterbewusstsein und damit das
innere Stimmchen bei dem verzehr von alkoholischen Getränken am ehesten
aufhört klar zu arbeiten. ... Das heißt? ... Du bist auf dich alleine gestellt
Honey. ... Nein. \\
"Du hör mal, ich meinte das echt ernst von wegen ich vertrage keinen Sekt. Also
wirklich nicht, von daher mach mich im Nachhinein bitte keinen Kopf kürzer,
wenn ich irgendwas tu was dir unangenehm sein könnte und was ich ansonsten
schon als Gedanken bereuen würde." "Keine Sorge, so schlimm wird es bestimmt
nicht, ist doch nur ein Glas. Und wenn dann muss ich halt die Konsequenzen
tragen. Also cheers!" Mit einem etwas mulmigen Gefühl stieß Joey mit Seto an.
Die nächste Stunde verlief recht gemütlich und locker, die zwei redeten über
dieses und jenes, und wüsste man es nicht besser könnte man meinen, die beiden
seien schon seit ihrer Kindheit die besten Freunde. Was aber mit Joey schon seit
einer halben Stunde abging hatte noch nicht mal Seto bemerkt was sich jedoch
bald ändern sollte.
"Sag mal was hast du eigentlich für die nächste Zeit noch so geplant? Ich
meine kommende Woche sind Ferien." "Wolltest du wegfahren?" "Nein, nur ein paar
unwichtige Termine und Konferenzen, aber wenn du was vorhast kann ich die auch
absagen und verschieben." "Das würdet du machen?" "Ja, ... schon alleine weil
ich dich sonst noch länger ertragen müsste."
"Oh." Joeys Lächeln starb bei Setos Antwort, dabei hatten sie sich gerade so
gut verstanden.
//War ja klar, der zieht das hier nur durch und dann wars das! ... Lass doch
nicht den Kopf hängen, das ist doch sonst nicht deine Art! ... Ich will aber
den Kopf hängen lassen. Was hatte ich mir eigentlich davon versprochen mit ihm
mehr Zeit verbringen zu wollen? ... Du wolltest ihn besser kennen lernen! ...
Und wozu, er wird nach den zwei Wochen wieder der olle, kalte Eisklotz sein, der
er immer war! ... Bist du sicher? ... Ja! ... Okay, schau dir den bitte mal an.
Sieht der aus wie ein Eisklotz? ... <...> ... Also ich sehe da einen jungen Mann
mit seidigen braunen Haaren, sinnlichen Lippen, starken Armen, eine Brust zum
kuscheln und Schultern zum anlehnen. Wunderschönen, tief blauen Augen. ...
Könntest du bitte aufhören, mir seine optischen Reize bewusst zu machen? Es
ist so schon schwer genug. ... Du magst ihn! ... Ja, ich mag ihn. ... Dann sag
es ihm! ... Damit er mich auslacht? ... Wird er nicht, außerdem solltest du
langsam mal auf ihn reagieren. ... Wie? ... Er spricht dich schon ne ganze Weile
an und du sagst nix. ... Oh\\
"Joey?" "Ja?" "Alles in Ordnung?" Joey nickte nur, irgendwie wollte sein Hirn
Setos Wort nur langsam verarbeiten. "Hey, das sollte nicht so klingen. Ich bin
es nur nicht gewohnt so häufig mit ein und derselben Person zusammen zu sein."
"Hattest du noch nie nen Freund oder ne Freundin?" Blubb, die Frage kam ja wie
aus der Pistole. "Ähm, nun ja also wenn du es wirklich wissen willst ... also
ich hatte schon... also ne Jungfrau bin ich nicht gerade ... ähm." Okay das war
ja nun ganz untypisch für Seto, er stotterte nicht nur, er sprach auch noch
über sein Sexualleben.
//Reiß dich zusammen, was soll das Hündchen denn denken? ... Derzeit scheint
es leicht verwirrt zu sein, findest du nicht? ... Na ja auf jeden Fall scheint
er leicht abwesend zu sein. ... Nutz die Chance und ... Ich nutz es doch nicht
aus, dass er angetrunken ist und küss oder verführ ihn grad.\\
"Also nur so was wie Onenightstands?!" "Also nein, das auch wieder nicht. Aber
Beziehung würde ich das auch wieder nicht nennen. Und wie schaut es bei dir
aus?"
//Ja, ja, lenk nur von dir ab. Das Hündchen ist ehe interessanter als deine
Bettgeschichten, die ehe alle langweilig waren. ... Ach auf einmal? ... Bitte
gegen den Pool-Traum kommt die Realität mit den Versagern nicht an. Das kann
nur noch vom Hündchen selber übertroffen werden.\\
"Ich hatte noch keine Beziehung, folglich auch noch keinen Sex." Seto wäre
fast das Kinn runter gefallen, Joey sagte das daher, als sei es das normalste
der Welt seinem Erzfeind seine sexuelle Lage zu offenbaren. "Dabei würde ich
echt mal gerne wissen wie das ist."
//Siehst du er will auch, also rann! ... Nein ich beherrsch mich.\\
"Ich meine selber Hand anlegen ist ja ganz gut und schön, aber auf Dauer etwas
langweilig oder was meinst du?"
//Wenn man dabei vom Hündchen träumt ist das mehr als okay, aber besser wäre
es mit dem Hündchen, oder was meinst du? ... <...>\\
"Aber ich will ja nun auch nicht mit jedem X-Beliebigen ins Bett. Es sollte was
besonderes sein. Ich weiß auch genau wie er sein sollte, er muss mich
mindestens genau so sehr lieben wie ich ihn. Er könnte ruhig erfahren sein,
dann kann er mir alles zeigen und beibringen, ist aber nicht so wichtig. Er muss
groß und stark sein, sollte für mich da sein und mich einfach glücklich
machen. Weißt du, ich steh ja voll auf dunkle Haare und blaue Augen, so wie bei
dir. Weiß auch nicht warum, vielleicht weil das genau das Gegenteil von mir
ist, und ich finde muskulöse Oberarme und einen durch trainierten Oberkörper
zum anbeißen. Nicht so aller Anabolika Fresser, aber halt sportlich. Außerdem
sollte er modebewusst sein und ..."
//Das Hündchen beschreibt dich! ... Spinn nicht rum, der ist nicht ganz da
sonst würde der so was nicht sagen. ... Ich bitte dich, dunkle Haare, blaue
Augen, muskulöser Körper, modebewusst, stark und muss ihn mindestens genau so
sehr lieben. ... Siehst du, ich pass da ganz und gar nicht in sein Schema. ...
Wieso? Du liebst ihn doch! ... Wüsste ich aber! ... Jetzt red dir das doch
nicht ein, du liebst ihn und ...\\
"Seto?" Angesprochener musste erst mal blinzeln und bemerkte jetzt erst, das
Joeys Gesicht ihm ziemlich nahe gekommen war. Seine Augen waren leicht
verschleiert und seine Lippen leicht geöffnet und luden ein sie zu berühren.
"Setooo." "Hä, äh. Ja, was denn?" "Schau mal."
Joey machte mit einem mal so nen komischen Eindruck und um heraus zufinden woran
das lag, drehte Seto den Kopf zur Seite, danach wünschte er sich es nicht getan
zu haben.
"Hallohoo!" erklang es gelallt von zwei aufgetakelten Schreckschrauben und
prompt hatten sie sich zwischen die Barhocker gequetscht und trennten somit Seto
und Joey. "Ich bin Mel."
"Und ich Lee." "Habt ihr nicht Bock, euch ein wenig mit uns zu unterhalten?"
"Wir sind auch ganz lieb zu euch." "Ähm, also eigentlich waren wir
gerade in ein wichtiges Gespräch vertieft." Joey rutschte unruhig auf seinem
Hocker hin und her, als Mel begann an ihm rum zu grabbeln und er ihren Händen
versuchte auszuweichen. Als die jedoch schon halb bei ihm aufm Schoß saß, gab
es keinen Fluchtweg mehr und er suchte verzweifelt nach nem Grund, diese Klette
loswerden zu können. Seto hingegen hatte sich das lange genug mit angesehen,
nicht nur, dass ihm diese Lee mächtig auf die Pelle rückte. Es machte ihn
rasend, zu sehen, was diese Mel da gerade mit seinem Joey abzog. Nicht grob aber
bestimmt schob er Lee von sich weg, stand auf und zog dann Mel von Joey runter,
um diesen in seine Arme zu ziehen. "Also wenn es euch nicht aufgefallen ist, wir
haben schon jemanden für heute Abend und benötigen keine weitere aufdringliche
Gesellschaft."
Joey war erst total überrumpelt und lauschte nur den Worten des Mannes, in
dessen Armen er gerade lag. Ohne groß drüber nach zudenken legte er seine Arme
um Setos Hüfte und schmiegte sich an dessen Brust. Setos Reaktion darauf war
ein beschleunigter Herzschlag und er hätte sich gerne Joey weiter zugewandt,
doch erst musste er diese grell bemalten Transenimitate loswerden. "Also damit
wir uns recht verstehen, wir wollen nicht gestört werden und schon gar nicht
von solchen Tussis wie ihr es seid." Empört plusterten sich die beiden auf und
überfluteten Seto und Joey mit einem Haufen von Beleidigungen und Flüchen. Der
kleinere bekam davon nicht mehr allzu viel mit, denn die Haut an Setos Hals war
viel interessanter. Und wieder tat er etwas ohne drüber nachgedacht zuhaben. Er
küsste erst ganz vorsichtig die freie Haut, um dann an ihr zu knabbern und mit
der Zunge drüber zufahren. Seto hatte in diesem Augenblick aufgehört zu atmen.
Ungläubig verfolgte er das Gefühl von den sanften Lippen an seinem Hals und
vergessen waren diese nervenden Tanten.
//Sag mal was tust du da? ... Ich probiere Seto, und weiß du was? Er schmeckt
richtig gut. ... Ja schön, aber wolltest du dich nicht etwas zusammen reißen
Honey? ... Hmm. ... Hey, jetzt mach mal nen Punkt, die Weiber sind weck, du
kannst ihn wieder los lassen. ... Lecka Hmmm, ihmm, ... Also
könntest du bitte deinen seelischen Höhepunkt etwas zurück schrauben, das ja
nicht mehr mit anzuhören. ... hmm. ... Oh nein, was soll das denn, ich bin hier
das innere Stimmchen, und sollte dich in Schwierigkeiten bringen, aber was tust
du? Nimmst mir die Arbeit glatt ab, da kann man ja nur arbeitslos werden.\\
"Joey?" "Hmm?" Kam es von dem nur gedämpft. "Ich, ... also." Okay er hatte ihn
in die Arme genommen, um ihn vor dieser Katastrophe zu bewahren, er hatte sie
als Pärchen ausgegeben, um diese endlich ganz los zu werden. Und wenn Joey nun
nur mitspielte, um seine Aussage glaubwürdiger zu machen? Eigentlich sollte er
doch glücklich sein, er hielt sein Hündchen in den Armen und es liebkoste
sogar seinen Hals, aber die Tatsache, dass dies nur gespielt sein könnte und
Joey auch noch vom Sekt etwas benebelt zu sein schien ließen da irgendwie keine
Glücksgefühle zu. "Komm schon du hast einen sitzen, lass uns..." "Du hast
gesagt du würdest die Konsequenzen tragen. Schon vergessen?" "Ja das hab ich
gesagt, aber bisher ist auch noch nichts passiert, was uns beiden nachher leid
tun könnte, also sollten wir es hier beenden." Joey hatte auf gehört Setos
Haut zu küssen und schaute verlegen zum Boden, um gleichzeitig sich aus der
Umarmung zu befreien. Er hätte halt doch vorher nachdenken sollen aber nein, er
hatte sich mal wieder mächtig tief in die Scheiße geritten. "Hey, sei nicht so
geknickt. Aber du hast selber gesagt was Sekt bei dir anrichtet und ich möchte
nicht, dass du etwas tust, was du nachher bereust Joey. Außerdem wäre es nicht
richtig von mir deine Lage aus zu nutzen, oder?" "Du hast doch noch gar nichts
gemacht."
"Nein, noch nicht." Seto umfasste Joeys Kinn sanft und zog sein Gesicht wieder
nach oben. "Schau nicht so, Morgen wirst du mir dafür dankbar sein. Und nun
lass uns gehen, wir waren ja noch nicht mal tanzen." "Wir gehen ... also du und
ich ... meinst du etwa ... ich meine ..." "Ja, wir zwei gehen tanzen." Damit
nahm Seto sein angetrunkenes Hündchen bei der Hand und sie gingen rüber zur
Tanzfläche. Wo sie ne ganze Weile sich zum Rhythmus der Musik bewegten und die
Nähe des anderen genossen. Dabei konnten die zwei wirklich eng aneinander
tanzten sogar schon fast dabei in den Armen des andern liegen, so voll war es
auf der Tanzfläche. Doch weiter als sie bisher gegangen waren, wollte keiner
der beiden dann doch nicht gehen.
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So, und was denk kommt nun? Jepp, richtig geraten, mein Dankeschön in Form
einer Vorschau, für die netten Kommis des letzen und des neune Kapitels.
Viel Spaß, Dankeschön und bis zum Nächsten mal
Gruß Carja
Immer näher, immer enger und immer fester kuschelte sich die immer kleiner
werdende Gestalt an den Mann neben sich. Mit den Nerven schon völlig am Ende
wurde er durch das plötzlich auftretende Gefühl einer kalten Hand auf seinem
Oderarm, die sich aufwärts zu seinem Hals bewegte, zu einem lauten,
markerschütternden, schrillen Schrei verleitet. Sein Herz setzte für einen
Moment aus und er spürte, wie sich der Schrei aus seiner Kehle verflüchtigte
und mit einem Krächzen verstummte.
Der Rivale
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"Seto!"
Genannter war gerade auf dem Weg zu seiner Limousine, um in die Firma gefahren
zu werden. Er drehte sich zu der Person um, die nach ihm über den gesamten
Schulhof gerufen hatte und auf ihn zu gerannt kam. Ein kaum erkennbares Lächeln
legte sich auf seine Lippen, als er die Person erkannte, die nur um mit ihm zu
reden, sich so abhetzte. Nach wenigen Sekunden stand Joey auch schon vor Seto,
außer Atem musste er sich kurz auf seine Knie abstützen und nach Luft ringen.
Seto bekam dadurch freie Sicht auf Joeys Nacken, den er mit seinen Fingern gerne
sanft gekrault hätte. Doch riss er sich zusammen und wartete, dass Joey wieder
sprechen konnte und ihm mitteilte, was er noch von ihm wollte. Dabei war er ganz
froh ihn noch zu sehen, er war nämlich so schnell mit seinen Freunden vorhin
verschwunden, dass er ihn nicht mehr fragen konnte, was denn mit heute Abend
sei.
Joey richtete sich wieder auf und sah seinen gegenüber etwas verlegen an, wobei
er nervös an seiner Unterlippe kaute. Dieser sah sich das Schauspiel noch kurz
an als er die Initiative ergriff. "Hast du für heute Abend was geplant." "Ja
schon, aber vorher wollte ich was klären, wegen gestern Abend. Also, weil ...
na ja ... an deinem Hals ... ich ... nicht meine Art ... von wegen ... Sekt ...
du wolltest zwar die Konsequenzen tragen ... trotzdem ähm ... war ja nicht so
geplant ... mir peinlich ist ... wollte mich ... also was ich sagen will ... "
"Ist schon okay." "Hä?" "Schau nicht als hättest du gerade ein Wunder erlebt.
Ich sagte ist okay, damit sind wir quitt, ja?" "Was die Entschuldigungen angeht,
wenn du glaubst ich erlasse dir die Schulden hast du dich geschnitten." "Hab ich
nicht erwartet, und was ist nun mit heute Abend?" "Also ich hatte noch nichts
Konkretes geplant. Weil ich ja nun auch nicht will, dass du irgendwas
vernachlässigen musst wegen mir." "Tu ich nicht. Aber wenn du nichts vorhast,
dann muss ich ja nen Vorschlag machen."
// Gut so, lad das Hündchen zu dir ein, am Besten du zeigst ihm mal dein
Schlafzim... \\
"Und was schwebt dir da so vor?" Joey legte den Kopf leicht schief und musterte
seinen gegenüber. Der grinste breit und trat einen Schritt näher heran. "Wir
haben gestern mein neues Spielzeug geliefert bekommen. Eigentlich wollte Mokuba
es haben, aber warum sollte ich nicht auch ein wenig Spaß damit haben? Jedoch
finde ich es interessanter es weningstens zu zweit zu spielen." Locker kreuzte
Joey die Arme vor der Brust und erwiderte das provozierende Grinsen. "Und um was
für ein Spielzeug handelt es sich da?" "Ich bin mir sicher es würde dir
gefallen. Und wie gesagt, zu zweit macht es doppelt so viel Spaß. Ach ja,
außerdem will Mokuba unbedingt nen Video schauen, verdammt das habe ich ja ganz
vergessen." Mit der flachen Hand haute Seto sich mal eben mit ordentlich viel
Schwung gegen die Stirn. Ob das weh tat? Dem lauten Klatscher zufolge ja! "Hmm,
dann sollten wir eins von beidem verschieben." "Tja Mokuba ist ab morgen Abend
weg, der fährt mit nem Klassenkameraden für die zwei Wochen in so ein Freizeit
- Fun - Sportcamp, heißt ja dann wir müssen uns heute nen Horrorfilm rein
hauen. Wenn du überhaupt Lust hast."
Erwartungsvoll sahen die blauen Augen in die braunen runter, und diese schienen
gar nicht enttäuscht zu sein, ganz im Gegenteil. "Was möchte er denn sehen?"
"Gothika." Joeys Grinsen wurde so breit wie denn je. "Natürlich hab ich Lust,
a) hab ich den Film noch nicht gesehen, b) liebe ich Psychoschocker und c) hab
ich meine Freunde vergessen." Joeys Freude wandelte sich in deprimiertes
Gemurmel um, eigentlich hatte er ja mit ihnen heute was zusammen machen wollen
und versetzen war da nicht drin, was für ein Kumpel wäre er denn dann?
Hingegen wollte Seto auf keinen Fall auf Joey den Abend verzichten, also musste
da ein eiskalter Sprung ins kühle Wasser sein. "Die können von mir aus auch
kommen."
"Hä?" "Unter einer Bedingung!" "Und die wäre?" "Zur Abwechslung will ich mal
was bei dir gut haben. Weißt noch, da lieg ich beträchtlich im Rückstand."
Das stimmte den kleineren glatt wieder Happy, so hatte er dann doch noch alles
unter einen Hut bekommen. Und mit dem was bei dir gut haben hatte er dann auch
kein Problem, immer hin lag er ja zwei zu eins in Führung. "Danke, dafür
könnte ich dich glatt knutschen, Seto. Ähm, wie ist das, sollen wir was
mitbringen? Was zu knabbern oder so?" "Bitte?" "Na so was wie Chips, Salzstangen
oder vielleicht auch was zu Trinken?" "Ich weiß schon, nur ist das nicht
notwendig. Mokuba hat nen ganzen Vorratsraum voll mit diesen Dickmachern und da
er sich diesen Videoabend wünscht kann er auch was von seiner wie er es nennt
eisernen Reserve rausrücken. Und glaub mir, mit dem Inhalt der Kammer könnte
man ganz Domino mehrere Wochen versorgen, ohne dass einer Hunger leiden
müsste." "Okay, wenn dich und Mokuba das nicht stört. Und was ist nun mit
deinem Spielzeug?" Eine von den blonden Augenbraun schob sich nach oben, als
braune Augen fragend ein fast vergessenes Thema wieder anschnitten. "Wie wäre
es, wenn wir das Freitagabend nachholen?" "Gut, dann bis heute Abend. Halb
acht?" "Ist mir recht. ... Bis dann Hündchen." Seto sah noch Joey hinterher,
als der bei der Verabschiedung über den Schulhof zurück zu seinen Freunden
war, und den letzten Satz schon gar nicht mehr hören konnte.
Um halb neun bereute Seto seine Zustimmung mehr denn je. Genervt sah er sich in
seinem geschmackvoll eingerichteten Wohnzimmer um, der Film interessierte ihn
schon nach den ersten fünf Minuten nicht mehr. Er lehnte sich weiter in die
Lehnen des grauen Sofas zurück und versuchte, so gut es eben nur ging, sich zu
entspannen. Vergebens.
Gelangweilt schweifte sein Blick von dem riesigen Fernseher, auf dessen
Bildschirm gerade eine Frau in einer Art Zelle zu erwachen schien ,
rauf zur mit Lamminat ausgelegten Decke. Unbewusst begann er die kleinen in die
Decke eingefassten Lampen zu zählen, was nach Nummer fünfzehn noch
langweiliger war, als auf den Fernseher zu sehen. Dann sah er nach rechts wo an
der Wand ein gläsernes Regal, mit Büchern, Vasen und diversen anderen Dingen
die optisch was hergaben, stand. Langweilig, also wieder zum Fernseher gucken
dabei einmal die Personen auf dem Sofa schräg rechts von ihm mit einem
abweisenden Blick beglücken.
Bakura, Duke und Tristan. Ätzend, jedoch nicht der Grund für Setos schlechte
Laune. Der Blick zum Film, ein Haufen nackter Weiber? Sollte das nicht ein
Horrorfilm sein? Hoffentlich hielt jemand Mokubas Augen zu. Natürlich nicht,
Yami und Tea waren viel zu sehr damit beschäftigt, den Körper des anderen
heimlich zu begrapschen, die samt Mokuba auf dem Sofa links von ihm saßen, und
bisher auch nicht der Grund für Setos Mordlust waren. Obwohl?
//Die befummeln sich, während Mokuba sich daneben nen Horrorfilm anschaut? Die
mach ich nen Kopf kleiner, die werde ich unangespitzt in den Boden rammen. Ich
bestell schon mal das Doppelgrab, dann können sie im Jenseits weiter machen.
Die werden sofort aufhören sich in meinem Haus, in meinem Wohnzimmer, auf
meiner Couch, neben meinem Bruder, bei meinem Videoabend unter den Klamotten zu
begrabbeln!!! ... Ja gib es ihnen! Wenn du sie killst könnten wir es als
Notwehr auslegen, schließlich willst du nicht nur dein Hab und Gut sondern auch
deinen geliebten kleinen Bruder verteidigen! \\
Seto war schon kurz davor auf zu springen oder mit der Fernbedienung nach Yami
und Tea zu schmeißen, als die seinen gefrierenden Blick bemerkten und sich
steif und kerzengrade wieder dem Film zuwandten und sich für den Rest lieb und
brav verhielten.
//Schade, dabei hätte ich es genossen die leiden zu sehen. ... Tja, wirst dich
wohl mit ihm begnügen müssen! ... Du meinst den Typen neben dir, dem du gerade
so tötende Blicke zuwirfst und es nicht mal merkt? ... Genau den, dem werde ich
heute noch sein permanentes Grinsen aus dem Gesicht wischen. ... Könntest du
ihm sagen oder mal drauf hinweisen, dass er sich nicht so an seinen Sitznachbar
kuscheln soll! ... Tja, und wie soll ich den davon abhalten? ... Biete ihm
deinen Astralkörper an! ... Keine schlechte Idee, dann würde der weningstens
nicht mit dem anderen rumkuscheln. ... Na dann sei mal glücklich, dass Mokuba
keinen Liebesfilm sehen wollte aller Titanic!\\
Ziemlich angefressen schielte Seto zu den beiden neben sich sitzenden und hoffte
so schnell wie möglich was gegen dieses ranschmeißen tun zukönnen. Jetzt
hatte er diese Plage schon wieder am Hals, musste sich denn alles gegen ihn
verschwören?
//Hast du das gesehen, der hat sich doch tatsächlich noch fester an ihn
gepresst, als diese irre möchte gern Geisteskranke sich im Fernsehen fast zu
Tode erschreckt hat und wie am Spieß anfing rum zu schreien. ... JA! Hab ich
und kann mir mal wer sagen warum ihm nicht dabei das Herz stehen geblieben ist?
... Gute Frage, vielleicht solltest du etwas nachhelfen? ... Die beste Idee seit
langem.\\
Darauf hin konzentrierte sich Seto auf zwei Dinge, a) den Film zu sehen und auf
nerven zerreißende, spannende und vor allem sehr gruselige Szenen zu warten.
Hinzu kam dann noch Aufgabe b), das kleine, schleimige, nervige, ätzende Etwas
gut im Auge zu behalten, damit dieser sich erstens nicht noch auf dem Schoß des
auf der linken Seite des Sofas sitzenden, flüchten konnte und zweitens er den
genauen Zeitpunkt perfekt abpassen konnte, wo er ihm den erhofften Rest geben
konnte. Erschrecken, demütigen, niederstrecken das war es was er mit seinem
Nachbar machen wollte mit dem Wunschtraum dieser würde sich von seinem Schreck
nicht mehr erholen und in nächster Zeit die Radieschen von unten betrachten.
Das war aber auch nicht zum aushalten, wie ein altes Ehepaar kuschelten die zwei
da rum, besser gesagt kuschelte sich der in der Mitte des Sofas sitzende an den
anderen. Was Seto nun wirklich ganz und gar nicht passte und so mit der
plausible Grund für seine schlechte Stimmung war.
Und da kam der perfekte, der alles entscheidende, vernichtende Moment, der
Augenblick der alles ändern sollte. Die komische Tussi rannte durch die langen
Flure und blieb vor einer Tür mit Sichtfenster stehen, als sie sah, wie von
Innen ein Typ seine tätowierte Haut dagegen presste und aus dem Zimmer
weibliche Schreie zu hören waren. Setos Sitznachbar war angespannt, mit jeder
Sekunde versteifte sich dessen Körper mehr und seine Atmung wurde immer
langsamer bis sie ganz, vor Spannung, zum Stillstand kam. Weit waren die Augen
aufgerissen und verfolgten das Grauen auf dem Bildschirm, fieberten mit jeder
Zelle seines Körpers mit. Seine Haare auf den Armen und im Nacken stellten sich
langsam auf und eine widerliche Gänsehaut machte sich auf seinem Körper breit.
Immer näher, immer enger und immer fester kuschelte sich die immer kleiner
werdende Gestalt an den Mann neben sich. Mit den Nerven schon völlig am Ende
wurde er durch das plötzlich auftretende Gefühl einer kalten Hand auf seinem
Oderarm, die sich aufwärts zu seinem Hals bewegte, zu einem lauten,
markerschütternden, schrillen Schrei verleitet. Sein Herz setzte für einen
Moment aus und er spürte, wie sich der Schrei aus seiner Kehle verflüchtigte
und mit einem Krächzen verstummte.
Aus seiner Deckung lukend, versuchter er den Übeltäter, der es auf seinen Hals
abgesehen hatte, an zu sehen. Und da saß er und sah ihn finster jedoch mit
einem fiesen, überheblichen Grinsen an. Seto Kaiba!
"Was soll das denn?" "Was?" Fragte er auch noch dreist als der wimmernde Haufen
neben ihm aufmüpfig werden zu schien. "Sagt mal habt ihr sie noch alle, wir
wollen in Ruhe den Film sehen." Tristan hätte die beiden am liebsten
umgebracht, als ihm klar wurde, warum sein Kumpel geschrieen hatte. Alle sahen
ihn böse und vorwurfsvoll an, sogar Mokuba fand das Verhalten seines Bruders
daneben, doch der ließ sich davon nicht stören, denn er hatte erreicht, was er
wollte. Dieser kleine, blutegelige Wurm hatte sich zu Tode erschreckt. Einen
Harken gab es jedoch und der wurde ihm hier erst bewusst. Der krallte sich doch
tatsächlich noch enger an Joey. Diese verfluchte, klettenartige, beschissen
durchgestylte Mistfliege hatte nun die Gelegenheit bekommen, sich noch weiter
auf Joeys Schoß zu platzieren. Und was machte der? Der legte just in dem
Augenblick, wo er sich so herzhaft aufregte den Arm um den Kleinen. Joey umarmte
hier gerade seinen besten Freund?! Er umarmte YUGI?!
Gut, das war dann wohl der berühmt berüchtigte Schuss in den Ofen.
Seto hatte gehoffte Yugi würde vor Schreck ins Jenseits überwandern, aber nein
der Extremfall war eingetreten. Anstatt ihn nicht weiter mit seiner
überflüssigen Anwesenheit zu belästigen und sich wie Kleister an sein
Hündchen zu heften, war der nun so an ihn geheftet, wie durch Sekundenkleber.
Wie viele Flüche und Beschimpfungen Seto im Kopf für seinen überdrüssigen
Nebenbuhler herum schwirrten konnte man an dem gefährlichem Blick erahnen, den
er Yugi zu warf. Und wenn er gehofft hatte dieser würde davon weningstens nen
frühzeitigen Abgang wagen, hatte er sich geirrt. Sich seiner sicheren und
behüteten ja sogar dominanteren Stellung gegenüber seinem Gastgeber und
Hausherrn bewusst, legte er demonstrativ seine Arme um Joeys Hüfte, kuschelte
sich so noch eine ganze Ecke enger an die beschützende Wärme und warf Seto
einen genau so giftigen Blick zurück. Joey, der von alle dem nichts mitbekam,
schaute interessiert den Film weiter und platzierte seine Hand freundschaftlich
auf die Schulter von Yugi.
Wie kam es eigentlich zu dieser beschissenen Situation? Alle hatten sich
hingesetzt und Seto war so dumm und naiv gewesen zu glauben er könnte neben
seinem Hündchen sitzen. Aber nein, was war passiert?
Es waren noch genau ein Sofa frei mit drei Sitzplätzen, für Yugi, Joey und
ihn. Dreimal darf man raten, was der Gartenzwerg getan hat? Setzt sich kacken
dreist in die Mitte und Joey und er hatten nur noch die Wahl zwischen linker
oder rechter Sitzseite. Dafür hätte er Yugi am liebsten schon erwürgt, aber
ein Seto Kaiba hat dafür eine viel zu gute Selbstbeherrschung.
//Aber sich wie ein Kind aufführen und ihn zu Tode erschrecken wollen, super
Kaiba. ... Schnauze.\\
Gut, nun war Setos Laune ganz im Keller, wenn nicht so gar noch tiefer.
Das war selbst für jemanden, der das Ignorieren als Sportart ansah, zuviel.
Wütend sah Seto wieder zum Fernseher, war sogar versucht auf zu stehen, den
Raum zu verlassen, um...
Ja was dann?
//Geh doch heulen du Memme! ... Ich bin erstens keine Memme und zweitens hab ich
seit Jahren nicht mehr geheult, also werde ich hier ganz bestimmt nicht wieder
damit anfangen! ... Aber du hast es zugelassen, dass, dass, harr wieso hast du
dieses schleimige Gekuschel nicht verhindert? ... Das war ganz gewiss nicht
meine Absicht. ... Das weiß ich, du wolltest dieses Subjekt aus dem Weg
räumen, was dir voll und ganz misslungen ist, wenn ich dich da mal drauf
hinweisen darf. ... ... Ich meine wo soll das denn noch hinführen,
du lässt nach! ... Wie bitte? ... Du hast schon verstanden, du hast dich a)
kindisch und blamabel aufgeführt, b) hast du klein-kuschel-süchtig Yugi noch
weiter auf den Schoss vom Hündchen getrieben und c) lässt du dir solche
zickigen Blicke kommentarlos gefallen. Was soll nur aus dir werden? ... Kann ich
dich eigentlich abstellen? ... Ja, wenn du Talent hättest, aber nach dieser
Vorführung bezweifle ich jegliche normalen sogar humanen Fähigkeiten
deinerseits. ... Willst du wissen wie es ist eine stumme Stimme zu sein? ...
Dafür müsstest du dir das Hirn entfernen und bitte wir beide wissen, dass ein
hohler Kopf nix taugt. ... Und nun? Wenn das ehrenwerte Stimmchen schon so
allwissend und besserwisserisch ist, könnte es mir dann auch mal weiter helfen?
... Wie, soll ich jetzt etwa für dich denken? Nein danke, nachher bin ich noch
an allem schuld. ... Du hast mich in diese Scheiße ja wohl geritten. ... Ich
mach hier bestimmt keinen auf Sündenbock. Du hättest nicht auf mich hören
zubrauchen und außerdem kontrollierst du immer noch das Geschehen. Also bitte
ich sehe schon die Schlagzeilen
"Großer und mächtiger Seto Kaiba lässt sich von seiner inneren Stimme
leiten, die Aktienkurse sinken tiefer als in den Keller!" ... Dann halt
weningstens für den Rest des Abends die Klappe so kann ja kein normaler Mensch
leben. ... Du bezeichnest dich als normal? ... Wenn ich so was wie dich nicht
hätte?! JA! ... Oh sehr nett danke, ich bin mal so dreist und fasse das als
Beleidigung auf, meine rosa-rote Brille im Herzchengestell hab ich im Badezimmer
hinter dem Klo verloren. ... Du solltest nicht versuchen witzig zu sein, eher
fangen Pinguine an, wie Hubschrauber zu fliegen. ... Damit sie auch mal die
Vogelperspektive sehen können? ... Pass auf, dass ich dir nicht gleich nen
Vogel zeige. ... Mach das. Bin gespannt wer von den Anwesenden dich als erster
in die Klinik einweisen will. ... Willst du dich mit mir anlegen? ... Tu ich das
nicht schon die ganze Zeit? Ach ja, nur so am Rande, du streitest dich mit dir
selber Seto-chan \\
Okay frustrierender konnte es doch nicht sein, dass er sich mit seiner inneren
Stimme zoffte, die doch nichts anderes war, als er selber. Seto musste sich eine
imaginäre Frage stellen, war er denn schon so weit, dass er sein hart
erarbeitetes Vermögen an einen Psychiater ausgeben musste?
//Was ist denn mit dem los? ... Gute Frage. Hab keine Ahnung. ... der benimmt
sich wie die Blagen vom Kindergeburtstag. ... Jepp, und wie. ... Meinst du der
ist eifersüchtig? ... Auf was? ... Na darauf, dass du Yugi hier im Arm hältst.
... Bitte, warum sollte er da eifersüchtig werden? ... Weil er dich mag. Und
gerne tauschen würde. ... Denkst du? ... Ich hoffe es zu mindestens. ... Also
bin ich schon dabei mir Hoffnungen bei Seto Kaiba aus zu malen?! Hmm, ... sei
nicht so pessimistisch. Du hast noch ne ganze Woche Zeit ihn besser kennen zu
lernen. Morgen seht ihr euch auch schon wieder. ... Ich frag mich immer noch was
das für ein Spielzeug ist. ... Hmm, echt, bei ihm dürfte es was richtig
ausgefallenes sein. Aber mal was anderes. Was macht Yugi da eigentlich? ... Der
hat doch nur Schiss, der hasst Horrorfilme wie die Pest. ... Und warum ist er
dann hier?. ... Weil er nicht alleine zu Hause rum hocken wollte? ... Und was
macht er da mit dir jetzt? Das meine ich. ... Er, nun ja, er ... er klammert
sich an dich, wie ein verlieb... Bitte, das ist Yugi. Du weißt noch, mein
bester Kumpel. Der und in mich? Also, ... ... Ja? Also ich finde es sieht ganz
danach aus, und du? ... Ich glaube, ich muss später mit ihm mal reden. ...
Glaube ich auch. Aber bitte mach was, damit Seto wieder fröhlicher aussieht.
... Der sieht echt mies gelaunt aus. ... Ich würde es eifersüchtig nennen,
aber egal.\\
Okay, für Seto war es doch ganz einfach, er hatte in nur wenigen Minuten
mehrere negative Erlebnisse gehabt, die ihn so weit runter gezogen hatten.
Folglich wäre es nur logisch, wenn er wieder etwas Positives erleben könnte,
es ihm gleich wieder besser gehen müsste. Nächste Frage, wo bekommt man auf
die schnelle ein Erfolgserlebnis her, das einem den Abend rettet?
//Schau mal nach links. ... Zu dem Zwerg? Hat der aufgehört zu atmen? ... Nein,
schau eine Person weiter....Oh, Mann.... jetzt muss ich echt schon alles tun,
sogar dir den Abend retten. Bekomme ich dafür nicht mal ne Rede- und
Einwendeerhebung? ... Noch mehr Redefreiheit? Vergiss es! ... Schade, aber schau
trotzdem mal zum Hündchen.\\
Setos tief blaue Augen sahen rüber auf die linke Seite des Sofas. Auf dieser
saß der Grund seines relativ feuchten Traumes vor ein paar Nächten und gerade
sah er so gut aus wie noch nie. Die langsam untergehende Sonne warf ihre letzten
rötlich-goldenen Strahlen durch die Scheiben ins Wohnzimmer und wie durch
Zauberei schienen sie sich alle in den blonden, wilden Haaren Joeys zu verfangen
und ihn in eine warme Aura einzutauchen. Dieser lächelte ihm gerade liebevoll
und aufmunternd zu, legte dabei den Kopf in einer unschuldigen Geste etwas
schief und einige der feinen, seidigen Strähnen tanzten vor seinen Augen umher.
Braune Augen, so dunkel in diesem Licht, dass sie schon fast schwarz waren und
doch konnte Seto in ihnen das warme, goldene Funkeln sehen. Ein Glitzern, das er
nur mit hundert Goldstücken vergleichen konnte und sich gestehen musste, noch
nie etwas Schöneres gesehen zu haben wie Joey in diesem einen, winzig
erscheinendem Augenblick. Hier, wo er ihm ein Lächeln schenkte, das
freundlicher und wärmer hätte nicht sein können. Und es gehörte ihm, ihm
ganz alleine. Ihm Seto Kaiba, der immer kalt und grausam zu seinen Mitmenschen
war, der noch nie ein Lächeln ohne etwas dafür zurück zubekommen vergeben
hatte, mit Ausnahme seines kleinen Bruders. Stopp! Auch hier hatte er was dafür
zurückbekommen, ebenfalls ein Lächeln und glücklich leuchtende Kinderaugen.
Aber hier, hier war es anders. Joey tat es einfach, von sich aus, ohne
jeglichen Anspruch auf eine Entschädigung. Einfach umsonst, für Nix. Seto
Kaiba hatte soeben das schönste und wundervollste Lächeln der ganzen Welt
geschenkt bekommen, was man sich nur wünschen konnte.
Doch so schön es auch gewesen war, so schnell war es auch wieder vorbei. Joey
machte eine kurze Kopfbewegung und schaute wieder zum Fernseher hin, während
Seto ihn immer noch ansah. Und wieder stellte er sich eine Frage, wie hatte er
nur wütend werden können? Joey sah so unschuldig aus, und doch machte ihn dies
gerade so anziehend und verführerisch und der Drang ihn zu beschützen, ihn zu
besitzen, in den Armen zu halten und nie wieder her zu geben machte sich
schmerzlich in seiner Brust bemerkbar.
Gerne wäre er jetzt zu seinem Hündchen rüber gerückt und hätte sich in
seine Arme gelegt. Hätte sich dort wohl behütet, verstanden und beschützt
gefühlt. Er hätte die Wärme genossen und mit seinem ganzen Körper, mit
seinem Verstand, mit seiner ganzen Existenz diesen wundervollen Moment
aufgenommen, um ihn nie wieder her zugeben.
Ein Traum so unbedeutend, dass man ihn hätte vergessen können, wäre da nicht
diese Sehnsucht und das Verlangen genau diese eine Vorstellung zu einer
Erinnerung werden zu lassen, um diese für immer im eigenem Herzen wie einen
Schatz auf zu bewahren und zu beschützen. Genau das wollte Seto nun mehr denn
je, und ihm wurde eines ganz deutlich bewusst!
Egal wie sehr sie sich auch von einander unterschieden, wie sehr sie sich
gezofft hatten und wie gemein und widerlich jeder einzelne Satz war, den sie je
getauscht hatten, hier entwickelte sich etwas ganz Neues. Etwas unglaublich
schönes und doch so schmerzliches, wenn Seto auf die kleine Gestalt in Joeys
Armen schaute, die ihn gerade so giftig und mordlustig anstarrte.
Yugi konnte in dieser Position unmöglich Joeys Lächeln gesehen haben, aber
dass Seto ihn nun unentwegt anstarrte, hatte dieser durchaus mitbekommen. Und
wenn diese runden, violetten Augen noch so unschuldig wirkten, in diesem Moment
sagten sie was ganz anderes aus. Provozierend zog Seto eine Augenbraue hoch und
erwiderte Yugis Starren mit einem gelassenen, Blick. Sollte der sich doch was
drauf einbilden, Joey hatte ihm gerade zugelächelt und nicht dieser
aufdringlichen, Schmarotzer ähnlichen Kriechmade. Okay er würde gerne den
Platz tauschen, aber sollte der sich ruhig etwas drauf einbilden. Das ließ sich
schneller ändern als Yugi wachsen konnte, okay alles ging schneller als dieses
Wunder.
Yugis Augen verzogen sich zu Schlitzen und wenn Seto das gerade richtig sah
fletschte dieser auch noch die Zähne und knurrte. Wie ein Köter der seinen
Knochen, wie ein Schwein das seinen Futtertrog, wie eine Katze die ihre erlegte
Maus, wie eine Ratte die ihren fetten Speck verteidigte. Gut, hiermit war alles
klar. Dieser pseudo- beste Freund von Joey war gar nicht daran interessiert der
beste Freund zu sein. Ganz im Gegenteil, diese hinterhältige, verlogene
Schlange wollte was ganz anderes. Er wollte Joey! Er wollte sein Hündchen! Er
wollte den Menschen, der Seto sein kaltes Herz geraubt, um es mit nur einem
Lächeln im heißen Feuer zum aufglühen gebracht und wieder zum Leben erweckt
hatte.
//So und nun? ... Wie und nun? ... Was willst du gegen dieses Subjekt machen?
... Gute Frage, wenn ich mich recht entsinne ist der am Sonntag nicht mehr da.
Er ist dann mit dem durchgedrehten, möchte gern Wüsten-Herrscher für die
Ferien im Ausland. ... Dann bist du ihn los. ... Zum Glück für ihn. Ich lass
mir mein Eigentum nicht wegnehmen und schon gar nicht von einem wie dem da. ...
Hmm, vielleicht ist jemand so gnädig und lässt das Flugzeug abstürzen mit dem
er und Mister Oh- Pharao fliegen werden. ... Müsste man sich erkundigen ob sich
da was einrichten ließe. \\
Sich damit begnügend, jetzt eh nix ausrichten zukönnen sah Seto sich den Film
zu Ende an, so wie alle anderen auch. Gelegentliche kalte, tötende Blicke auf
Yugi waren dabei inbegriffen, schließlich hatte er eh mehr als die Hälfte des
Filmes schon verpasst, warum dann sich noch anstrengen?
Das Glück?! Damit hatte er ja nun auch nicht mal mehr die Hälfte des Filmes
gucken müssen, und nach zwanzig Minuten war dann das gruselige Spektakel
vorbei. Mokuba wand sich zu Tea und Yami und freute sich seines Lebens diesen
Film geguckt zu haben, schließlich hätte er ihn eigentlich nicht sehen
dürfen, weil er noch zu jung war. Doch er wäre nicht klein, knuffig, wuschig,
mini Kaiba wenn er seinen großen Bruder nicht dazu bringen könnte, ihn so was
sehen zu lassen. Der Harken? Er musste sich immer mit Seto solche Filme
anschauen, war ihm aber ganz Recht, denn bei so manchen Stellen hielt er sich
dann doch lieber die Hände vor die Augen. Trotzdem konnte er es nicht lassen,
wahrscheinlich, weil er wusste, dass sein Freizeit arger Bruder dann etwas mit
ihm unternahm, auch wenn er seiner Meinung nach besseres zu tun hatte, als sich
mit seinem kleinen Bruder Horrorstreifen rein zu ziehen.
Was Seto am meisten freute? Nicht, dass der Film nun zu Ende war. Nicht etwa die
Tatsache, dass der Kindergarten nun bald verschwinden würde. Nein, was ganz
anderes. Etwas was sich neben ihm auf der Couch abspielte.
Joey ließ Yugi endlich los und setzte sich wieder gerade hin. Mit der Zeit war
er immer weiter in die Kissen gerutscht was jedoch keine bequeme Haltung mehr zu
sein schien.
Die Folge? Yugi musste sich auch wieder aufsetzten und konnte nicht mehr Klette
spielen.
Seto hätte ihn am liebsten ausgelacht, weil die beleidigte Schnute, die Yugi
zog noch kindischer war als die, die Mokuba immer zustande brachte, wenn er
enttäuscht war. Dabei war Yugi doch um einiges älter, als sein kleiner Bruder,
der ja noch unter die Kategorie Kinder viel, auch wenn die beiden nur ein halber
Zentimeter an Körpergröße trennte.
Aber Setos Glück sollte noch anhalten, denn Yugilein musste auf die Toilette
und musste somit seinen Platz räumen. Na wenn das nicht die Gelegenheit war, um
die Distanz zwischen ihm und Hundi zu überbrücken?!
"Wo kann ich denn hier mal aufs Klo?" Yugi sah erst Seto an, wahrscheinlich in
der Hoffnung, dieser würde ihn hinführen und somit Joey nicht angraben
können. "Ich zeig es dir, ich muss nämlich auch mal."
Tja, des einen Glück ist des andern Pech. Mokuba sprang von der Couch und so
hatte Yugi seinen Kloführer und Seto blieb mit Joey alleine auf dem Sofa
zurück. Freude, Luftsprünge, Party, Champus für alle, er war ihn endlich los.
Etwas mürrisch, was jedoch weitgehend unbeachtet blieb, verließ Yugi das
Zimmer. Das war Setos Stichwort, und er war schon dabei sich auf Yugis freien
Platz zu setzen, als dieser schon wieder besetzt war. So schnell hatte er nicht
mal gucken können, so fix saß da wieder jemand neben ihm und das auch noch
verdammt nah. So nah, dass er den Atem auf seinem Hals spüren konnte, was ja
auch kein Wunder war schließlich flüsterte diese Person ihm gerade etwas ins
Ohr.
"Was war denn?" Seto musste erst mal seine Gedanken ordnen und sich auf die neue
Situation einstellen, bevor er antworten konnte, welche dann doch etwas dürftig
ausfiel. "Wie?"
"Na vorhin, ich hab doch gesehen, dass was nicht stimmte."
Okay, er hatte was er wollte, denn Joey saß neben ihm. Wirklich so schnell wie
der von seinem Platz rüber gerutscht war zu ihm, dass hatte Seto doch etwas
verblüfft schauen lassen. Doch nun saß er hier, neben ihm und flüsterte ihm
was ins Ohr. So nah, dass er Joeys Wärme spüren konnte, seinen Geruch riechen
konnte, wobei er feststellte, dass er die Mischung aus Strand und Meer durchaus
mochte. Es gab Joey etwas warmes, sanftes, und Seto konnte sich durchaus
vorstellen, Joey mit dem Duschgel mal ein zu reiben.
"Seto?" "Äh,... nein, es war nix." "Sicher, du hast nicht gerade ausgesehen als
wenn ..."
"Mach dir mal keine Sorgen, ist schon alles geklärt." "Wenn du meinst." Seto
nickte nur noch einmal darauf, denn schließlich war es so, es war alles
geklärt. Yugi wäre in wenigen Tagen im Urlaub und er und Joey hatten dann noch
eine ganze Woche, nur für sich alleine. Außerdem war er nicht Amors Liebesbote
und würde Joey erzählen, dass sein kleiner vorwitziger Freund auf seinen
Hintern scharf war. Joey und er wandten sich damit den andern zu, die immer noch
über den Film diskutierten.
Bakura fand den Film zu grausam, Tristan hätte sich mehr blutige Szenen
gewünscht, Duke hingegen mehr von dem psycho- grusel. Yami und Tea fanden den
Film ganz okay, wobei sie erst den Anfang nicht ganz verstanden hatten. Doch
nach dem raus kam, wer das Mädchen auf der Straße war, fanden sie es gut
gemacht.
"Ich hätte auch Panik bekommen." Alle sahen zu Joey rüber, der sich nun auch
zu Wort meldete. "Ihr nicht? Wenn ich auf einmal in ner Glaszelle aufwachen
würde? Ich wäre völlig durchgedreht in so nem kleinem Raum, den ich nie
verlassen konnte. Und als die Ärzte ihr die Spritze geben mussten damit die
sich beruhigt, Gott das fand ich am schlimmsten. Scheiß auf den Horrormist, ich
meine so was geschieht im Gegensatz zu den andern Sachen in dem Film wirklich.
Es gibt Menschen in Anstalten die müssen mit fünf Mann zu Boden gedrückt
werden, damit man denen was spritzen kann, wovon sie ehe nur apathisch werden.
Wenn ich mir vorstelle, mich würde so ein Haufen weiß bekleideter so
behandeln, ich weiß ja nicht, da geht's mir dann doch eher eiskalt den Rücken
runter. Oder alle denken, du seist nicht ganz dicht in der Birne, versuch mal
das Gegenteil zu beweisen. Das ist doch so gut wie unmöglich."
Darüber mussten die anderen erst mal nachdenken, bis auf Seto. Der war
begeistert von seinem Hündchen, hatte es doch tatsächlich geblickt, was der
eigentliche Horror an dem Film war. Nicht etwa die gruseligen Szenen mit dem
Blut, oder wo der Mörder hinter einem her rannte oder aus dem Nichts auf einmal
ein Paar Hände nach dir grabschen.
In diesem Moment kam Yugi wieder ins Wohnzimmer, sein erster Blick war auf Joey
und Seto gerichtet. Letzterer konnte die Enttäuschung und die Wut in dessen
Blick sehen und konnte sich daher ein siegreiches Lächeln nicht verkneifen.
Still setzte Yugi sich neben Joey, der ihn nur flüchtig wahrnahm, denn er
redete gerade mit Tristan über den Film. Dieser war immer noch der Meinung, es
hätte an Blut gefehlt.
Während sich die Gruppe noch ein Weilchen unterhielt kam Mokuba auch wieder zu
ihnen.
Draußen war es dann doch schon dunkel, als sie Anstalten machten, nach Hause zu
gehen. Alle freuten sich, dass sie nur noch Morgen in die Schule mussten, dann
hatten sie zwei Wochen lang Ferien, das hieß: Keine Schule, keine Lehrer, kein
lernen, keine Hausaufgaben, kein frühes aufstehen! Die Welt war herrlich,
einfach nur herrlich.
An der Haustür verabschiedeten sich alle, wobei Seto nur finster schaute und
kurz nickte, schließlich war er froh den albernen Kindergarten los zu sein. Nur
von Joey wollte er sich richtig verabschieden und als er mit den andern schon
die Treppe runter gehen wollte hielt er ihn am Arm fest und zog ihn leicht
zurück. "Ja?" Joey sah ihn verwundert an. "Es bleibt doch bei morgen Abend,
oder?" "Wenn du mich noch nicht leid bist, gerne." Joey tat mal wieder das, was
Seto um den Verstand bringen konnte, er lächelte und wollte sich wieder zum
Gehen umdrehen, doch Seto war noch nicht fertig. "Ohne die?!" Seto hoffte
wirklich, dass er mal wieder was mit Joey alleine machen konnte, schon alleine,
weil er Yugi und den Rest jetzt schon unerträglich fand. Joey nickte darauf nur
und Seto ließ ihn los. "Okay dann bis Morgen in der Schule. Nacht Mokuba."
"Nacht Joey, und wir sehen uns. Kommst du großer Bruder?" "Ja ich komme
sofort." Während Mokuba schon rein ging sah Seto noch wie sein Hündchen durch
das Tor auf die Straße ging. Er war sich sicher, Joey mochte Yugi nur als
Freund, schließlich hatten die zwei sich schon fast einmal geküsst. Und das
wollte doch was heißen! Beruhigt ging auch er zurück in die Villa, er musste
Mokuba noch zu Bett bringen und dann wollte er einige Verträge noch mal
durchsehen und zu guter letzt selber zu Bett gehen, um von seinem Hündchen zu
träumen.
//Ich hab mich in dich verliebt. ... Jupp hast du, und wie. Hast du dein Herz
vorhin schlagen gespürt? Dachte schon es würde aus deiner Brust springen und
auf Joey zu hüpfen. ... Tja, warum hätte es das nicht tun sollen? Dann wäre
es jetzt da, wo es hin gehört.\\
So ihr lieben, ich hoffe euch hat dieses Kapitel gefallen, auch wenn ich
sadistisch bin und die beiden immer noch nicht über einen gewissen ( von vielen
ersehnten ) Punkt hinaus gebracht habe. Aber, ich verspreche es wird nicht mehr
lange dauern, vorher wird jedoch noch einiges geschehen, was das sein wird? Hier
habt ihr einen kleinen Vorgeschmack.
"Wieso?" Brachte er zwischen gequälten Lauten hervor, in der Hoffnung, der Mann
über ihm würde, wenn auch nur kurz aufhören und ihm die Frage beantworten.
"Was?" fragte dieser gereizt und Joey konnte wirklich einen Moment tief durch
atmen. Ängstlich sah er rauf in das Wut verzerrte Gesicht seines Vaters, das
auf Grund einer zerfressenen Leber, mehr gelb als hautfarben war. "Warum ...
sagt du das immer?" Erst stand der ältere Mann nur da und starrte verachtend
auf das Bündel blauer Flecke zu seinen Füßen, dann aber begann der Brustkorb
sich unregelmäßig, zuckend auf und ab zu bewegen und aus der Kehle das Mannes
ertönten widerliche, abwertende Lachgeräusche. "Das weißt du immer noch
nicht?
So der ein oder andere kann sich ja dann schon denken, um was es geht, aber ich
verspreche es kommt noch viel, viel härter. Mit dem ein oder anderem
Wendepunkt, Joey wird eine menge über sich selber erfahren.
Bin ja mal gespannt was ihr zu diesem und den nächsten Kapitel sagen werdet.
Gruß eure Carja
Das Geständnis
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Hallöchen, nicht wundern das ich mich hier so dreist an den Anfang dränge,
aber ich muss kurz was los werden. Später kommt ein Abschnitt in diesem Text,
der in solche ~ ~ ~ gepackt ist. Das bedeutet, was da zwischen steht, ist eine
Erinnerung, ein Flashback, nicht das ihr euch wundert.
Viel spaß beim lesen!
PS. dieses Kapitel hab ich yalandra zum Geburtstag geschenkt, bzw sie durfte es
als aller erste lesen. Wenn ihr mehr über sie wissen wollt, ihre FF Lonley Days
ist echt der Hammer schlecht hin, so plastisch und mitreißend, wie sie
schreibt, das verlangt stetig nach mehr!!!
Yugi und Joey gingen durch die Straßen, die vom gelblichen Licht der Laternen
spärlich erhellt wurden. Über ihnen schienen die Sterne, doch war noch kein
Mond zu sehen und so blieb sein helles, reines Licht aus. Gerade bogen sie in
die Straße, in der auch Yugis Großvater sein Geschäft hatte und somit Yugis
Zuhause war. Yugi war die ganze Zeit damit beschäftigt Joey über seine Pläne
für die Ferien aus zu fragen, doch so recht wollte Joey damit nicht
rausrücken. Was den kleineren der beiden doch recht wurmte, schließlich wollte
er alles über seine Pläne, insbesondere die mit Kaiba wissen. Vor dem
Geschäft, das sie nach wenigen Minuten erreicht hatten, blieben sie stehen.
Hier war dann auch schon die letzte Chance für Joey mit seinem besten Kumpel zu
reden, dafür musste er aber erst mal dessen Redefluss unterbrechen.
"Und hast du vor Seto noch mal in die Disco zu schleifen? Ich fand ihn ja zu
steif für solche ..." "Yugi hörmal, ich glaube wir sollten bevor du in den
Urlaub mit Yami fliegst noch etwas klar stellen." "Und das wäre?" Verwundert
sah der Junge mit der Punkfrisur in das Gesicht einige Schritte vor ihm. "Sind
wir noch Freunde Yugi?"
//Guter Anfang Joey, mach weiter so, bloß nicht mit dem Presslufthammer auf
Yugis Gefühle losgehen. ... Ich weiß, dass ich gut bin . ... Eigenlob
stinkt. ... Ich hab mich gewaschen. ... Wann? ... Heute Morgen, aber nun hör
mal lieber Yugi zu.\\
"Natürlich sind wir Freunde, was denkst du denn?" Ziemlich irritiert verlagerte
er sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen, seine Hände in die Hosentaschen
geschoben. "Also bist du immer "nur" mein bester Freund?" Genaustens
betrachteten braune Augen die Gefühlsregungen, die sich in den Gesichtszügen
von Yugi widerspiegelten. Leider schwieg dieser zu dieser Frage und Joey musste
ihn mit einer weiteren aus seiner Starre holen. "Du und ich sind seit Jahren die
besten Freunde, ich hab dich lieb wie einen kleinen Bruder. Und ich dachte, du
würdest eben so fühlen, nur vorhin da hatte ich einfach Zweifel, ob das auch
stimmt. Vielleicht könntest du mir darauf eine Antwort geben." "Wir, ... lass
uns rein gehen." Yugi drehte sich um und ging auf die Haustür zu, schloss sie
auf und ohne sich um zu drehen, ging er ins Haus. Joey folgte ihm mit gemischten
Gefühlen. Sie gingen hoch in Yugis Zimmer, wo sie sich auf dessen Bett nieder
ließen. Einige Minuten verstrichen ohne das einer der beiden was sagte, Joey
wollte, dass Yugi sich genau überlegte, was er gleich sagen sollte. In der Zeit
lehnte er sich an die Wand zurück und saß nun einmal quer überm Bett.
Während Yugi im Schneidersitz am Kopfanfang saß und immer noch schwieg. Den
Kopf gesenkt starrte er auf die Bettdecke, auf der sie saßen und kämpfte mit
sich was er Joey sagen sollte.
"Wir haben doch immer offen reden können, warum dann auf einmal dieses
Schweigen?"
Unterbrach Joey die Stille, denn irgendwie musste es ja weiter gehen und wenn
Yugi nicht freiwillig mit der Wahrheit rausrücken wollte, dann eben unter
Druck. "Was ist eigentlich mit Yami? Ich dachte immer du seist in ihn verliebt?"
Mit einem kräftigen Ruck fuhr der strubbelige Kopf nach oben und feucht
glänzende Augen fixierten einen gerade etwas erschrockenen Joey. Damit hatte
der nämlich nicht gerechnet, anscheinend hatte er doch etwas zu tief gebohrt?
"Das mit Yami hab ich dir anvertraut, weil ich dir vertraue." "Ich weiß, und
ich hab es auch keinem erzählt wenn es dich beruhigt. Aber was ist denn nun?"
Joey verschränkte die Arme hinterm Kopf, weil die Wand einfach so zu unbequem
war ließ den anderen jedoch keine Sekunde aus den Augen. "Das hast du doch
gesehen, oder? Yami ist ... in Tea ... verliebt." Mit jedem Wort war Yugi etwas
leiser geworden und trauriger, denn das Thema tat ihm irgendwie immer noch weh.
"Hast du es ihm gesagt?" "Nein, wo denkst du hin? Natürlich nicht." "Dann
darfst du dich jetzt auch nicht wundern." "Tu ich ja nicht. Und die Sache hat
sich auch erledigt." "Heißt das, du bist nicht mehr verliebt?" "Nicht mehr in
Yami."
"Und in wen dann?" "Dich." Kam es wie von selbst aus Yugi raus. Er sah
erwartungsvoll zu Joey rüber, der erst mal tief ein und ausatmen musste. Er
überlegte wie er das hier am besten in den Griff bekommen sollte, schließlich
war das Letzte, was er wollte seinen Kumpel zu verletzen. "Seit wann?" "Hmm,
noch nicht lange. Ich glaube, als du gesagt hattest du und Kaiba seid ein Paar,
da ist mir erst aufgefallen, dass du ... na ja mehr für mich bist, als nur mein
bester Freund." Okay, hieß das nun, dass er sich selber in diese Lage gebracht
hatte? Weil er Kaiba einen vorgesäuselt hatte, um eine Wette zu gewinnen?
//Ohoh....Klasse Joey, wirklich klasse.\\
"Also, ich bin ja vom anderen Ufer, also schwul und ..." "Jetzt echt? Ich meine
das hatte ich ja schon so im Gefühl, aber gesagt hattest du es mir ja noch
nie." "Na ja, ich hatte nicht das Gefühl, dass es wichtig sei und da du ja eh
in Yami verliebt warst, hab ich es wohl überspielt. Tut mir leid." "Muss es
nicht, ganz im Gegenteil." "Hää, wie... Yugi?"
...
//Scheiß Tür, ich wollte sie doch schon vor Wochen an den Scharnieren geölt
haben. ... Lauschen! Lauschen! Dann kannst du dich immer noch aufregen. ...
Nichts zu hören und es stinkt zwar, aber nach alten Zigaretten und
Alkohol, Dad müsste ehe noch auf Sauftour sein. Also nix wie rein, bevor die
Nachbarn sich wieder über den Gestank beschweren kommen.\\
Joey schloss hinter sich die Tür, und betrachtete den Hindernisparkur, der sich
über den gesamten Flur erstreckte. Normalerweise zog man seine Schuhe ja aus,
bevor man seine Wohnung betrat, aber hier? Da käme er ja gleich unter die
Kategorie Selbstverstümmeler hier gab es so viele Tretminen in Form von
gesplittertem Glas, Bierdeckeln und Dosen, sogar Rasierklingen konnte man hier
auf dem Boden finden, schließlich musste der Herr des Hauses ja gepflegt mit
seinen tollen Säuferkumpels die Kneipen abklappern.
Also auf ans Werk, erst mal ab in die Küche, dort nen blauen Sack holen und
alles was man durch Pfandgeld umtauschen konnte einsammeln und vorerst im
Wandschrank verstaun. Morgen nach der Schule konnte er sie dann zum Kiosk um die
Ecke bringen.
Danach im Kühlschrank nach ner Flasche Wasser für die Nacht suchen, wenn
überhaupt noch was da war, von dem Sechserpack, den er sich gekauft hatte. Dann
ab ins eigene Zimmer, ein wenig schlafen, nicht vergessen die Wecker zu stellen.
Wenn er Glück hatte, würde sein Alter eh erst Morgen am späten Nachmittag,
wenn er irgendwo seinen Rausch ausgeschlafen hatte, wieder kommen. Natürlich
nicht bevor noch einige Liter nach getankt waren, damit er auf der
Wohnzimmercouch weiter schnarchen konnte. Ja, ja nirgends schläft es sich
besser, als im trautem Heim, oder? Er hatte sich schon den sichersten Weg durch
das vermüllte Schlachtfeld gebahnt erspäht und wollte sich in Richtung Küche
begeben, als hinter ihm was knackte.
...
//Scheiße ... Hau ab! ... Das schaff ich nicht mehr.\\
"JHOSEP! DU VERDAMMTER BASTARD! WAS TREIBST DU HIER SCHON WIEDER?"
//Nix sagen, der will das eh nicht wissen. Der sucht nur nach nem Grund, dich
wieder an zu schreien.\\
Und dann ging es auch schon los, die erste Ohrfeige war ja noch nicht so
schlimm, brachte Joey nur etwas zum Schwanken und ein gequältes Stöhnen kroch
seine Kehle hoch. Der zweite Schlag, mit dem Handrücken der Hand von der ersten
Ohrfeige. Leider schon sehr viel fester und Joey fand sich mit einem mal an der
Wand wieder, an der er sich versuchte ab zustützen und gleichzeitig seinen Kopf
von seinem Vater weg zu drehen. Ein misslungener Versuch als eine raue Hand sich
schmerz haft in seine Schulter krallte und zurück riss, so dass er mit dem
Rücken zur Wand in dem Grauen direkt gegen über stand.
Joey sah genau wie sich der Mund seines Vaters bewegte, auf und zu, sich zu laut
gebrüllten Worten, wie bei einer Grimasse verzog, doch hörte er nicht eins
dieser Worte. Sie erreichten ihn schon lange nicht mehr, wieso auch? Nicht nur,
dass er alle Beschimpfungen hin und auswendig kannte, sie waren doch nix anderes
als das, was er immer empfand.
Leere. Stille wenn er alleine war und das war nun. Er war alleine, alleine mit
seinem Vater.
Konnte man das denn Einsamkeit nennen? Eigentlich nicht, aber Joey empfand es
so.
"DU VERFLUCHTER BASTARD!"
Da war es wieder, dieses eine Wort. Kein anders sprach Mr. Wheeler so verachtend
aus, wie dieses eine, warum nur? Er war doch sein Sohn, sein eigen Fleisch und
Blut, er besaß genau fünfzig Prozent seiner Gene. Warum verachtete er ihn so?
Ein drückender Schmerz durch einen Faustschlag in seinen Bauch ließ ihn, nach
Luft japsend, eine Hand schützend drüber legen. Langsam rutschte er an der
Wand runter, weil seine Beine ihn nicht mehr aufrecht zu halten vermochten. Dann
folgten die unkontrollierten Tritte in die Rippen. Als Joey auf die Seite fiel,
trafen die verdreckten Schuhe seinen Rücken, seine Schultern. Seine Arme, im
Versuch sich ein wenig zu schützen, eng um den Körper geschlungen, dienten
ebenfalls als Zielscheibe der Schuhsohlen, genauso wie seine Beine. Überall, wo
man hintreten konnte, bekam er die schmerzlichen Beweise eingeprügelt, in
welcher Beziehung er zu seinem Vater stand, oder besser umgekehrt.
Alles hat ein Ende, eine Minute, eine Stunde, ein Tag, ein Jahr.
Alles ist vergänglich, die Schulstunde, oder auch der gesamte Schultag, die
Woche und auch ein ganzer Monat.
Nichts wehrt ewig, Freude, lachen, Leid und Schmerz und auch das Leben. Das ganz
besonders!
//Du sitzt schon wieder hier. ... Lass mich. Ich will noch nicht denken. Ich
will überhaupt nie wieder an etwas denken. ... Auch nicht an deine Freunde? ...
Für die gibt es doch nur Friede, Freude, Heiterkeit. ... Na ja, bei Yugi würde
ich das nicht so sehen. Dem geht's jetzt garantiert dreckig. ... Selber Schuld,
was macht der auch so nen Scheiß. ... Er ist in dich verliebt. ... Der ist
bloß frustriert, weil er Yami nicht bekommen hat, dann nervt ihn der immer
freundlicher werdende Kontakt zu Seto. Ganz ehrlich, ich werde nicht
Lückenbüßer für Yugi spielen, schon gar nicht nach der Aktion vorhin. ... Du
meinst, als er versucht hat bei dir ... Ja das. ...
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
" "Na ja, ich hatte nicht das Gefühl, dass es wichtig sei und da du ja eh in
Yami verliebt warst hab ich es wohl überspielt. Tut mir leid." "Muss es nicht,
ganz im Gegenteil." "Hää, wie... Yugi?" So schnell hatte Joey gar nicht
reagieren können, wie der kleine sich bei ihm auf den Schoß gesetzt hatte,
sein Gesicht in die Hände nahm und mit seinem immer näher kam. "Ich liebe dich
Joey." Hauchte Yugi kurz vor seinem Mund und war schon kurz davor Joey zu
küssen. Eine schnelle Bewegung und Yugi wurde zurück geschoben. An den
Schultern hielt Joey ihn zu erst mal auf Abstand und schaute ihn reichlich
entgeistert an. "Sag mal was soll das denn? Hä?" "Ich wollte ... also ich
dachte." "Nix hast du und schon gar nicht nachgedacht. Du hast nur
geschlussfolgert, das ist alles." "Aber..." "Nix aber, jetzt hörst du mir mal
zu. Zuerst lässt du mein Gesicht los. Danke. Dann setzt du dich bitte wieder
neben mich." Damit schob Joey den doch recht leichten Yugi von sich runter.
Dieser schaute extrem traurig, erst recht als Joey auch noch aufstand und sich
verkehrt herum auf den Schreibtischstuhl setzte. Nun saß er nicht nur weiter
weg, sondern auch noch so ne dumme Stuhllehne trennte die zwei deutlich von
einander.
"Gut, als nächstes würde ich es nett finden, wenn du mich auch mal reden
lässt, dann hätten wir diese dumme, peinliche Situation vermeiden können.
Nein, du lässt MICH jetzt reden, sonst geh ich." Yugi hockte sich auf sein Bett
und schnappte sich sein Kopfkissen, in das er seine Hände krallte. "So, ich
weiß ja nicht, was dich geritten hat aber lass dir eins gesagt sein, das
einzige, was ich für dich empfinde ist Freundschaft. Und mehr ist da nicht und
wird in absehbarer Zeit auch nicht sein. Ich liebe dich nicht, ich liebe jemand
andern und nur, weil Yami..." "Wen?" Joey wurde grob unterbrochen und musste
selber erst mal sortieren, was er da gerade gesagt hatte. Aber für ihn stand es
fest er hatte sein Herz an jemand andern verschenkt. "WEN?" Nun wurde Yugi auch
noch laut, er schrie seinen besten Kumpel redlich an. "In Seto!" Jetzt war auch
Joey geladen, was bildete sich Yugi eigentlich auf einmal ein? So hatte er ihn
noch nie erlebt und wenn der glaubte er würde sich von ihm hier so anbrüllen
lassen hatte der sich gewaltig geirrt. "In den? Sag mal geht es dir noch gut
Joey? Wie kannst du dich denn in den verlieben, bitte? Schon vergessen, wie der
dich immer nieder gemacht hat?" "Das hab ich nicht vergessen, aber Menschen
können sich ändern. Auß..." "Du glaubst doch nicht, dass ein Seto Kaiba sich
ändern wird? Und schon gar nicht wegen jemandem wie dir! Und erst recht nicht
wegen so einer dummen Wette." "Was soll das denn heißen?" "Das soll heißen,
dass du entweder blind, naiv oder dumm bist, vielleicht auch alles in
Kombination. Du ... hey was machst du?" "Ich gehe." Joey hatte eindeutig genug
gehört und er hatte weiß Gott genug Stress zu Hause, als dass er sich auch
noch hier mit seinem eigentlich besten Freund rumärgern wollte. Yugi wollte
aufspringen und ihn aufhalten, als Joey schon vor der Tür stand, die Klinke in
der Hand, sich noch mal zu ihm umdrehte. "Ich weiß nicht was mit dir passiert
ist. Früher hast du dich nicht so aufgeführt, wenn ich dir was anvertraut
habe. Und damit du es weißt, nur weil es dich stört, werden sich meine
Gefühle für Seto nicht ändern. Ob das richtig ist, oder nicht, werde ich
selber herausfinden müssen. Eigentlich hatte ich gedacht du seist mein Freund
und ich könnte mich immer auf dich verlassen, aber so wie es jetzt ausschaut,
hab ich mich da wohl gewaltig geirrt. Ich für meinen Teil, hab dich sehr lieb,
als Freund und nicht mehr. Und wenn dir das was bedeutet, dann denk bitte noch
mal drüber nach was hier eben passiert ist. Wir sehen uns, Yugi." Mit diesen
Worten öffnete Joey die Tür und ging auf den Flur. Draußen konnte er noch
hören wie etwas Hartes gegen die Tür donnerte, doch drehte er sich nicht mehr
um. Das brachte ja eh nix, sollte der kleine doch seine Einrichtung zerdeppern,
darüber wollte er sich jetzt gewiss nicht den Kopf zerbrechen. Auf dem Weg zur
Haustür traf er Yami, der Tea noch nach Hause begleitet hatte. Dieser fragte
was sei, doch Joey wollte ihm nichts sagen und ging. Zurück blieb ein
verwunderter Yami, ein wütend, enttäuschter Yugi und ein verwüstetes
Kinderzimmer.
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~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Tja soviel zum Thema bester Freund. Der hätte Yami sagen sollen was er fühlt,
dann hätte der mit Sicherheit nicht Tea ins Visier genommen. ... Kannst du
jetzt auch nicht ändern. Aber was machst du nun? ... Wegen Yugi oder ihm? ...
Wenn du mit "ihm" meinen Ex-Vater meinst, kann ich nur eins sagen. Ich weiß es
nicht. Vielleicht sollte ich mal meine Mutter fragen was das alles soll. ... Die
hasst dich, bis aufs Blut. ... Blut! Das ist gut, genau darum geht es doch. ...
Weil du keinen Tropfen von deinem Vater hast? ... Du hast es doch gehört, er
ist nicht mein Vater. ...
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"BASTARD! BASTARD! BASTARD!" Das einzige Wort das Joey hörte, alle andern waren
stumm, nur dieses ein vernahm er und er fragte sich warum? Warum gerade immer
dieses eine Wort? Er wollte es wissen, er musste herausfinden warum sein Vater
ihn immer wieder so beschimpfte. Vielleicht war es eine Ahnung, ein Verdacht,
ein verdrängtes Gefühl, dass ihn dazu antrieb, die Antwort hier drauf haben zu
wollen.
"Wieso?" Brachte er zwischen gequälten Lauten hervor, in der Hoffnung, der Mann
über ihm würde, wenn auch nur kurz aufhören und ihm die Frage beantworten.
"Was?" fragte dieser gereizt und Joey konnte wirklich einen Moment tief durch
atmen. Ängstlich sah er rauf in das Wut verzerrte Gesicht seines Vaters, das
auf Grund einer zerfressenen Leber, mehr gelb als hautfarben war. "Warum ...
sagt du das immer?" Erst stand der ältere Mann nur da und starrte verachtend
auf das Bündel blauer Flecke zu seinen Füßen, dann aber begann der Brustkorb
sich unregelmäßig, zuckend auf und ab zu bewegen und aus der Kehle das Mannes
ertönten widerliche, abwertende Lachgeräusche. "Das weißt du immer noch
nicht? Du kannst es dir nicht denken, du verfluchtes Kuckucksei? Ja, genau, das
bist du. Deine Mutter hatte es auf einmal so eilig zu heiraten und ich
Schwachkopf hab es nicht mal geahnt, dachte natürlich sie würde meinen Sohn da
zur Welt bringen. Aber Fehlanzeige, sie hat dich mir untergejubelt und so getan
als wenn alles in Ordnung wäre. Wie ich es erfahren habe? Ganz einfach sie hat
es mir gesagt, ich wollte wissen warum sie dich immer so abweisend behandelte,
und erst recht nach dem deine Schwester geboren wurde. Oh ja, sie hasst dich,
weil du der Grund dafür bist, das sie mich heiraten musste, weil sie mit mir
das Bett teilen musste und dergleichen. Sie hasst dich, weil sie dich nie haben
wollte, weil du ihr Leben zerstört hast. Weißt du sie wollte mich ja nicht
heiraten, sondern deinen wirklichen Vater. So ein komischer Musiker, ständig
auf Achse, nur wollte der kein Blag haben, da hat er die gute Frau einfach
verlassen. Sitzen gelassen, mit ihrem Braten in der Röhre. Er ist abgehauen,
weil er dich genau so hasste wie sie es tat. Nur leider konnte sie nicht
abtreiben, weil irgendwas bei ihr nicht stimmte, sie hätte bei dem Eingriff
sterben können und das wollte sie ja nicht, sie wollte wegen dir nicht ihr
Leben verlieren. Tja, da hat sie sich entschieden mich, den dummen, naiven
Student, der ich war, einfach mal als Daddy aus zugeben. Ich habe mein Studium
wegen dir und ihr geschmissen, mir nen unterbezahlten Job gesucht, um meine
kleine Familie über die Runden zubringen. Während dieses verwöhnte Stück von
Frau sich ein schönes Leben gemacht hat. Sie hat mein Leben zerstört, nur
wegen dir, weil sie dich im Bauch hatte, du verdammter BASTARD!"
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~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Und soviel zum Thema Familie. ... Aber du hast immer noch Serenity, die dich
liebt. ... Ich darf sie aber nicht sehen, erst wenn sie volljährig ist, kann
ihre Mutter da nichts mehr zu sagen. ... Ich bin allein. Ganz allein. Ich hab
mich jahrelang von einem Fremden verprügeln lassen, der nicht mal mit meinen
Fußnägeln verwandt ist. Er hat schon Recht, ich bin der Grund, warum es ihm
heute so geht. Wegen mir haben sich meine "Eltern" getrennt. ... Was konntest du
dafür, dass deine Mutter jeden X-Beliebigen unter ihren Rock gelassen hat. Und
seh es doch mal so, wenn du nicht hier wärst, wer würde Seto dann das Leben
schwer machen? ... Irgendwer anderes. ... Bitte? Du denkst doch nicht etwa, dass
dich jemand ersetzen könnte? ... Natürlich könnte das einer. ... Aber sicher,
jeder zweite Mensch auf dieser Erde rennt auch mit braune Hundeaugen durch die
Gegend, und jeder zweite hätte es auch geschafft den großen, schlauen und
berühmten Seto Kaiba aus der Haut fahren zu lassen. ... Ich will nicht über
ihn nachdenken. ... Warum nicht? So wie ich das sehe, ist er derzeit das einzig
positive in deinem Leben. ... Für die nächste Woche vielleicht noch, und dann?
... Red mit ihm, was anderes wird dir nicht übrig bleiben. Bei deinen Gefühlen
für ihn bist du dir ja weningstens schon mal sicher. ... Aber was ist mit ihm?
... Na ja, wenn er dich nicht weningstens ein wenig leiden könnte, würde er
sich doch nicht mit dir heute Abend alleine verabreden, oder? ... Vielleicht
nerven ihn aber auch nur die anderen. ... Dann hätte er das anders gesagt,
findest du nicht? Und denk an gestern Abend, beim Video schauen, wie er und Yugi
sich angegiftet haben wegen dir. Der war eifersüchtig, Seto hätte mit
Sicherheit gerne getauscht. ... Und da bist du dir sicher? ... Ja, natürlich.
Obwohl, bestätigen lassen würde ich es mir ja schon noch mal. ... Sprich ich
soll mit ihm reden. ... Schlaues Bürschchen. ... Tja, muss ich nur noch
irgendwie zur Schule kommen, oder besser erst mal nach Hause, wenn ich das noch
so nennen darf. ... Solange dein Ex-Daddy dich da wohnen lässt, aber du
solltest zusehen von dort weg zukommen. Oder eine andere Lösung zufinden, denn
so kann es nicht weiter gehen. So schlimm war es noch nie, der hat dir bestimmt
ein paar Knochen gebrochen. ... Laber nicht, das sind nur blaue Flecken, mehr
nicht, und die werden mich nicht umbringen. Aber du hast Recht, jetzt hat sich
eh alles geändert, und nur damit der Alte das Kindergeld für seinen Suff
weiter einheimsen kann, werde ich mich nicht weiter quälen lassen. Außerdem
muss ich meine Mutter zur Rede stellen. Ich habe gehört, man kann in betreuten
Wohnungen so ne Art WG leben, wenn man Probleme zu Hause hat, aber nicht ins
Heim will und weiter in die selbe Schule gehen möchte. Ich sollte so schnell
wie möglich, am besten Heute nach der Schule zum Jugendamt gehen und mich
erkundigen. Meinen Namen brauch ich ja vorerst nicht zu nennen, und da ich in
dem Sinne nur noch eine Mutter habe, kann ich die auch mal freundlichst zur
Kasse bitten, weil von ihm würde ich unter den Umständen keine müde Mark
sehen. ... Stimmt leider, der ist nicht dazu verpflichtet dich finanziell zu
unterstützen. ... Vielleicht sollte ich mir mehr ein Beispiel an Seto nehmen,
der hat das auch alles geschafft sogar mit kleinem Bruder. Der hatte es auch nie
leicht, dafür bewundere ich ihn immer mehr. ... Dafür liebst du ihn, weil er
so stark ist und sich nie unterkriegen lässt. ... Auch, vielleicht sollte ich
mal mit ihm reden. Obwohl, ich will ihn damit nicht unnötig belasten. Ich warte
erst mal ab was die vom Jugendamt sagen. ... Du hast noch eine Woche, in der
Seto alles machen muss was du willst. ... Das weiß ich. ... Und du hast noch
zwei Sachen bei ihm gut, erinnerst du dich? ... Jaaaa, worauf willst du hinaus?
... Nun ja, willst du weiter im Park auf einer Bank schlafen, oder Gefahrlaufen
auf dem Weg in dein Zimmer auf dem Flur dem Schlägertyp zu begegnen? ... Du
willst doch nicht etwa, dass ich mich bei Seto einniste? ... Na ja, so auch
wieder nicht, aber wenn da nachher nichts bei raus kommt, beim Jugendamt. Ich
meine ja nur, du musst vielleicht doch ein wenig egoistisch und dreist sein,
oder willst du so die nächste Zeit überhaupt kein Auge zumachen? Du bist ja
jetzt schon völlig ausgepowert. ... Ich will Seto nicht zu sehr auf die Nerven
gehen, der hat auch so schon viel zu tun. Aber fragen kann man ja, aber nur wenn
beim Jugendamt nichts raus kommt, okay? ... Einverstanden. Und nun? ... Nun tun
wir das, was wir immer tun, wenn wir hier sind und nachgedacht haben. ...
Schön.\\
Die Lieder über den braunen Augen hoben sich leicht und Joey konnte wieder
sehen. Mit geschlossenen Augen, angewinkelten Beinen, um die er seine Arme
geschlungen hatte, saß er mal wieder im Park auf der Bank vor dem See. Wieder
sah er sich das Schauspiel an, als die ersten rötlichen Sonnenstrahlen auf die
schwarze Wasseroberfläche trafen. Was in der Nacht wie tiefschwarzes Pech
ausgesehen hatte, verwandelte sich nun in glühende Lava. Die dunklen Schatten
um ihn herum entpuppten sich als Bäume, Sträucher, Büsche, Gräser. Die
Stille wurde durch das muntere Zwitschern unterschiedlichster Vögel verdrängt
und mit jedem Funken Licht, kehrte die Wärme in Joeys durchkühlten Körper
zurück. Aber dieses Mal war alles anders. Er hatte beschlossen ein neues Leben
zu beginnen, es nun endlich selber in die Hand zu nehmen und sich nicht mehr auf
sein Glück zu verlassen. Aus dem naiven Jungen war in dieser Nacht ein junger
Mann geworden, der sein Leben nicht mehr für überflüssig und ersetzbar hielt.
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Hier möchte ich mich wie immer bei allen bedanken die so fleisig waren und ein
Kommi unter das letzte Kapitel gesetzt haben. Und als Dankeschön hatte ich mir
das hier für euch vorgestellt.
Joey lauschte noch einen Moment Seto gleichmäßigem Atem, bis er sich trauten
ihn vorsichtig an zusprechen. "Seto?" "Was?" Ohne den Blick von der Wand zu
nehmen riss Joey ihn aus den Gedanken und ließ ihn mit sanfter Stimme
nachfragen. "Bist du mir böse?"
"Weshalb?" Joey zuckte mit den Schultern und öffnete einwenig seine Augen.
"Weil du mich hier her bringen musstest, vielleicht?" "Nein, deswegen bin ich
nicht sauer." "Aber wütend bist du?" "Ja." "Auf mich?"
Hoffe es hat die gewünschte Wirkung!
Gruß Carja
Wahrheit
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Seto saß gerade auf der Rückbank seiner Limousine und wurde zur Schule
gefahren. Heute Nacht hatte er zwar nicht von Joey geträumt, was er sehr
bedauerte, doch freute er sich zu sehr auf den heutigen Abend. Er hatte richtig
gute Laune, was ihm selber schon fast unheimlich vorkam. Er sah aus den
verdunkelten Scheiben raus in die die Gegend.
Dafür, dass sie ab morgen Herbstferien hatten, war es immer noch bedeutend warm
und die Sonne schien abends länger, als es zu dieser Jahreszeit üblich war.
Für so etwas hatte Seto eigentlich nicht viel übrig, zuviel zu tun. Die Firma,
sein Bruder und Schule. Das war einfach zu viel auf Dauer, dass wusste er
selbst, doch bisher hatte er niemanden in der Zeit, wo er mal hätte Ferien
machen wollen, für seine Firma gefunden, dem er auch nur ein wenig hätte
vertrauen können. Es war seine Natur allem und jedem zu misstrauen und dann war
es schwer eine Vertretung für sich ein zu stellen.
Dabei hatte er durchaus Lust, mal wieder in ein Cafe zu gehen, nur um ein paar
Stunden zu entspannen, einen Kaffe zu trinken und ein Buch zu lesen. Das wäre
doch das mindeste, oder? Na ja, genau genommen hatte er ja in der letzten Woche
verdammt viel frei gehabt, wenn er an die Treffen mit Joey dachte.
Ja sein Hündchen brachte ihn ganz aus dem Konzept. Erst musste er ihn bei so
einer dummen Wette schlagen, dann sein Privatleben auf den Kopfstellen und zu
guter letzte sein Herz stählen. Er wunderte sich, wie er all die Zeit immer nur
mit hatte Joey streiten können? Dabei war er doch viel zu sensibel, um sich mit
einem Eisklotz wie ihm an zu legen.
// Eisklotz. Bin ich das überhaupt noch? ... Ja bist du. ... Nur bei Mokuba und
Joey nicht mehr. ... Ich frag mich wie er das geschafft hat. ... Hmm, mal ne
Frage, was ist, wenn Joey dich nur gut leiden kann? ... Nur gut leiden?\\
Bei dem Gedanken verspürte Seto das Gefühl von Angst, etwas was er schon lange
nicht mehr empfunden hatte. Er hatte so viel durch gestanden, den Tod seiner
Eltern, das Weisenhaus, Gozaburo. Oh ja, er. Er war der Alptraum schlecht weg
gewesen, er, der ihm mehr genommen hatte, als alle anderen. Er, der ihm wie kein
anderer Schmerzen zugefügt hatte, nur um sich an dem Leid seines Stiefsohnes
auf zu geilen. Missbraucht? Nicht in sexueller Hinsicht, wobei Seto damals oft
gedacht hatte, sein Stiefvater würde es eines Tages versuchen. Nein es waren
andere Sachen, die Schläge, die verachtenden Worte, die Demütigungen. Der
Psychoterror, den er Tag ein Tag aus erdulden musste und sein Herz hatte so kalt
und hart werden lassen. Damit Mokuba nicht unter Gozaburo leiden musste, hatte
er einen Deal mit ihm abgeschlossen. Er würde auch die Aufgaben für seinen
kleinen Bruder übernehmen, doppelt und dreifach so viel lernen, dafür würde
er ihn in Ruhe lassen. Ja, er hatte Mokuba vor ihrem Vormund schützen können,
aber er war daran fast zerbrochen.
//Bin ich das nicht sogar? Ich meine, wann hatte ich denn schon mal eine
richtige und ernsthafte Beziehung? Egal ob zu Mann oder Frau? ... Ich sag es
dir. Noch nie. Du suchst sie dir aus, dann benutzt du sie und dann drohst du
ihnen, wenn sie damit zur Presse gehen sollten würdest du ihre Existenzen
auslöschen. ... Ja, so hab ich das immer gemacht. Hab nur meine Triebe
befriedigt und nun? Ich will Joey nicht mehr wehtun. ... Hätte ich dir auch
geraten, das Hündchen gehört mit Samthandschuhen angefasst. ... Aber wenn er
nicht dasselbe fühlt wie ich, was dann? ... <...> ... Hallo seit wann redest du
nicht mehr? ... Muss ich immer reden? ... Sonst bist du auch nicht so. ... Ich
würde sagen warte einfach ab, sag es ihm, wenn der passende Zeitpunkt gekommen
ist. Mehr kannst du eh nicht tun. ... Hast du wohl ausnahmsweise mal recht.\\
Die Limousine hielt und Seto stieg mit seinem silbernen Aktenkoffer in der
linken Hand aus. Kurz blieb er stehen und sah auf das Schulgebäude, den
Schulhof, mit seinen vereinzelten Bäumen um die Bänke gestellt waren. Den
Sportplatz, der sich noch viel weiter hinter dem Schulgebäude weiter
erstreckte, die wenigen Schüler die schon da waren und auf den Begin des
Unterrichts warteten. Nichts neues, das sah er jeden Morgen also ging er zum
Gebäude rüber, durch die Eingangstür. Hier traf er wieder auf einige nicht
nennenswerte Schüler und Lehrer. Ein Tag, wie er jeden Morgen begann, nichts
Neues. Also die Treppen hoch zum Klassenzimmer, durch die Tür und ab in die
letzte Sitzreihe.
"Häää?"
//Was ist das denn für ein Wort? Wenn man das überhaupt ein Wort nennen kann,
was ich bezweifle. Also nächstes Mal erwarte ich so was wie: Was macht er denn
schon hier?\\
Gute Frage! Kurz in seinen Bewegungen stoppend, um das eben Erspähte zu
verarbeiten ging er nun weiter auf seinen Platz zu. Sein Blick immer auf den
Tisch neben seinem gerichtet, an dem ein junger Mann in blauer Schuluniform
saß. Die Arme vor der Brust gekreuzt, an die Rückenlehne seines Stuhls
gelehnt, aufrecht sitzend jedoch mit gesenktem Kopf wirkte diese Haltung eher
steif als locker. Irgendwie schien die Person leicht abwesend zu sein, denn vor
ihm stehend schien die ihn, Seto Kaiba nicht bemerkt zuhaben. Also musste er
nachhelfen in dem er die Person einfach mal begrüßte, so wie man das tat, wenn
man sich an einem Tag zum, ersten Mal trifft, oder? "Morgen, Joey."
Eigentlich sollte er sich freuen schließlich saß seine Liebe schon so früh
wie nie hier im Klassenzimmer, kam also mal nicht zu spät und konnte auch noch
ein paar Sätze vorm Unterrichtbeginn mit ihm wechseln.
Eigentlich hätte er sich freuen sollen, doch der Schreck saß tief und wenn er
jetzt etwas fühlte, dann war es Unfassbarkeit, Schmerzen oder Wut vielleicht
auch alles zusammen, aber keine Freude.
Joey machte nicht gerade einen glücklichen Eindruck an diesem Morgen, nein ganz
im Gegenteil. Er sah verdammt beschissen aus um ehrlich zu sein. "Morgen." Kam
es leise von dem kleinen zurück, der nach dem er das Geicht gehoben hatte erst
realisiert hatte, dass und wer da vor ihm stand. Joeys Stimme klang müde,
schwach nicht so hell und fröhlich wie sonst.
Doch seine Augen waren es, die Seto so beunruhigten, gestern hatten sie so
schön gestrahlt so warm und golden geglitzert. Und nun? Nun wirkten sie stumpf
und leer, sie erinnerten ihn nicht mehr an treue Hundeaugen, nein sie waren
kalt, schwarz, leblos. Das linke verziert von einem dunkelblauen violetten
Hautton der eher hässlich als schmückend dort platziert war. Überhaupt wies
Joey verdammt viel Kratzer und Schrammen im Gesicht auf, auch an seinem Hals
waren so viel blau Blutergüsse, die gewiss nicht von einer leidenschaftlichen
Prügelei stammten. "Was ist passiert?" Seto würgte diese Worte heraus, denn
sein Mund und sein Hals wollten es ihm einfach noch nicht wieder gestatten zu
sprechen, doch wollte er eine Antwort. Er wollte wissen was passiert war und wer
dafür verantwortlich war, dass sein Joey, sein immer fröhlich, aufgewecktes
Hündchen nun so aussah und ihn mit solch einem Blick quälte.
"Frag lieber nicht." Joeys Kopf sackte wieder nach unten, er war aber auch zu
schwer, um ihn weiter so weit nach oben zu recken. Er war müde und ausgelaugt.
//Kein Wunder, wann hast du denn auch das letzte Mal richtig geschlafen? ... Ist
lange her. Viel zulange, so kann es doch nicht mehr weiter gehen. ... Ich weiß,
aber das ist jetzt nicht wichtig. Wichtig ist nur, dass Seto sich setzt und mich
noch etwas ausruhen lässt. Er nicht weiter nachfragt und es dabei belässt.\\
Hätte Joey zu mindestens so gerne gehabt, aber Seto tat ihm nicht den Gefallen.
"Wer?" In seiner Stimme lag so viel Wut und so viel Zorn, sie war gedämpft und
doch klar verständlich. Kalt und schneidend leicht vibrierend und sehr
gefährlich.
//Sag irgendwas, sonst lässt der dich nie in Ruhe. Außerdem wäre eine Ausrede
durchaus angebracht, die anderen werden dich nämlich auch fragen. Sag einfach
zum Teil die Wahrheit, du wurdest verprügelt. ... Ja und von wem mal wieder?
Ich will einfach nicht mehr, ich bin nur noch müde.\\
"Hab ein paar Nachbarjungs mit meiner Anwesenheit genervt. Das ist alles." Joey
ging es so unendlich dreckig, so mies hatte er sich schon lange nicht mehr
gefühlt, dass er auch zu einer schlechten Lüge bereit war. "DAS soll alles
sein?" Seto konnte sich kaum noch halten, so wütend war er. Nicht Joeys Art
alles runter zu spielen ärgerte ihn. Nein die Tatsache, dass sein geliebtes
Hündchen zu müde und erschöpft zu sein schien, um sich Gedanken um seinen
eigentlichen Zustand zu machen, machte Seto innerlich fast fertig. Er hätte am
liebsten seine Wut lauthals raus geschrieen, dem Druck Platz gemacht und seine
Beherrschung vergessen, wenn er nicht den Entschluss gefasst hätte, Joey erst
mal zu helfen. "Komm, das soll die im Krankenzimmer sich mal ansehen." Damit zog
Seto Joey am Arm hoch, was er vielleicht lieber hätte lassen sollen, denn Joey
zog scharf die Luft ein. Das war dann wohl zu schnell gewesen, doch über sich
selber konnte sich Seto auch später noch ärgern. "Tut mir Leid, geht's?" "Ja,
geht schon. Bin nur zu schnell aufgestanden. Wie schon gesagt, das ist alles."
//Das ist alles? Das nimmt der dir nicht ab, Seto hat dich längst durchschaut.
... Alles nur das nicht. Ich will doch nicht, dass er sich Sorgen macht oder
sonstiges. ... Du willst es nur selber nicht wahr haben, das ist es doch. ...
Ist nicht wahr. ... Ist es wohl, du hast Angst sie könnten dich in ein Heim
stecken, wenn du jemandem sagst, was dein Vater mit dir macht. ... Ich geh nicht
in ein Heim! ... Du wirst immer wieder und wieder von ihm geschlagen und keiner
weiß es. Alle denken, du seist der Raufbold der Schule, weil du ständig mit
neuen Blessuren hier antanzt. So kann es doch nicht weiter gehen, daran gehst du
noch zugrunde.\\
Seto glaubte vorne und hinten nicht was Joey sagte, und selbst wenn, von
irgendwelchen Schlägern hätte Joey nie so ein gefühlsmäßiges Down davon
getragen. Nein, das waren nicht nur körperliche Schmerzen, sondern was viel
schlimmer war und was Seto so hilflos machte war der Schmerz in Joeys Seele. In
seinen Augen hatte er es sehen können, sie waren so kalt, stumpf und leer. Das
waren nicht die Augen seines blonden aufgeweckten Hündchens ganz und gar nicht
und sie passten auch nicht zu ihm. Sie machten ihn zu jemand anderem einem
Fremden und den kannte Seto nicht, den liebte er nicht. Er hatte sich in ein
warmes, schokoladiges Braun verliebt nicht in ein kaltes Grau ähnliches.
Er wollte so schnell wie möglich mit Joey zum Krankenzimmer, doch kamen sie nur
langsam voran. Der Grund? Joey humpelte, er konnte sein rechtes Bein einfach
nicht richtig belasten, nicht richtig auftreten. Da wollte ihm Seto halt helfen,
in dem er stützend seinen Arm um den kleineren legte und seine Hand auf seiner
Hüfte platzierte. Die zweite dumme Idee von ihm an diesem Tag. Die Gestalt in
seinem Arm musste nach Luft schnappen und kippte leicht zur Seite, wurde jedoch
von dem größerem gehalten. Das Gesicht schmerz verzogen, hielt Joey sich die
Rippen, als ihm schwarz vor Augen wurde.
//Verdammt, ich kann nicht atmen. Wieso muss jetzt alles so dunkel um mich
werden? Warum tut es so weh? Was hab ich denn getan, dass ich so leiden muss?
Warum bin ich eigentlich noch hier?\\
"Joey?" Setos besorgte Stimme holte Joey wieder zurück in die Realität, was
auch nicht besser war, denn hier warteten anscheinend nur noch mehr Schmerzen
auf ihn. Müde sah er in das Gesicht in dem blaue Augen sanft und doch irgendwie
verunsichert ihn musterten.
//Er soll nicht so schauen. Er soll sich doch keine Sorgen um mich machen. Das
bin ich es doch nicht wehrt, Seto hat viel mehr Probleme wie ich. Ihm ging es
doch noch viel schlechter wie mir, wenn es stimmt was alle sagen. Ich hatte doch
vorgehabt für ihn da zu sein und nun? Nun kann ich mich kaum auf den Beinen
halten, klasse Wheeler! Ist ja mal wieder typisch für dich du Weichei, wegen
ein paar Ohrfeigen hier so ein Theater zu machen. ... Ohrfeigen? Seit wann kann
man mit einem dreckigen Schuh einem eine Ohrfeige verpassen? Sieh es ein Joseph
du bist der Sündenbock für deinen Alten, der dich bis ins Mark hasst und seine
deprimierende Gefühlswelt an dir auslebt.\\
"Komm, die Ärztin soll sich das ansehen." Vorsichtig führte Seto ihn weiter
runter ins Erdgeschoss, wo das Krankenzimmer war. Nach einer Weile, die beiden
wie eine halbe Ewigkeit vorkam, waren sie da und Setos kleiner Blondschopf
konnte sich auf der Krankenliege zurücklehnen. Die Ärztin hatte den beiden so
gut es ging geholfen nun forderte sie Joey auf sich Jacke und T-Shirt aus zu
ziehen. Was dieser ja nun gar nicht wollte und sich versuchte raus zu reden. "So
schlimm ist es auch nicht, ich ..." "Hör auf so nen Müll zu reden!" Seto war
richtig laut geworden, dass nicht nur Joey sondern auch die Ärztin zusammen
zuckte und beide ihn erschrocken ansahen. Zaghaft schüttelte der junge Patient
den Kopf und seine Lippen versuchten ein stummes "Bitte." Zu formen. Und auch
wenn Seto es verstand er brauchte jetzt Gewissheit. "Zieh es aus!" Zischte er
nur noch einmal.
Joey ging es verdammt mies und er wollte sehen was man mit ihm gemacht hatte,
dass seine Augen so traurig schauten, auch wenn er nun bedrückt den Kopf
hängen ließ. Joey hatte darauf hin einfach keine Wahl, er wollte sich einfach
nicht mehr wehren nicht mehr so tun als ob. Das Einzige, was er nicht wollte
war, dass Seto ihn so sah und im Nachhinein er wieder alleine da stand. Ja er
hatte Angst, dass sein geliebter Drache ihn dann nicht mehr sehen wollte.
//Klasse, und nun? ... Hast ja eh keine andere Wahl, Seto lässt sich nicht raus
schmeißen. ... Ich will das aber nicht, warum muss ich immer tun was andere
wollen? Warum interessiert niemanden was ich will? ... Weil du nie sagst, was du
wirklich willst. Immer nur das freundlich, sorgenlose Lächeln im Gesicht, wer
würde da ahnen wie es in Wirklichkeit um dich steht?\\
Langsam streifte er die blaue Jacke von seinen Schultern und ließ sie einfach
runter, hinter sich auf die Liege gleiten. Dann das T-Shirt, wobei er dann doch
einige Schwierigkeiten hatte, da seine Schulter mehr abbekommen hatte als er
sich selber eingestehen wollte. Die Ärztin wollte schon helfen als Seto schon
den Stoff in seine Hände nahm und vorsichtig ihn über Joeys Kopf zog, um es
dann neben die Jacke auf die Liege fallen zu lassen.
"Wir brauchen einen Arzt, aber zügig wenn ich bitten dürfte." "Sicher doch Mr.
Kaiba. Es ist schon jemand auf dem Weg, den zuständigen Arzt zu holen. Darf
ich?" Die kleine, stämmige, alte Krankenschwester schien hier die Oberschwester
zu sein. Als Seto mit Joey im Arm auf der Station auftauchte, hatte sie die
beiden sofort gesehen und ohne zu zögern eine weitere Krankenschwester los
geschickt. Nun legte sie behutsam einen Arm um Joeys Hüfte und stützte ihn so,
dass Seto ihn eigentlich hätte los lassen können. Aber so einfach war der gar
nicht von Joey zu trennen und so brachten die zwei den sichtlich geschwächten
Patienten in eins der Untersuchungszimmer. Wieder fand Joey sich auf einer Liege
wieder und schloss in der Hoffnung auf ein wenig Ruhe die Augen. Nur das Gefühl
einer sich neben ihn setzenden Person ließ ihn wieder aufschauen. Seto hatte
sich dicht neben ihn gesetzt, so dass er sich an dessen Körper anlehnen konnte,
was Joey auch gleich tat und wieder die Augen schloss. Beschützend legte sich
ein Arm um ihn und Seto stützte sein Kinn auf Joeys Kopf ab, der auf seiner
Schulter ruhte. Abwesend sah er auf einen imaginären Punk an der Wand und
versuchte zu verdauen, was er vor einer halben Stunde gesehen hatte. Es tat weh,
so furchtbar weh Joey so zu sehen und diesem war es mehr als unangenehm gewesen,
verständlich. Aber hätte er sich davon abwenden sollen? Seinen geliebten,
süßen Joey alleine lassen sollen?
Schon als er ihn ins Krankenzimmer in der Schule gebracht hatte, hatte er
gespürt, dass da mehr war. Viel mehr, nur hatte der kleine seit er das T-Shirt
ausgezogen hatte kein Wort mehr gesprochen und Seto genau so wenig. Er würde
mit ihm reden, sicher aber nicht jetzt. Jetzt war es wichtiger Joeys
Verletzungen ordentlich versorgen zu lassen, denn in der Schule konnten sie
nicht viel machen.
"Joey, du hast bestimmt mehrere an- wenn nicht durch gebrochene Rippen. Deine
Schulter weißt eine erhebliche Prellung auf und ... Du musst damit ins
Krankenhaus, die sollen dich von oben bis unten röntgen und deine Schrammen
ordentlich auswaschen. Wir haben nicht die Mittel hier, um dich in diesem
Zustand ordnungsgemäß versorgen zu können. Also bitte geh zu einem Arzt, ich
werde dem Direktor bescheid sagen, dass du mindestens Heute nicht am Unterricht
teilnehmen kannst. Ich hoffe es geht dir nach den Ferien wieder besser und ich
wünsch dir alles Gute." Das hatte ihre Schulärztin gesagt, sie war genauso
geschockt wie er als sie Joeys Oberkörper gesehen hatte. Und sie hatte Recht,
Joey brauchte mehr als nur ein Pflaster aus dem Arzneischrank. Wer wusste schon
wie der Rest seines Körper aussah, humpeln tat er ja auch ganz schön. Das
konnte doch nicht von einer Prügelei alleine stammen, schon gar nicht die
ganzen unterschiedlich farbigen Blutergüsse. Wenn man es sarkastisch
betrachtete, glich Joeys Körper einem bunten Kunstgemälde aus der Hippieszene.
Nur dass dies keinen Hang zur Fröhlichkeit hatte, kein Sonnenschein, kein
Lachen. Und wieder kam in Seto diese Wut hoch, auf den oder die, die dafür
verantwortlich waren. Auf Joey, der nie was gesagt hatte immer nur still
schweigend den Fröhlichen gemimt hatte. Auf sich, weil er so blind gewesen war.
Er besaß doch Menschenkentniss, nie hatte einer seiner Geschäftspartner ihm
was vormachen können, hatte sie alle durch schaut, hinter ihre Lügen und
Heucheleien sehen können.
//Aber warum zum Teufel ist es mir hier nicht gelungen? Warum hab ich ihn nicht
so gesehen wie er wirklich ist? ... Du musst mit ihm reden, vielleicht erhältst
du dann auch Antworten auf diese Fragen. ... So nett heute? ... Also wenn mich
das kalt lassen würde? Du weißt ja ich weiß was du fühlst und weißt du auch
wieso? Weil ich du bin und ich kann nur fühlen, weil auch du empfindest. Ist
das so schwer zu begreifen? ... Es geht ihm gar nicht gut. ... Würde es dir
auch nicht, wenn man dich so zu gerichtet hätte. ... Ich hasse ihn. ... Den,
der das getan hat?! ... JA! Und egal wer, er wird auf die eine oder andere Art
dafür büßen. ... Das wird Joey nicht gefallen, so wie ich den kenne. ... Ich
weiß, aber an jemanden muss ich meine Wut ja auslassen. Und warum dann nicht
gleich an dem Schuldigen? ... Weißt du was? Hier ist Teamarbeit gefragt. Wir
beziehungsweise Du, werden das alles wieder ins Lot bringen.\\
//Was nun? ... Wie was nun? Seto will bestimmt eine Erklärung. ... Und was
bitte soll ich ihm sagen? ... Na die Wahrheit, was denn sonst. Willst du ihn
anlügen? ... Nein, auf keinen Fall. Das hat er nicht verdient nachdem er mich
hier so lieb umsorgt. ... Gefällt dir das? ... Was? Ich versteh nicht. ... Das
Gefühl. ... Der Schmerz? Die Angst? ... Nein, das Gefühl der Geborgenheit. Das
Vertrauen! ...Die Wärme. Seto ist ganz warm und er riecht so gut. Irgendwie mag
ich das. Ist das schlimm? ... Wieso sollte es? ... Weil er und ich nun mal nicht
die besten Freunde sind? Weil unsere Treffen auf ner dummen Wette basieren. ...
Meinst du er tut nur so, weil er dir nichts schuldig sein will? ... Ich weiß es
nicht. ... Also für einen Seto Kaiba benimmt der sich aber sehr freundlich
oder? Er hätte dich auch einfach hier absetzten können, oder dich gar glatt
ignorieren. Wie jemand dem alles gleichgültig sein sollte, kümmert es sich
aber sehr intensiv um dich. ... Auch wieder war, aber vielleicht kommt mir das
auch nur so vor weil noch nie jemand so zu mir war. ... Bitte? Seto Kaiba
kümmert sich gerade führsorglich um dich. Heute Morgen im Park hast du noch
anders gedacht. ... Weil ich mir auch nicht ausgemalt habe Stunden später in
nem Krankenhaus zu sein und schon gar nicht von ihm persönlich hergebracht. ...
Aber du wolltest mit ihm reden, also warum dann nicht jetzt anfangen? ... Ich
trau mich nicht. ... Mach schon, Seto wird dich bestimmt nicht fressen. ... Das
nicht aber, vielleicht ... Vorschlag, frag ihn ob er es wissen will, oder ob du
es ihm erzählen darfst. Frag ihn wie es weiter geht. ... Hmm. ... Los, mach
schon.\\
Joey lauschte noch einen Moment Setos gleichmäßigem Atem, bis er sich traute,
ihn vorsichtig an zu sprechen. "Seto?" "Was?" Ohne den Blick von der Wand zu
nehmen riss Joey ihn aus den Gedanken und ließ ihn mit sanfter Stimme
nachfragen. "Bist du mir böse?"
"Weshalb?" Joey zuckte mit den Schultern und öffnete ein wenig seine Augen.
"Weil du mich hier her bringen musstest, vielleicht?" "Nein, deswegen bin ich
nicht sauer." "Aber wütend bist du?" "Ja." "Auf mich?" "Nicht wirklich, eher
auf den, der dir das angetan hat." "Aber auf mich bist du auch wütend!?" "Ein
wenig, oder sagen wir mal ich versteh dich nicht." "In wie fern?" "Willst du
jetzt wirklich drüber sprechen? Du bist müde und der Arzt sollte auch gleich
kommen. Vor allem, wenn er hier weiter arbeiten will." Darüber könnte Seto
sich wirklich schon längst aufregen, wo zum Teufel blieb der nur? "Also, nicht
jetzt unbedingt, aber vielleicht später. Wenn du denn überhaupt möchtest?"
"Wenn du mir erzählen möchtest was passiert ist, ja. Wir haben ja eh genügend
Zeit in den kommenden Wochen."
Wenn Seto hier ein Stein vom Herzen fiel, müsste er jetzt um einen ganzen
Betonberg leichter sein. Die Erleichterung darüber, dass sein Hündchen
anscheinend dazu bereit war ihm alles zu erzählen, ließ das bedrückende
Gefühl verklingen. "Wenn ich dich bitten würde, könntest du mir dann auch
helfen?" "Sicher, aber jetzt lass dich erst mal richtig verarzten." Ein
flüchtiger, sanfter Kuss auf Joeys Stirn, um dessen Sorgen ein wenig zu
zerstreuen und ein starker, fester Blick hatten die erhoffte Wirkung. Die
braunen Augen schlossen sich wieder, der gestammte Körper entspannte sich um
einiges und er legte einen Arm vorsichtig um die Hüfte Setos um sich noch
näher an ihn zu lehnen.
Lange mussten sie zum Glück nicht mehr auf den Arzt warten, der sich unter dem
wütenden Blick des ihm sehr wohl bekannten Firmenleiters mit einer dringenden
Notoperation entschuldigte, aus der er nicht kommen konnte. Er untersuchte Joey,
ließ jedoch von der Krankenschwester das Röntgen durchführen, dafür kam eine
weitere Schwester mit einem Rollstuhl herein. Erst wollte Joey sich nicht da
rein setzen, musste sich jedoch dann geschlagen geben, als er von zwei Damen und
zwei Herren kommentarlos hinein gesetzt wurde. Wobei Seto sich einen Blick aller
Warum-musst-du-denen-auch-noch-helfen-Verräter! einfing. "Selber Schuld,
hattest die Wahl dich freiwillig zu setzen." "Mr. Kaiba, sie können hier
warten, in den Röntgenraum können sie sowieso nicht mit rein kommen." Mit
einem dämonischem brummen nahm Seto seine Trennung von Joey hin.
Die Schwestern, die halfen, Joey aus den Klamotten zu kommen, waren entsetzt in
welchem Zustand sich dieser befand. Vorsichtig wurde er auf den Tisch gelegt,
der sich kalt und hart unter dem zerbrechlich wirkenden Körper anfühlen
musste.
Kurz bekam Joey erklärt welche Körperteile alle geröntgt werden sollten, er
nur ruhig liegen musste und so gut es eben ging versuchen sollte sich zu
entspannen. Kein Problem, nachdem kurzen Gespräch mit Seto hätte es ihm nicht
besser gehen können. Bis auf die Kälte war es gar nicht mal schlimm und die
Bilder waren dank der sich beeilenden Damen recht schnell geschossen.
Der Arzt betrachtete sich die Röntgenaufnahmen und mit jedem weiterem Blick
wurde sein Gesichtsausdruck bedrückter. Joey saß immer noch in dem Rollstuhl,
direkt hinter ihm saß Seto auf der Liege und beide beobachteten den Arzt und
warteten auf eine Erklärung.
"Mr. Wheeler, ich weiß ehrlich nicht wo ich anfangen soll." Wand er sich an
seinen Patienten. "Ihre Willensstärke ist bewundernswert, aber ihr Leichtsinn
ist dagegen umso größer. Mir ist es ein Rätsel wie sie mit solchen
Verletzungen trostlos durch die Gegend laufen konnten. Ich hab mindestens fünf
Brüche gefunden, die älter als drei Wochen sind. Zu ihrem Glück handelt es
sich dabei um glatte, das heißt sie wachsen ohne weitere Probleme wieder
zusammen. Aber sie müssen doch Schmerzen gehabt haben, wie haben sie das nur
alles wegstecken können?"
Beschämt sah Joey auf den mit PVC ausgelegten Boden, wie bitte sollte er denn
erklären was ihn geritten hatte, den Mund zu halten. Zumal er es dem Arzt schon
mal gar nicht sagen wollte, woher die ganzen alten Verletzungen kamen, soll der
doch denken was er will, war ja seine Sache.
"Na ja, lassen sie uns mal anfangen zu richten was man richten kann. Beginnen
wir damit ihre Schulter wieder ein zu kurbeln, sie ist zwar noch nicht komplett
raus, aber so können wir es auch nicht lassen."
Ärzte sind Sadisten, einfach nur Schmerz verpassende Süchtlinge, die sich an
den Qualen anderer freuen, mit der Ausrede nur helfen zu wollen. Denn das, was
dieser so genannte Gott in weiß gerade tat, war mehr als schmerzhaft. Tja und
hier zeigte sich die wahre Willensstärke eines Joey Wheelers, nicht ein Ton kam
bei der Behandlung über seine Lippen. Er ließ sich einrenken, desinfizieren,
einbandagieren und verpflastern. Gips blieb ihm erspart, da die alten Brüche
auch so gut heilten und die einzigsten neuen seine zwei Rippen waren und auch
hier hatte er Glück, dass es glatte Brüche waren.
"Mr. Wheeler, sie brauchen viel, viel Ruhe. Damit meine ich Bettruhe, liegen so
lange wie möglich und so viel wie möglich. Gehen sie bitte in einer Woche zu
ihrem Hausarzt, der soll die weiteren Behandlungen übernehmen, er wird auch
entscheiden, wann sie wieder tun und machen können, was sie wollen. Nur bitte
vermeiden sie es, sich in nächster Zeit weitere Blessuren einzufangen." "Ich
werde es versuchen. Danke Doc." Eine Packung Schmerztabletten bekam Joey noch in
die Hand gedrückt und durfte dann gehen. Seto stützte ihn den gesamten Weg
zurück zur Limousine, was aber noch schöner war, er durfte Joey die ganze
Fahrt über im Arm halten. Der die Situation schamlos ausnutzte um sich selber
auch an ihn kuscheln zu können und ein wenig zu dösen, war der Tag doch schon
recht anstrengend verlaufen.
"Müde?" fragte Seto, dem es nicht entgangen war wie Joey langsam immer weiter
ins Land der Träume abdriftete. "Ja, ich hab auch schon lange nicht mehr
geschlafen." "Ich glaub es ist besser, wenn ich dich nach Hause bringe und wir
verschieben das ganze..." "Nein." Joey war ganz panisch geworden bei dem
Gedanken Seto könnte ihn nach Hause bringen. "Was ist los? Der Arzt meinte du
gehörst ins Bett." "Schon, aber du musst mich nicht nach Hause fahren deswegen.
Also es reicht, wenn du mich am Supermarkt bei..." "Sag mal was soll das denn?"
Seto schob Joey etwas von sich weg, um ihm besser ins Gesicht sehen zu können,
und was er sah, gefiel im ganz und gar nicht. Angst, und Hilflosigkeit,
Schmerzen, Verletzungen.
"Ich möchte einfach nicht, dass du das siehst." Kam es kleinlaut von Joey
wieder, der sich am liebsten in Luft auf gelöst hätte. Er wollte Seto einfach
den Anblick seiner Welt, in der er nun mal hauste, ersparen. "Ich wollte dir
eigentlich vorher alles erzählen und hatte gehofft, dass dir das reichen
würde." "Was reichen würde? Worauf willst du hinaus?" "Ich will einfach nicht
nach Hause und schon gar nicht, wenn du dabei bist." "Wie, passt dir meine
Gesellschaft auf einmal nicht?" Ziemlich angefressen schauten blaue Augen auf
den Mann neben sich, der zwar deutlich, dennoch müde den Kopf schüttelte.
"Blödsinn, nur wenn dich ... ich meine, was ich sagen will ist, ... ich könnte
Ärger bekommen, wenn uns wer sieht. Und das ist nicht gegen dich, nur will ich
einfach nicht in Schwierigkeiten kommen zurzeit. Dafür bin ich einfach zu
müde." Das stimmt, alles an Joey sah fix und alle aus, seine Haltung, seine Art
zu Reden, sein Verhalten seine Blicke. "Wo wir beim Thema wären, wer war das
Joey." "Das ist ne längere Geschichte, die ich dir in Ruhe erzählen wollte.
Schon alleine, weil ich mir überlegen muss, was ich jetzt tun soll." "Willst du
erst mal mit zu mir?" "Ich will dir nicht weiter zur Last fallen." "Tust du
nicht. Wir fahren jetzt zur Kaiba Corp. Und während ich arbeite ruhst du dich
aus. Dann sehn wir weiter, okay. So musst du nicht nach Hause und ich kann
weiter auf dich aufpassen." Sachte zog Seto ihn wieder an sich ran. "Du willst
auf mich aufpassen?" Der sich auch gleich wieder an den warmen schützenden
Körper kuschelte, dankbar für jede Minute, die er sicher und geborgen bei ihm
sein durfte. "Mehr als das, mein Hündchen."
Vorschau? Wollt ihr die etwa haben? Okay ich geb sie euch, als Dankeschön für
die vielen Kommis.
//Sag es ihm! Sag es ihm! ... Ich kann nicht. ... Tu es oder ich mach es! ...
Wenn du dich das traust, kannst du dich als entlassen betrachten. ... Du bist
echt schwer von Begriff, als wenn du mich je loswerden könntest. Und jetzt
Schluss mit der Diskussion, frag ihn. ... Können wir das verschieben? ... Nein!
... Bist du bestechlich? ... So wie deine Geschäftspartner? Nein! Ich gebe nur
Ruhe wenn man meine Triebe befriedigt, was du nur schaffst wenn du machst was
ich dir sage. Also frag! \\
Gleichzeitig sprachen sich die beiden mit Namen an und wurden prompt rot um die
Nasen, Seto ließ Joey dann aber den Vortritt. "Was ... also, was ich wissen
möchte ist. Magst du mich, vielleicht? Weningstens ein Bisschen?"
So wir lesen uns dann nächste Woche.
Gruß Carja
Hier bei dir
------------
"So ist es gut, schlaf ein wenig mein Hündchen." Flüsterte der hochgewachsene
Junge mit den dunkelblauen Augen der schlafenden Gestalt zu. Diese lag auf der
Couch und hatte die Augen geschlossen, sein Atem ging ruhig was irgendwie eine
besänftigende Wirkung auf seinen Betrachter hatte. Durch die großen
Panoramafenster schienen nur noch vereinzelt gelb - orangene Sonnenstrahlen, der
Himmel war von schweren dunklen Gewitterwolken weit gehend bedeckt, nur an
einigen Stellen konnte das Licht noch durch brechen. Wie seidige goldene
Schleier die zur Erde fielen hoben sie sich von den dunklen Wolken ab auch wenn
sie bald verschwinden würden, denn das heran ziehende Gewitter würde nicht
mehr lange auf sich warten lassen. Die Luft roch jetzt schon frisch und nach
Regen, von Weitem konnte man schon grollende Donner hören.
Noch einen kurzen Blick auf Joey geworfen, dann ging Seto zu seinem Schreibtisch
herüber, hinter den er sich in seinen ledernen Bürosessel setzte. Sie waren
hierher in seine Firma gefahren, in sein Büro gegangen und er hatte Joey sich
gleich auf die Couch legen lassen. Nur Jacke und Schuhe hatte er ausziehen
müssen, dann eine weiche, kuschelige Decke bekommen zum Zudecken und nur wenige
Augenblicke später war er eingeschlafen. Seto hatte noch eine Weile vor ihm
gestanden und dem leichten auf und ab Bewegungen des Brustkorbes beim Atmen
zugeschaut. Zu seiner Linken ein großer Flachbildfernseher an der Wand, an dem
Mokuba immer Fernsehen guckte oder mit seinen Spielekonsolen zockte. Zu seiner
Rechten eine weitere Couch, nur stand sie mit dem Rücken zum Schreibtisch, Joey
hätte er von dort aus nicht sehen können, so hatte er sein Gesicht immer im
Blickfeld. Hinter ihm stand noch ein gläserner Couchtisch, auf dem zwei Gläser
und eine Flasche Wasser standen. Ansonsten waren an der rechten Wand neben dem
Schreibtisch noch ein großes Regal mit Akten und Büchern. Auf dem rotbraunen
Tisch stand ein Flachbildschirm, eine Funktastatur so wie eine Funkmaus, ein
Terminkalender und ein Bürobutler. Akten mit Verträgen, Versuchs- und
Testberichten und der Gleichen lagen fein säuberlich sortiert aufgereiht an der
einen Seite des Tisches und machten Seto auf die Arbeit aufmerksam, die er noch
zu erledigen hatte. Gerne hätte er seinem Hündchen noch ein wenig Gesellschaft
geleistet, doch brauchte dieser zum Ersten Ruhe und zweitens hatte er zu
arbeiten. Wenn Joey aufwachen würde und was brauchte, wäre er sofort zur
Stelle. Nach einem sicherstellendem weiteren Blick Richtung Couch, ob auch alles
in Ordnung sei, machte Seto sich an die Arbeit. Die Wochenberichte der
Entwicklungslabors mussten dringend durchgesehen werden, dann die drei Verträge
mit den neuen Lieferanten sollte er noch mal prüfen, bevor seine Anwälte die
Feinheiten herausarbeiteten. Ein Auge konnte er auch mal auf die Bilanzen des
letzten Monats werfen, sicher war sicher. So verging für Seto der Vormittag mit
einem Berg von Arbeit und Joey schlief den Schlaf nach, der ihm schon seit
Wochen fehlte.
Es war kurz nach Mittag, als die Tür des Büros mit einem mächtigen Satz
aufgerissen wurde. Seto hob den Blick und konnte einen schwarzen Haarschopf erst
in seine Richtung stürmen sehen, realisierte den Harken, den der kleine aber
schlug nicht schnell genug und so stand Mokuba vor Joey und rüttelte ihn wach.
"Hallloooo Joey, du pennst ja. Wach auf, du bist auf der Couch eingeschlafen."
"Mokuba!" Okay, jetzt war er nicht besser wie sein kleiner Bruder, denn leise
hatte er diesen nicht gerufen und freundlich schon mal gar nicht.
Angesprochener drehte den Kopf verwundert zu dem jungen Mann, der sich auf ihn
und Joey zu bewegte. Irgendwie fand Mokuba den Gesichtsausdruck komisch den Seto
aufgesetzt hatte, den hatte er noch nie bei seinem großen Bruder gesehen. Er
wusste einfach nicht wie und wo er ihn einsortieren musste. Zumal sein Blick die
ganze Zeit auf den langsam wach werdenden Joey ruhte. Und wie nicht andres zu
erwarten machte dieser auch die Augen auf und sah in das ihm zugewandte Gesicht
eines hyperaktiven Miniteenagers, der sich zu freuen schien für Heute einen
Beschäftigung gefunden zu haben. "Hallo Joey, was machst du hier?" So viel
Fröhlichkeit wie der kleine Junge vor ihm versprühte ließ selbst einen
verschlafenen Joey Wheeler lächeln und er zwinkerte ihn einmal zu. "Ich war nur
müde und dein Bruder hat mir erlaubt hier ein wenig zu schlafen." "Wie kommt
das denn?" Verwundert sah der kleine zu Seto hoch, der mittlerweile neben ihm
stand und immer noch auf Joey runter sah. Was Mokuba dann komplett aus dem
Konzept brachte waren die nächsten Handlungen und Sätze, die von dem Mann
neben ihm kamen. "Wie geht es dir, viel geschlafen hast du ja noch nicht."
"Besser. Danke, dass du dich so um mich kümmerst."
//Lächelt Seto etwa? ... Weiß nicht, schau noch mal genau hin. ... Ja
er lächelt, und zwar zu Joey. Und der lächelt zurück. Joey bedankt sich
sogar. ... Haben wir was verpasst? ... Scheint so, aber weißt du was, ist mir
egal. Seto scheint endlich wen gefunden zu haben, den er mag. ... Wie mag? Dein
Bruder und wen mögen? ... Ja, ist das nicht großartig? .... Hmm, sind die
jetzt, Freunde, Kumpels, oder ein Paar? ... Gute Frage, aber das will ich jetzt
lieber nicht fragen, Seto reißt mir nachher nur den Kopf ab. ... Also das
übliche? ... Ja, spionieren \\
Joey richtete sich auf, um sich wieder hin zusetzten, so vor den Kaiba Brüdern
auf der Couch zu liegen empfand er dann doch etwas unangenehm. Was seinem
Gastgeber jedoch gar nicht zu schmecken schien. "Du solltest noch liegen
bleiben. Ich muss jetzt eh zu nem Geschäftsmeeting, solange solltest du
schlafen." "Ach und was mach ich dann so lange?"
Entrüstete, schmollte Mokuba seinen Bruder an, der ihm für den Kommentar am
liebsten ne Kopfnuss verpasst hätte. "Joey soll sich ausruhen und nicht dir als
Zeitvertreib dienen. Such dir was anderes zum Spielen."
//Na aber hallo, was soll das denn werden? ... Hmm, wir müssen wirklich was
verpasst haben, dein Bruder will nicht das wir mit seinem Eigentum spielen. Oder
hab ich das falsch verstanden? ... Ist mir auch so gerade vorgekommen, als wenn
er mir verbieten würde mit seinem Auto auf dem Hof herum zu fahren. ... Da
fällt mir was ein, wie nannte dein Bruder diesen Joey immer, wenn er meint es
würde kleiner hören? ... Hündchen. ... Dann wissen wir es ja nun, der hat
sich ein Haustier zugelegt. ... Und wir dürfen es nicht mal streicheln! ... Du
würdest den da streicheln wollen? ... Wieso nicht, Seto hat damit ja auch
recht, das Joey wie ein Hund aussieht. ... Hat der etwas Fell auf Rücken und
Brust? Ne Rute und Hundeohren, die mir bisher noch nicht aufgefallen sind? ...
Nein, Joey schaut einfach wie ein Hund. ... Hmm, jetzt wo du es sagt. Bist ganz
schon helle für so nen kleinen Fratz. ... Nimm das zurück, du bis ja auch
nicht älter. ... Und gescheit ist der Bursche auch noch, ich bin begeistert.
... Hast du eigentlich ein an der Waffel? Was redest du da? ... Noch nicht
mitbekommen ich bin dein Inneres Stimmchen, etwas was jeder Mensch hat. Bei dem
ein oder anderem ist es mehr oder weniger stark ausgeprägt, und ich bin noch in
der Entwicklungsphase und beschäftige mich damit Blödsinn zu bauen. ... Toll,
damit bringst du mich aber immer wieder in Schwierigkeiten. ... Ist das mein
Problem? ... Jetzt will ich aber auch mal mit dem Hündchen spielen! Das
heißt, Seto mit seinen eigenen Wörtern schlagen und auf kleiner lieber Bruder
tun. \\
"Ich will aber mit Joey was unternehmen, wenn du schon nicht da bist, dann kann
ich doch wenigstens mit deinem Freund was machen." Man beachte wie Wortwahl des
kleinen Kaibas, also wenn das mal kein Abhörverfahren war, musste die Maus nur
noch in die Falle latschen.
"Er ist aber nicht fit genug um mit dir mit zuhalten." Seto merkte dies nicht
mal, wie raffiniert sein kleiner Bruder ihn um den Finger wickelte. "Sei nicht
so egoistisch und teil dein Hündchen mit mir." "Ich denk ja gar nicht dran. Das
ist mein ... Hündchen. Ähm."
Das ging ja fix, so schnell hatte er Seto noch nie dazu bringen können ihm
seine kleinen Geheimnisse zu offenbaren. Besagter wurde mit zunehmendem
fortschreitender Zeit dunkler um die Nasenspitze. Aus irgendeinem Grund fühlte
er sich gerade mächtig ertappt, und das auch noch vor der Nase seines Gastes.
Wie rettet man so eine Situation?
//ABHAUEN! WEGLAUFEN!\\
"Kompromiss, du darfst hier bei Joey bleiben, aber wenn er seine Ruhe möchte,
lässt du ihn, verstanden? Ich muss jetzt zu dem Meeting mit Mr. Kurata, lass
dir und Joey was zu essen bringen."
Danach war Seto schnell verschwunden, Joey hatte es nicht mal geschafft ihm auf
Wiedersehen zu sagen, geschweige denn sich bei ihm zu verabschieden. Verwirrt
schaute er an den Schreibtisch an dem der Andere zuvor seinen Aktenkoffer geholt
hatte.
"Joeyyyy?" Mokuba stand gespannt vor seiner Freizeitbeschäftigung und musterte
den blonden Mann neugierig. Was ihm dabei nicht entging waren die vielen
Schrammen und blauen Flecken, die Verbände und Pflaster, die den Körper
zierten. "Was möchtest du?" etwas mulmig wurde Joey schon bei der Musterung,
auch wenn es sich hier um ein Kund handelte, so hatte er es hier immer noch mit
einem Kaiba zu tun. Und was sagt uns das?
//Versuch erst gar nicht dich raus zureden, der durchschaut dich genau so gut,
wie ein Röntgengerät. ... Lästig diese Eigenschaft, wenn man sie selber nicht
beherrscht. ... Wie wahr. ... Na, dann stell ich mich mal lieber Setos kleinem
Bruder, bevor er aus mir noch eine verstrahlte Schaufensterpuppe macht.\\
Mokuba zeigte mit dem rechten Zeigefinger auf einige Abschürfungen in Joeys
Gesicht, er überlegte ob er die Frage stellen sollte, denn so ganz wohl war ihm
dabei nicht, doch seine Neugierde war in diesem Fall übermächtig. "Was hast du
gemacht?"
Mit geschlossenen Augen atmete Joey einmal tief ein und aus, versuchte in seinem
Kopf die Wörter und Sätze zu ordnen, die von Nöten waren, eine Erklärung
abzugeben ohne dabei zu viel zu verraten. "Ich rede da nicht gerne drüber
Mokuba. ... Weißt du, man hat nicht immer Glück mit seiner Familie, so wie du.
Du hast einen tollen Bruder, der dich lieb hat, der alles für dich tun würde.
Ich kenne das, ich hab eine jüngere Schwester, die ich auch so sehr liebe, aber
mit meinen Eltern hab ich da leider nicht so viel Glück. Ist etwas kompliziert
alles, und ich hab das selber noch nicht so richtig weg gesteckt, ich weiß nur
ich will was ändern und ich will Antworten zu einigen Fragen, die ich mir
stelle." "Was sind das für Fragen?" "Zum Beispiel, Wer bin ich, wo komm ich
her? Was ist mit meinen Eltern passiert, dass sie sich nicht mehr leiden
konnten?" Mokuba legte den Kopf leicht schräg und schien angestrengt zu
grübeln. "Und was ist mit Seto?" "Nun, wie meinst du das?" "Du meintest, du
müsstest über vieles nachdenken, etwa auch über Seto?" Liebevoll formten sich
Joeys Lippen zu einem Lächeln als er auf Mokubas Frage antwortete. "Nein, über
deinen Bruder muss ich nicht mehr nachdenken. Das hab ich nämlich schon." Kurz
fuhr er mit der Hand durch den schwarzen, wuscheligen Haarschopf und brachte die
wilden Strähnen noch ein wenige mehr in Unordnung. "Ich weiß zwar nicht was
das heißen soll, aber wenn es das ist, was ich denke, freu ich mich." "Wart es
einfach ab Mokuba, ja." "Hast du Hunger?" Kurzer Blick auf Joeys Bauch und alle
sollten Bescheid wissen, oder? Dieser grinste verlegen und kratzte sich am
Hinterkopf als er anfing sich aus der Deck zu wurschteln und nach seinen Schuhen
Ausschau hielt. "Sicher doch, hast du was anderes von mir erwartet?" "Nein
eigentlich nicht, ich hol mal die Karte vom Pizzadienst, oder willst du lieber
was Chinesisches?" "Hmm, lieber was vom Chinesen." "Hast du großen Hunger? Dann
bestellen wir uns von beiden was."
"Sorry, so viel Geld hab ich nicht mit." "Seto würde Amok laufen, wenn ich dich
selber zahlen ließe. Außerdem wirst du von dem Lieferanten nicht mal nen
Schatten sehen, Seto bezahlt immer per Rechnung, weil wir ehe öfters bei denen
bestellen. Der Portier unten nimmt das Essen samt Rechnung entgegen, das Essen
wird zu uns gebracht und die Rechnung wandert gleich ins Finanzbüro. Noch
Widersprüche?" "Na ja, so toll finde ich es nicht, so mit Setos Geld ..." "Das
könnt ihr ja dann unter euch ausmachen, wie auch immer. " Das anzügliche
Grinsen, was der Kleine Joey zuwarf, ließ keinen Freiraum für Spekulationen
über dessen eindeutigen Gedanken und die Gesichtsfarbe, insbesondere um Nase
und Wangen, machte eine Wandlung ins rötliche bei dem auf der Couch sitzenden
jungen Mann.
Reichlich gestresst und genervt, kurz um, mit sichtlich schlechter Laune, betrat
Seto seine Firma einige Stunden später wieder. Ohne seine Angestellten eines
würdigen Blickes zu achten ging er schnurstracks zum Aufzug, um das einzige an
diesem Tag noch zu tun, was seine Stimmung heben konnte. Noch etwas Zeit mit
Mokuba, vor dessen Abreise ins Feriencamp, verbringen. Um danach noch mehr Zeit
mit Joey verbringen zu können. Das hieß, der Sekretärin Bescheid geben, dass
er am Wochenende nicht zu erreichen sei, und bei der geringsten Störung Köpfe
rollen würden, damit auch das blonde Blödchen es verstand. Oben in der
Chefetage angekommen wurde das besagte Blödchen aufgeklärt, über das
Wochenende ihres Chefs selbstverständlich, schließlich musste so ein Püppchen
mit neunzig prozentiger Sicherheit nicht mehr über das Paarungsverhalten
geschlechtsreifer Großstädter unterrichtet werden. Garantiert nicht, was die
Praxis zumindest anging.
In seinem Büro hatte er eigentlich erwartet auf zwei gewisse Personen zu
treffen, leider wurden seine Erwartungen rege enttäuscht, dieser Raum war
menschenleer. Also wieder zu der Tippse zurück und die über den Verbleib
seines kleinen Bruder und dessen Freizeitbeschäftigung, oder besser seines
Hündchens befragen. "Die haben es sich, nach dem das Essen eingetroffen war, in
das hinterste Zimmer in den Privaträumen gemütlich gemacht."
Was soviel hieß, Mokuba zeigte Joey seine Sammlung an Computer und
Konsolenspielen, mit gratis Vorführung und Schnupperkursen. An seinem Büro
links vorbei kam er zu den Privaträumen, die er für sich und Mokuba hatte
einrichten lassen. Nicht selten kam es vor, dass er nachts in der Firma blieb,
abends lange am Computer sitzend und morgens früh eine Besprechung, da lohnte
sich der Weg zum Kaiba Anwesen nicht. Da hatte er für sich ein Bad und ein
Schlafzimmer eingerichtet, bald folgten ein Schlafzimmer für Mokuba, sowie ein
Wohnzimmer und eine kleine Küche. Eigentlich hätten sie gleich hier wohnen
können, wäre ja praktisch gewesen, doch sprachen mehrere Dinge dagegen, unter
anderem, dass er viel Zeit und Arbeit in ihre Villa gesteckt hatte und der
Gedanke Tag und Nacht an seinem Arbeitsplatz zu sein doch etwas frustrierendes
hatte. Das letzte Zimmer geradeaus durch den Flur war das Wohn- und Spielzimmer,
weil sein kleiner Bruder hier alle seine Spielsachen untergebracht hatte,
unbeachtet der Absichten von Seto, der diesen Raum gerne zu einer Art Ruheplatz
für sich gemacht hätte. Tja, aus der Traum, von stillen und ruhigen Momenten,
dafür war ja eh nie Zeit, also überließ er dem Kleinem lieber gleich die
Vormacht über dieses Zimmer.
Seto öffnete die Tür und betrat den gemütlich eingerichteten Raum, mit seinem
weichen cremefarbenem Teppich, der dunkelroten Sofagarnitur, den mit Holz
verkleideten Wänden und dem Überfluss an technischem Schnickschnack, den ein
Teenager haben musste. Wie nicht anders zu erwarten, saßen Joey und Mokuba vor
dem großen Fernseher und schlugen sich ihre Zeit mit dem Fingermuskeltraining
an Controllern für eine Spielekonsole platt. Mokuba war der Erste, der den
Neuankömmling bemerkte und auf seine stürmische Art begrüßte.
"Setoooooooooo, wurde ja auch Zeit, dass du wieder kommst." Mit einem hörbarem
landete er in den Armen des Anderen, der ihn liebevoll einmal drückte
und auf die Begrüßung konterte. "Ich weiß, aber das war ein sehr wichtiger
Termin. Aber ich hatte dir ja versprochen dabei zu sein wenn du in die Ferien
fährst." "Na, wäre ja auch noch schöner wenn du nicht da gewesen wärst."
"Kann ich mir vorstellen, und was habt ihr zwei gemacht?" Mit Mokuba an seiner
Seite ging Seto weiter in den Raum hinein, geradewegs auf seinen Gast zu, der
immer noch auf einem großen, roten Kissen auf dem Boden saß. Zur Antwort hob
dieser einmal die Hand, in der er immer noch den Controller festhielt, und
lächelte dabei unschuldig. "Wie geht es dir?" "Besser, danke." Mokuba schmiss
sich wieder auf sein Kissen neben Joey und Seto tat es ihm gleich, schnappte
sich von der Couch auf dem Weg zum Fernseher eins der Kissen und verfrachtete
sich neben Joey, der nun zwischen den Kaiba Brüdern saß. "Joey ist
grottenschlecht, ich hab bisher jedes Spiel gewonnen, egal ob Karate Mini Ninja,
Race double Crash, oder Mario Spagetti Retter ich gewinne immer." "Du kennst die
Spiele aber auch schon in und auswendig, ich nicht." "Na und? Trotzdem könntest
du es mir schwieriger machen." Joey wollte sich gerade aufplustern und zum
Gegenangriff übergehen, als sich Seto einschaltete. "Du willst es schwieriger
haben? Gut werden wir dir machen." "Wie jetzt, zwei gegen ein? Das ist unfair?"
"Du willst doch jetzt nicht etwas wie ein kleines Kind herumnörgeln oder?" Ha,
da sage mal einer Seto Kaiba wisse nicht wie man mit kleinen Kinder umgeht, vor
allem wenn sie Mokuba Kaiba hießen, waren sie ja so berechnend manches Mal.
"Okay, aber wehe ihr heult nachher weil ich euch fertig gemacht habe." "Wir doch
nicht."
Während Mokuba das Spiel wechselte hatten Seto sich wieder Joeys Aufmerksamkeit
geangelt. "Hat er dich wenigstens ein wenig Ausruhen lassen?" "Nein, wir sind
gleich hier her, nur essen durfte ich noch in Ruhe." "Hoffe du hast genug
gehabt." "Ja, sicher. Mokuba hat für ne halte Infanterie bestellt. Aber wegen
dem Bezahlen wollte ich noch mal mit dir ..."
"Ist schon okay. Hauptsache dir geht's gut, wir fahren nachher zu mir nach
Hause, dort können wir dann reden. Ja?" "Okay, aber wenn ich schon nicht zahlen
brauch, lass mir den Spaß mich anders zu bedanken." "Ach und wie?"
herausfordernd schoss eine von Setos Augenbrauen in die Höhe und seine blauen
Augen fixierten den Kleineren neben sich, der frech Grinste und nur meinte:
"Können wir ja später aushandeln, jetzt müssen wa deinen Bruder nieder
machen." Was sich als schwierig raus stellte, selbst Seto und Joey im Team
hatten kaum eine Chance gegen das kleine konsolensüchtige Krümelmonster, das
sich neben bei unentwegt Schokoplätzchen rein haute.
"Ich wünsch dir viel Spaß, und meld dich wenn ihr angekommen seid." "Werd ich
haben. Und du nutz die Zeit auch ein wenig." Vielsagend zwinkerte Mokuba seinem
großen Bruder noch mal zu, bevor der Waagen in dem er saß sich in Bewegung
setzte und er mit seinem Kumpel von dessen Eltern in ein Feriencamp gefahren
wurde.
Für Seto standen also nun zwei Wochen ohne Mokuba an, zwei Ferien Wochen in
denen er einiges zu tun hatte. Was sich zur Abwechslung nicht komplett auf seine
Firma mal bezog, sondern eher auf das, was Mokuba angedeutet hatte. Bevor er
abgeholt worden war, hatten sie noch ein kurzes Gespräch unter vier Augen
führen können. Was damit endete, dass Mokuba von ihm verlangte alles zu tun um
Joey zu helfen und selber dabei mal ehrlich zu sich selber zu sein. Gut und
schön, den Anfang würde er gleich tun, wenn er mit Joey ins Haus
zurückgekehrt war und es sich mit ihm dort ein wenig gemütlich gemacht hatte.
"Lass uns rein gehen, dann können wir endlich reden." Joey hatte noch dem Wagen
hinterher geschaut in dem Mokuba saß und ging nun neben Seto ins Haus zurück.
Drinnen bekam Joey den unbändigen Drang endlich was in Erfahrung zubringen.
"Sag mal, um was für ein neues Spielzeug handelt es sich da eigentlich? Das was
du mir heute Abend zeigen wolltest?"
"Eigentlich wollte ich ja mit dir reden." "Deswegen frag ich ja. Ich will dir ja
auch alles erzählen, nur wenn ich nicht bald erfahre was das ist, platz ich vor
Neugierde." "Na, das wollen wir mal vermeiden. Vorschlag, wir gehen hoch ins
Wohnzimmer, holen uns was zu trinken. Dann reden wir erst mal, was mit dir los
ist und was wir machen werden. In der Zeit kannst du dich ja noch etwas erholen
und auf der Couch liegen. Danach sehen wa, wie es dir geht und wenn du meinst
fit genug zu sein, zeig ich es dir, ansonsten wirst du wohl noch einige Tage
warten müssen." "Der Anfang war gut, nur über den Schluss müssen wir noch mal
verhandeln." "Du glaubst, ich verhandle?" "Du glaubst, ich gebe kampflos auf?"
Beide mussten darüber schmunzeln, wie vertraut man doch über die kurze Zeit
geworden war, oder kannte man sich einfach schon vorher so gut und wollte es nur
nie wahr haben?
Im Wohnzimmer.
Auf der Couch saß ein mächtig angespannter Seto Kaiba der, seine eine Hand zur
Faust geballt, seinen Kopf an eben dieser anlehnt hatte, da er den Arm auf der
Rückenlehne abstützte. Auf seinem Schoß lag Joeys Kopf, dessen Gesicht zu ihm
gedreht war und so dessen warmen Atem durch das Hemd ging und den Andern spüren
ließ. Wenn er sich in diesem Moment selber analysieren wollte, er würde
kläglich versagen, so viele Gedanken und Gefühle überrannten ihn gerade, doch
waren seine Augen wie zu blauem Eis erstarrt.
"Erzähl bitte weiter Joey." "Da gibt es nicht mehr viel zu erzählen, ich
müsste meine Ma fragen. Doch sobald ich die mal anrufe und sie meine Stimme
hört, legt sie wieder auf. Ein Grund warum ich meine kleine Schwester so selten
sprechen kann, unsere Mutter verhindert das regelrecht." "Möchtest du denn
wissen wer dein Leiblicher Vater ist?" "Natürlich." "Er hat dich nicht haben
wollen." "Das hat mein Stiefvater behauptet, ich würde gerne alle Meinungen
dazu hören, die meiner Mutter und die von meinem wirklichen Vater. Nur dafür
müsste ich erst mal wissen wer er ist." "Tja, dann sollten wir deine Mutter
aufsuchen und sie zur Rede stellen, oder was meinst du?" Joey sah hoch in Setos
Gesicht, das mal wieder gefühllos und kalt wirkte, nur der schnelle Herzschlag
verriet ihm, wie aufgebracht sein Gastgeber war. "Wir? Heißt das du willst mir
wirklich helfen? Und das hat auch nix mit unserer Wette zu tun?" Der andere
begann prompt sanft zu lächeln und seine Augen schienen nicht mehr die kalten
harten Eisklötze zu sein, wie vor wenigen Sekunden. "Ja, wir. Ja, ich will dir
helfen. Nein, das mach ich nicht nur wegen der Wette." Erleichtert kuschelte
sich Joey wieder näher an den Körper Setos und schloss kurz die Augen. Er
atmete den Geruch des Größeren ein, nahm dessen Wärme in sich auf, spürte
jede noch so kleine Bewegung beim Atmen und lauschte weiter dem Geräusch, dass
das andere Herz mit jedem Schlag machte.
"Was war jetzt eigentlich mit ... du weißt schon wen ich meine." Missmutig
verzog der jedoch wieder das Gesicht, an diese Person sich selbst erinnern zu
müssen war ja schon fast wie Selbstmord. Leider hatte Joey nicht alles erzählt
was an dem Abend noch alles passiert war. "Wir haben uns gestritten." "Das
sagtest du bereits, warum habt ihr euch gestritten?"
"Wir sind da ein wenig verschiedener Meinung, weißt du. Ich hab das Gefühl nur
als Lückenbüßer herhalten zu sollen, was ich aber aus zwei Gründen nicht
will." "Und die wären?" "Zum einen, bin ich kein Lückenbüßer, Punkt! Aus!
Ende! Und zweitens sollte man Menschen nie zu Gefühlen zwingen, schon gar nicht
wenn diese bereits vergeben sind." "Was heißt für dich vergeben?" Unruhig sah
Seto auf den Kleineren nieder, behutsam streichelte er mit der freien Hand über
dessen Rücken, bangte und hoffte, was wäre wenn Joey nicht das selbe fühlte
wie er? Lächelnd drehte Joey sich auf den Rücken, schnappte sich die Hand die
bis dahin noch auf seinem Rücken auf und ab gewandert war und legte sie auf
seine Brust.
"Weißt du noch, dass ich genau zweimal was bei dir gut habe? Wegen dem
Pizzateig und der Sache in der Schule, wo ich dich nicht weiter löchern
sollte?" Verwirrt schaute Seto in das ihm zugewandte Gesicht und fragte sich was
dieser mit seiner Andeutung bezwecken möge.
//Gute Frage. Aber darf ich dich mal drauf hinweisen, dass diese ein passender
Augenblick auch wäre, dem Hündchen mal deine Gefühle zu offenbaren? ... Halt
bloß den Rand, wir reden hier über ein sehr ernst zunehmendes Thema. Da sind
solche Erklärungen fehl am Platz! ... Hmm, ich dachte du hättest Joey die
Frage gestellt um heraus zu finde, was er denn nun für dich empfindet. Also
bitte, es ist ein ernstes Thema und nun sag es ihm. ... Ich denke gar nicht dran
auf dich zu hören, du hast mir bisher nix als Schwierigkeiten eingebracht,
weißt du das eigentlich? ... Du bringst dich nur selber in missliche
Situationen, schließlich antwortest du dem Hündchen nicht auf seinen Fragen,
nicht ich. ... Fragen?\\
"Seto?" "Ja, ... ja ich erinnere mich." "Schön das du wieder da bist, dachte
schon ich müsste mich mit der Wand unterhalten." Frech grinsend zwinkerte Joey
einmal nach oben, wofür er kräftig durch die Haare gewuschelt wurde. "Hey!"
gespielt schmollend schob er die Hand aus seinen Haaren, machte sich jedoch
nicht die Mühe seine wilde Mähne wieder in Form zu bringen. "Also ich will
einen der zwei nun einlösen, besser gesagt einfordern."
Skeptisch zog Seto eine Augenbraue hoch und legte seine Hand, die er zum
Wuscheln missbraucht hatte, wieder auf Joeys Bauch ab. "Nur wenn du willst
natürlich." "Ich schulde dir was, da kann ich schlecht rumquengeln, oder?" "Na
ja, ich weiß halt nicht, wie ..." Joey unterbrach sich um nachzudenken, kurz
drauf blickte mit einem rötlichen Verlegenheitsschimmer wieder in die blauen
Augen. "Ich hab letzte Nacht viel nachgedacht. Ich will nicht wieder zu meinem
Stiefvater zurück und überhaupt will ich so einiges ändern. Lange genug hab
ich mir das antun lassen, für nix und wieder nix. Ich werde mit meiner Mutter
sprechen müssen, denn wie soll ich sonst herausfinden wer mein leiblicher Vater
ist." "Das können wir ja alles nächste Woche in die Hand nehmen." "Das ist mir
etwas peinlich, aber könnte ich am Wochenende hier bei dir bleiben? Nur bis
Montag, dann geh ich zum Jugendamt und werd mit meiner ..." "SAG MAL SPINNST
DU?" "Ich..." "Weißt du eigentlich was die mit dir machen, wenn du
hereinspazierst und denen sagt was dein Vormund mit dir angestellt hat? Die
stecken dich in ein betreutest Wohnheim, wahrscheinlich in einer anderen Stadt.
Du müsstest auf eine andere Schule gehen, mit irgendwelchen schwer erziehbaren
Typen, die ein Zimmer teilen, die wer weiß was mit dir anstellen könnten. Da
ist nix mit Friede, Freude, Eierkuchen, da geht es verdammt hart zu. Und du bist
weder körperlich noch seelisch in der Lage diesen Druck derzeit stand
zuhalten." Joey war von Setos Gefühlsausbruch etwas sprachlos und sah ihn nur
verwundert an, zu mehr war er einfach nicht mehr in der Lage. "Ich... Wir
würden uns mit großer Sicherheit nicht mehr sehen können, Joey." Da begriff
auch er es, die Leute vom Jugendamt müssten ihn ja da unterbringen wo gerade
Platz war. Und das war mit größter Wahrscheinlichkeit in irgendeiner anderen
Stadt, weit weg von all seinen Freunden und von Seto. "Aber eine andere Wahl hab
ich nicht, ich kann nicht mehr in meine alte Wohnung. Ich will nie wieder von
ihm geschlagen werden." Tränen sammelten sich in den braunen Augen, auch wenn
Joey versuchte sie zurück zu halten, Seto hatte sie schon gesehen. Ehe der
Blonde wusste was mit ihm geschah, wurde er etwas hochgezogen, an die warme
Brust Setos gezogen, der seine Arme fest um den anderen Körper legte, und
diesen so an sich drückte. "Tut mir Leid, so sollte das nicht klingen. Ich ...
ich will nur nicht, dass sie dich mir wegnehmen." "Hast du wirklich angst wir
würden uns nicht wiedersehen?" "Ja."
//Frag ihn. Frag ihn. ... Ob er mich mag? ... Nein, ob er dich liebt. Was denn
sonst, Honey. ... Ich kann doch nicht einfach, so, so direkt nachfragen. ... Und
wie so nicht? Na, wie schaut das denn aus? ... Weiß nicht, zeig es mir. ...
\\
//Sag es ihm! Sag es ihm! ... Ich kann nicht. ... Tu es oder ich mach es! ...
Wenn du dich das traust, kannst du dich als entlassen betrachten. ... Du bist
echt schwer von Begriff, als wenn du mich je loswerden könntest. Und jetzt
Schluss mit der Diskussion, frag ihn. ... Können wir das verschieben? ... Nein!
... Bist du bestechlich? ... So wie deine Geschäftspartner? Nein! Ich gebe nur
Ruhe, wenn man meine Triebe befriedigt, was du nur schaffst, wenn du machst was
ich dir sage. Also frag! \\
Gleichzeitig sprachen sich die beiden mit Namen an und wurden prompt rot um die
Nasen, Seto ließ Joey dann aber den Vortritt. "Was ... also, was ich wissen
möchte ist. Magst du mich, vielleicht? Wenigstens ein bisschen?"
So ihr möchtet bestimmt noch was von mir, oder? Ich bin sogar doppelt net, weil
ihr so lange auf dieses Kapi warten musstet. Damit ihr es wisst, meine
Betaleserin hab ich entlassen, aber schon ne neue gefunden. Deshalb hier vielen
lieben dank an yalnandra, die sich in Windeseile an diese Kapitel gesetzt hat,
nur damit ihr es endlich lesen könnt. Vielen lieben dank!
So und nun die Vorschau, damit ihr es wisst, das Kapi hat eine ganz bestimmte
Überschrifft und zwar
Das Spielzeug
damit dürfte dann auch dieses Geheimniss gelüftet werden!
Nun die Vorschau!
"Laut Wetteinsatz musst du zwei Wochen lang tun und machen was ich sage." "Ja
und?" Fettes Grinsen und glitzernde Augen deren Glanz etwas provozierendes
wieder gaben, konnte eine Person beunruhigender wirken als Joey in diesem
Moment? "Ich will, dass du was tust, jetzt, hier und ohne Widerrede." "Und das
wäre?" "Küss mich."
So bis nächste Woche, und dank Yalandra dieses mal pünktlich.
Gruß Carja
Das Spielzeug
-------------
Wartend blickten die braunen Augen hoch in die Blauen und versuchten in ihnen
lesen zu können, vergebens. In Joey machte sich das unbändige Gefühl breit
mit seiner Hand über Setos Wange zu fahren, um diesen aus seiner Trance zu
holen, denn schien dieser momentan nicht recht bei der Sache zu sein, doch hielt
ihn sein kleines Stimmchen absichtlich zurück.
//Lass ihm Zeit, den wichtigsten Schritt hast du schon getan. ... Worüber kann
man denn so lange nachdenken? Hab ich die Frage in Latein gestellt? ... Du
kannst Latein? Seit wann? So weit wie ich das mit bekommen habe, kannst du
Wuffisch und Bellisch. ... Haha, sehr witzig! Das war doch immer Setos Part,
willst du den jetzt übernehmen? ... Also, dann würde ich mich indirekt ja auch
niedermachen. Ne, das nicht so mein Ding und schon gar nicht meine Absicht. ...
Also halt den Rand. Das hier ist ehe viel zu wichtig als das ich mich jetzt von
dir ablenken lassen sollte. ... Von was ablenken? ... Von Setos Antwort du Depp.
... Du beleidigst dich gerade selber. ... Ohh, er bewegt sich. ... Wer? ...
SETO! ... Ohh. \\
//Er hat dich gefragt. ... Er hat nicht nach liebe gefragt. ... Weil er sich das
nie trauen würde, schließlich seid ihr zwei Ex - Erzfeinde. Also sei lieb zu
ihm. ... Bin ich das nicht schon? ... Noch etwas mehr und ne Klapperschlange
wird zum Kuscheltier. ... Sollte das ein Kompliment sein? ... Eher weniger, aber
wie man es nimmt, nähh! Aber ehrlich leg dich doch mal mehr ins Zeug, da ist
ein Stachelschwein zum Stinktier ja freundlicher. ... Na danke für den
Vergleich. ... Bitte, aber würdest du nun mal endlich des Hündchens Frage
beantworten. Und sei ehrlich!\\
Sanft, was eigentlich eher planlos zustande kam, kraulte Seto Joeys Nacken und
Hinterkopf und musste über die Reaktion leicht schmunzeln, denn dieser schloss
fast komplett die Augen und brummte seelenruhig vor sich hin. "Sollte ich mir
merken oder? Vielleicht lass ich mich dann dazu überreden das öfters zu tun."
Er grinste, wenn auch nicht fies oder überheblich, aber Joey veranlasste es die
Wangen aufzublasen und entrüstet zu gucken. "Aber eigentlich, würde ich das
schon gern öfters tun dürfen." In Joey machte sich Hoffnung breit auch wenn er
immer noch nicht die gewünschte Antwort erhalten hatte, auf die er wartete.
"Okay, ich möchte gerne hier und jetzt was einlösen! Seto Kaiba, im Tausch
einer meiner beiden Guthaben möchte ich von dir wissen was du für mich
empfindest." Dann halt auf die harte Tour, aus den Fingern wollte er sich die
Antwort ja nicht saugen. "Du stellst mich da vor eine ganz schön große Frage,
weißt du das?" "Ich weiß, aber würdest du das nicht auch wissen wollen?"
"Schön das du es ansprichst, denn ja ich würde und möchte es gerne auch
wissen."
"Was ich für dich fühle?" Ein Nicken als Bestätigung, Joey überlegte kurz.
Entweder ganz oder gar nicht! "Einverstanden, du aber zuerst." "Schönheit vor
Mundwerk oder wie?"
"Bähh!" prompt hatte der Kleinere dem über ihm die Zunge raus gestreckt.
"Kennst du das, wenn deine Welt plötzlich Kopf steht? Dich alles nur noch um
eines dreht. Dich Dinge interessieren, an die du zuvor noch nicht mal gedacht
hattest. Die Gefühle in dir spürst, die dir bis dahin völlig fremd waren? Du
dich ständig nur noch fragst warum, und dir dein inneres Stimmchen nur noch
eine Antwort auf all diese Fragen geben tut? Es dich nicht mehr interessiert was
mit dem Rest der Welt ist, solange du nur eine bestimmte Sache tun darfst? Wenn
du dich plötzlich lebendig fühlst?" "Blind für den Rest der Welt, nur noch
Augen für eine Person hast. Alles andere nebensächlich wird. Du dich einsam
fühlst wenn du nicht bei dem Menschen bist bei dem du sein möchtest?" "Genau
das. Das Beste an dieser beschissenen Wette war, dich besser kennen gelernt zu
haben, Joey. Und um ehrlich zu sein, diese eine Woche hat mir mehr bedeutet als
jeder einzelne Moment mit irgendeinem Partner den ich bisher hatte." "Wie viele
hattest du?" Entsetzter Blick Seitens Joey, der sich mit seinem kurzen
Kopfschütteln vorerst begnügen musste. "Das steht hier nicht zur Debatte."
"Hast du Recht, wir waren bei deinen Gefühlen für mich." "Ich hab mich noch
nie bei jemand wohler gefühlt. Mich noch nie nach jemand so sehr gesehnt wenn
er nicht bei mir war und niemand hat mir in dieser Hinsicht je mehr bedeutet als
du. Du hast mein Herz gestohlen und sollte ich je einen Wunsch frei haben, so
wünsch ich mir, dass du es nie wieder hergibst. ... Ich liebe dich, Joey."
//Tief und langsam durchatmen, Honey, nicht hyperventilieren. Und bekomm deinen
Herzschlag mal wieder unter Kontrolle, wir sind hier nicht beim Bungee jumping
vom Eifelturm, du liegst bloß auf ner Couch, da sollte man keinen Puls von
hundertsechzig haben, das Blut dürfte ruhig in Schlummergeschwindigkeit durch
deine Adern kriechen. ... Erstens bei nem Puls von hundertsechzig wäre ich
schon halb tot. Zweitens liege ich nicht auf irgendeiner, sondern auf Setos
Couch, der Seto Kaiba, wenn ich dich mal dran erinnern darf. ... Der junge, gut
aussehende Mann, der dir eben seine Liebe gestanden hat und den du nun wie
weggetreten anstarrst? ... JA der! ... Bist du dir sicher, dass wir es mit
demselben Menschen zu tun haben wie vor der Wette? Denn so etwas hätte ICH ihm
nie zugetraut. ... Was? ... Ich liebe deine einsilbigen Dialoge mit mir. Na, das
Liebesgeständnis, hättest du gedacht das Mr. Super - Schock - Frost - Mittel
so was zustande bringt? ... War sehr ähm, ungewöhnlich. ... Ungewöhnlich?
... Mensch, halt den Sabbel ,ich will den Moment genießen? ... Wieso? ... Wer
ist hier schwer von Kapee? Hallo, Seto Kaiba, der Grund meiner schlaflosen
Nächte ... Du hast schlaflose Nächte? ... Ursache meiner vernebelten
Geisteszustände ... Du bist immer ein klein wenig plem plem in der Birne. ...
Corpus Delicti meiner Freizeitbeschäftigungen vergangener Woche. ... Du redest
sooooo nen Müll, weißt du das? ... Du verdirbst mir den Augenblick.
... Hör auf zu knurren, vor allem in Gedanken und gegen mich gerichtet ist das
sehr schlecht. Hunde jagen ja ihren eigenen Schwanz aber anknurren tun die sich
nicht selber. ... Ich bin kein Hund! ... Dann benimm dich nicht wie einer.
...Ich liege hier und habe die beste Aussicht auf den Mann meiner Träume,
schwebe auf Wolke sieben und du hast nichts Besseres zu tun, als mir das Leben
schwer zumachen! Ich habe gerade eine Liebeserklärung von dem schönsten,
geilsten und sexiest Man of the World bekommen und du sagst ich soll nicht
knurren? ... Okay, okay, Frieden! Lass uns lieber überlegen was du antwortest.
... Na, was wohl. ... Sicher? ... Ja. ... Liebst du ihn denn? ... Warum denn
jetzt die Frage? Hatten wir das nicht schon zu genüge? ... Du würdest mit ihm
schlafen? Sex haben? ... <...> ... Hallo? Hat es dir die Sprache verschlagen?
... Also ähm, du hast mich da auf eine Idee gebracht. ... Hää? ... \\
//Was war das denn? ... Was, dass da eben? ... JA! Du hast Joey eine
Liebeserklärung gemacht. ... Ja hab ich, und? ... Hat sich da wer eingenistet
in uns? Bist du sicher, dass du, du bist und nicht wer anderes? Hat man dein
Hirn ferngesteuert, dass du so nen Schmalz daher redest? ... Bitte? ... Seit
wann redet der große übermächtige Seto Kaiba so ne Seifenoper Dialoge? ...
Was hättest du denn an meiner Stelle geantwortet? ... Mach dich nackig und ich
zeig es dir ... Na klasse, jetzt hab ich auch noch ein sexistisches
Gewissen? ... Wer sagt, dass ich dein Gewissen bin? ... Bist du das etwa nicht?
... Das Gewissen, kann so wie ich in einer Art Stimme in deinem Kopf sich
bemerkbar machen. Leider neige ich sehr schnell dazu Gefühle eifersüchtiger
Art zu empfinden, und von daher hat dein Gewissen na ja, wie soll ich es sagen?
Sendepause im Dauerzustand könnte man es bezeichnen. ... Du hast mein Gewissen
abgestellt? ... Nicht ganz, es darf sich in Form von "komisches Gefühl in der
Magengegend" bemerkbar machen, aber ich bin nun mal lieber Soloredner. ... Du
bist egoistisch. ... Bitte, hätte es dich weiter gebracht bei jedem neuen
Kunden, den du übers Ohr gehauen hast, ein nerviges, besserwisserisches
Gewissen im Kopf zu haben? ... Hmm, ne eigentlich nicht. ... Siehst du, also
fall vor mir auf die Füße und sei mir mal dankbar. ... Übertreib es nicht,
sonst darfst du dich bald zu dem gewissen Gewissen gesellen. ... Bitte, hab
erbarmen, das wäre ja Folter. Aber mal wieder zurück zum Thema, wie hast du
das geschafft? ... Ich weiß nicht, ich hab ihm in die Augen gesehen und nur
drauf los geredet. Das was gerade so aus meinem Bauch raus kam. Meinst du es hat
Anklang gefunden bei ihm? ... Hmm, gute Frage, bisher hat er nicht mal
geblinzelt geschweige denn einen Ton von sich gegeben. ... Ist das nun gut oder
schlecht? ... Weiß nicht. Vielleicht wartet er ja noch auf was? ... Auf was
denn noch? Ich hab ne ganze Kindergartenklasse mit der Rede füttern können.
... Nein, nein, was sind schon Wort? Lass Taten sprächen. Wie wäre es mit
einem klitzekleinen Kuss? ... Einfach so jetzt? Das, also, ich muss doch
abwarten was er jetzt sagt. ... Hündchen scheint seine Stimme nicht im Griff zu
haben. Oder denkst du, dass sein Gehirn seine Aktivitäten nach deinen Sätzen
für unbestimmte Zeit eingestellt hat? ... Vielleicht führt der mit seinem
Stimmchen genau so bekloppte Unterhaltungen wie ich? Na freude, fragt sich wer
von den beiden sich bescheuerter verhält. Bei uns wissen wa es ja. ... Wie? Du
gibst es zu, dass du der Dummkopf in unserer Zweckgemeinschaft bist? ... Als
Zweckgemeinschaft würde ich unsere Zwangsverbindung nicht bezeichnen, aber wen
ich hier von uns beiden für dumm halte, muss ich nicht unbedingt noch
erwähnen, oder? ... Ich hab dich auch lieb. ... Schön und gut, und was ist mit
Joey? ... Gute Frage, so langsam könnte der auch mal sagen was Sache ist,
findest du nicht? ... Definitiv!\\
Um Joeys Lippen begannen sich erst kleinen Falten zu kräuseln bis sich die zwei
sinnlichen Linien zu einem reizvollen Grinsen formten. Was mit wachsender
Skepsis von Seto wahrgenommen wurde, denn wer würde bei einem solchen
Gesichtsausdruck aller Satanist schon in Glücksgefühlen schwelgen? "Weißt du,
mir ist da gerade was eingefallen." Wieso konnte dieses Grinsen noch breiter und
frecher werden als es schon war? Konnte Joey nicht einfach lächeln, oder ihm
sagen, dass er ihn auch liebte, oder ihn gar küssen? "Was ist dir eingefallen?"
Mit der kraulenden Bewegung in Joeys Nacken stoppend, wartete er auf eine
Antwort. "Laut Wetteinsatz musst du zwei Wochen lang tun und machen was ich
sage." "Ja und?" Fettes Grinsen und glitzernde Augen, deren Glanz etwas
Provozierendes wiedergaben, konnte eine Person beunruhigender wirken als Joey in
diesem Moment? "Ich will, dass du was tust, jetzt, hier und ohne Widerrede."
"Und das wäre?" "Küss mich."
Stille brach über die zwei ein, draußen raschelte der Wind in den Blättern
der Kastanienbäume, die reichlich im Garten der Kaiba Villa standen und im
Herbst in einem warmen rot Ton überwechselten. Auf dem dunkelgrünen Gras gaben
sie einen optisch reizvollen Kontrast, wenn sie zur Erde fielen. Ein schöner
Anblick, den Seto jedes Jahr wieder auf der Couch, auf der er und Joey gerade
saßen, mit einer Tasse Tee genoss. Er saß einfach mit etwas leiser Musik
gemütlich zurück gelehnt und betrachtete durch die riesigen Panoramafenster
wie die Sonne unterging, ihre Strahlen durch die Blätter noch rötlicher wurden
und warm ins Wohnzimmer schienen.
Doch nun wagte er es nicht mal mehr zu blinzeln, zu groß war die Befürchtung
es könnte sich um einen Traum oder eine Wahnvorstellung handeln. Erst sah er in
Joeys braune Augen, die von Sekunde zu Sekunde wärmer und freundlicher wirkten,
dann auf die einladenden fein geschwungenen Lippen. Was er nicht wissen konnte,
war die Tatsache, dass genau dieser Mund nur darauf wartete von seinem eigenen
berührt zu werden.
//Okay, das war die Einladung deines Lebens und du nimmst sie nicht an? Jetzt
reicht es! ICH mach das jetzt, Mr. Firmenleiter!\\
Gesagt getan.
Setos Hand hob sich hoch, weg von dem geschundenem Bauch und wanderte
beträchtlich langsam zu dem dazu gehörigem Gesicht weiter. Mit dem Zeigefinger
strich er zärtlich über die feine Nase des Blonden, den Nasenrücken runter
zur kleinen stupsigen Nasenspitze, an der sein Finder wie bei einer
Sprungschanze leicht abhob und den Hautkontakt wieder unterbrach. Bei der
Berührung atmete Joey tief ein und hielt so lange die Luft aus Spannung an, bis
Seto seinen Finger wieder von ihm löste um dann gemächlich aus zu atmen. Dabei
ließen seine wachen Augen den Älteren keinen Moment unbeobachtet, zu wichtig
war dieser Augenblick um ihn blind zu erleben. Mit dem Daumen setzte Seto nun
seitlich der Unterlippe an, genoss die Wärme, die er durch die Haut in seinen
eigenen Körper überging, und zog hauchzart über die Wölbung der unteren
Partie der Lippe. Von links nach rechts mit einem kuren innehaltenden Moment,
bevor der über die Oberlippe wieder zurück wanderte, sacht die Form dabei
nachging. Joey hätte bei dieser physisch und psychisch quälenden Art der
Berührung fast laut geseufzt, elektrisierend spannte sich sein Körper bei dem
prickelndem Gefühl an, das sich unter die Haut seiner Lippen bahnte. Seine
Atmung wurde schwerer, wenn auch immer noch gleichmäßig, sein Blut floss
schneller und nur noch blaue Augen schienen sich in seinem Blickfeld zu
befinden.
Seto beugte sich weiter runter, legte seine Hand, die bis dato noch unter Joeys
Nacken geruht hatte, unter seinen Kopf, wuschelte dabei durch die blonden
Strähnen und zog ihn sachte einige Zentimeter zu sich hoch. Die andere Hand
fuhr weiter runter zum Kinn, das er zwischen Daumen und Zeigefinger nahm, und so
den Kopf des Anderen ein wenig dirigieren konnte. Langsam, fast in Zeitlupe, als
würde die Zeit einen neuen schleichenden Rhythmus schlagen näherten sich ihre
Gesichter. Immer tiefer beugte Seto sich zu seinem Hündchen, sah ihm durch
leicht geschlossene Augen entgegen, beobachtete das Funkeln in den seinen, die
ihn an einen ganz bestimmten Stein erinnerten. Gold braun, reflektierend,
glänzend, warm und geheimnisvoll, so wie die Oberfläche eines Katzenauges
waren zu diesem Zeitpunkt die Augen des Mannes auf seinem Schoß. Kurz kam ihm
der Gedanke einen solchen Stein als Talisman bei sich zu trage, alleine nur um
bei seiner Betrachtung immer an diesen wunderschönen Anblick den sein Liebster
ihm bot, erinnert zu werden. So nah, dass sie den warmen Atem des andern auf
ihrer Haut spüren konnten, breitete sich bei ihnen ein kribbeliges Gefühl aus,
das sich im Bauch zu sammeln schien und eine Mischung aus Freude, Aufregung und
Spannung in ihnen hoch kommen ließ.
Dann war es soweit, wie ein heißes Feuer legten sich ihre Lippen auf einander,
verbrannten sie förmlich und nur der Wunsch nach mehr konnte Linderung
schaffen. Die Zeit stand still in dem Wohnzimmer, Stille machte sich breit als
wolle sie Zeuge dieser Tat sein. Kurz lösten sie sich wieder, sahen sich noch
einmal tief in die Augen um sie dann zu schließen, nur aus dem einem Grund! Das
Gefühl der zärtlichen Berührung intensiver auskosten zu können und die
Erinnerung daran so tief wie möglich in ihre Herzen sperren.
Alles was noch war, waren zwei junge Männer, die sich gegenseitig im Arm
hielten, die Augen geschlossen hatten und den schönsten Augenblick ihre
bisherigen Lebens miteinander teilten. Sie zusammen fügte, zwei Teile zu einem
Ganzen werden ließ, zusammen schweißte um Geborgenheit, Kraft, Halt und Liebe
einander zu geben.
Als sie nach einer ihnen endlos langen Zeit den Kuss wieder beendeten, sich in
die Augen sahen, beantwortete Joey die Frage, die dem Anderem mehr als nur auf
der Seele lag.
"Ich lieb dich auch, mein Seto. Danke, dass du mich liebst." Kleine silbrig
glitzernde Tränen hatten sich in seinen Augenwinkeln gesammelt. Bevor sie
jedoch den Weg über seine erhitzten Wangen gleiten konnten, wurden sie schon
sanft weg geküsst. "Du musst nicht weinen, mein Hündchen. ... Hey." Blinzelnd
richtete er sich wieder etwas auf und blickte in das empört aufgeplusterte
Gesicht unter sich. Schmunzelnd versuchte er sich aus der für ihn amüsanten
Situation raus zureden ohne dabei wieder in die Seite gekniffen zu werden. "Was
denn, du bist und bleibst nun mal mein süßes, kleines Hündchen. Außerdem was
kann ich dafür, wenn deine Augen und dein Temperament mich an einen
Familienhund erinnern?"
Immer noch eingeschnappt rappelte Joey sich auf und setze sich im Schneidersitz
neben Seto, der gleich wieder seine Arme um ihn legte und an sich zog. "Du
solltest dich noch ausruhen." "Mir geht's schon wieder ganz gut, macht die gute
Pflege. Zeigst du mir endlich das SPIELZEUG?" Okay, auf alles war er vorbereitet
gewesen, aber nicht darauf, dass er mit seiner Aussage sich ins eigene Verderben
stürzen würde. Denn wenn er es jetzt geschafft hätte, nein zu sagen, ständen
nun drei dicke, fette rote Kreuze in seinem Kalender. Aber wie das Leben eben so
war, der Rotstift hatte immer noch für unbestimmte Zeit Ruhezustand, so einem
lieben, bettelnden, treuherzigem Hundeblick konnte nicht mal ein Seto Kaiba
etwas verwehren. "Ich zeig es dir, unter einer Bedingung, wir spielen nur eine
Runde danach ruhst du dich wieder aus." "Sehen wa, kommt ganz auf das Spielzeug
an und ob es mir Spaß macht." "Dann komm."
"Wau!" Das einzige was ihm über die Lippen kam, denn die Sprache hatte es ihm
alle male verschlagen bei dem was da vor ihm mitten im Raum stand. Freude
strahlend ging er auf den Tisch zu, sah sich seine blaue Oberfläche an, strich
mit den Fingerspitzen über das Holz und sah auf das Dreieck, das sich aus
fünfzehn unterschiedlich farbigen, durch nummerierten Kugeln zusammensetzte. Im
mitten der Filz ähnlichen Oberfläche war in weißen Buchstaben die Initialen
der Kaiba Corporationen aufgedruckt.
"Jorr, das Spielzeug mag ich." Mit übermäßig guter Laune drehte Joey sich zu
Seto um, der sich hinter ihn gestellt und die Reaktionen seines Liebsten
beobachtet hatte. "Dachte ich mir. Wie gesagt, der Tisch gehört eigentlich
Mokuba, aber warum sollte er unbenutzt hier rum stehen, wenn dieser im
Ferienlager ist?" Behutsam schlossen sich seine Arme um die Taille des Anderen
und zogen diesen näher heran. "Eine Runde, mehr nicht." "Brauch ich auch nicht
um dich zu schlagen." Breit zog sich das Grinsen über Joeys Gesicht, doch Seto
konterte gleich. "Ach denkst du, du könntest deine Siegsserie fortsetzen? Da
hab ich aber auch noch ein Wörtchen mit zu reden und da du mir letztes Mal so
eine raffinierte Falle gestellt hast, wäre es nur gerecht, wenn wir wieder um
einen Einsatz spielen würden." "Hm, denk ja nicht, dass du dich um die letzte
Woche drücken könntest." "Nein, das schwebte mir da nicht vor. Eher etwas, was
über einen kürzeren Zeitraum eingelöst werden kann. Zum Beispiel eine Nacht."
Interessiert und neugierig lauschte Joey weiter Setos Worten. "Wenn ich gewinne,
was ich mit Sicherheit tun werde, darf ich dich mit in mein Bett nehmen. Keine
Sorge, ich werde nur so weit gehen wie du mich lässt. Versprochen." "Und wenn
ich gewinne, dann ..."
Joey überlegte kurz, musste dann aber auf Grund seines genialen Einfalls
schmunzeln, wenn Seto so viel Nähe von ihm verlangte, wer sagte, dass er das
nicht auch tun dürfte. "Dann werde ich bestimmen, was wir in deinem Bett machen
werden." Doch etwas überrumpelt von diesem Vorschlag und dem heißen, wenn auch
flüchtigen, Kuss von Joey, zog er diesen noch etwas näher an sich, bevor er
antwortete. "Okay, aber glaub ja nicht, dass ich dich nun noch schonen werde."
"Hatte ich nicht erwartet."
Gut er hatte gewinnen wollen, er hatte es sich ganz fest vorgenommen und
eigentlich hatte nichts dagegen gesprochen.
//Wenn du besser drüber nachgedacht hättest, wäre dir in den Sinn gekommen,
dass unser Hündchen durchaus in der Lage sein kann, uns aus der Bahn zu werfen.
... JA, aber wer hätte von uns beiden schon gedacht, dass er so hinterhältig
sein würde? ... Auch wieder wahr, aber etwas gutes hatte es doch. ... Die
Aussicht!\\
Diesen Tag sollte Seto sich ankreuzen, mal wieder, denn er und sein Stimmchen
waren sich mal einig, wenn das kein Grund zum Feiern war. Wo wir beim Thema
wieder angekommen waren, denn eigentlich sollte er sich freuen, auch wenn er
wieder gegen Joey verloren hatte, denn nun konnte er ihm einen seiner
Lieblingsräume zeigen, sein Schlafzimmer. Prompt musste er wieder an die
Ursache denken, weshalb er gespielt hatte als hätte er keine Ahnung wozu der
Que und die Kugeln auf dem Billardtisch gut wären. Joey war zwar gut in
Billard, doch machte es ihm ungeheuren Spaß Seto aus der Reserve zu locken.
Sein Können unter Beweis stellend machte es ihm nichts aus, die unmöglichsten
Stellen aus zusuchen, um eine Kugel in eins der Löcher zu befördern. Warum
Joey dies genauer betrachtete aus zwei Gründen tat? Damit er auf seine Art
seinen Liebling schachmatt setzten konnte, denn immer wenn er dranne war, beugte
er sich so weit seine Verletzungen es zuließen mit dem Oberkörper herunter
über den Tisch. Dadurch, dass er dies immer vor Seto tat, sich also immer genau
vor ihn hin stellte, hatte dieser den absolut perfekten Blick auf Joeys in Jeans
gepackten wohl geformten Hintern. Was erhebliche Defizite im Leistungsbereich
der Konzentration zur Folge hatte.
//Tja, aber was nun? ... Du solltest allmählich in die Hufe kommen. ... Das
sagt du so einfach, was Joey da mal wieder verlangt ist ja schon fast peinlich.
... Ach was, zeig ihm was du zu bieten hast. ... Genau da liegt das Problem, wie
zum Teufel soll ich das anstellen? ... Schwing die Hüfte, lass den Po etwas
kreisen und setzt nen Schlafzimmerblick auf. ... Etwa so? ... Oh Gott, mach das
ganz schnell weg, der Gesichtsausdruck war eher zum fürchten und nicht zum
dahin schmelzen. Ein Polarbär hat nen heißeren Blick drauf als du. ... Haha,
sehr witzig, mach es besser. ... Gerne, so in der Art wie bei dem Kuss? ...
Dafür wirst du übrigens noch büßen. ... Wieso, wir haben doch was wir
wollten oder. Schließlich liegt das Hündchen da auf deinem Bett. ... Mir wäre
es lieber es wäre umgekehrt und ich würde ihm dabei zusehen. ... Mach ne
schöne CD an, und denk an den Discobesuch vielleicht geht es dann einfacher.
... Ein akzeptabler Vorschlag.\\
//Hmm, ich glaub ich hab ihn mit meinem Wunsch überfordert. ... Ach was, der
ist hart im nehmen. Außerdem viel zu stolz um aus dieser Situation nicht in
irgendeiner Weise glänzend heraus zu kommen. ... Meinst du er macht es langsam
oder eher auf die wilde Art. ... Gute Frage, kann mir gut vorstellen, dass er im
Bett in beidem sehr gut ist. ... Denk ich auch, also ne Jungfrau ist er ja nicht
mehr, wenn ich mich recht erinnere. ... Ne, nicht so wie du zu mindestens. ...
Was soll das denn jetzt bitte schön? Kann ich doch nix für, dazu gehören
immer noch zwei. ... Oh, ich glaub es geht los. Schau, schau. \\
Gebannt sah er zu wie Seto in dem Regal an der gegenüber liegenden Wand in den
CD-Spieler eine CD einlegte. Die Musik erklang leise aus den Boxen, die in allen
vier Ecken des Zimmers verteilt waren, und Seto kam wieder zum Bett zurück, auf
dem Joey lag. Seinen Oberkörper leicht aufgerichtete und auf den Ellenbogen
abgestützt um besser sehen zu können.
Er beobachtete genau wie Seto einen Fuß vor den anderen setzte, am Bett ankam
sich drauf abstützte und leicht über ihn drüber krabbelte. Als ihr Gesichter
ganz nahe waren küsste er erst Joey auf den Mund, knabberte leicht an der
Unterlippe und sah noch einmal hoch in die braunen Augen. "Ich muss gestehen,
eigentlich ist es umgekehrt. Ich liege auf dem Bett und lasse mir zeigen, was
der andere zu bieten hat." "Wenn du nicht möchtest, dann musst du nicht, Seto."
"Doch ich will, wie gesagt, ist nur etwas ungewohnt. Doch glaub ja nicht, dass
du mir damit ungeschoren davon kommst. Ich will, dass du das bei Zeiten auch mal
machst. Alleine schon damit ich sehen kann wie schön du bist, wenn du für mich
tanzt." "Gut, aber erst, wenn du mir jetzt zeigst wie schön du bist wenn du
für mich tanzt." Schnell noch hauchte er dem Blonden einen Kuss auf die Lippen
bevor er sich von der Matratze erhob und sich wieder vor die Bettkante stellte.
Mit mal war er gar nicht mehr so unsicher, dafür aber Joey. Ein dicker fieser
Klos hatte sich in seinem Hals gebildet als er den verführerischen Blick Setos
wahrnahm. Sein Herz schlug mit mal ganz unregelmäßig und sein Magen kribbelte
ganz entsetzlich aufgeregt.
//Wer wäre nicht aufgeregt, wenn der Mann seiner Begierde für einen strippen
würde?\\
So es ist wieder so weit, die Vorschau auf kommende Woche, als Dankeschön für
alle Kommis, die ihr schon abgegeben habt.
Nun stand er da, sein Seto, mit entblößtem Oberkörper und geöffneter Hose,
die Arme hingen locker an den Seiten runter, die Beine waren leicht gespreizt
und irgendwie glich diese Stellung der eines Models aus einem Pin-Up Kalenders.
Für Joey war es der schönste Anblick, der sich ihm je geboten hatte.
So das wars dann schon wieder, wir lesen uns nächste Woche, bis dahin alles
gute euch allen!
Gruß Carja
Eine Nacht
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Rötlich schienen die letzten Strahlen der Abendsonne durch die mit beige
farbigen Gardinen zugezogenen Fenster. Die Wände sahen jetzt mehr orange und
warm als hellblau und kalt aus und die Schatten der Stühle aus der Sitzecke
neben der Terrassentür zogen sich durch den kompletten Raum. Draußen
raschelten ab und an die Blätter der Kastanienbäume und eine gleichmäßiges
Tocken des Sprengers, der stetig im Kreis seinen Wasserstrahl meterweit stieß,
war zu hören.
Auf dem schwarzen Bettbezug lag immer noch mit leicht erhobenem Oberkörper
Joey. Gespannt sah er auf die Person vor dem Bett. Sein Herz schlug schnell und
seine Atmung musste des Öfteren unterbrechen, um den Klos in seinem Hals, der
sich gebildet hatte und ihn mächtig störte, runter zu schlucken. Vergebens.
Wie elektrisiert richtete sich seine Nacken- und Unterarmhaare auf, eine
kribbelnde Gänsehaut kroch seinen Rücken hinab und wenn er ehrlich war, seinen
Beinen würde er jetzt nicht trauen sein Gewicht tragen zu können.
Seto schaute die ganze Zeit auf seinen Gast hinunter, dass dieser so nervös
geworden war machte es ihm irgendwie leichter. Es ließ ihn selbstbewusster
werden und der Gedanke, seinen geliebten Joey so an den Rand es Wahnsinns
treiben zu können war so verlockend, dass sein Körper wie von selbst anfing
sich zu bewegen. Wobei er zu Anfang noch auf die Musik achtete, sich in ihrem
Rhythmus zu bewegen versuchte. Doch was Schluss und Endlich zählte war die
Faszination, die aus Joeys Augen sprach, wie hypnotisiert, gefesselt und
fasziniert sahen sie den Geschehnissen zu. Und so vergas Seto bald die Musik und
nur seine Bewegungen gaben den Takt vor, den er bedeutend langsam gewählt
hatte.
Die Augen verführerisch schauend, begann er seine Hüfte langsam vor und
zurück, in leicht kreisenden Bewegungen zu bewegen. Die Beine leichte gespreizt
stellte er sich leicht seitlich, so dass sein Po bei einem sexy Hüftschwung
für Joey etwas sichtbar wurde. Was schon sehr quälend war, zu wissen welches
erotische Körperteil gerade provokant in den Vordergrund geschoben wurde und
dann nur einen flüchtigen Seitenblick drauf werfen zu können. Joey hätte da
doch zu gerne protestiert, doch schon wurde seine Aufmerksamkeit auf ein neues
Detail gezogen. Der Hemdausschnitt schien mit mal so unglaublich reizvoll. Der
Träger des schwarzen Hemdes hatte die beiden obersten Knöpfe gelöst und lies
nun bis zum nächsten Verschluss den weichen Stoff zwischen seinen Daumen und
Zeigefinger durch gleiten. Am Knopf angelangt wanderte die eine Hand weiter nach
unten zum Saum des Hemdes, ergriffen ihn und zogen den Stoff bis kurz unter die
Brust hoch. Die andere Hand ließ Seto durch sein Haar gleiten, verwuschelte
verführerisch seine braunen Strähnen. Er genoss es, Joeys Blick auf seinem
Bauch förmlich spüren zu können, als er das Hemd hoch zog um es dann wieder
fallen zu lassen. Seine Arme legten sich um seinen Körper, mit kreisender
Hüfte drehte er sich langsam um die eigene Achse, wobei seine Hände über
seine Brust, zu seinem Bauch, weiter zu den Hüften glitten um dann links und
rechts in je eine Gürtelschlaufe seine Zeigefinger zu verharken. Über die
Schulter sah er zum Bett, auf dem Joey wie versteinert lag. Wie ein Stromschlag
durch fuhr es ihn und machte ihn noch mutiger.
Zurück in der Ausgangsposition streifte eine seiner Hände wie beiläufig über
seinen Oberschenkel und dann über den Reißverschluss seiner Jeans. Sie glitt
weiter unter das Hemd und streichelte dort sanft über die Bauchmuskeln, was
Joey durch den Stoff ja nicht sehen, jedoch sich durch aus vorstellen konnte.
Wobei richtig zusehen viel, viel schöner gewesen wäre, doch durch den schwarze
Stoff, machte es Seto nur noch spannender.
Die Finger der rechten Hand waren derweilen damit beschäftigt das Hemd einen
Knopf weiter zu öffnen, wieder glitt der weiche Stoff durch Setos Finger. Doch
anstatt wie gehabt weiter oben auf zuknöpfen löste er nun den untersten Knopf
dann den vorletzten, so lange bis nur noch der mittlere Knopf geschlossen war.
Verspielt zog er den Stoff nun leicht nach rechts, so das Joey die helle Haut
auf seiner Brust betrachten konnte. Doch nur kurz denn schon entglitt den
flinken Fingern wie unbeabsichtigt der Stoff und verdeckte wieder was eben noch
freigelegt war. Dafür wiederholte Seto das Spielchen dieses Mal unter dem
geschlossenem Knopf und sein flacher Bauch wurde kurz von den braunen Augen
fixiert.
//Das Hündchen scheint das zu lieben. Vielleicht solltest du das doch öfters
tun. . Erst wenn wir mal die Rollen getauscht haben. . Man bist du ein
Spielverderber. Ist das, was da auf deinem Bett liegt, nicht die Mühe wehrt,
oder was? . Halt die Klappe du bringst mich aus dem Takt! . Als wenn du so etwas
wie Taktgefühl besitzen würdest, aber keine Sorge. Ich helfe dir ein wenig.
. Bitte?\\
Nun wurde es auch für Seto Zeit, das erste, lästige Kleidungsstück los zu
werden. Wie nebenbei löste er auch den letzten Knopf und drehte sich wieder
leicht , nur um Joey etwas zu ärgern, konnte dieser jetzt nämlich nicht den
lang ersehnten Blick auf Setos freien Oberkörper werfen. Dafür kam ihm jetzt
eine andere verlockende Stelle ins Blickfeld, denn die sinnlichen Hände
steckten in den Gesäßtaschen und hatten den Stoff so eingeklemmt, dass ein
knackiger Hintern Ziel des Betrachters war. Schwer musste Joey wieder schlucken,
wie immer jedoch ohne Erfolg, der Klos wollte einfach nicht weg gehen.
//Wenn du anfängst zu sabbern, spring ich mit dir ausm Fenster. . Du würdest
aus dieser Situation flüchten? . Wenn du dich benimmst wie ein Hund, ja. . Ohh,
schau dir nur den Hintern an. Wie hab ich den nur die ganze Zeit übersehen
können? . Du hast ihn nicht übersehen, nur so schön hat er sich dir noch nie
dargestellt. .. Er dreht sich wieder weg, Mist. . Was heißt hier Mist, schau
dir lieber endlich seinen Oberkörper an. . Der zieht sein Hemd ja nun ganz aus.
\\
Und tatsächlich, Seto zog nun langsam das Oberteil seine Schultern hinab und
ließ es auf den Boden fallen. Wurde ja auch Zeit, so ein lästiges Stück Stoff
sollte patu einen so schönen Oberkörper verdecken. Mit geschlossenen Augen
konnte Seto nicht widerstehen, sich in genüsslich langsamem Tempo selbst zu
streicheln. Seine Hand glitt seinen Oberarm hinab über die kühle, glatte Haut,
bis zu seinem Handgelenk. Dann fuhr er sich mit der andern Hand sachte über den
Bauch und wieder zurück, wobei sie immer höher wanderte zu seiner Brust.
Leicht nach hinten gebeugt, um auf eben diese aufmerksam zu machen schob er
seine Hüfte langsam nach rechts, lies sie leicht kreisen während seine Hand
wieder nach unten wanderte. Es erfüllte ihn mit Genugtuung als er hörte, wie
Joey scharf die Luft einzog und sehr wahrscheinlich vergaß sie wieder aus
zuatmen. Wie süß dieser doch sein konnte, und wie schön es war ihn völlig in
der Hand zu haben. Seto wusste, dass Joey in diesem Moment alle getan hätte,
absolut alles. Nur war er noch nicht gewillt das kleine Spielchen weiter aus
zudehnen.
//Das Vorspiel, gehört nun mal so lang wie möglich. . Sadist! Aber wenn man
dafür ein bis zum zerreisen erregtes Hündchen auf dem Bett liegen haben kann,
warum dann nicht? \\
Mit beiden Händen löste er nun seine schwarzen Ledergürtel, zog den Gurt
beträchtlich langsam durch die silbern glänzende Schnalle und hielt immer noch
die Augen geschlossen. Für Seto war des anderen Nervosität und dessen
Anspannung quasi fühlbar. Er glaubte, die prickelnde Gänsehaut auf Joeys Armen
ebenfalls spüren zu können, sich seinem schnellen Atem an zupassen. Lose
hingen die Enden des Gürtels durch die Schlaufen an der Hose herunter, doch
damit war noch lange kein Ende in Sicht. Mit verschleiertem Blick sah Seto auf
Joey hinab, sah ihn lange und eindringlich an bis dieser aus seiner Trance zu
erwachen schien. Fragend blinzelte er einige male, während er den Anderen vor
dem Bett weiter hin betrachtete. Hinterlistig grinste dieser und seine Hüfte
begann wieder sich in leicht kreisend zu bewegen. Seine Fingerspitzen glitten
über seine Hüften, stoppten dort und schoben sich dann weiter zum Verschluss
seiner Jeans. Den Knopf löste er recht schnell, doch mit dem Reißverschluss
zögerte er so lange wie möglich. Mit dem Grinsen im Gesicht, den
verführerischen Bewegungen und dem erotischem Blick zog er den Zipper in seinem
sehr, sehr langsamen Tempo nach unten. Stück für Stück, konnte man seine
unter den dunklen Jeans sich befindende Boxershorts erkennen.
//Dunkelblau. Wie seine Augen. . Ich würde ihn so gerne jetzt berühren. Nur
ein einziges Mal meine Finger über die weiche Haut auf seiner Brust gleiten
lassen.\\
Nun stand er da, sein Seto, mit entblößtem Oberkörper und geöffneter Hose,
die Arme hingen locker an den Seiten runter, die Beine waren leicht gespreizt
und irgendwie glich diese Stellung der eines Models aus einem Pin-Up Kalenders.
Für Joey war es der schönste Anblick, der sich ihm je geboten hatte. Seto sah
einfach nur verboten gut aus, die leicht geöffneten roten Lippen, der
verführerische Blick, die sexy Haltung, seine weiche glatte Haut, die darunter
befindenden Muskeln, die sich sanft abzeichneten und ihn sportlich zugleich
etwas elegantes verliehen. Wer auch immer dieses Wesen mit diesem Körper
gesegnet hatte, er hatte seine Arbeit gut gemacht, denn der Blauäugige sah egal
was er trug gut aus. Er gehörte zu der Sorte Mensch, die selbst im
verschwitzten Jogginganzug noch eine gute Figur machen würden, und keiner
hätte etwas zu bemängeln und Joey schon mal gar nicht. Wie eine Photocamera
versuchte Joey sich diese Bild ins Gedächtnis zu brennen, wohl wissend seinen
Geliebten nicht so schnell wieder in so einer Position vor finden zu können.
Die Minuten verstrichen, der Eine schaute den Anderen an, beobachtete jede
Rührung, jedes Zucken. Bis Joey sich aufrichtete, sich noch vorne beugte um auf
allen "vieren" an den Rand des Bettes zu krabbeln. Seto indes kniete sich eben
auf diesen abwartend verfolgte er jeden Millimeter, den Joey näher kam. So saß
der Blonde vor dem Anderem und sah ihm fragend in die blauen Augen. Er fühlte
sich unsicher und verlegen, doch der Wunsch nach Nähe wohnte schon so lange in
ihm, dass er nicht mehr wusste wann er sich das letzte Mal nicht einsam gefühlt
hatte. Seto gab ihm Nähe, Schutz, er vertrieb die Einsamkeit, deswegen wollte
Joey so nah wie möglich bei ihm sein, in seinen Armen liegen.
"Darf ich?" Er hatte seine Hand ein wenig angehoben und als Antwort bekam er ein
kleines Nicken. Vorsichtig, als wäre der Körper aus Porzellan strichen seine
Fingerspitzen über die Haut oberhalb von Setos Brustbein, glitten runter über
dessen Bauch und fuhren einmal vorsichtig über die Kuhle des Bauchnabels.
//So klein, so weich.\\
Indes beobachteten die blauen Augen das naive Treiben der "noch" unschuldigen
Finger auf seinem Körper. Mit leicht zu Seite geneigtem Kopf sah Seto auf de
Blondschopf und musste unweigerlich grinsen.
//Er ist echt niedlich. . Darf ich dich dran erinnern, dass DU hier eigentlich
nen astreinen Stripp hinlegen solltest? . Ich weiß. . Und? . Warts es doch
einfach ab. . Was soll das heißen? . Das du schon noch sehen wirst, was dass
alles hier soll. . Wie du hast was ausgeheckt und ich weiß es nicht? . Ja, habe
ich, was dagegen? . WIE hast du das angestellt? Seit wann kannst du was vor mir
verstecken, oder geheim halten? . Wenn ich es dir verraten würde, wäre es doch
kein Geheimnis mehr. . Haha, ich lach mich schief und mach dem schiefen Turm von
Pisa Konkurrenz. . Wart es ab, gleich geht's weiter. . Na da bin ich aber
gespannt.\\
"Na, was ist? Wolltest du nicht bestimmen was wir in meinem Bett machen?" Joey
blickte hoch und sah dabei recht schüchtern drein. "Schon, also um ehrlich zu
sein, . darüber hatte ich mir nur noch nicht so wirklich Gedanken gemacht.
Nicht, dass ich mir nie vorgestellt hätte wie es wäre mit jemanden zu
schlafen, aber . ich meine das ist doch etwas plötzlich gerade."
//Typisch, war ja klar. Warum hast du dir darüber auch nicht schon vorher .
Klappe. Ich muss nachdenken. . Dann denk schneller. Leg mal den Turbo ein, bei
der Geschwindigkeit wie deine Synapsen reagieren, wären wir schon ein drittes
Mal in der zweiten Eiszeit. . Wenn du mich nicht ständig unterbrechen würdest
könnte ich um einiges schneller sein! . Vorschlag, ich denke für dich und du
tust einfach das was ich dir sage, damit wären wir ein perfekteste Team. . Und
der Teufel hat nen Engel als Finanzberater, klasse Team. . Dann lass dir endlich
was einfallen! . Ja!\\
Amüsiert über die offensichtliche Unschlüssigkeit die momentan in Joeys Kopf
zu herrschen schien, nutzte Seto die Chance um eben diesem einen Vorschlag zu
unterbreiten.
"Soll ich dich führen?" "Wie?" "Soll ich dir helfen? Ich sag dir was du machen
sollst, dass einzige was du noch tun musst, ist zu entscheiden wie du es tun
willst." "Ich, ich weiß nicht."
Verunsichert ließ der Kleinere von dem Anderem ab und lehnte sich etwas zurück
um über dessen Vorschlag kurz nach zu denken. "Hast du Angst?" Hinterhältige
Frage, sehr, sehr hinterhältig, dass musste sich selbst Seto eingestehen, doch
so kamen sie nun mal nicht weiter. Provozierend zog er eine Augengraue hoch und
folgte seinem Hündchen. Er beugte sich etwas vor, so dass er einen flüchtigen
Kuss austeilen konnte und den skeptisch drein blickenden brauen Augen wieder
näher war. Niedlich war der rötliche Strich auf Nase und Wangen in Joeys
Gesicht, und unglaublich verführerisch dessen leicht geöffnete Lippen.
"Du kannst dich aber auch zurück lehnen und noch ein wenig zusehen. Soll ich
auch noch meine Hosen ganz für dich ausziehen?" Provokanter konnte er seine
Stimme nicht klingen lassen, und er musste sich eingestehen, nie mehr Spaß an
einem Spielchen gehabt zu haben als in diesem Augenblick. "Seto ich, . ich will
ja, aber du, du weißt doch, dass ich ."
"Deswegen frag ich dich ja. Ich will ja nicht, dass du irgendwas nachher
bereust." Zärtlich kraulten Setos sanfte Finger des Anderen Nacken, in der
Hoffnung dieser würde sich wieder etwas entspannen. "Ich sag es dir lieber
gleich." Neugierig, wenn auch immer noch etwas unsicher, sah Joey auf und gab
sich mit jedem Moment mehr den sanften Berührungen hin. "Ich bin eher der
dominantere Typ, und sag wo es lang geht. Ich liebe dich Joey und ich will, dass
du mir vertraust. Spielchen sind okay, aber so leicht lass ich mich nicht in die
Stellung es Unterwürfigen buchstieren." Leise, fast gehaucht kamen die Worte
über seine Lippen und in der kleinen Pause, küsste er noch einmal zärtlich
die warmen Lippen seines Freundes. "Lass dich einfach fallen, vertrau mir.
Nicht, dass ich dir nicht wehtue, sondern dass ich aufhören werde, wenn du es
willst. Du musst nur mehr Vertrauen haben mein süßes, kleines Hündchen." "Ich
vertrau dir doch." "Schön, ich dir nämlich auch. Und darf ich nun?" "Ja." Mit
einem verführerischen Lächeln näherte er sich noch einmal dem Mund des
Blonden, sah diesem sanft und mit so viel Vertrauen wie nur möglich zurück und
zog ihn sachte etwas zu sich. Heiß und prickelnd fühlte sich der Atem des
Andern auf der eigenen Haut an und verträumt schloss Joey die Augen. Eigentlich
hatte er darauf gewartet die Lippen Setos in einem weitern zeitlosen Kuss
spüren zu können, doch es kam ganz anders. Feucht und heiß stupste dessen
Zunge an seinen Mund, verspielt stieß sie nur sachte gegen die Unterlippe bis
Joey wieder verblüfft die Augen öffnete. Er spürte wie erneut die Zunge über
seine Lippen glitt und sich sanft dazwischen drängte. Leicht öffnete Joey
darauf hin den Mund ein wenig, in der Annahme Seto hätte diese Reaktion
hervorrufen wollen. Doch die Zunge glitt nur so weit in seinen Mund, dass sie
die seine berührte einmal sachte an stupste um dann wieder zu verschwinden. "Na
komm." Flüsterte der Blauäugige und wieder fuhr seine Zunge über die anderen
Lippen. Zögerlich kam Joey der Aufforderung nach und versuchte mit seiner
eigenen die fremde Zunge zu erreichen. Zufrieden atmete Seto aus, als sich ihre
Zungen trafen und verspielt anfingen sich zu streicheln. Tief sahen sie sich in
die Augen und Joey ließ sich von dem sanften Zug in seinem Nacken den Kopf
weiter nach hinten ziehen. Seto war es, der den Kuss unterbrach und liebevoll
auf Joey runter sah. "Du hast mir ganz schön den Kopf verdreht, weißt du das?"
"Ach ja?" "Ja." Ebenso liebevoll sahen die braunen Augen zurück und
überbrückte in einer fließenden Bewegung die Distanz zwischen den beiden
Gesichtern um seine Lippen auf den Mund des Andern zu legen. Nun war er es der
Blonde, der mit seiner Zunge um mehr bettelte und es nach wenigen Sekunden auch
bekam. Leidenschaftlich gaben sich die zwei ihrem Kuss hin, berührten des
andern Zunge mit der eigenen und versiegelten mit den Lippen die anderen.
Zärtlich legte Joey seine Arme um Setos Hüfte, ließ seine Hände dabei über
die warme Haut streichen. Mit der freien Hand begann Seto imaginäre Muster auf
die Vorderseite von Joeys Shirt zu zeichnen. Etwas rauf und dann wieder runter
schob er dabei den Stoff und ließ ihn so über Joeys Haut gleiten. Dann schob
er seine Finger unter den Saum und malte mit seinem Zeigefinger kleine Kreise um
den Bauchnabel bis er diesen sanft nach fuhr. Den Kuss unterbrechend legte Joey
seinen Kopf auf Setos Schulter und knabberte zaghaft an der empfindlichen Haut
am Übergang von Schulter zum Hals. Wohlig auf seufzend fuhr Setos andere Hand
vom Nacken runter, über den Rücken, über die Seite zum Bauch, wo sie
ebenfalls unter das Shirt wanderte. Mit beiden umfasste er dann die Taille Joeys
und zog ihn ganz eng an sich ran. Die Nähe ausnutzend, machte er sich daran
kleine Küsse vom Hals hoch zum Ohr zu verteilen, was damit endete, dass seine
Zunge die Konturen des Ohres nach ging um anschließend frech am Läppchen zu
knabberte. Bei dem Kleinerem sorgte dies für eine ausgeprägte Gänsehaut die
mit Genugtuung vom anderem registriert wurde. Langsam schob er seine Hände
höher und nahm so das T-Shirt mit sich. Etwas widerwillig musste Joey von Seto
ablassen, seinen Arme etwas an heben um sein Oberteil über den Kopf zulassen,
was achtlos seinen Flug durch die Luft antreten musste und fast geräuschlos auf
dem Boden landete.
Still wurde es in dem Zimmer als sich die beide gegenüber hockten, und Seto den
Körper des Andren eingehend betrachtete. Zärtlich, wenn auch mit einem
wütendem Ausdruck in den blauen Augen, strichen seine Finger sachte über den
Verband, der fest um die Brust gebunden war. Betrübt sah Joey den Fingern zu,
er konnte selbst durch den schützenden Verband die angenehme Berührung
spüren. Vergessen waren der Schmerz und der Druck, nur die liebevollen Gesten
und Setos Zuwendung waren noch von Bedeutung. Er hob den Kopf und versuchte so
tapfer wie möglich seinem Liebsten entgegen zu lächeln. Dieser schaute nur
ernst zurück, innerlich bewunderte er Joey für seine Willen und seine
Durchhaltevermögen.
Dann machte Joey etwas, womit Seto nun ganz und gar nicht gerechnet hatte. Er
beugte sich nach vorne, senkte den Kopf und verteilte sanfte Küsse auf seiner
Brust. Lächelnd legte Seto eine Hand an Joeys Hinterkopf, fuhr durch die
blonden Strähnen und zog ihn dabei etwas näher noch heran. Mit der anderen
Hand strich er sanft die Wirbelsäule des kleineren auf und ab, immer ein
Stückchen tiefer bis sie an Bund der Hose ankam.
Mit jedem Zentimeter den die kühlen Finder an seinem Rücken weiter runter
glitten beschleunigte sich Joeys Atmung mehr, brachte ihn jedoch nicht davon ab
über sie Brust vor ihm mit der Zunge nasse Spuren zu verteilen. Seine Hände
legten sich erst auf die anderen Hüften um dann getrennte Wege zugehen. Die
eine fuhr hoch zu der einen Brustwarze Setos, streichelte diese, umkreiste sie
mit den Fingerspitzen bis sie sich verhärtete. Indes hatte seine Zunge die
andere sanft umkreist, nur um, nach dem sie sich ebenfalls verhärtet hatte, an
ihr mit den Zähnen knabbern zu können. Ein leises Stöhnen entwich den Lippen
Setos und er spürte wie sein Blut schneller durch seine Adern floss.
Mittlerweile war er froh, dass seine Hose schon aufgeknöpft war, was den Druck
doch etwas verringerte. Womit ihm aber die Idee kam Joey doch auch endlich
weiter zu entkleiden. So umfasste er erneut die schmale Hüfte des Blonden und
schob ihn etwas von sich weg um den Verschluss seiner Joeys besser erreichen zu
können. Nervös schaute Joey auf die Hände, die in Begriff waren sich an seine
letzten Kleidungsstücke zuschaffen zu machen. Verlegen knabberte er an seiner
Unterlippe, und fragte sich wie er die schon beträchtliche Wölbung erklären
könnte. Doch so weit ließ Seto es erst gar nicht kommen, um den kleinen von
seinen offensichtlichen und unnötigen Gedanken ab zubringen nahm er wieder
dessen süßen Lippen in beschlag. Leidenschaftlich zog er seine Hündchen in
einen Zungenkuss und öffnete indes weiter dessen Jeans. Auch wenn die Ablenkung
Joeys Unsicherheit weg gefegt hatte, so ließ dieser sich nicht so recht
ablenken. Ganz im Gegenteil, er machte es seinem gegenüber gleich, nur mit dem
Vorteil, dass Setos Hose schon offen war. Unvorbereitet spürte Seto wie sich
kühle Finger in seine Boxershorts schoben und über die Länge seines steifen
Gliedes strichen. Scharf die Luft einziehend schaute er in das grinsende Gesicht
des Andren, das sich wieder zu seiner Brust gebeugt hatte und mit seiner
unterbrochenen Arbeit fort fuhr. Joeys Hand in seiner Hose streichelte ohne
Unterbrechung über das heiße Glied und seine Zunge glitt feucht über die
Brust von einer Seite zur andren. Seto schmunzelte und fand die Eigeninitiative
von Joey sehr hilfreich, seine Hand wuschelte leicht durch die blonden
Strähnen, die andere umfasste die erneut dessen Hüfte. Noch etwas genießend
ließ Seto Joey noch etwas an seiner Brustwarze lecken, bis er ihn weiter nach
unter drückte zu seinem Bauch die Hüfte indes etwas nach oben zog. Joey begann
gleich das neue Feld mit Küssen zu belegen mit der freien Hand über Setos
Rücken zu streicheln. Seine Fingernägel kratzen zärtlich über die Haut und
lockten ein leises Stöhnen aus Setos Mund. Der hatte seine beiden Hände zu
Joeys Po gleiten lassen, Stückchen für Stückchen schob er dabei die Jeans
samt Shorts von den Hüften. Streichelte jeden Millimeter neu freigelegte Haut
und atmete gedehnt aus, als Joeys Finger sich fest um sein Glied schlossen. Er
erhob sich etwas und Joey nutzte die Chance um seine Jeans und Boxershorts so
weit nach unten zu ziehen, was Seto so gut wie unbekleidet da sitzen ließ. Sich
noch nicht ganz sicher, ob es eine gute Entscheidung war die Hosen des Andern so
weit zu entfernen, wurde er wieder näher an den anderen Körper gezogen. Über
ihm flüsterte Seto ihm mit heiserer und verführerischer Stimme zu. "Nicht
aufhören, Hündchen." Und so machte Joey da weiter wo er aufgehört hatte und
bahnte sich weiter zum Bauchnabel seinen Weg mit Lippen und Zunge. Je weiter er
seinen Kopf senkte, desto höher zog Seto seine Hüfte und seine Jeans wurde
immer ein bisschen weiter runter geschoben. Unter Setos Bauchnabel angekommen
konnte er schon an seinem Kinn die Spitze von Setos Glied spüren, der bei der
Berührung erregt auf stöhnen musste. Noch immer etwas verunsichert versuchte
Joey sich noch um das fremde Glied herum zu küssen, doch konnte er nicht
leugnen, dass es ihn selber anmachte Seto so zusehen. Schon ziemlich lange
spürte er wie sein eigenes Glied wuchs und immer fester wurde und die Jeans ihn
einzwängte. Störend und drückend empfand er das Kleidungsstück und um es
sich bequemer zu machen spreizte er leicht die Beine, was dazu führte das Seto
ihm nun die Hose ganz runter schieben konnte und sie ihm in den Kniekehlen
hingen. Etwas erschrocken wollte er aus Scham vor seiner plötzlichen Blöße
sich aufrichten, doch Seto hinderte ihn. Seine Hand ruhte warm und sanft auf
Joeys Rücken, kraulte und streichelte ihn in besänftigender Art. "Keine Angst,
ist nichts passiert." Versicherte er ihm und begann mit der andern Hand wieder
durch die blonde Strähnen zu gleiten und den Kopf noch ein kleines Stück
weiter runter zudrücken. Skeptisch schaute Joey auf das Glied, das sich ihm
entgegenreckte, doch nahm er all seinen Mut zusammen. Eine Hand um Setos Hüfte,
die andere stützend auf die Matratze gelegt, senkte er nun selber den Kopf so
weit, dass er mit der Zunge über die pochende Spitze gleiten konnte. Setos
lautes Stöhnen als Zeichen dafür, dass er es richtig machte noch mehr Mut
fassend begann er mit der Zunge den Schaft auf und ab zu gleiten. Desto mehr er
mit seiner Zunge erkundete, desto mehr Vertrauen fasste er, wurde sicherer und
begann selber dieses zu genießen. Schon alleine die Laute die Seto von sich gab
gefielen ihm von Sekunde zu Sekunde besser. Die Gelegenheit nutzend wanderten
Setos Hände über Joeys Rücken, über die Wirbelsäule, strichen sanft über
die Haut an Taille und Hüfte. Fasziniert begutachtete er sie Gänsehaut, die
mit jedem Schauer den Joeys Körper durch fuhr ausgeprägter wurde. Er glitt
weiter und umfasste Joeys Hintern fest mit seinen Händen und schob ihn so weit
wie es noch ging zu sich ran. Mit etwas Druck massierte er die verführerischen
Rundungen und genoss mit wachsender Erregung Joeys Zunge an seinem Glied. Diese
hatte sich eben die gesamte Länge des Schaftes hochgearbeitet und umkreiste nun
vorsichtig die heiße pochende Spitze. Um seine Selbstbeherrschung kämpfend
versuchte Seto ein lautes Stöhnen zu unterdrücken, was jedoch fehlschlug als
sich die heißen Lippen Joeys um die Spitze des Gliedes legten und zaghaft zu
saugen begannen. Den Kopf in den Nacken legend, schloss er die Augen und gab es
vorerst erst mal auf sich gegen die Flut der auf ihn einstürzenden Gefühle zu
unterdrücken. Dem Versuch nahe seinen Unterleib Joey entgegen zu stoßen,
versuchte er, in dem er dessen Kopf erneut etwas runter zu drücken versuchte,
zu signalisieren ihn doch nicht so zu quälen. Joey jedoch ließ sich nicht
hetzten und senkte seinen Kopf nur sehr langsam weiter runter und nahm nur in
Millimeterschritten das Glied weiter in seinen Mund. Genauso langsam fuhr er
dann wieder hoch, saugte an der Spitze noch ein klein wenig mehr, entließ Setos
Glied komplett der feuchten Wärme. Dieser wollte darauf hin schon protestieren,
doch schon hatte Joey seinen Kopf wieder nach unten gesenkt und wiederholte das
vorher gegangene. Tief durchatmend betrachteten die blauen Augen den sich immer
wieder hebenden und senkenden Kopf bis Seto zum Teil wieder Herr seiner
Beherrschung war. Die Hand im blonden Haar kraulte wiederholt Nacken Joeys, die
andere hob er an und führte sie zu seinem eigenen Gesicht. Kurz nahm er Zeige-
und Mittelfinger in den Mund und benetzte sie mit seinem Speichel. Dann führte
er sie wieder zu Joeys Po, glitt mit den Fingern zwischen die Backen und
umkreiste sanft die enge Öffnung um dann seinen Mittelfinger hinein gleiten zu
lassen. Mit einem Ruck wollte Joey hochfahren, und mit einem Laut gegen das
unangenehme Gefühl in seinem Inneren protestieren, doch Seto hinderte ihn sogar
daran dessen Glied aus dem Mund zu nehmen. "Entspann dich, konzentrier dich auf
meine andere Hand." Joey hatte damit gerechnet Seto würde seinen Kopf wieder
runter drücken, oder seinen Finger in ihm bewegen, doch nichts dergleichen
geschah, nur die sanften Streicheleinheiten in seinem Nacken auf die Joey nun
seine Konzentration zu richten versuchte. Mit geschlossenen Augen atmete Joey
langsam aus und fuhr kurz drauf mit seiner zärtlichen Tätigkeit in Setos
Schoß fort. Dieser sah diese als Einwilligung selber weiter machen zu dürfen
und begann seinen Finger vorsichtig ein wenig in Joey rein und raus zu bewegen.
Ganz hingegen seiner Erwartungen fühlte sich dieses in keinster weise
unangenehm mehr an. Im Gegenteil es war schön und unglaublich gut.
Auch das Gefühl eines zweiten Finger war nur zu Anfang eher störend, dann
wurde es besser und immer erregender. Wenn auch gedämpft konnte Seto wohliges
Stöhnen von Joey vernehmen und als dieser begann sich seinen Fingern entgegen
zu bewegen und auch er langsam dem immer größer werdenden Druck in seinem
Unterleib nicht mehr länger standhalten konnte zog er seine Finger zurück. Die
andere Hand unter Joeys Kinn gelegt zog er dessen Kopf zu sich hoch, und
unterbrach dessen Versuch lautstark zu protestieren mit einem leidenschaftlichen
Kuss. Sich in den Armen haltend schmiegten sie sich eng an einander, genossen
die Wärme des anderen und das Gefühl der fremden nackten Haut auf der eigenen.
Bis Seto Joey nach hinten drückte, solange bis dieser sich auf den Rücken
legen ließ. Er spürte wie seine Hosen ganz abgestreift wurden, wie war ihm
allerdings ein Rätsel, denn Seto hatten ihn dabei die ganze Zeit geküsst. Was
dieser mit mal unterbrach, in seiner einen Hand hielt er Joeys Hosen, die im
weiten Boden ihren neunen Platz auf dem Fußboden fanden. Er richtete sich etwas
auf und schnappte sich die Fußgelenke des Blonden um ihm von seinen aller
letzten Kleidungsstücken zu befreien. "Es gibt nicht unromantischeres, als mit
Socken im Bett intim zu werden." Verlegen lächelnd stimmte Joey zu und half
Seto ebenfalls aus seinen Klamotten. Schnell waren Hosen und auch Strümpfe
Schnee von gestern.
Sich auf die Knie hockend zog Seto Joey auf seinen Schoß, der seinen Arme Halt
suchend um dessen Hals schlang und ihn fragend ansah. "Ich will dir doch nicht
wehtun, und so kann ich nicht auf dich fallen, wenn du verstehst was ich meine."
Joey verstand ganz genau, schon alleine dieses freche Grinsen sagte ihm was der
andere mit seiner Aussage andeuten wollte. "Und du meinst, in dieser Position
kann das danach nicht passieren?" "Nein, eher umgekehrt. Vertrau mir und mach
einfach mit." Vorsichtig zog der Größere etwas an Joeys Beinen, der diese um
Setos Hüfte schlingen sollte und sie beide noch enger zusammen brachte.
Deutlich konnte Joey des andern Glied an seinem Bauch spüren eine kleine
Bewegung und es berührte das seine. Tief atmete er durch und sah in die blauen
Augen, welche ihm immer näher kamen. Sanft leckte Seto über die rötlichen
Lippen strich zärtlich über den Rücken Joeys. Dieser schloss die Augen und
versuchte mit seiner die freche Zunge zu erwischen, sie an zustupsen und in
seinem Mund zulocken. Auch wenn er damit länger brauchte als erwartet, legten
sich ihre Lippen auf einander, verspielt strich der Blonde dabei durch die
braunen Haare mit seinen Finger. Krallte sich in ihnen fest, als er registrierte
was der andere nun vorhatte. Seto hatte mit seinen Hände Joeys Hüfte gefasst
und hob ihn etwas an um ihn gleich wieder etwas runter zu lassen. Drückend
presste sich Setos Glied an Joeys Hintern der den Kuss unterbrach und fragend in
das Gesicht ihm gegenüber sah. "Halt dich an mir fest." Darauf legte Joey seine
Arme wieder fester um Setos Schultern, der einen Arm um seine Hüfte legte, ihn
so fest hielt und mit der andern Hand sein eigens Glied fasste. Tief in die
braunen Augen sehend brachte er sein Glied genau an die Öffnung, in die er sich
so gerne schon gestoßen hätte, ließ er Joey immer tiefer sinken. Der Blonde
spürte wie sich das harte Glied des Andern sich in ihn hinein schob, wie seinen
Muskel schmerzhaft dehnte und er nur die Augen fest zusammen kneifen konnte. Die
Lust anhaltend betete er, dass dieses Gefühl bald vorbei ging und er sich
wieder den schönen Berührungen seines Geliebten hingeben konnte. Doch als Seto
ganz in Joey eingedrungen war, konnte er ein gequältes Stöhnen nicht mehr
unterdrücken. Mit der einen Hand kraulte Seto Joeys Nacken, die andere strich
an dessen Steißbein auf und ab. Er verteilte liebevoll einige Küsse auf der
warmen schmalen Schulter, bis der kleinere in seinen Armen schwer ein und aus
atmete. Den Kopf in die Beuge zwischen Hals und Schulter legend entspannte Joey
sich etwas, nur das drückende und störende Gefühl in seinem Unterleib blieb.
Ein murrendes Brummen ließ auf seinen Unmut schlussfolgern und der Größere
musste unweigerlich schmunzeln. "So schlimm?" "Jaa." Schmollend schmiegte der
Blonde sich noch etwas enger an den Andern. "Hmm, dagegen sollten wir was tun,
findest du nicht?" Leicht nickend stimmte er Setos Frage zu und wartete auf das
kommende. Irgendwie schien ihm die Frage plötzlich wichtig, ob es ihm denn auch
gefallen würde, denn bisher war das noch kein so berauschendes Gefühl so tief
in ihm.
//Toll und jetzt? Dachte das wäre soooo toll? . Dachte ich auch immer, aber
bisher lässt es zu wünschen übrig. Das davor hat mir mehr gefallen. . Setos
Streicheleinheiten? . Was denn sonst. Das fand ich schön. . Tja, leider tut er
das jetzt nicht mehr. . Hmm, wie hat er doch noch gerade. . Jetzt mach er aber
was anderes. . Und was soll das werden? . Sag mal, wie unerfahren bist du, dass
du nicht mal weißt was jetzt kommt. . Lass mich ich muss mich
konzentrieren. . Wozu muss man sich bei so was konzentrieren, du sollst hier
kein Diplom machen. . Waa, mach mich nicht alle. . Du hast doch noch gar nicht
gemacht, die einzigen, die wissen was zu tun ist, sind dein Seto und ich. .
Haha, selten so gelacht. . Aber soll ich dir was sagen, es hat funktioniert. .
Was? . Dich ablenken, weil das ist doch schon ein viel schöneres
Gefühl. Oder? . <..> .. Hallo? Wech ist er, und da sag mal einer, .. HALT
ENDLICH DIE KLAPPE!\\
Mit den Nerven fast am Ende und angespannter als vorher sah Joey och zu Seto,
der mit was ganz anderem beschäftigt war als seinem inneren Stimmchen. Dieses
hatte aus eigennützigen Gründen den Reißverschluss vor sein Plappermaul zu
gezogen. Beide Hände um die schmale Hüfte gelegt, zog er den Kleineren ein
wenig hoch. Das neue Gefühl konnte Joey jedoch nicht lange auskosten, denn
schon hatte sein Körper die Bewegung abwärts wieder angetreten und das hieß,
dass Seto sich wieder ganz ihn ihm befand. Nur wusste Joey noch nicht in welche
Schulblade er nun wieder dieses Gefühl stecken sollte. Es tat nicht weh, auch
nicht mehr so störend aber auch noch nicht das erwartete Wunder. "Du könntest
mir ein wenig helfen. Beweg dich einfach ein bisschen mit." Seto lächelte und
hob ihn wieder ein wenig an, um ihn erneut runter auf sein Glied zu lassen,
wobei er dieses Mal von Joey so weit es ging unterstützt wurde. Im langsamen
Rhythmus bewegten sie sich und Seto versuchte mit jedem neuem Stoß einen andern
Winkel und so eine andere Stelle in seinem Hündchen zu treffen. Was anscheinend
auf Zustimmung bei diesem traf, denn Joey begann nach und nach lauter zu
stöhnen je mehr es begann in seinem Unterleib zu kribbeln. Desto näher Seto
dem gesuchten Punkt in Joey kam, je angenehmer empfand der Kleine das
Ungewohnte. Schon bald hatte er vergessen weiter drüber nach zudenken, ob es
denn nun so werden würde wie er es sich immer vorgestellt hatte. Noch einmal
rutschte der andere ein kleines bisschen zur Seite und Joey verlor sich in einem
Strudel von Gefühlen. Mit mal wurde ihm heiß und kalt zu gleich, auf seiner
Haut erstreckte sich eine ausgeprägte Gänsehaut und sein Blut begann in einem
Atemraubenden Tempo durch seine Adern zu schießen. Mit mal war ihm schwindelig
und alles was er konnte war sich fester an seinen Geliebten halten, dessen Namen
unter lustvollem Stöhnen immer lauter rufen und sich dessen Stößen entgegen
zu bewegen. Setos Hand schob sich zwischen sie beide und umfasste fest Joeys
Glied. Entgegensetzt seiner Stöße begann er dieses auf und ab zu streichen und
dabei immer etwas fester über die Spitze mit dem Daumen zufahren. Joey krallte
sich unkontrolliert und ohne Rücksicht auf Verluste in den braunen weichen
Haaren fest, zog den dazu gehörigen Kopf zu sich runter um die Lippen Setos mit
seinem zu berühren. In einem innigen Kuss vertiefend steigerten sie ihre
Bewegungen. Seto stieß immer fester in Joeys Körper, und massierte dessen
Glied immer verlangender. Beide hatten die Welt um sie herum vergessen, nur der
mit einem feinen Schweißfilm überzogene Körper des andern war noch wichtig.
Der immer stärker werdende Druck in ihren Unterleibern, die auf sie
einbrechenden Gefühle und die sinnesraubenden Laute des jeweils andern machten
ihre Vereinigung zu etwas unvergleichlichem. Seto kannte mit mal sein Herz
deutlich schlagen spüren und in seinen Ohren das eigene Blut rauschen hören,
was ihm verriet nicht mehr weit von seinem erlösendem Höhepunkt zu sein. Den
Kuss unterbrechend, küsste und saugte er sich an einer Stelle an Joeys Hals
fest, leckte zärtlich über die helle Haut und flüsterte dabei stetig des
Andern Namen. Joey hatte sich dagegen Setos Ohr zu gewand, er fuhr mit der Zunge
die feinen Konturen nach, verbiss sich sanft in das Ohrläppchen und strich mit
seinen Händen durch die braunen Haare und über Setos Rücken. Lange sollte es
aber nicht mehr dauern, der Blonde konnte gar nicht glauben wie schnell auf
einmal ihn das heiße und ersehnte Gefühl des Höhepunktes erreicht hatte. Er
spürte wie es in der Hand, die sein Glied immer noch fest umschlungen hielt,
durch sein Sperma feucht wurde und aus seinem Mund ein lauter namensgleicher
Schrei entwich. Durch die Anspannung in Joeys Unterleib während seines Orgasmus
hielt Seto es keinen Sekunde länger mehr aus, zu eng und heiß umschloss in
Joey und zu sehr trieb ihn dessen Höhepunkt, die Gewissheit sein Hündchen
glücklich gemacht zu haben, als dass er seinen eigen Höhepunkt noch hätte
aufhalten können. Fest legten sich seine Arme um den Körper des blonden, zogen
ihn in einer letzten Bewegung so tief wie möglich um auch so tief wie möglich
in ihm zu kommen. Erlösend ergoss er sich in seinem Liebsten, fühlte wie sich
sein Sperma ihn diesem verteilte und die Spannung begann nach zulassen.
Fest umschlungen versuchten sie beide ihre Atmung zu normalisieren und kamen
Stück für Stück in die Realität zurück. Seto hob Joey von sich runter,
schob ihn auf das Bett auf das sie sich dann nebeneinander fallen ließen.
Zärtlich streichelten sie den andern Körper, der größere nahm dabei seinen
liebsten in den Arm der seinen Kopf auf dessen Schulter bettete. Sanft knabberte
er an der leicht verschwitzten Haut und zeichnete kleine Kreise auf dessen
Brust. Seto kraulte Joey im Nacken, verwuschelte ihm noch ein wenig die blonden
Haare. Er hauchte einige Küsse auf die heiße Stirn von Joey und schloss müde,
dennoch zufrieden die Augen. So lagen sie noch eine ganze Weile, sprachen kein
Wort. Sie lauschten dem Atem des anderen, dessen Herzschlags und gaben sich den
Berührungen des jeweiligen einfach hin. Joey war der erste, der vor
Erschöpfung einschlief. Er bemerkte gar nicht wie Seto ihn und sich unter die
dünne Tagesdecke kuschelte und dieser ihn noch eine ganze Weile beim schlafen
zuschaute. Er versuchte einige blonde Strähnen aus Joeys Geicht zu wischen,
doch diese waren wie ihr Besitzer ziemlich störrisch und nicht leicht zu
bändigen. Wenn Joey dieses liebevolle Lächeln und dessen Augen, welch warm und
fürsorglich strahlten, er hätte sich bestimmt ein zweites Mal in den gut
aussehenden jungen Mann verliebt. Einen gute Nachtkuss auf die Nase gehaucht
schmiegte sich der Brünette an sein Hündchen und schlief ebenfalls bald drauf
ein.
Na ihr, hoffe es hat euch weningstens ein bischen gefallen, ich denke ihr wollte
wie üblich ne Vorschau haben, oder ;).
Bitteschön.
Mit einem mulmigen Gefühl nahm er den Hörer in die Hand, den ihm Seto
hinhielt. Er musste schwer schlucken, um den fest sitzenden Klos der seine
Stimmbänder blockierte runter zu bekommen. Als er den Hörer an sein Ohr hielt,
konnte er das gleichmäßige Freizeichen tuten hören. Aufgeregt und mit
steigender Nervosität fummelten seine Finger an dem Saum seines T-Shirts und
knabberte an seiner Unterlippe. Der andere man seine Hand und legte den anderen
Arm schützend um Joeys Hüfte und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln.
Joeys Herz blieb stehen, als er hörte wie auf der anderen Seite der Leitung der
Hörer ab genommen wurde und eine weibliche Stimme sich meldete.
So bis nächste Woche.
Gruß Carja
Planung und Anfang
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Verschlafen drehte Joey sich noch einmal um, zog dabei die Bettdecke enger um
sich und kuschelte sich tiefer in die Daunenkissen. Leider hatte eine dieser
flauschig weichen Federn ihren Weg durch den Stoff des Kissenbezuges gefunden
und kitzelte nun die Nase der offensichtlichen Schlafmütze. Kraus zog sich der
Nasenrücken und er wackelte die Nasenspitze ein wenig hin und her, doch es
kitzelte immer schlimmer bis von den Wänden des Zimmers ein Ohren betäubendes
"HATSCHIIIIII" schallte. Senkrecht im Bett sitzend kratzte Joey sich die Nase
und versuchte nun doch endlich mal wach zu werden. Neugierig sah er sich um,
denn letzte Nach hatte er nicht so wirklich Zeit dafür gefunden. Nett,
wirklich, schick und ähm, kühl. Ja kühl. Weiße Wände, Holzmöbel aus
Fichte, hellblauer Teppich. Das einzig dunkle, die Bettwäsche.
//Das kommt ja Setos Augenfarbe recht nah. Etwas dunkler aber dafür nicht so
schön. . Wo wir bei den wichtigeren Dingen wären, wo ist dein Schatz? . Nicht
zu sehen. Ich schau mal wohin die Türen führen. . Wohin wohl, aus dem Zimmer
raus. . Das wusste ich auch, zu mindestens weiß ich das die linke Tür in den
Flur führt, aber die da vorne? . Geh nach gucken. . Sag mal bist du noch nicht
ganz da, was denkst du was ich hier tue? Marathonlauf in Seto Kaibas
Schlafzimmer? . Jetzt übertreib mal nicht, schau mal lieber was hinter der Tür
da ist. . DA BIN ICH BEI. . Morgenmuffel. . Du musst immer das letzte Wort haben
oder? . Ja, und das schöne daran ist, man kann mich nicht aufhalten. . Na
was für ein Glück für dich. . Das finde ich auch, eigentlich könnte man
meinen ich sei der hundeartige Teil von uns beiden, denn ich bin sehr aufmerksam
und benötige permanente Beschäftigung, wo ich doch mal dezent andeuten
möchte, dass ich eine neue Lieblingsbeschäftigung letzte Nacht gefunden habe.
. Lass mich raten, Seto ins Ohrläppchen beißen. . Das gehört dazu. \\
Nachdem er den Raum leicht humpelnd durchquert hatte, legte er seine Hand auf
die metallische Türklinke, drückte sie herunter und zog die Tür auf. Das
hätte er sich aber auch gleich denken können, dass sich hier ein Badezimmer
befand, was denn auch sonst? Ne Freizeitanlage im ersten Stock?
Seine nackten Füße gingen über den mit roten Ziegelsteinen ausgelegten Boden,
die zu seiner Überraschung nicht kalt sondern angenehm warm waren.
Fußbodenheißung, man lebte der Herr des Hauses in nem Luxus. Umhauend fand er
jedoch die Wanne, außen ebenfalls mit den roten Steinen eingemauert und innen
in einem kaminrot lackiert. Die Dusche, in der rechten Ecke des Zimmers war nur
eine Art Duschkabine. Was bitte hieß hier nur? Der Boden war abgesenkt, und
selbst hier waren die Steine ausgelegt, das Schiebeglas so dunkelrot wie die
Wanne, man konnte kaum hindurch sehen. An der Decke waren in das dunkle, fast
schwarze Holz etliche kleine Lämpchen gefasst, die das gesamte Zimmer mühelos
beleuchteten. Das Waschbecken, in einen Block aus übereinander gemauerten
Steinen eingefasst. Der schwarze Wasserhahn wurde von einem goldenen Ring
geziert. An der Wand hang ein schlichter Spiegel ohne Rahmen, dafür aber je
drei Regalbretter rechts und links auf denen Handtücher, Waschlappen, Dusch-
und Badezeug, sowie Zahnbecher, -bürsten, -creme und -seide. Dann waren da noch
Rasierutensilien sowie Aftershave, Deo und Haarbürsten.
Joeys Neugierde wurde auf etwas gezogen, das sich mitten auf dem Spiegel befand.
Es klebte mit einem Stück Tesafilm befestig an der kalten Scheibe und
versperrte ihm den Blick ins eigene Gesicht.
//Ein Zettel. . Was steht drauf, was steht drauf. . Hör auf zu drängeln, ich
les ja schon. . Schneller. . So kann ich mich nicht konzentrieren. . Du sollst
nur vorlesen was drauf steht, das mit dem Kapieren übernehme ich. Ist sicherer.
. Tust du das öfters? . Etwas für dich verstehen? Klar, eigentlich ständig. .
Und dann wundert es mich noch, warum ich manchmal so schwer von Begriff bin. .
Hey, das war ne Beleidigung. . Was du nicht sagst, willst du nun wissen was hier
drauf steht? . Ich bitte drum. . Also, Lieber Joey, wollte dich nicht wecken.
Bin in meinem Arbeitszimmer, frag einfach jemanden auf dem Fuhr, wenn de einen
triffst, nach dem Weg. Kuss. PS Bitte iss diese Nachricht wenn du sie gelesen
hast, wäre peinlich wenn das wem anderes in die Hände fallen könnte. .. <..>
. Das nicht sein ernst oder? . Ich finde das auch nicht witzig. . Was bildet der
sich eigentlich ein? Was denkt der was ich bin, ein Hund der seine Tageszeitung
zum Frühstück vertilgt? Dem huste ich was! . Ja, gib es ihm. . Der kann doch
nicht einfach solche Dinge von mir verlangen. . Nein, nur andere, aber das
hatten wir letzte Nacht. . Dem werde ich die Leviten lesen, dass steht fest. .
Wehr dich, so kann der nicht mit uns umspringen. . Okay was tun wir jetzt
zuerst? . Das jetzt nicht dein ernst? Wie kann man von super sauer auf völlig
desorientiert umspringen innerhalb von eins Komma drei Sekunden? . Weiß nicht,
muss an den Hormonen liegen. . Klasse ein stimmungsschwankender, Hormon
überfluteter, hundeähnlicher Teenager macht mir das Leben zur Hölle. Kann mir
mal einer sagen warum es ausgerechnet mich erwischt hat mit einem wie dir
bestraft zu werden? . A. bist nicht du, sondern ich der Gestrafte. B. jeder
bekommt was er verdient und C. . Ja? Was ist C. Wenn es mir gestattet ist zu
fragen Mr. Ich bin der Schlauere von uns beiden? . C. Es ist dir nicht gestattet
zu fragen. . Das war aber nicht die Antwort C. die ich haben wollte. . Es gibt
kein C. . Was soll das heißen? So wenig hast du gegen mich vor zubringen? .
Zähneputzen. . Was? . Das werde ich jetzt tun, da liegt noch eine eingepackte
Zahnbürste, Seto wird mich nicht umbringen wenn ich mir die nehme. Im Notfall
werde ich ihm ne Neue kaufen. . Du hast mich abgewürgt. . Dann waschen, und
Haare kämmen und ich sollte mir was anziehen, kann ja nicht so unbekleidet
durch die Flure gehen und Seto suchen. . Das ist nicht wahr, das ist nicht wahr.
. Fragt sich nur wo meine Kleidungsstücke hingekommen sind, im
Zimmer hab ich nix gesehen. . Er ignoriert mich, er beachtet mich nicht.
. In den Kleiderschrank könnte ich ja mal nen Blick werfen, ich kann mir
bestimmt was von Seto leihen, wie bitte denkt der kann ich sonst zu ihm ins
Arbeitszimmer kommen? . Wähhhää, wääähhhh. . Okay, so mach ich
das, dann mach ich mich auf die Suche.\\
Sein verzweifeltes Stimmchen ignorierend, warf er den Zettel auf den Boden, nahm
sich dann die Packung mit der neuen Zahnbürste, packte sie aus und machte sich
dran seine Zähne zu putzen. Er wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser um die
restliche Müdigkeit weg zu spülen, dann sah er auf seine Verbände, vor allem
den um seine Brust. Die mussten gewechselt werden, aber erst mal Seto suchen,
das hatte Prioritätsstufe eins auf seiner Liste der nicht erfüllten Dinge. Nur
wie gesagt, nackt sollte er nicht durch ein fremdes Haus wandern, also zurück
ins Schlafzimmer mit dem großen, weichen und so zum Kuscheln einladenden Bett.
Dem Kleiderschrank, der über Eck an den Wänden rechts, wenn man aus dem
Badezimmer kam, stand, zugewandt und den Inhalt in Augenschein genommen. Doch
dauerte ihm die Suche viel zu lange für seinen Geschmack, denn der Schrank, in
dem sein gesamtes Zimmerinventar glatt zweimal Platz gefunden hätte, war
dermaßen mit Kleidungsstücken gefüllt, dass man annehmen könnte der
ehrenwerte Herr Träger dieser besagten Stücke wolle damit eine ganze Armee im
Notfall einkleiden lassen. Schon fast mit der Frage überanstrengt, was er am
Besten anziehen könnte, entschied er sich für eine lockere schwarze Stoffhose
und ein weißes Hemd, das er aus dem Regal nahm. Eingekleidet verließ er das
Zimmer durch die andere Tür und trat auf den Flur hinaus. Rechts oder links,
dass war hier die eintausend Doller Frage.
"Hm, ehne mehne Muh und aus bist du. Aus bist du noch lange, lange nicht, sag
mir erst wie alt du bist?" Auf eine Antwort wartend schaute er in den rechten
Teil des Flures, den er ausgezählt hatte.
//Gott im Himmel, könnte einer diesen Menschen umbringen, der quält sich dich
bloß. . Klappe, ich versuche mich zu konzentrieren. . Worauf? Wartest du jetzt
echt darauf, dass dir der Flur sagt wann er mit neuem Teppich ausgelegt worden
ist? . So komm ich nicht weiter. . Das hätte ich dir vorher sagen können,
hättest du mich gefragt. . Dich fragt aber keiner. . Tja, wäre aber besser
gewesen. . Okay, jetzt reicht es. Du hast wieder sende Pause und ich geh jetzt
einfach nach rechts. Schluss. Aus. Und Sense. . Du willst mich . Ja
das tu ich.\\
Hoch motiviert und mit Genugtuung sein Stimmchen wieder mal fertig gemacht zu
haben, ging Joey den Gang runter, bis er auf eine Treppe stieß. Das helle
Holzgeländer war auf Hochglanz poliert und der cremefarbende Teppich auf jeder
einzelnen Stufe ausgelegt. Langsam und vorsichtig, sein Bein so wenig wie
möglich belastend, stieg er mit nackten Füßen, die Stufen hinunter in der
Hoffnung dort in irgendeiner Art und Weise zu erfahren wo Seto sich aufhalten
könnte.
Eingangshalle, dass kannte er, hier hatte er sich von Seto verabschiedet an
ihrem Videoabend. Er dachte nach, das Wohnzimmer war da, oder ging es da
entlang, sicher. Oder doch nicht? Orientierungssinn? Jeder Mensch sollte so
etwas haben, warum dann er bitte schön nicht? Das war doch erst ein paar Tage
her, dass sie alle hier waren und sich diesen Horrorfilm rein gezogen haben.
Trotzdem hatte er keinen blassen wo er lang sollte. Verzweifelt drehte er sich
einmal um die eigene Achse, stopp da war was und zwar recht dicht hinter ihm.
Also noch mal umgedreht und nachgeschaut und Tatsache, da war was, oder eher
wer. Jemand verdammt gut aussehendes, musste er sich eingestehen und ein Seufzer
der Erleichterung brach die Stille.
Lächelnd sah er dem jungen Mann entgegen, der mit gemächlichen Schritten auf
ihn zukam. "Ich dachte, schau doch mal nach wie tief und fest dein Hündchen
noch in den Federn pennt. Tja, als ich ins Zimmer kam war das Bett leer und auch
im Badezimmer war keine Menschenseele. Stellte sich mir nur noch die Frage in
welche Richtung du gegangen bist und so wie es ausschaut hab ich richtig
geraten." "Du kannst mich ja auch nur kurz verpasst haben, ich bin ja auch nur
den Flur und dann die Treppe runter." Verlegen stand Joey da und sah in das
liebevoll lächelnde Gesicht von Seto, und es wurde ihm warm ums Herz als er
sah, dass das Lächeln auch die sonst so kalten blauen Augen erreicht hatte.
"Darf ich dir einen guten Morgen Kuss geben?" "Nur unter einer Bedingung."
Verblüfft blieb Seto vor dem Anderen stehen und fragte sich was dieser
vorhatte. "Du musst mir versprechen, öfters so zu lächeln." Erleichtert,
amüsiert und auch einwenig glücklicher als er ehe schon war, nahm der
Größere seinen Liebsten in die Arme, der die Umarmung genoss und erwiderte.
"Wenn du öfters über Nacht bleibst, wirst du das unfreiwillig öfters sehen
müssen, mein Hündchen."
"Das ist hoffentlich ein Versprechen?" "Ja ist es, und darf ich nun?" Anstatt
eine Antwort zu geben reckte Joey sich so weit er konnte dem Gesicht Setos
entgegen. Hilfsbereit, wie ein Kaiba eben war zu einem verletzten Hundi, beugte
er sich hinunter und holte sich seinen guten Morgen Kuss. Einige Momente
verharrten sie so und fühlten die wohltuende Wärme des Andern bis sie sich
trennten, Seto Joeys Hand nahm und ihn mit sich zog. Stumm ließ dieser sich
durch das halbe Monstrum von Haus führen, bis sie in der Küche ankamen, die er
ja schon einmal putzen durfte. "Setzt dich, ich mach dir mal ein Brötchen oder
lieber zwei, drei?" "Fünf." "Öhmm, ." "Scherz, aber zwei klingt gut, für den
Anfang." "Was möchtest du drauf haben?" Während Joey es sich auf der Bank der
Sitzecke gemütlich machte ging Seto zum Kühlschrank und sah hinein. "Nutella
und Philadelphia." Schockiert blinzelte Seto einige Male als er sich zu dem
Blondschopf umdrehte und aus großen Augen ansah. "Was denn, das schmeckt voll
lecker. Du musste es etwas zusammen pantschen, also nicht schichtweise,
verstehst du?" "Imhmm." Nickend wand er sich wieder dem Inhalt des Kühlschranks
zu, er hätte es ja noch normal gefunden wenn Salami mit Senf verlangt worden
wäre, aber Frischkäse mit Nutella?
//Das Hündchen mag es ausgeflippt und extravagant. . Na, ob das sein Magen
verträgt? . Sonst würde er es doch nicht verlangen oder? . Hmm, wenn du dir
sicher bist, was kann da noch schief gehen? . Hmm, ich könnte nen
Schlaganfall bekommen und müsste auf wichtiges Inventar in meinem Hirn
verzichten. . Seit wann hast du da was wichtiges drinne? . Hmm, wenn du meinst,
dann kann ich das Risiko ja echt eingehen und Gefahr laufen dich zu verlieren. .
Du bezeichnest mich als wichtig? . Na ja, wenn ich die Wahl hätte zwischen dir
und der Chance durch nen Schlaganfall von dir befreit zu werden, ich würde
letzteres vor ziehen. . Reizend, wirklich zu freundlich von dir, wo finde ich
die Gebrauchsanweisung für deinen Humor? Damit auch ich mal lachen kann? . Was
denn? Schockiert, dass ich dich zur Abwechslung mal terrorisiere? . Als wenn das
in deiner Macht stünde. . Ich sollte nen Hirnspezialisten aufsuchen und um Rat
beten, das ja nicht mehr normal. . Was? . Vielleicht kann man da was machen? .
Was? . Eventuell entfernen, oder lahm legen. . Bitte? . Wäre ja nett wenn man
es auch nur stumm machen könnte, dann könnte ich es immer noch gehässig
auslachen. . ??> . Mit dem Finger drauf zeigen und sagen: Und, was steht nun
alles in meiner Macht du unbedeutendes, wimmerndes, kriechendes, schleimiges,
penetrantes, abartiges, nervendes Subjekt? Wahaaaa.
. Geht's dir gut? . Das mach ich, meine dumme Tippse muss ja zu was gut sein,
und nen guten Hirnspezialisten ausfindig machen können. . Sag nicht du hast das
vor, was ich denke was du vor hast? . Hmm, ich sollte es lieber selber in die
Hand nehmen und .\\
"Seto?" "Ja?" aus seinen Gedanken gerissen und zur Erleichterung seines kleinen,
niedlichen Stimmchens drehte er sich zu Joey um, der ihn anscheinend schon eine
ganze Weile versucht hatte an zusprechen. "Alles in Ordnung?" "Sicher." "Du bist
doch nicht etwa. Ich meine, du bereust das doch nicht etwa, das gestern Abend
oder?" "Dummes Hündchen, natürlich nicht." Er ging zum Blonden rüber, der
eingeschüchterte den Kopf hängen ließ.
Vor seine Nase auf den Tisch wurde ein Brettchen mit zwei halbierten Brötchen
mit seinem Wunschbelag bestellt. Liebevoll wuschelte Seto ihm durch die Haare
und setzte sich dann neben ihn auf die Bank, legte einen Arm um Joeys Hüfte und
lehnte seinen Kopf auf dessen Schulter. Aus den Augenwinkeln sah er zu, wie der
kleinere diese verhunzten Brötchen vertilgte und musste sich eingestehen seinen
Magen damit über Tage geschädigt zuhaben, hätte er dies gegessen. "Wenn du
fertig bist, gehen wir deine Verbände wechseln und dann zeig ich dir das Haus
und vor allem mein Arbeitszimmer. Okay." "Wir haben Ferien." "Ja, ihr Schüler,
ich als Firmenleiter nicht. Meine Firma macht keine Ferien, weißt du." "Das ja
beschissen. Heißt das, wir werden uns nur wenig sehen?" "Schau nicht so,
Hündchen, dass verträgt nicht mal ein Eisklotz wie ich, wenn ein süßes Ding
wie du so traurig und Herz zerreißend schaut." "Du wirst nicht viel Zeit für
mich haben, oder?" "Ich werde mir so viel Zeit nehmen wie ich kann. Zu mal ich
ja noch eine Woche bei dir in der Kreide stehe." "Wirst du mir helfen?" "Ja,
aber lass uns erst deine Verbände wechseln, dann zeig ich dir das Haus und dann
gehen wir in mein Arbeitszimmer und werden uns die nächsten Schritte
überlegen, einverstanden." Zustimmend nickte Joey mit vollem Mund und kaute
genüsslich auf seinem letzten Bissen rum.
Geplättet. Das war das Wort was seine jetzige Situation beschrieb. Das Wort,
das seine Füße beschrieb Blasen. Schmerzhafte Blasen!
"So, und das ist mein Arbeitszimmer." Okay das war dann ja nun wirklich nichts
besonderes, ein Schreibtisch, über den man nicht mal Etwas drüber reichen
konnte, ohne es nen Meter weit werfen zu müssen, mit nem fetten schwarzen,
hundert prozentig gemütlichen Bürosessel dahinter. Da hinter wiederum eine
gewaltigre Fensterfront und einer doppelten Flügel- Panoramatür, die auf eine
Terrasse in den Garten führte. Der Schreibtisch war mit Akten, Papieren, die
ordentlich sortiert schienen, reichlich bedeckt. Ein Monitor stand auf der
rechten und ein Telefon auf der linken Seite. In allen vier Zimmerecken standen
große, grüne, farnartige Palmen und an der Deck erstreckte sich ein Kabelnetz
an denen einzelnen Lichtspots durch schmale Stangen befestigt waren. Weiße
Wände, creme farbender Teppich, ein sehr helles und freundliches Büro und
irgendwie der totale Kontrast zu dem Badezimmer in Setos Schlafzimmer. "Hmm, das
ist irgendwie ganz andres als die andern Zimmer und die Einrichtung hebt sich,
bis auf den riesen mega Schreibtisch, sehr vom Rest des Hauses ab." "Ja, aber
wozu brauche ich übermäßigen Luxus beim arbeiten?" "Damit dir das Arbeiten
leichter fällt?" "Was einen nicht umbringt, macht einen nur härter. Außerdem,
alles was ich brauche um optimal arbeiten zu können habe ich hier. Es gibt nix,
was ich nicht über meinen Rechner oder meine Fähigkeiten schaffen kann." "Mit
Ausnahme einer klitze kleinen Wette." Autsch, das war eine leicht gequetschte
Hand, folglich sollte man also nie einen Seto Kaiba eine Niederlage unter die
Nase reiben, wenn der in seinem Größenwahn schwelgt. Autsch, des Weiteren nie
die Gedanken laut aussprechen und so Grund für eine zweite sadistische Handlung
liefern.
"Machen wir uns an die Arbeit." "Okay." Widerwillig ließ Joey sich mit hinter
den Schreibtisch ziehen, wo Seto sich in den Sessel setzte und, einen über
dessen nächste Handlung leicht verblüfften Blondschopf, auf seinen Schoß
ziehend. Darüber hatten sie vorhin schon gesprochen, als sie seine Verbände
gewechselt hatten und so recht glücklich war er nun mal nicht über das, was da
alles auf ihn zukam. Er kuschelte sich an den schützenden Körper seines
Liebsten und schloss für einen Moment die Augen um seine Gedanken zu sortieren.
Den vertrauten Geruch einatmend nutze er die Nähe, um so viel Wärme von dem
anderem auf zunehmen und seine eigene wie zum Austausch zurück zu geben.
Behutsam legten sich Setos Arme um ihn und er konnte weiche Lippen auf seiner
Stirn fühlen die kurze sanfte Küsse drauf verteilten.
"Also, was ist dir am wichtigsten?" "Ich will wissen wer mein leiblicher Vater
ist." "Gut, du weißt rein gar nix über ihn, das hatten wir. Stellt sich also
die Frage wer etwas wissen könnte." "Meine Mutter sollte es doch eigentlich
wissen. Aber die will nicht mit mir reden, mich nicht sehen geschweige denn
wissen, dass ich noch lebe." "Was ist mit deiner Schwester?" "Ich glaube nicht,
dass unsere Mutter ihr was erzählt hat. Sie hat Serenity immer vor mir
schützen wollen, in dem sie einfach so tat als würde ich nicht existieren. Von
daher wird sie ihr kaum erzählt haben mit wem sie mich damals gezeugt hat, wo
sie dies doch so gerne leugnen würde." Verbitterung, Wut, Enttäuschung und
eine Spur Traurigkeit schwangen in der sonst so fröhlichen Stimme des blonden.
Seto hingegen blieb äußerlich gelassen, doch auch er verspürte ähnliche
Gefühle bei dieser Art von Ungerechtigkeit, und kurz kreisten seine Gedanken um
seinen Stiefvater, welche er gleich wieder aus seinen Gedanken verbannte. In
kreisenden Bewegungen strich seinen Daumen über Joeys Rücken und er über nahm
das Reden. "Könnte es sein, dass sie in deiner Geburtsurkunde den Namen deines
leiblichen Vaters eingetragen hat? Oder im Krankenhaus diesen angegeben hat?"
"Nein, die Urkunde hab ich mal gesehen, bei meiner Konfirmation, und im
Krankenhaus hat sie diesen Säufer angegeben. Ich hab den Schwestern aus
Langweile mal meine Krankenakte gemopst, da stand alles drinne von meiner Geburt
bis zu jeder einzelnen Untersuchung. Jede Schramme, bis hin zum Knochenbruch.
Sogar die ganzen Vermutungen woher die ganzen Blessuren kamen und die Empfehlung
einen Kinderpsychologen auf mich loszulassen. Als ich das las, hab ich auf
gehört einfach nur da zu sitzen und zu schweigen. Ich hab mir immer neuere
Ausreden einfallen lassen woher die Verletzungen kamen, tja, und die mussten mir
glauben, egal was der Herr Professor Doktor glaubte zu wissen." "Also kommen wir
nicht drum herum deine Mutter zu fragen." "Ich glaube nicht." "Gut, da ist das
Telefon. Ruf sie an und frag nach dem Namen deines Vaters." Misstrauisch
beäugte Joey das besagte Kommunikationsgerät als könnte es ihn beißen, seine
Tasten als fiese spitze Zähne verwenden wenn er danach greifen würde. Was
jedoch nicht geschah, als Seto seine Hand danach ausstreckte und das
Schnurlosetelefon nahm. "Sag mir die Nummer." Forderte er auf und drückte diese
ein, als der andere sie ihm nannte.
Mit einem mulmigen Gefühl nahm er den Hörer in die Hand, den ihm Seto
hinhielt. Er musste schwer schlucken, um den fest sitzenden Klos, der seine
Stimmbänder blockierte, runter zu bekommen und als er den Hörer an sein Ohr
hielt, konnte er das gleichmäßige Freizeichen tuten hören. Aufgeregt und mit
steigender Nervosität fummelten seine Finger an dem Saum seines Hemds und er
knabberte an seiner Unterlippe. Seto man seine Hand und legte den anderen Arm
schützend um Joeys Hüfte und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln.
Dessen Herz blieb jedoch stehen, als er hörte wie auf der anderen Seite der
Leitung der Hörer abgenommen wurde und eine weibliche Stimme sich meldete.
"Hallo?"
Noch einmal schluckte er, bevor er antwortete und sich zu erkennen gab.
"Ich bin's, Joey." Schweigen auf der andern Seite. "Ich, ich wollte dich etwas
fragen." "Egal was es ist, vergiss es. Hör endlich auf mich und Serenity zu
belästigen. Ich will, dass du und dieser besoffener Mistkerl eines
Ex-Ehemannes, nie wieder versucht in unser Leben." "Er ist nicht mein Vater!"
Joey unterbrach das immer hysterischer werdende Gerede seiner Mutter, die ihre
Stimme urplötzlich verloren zu haben schien. "Er hat es mir gesagt. Dass ich
nicht sein Sohn bin und du ihn nur immer weiß gemacht hast ich sei es." "Das
ist eine Lüge, schau dich und ihn doch mal an, ihr seid beide die gleichen
vermaledeiten Versager." "Ich will wissen wer mein leiblicher Vater ist. Das
musst du mir doch sagen, wer wenn nicht du könnte das wissen?" "Hör mir gut
zu, du hast keinen Vater. Du hattest nie einen und wirst nie eine haben, also
warum sollte ich dir einen Gefallen tun und dir sagen wer der verdammte
Dreckskerl war, wenn es ehe nix mehr ändert?" "Es würde für mich aber etwas
ändern, vielleicht ." "Vergiss es, ich werde dir nicht sagen wer er war und
solltest du noch mal versuchen mich zu belästigen, werde ich dafür sorgen,
dass du Serenity in hundert Jahren nicht wieder siehst."
Das Klicken eines aufgelegten Hörers und das penetranten Tuten in der Leitung
sagten, dass die Frau am anderem Ende einfach auf gelegt hatte.
//Und jetzt? . Gute Frage. . Sie muss es mir doch sagen, wer sonst sollte es
denn wissen? . Keine Ahnung. . Das ist nicht fair, warum macht sie das? . Kann
ich dir nicht sagen. Weinst du? . Wie soll ich denn raus finden wer mein Vater
ist, wenn sie es mir nicht sagen will. . Hey, hey, ganz ruhig. Das kriegen wa
schon, und lass das Heulen. . Ich versteh das einfach nicht, warum tut sie so
was? Hat sie mir denn noch nicht genug wehgetan? Wieso musste ich so eine Mutter
haben? Wollte mein Vater mich genau so wenig wie sie? Sie gibt bestimmt mir die
Schuld an allem, sie wäre bestimmt noch mit meinem Vater zusammen wenn sie
nicht mit mir schwanger geworden wäre. Vielleicht, vielleicht hätte sie . Denk
nicht mal dranne, vergiss die dumme Pute, die hat dich nicht verdient. . Ich bin
aber Schuld, wenn ich nicht wäre, dann hätte sie diesen verdammten Säufer
nicht heiraten müssen. . Dann gäbe es aber auch keine Serenity. . Wieso musste
ich solche Eltern haben, warum? . Atmen, tief durch atmen, alles wird gut, hör
auf das was dein Schatz dir sagt. . Seto? . Jupp, der redet nämlich schon die
ganze Zeit auf dich ein. Ich glaub langsam echt der Eisklotz liebt dich, fang an
dir von ihm helfen zu lassen. . Vielleicht. . Nix vielleicht. Mach es sonst Popo
Klatsche! . \\
"Es wird alles gut werden. Schhh, ich bin doch da, ich werde auf dich aufpassen.
Ich werde dich beschützen. Ich sorg dafür, dass du nie wieder zu diesem
verdammten Mistkerl zurück musst und ich werde raus bekommen wer dein
leiblicher Vater ist, versprochen. Joey bitte, beruhig dich und hör auf zu
weinen." Seto hatte ihm den Hörer aus der Hand genommen, als Joey nicht weiter
sprach und die Tränen begannen seine Wangen hinab zu laufen. Fest hatte er
seine Arme um den zitternden Körper geschlungen und so nahe wie möglich an
sich ran gezogen. Mit sanften, leise geflüsterten Worten und leichten hin und
her Bewegungen versuchte er wie bei seinem kleinem Bruder früher, wenn dieser
nachts Angst vor Albträumen hatte, nun den Blondschopf zu beruhigen. Liebevoll
strich er über den bebenden Rücken und schmiegte seine Wange an die blonden
Haare.
Es verging einige Zeit in der es Joey nicht gelang seine Tränen zu
unterdrücken, geschweige denn sich wieder in den Griff zubekommen. Mit
geschlossenen Augen konzentrierte er sich immer mehr auf den Anderen, auf dessen
Worte, seine Streicheleinheiten, dessen Wärme und Geruch. Langsamer wurde seine
Atmung und seine Schluchzer waren schon lange wieder verklungen. Er schmiegte
sich an Setos Brust, lauschte dem gleichmäßigen Schlagen dessen Herzen das ihm
Vertrauen und Sicherheit versprach. "Ich liebe dich."
Leise, kaum hörbar und zittrig hatte Joey diese wunderschönen Worte an Setos
Hals geflüstert, doch dieser hatte sie verstanden. "Ich dich auch, mein
Hündchen. Lass uns überlegen, wie es weiter geht. Halten wir fest, du willst
immer noch wissen wer dein Vater ist." "Ja. Aber meine Mutter hasst mich. Sie
will mir damit wehtun, und ." Wieder begann seine Stimme in kleine Schluchzer
über zugehen, was der Andere dieses Mal doch zu verhindern wusste. Zärtlich
nahm er das schmale Kinn und hob es etwas an. Der erste Kuss auf die Stirn des
Blonden hatte schon seine Wirkung gezeigt, Joey entspannte sich und genoss den
zweiten Kuss auf seine Nasenspitze. Müde, doch auch glücklich, schaute er in
die blauen Augen, die ihn an klares kaltes Wasser eines Bergsees erinnerten, auf
dessen Grund man sehen konnte. Genau so waren Setos Augen in diesem Moment,
nicht gefühllos wie sonst, nein, sie zeigten alle Liebe und Zuneigung, die er
für Joey empfand. Er reckte sich ein wenig dem größerem entgegen und gab
diesem einen kurzen zärtlichen Kuss auf die hübschen Lippen.
"Sie hasst dich, weil sie nicht sehen kann, was ich sehe. Nämlich einen
wundervollen, liebevollen und zum vernaschen süßen Menschen, nach dem ich mich
jede Minute die ich nicht mit ihm verbringen kann, verzehre und mit dem ich am
liebsten jede Nacht mein Bett teilen möchte." "Brummmmmmm." "Tu mal nicht so,
als hätte es dir letzte Nacht nicht gefallen und hör auf hier rum zu brummen
wie ein verstimmter Plüschteddy." Auch wenn Joey dieses als Kompliment
auffassen sollte, so war ihm Setos direkte Art etwas unangenehm und er versuchte
in dessen Hemd sein rotes Gesicht zu verstecken.
"So, wie machen wir das nun? Soll ich ein paar schwarz gekleidete Anabolika
schluckende Muskelpakete zu deiner Mutter schicken, die ihr mit russischem
Dialekt dezent versuchen werden sämtliche Gründe auf zulisten warum es
ungesund ist, die Menschen die ich liebe zu verletzen?" "Um Himmelswillen. Nein,
was ist wenn sie Serenity statt meiner Mutter Angst einjagen? Nicht auszudenken
was diese Vakuum Birnen ihr antun könnten wenn sie ihren auswendig gelernten
Text runter rasseln." "Hast du auch wieder recht, schade aber auch, muss ich mir
ne andere Beschäftigung für Arnis Doppelgänger ausdenken." "Was für eine
Tragödie für die armen unter bemittelten Muskelberge." "Nennt man dann wohl
Pech. Wir könnten hin fahren, aber ich bezweifle, dass das was bringen wird."
"Hmm, du hast noch ne andere Idee, oder Seto?" "Ich werde meine Anwälte drauf
an setzten. Bis wir alleine was erreichen könnten Wochen oder Monate vergehen,
und die haben einfach die Mittel und Wege gewisse Dinge heraus zu bekommen. Auch
ohne mit Gewallt gleich drohen zu müssen." "Klingt schon besser." "Dann
könnten wir auch noch das Jugendamt mit einschalten. Ich war so frei und habe
mit meiner Sachberaterin gesprochen, die auch für mich und Mokuba zuständig
war. Sie meinte, man könnte da eine gewisse Regelung treffen, da du ja auch in
einem halben Jahr Volljährig wirst." "Und das wäre? Sag nicht, dass du dir da
noch keine Gedanken gemacht hast, das passt nicht zu dir." "Doch habe ich. Was
hältst du davon bei mir und Mokuba künftig zu leben?" "Hmm, nicht so gut."
Seto hatte eigentlich mit einer ganz anderen Antwort gerechnet und war doch
etwas geschockt und betrübt, als Joey seinen eigentlich Wunsch nicht erfüllen
wollte. "Wieso nicht? Gefällt es dir hier nicht?" "Doch sicher, aber ich will
auf eigenen Beinen stehen." "Und wie?" "Also wenn es nicht egoistisch ist, und
dich nicht kränkt, dann würde ich gerne noch bei euch wohnen bleiben. Schon
alleine, weil ich jetzt einfach bei dir sein will, ich hab das Gefühl hier
nicht immer so tun zu müssen, als sei ich der immer gut gelaunte und stets
fröhliche Junge von nebenan." "Nein, ich wäre nicht gekränkt, ganz im
Gegenteil. Und du musst nie wieder, weder hier noch wo anders so tun als wenn du
immer fröhlich und rund um glücklich wärst. Die Zeiten sind vorbei." "Ich
möchte meinen Vater finden, mit ihm reden, vielleicht weiß er ja noch nicht
mal, dass er einen Sohn hat. Ich möchte meinen Stiefvater anzeigen, wegen
Misshandlung und Körperverletzung und so mit ihm und diesem beschissenem Leben
abschließen. Ich hab viel Zeit verschwendet, weißt du, zu Hause konnte ich
nicht lernen und außerhalb hab ich nie einen ruhigen Platz gefunden, ich finde
es ja schon störend wenn die Andern bei einer Klassenarbeit sich am Kopf
kratzen." "Was, du brauchst komplette Stille um dich konzentrieren zu können?"
"Jaaa, ich weiß nicht gerade prickeln, aber mich kann man nun mal sehr leicht
ablenken." "Stimmt." "Hää?" "Nix, nix. Okay was noch, wo willst du hin
wenn du hier nicht wohnen möchtest?" "Ne kleine Wohnung, so was ganz
gemütliches in nem schicken Viertel. Wo an den Straßen kein Müll liegt,
sondern Grassstreifen mit Blumen wachsen. Von wo man in ein paar Minuten in den
Park kommt und wo einfach alles anders ist, als der Ort wo ich bisher gelebt
habe." "Das dürfte sich einrichten lassen." "Ich will das alleine schaffen
Seto, ich werde mir einen Job suchen und mehr für die Schule tun um diese
Klassenstufe zu schaffen. Ich werde mich schlau machen was ich für Gelder
beantragen kann zur Unterstützung und . was?" "Das du hier nicht ewig wohnen
möchtest, ist zwar hart aber verständlich wenn man logisch und sachlich an die
Situation ran geht. Aber bitte lass mir die Möglichkeit dann eine geeignete
Wohnung und die passende Einrichtung dafür zu finanzieren." "Lass uns erst mal
sehen was die vom Jugendamt dazu sagen, die müssen das doch wissen, oder?"
"Sollten die, ja. Was willst du noch?"
Liebevoll und irgendwie neckisch grinste Joey Seto an und er sagte ihm, was das
letzte war, was er sich noch wünschte. "Ich möchte ganz viel Zeit mit dir
verbringen. Ich möchte bei dir sein, dich ansehen dürfen. Ich möchte dich
küssen dürfen und durch deine weichen Haare fahren wenn ich Lust dazu habe.
Ich will in deinen Armen liegen, deine Wärme spüren und die Zeit ignorieren
wenn ich mit dir kuscheln darf." "Das wünscht du dir?" Nickend beantwortete der
gefragte Setos Frage. "Dann haben wir beide ja denselben Wunsch."
Glücklich lächelten sie sich an und küssten sich ein weiteres Mal zärtlich
auf den Mund.
"Du musst nächste Woche zum Arzt. Darf ich mit kommen?" "Ich wäre froh wenn du
es tun würdest, auch wenn ich die schön öfters gesehen habe, gewöhnen wird
ich mich nie an Ärzte." "Kann ich verstehen. Ich liebe dich Joey."
Na ihr, Vorschau gefällig?
Gerne doch,
Er verteilte das durchsichtige Gell auf Joeys Rippen und setzte platzierte das
Gerät und sah dann auf den Bildschirm. Einige Male fuhr er über Joeys Rippen
musste zu Joeys Leid auch mal etwas fester drücken, fand aber leider nur so
nach dem Grund für dessen immer noch anhaltenden Schmerzen. Als er fertig war,
putzte er vorsichtig das Gell wieder von Joey runter und machte dann das Gerät
sauber während er sprach.
"Sie können sich wieder anziehen. Also was sie haben ist ein Hämatom, eine
Ansammlung von Blut, das durch eine Verletzung im inneren des Körpers staut. Es
sitzt zwischen Rippenfell und Lunge und ist der Grund für ihre Schmerzen und
die Probleme beim Atmen.
So das wars mal wieder, vielen lieben Dank an yalandra, die trotz mega Stres
betalesen konnte. UNd für alle anderen, wier lesen und kommende Woche,
Gruß Carja
Mein Vater
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"Grau ist eine hässliche Farbe." "Und wie! Das so ein richtig dreckiges
Elefanten grau und daher genau so widerlich wie diese Ungetüme von
Zooviechern." "Hmm, Roben sind auch grau, und die sind niedlich." "Also magst du
diese Farbe?" "Na ja, für ein Krankenhaus finde ich sie unpassend." "Das auf
jeden Fall, vielleicht sollte ich über eine Spende für einen Neuanstrich
nachdenken." "Ich glaube die Kinderstation müsste dringender renoviert werden.
Und die Untersuchungsgeräte haben auch schon Altertumswert." "Du willst dass
ich das Geld lieber für ne neue Kinderstation gebe?" "Ich will gar nichts. Es
ist dein Geld und du kannst damit machen was du willst, nur wenn du mich fragst,
es wäre schöner wenn erst diese wirklich hässliche Kinderstation neu gemacht
werden würde. Wenn du Geld spenden möchtest, warum dann nicht gleich für
etwas Sinnvolles? Als Kind findet man Krankenhäuser ehe total schlimm, und da
wird es nur schlimmer, wenn alles trostlos und traurig wirkt." "Du magst Kinder,
kann das sein?" "Ich weiß nicht, aber ich weiß halt wie es ist, in so nem
Krankenbett zu liegen. Du nur die kalten kahlen Wände anstarren kannst, die
Brettspiele, die du auf der Station hast, sind seit Jahrzehnten unvollständig
und die Schwestern und Pfleger sind froh wenn du schlafend unter deiner
Bettdecke liegst." "Du wirst nie wieder einsam sein, dass verspreche ich dir
mein Hündchen." "Was war mit dir? Warst du nie einsam?" "Doch, sehr sogar. Ich
hab es aber mit der Zeit verdrängt und als normal angesehen. Ich hatte zuviel
zu tun, als das ich in schönen Erinnerungen an bessere Zeiten hätte schwelgen
können, außerdem wollte ich es auch nicht. Es tat weh, aber was man nicht mehr
kennt, was man vergisst, das kann einem nicht mehr wehtun, verstehst du." "Ja,
aber ich wollte nicht vergessen. Es hat mir Hoffnung gegeben, es musste ja mal
besser werden, und das ist geschehen." "Und was ist nun besser? Es zu vergessen
oder nicht, weil im Endeffekt hat es sich für uns beide zum Guten gewendet."
"Ich würde sagen das hängt von jedem selber ab. Du hast es nur so weit
gebracht weil du kalt und herzlos zu allen warst. Ich wäre daran zu Grunde
gegangen." "Du bist viel Stärker als du wahr haben willst."
Ein Mann, gekleidet in einen weißen langen Kittel, unterbrach ihre Unterhaltung
und forderte Joey auf mit ins Untersuchungszimmer zu kommen. Händchenhaltend
folgten er und Seto dem Mann mittleren Alters, der jetzt schon mit einer
Halbglatze gestraft worden war. Sie betraten wieder das gleiche Zimmer, wie bei
ihrem letzten Krankenhausbesuch und Joey setzte sich abermals auf die
Untersuchungsliege.
"So, Mr. Wheeler, wie geht es ihnen?" "Nicht so gut, ich hab immer noch
Schmerzen, meine Rippen fühlen sich an, als wenn sie gegen meine Lunge drücken
und mir das Atmen erschweren." Vorsichtig entkleidete er seinen Oberkörper,
reichte Seto seine Sachen, der es vorgezogen hatte zu stehen, und sah auf die
Finger des Doktors, der damit begann den Verband um seine Brust zu lösen. Als
dieser ab war, horchte der Arzt mit einem Stethoskop die Lunge ab, unterhalb der
mittlersten Rippe sollte Joey dann mal husten. Als nächstes sollte er sich auf
den Rücken auf die Liege legen und der Arzt holte das auf Rollen montierte
Ultraschallgerät. Er verteilte das durchsichtige Gel auf Joeys Rippen,
platzierte das Gerät und sah dann auf den Bildschirm. Einige Male fuhr er über
Joeys Rippen musste zu dessen Leid auch mal etwas fester drücken, fand aber
leider nur so nach dem Grund für dessen immer noch anhaltenden Schmerzen. Als
er fertig war, putzte er vorsichtig das Gell wieder von Joeys Oberkörper und
machte dann das Gerät sauber während er sprach.
"Sie können sich wieder anziehen. Also was sie haben ist ein Hämatom, eine
Ansammlung von Blut, das sich durch eine Verletzung im inneren des Körpers
staut. Es sitzt zwischen Rippenfell und Lunge und ist der Grund für ihre
Schmerzen und die Probleme beim Atmen. Zum Glück ist es fest gekapselt, was
heißt es kann nicht unkontrolliert durch den Körper wandern. In einigen Tagen
wird es wieder anfangen sich zu verflüssigen und wird dann nach und nach vom
Körper abgebaut. Es wird verschwinden, doch bis dahin ist Schonung und Ruhe
angesagt, gegen die Schmerzen verschreibe ich dir ein Schmerzmittel und damit du
besser Atmen kannst, ein Bronchospray, das deine Bronchien erweitert und dir das
Atmen so erleichtert." Hinter seinem Schreibtisch sitzend füllte er das Rezept
aus, Joey zog sich wieder an und schenkte dem skeptisch drein schauenden Seto
ein aufmunterndes Lächeln. "Kann das schlimmer werden?" wollte er vom Arzt
wissen, der das alles wie in Routine erledigte. "Nur wenn er sich nicht schont,
das heißt nichts tun, wo er beschleunigt Atmen müsste, nicht rennen oder
wandern. Spazieren gehen okay, aber nicht schwer heben und tragen. Schwimmen ist
nicht schlimm, solange er dabei nicht außer Atem kommt. In einer Woche sehen
wir uns wieder, wenn dein Hausarzt bis dahin nicht wieder ausm Urlaub ist,
ansonsten kann er die weiter führende Behandlung übernehmen. Bitte sehr."
Damit reichte er dem brünetten das Rezept und die drei verabschiedeten sich von
einander.
Seto hatte das besagte Zettelchen seinem Fahrer gegeben, der die Medikamente auf
dem Weg zurück zur Villa holen sollte. Er und Joey saßen derweilen eng
aneinander gekuschelt im hinteren Teil der Limousine und redeten über die
letzten Ferientage. "Er hätte dich ruhig noch ne Woche krankschreiben können."
"Ich kann es mir aber nicht mehr erlauben zu fehlen. Ich muss ehe noch so viel
Stoff aufholen." "Dabei kann ich dir ja helfen, ich werde dir alles erklären,
okay." "Danke, ähm, reicht es wenn wir damit Montag anfangen?" "Faulpelz."
Hätte Seto Joeys Gesichtsausdruck gesehen, er hätte ihn zum Überstunden
schieben verdonnert in Punkte gehobene Mathematik. Klever wie der kleine aber
war, hatte er in Setos Hemd hinein gegrinst und freute sich seines Lebens seinen
Schatz so leicht um den Finger wickeln zu können.
In Setos Arbeitszimmer.
Er hätte sich mal wieder über sein Hündchen lustig machen können, so wie der
da saß und die Kataloge wälzte die er ihm hatte besorgen lassen. Möbel
auswählen aus Katalogen sollte man als Leistungssport anerkennen, vor allem
wenn ein niedliches, dennoch total überfordertest Hundi es macht. Joey saß in
seiner neuen Lieblingsecke, eine Mischung aus Sitz- und anderen weichen
überdimensional großen Kissen. Seto befand sich nun mal die meiste Zeit in
diesem Raum und Joey war es einfach zu langweilig gewesen die ganze Zeit im
Wohnzimmer vor dem Fernseher. Insgeheim fand Seto es so auch besser, zwar hatte
Joey die meiste Zeit geschlafen, aber nach dem neustem Befund nicht weiter
verwunderlich, so ein Hämatom musste echt ne schmerzhafte Angelegenheit sein.
Kurz um, er hatte eine der Zimmerpflanzen in ein andere Zimmer verbannen lassen,
eine Stehlampe aufstellen lassen und alle möglichen Sackkissen in dunkel blau
gekauft, die er in dem Möbelzentrum am Ende von Domino kaufen konnte. Tja,
passte optisch zwar ganz und gar nicht in sein Arbeitszimmer, aber was tut Mann
nicht alles um sein geliebtes Hündchen rund um glücklich zu machen.
Nur wie erwähnt, dieser Anblick war eine Zumutung für jeden Lachmuskel. Joey
saß im Jogginganzug, der ihm mindestens zwei Nummer zu groß war, war ja
schließlich ne Leihgabe von Seto, in mitten dieses Kuschelberges umringt von
aufgeschlagenen Zeitschriften und Katalogen, mit einem Rotstift zwischen den
Lippen und kreuzte hier und da mal was an was er gut fand. Ab und an sah man wie
ihm bildlich die Augen ausm Kopf fielen wenn er auf die Preise schaute und er
sich fragte wie viele Banken er dafür ausrauben musste.
//Das ja ein Verbrechen, wie kann man für so ein hässliches Teil, das man
Regal nennet für so viel Kohle verschachern wollen? . Das ist moderne Kunst. .
Es erfüllt seinen Zweck aber nicht, da kann man außer zwei zehn Zentimeter
hohen Plüschtieren nix rein stellen, das würde zusammen brechen. Selbst
aneinander geleimte Streichhölzer könnten mehr tragen. . Es soll optisch was
hergeben, nicht deinen Kleiderschrank ersetzen. Du hast echt null Ahnung von
Kunst. . Wenn Kunst so hässlich wäre, müsste man sie verbieten und ich frage
mich warum nur ich das zu sehen scheine. Ganz ehrlich, wenn alle so intelligent
wären wie ich, dann wäre dieser Designer so Arm, dass er nicht mal nen
Gedanken an so was hier verschwenden könnte. . Wenn alle soo intelligent wären
wie du, dann wäre dieser Mann wirklich nicht einer der reichsten Designer der
Welt. . Sag ich doch. Die Leute sollten ihr Geld lieber für Sinnvolle Sachen
ausgeben. . Zum Beispiel? . Essen. . Du bist verfressen. Selbst halb tot
würdest du nur an dampfende Pfannekuchen denken. . Mit Ahornsirup. . Ich sag es
doch, du bist ne wandelnde Futterluke. . Und du hast den Charme einer
Klapperschlange, die ihre Eier bewacht. . Und du kannst nur bellen, aber Hunde
die bellen beißen ja nicht, hab ich recht? . Du regst mich auf, du
bemitleidenswertes, körperloses, aus Halluzinationen entstandenes keine Ahnung
was, wenn ich könnte, würde ich dich auf lautlos stellen.\\
Das Klingeln des Telefons unterbrach Joeys Konversation mit seinem Stimmchen und
Setos amüsante Gedanken über den Vergleich eines Hundes in seinem Hundekorb
und Joey in seiner Kuschelecke. Er nahm den Hörer ab und meldete sich mit
Namen. "Kaiba. .. Ja, und was wenn ich wissen darf? .. Hören sie auf so rum zu
stottern und kommen sie zur Sache. Was sind sie ein Sprachbemittelter
Neandertaler? Was sag ich, der wäre ja noch im Gegensatz zu ihnen hoch begabt.
Sie sollten sich von ihrem Gehalt mal nen Sprachkurs finanzieren, genug Geld
überweise ich ihnen ja Monatlich. .. Wenn es nicht so dringend wäre, würde
ich jetzt auflegen und sie erst mal nachdenken lassen mit welcher Schlampigkeit
sie mir hier entgegen treten. Ich erwarte von meinen Angestellten nicht nur
hundertprozentig gute Arbeit sondern auch Professionalität, eines von beiden
ist bei ihnen jedoch abhanden gekommen. Vielleicht wäre es besser sie würden
sich wieder ihrem Pflichtverteidiger Job zuwenden und die wirklich wichtigen
Dinge andern, qualifizierteren Anwälten überlassen. Es dürfte kein Problem
sein, für jemanden wie sie Ersatz zu finden, vielleicht aber sollte ich mit
ihrer Silikon aufgepumpten Dolly Buster Imitat Tippse reden. Ihr Vakuum dürfte
die Weitergabe von banalen Informationen auch ohne Gestotter und Wortakrobatik
bewältigen können, dazu müsste sie nur mal ihren Kopf zwischen ihren Beinen
entfernen und ein Seminar belegen wie man eine Telefonanlage bedient. Was
natürlich auch wiederum Geld kosten würde, Geld das sie von mir bekommen, darf
man fragen wofür sie das alles ausgeben? Vielleicht sollte ich mal
Nachforschungen über sie einholen, wer weiß bei welcher süffigen, käuflichen
Dame sie mein Geld lassen um mal den starken Mann raus hängen zu lassen. ..
Schön, dass sie endlich auf den Punkt gekommen sind. .. Gut. Ich hoffe für
sie, sie werden wenn sie mich das nächste Mal anrufen in der Lage sein mein
Gehör nicht so zu strapazieren, sonst reißt mir nämlich der Geduldsfaden."
Geplättet sah Joey zu dem gereiztem Firmenmogul und musste sich eingestehen,
diese Seite an Seto schon fast vergessen zu haben. "Was war denn?" Fragte er
daher vorsichtig nach, da seine Neugier nach Befriedigung schrie, doch ein wenig
Vorsicht konnte ja nicht schaden.
"Das war einer meiner Anwälte, eigentlich ein recht fähiger Mann, doch aus mir
unerfindlichen Gründen hat der wenn er mit mir reden ein extrem störendes
Sprachproblem. Was mir um es milde aus zudrücken tierisch auf die Nerven geht,
glaub mir eine Schnecke kann dagegen fliesend Fischers Fritz fischt frische
Fische in höchste Geschwindigkeit auf sagen." Genervt fuhr er sich mit einer
Hand übers Gesicht, was Joey fand Seto etwas Menschliches verlieh da er noch
nie wirklich einen müden Seto Kaiba zu Gesicht bekommen hat. "Aber wie gesagt,
er ist eigentlich ein sehr fähiger Mann. Er hat Nachforschungen über deine
Mutter angestellt. Seit geraumer Zeit steckt sie mit der Rückzahlung eines
Kredits im Rückstand und tja, da hat er ihr einen Deal vorgeschlagen." Vor
seinem Gesicht legte er die Fingerspitzen seiner Hände zusammen und tippte
abwechselnd Zeige und Mittelfinger zusammen, während er auf eine Reaktion von
Joey wartete. "Welcher wäre? Es hat doch nix mit Serenity zu tun oder?" "Nein,
deiner Schwester geht es wohl blendend. Genau wofür sie das Geld gebraucht hat,
hat er mir nicht gesagt nur das sie in den Deal eingewilligt hat. Ich begleiche
ihre Schulden und sie sagt uns wer dein Vater ist und wo wir ihn finden."
"UND?" Joey war ihm dazwischen gefahren und aufgesprungen und ging nun direkt
hinter den Schreibtisch. Seto lehnte sich noch weiter in seinem Sessel zurück
und drehte sich so, das er direkt vor Joey saß. "Seinen Namen haben wir, jetzt
müssen wir nur noch bei der Einwohnermeldestelle, oder besser gesagt du einen
Antrag stellen, dass die Personalien über diesen Mann raus rücken, weil
irgendwie konnte er ihn nicht ausfindig machen." "Wie heißt er? Und was heißt
nicht ausfindig machen?" "Sein Name ist Gibson Anderson ein Amerikaner, er hat
Musik studiert und hat sich dann als Musiker und Songwriter durchs Leben
geschlagen. Nur leider existieren keine Angaben über seinen Verbleib, sprich
seinen Wohnsitz, seinen momentanen Arbeitsplatz, andere Verwandte, rein gar nix.
Seine letzte angemeldete Adresse war in Charleston, South Carolina. Dort leben
aber seit acht Jahren andere Mieter und der Vermieter ist verstorben und hat
alles seinem Sohn vererbt, der wiederum nix von einem Vormieter Namens Gibson
Anderson weiß. Sprich wir haben den Namen, aber keine Person, geschweige denn
ein Gesicht." "Und die da eingezogen sind, die kannten meinen Vater auch nicht?"
"Nein, die Wohnung soll fast ein ganzes Jahr unbewohnt gewesen sein. Weil der
jetzige Vermieter unter dem Verdacht stand seinen Alten wegen des Erbes ermordet
zu haben, das hat sich jedoch nie bestätigt und so wurde er wieder aus der
U-Haft entlassen und vermietet seit dem eben dies Wohnung." "Das heißt wir
haben wirklich nichts." Deprimiert ließ Joey den Kopf hängen, doch schon war
Seto aufgestanden und zog ihn eine Umarmung. Liebevoll strichen seine Hände
über den Rücken des kleineren und versuchten ihm so Trost zu spenden. "Wir
geben nicht auf, ich rufe gleich meine anderen Anwälte an, die sollen sich um
die Sache kümmern. Irgendwo muss er ja sein, da hat nur jemand geschlampt bei
den Unterlagen." Joey erwiderte die Umarmung und schmiegte seinen Kopf an die
starke Schulter. "Was machen wir jetzt? Ich meine, der Tag ist noch lange nicht
rum. Oder hast du viel zu tun?" "Montag fängt die Schule wieder an, Sonntag
kommt Mokuba aus dem Ferienlager. Nein ich habe nichts zu tun." "Hä? Was das
denn für ne Logik?" "Na ja, Schule, Mokuba, das raubt uns beiden reichlich
Zeit, zumal ich jeden Tag auch arbeiten muss, die Firma ruht nie. Da sollten wir
jetzt die Gelegenheit nutzen und noch etwas zusammen unternehmen." "Und an was
hast du da so gedacht?" Sie richtete ihre Köpfe so, dass sie sich in die Augen
sehen und einen kleinen Kuss austauschen konnten. "Hmm, wie wäre es, wenn ich
dir Kaiba Land zeige. Viel fahren kannst du ja nicht aber, Zuckerwatte essen,
und Kinderkarussell. .. auu. Seit wann kneifst du?" "Ich kneife weil du mich
ärgerst und ich nicht an dein Ohrläppchen komme um rein zubeißen." "Soll ich
mich kleiner für dich machen?" "Haha, Mr. Kaiba wo haben sie ihren Humor nur
gekauft, den würde ich umtauschen oder reklamieren, hat nämlich den Nebeneffet
nicht witzig zu sein." "Willst nun ein bisschen durch den Park gehen oder
nicht?"
"Ja, weil Zuckerwatte klingt gut." "Hab ich mir gedacht und nicht mehr traurig
sein, wir finden ihn schon, kein Mensch kann spurlos verschwinden."
"Verschwinden schon, aber nicht leben, oder?" "Nein, ganz bestimmt nicht. Na
komm, las uns gehen."
Mit der Limousine fuhren sie wenig später ins Kaiba Land. Joey machte richtig
große Augen, schon alleine aus dem Grund noch nie in diesem Vergnügungspark
gewesen zu sein. Die Achterbahnen schmachtete er an, doch Seto zog ihn bestimmt
weiter. "Schonen. Du sollst dich nicht umbringen, sondern schonen." "Ich weiß,
können wir noch mal wieder kommen wenn ich wieder fit bin?" "Sicher doch, dann
kannst du Achterbahn fahren." "Fein, ähm, du aber auch." "Bitte, nein danke,
danach sieht meine Frisur immer aus, als hätte ich mich drei Monate lang nicht
gekämmt." Dreist stellte Joey sich vor Seto und grinste diesen frech an. "Ach
nur deswegen?" "Ja, ich kann einen Helikopter und wer weiß sonst noch alles
fliegen, ich habe keine Höhenangst." "Höhenangst vielleicht nicht, aber die
Loopings machen dir bestimmt zu schaffen oder?" "Las uns weiter gehen, da
drüben kommt ein Hot Dog stand."
"Oh ja, essen wäre jetzt gut."
//Hot Dog. . Ja, mit Ketchup, Senf, Gurken und gerösteten Zwiebeln. .
Hot Dog! . Nehme ich ein oder zwei? . Er sagte Hot Dog! . Ja und, ich finde die
Idee groß artig und mein Magen auch. . War mir klar, dass das Hündchen ein
Kannibale ist. . Ähm, willst du damit sagen, er hat das mit voller Absicht
gemacht? . Weil du ihn geärgert hast, ja. . Hmm, irgendwie mag ich keinen Hot
Dog mehr essen. . Meine Rede, such dir was anderes.\\
Joey griff nach der Hand Setos und blieb stehen, wodurch auch der andere in
seinem weiter gehen gehindert wurde. Er drehte sich mit einer hoch gezogenen
Augenbraue zu seinem Hundi um und sah ihn dabei fragend an. "Ähm, ich glaub ich
habe doch mehr Hunger auf einen Hamburger, und der Zuckerwattestand war auch in
Entgegengesetzter Richtung." So schnell er konnte machte er auf dem Absatz kehrt
und zog seinen Drachen, der ihn anscheinend zum fressen gern hatte, zurück zum
besagten Stand. Dabei sah er nicht das zufriedene Gesicht von Seto, der sich
innerlich schlapp lachte über Joeys Begriffsstutzigkeit und seine kleine
Flucht.
Zwei Stunden später machten sie sich wieder auf den Weg zurück zur Villa,
natürlich mit einem rund um zufriedenen Joeylein.
//Meinst du er bekommt Bauchschmerzen? . Nein, der ist hart im nehmen. . Ja,
aber wir reden hier von seinem Magen. . Ja, der ist wohl von allem am meisten
abgehärtet, glaub mir, dem geht es gut. So wie es sein soll. . Hast du die
Wampe gesehen? Sein Bauch hat im Umfang dreißig Zentimeter zugenommen. . Laber
nicht so nen Müll. . Schau doch, als wenn man ihm nen Ballon unter der
Bauchdecke implantiert hätte. Da ist nix mehr von dem schönen Astralkörper zu
sehen. . Noch ist der Knopf von seiner Jeans nicht abgesprungen, außerdem hat
Joey auch so nen schönen Körper. . Wenn er mal nicht voll gefressen ist. .
Warte eine Stunde, dann ist das niedliche Bäuchlein auch wieder weg. .
Bäuchlein, also, Herr Kaiba, sie sollen doch realistisch bleiben. Aber mit der
Stunde könntest du Recht haben, der hat ne gute Verdauung, weil eigentlich
finde ich ihn etwas zu dünn. . Es geht, ich finde ihn so wie er ist total in
Ordnung. . Man musst du verliebt sein, wenn du mal an etwas nicht rum meckerst.
. Nicht ich bin hier der Miesmacher sondern du. . Ich, das, das ist ja die
Höhe. . Tu nicht so oder wer zickt hier die ganze Zeit an meinem Hündchen rum?
. Dein Hündchen, also damit das mal klar ist, das ist auch mein Hündchen, hier
gibt es kein meins und deins. . Irrtum, ihr gibt es nur meins, Privatbesitz,
alleiniges Eigentum. Ich teil meinen Joey doch nicht mit ner zickigen, penetrant
labernden Geistesstörung. . Als was bezeichnest du mich? . Nem Fehler in meinem
Kopf hab ich wahrscheinlich zu verdanken, dass ich mich mit so was wie dir durch
die Weltgeschichte schlagen muss. Das Leben ist hart klar, und da kann ich so
was wie dich nicht gebrauchen. . Ach nein, als wenn du alles alleine geschafft
hättest. Darf ich dir mal was erzählen? . Nein! . Ein Geheimnis. . Nein! . Es
wird dich aber interessieren. . Sicher nicht. . Ich sag es dir trotzdem. . Ich
hör dir nicht zu. . Das ist zu spät, ich kann deine Neugierde quasi riechen.
Du fragst dich, was dir entgangen sein könnte, und was ich für ein Geheimnis
vor dir haben könnte. . Dann komm endlich aufn Punkt. . Willst du es wirklich
wissen? Du wirst mich hassen. . Das tue ich eh schon, schlimmer kann es also
nicht kommen. . Frage: Bereust du es die Wette verloren zu haben? . Ich hasse es
immer zu verlieren. . Ich will nur wissen ob du es bereust, dieses Mal verloren
zu haben. . Worauf willst du hinaus? . Kannst du nicht einmal meine Frage
beantworten? Wer hat dir das nur beigebracht, auf ne Frage, mit ner Gegenfrage
zu kontern? Das gehört sich nicht, du bist sehr, sehr schlecht erzogen, weißt
du das? . Sag es oder halt den Sabbel. . Was sagen? Ach ja, das Geheimnis . .
<.> . Also, eigentlich bist du ein sehr kontrollierter, und beherrschter Mensch.
Ein etwas kühles Profil, aber das macht dich so unberechenbar für die, die
dich nicht so gut kennen wie ich. Gehen wir noch mal den Tag deiner Niederlage
durch. Du hattest so nett wie du bist schon Vorkehrungen getroffen und deinen
und auch Joeys Klassenkameraden seines eigentlich Sitzplatzes verwiesen. Was ich
sehr zuvorkommend von dir fand. Sogar die Begrüßung war dem eines
Paradebeispiels ebenbürtig, wenn man Außeracht lässt, dass dein Lächeln nur
auf gesetzt war und deine Freude über Joeys pünktliches Erscheinen zum
Unterricht, was in dir das Bedürfnis zu einem fiesen Kommentar geweckt hat, nur
geschauspielert war. Ein Laie wäre da aber nie hinter gekommen, eine astreine
Vorstellung hattest du uns da abgeliefert und dem Drang zu widerstehen einen
böse Bemerkung los zulassen rechne ich dir hoch an, Respekt dem sie gebühre.
Aber ich weiche vom Thema ab. . Tust du das nicht schon die ganze Zeit?\\
Komplet genervt von dem quasselndem Stimmchen in seinem Kopf sah Seto aus dem
verdunkelten Fenster seiner Limousine. Neben ihm saß Joey und hatte sich, beide
Arme um Setos Körper geschlungen, an eben diesen gekuschelt. Er döste vor sich
hin und versuchte dem Schäfchen zählen zu entkommen, was sein eigenes inneres
Stimmchen der Zeit dem zählen von gefüllten Teigtaschen vor zu ziehen schien.
Ätzend, dieses ständig besser wissendes Gequassel im eigenem Kopf. Er verstand
echt nicht warum sein Stimmchen nun lieber diese Wollsubjekte zum einschlafen
zählen musste anstatt diese appetitlichen Zwischenmalzeiten.
//Mit Früchten gefüllte Teigtaschen. . 1 Schaf springt über den Zaun. . .
Gebrannte Mandeln. . 2 Schafe springen über den Zaun. ... Hähnchenkeulen,
extra scharf. . 3 Schafe rollen unter dem Zaun. . Nasi Goreng, Bami Goreng . 4 Schafe rollen unter dem Zaun. . Mohnstrudel. . 5 Schafe
mit verfettetem Herzen japsen nach Luft. . Schwarzwälderkirschtorte. . 6 Schafe
mit verfettetem Herzen japsen nach Luft. . Nudelsuppe. . 7 Schafe beißen den
Joey in den Arsch. . Eingelegte Gurken. . 8 Schafe beißen den Joey in den
Arsch. . Senfeier. Irgendwas juck. . 9 Schafe haben Tollwut und beißen zu. .
Was? Wie? Wo? . 10 Schafe haben Tollwut und beißen zu. . Du bist doof, gemein
und du verdirbst einem den Appetit. . Soll ich dir aufzählen was du in den
letzten Stunden nur an Grundnahrungsmitteln vertilgt hast? Hinzu kommen
Fastfood, Süßigkeiten, Nachtisch und, und, und. . Ich weiß selber was ich
gegessen habe, und soll ich dir mal was sagen. Das war echt lecker. . Wenn du so
weiter machst siehst du bald aus wie ein Mops. Ob Seto dich dann noch leiden
mag? . A) Egal wie ich aussehe, Seto mag mich. B) Müsste ich 48 Stunden lang
durch weg futtern um drei Kilogramm zu zunehmen. . Ich versteh das nicht, wie
kann das so durch dich hindurch rutschen ohne seine Spuren zu hinterlassen?
Andere würden für so eine Nahrungsmittelverbrennung morden. . Keine Ahnung,
ist halt ein Segen. Ich muss Seto was fragen. . Was denn? . Ob er es bereut die
Wette verloren zu haben. . Wie kommst denn jetzt darauf? . Keine Ahnung, das
will ich jetzt wissen. . Urplötzlich? . Ja, bevor ich es vergesse.\\
"Sag mal." aus seinen Gedanken gerissen sah Seto vom Fenster zu Joey und wartete
auf dessen Frage. ". bereust du es eigentlich? Ich meine als du gegen mich
verloren hattest sahst du nicht sehr glücklich aus."
Achtung! Achtung! Schnappschuss Alarm! Aus Eis gemeißelter, meiste herzloser
Firmenleiter eines Milliarden Doller Imperiums hat soeben ein Dumm und Dümmer
Gesicht gezogen. Achtung! Achtung! An alle Paparazzi! Für ein Bild dieses
Gesichtsausdrucks wird bis zu 5 Millionen Doller gezahlt!
Joey wartete und wartete, aber nix geschah. Verdattert sah er hoch in das
entsetzte Gesicht, das ihn so ungläubig anstarrte. "Alles in Ordnung?" Wollte
er wissen, denn so nen seltendämlichen Blick konnte nicht mal eine gezeichnete
Animefigur drauf haben. "Ja, aber tu mir einen Gefallen." "Welcher wäre?" "Nie,
hörst du, nie darfst du in meinem Kopf Gedanken lesen. Verstanden mein kleines
Hündchen? Wenn du das noch mal tust, sehe ich mich gezwungen ganz meine
Hirnaktivitäten einzustellen und nur noch per Instinkt zu handeln." Braune
Augen sahen völlig verwirrt drein und versuchten das ganze in irgendeiner Weise
zu verstehen. "Ich hab nicht in deinem Kopf Gedanken gelesen, jedenfalls nicht
beabsichtigt, aber kannst du mir die Frage trotzdem beantworten?" "Also,
verlieren tu ich nie gerne und ich glaube hätte ich gewonnen wären wir schon
viel früher im Bett gelandet."
Grinsend beugte er sich etwas hinunter und platzierte auf der feinen Nasenspitze
des blonden einen hauchzarten Kuss. "Hmm, also bereust du es verloren zu haben."
"Ja, aber ich bereue es nicht diese Wette angenommen zu haben." "Sollten wir
nicht aussteigen? Der Waagen steht schon seit gut drei Minuten vor deiner
Haustür." "Ja sollten wir, nur ums dem grauen, tristen und trostlosem Alltag zu
widmen." "Leider." Sanft zog Seto am Kinn des kleinen und sah ihm verführerisch
in die Augen. "Aber wir haben ja die Möglichkeit uns die langweilige Zeit etwas
zu versüßen, oder?" "Ja." Sie lächelten sich liebevoll an und stiegen dann
aus. Gemeinsam gingen sie in die Villa und trennten sich in der Eingangshalle.
"Musst du noch ins Arbeitszimmer?" "Ja, es könnte ja sein, das einer mir auf
den Anrufbeantworter gesprochen hat, dass meine Firma in Flamen steht oder man
deinen Vater gefunden hat." "Schön wäre es. Willst du auch baden?" "Mit dir?"
Joey war schon am Treppenansatz angekommen und Seto in Richtung seines
Arbeitszimmers unterwegs. "Wenn du nen Rettungsschwimmer hast."
Frech grinste der blonde noch mal zu dem anderem rüber und ging dann weiter die
Treppe hoch. "Nur das Seepferdchen, das muss dir reichen."
Joey saß in Boxershorts und T-Shirt auf dem Rand der roten Badewanne und goss
langsam etwas Badezusatz in das dampfende Wasser, welches aus dem schwarzen
Wasserhahn floss und die Wanne füllte. Er betrachtete die Wasseroberfläche auf
der sich erst langsam, dann immer schneller weiße Berge aus duftigem, weichem
Schaum bildeten. Er hörte wie im Nebenzimmer die Tür geöffnet und wieder
geschlossen wurde. Seto würde sich jetzt auch aus ziehen und dann zu ihm
kommen. Sie würden die Verbände abnehmen und dann gemütlich ein schönes,
entspannendes Vollbad nehmen. Doch die Schritte nebenan machten nicht wie
erwartet vor dem Kleiderschrank halt, sondern kamen direkt ins Badezimmer
rüber. Die Tür wurde schwungvoll geöffnet und glatt vergessen wieder zu
schließen. Joey sah in das Gesicht des andern welcher ihm anscheinend etwas
Wichtiges mit zuteilen hatte. Verwundert und mit wachsender Spannung wartete der
blonde darauf, dass Seto seine Stimme wieder fand und ihm verriet, was denn los
sei. Dieser war bis zu dem Jungen der auf dem Rand der Wanne saß und nahm ihn
zärtlich in die Arme. Tief blickten sie sich in die Augen und Seto musste ein
Mal tief durch atmen, bevor er erzählen konnte, was soeben passiert war. "Hör
mir bitte zu, ich war gerade auf dem Weg zu dir, als das Telefon klingelte. Ich
bin also zurück und einer meiner Anwälte war an der andern Seite der Leitung.
Joey, sie haben ihn gefunden. Wir haben deinen Vater gefunden."
Vorschau!!!!
Zaghaft öffnete er den weißen Umschlag, in dem die Wahrheit stand. Vorsichtig
zog er das gefaltete Blatt Briefpapier heraus und legte den Umschlag beiseite.
Lange sah er nur auf das immer noch zusammen gefaltete Stück Papier an und
suchte nach dem Mut ihn zu öffnen und endlich zu lesen.
Ich hoffe es hat euch gefallen und ich freu mich auf jedes Kommi das ihr
hinterlasst. Ich fand es ja schon klasse, das wir die 300 Marke geknackt haben.
Das Nächste Kapitel kommt dann kommende Woche.
Gruß Carja
Der Brief
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Angelehnt saß Joey neben Seto in dem bequemen Sitz des Privatjets und versuchte
sich zu entspannen. Die letzten zwei Tagen waren schon ansträngend gewesen und
morgen musste er wieder in die Schule.
//Ach ja und wie, wenn deine Magenverstimmung weiterhin anhält garantiere ich
für nix. ... Ich auch nicht. Ich muss mich bestimmt in einer Tour übergeben
und den weg zum Klo schaff ich bestimmt nicht jedesmal. ... Das heißt der
Fußboden müsste herhalten, und du weißt warum man das Magensäure nennt? ...
Bist du dumm oder tust du nur so, meine Leber produziert bestimmt nicht so nen
ätzenden Gallensaft, dass ich Löcher ins Untergeschoss brennen könnte. ... Du
hast ja mal in Biologie aufgepasst und hängen geblieben ist es auch. Ich bin
begeistert, dein Hirn hat endlich sein Gedächtnis ein geschaltet und das auch
noch mit Erfolg. Jippi!! ... Du bist so gemein. ... Oh, jetzt ist das kleine
Hündchen beleidigt und jammert rum. ... Klasse, da hat mich Kaiba nicht mehr
auf seiner Liste der täglich nieder zu machenden Typen da springt mein eigenen
Gewissen für ihn ein. Perfekt, das Leben könnte nicht schöner und
abwechslungsreicher sein. ... Du entwickelst mir hier doch keine neue Art von
Humor, Honey. ... Ich will einfach nur meine Ruhe. ... Um dich weiter auf das
widerliche Gefühl in deinem Magen konzentrieren können? Vergiss es. Wozu bitte
schön denkst du gibt es mich? Mal davon abgesehen, dass viele
Verwendungsmöglichkeiten für mich existieren. Aber mal ehrlich warum denkst du
hat man ausgerechnet uns zwei zusammen geführt? ... Um mich für mein
vorheriges Leben zu strafen? ... Nein falsch, denk nach. ... Weil man mich
einfach nur ärgern will? Ist das vielleicht ne Prüfung und wenn ich die
bestehe komm ich ins Paradies? ... Auch falsch, ich sag es dir, sonst sind wir
dreimal um die Welt geflogen bevor du mal nen annähernd warmen Treffe gelandet
hast. Weil wir das absolute Dreamteam sind. Zum Beispiel deine Flugangst die
sich in Übelkeit äußert, wenn du mich nicht hättest wärst du Dauergast auf
dem Bordklo und das rote Lämpchen müsste man höchst wahrscheinlich alle paar
Stunden wechseln. ... Nett, sehr nett. Was kann ich denn dafür? Ich wollte hier
her, ich wollte wissen wer mein Vater ist.\\
"Joey?" Setos Stimme riss den blonden aus seinen Gedanken. Er wendete den Kopf
zu dem Mann der links neben ihm saß und seinem Kopf als Stütze diente. "Wann
willst du ihn lesen?"
Den Kopf zurück auf Setos Schulter legend schmiegte er sich wieder näher an
den Körper des andern und dachte kurz nach bevor er antwortete. "Sobald wir
zurück sind. Wegen der anderen Dinge, weißt du ich hab davon nicht so viel
Ahnung könntest du vielleicht...?" "Klar doch, das können aber auch meinen
Anwälte klären. Zumindest die Formalensachen, alles andere machen wir
zusammen, okay." "Danke." Ebenfalls müde und von den vergangenen Tagen
geschlaucht legte er seinen Kopf auf den von Joey und war kurz davor der
Versuchung nach zu geben und seine Augen zu schließen. "Wie fühlst du dich?"
"Mir ist immer noch etwas schlecht. Dazu kommt, dass ich so müde wie schon
lange nicht mehr bin, aber das mit dem schlafen will nicht so wirklich was
werden." "Warst du aufm Luftschiff eigentlich auch krank?" "Ja, aber nicht so
extrem." "Das ist ja auch eine ganz andere Situation. Bist du noch sehr traurig?
Oder soll ich dich damit in Ruhe lassen?" Sachte legte Joey seine Hand in die
von Seto, der sie festhielt und dem kleinem ein Gefühl von Geborgenheit gab.
Gerade flogen sie durch eine dichte Wolkenbank aus schneeweißen Wolken und man
konnte nur noch den dunkelblauen Ozean darunter erahnen.
"Ist schon okay. Irgendwie will ich schon drüber reden, aber für zwei Tage war
das ne ganze Menge findest du nicht?" Setos Antwort bestand aus einem zaghaftem
Nicken und Joey fuhr fort. "Mein Herz war stehen geblieben, als du mir gesagt
hast, sie hätten ihn gefunden. Erst war ich erschrocken, warum kann ich mir
selber nicht mal erklären, dann kam Freude aber auch Angst. Weil ich nicht
wusste was da alles auf mich zukommen würde und dann." Er unterbrach sich
selbst und sein Blick glitt zum Fenster wo immer noch weiße Wolken die Sicht
versperrten. "Und dann hab ich dir diese Nachricht überbracht. Es tut mir
leid." "Muss es nicht, das war nun mal die Wahrheit und die ist mir lieber als
eine Lüge. Ich hoffe nur, dass es ihm jetzt besser geht, Leukämie ist keine
angenehme Sache. Ich wüsste nicht ob ich noch den Mut gehabt hätte mein Leben
mit so vielen Schmerzen weiter leben zu wollen."
Traurigkeit erfüllte ihn und es schmerzte, zu wissen jemanden verloren zuhaben
der einem wichtig war, den man aber nie kennen lernen konnte. Und Joey bekam ein
neues Gespür dafür, wie wichtig Zeit war und wie kurz ein Leben, wie viel Sinn
darin lag jeden Augenblick so gut es geht aus zukosten und sich nicht einfach
stumpf im Strudel mit reißen zu lassen.
"Es war komisch diesem Mann zu zuhören, wie er Vaters Testament vorlas, seinen
letzten Willen. Alles so formal und monoton, unbeteiligt als wenn er gelangweilt
die Nachrichten im Fernsehen schauen würde." "Das ist sein Job. Bei so was muss
man neutral und distanziert, sachlich und seriös sein." "Wie denkst du soll es
jetzt weiter gehen? Irgendwie entwickelt sich alles ganz anders als ich geplant
hatte." "Warte erst mal ab was in dem Brief von deinem Vater steht, den er dir
hinterlassen hat." "Komisch, dass ich ihn erst mit meinem achtzehntem Lebensjahr
bekommen sollte. Vielleicht hatte er sonst keine Möglichkeit ihn mir zukommen
zu lassen, vielleicht hat meine Mutter es ihm verboten? So wie sie mir den
Kontakt zu Serenity verbietet." "Jetzt hast du ihn ja, wenn wir in der Villa
sind, liest du ihn und danach sehen wir weiter. Bist du sehr enttäuscht, dass
du ihn nicht kennen lernen konntest?" "Es geht. Ich dachte schlimmer als bisher
kann es nicht werden, aber es hat sich so vieles in den letzen Wochen geändert
und ich weiß, dich zu verlieren wäre jetzt das schlimmste und das hieße es
kann doch noch weiter runter gehen. Ich hab ihn nicht kennen gelernt weiß also
nicht ob ich ihn gemocht hätte oder nicht. Bei dir weiß ich was ich empfinde,
und das ist nicht zu vergleichen, von daher kann ich dir nicht sagen ob ich
wirklich enttäuscht bin. Schade ist es schon, ja aber was man nicht kennt, kann
man nicht missen oder wie war das?" Auf Setos Mund bildete sich bei der Wortwahl
Joeys ein freches Grinsen, nutzte dieser doch tatsächlich seine eigenen Sätze
um etwas zu begründen. "Ruh dich noch etwas aus, in drei Stunden landen wir."
"Noch so lange? Mein Magen vordert der Weilen aber mal was zur Beruhigung." "Wie
wär's wenn wir ihn einfach ein wenig ablenken? In etwa so?" Mit dem Daumen
strich er in kreisenden Bewegungen über Joeys Handrücken, welche immer noch in
seiner eigenen lag. Seine Lippen verteilten zärtliche Küsschen auf das blonde
Haar und Joeys Stirn. "Ja, so könnte man ihn wirklich ablenken. Also kann ich
sagen das drei schöne Stunden nun vor mir liegen werden."
In der Eingangshalle der Villa standen gerade Seto, Joey und Mokuba welcher
seinen Bruder und den neuen Familienzuwachs herzlich begrüßte. "Und wie war
es? Sagt schon was habt ihr raus gefunden?" "Lass und ins Wohnzimmer gehen, dann
erzählen wir dir alles, ja." Damit war Mokuba schon los gestürmt und
verschwand hinter der Tür die in das besagte Zimmer führte und warf sich aufs
erst beste Sofa. "Willst du nicht erst den Brief lesen? Ich kann es ihm auch
erzählen wenn du möchtest." Seto streifte sich gerade seinen Mantel ab und
übergab diesen seinem Butler und folgte dann mit Joey seinem kleinen Bruder.
"Nein, ich will es ihm erzählen. Ich meine wir sagen ihm einfach was geschehen
ist und dann sehen wir erst mal wie er drauf reagiert. Vielleicht hätten wir
ihm vor unserer Abreise sagen sollen, dass mein Vater nicht mehr lebt." "Ja,
vielleicht, nur er ist da sehr empfindlich. Vor allem wenn es um den Tot von
Eltern geht ist er sehr ..." Seto brach seinen Satz ab, er hatte es nie
zugegeben aber auch an ihm war der Verlust seiner leiblichen Eltern nicht
Spurlos vorbei gezogen. Ganz im Gegenteil, und nun litt er mit Joey der im
Gegensatz zu ihm nicht mal die Chance hatte seinen Vater richtig kennen und
lieben zu lernen. Händchenhaltend und mit einem auf munterndem Lächeln von
Seiten des blonden gingen sie ins Wohnzimmer und setzten sich zu Mokuba mit auf
die Couch, der neben Joey und der wiederum neben Seto saß.
"Also Mokuba als Seto und ich, uns auf den Weg nach Amerika gemacht haben, da
wussten wir schon etwas, was wir dir noch nicht erzählt haben. Wir waren der
Ansicht dir diese Nachricht nicht mit zuteilen, wenn keiner von uns beiden im
Haus. Wir wollten nicht das du dich einsam und zurück gelassen fühlst." Joey
sah Mokuba so gut es ging fest entschlossen in die Augen, dich seine Stimme
machte deutlich, dass es ihm nicht gerade angenehm war dem kleinem so etwas
erzählen zu müssen. Dieser stutzte und sah seinen Bruder der beide Arme um
Joey gelegt hatte und diesen verwundert an. Seto hatte seinen Kopf auf die
Schulter des kleineren gelegt und ließ diesen reden und beschloss nur bei
Bedarf seinen Senf dazu zugeben. "Also mein leiblicher Vater, Gibson Anderson,
ist vor über neun Jahren verstorben." Er machte eine Pause um zu beobachten wie
Mokuba dieses aufnehmen würde und wie nicht anders zu erwarten wich jegliche
Farbe aus desem Gesicht und seine Augen zeigten Angst und Entsetzen. "Wieso?"
War das einzigste was er leise und piepsig raus brachte. "Er war schwer krank
weißte du. Und damals war die Medizin noch nicht so weit, dass man ihm auch nur
in geringster Weise hätte helfen können. Wir waren bei dem Notar, der für ihn
das Testament aufgesetzt und auch aufgehoben hat. Wenn ich volljährig geworden
wäre, hätte man mich spätestens in Kenntnis gesetzt, doch so hab ich gleich
jetzt alles erfahren. Soll ich dir alles erzählen?" Ein kurzes und kaum wahr
zunehmendes Nicken war die Antwort und Joey streckte eine Arm aus. Die Einladung
annehmend kuschelte sich der kleine an Joey der seinen Arm um ihn legte, eben so
wie Seto und die drei blieben eng aneinander gelehnt auf dem Sofa sitzen und
Joey erzählte was er alles erfahren hatte. "Also mein Vater wusste zwar, dass
meine Mutter mit mir schwanger war jedoch hatte er andere Pläne. Er wollte die
Welt sehen und sie mit seinen Lieder bereichern. Er war Sänger und Songwriter,
mit dem letzterem war er sogar sehr erfolgreich. Er hat für so einige Bands und
Sänger Texte und Lieder geschrieben und hat so sein Geld verdient. Sechs Jahre
nach dem er meine Mutter verlassen hatte, wollte er so weit ich weiß wieder zu
ihr zurück, da sie jedoch mit meinem Stiefvater verheiratet war wurde daraus
nix. Ein knappes Jahr danach hat er die schreckliche Diagnose gestellt bekommen,
dass er Leukämie hat und man ihm nicht helfen könne da auf dem Gebiet noch zu
wenig geforscht und untersucht worden war. Er wollte nicht als Versuchskaninchen
enden und hat nur gegen die Schmerzen Medikamente genommen und hat sein Lebtag
damit verbracht so viele Texte und Songs zu schreiben wie er nur konnte. Seto
und ich waren auf dem Friedhof wo er beerdigt worden war und haben sein Grab
besucht. Ich hätte nicht gedacht, dass es so schwer sein würde, aber ich
musste weinen und wenn ich ehrlich bin muss ich sagen dass ich schon lange nicht
mehr so viel geweint habe. Aber weißt du was mich wieder auf gemuntert hat,
oder besser wer? Dein Bruder, er ist nicht einen Moment von meiner Seite
gewichen und hat mich nie alleine gelassen, er war die ganze Zeit über für
mich da. Und dafür bin ich ihm sehr, sehr dankbar." "Das kann er gut, wenn er
jemanden sehr lieb hat, dann tut er alles für die Person. Hast du einpaar
Lieder von ihm?" "Ja, der Notar hat uns alles mit gegeben. Seine Texte, Lieder,
un- und veröffentlichte Stücke, außerdem hat er mir einen Brief hinterlassen,
den ich gleich noch lesen werde. Wenn du mir nicht böse bist, würde ich dich
und Seto alleine lassen und auf mein Zimmer gehen." "Erzählst du uns was in dem
Brief steht?" Mokuba löste sich von Joey und sah ihm mit großen, traurigen
Augen ins Gesicht. "Mal sehen, aber ich denke schon. Bis später." Aufmunternd
wuschelte der blonde durch die schwarze strubbel Mähne, dann drehte er sich
noch mal zu Seto um und gab ihm einen sanften Kuss auf den Mund der ihm sagen
sollte wie dankbar er der größerem für alles war. Er stand auf und verließ
schweigend das Zimmer, zurück blieben die beiden Kaiba Brüder die ihm stumm
hinterher sahen bis er die Tür hinter sich schloss.
"Was passiert jetzt, Seto?" "Nun, wie Joey gesagt hat, sein Vater war Musiker
und Songwriter. Der Notar hat uns natürlich auch die gesamten Unterlagen über
die Uhrheberrechte der Texte und Lieder übergeben. Ich hatte nur wenig Zeit um
ein Auge drauf zu werfen, aber selbst über die Jahre haben sich eine ganze
Menge Anfragen auf die Nutzung bekannter Songs gesammelt. Außerdem hat Mr.
Anderson dafür gesorgt, dass nach seinem Tot, sein gesamtes Hab und Gut
verkauft wurde und alles auf ein Konto eingezahlt wurde welches nun Joey
gehört. Über die Jahre hat sich aus dem Erspartem, dem Geld aus den
Verkäufen, einer ausgezahlten Lebensversicherung und den Zinsen auf dem Konto
eine nette Summe gebildet, mit der Joey lange Zeit gut von leben kann. Und da er
der einzigste lebende Verwandte ist, ist er alleiniger Erbe." Verwundert sah
Mokuba zu seinem großen Bruder, der traurige Unterton war ihm nämlich nicht
entgangen. "Heißt das, Joey wird nicht hier wohnen bleiben?" "Nein, so oder so.
Er will auf seinen eigenen Füßen stehen und das müssen wir respektieren."
"Aber du bist traurig darüber oder?" Mitfühlen betrachtete der kleine das
Gesicht Setos, der abwesend auf den Boden starrte und sich seiner Gefühle in
diesem Gespräch mal wieder bewusst wurde. Er liebte Joey nun mal, und er hätte
es gerne gesehen wenn er bei ihm geblieben wäre, doch dieser Wunsch sollte erst
einmal unerfüllt bleiben. In Gedanken versunken spürte er erst Mokubas
zierliche Arme um seinen Körper, als dieser ihn wieder ansprach. "Vielleicht
kommt er ja wieder zurück, wenn er sich einsam fühlt." Der größere erwiderte
die Umarmung und kuschelte sich näher an seinen kleinen Bruder, der sich so
viel Mühe gab ihn auf zu muntern. "Dich würde das freuen, oder? Joey und ich,
wir haben uns sehr lieb und auch wenn wir nicht zusammen wohnen wird sich daran
nichts ändern. Lass uns erst mal abwarten, wer weiß vielleicht kommt er ja
wirklich früher oder später hier hin zurück."
Joey war direkt in Setos Arbeitszimmer gegangen. Normalerweise sollte er diesen
Raum nicht betreten wenn der andere nicht dabei war, aber er wollte es sich in
seiner lieblings Ecke bequem machen und so krabbelte er in den Berg von Kissen
und machte es sich im Schneidersitz gemütlich. Nun saß er da, hielt den
weißen Umschlag in dem der Brief seines Vaters seit über neun Jahren auf
bewahrt wurde und traute sich nicht ihn zu öffnen. Was würde er seinem Sohn an
Sätzen hinterlassen haben? Wie stand er überhaupt zu ihm, hatte er ihn
irgendwo weningstens ein wenig gemocht, oder hasste er sein eigen Fleisch und
blut wie seine Mutter es tat? Hatte er ihn kennen lern wollen, oder war er
glücklich gewesen nicht mit einem Kind belastet worden zu sein? Tief durch
atmend faste Joey neuen Mut, er hatte sich für ein Leben auf neuen wegen
entschieden, er wollte seine Vergangenheit den Rückenkehren und mit Seto eine
glückliche Beziehung führen. Doch dies konnte er nicht, nicht solange alle
seine Fragen bezüglich seiner Familie beantwortet waren. Wie seine Mutter zu
ihm stand wusste er ja, und auch wenn er lange Zeit darüber tot unglücklich
war so musste er es akzeptieren. Außerdem hatte er Serenity, die ihm mehr Liebe
gegeben hatte, als alle seine übrigen Familienmitglieder zusammen. Doch
Serenity war nicht mehr hier und so brachte es nichts ihr hinter her zu weinen,
zu mal es gar nichts mehr gab zum beweinen. Nein, alles hatte sich irgendwie zum
Guten gewendet, er brauchte nie wieder zu seinem Stiefvater, sein leiblicher
Vater hatte ihm einen Brief hinterlassen und in dem würde bestimmt nichts
stehen was ihm das Glück, das ihn mit Seto erfuhr zerstören könnte. Nein,
alles was nun passieren könnte würde ihn nicht so runter reißen können wie
er einst war, denn ganz unten war er schon gewesen und dank Seto war er auf dem
weg in eine bessere und schönere Zukunft.
"Dann mal los!" Er öffnete den versiegelten Umschlag, brach das rote
Wachssiegel, welches das Zeichen des Notars trug und nahm den fein säuberlich
gefalteten Brief heraus. Langsam und bedächtig faltete er ihn auf und seine
Augen überflogen kurz die schwarze Handschrift. Sie war mit Tinte geschrieben
und sehr fein, geschwungen und glich eher der Verschönerung des weißen Blattes
als der Mitteilung einer schriftlichen Nachricht.
"Lieber Joseph,
oder soll ich dich lieber Joey nennen? Joe? Ich weiß es nicht, am Telefon
nannte deine Mutter dich immer Joseph, aber den Namen finde ich nicht sonderlich
schön, klingt so alt und verstaubt. Genau so wie ich mich fühle, ich bin nun
dreiunddreißig und kann mich kaum noch bewegen, wie ein alter Mann. Aber dazu
später, was willst du wohl über deinen Vater, wenn ich mich das überhaupt
nenne kann/darf, wissen? Wie ich war? Wie ich gelebt habe? Warum ich dich und
deine Mutter verlassen habe? Ja, es müssen unendlich viele Fragen sein.
Ich fange einfach mal an etwas über mich zu erzählen und über das Leben mit
deiner Mutter. Wir haben uns an der Uni auf einer Party kennen gelernt, ich war
kurz vor dem Abgang und durfte mich schon mit dem erfolgreich absolvierten
Musikstudium brüsten, sie hatte vor sich im kommenden Jahr ein zuschreiben.
Tja, dazu kam es dann nicht mehr, denn sie wurde schwanger, mit dir. Wir waren
nicht lange zusammen, deine Mutter und ich, doch es war eine intensive Beziehung
mit so viel Liebe, wie ich sie mein Leben lang nicht mehr empfunden habe. Als
ich erfuhr, dass ich in wenigen Monaten Vater werden sollte, hatte ich wenige
Tage zuvor meinen ersten Plattenvertrag unterschrieben und hatte es deiner
Mutter schon gesagt und sie sogar drum gebeten mit nach Amerika zu kommen. Doch
sie stellte mich vor die Wahl, eine Familie in Japan oder nirgends, denn sie
wollte nicht hier weg und in eine ungewisse Zukunft reisen. Ich sollte mir einen
anständigen Beruf suchen, und für sie und dich sorgen. Es artete in einem
heftigen Streit aus, der so endete, dass ich mich von ihr trennte und alleine
nach Amerika flog. Jahre vergingen und ich dachte kaum an sie, oder gar an dich.
Zu sehr war ich in meine Arbeit vertieft, ich war wie ein Workaholic arbeitet
Tag ein Tag aus, kein Text war nicht perfekt, bis er unzählige Male
überarbeitet und probe gespielt war. Das ging so lange gut, Jahre lang sogar,
bis ich zusammen brach. Überarbeitet sagte der Arzt, doch nun weiß ich es
besser, es waren die ersten Anzeichen, doch weder ich noch die Ärzte haben es
geahnt. Nach meinem ersten Schwächeanfall lag ich Wochenlang im Krankenhaus, da
hatte ich viel Zeit zum nachdenken. Über dich und dein Mutter und ich fragte
mich, wie es euch so ergehen würde. Ich beschloss deine Mutter an zurufen. Das
Telefonat verlief nicht so ganz wie ich mir das vorgestellt hatte. Wir stritten
mal wieder und machten uns gegenseitig Vorwürfe. Fazit, sie verbot mir dich an
zurufen, dich zu besuchen oder gar zu sehen. Nicht mal ein Photo besitze ich von
dir. Sie meinte sie wolle dich vor mir schützen, und die die Enttäuschung
ersparen mit dem Wissen zu leben einen solchen Mann als Vater zu haben. Zumal du
ja nun einen hättest, sie hatte geheiratet und noch ein weiteres Kind gerade
geboren. Du wärst glücklich und ich würde nur alles zerstören, so wie ich es
schon einmal fast getan hätte. Es tut mir leid, dass ich dir so wehgetan habe
und dich vernachlässigt, ja nie für dich da gewesen bin Joey. Ich beschloss
auf Grund des Gespräches mit deiner Mutter dich in Ruhe zulassen, du warst ja
noch ein Kind und ich wollte deine doch so glückliche Kindheit nicht
zerstören. Ich beschloss zu warten, bis du erwachsen bist, und dann mit dir
zureden, dich um Verzeihung zu bitten. Doch dazu wird es nie kommen, mein Zug
ist abgefahren. Alles was ich noch tun kann, ist dir die Zukunft etwas zu
erleichtern in dem ich die Zeit nutze und für dich, meinen Sohn, etwas bei
Seite lege und für dich anlegen lasse. Es wird nicht viel sein, aber ich hoffe
es wird dir eines Tages helfen, vielleicht um eine eigene Familie zu gründen,
oder um dein eigenes fantastisches Leben leben zu können. Ich weiß, es ist
kein Ersatz für alles was ich dir verwehrt habe, aber es ist das einzigste was
ich habe.
Was ich dir jedoch mit auf den weg geben möchte sind ein paar mehr oder weniger
gute Ratschläge. Lebe dein Leben! Und Liebe, steh zu deiner Liebe und mach
nicht denselben Fehler, wie deine Mutter und ich. Werde Glücklich und sehe
deine Fehler ein, auch wenn sie an dir nagen. Doch bedenke wie gering der
Schmerz ist im Gegensatz zu dem, den du andern mit deiner Sturheit antun kannst.
Denn wenn du nur ein klein wenig wie ich bist, dann hast du einen richtig dicken
Sturkopf und der ist manch mal eher hinderlich aus nützlich.
Ein Jahr später, ich war mal wieder wie verrückt am arbeiten hatte ich den
nächsten schweren Schwächeanfall und musste ins Krankenhaus. Da stellte man
mir die Diagnose. Krebs.
Und dann auch noch unheilbar, einen wo man mir kein Loch in den Körper
schneiden konnte um den Tumor zu entfernen, nein. Leukämie, mein Leben neigte
sich also doch so schnell dem Ende. Vielleicht ist es meine Strafe, weil ich das
einzig wichtige in meinem Leben mit Füßen getreten habe.
Nun liege ich hier und schriebe diesen letzten Brief. Ständig muss ich
unterbrechen weil der Stift in meiner Hand zu schwer wird und ich ihn nicht mehr
halten kann. Lachst du mich jetzt aus, oder weinst du? Tut es dir vielleicht
genau so Leid wie mir, dass wir uns nie kennen lernen konnten? Was hat dir deine
Mutter über mich erzählt? Das ich ein Taugenix bin, ein Versager, ein
Träumer? Alles was ich wollte, was mein Leben leben und glücklich sein, ledig
habe ich den falschen weg gewählt und habe das gesuchte nie gefunden. Einzig
und allein der Gedanke, dir geht es gut, macht mir Hoffnung und Mut für die
Zukunft. Meine Zeit läuft ab, ich kann es spüren und alles was ich mir wünsch
ist ein Bild von dir auf dem du lächelst, auf dem du gesund und glücklich
bist. Nix mehr wünsch ich mir sehnlicher, als dass du, mein einziger und
geliebter Sohn ein schönes Leben hast. Versuch mich zu verstehen und vielleicht
kannst du mir auch eines Tages verzeihen und mit mir auf eine zweite Chance
hoffen.
In Liebe dein Vater
Stunden später, Mokuba lag schon im Bett, schritt Seto von Zimmer zu Zimmer auf
der Suche nach seinem Liebsten. Er hatte sich noch lange mit Mokuba unterhalten
und hatte ihn dann zu Bett gebracht, wollte dann nach Joey sehen und ging in der
Annahme, dieser sei in ihrem gemeinsamen Schlafzimmer, war er gleich dort hin
gegangen. Doch Fehlanzeige, kein Joey war in diesem noch in den andern schon
durch suchten Zimmer auf zufinden. Gerade stand er vor der Tür seines
Arbeitszimmers als ihn der Verdacht beschlich, dort doch mal nach zu sehen,
obwohl er Joey untersagt hatte diesen Raum ohne ihn zu betreten. Aus ihm
undefinierbaren Gründen öffnete der die Tür leise und lugte in das dunkle
Zimmer. Das leise und traurige Schluchzen sagte ihm das er fündig geworden war
und er betrat den Raum. Die Tür hinter sich schließend sah er in die Ecke, aus
der das leise Wimmern kam und konnte dank des hellen Mondlichts, das durch die
Scheiben fiel Joey in seiner Sitzecke sehen. Er hatte seinen Kopf in die Kissen
begraben und mit seinen Armen seine an den Körper angezogenen Beine fest
umschlungen und lag seitlich mit dem Rücken zu Seto. Dieser ging zu dem
ständig bebenden und zuckenden Körper, ließ sich neben eben diesem in die
Kissen nieder, legte seine Arme um die schmale Hüfte und zog sein Hündchen
dicht an seinen Körper. Auch wenn der kleine den andern nicht hatte kommen
hören, war er keines Wegs erschrocken über dessen plötzliches Auftauchen. Der
vertraute Geruch und die ersehnte Wärme waren Balsam für seine Seele und er
konnte spüren wie seine Traurigkeit davon zog, er mit jeder Sekunde ruhiger
wurde. Sein Atem wurde wieder gleichmäßig und seine Tränen begannen zu
versiegen bis sie schließlich ganz aufhörten. In der Umarmung drehte Joey sich
zu Seto um und bettete dann seinen Kopf an dessen Brust, mit geschlossenen Augen
lauschte er dem kräftigen und schönen Geräusch von Setos schlagendem Herzen.
Leise begann er zu erzählen und mit jedem Wort schnürte sich die Kehle des
größeren mehr zu. "Sie hat ihn angelogen, so wie sie mich angelogen hat. Meine
eigenen Mutter, sie hat meinem Vater erzählt, ich hätte eine schöne und
unbesorgte Kindheit und er würde alles zerstören, wenn er sich hier in Japan
blicken lassen würde. Sie hat gelogen, sie hatte alle belogen. Einfach so, er
war kein böser Mensch, er hat nur einmal in seinem Leben einen Fehler gemacht
für den er sein ganzes Leben lang büßen musste und das nur, weil sie gelogen
hat. Wie konnte sie das nur tun? Er hat mich doch geliebt, verstehst du er war
Jahre lang neben Serenity der einzigste Mensch auf dieser beschissenen Welt, der
mich geliebt hat und ich durfte ihn nicht sehen. Er hat seine letzten Tage damit
verbracht für seinen Fehler zubüßen, mir etwas hinter lassen zu können damit
ich weningstens ein bisschen stolz auf ihn sein kann, damit ich etwas habe um
eine eigenen Familie zu gründen schrieb er. Ich soll Glücklich werden, und
mein Leben leben." "Da hat er Recht und genau das will ich auch, dass du endlich
glücklich wirst." Liebevoll hielten sie sich im Arm und versuchten sich
gegenseitig Halt zu geben. "Aber das bin ich. Auch wenn ich jetzt traurig bin,
dass ich ihn nie kennen lerne. Aber ich bin glücklich. Ich habe dich und das
ist alles was für mich noch wichtig ist, alles andere kann nie so schlimm sein,
als dass es dieses Glück zerstören könnte." Joey hob den Kopf etwas an und
sah Seto in die Augen, die bei dem wenigen Licht des Mondes nicht mehr blau
sondern fast schwarz wirkten. "Ich liebe dich." Zärtlich küssten sie sich, und
tauschten so einen innigeren Liebesbeweis als es Worte je hätten sagen können.
So das war das vorletzte Kapitel, eigentlich kämme ja nun ne Vorschau, aber ich
bin mal frech und lasse sie wie ich sie sonst gemacht habe weg.
Ich sag euch nur, es wird ein Ende, das Leben nach der Wette so zusagend.
Gruß Carja
Familie
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Joey ging gut gelaunt die Strasse entlang, auf dem Arm hatte er zwei gut
gefüllte Papiertaschen mit Lebensmitteln die er fürs Wochenende benötigte.
//Na bekommen wir wieder besuch? ... Jupp bekommen wir. ... Hast du auch genug
Hundefutter eingekauft? ... Jupp hab ich . ... Aber nicht das billige, oder?
Das riecht schon so widerlich. ... Nein das Gute, aber mal ehrlich riechen tut
das doch genau so schlimm. Ich kann den Deckel der Tonne verschweißen und es
würde immer noch nach Pansen gammeln. ... Hundekuchen, Kaustangen, ein neues
Quitschespielzeug? Das letzte ist einfach zu schnell kaputt gegangen. ... Ja,
einmal reinbeißen und man hatte Löcher drinne wie nach nem Bombenanschlag.
Dabei sind die Dinger echt nicht billig dafür, dass die aus ner schlampigen
Massenproduktion stammen. ... Ohoh, es will gleich wieder anfangen zu regnen.
Geh mal nen Schritt schneller, hopp, hopp! ... Immer mit der Ruhe, wir sind doch
schon da. Siehst du, wir stehen schon vor dem Gartentor. ... Dann nix wie rein
und ab auf die Couch, bei so nem Wetter läst man nicht mal nen Hund auf die
Strasse.\\
Froh dem Regenschauer, die zu dieser Jahreszeit doch noch häufig auftraten
entkommen zu sein, sah er bevor er an der Haustür ankam, zufrieden durch den
kleinen Vorgarten und dann auf das kleine, bescheidene Häuschen, was er seit
geraumer Zeit sein eigen nennen konnte. Zufriedenheit und ein Glücksgefühl
breiteten sich in seinem Bauch aus als er den Schlüsse ins Schloss steckte und
die Tür aufschloss.
Hinter sich diese schließend stellte er erstmal die Tüten auf die Kommode,
warf einen Blick in den Spiegel an der Wand über dieser und musst sich selber
eingestehen einfach glücklich aus zusehen. Er gefiel sich richtig gut! Ja
Eigenlob stinkt, aber wenn man an die Zeiten dachte, wo man in den Spiegel
blickte und man sich nur wünschte man könnte sich einfach in Luft auflösen,
nur um nie wieder so ein Elend sehen zu müssen, konnte er doch froh, zufrieden
und vor allem glücklich sein. Wer wollte ihm das denn übel nehmen?
Seinen beige farbenden Cordmantel, der ihm bis zu den Oberschenkeln reichte, zog
er aus und hängte ihn mit samt dem weißem Schal an den Kleiderständer. Seine
dunkelbraunen Wildleder Schuhe kamen neben den kleinen Treppenabsatz, und wurde
durch warme flauschige Pantoffeln ersetzt. Besser gesagt wollte er ersetzen!
//Schuh weg. ... Darauf wäre ich nie gekommen. ... Aber ich weiß ja wer ihn
hat. ... Na dann hoff mal, dass der nicht wie das Quitschespielzeug geendet ist.
... Wäre besser, wenn der noch in einem Stück wäre. ... Und vor allem nicht
feucht und durch gesabbert.\\
"Spike!" rief er durch den Flur, den er gerade durch ging, auf das Wohnzimmer zu
um den Gerufenen zu suchen. In der einen Hand hielt er seinen einen Pantoffel
und hoffte inständig den andern noch retten zu können. "Wir sind hier!"
antwortete ihm eine kindliche Stimme aus dem Raum, den er angesteuert hatte und
eben betrat. "Na ihr, sagt mal ihr wisst nicht zufällig wo mein zweiter ...
okay ich sehe ihn schon." Seufzend, doch mit einem Lächeln auf den Lippen
lehnte er sich an den Türrahmen, und betrachtete mit vor der Brust gekreuzten
Armen das amüsante Schauspiel. "Und schmeckt es dir Spike?" War seine ironische
Frage und dunkelbraune Augen sahen ihn freudig entgegen. Wie auf Kommando kam
der angesprochene auf ihn zu gestürmt, das Problem? Die Beine wollten noch
nicht so wie ihr Besitzer und Spike landete mit einem deftigen Knoten in den
Beinen vor den Füßen des blonden. Dieser musste dem Drang in seinem Bauch
nachgeben laut los zu lachen und warf dabei übermütig den Kopf in den Nacken
und haute dabei mit dem Hinterkopf an den Türrahmen, was mit einem ebenso
lautem "Autsch." Quittiert wurde. Mit Schmerzverzogenen Gesicht rieb er mit der
flachen Hand über die Stelle, an der sich schon eine pochende Beule zu bilden
begann. Tja, des einen Leid ist des anderen Freud, oder wie ging der Spruch noch
mal? Schließlich wälzte sich ein besonders eindeutiges Exemplar der
Schadenfreude auf dem Boden neben Spike rum, und ließ den Freudentränen freien
lauf. Angefressen ging Joey auf die beiden zu, stellt sich direkt vor ihnen und
wie die zwei so zu ihm hoch sahen, erkannten sie ein sadistisch, teuflisches
Grinsen, das sein Gesicht zierte. Spike, schien der jenige zu sein, der von
beiden Parteien am cleversten zu sein schien und verkroch sich hinter dem nun
aufrecht stehenden Mokuba, der panisch nach einem Ausweg suchte. "Na, und was
machen wir jetzt? Wie wäre es, mit einer ... KISSENSCHLACHT!" Das letzte Wort
laut ausgesprochen schnappte er sich eines der Kissen von dem Sofa neben sich
und, buff, landete es im Gesicht des kleine Wuschelkopfs. Als das Kissen aus
seinem Gesicht zu Boden rutschte musste Mokuba erst mal blinzeln, und starrte
verwundert vor sich hin. Spike hatte sich in der zischen Zeit unter kräftigem
Lärm das Kissen geschnappt und schleppte es Joey hinterher, der um das Sofa
gerannt war um sich dort vor Mokuba zu verstecken versuchte. Entsetzt griff er
nach dem Kissen und zog mit aller Kraft daran, doch so jung sein schwarzer
Frechdachs auch war, umso größer waren schon seine Kräfte.
"Man, gib das wieder her, böser Hund, pfüii." Ja, richtig gelesen, Hund.
Flashback.
Seto hatte eben seinen kleinen Bruder zu Bett gebracht und kam nun mit einem
kleinen, in rotem Geschenkpapier eingewickelten Geschenk zu dem jungen Mann
zurück. Dieser saß auf dem Sofa im Wohnzimmer neben dem großen, bunt
geschmückten Weihnachtsbaum dessen Kerzen hell leuchteten und das ganze Zimmer
in ein gemütlich, kuscheliges Licht tauchten. Lächelnd sah er Seto entgegen
und rückte auf dem Sofa noch eine wenig zur Seite, damit dieser es sich besser
gemütlich machen konnte. Den Arm um den blonden geschlungen setzte er sich eben
auf seinen zugewiesenen Platz und hielt das Schächtelchen, das nicht größer
als eine Schmuckdose war vor seine Nase. "Ich hab da noch was für dich. Ich
hoffe es gefällt dir." Neugierig beäugte Joey das Geschenk mit der goldenen
Schleife und schüttelte es behutsam wie ein Überraschungsei um eventuell einen
Anhaltspunkt auf den Inhalt zu bekommen. Nichts, es rührte sich nicht, also
fühlte es das gesamte Päckchen aus oder es war gut gepolstert. "Hmm, sagst mir
was drinne ist?" "Dann hätte ich mir ja nicht die Mühe machen brauchen es
schön ein zupacken." Behutsam begann der blonde das Schächtelchen von seiner
Verpackung zu befreien. Darunter kam ein dunkel blaues Schmuckkästchen zum
Vorschein. Stutzig was darin sein könnte, klappte er es auf und sah auf den
Inhalt den er heraus nahm und in seiner Hand hin und her bewegte. "Das ist nicht
dein Ernst oder? Das ist ein Witz, und zwar ein ziemlich schlechter." Entsetzt
sah er von dem ovalen Metalplätchen in seiner Hand zu seinem Freund, der ihn
nur lächelnd ansah. Joey besah sich das Geschenk genauer und las laut vor was
drauf ein graviert war. "Stadt Domino. Ich halte meine Stadt sauber. 2004.
Hundemarke. 2781?" Komplet entsetzt und mit einem deutlichen Anflug von
Ärgernis sah er wieder zu Seto. Wollte dieser ihren schönen Heiligabend
zerstören? Oder was sollte das ganze mit der Hundmarke?
Lächelnd und immer noch kein Wort für eine Erklärung gesprochen, stand der
brünette auf, nahm den andern bei der Hand und zog ihn hinter sich her. Nun war
Joey völlig verwirrt, oder sollte er an dem Geisteszustand seines Freundes etwa
zweifeln? Sollte er seinen Liebsten für plem, plem bezeichnen? Langsamen
Schrittes führte dieser den kleineren zu ihrem Schlafzimmer wo sie vor der Tür
stehen blieben und sich tief in die Augen sahen. "Mach die Tür auf, ich bin
direkt hinter dir Hündchen." Skeptisch schoss eine der fein geschwungenen
Augenbrauen Joeys in die Höhe und er beäugte den vor ihm stehenden skeptisch.
"Diese Bezeichnung kann ich dir nicht mehr austreiben, oder?" "Nein, diesen
Kosenamen hast du dir einfach redlich verdient und nun komm, ich will dein
Gesicht sehen." An den Schultern schob er Joey Richtung Tür, die dieser
öffnete und dirigierte ihn dann in das Zimmer.
Doch zu seinem Entsetzen lag es nicht nur an Joey ein dummes Geicht zu machen.
"Seto, würdest du mir bitte sagen, was dieses Chaos mit meinem Geschenk und der
Hundemarke zu tun hat?" "Gute Frage, das sollte eigentlich anders ablaufen."
Zweifelnd, ob der Anblick, der sich ihnen bot der Realität entsprach
betrachteten sie die Verwüstung und versuchten das Ausmaß der Zerstörung zu
schätzen. Kissen, es mussten die Kissen sein, die ihren flauschigen Inhalt an
Federn verloren, die nun wie Schneeflocken im Wind durch das Zimmer schwebten um
sich dann sachte auf dem Boden nieder zulassen. Da die Bettdecken, aufgerissen
auf dem Teppich statt auf dem Bett liegend quoll die weiße Füllung heraus.
"Okay, und wer macht das jetzt sauer?"
"Das werde ich wohl machen müssen." Kam es kleinlaut hinter dem Bet hervor.
Vorsichtig reckte sich ein bis dahin versteckter schwarzer Wuschelkopf etwas in
die Höhe und gab seine Deckung damit auf. "Mokuba?" War Joeys verblüffte
Frage, Setos hingegen bestand aus einem eisig blitzenden Blick der seinem
kleinen Bruder den ernst der Lage klar machte. "Es tut mir leid, ich wollte doch
nur noch mal nach ihm sehen. Weil er hier doch ganz alleine war und ich nur ein
paar Zimmer weiter ..." Traurig sah er auf seinen großen Bruder, der immer noch
hinter Joey stand und suchte nach einer Ausrede. "Darf man fragen worum es hier
geht? Und von wem Mokuba redet, vielleicht auch?"
"Wuff!"
Piepsieg, hohe Tonlage, und eindeutig nicht menschlich.
Joeys Kopf schnellte von Seto zurück zu dem kleinem Jungen, in desem Haar sich
schon dutzende Federn verfangen hatten und sich Zentimeter für Zentimeter
hinter dem Bett vortraute. Die braunen Augen sahen genauer hin und fixierten das
plüschige, ebenfalls mit Federn bestückte Etwas was Mokuba im Arm hielt.
"Wuff!"
Dieses Etwas, war also die Quelle der seltsamen Laute und zwei schwarze,
glänzende und knopfähnliche Augen schien es auch noch zu haben, schließlich
sahen sie Joey gerade frech entgegen. "Mokuba, lass ihn runter." Dem genervten
Befehl seines großen Bruders Folge leistend ließ er das kleine Ding runter,
was die Gelegenheit nutzte die Eindringlinge zu begrüßen. Auf tapsigen Pfoten
rannte es auf Joey zu wo bei die ganzen Federn um sie herum flogen. Joey sah wie
gebannt auf das schwarze tollpatschige Fellknäuel, was im wahrsten Sinne des
Wortes tollpatschig war, denn es machte kurz vor seinem Ziel eine zweifache
Rolle und landete mit ausgestreckten Pfoten vor den Füßen des blonden.
Winselnd versuchte es sich wieder auf zurichten, was ihm gänzlich misslang und
es prompt wieder auf seiner Schnauze lag. Blinzelen betrachteten Seto, Mokuba
und Joey das Szenario wo bei letztere von allen Anwesenden am wenigsten
verstand. Er hockte sich hin um dem Tierchen, was frech mit seiner Ruhte hin und
her wackelte, näher zu sein und es besser begutachten zu können.
"Darf ich vorstellen, Spike." Kam es von Seto, der sich das ganze hier etwas
anders vorgestellt zu haben schien und immer noch einen gereizten Blick zu
Mokuba warf. "Ich wollte doch nur nicht, dass er so einsam ist." Versuchte er
sich zu rechtfertigen, wie gesagt er versuchte es. "Du meinst wohl, du wolltest
was gegen deine Einsamkeit machen?" Traurig ließ dieser den Kopf hängen.
"Spike? Das ist also dein Name." Besagter hatte sich auf seinen Hintern
niedergelassen und sah erwartungsvoll hoch in das ihm nächste Gesicht. "Also
ist Spike der eigentliche Träger der Hundemarke?!" "Ja, ist er. Oder denkst du
ich schenke dir eine Hundemarke ohne passendes Halsband?" "Sprich, du hast kein
Halsband für mich gefunden, wolltest aber unbedingt so eine Marke verschenken
und dachtest, wenn schon nicht mein persönliches Hündchen, dann halt ein
anderes." Mit einem leicht angesäuertem Blick, lugte Joey hoch und beäugte
seinen Freund.
"Nein natürlich nicht. Ich dachte mir, da du schon nicht mehr hier wohnen
möchtest und bald in dein neues Zuhause ziehen wirst solltest du weningstens
nicht ganz alleine in den vier Wänden sein, falls ich mal nicht da bin." "Und
da hast du mir einen Hund zu Weihnachten schenken wollen." "Nicht nur
irgendeinen Hund, einen Riesenschnauzer, wenn der ausgewachsen ist macht der
jeden Einbrecher zur Schnecke. Da ist nix mehr mit och du kleines niedliches
Hündchen, wenn der mit leerem Magen ist Bett geht, ist so eine Holbirne von
Panzerknacker genau das gefundene Fresschen. Glaub mir, okay erst wenn er so
groß ist, so macht er nicht mal ner Maus angst. Er muss halt noch ne ganze
Menge lernen und nicht wie man Kissen ausschlachtet." Entgeistert wanderte sein
Blick wieder zu seinem kleinem Bruder den er für das Debakel verantwortlich
machte. "So, so du bist also das vereinsamte Weihnachtsgeschenk." Joey nahm eine
der Federn von Spikes Kopf und tat zu Setos Entsetzen etwas für ihn föllig
unerwartetes. "Na dann, willkommen in der Familie." Breit grinsend kitzelte Joey
seinen neuen Schützling mit der Feder hinterm Ohr. Spike versuchte, in seiner
tollpatschigen Art und Weise nach dem Störenfried zu schnappen, was bei dem
blonden befriedigte Genugtuung auslöste.
Seto fand es natürlich nicht so prickelnd Spike und Mokuba für ihr Chaos auch
noch zu belohnen, doch konnte er dem Anblick der sich ihm bot schlecht
widersprechen. Lächelnd sah er zu wie Mokuba, Spike und Joey durch die Berge
von Federn hüpften und sich gegenseitig jagten und hetzten. Er hielt sich
dezent zurück, genoss es einfach seine kleine Familie so glücklich zu sehen,
denn schon bald würde Joey das Haus verlassen und auf eigenen Füßen stehen.
Und er würde wieder alleine sein, jedenfalls kam es ihm so vor.
Joey und er beschlossen in einem anderem Zimmer zu übernachten, da ihr
eigentliches einer verwüsten Spielwiese glich. Mokuba durfte Spike mit in sein
Zimmer nehmen, was besonders Seto freute, da dieser doch lieber unbeobachtet mit
Joey die Nacht verbringen wollte.
Tja, und nun wohnte Joey in seinen eigenen vier Wänden zusammen mit dem nun
sechs Monate alten Riesenschnauzer. Das Geld seines Vaters hatte er danke Seto
so angelegt und investiert, das er davon gut über die Runden kam, dann noch die
Halbweisenrente die Setos Anwälte noch für ihn raus geschlagen hatten und der
Nebenjob im Jugendzentrum reichten für ihn und Spike aus. Die Wohnung hatte er
kurz vor Weihnachten gekauft, renoviert und eingerichtet, natürlich hatte er
Seto das eine oder andere an finanzieller Unterstützung nicht ausreden können.
Die Begründung: "Also ich werde hier ja nun auch oft sein, ebenso wie Mokuba
und ich will nicht das es einem von uns an etwas fehlt. Schon gar nicht wenn man
es als zweites Zuhause betrachten kann, so wie du es uns angeboten hast."
Genau, für Seto und Mokuba war Joeys kleines Haus zu einem zweiten Zuhause
geworden, vor allem für Mokuba. Er war Tagsüber oft hier und auch wenn Seto
geschäftlich unterwegs war übernachtete er halt bei Joey damit er nicht so
einsam war. Weit weg von der Kaiba Villa war die Wohnung zum Glück ja nicht,
zwei drei Minuten in die nächste Strasse und man war da. Ein weiterer Punkt
warum Seto dieses Hexenhäuschen doch mit der Zeit besser fand, als irgendein
Penthouse in der Innenstadt. Mokuba und er konnten dabei ein und ausgehen sie
quasi wollten, denn beide hatten einen Haustürschlüssel.
Für Joey hatte dieses auch etwas positives, Mokuba und Spike waren wie ein Herz
und eine Seele, und wenn er mal keine Zeit oder nur zuwenig hatte, bekam Spike
seine Beschäftigung halt durch Mokuba.
Und nun? Nun war sein geliebter Hund dabei mal wieder eins seiner Kissen zu
zerstören, und die Federn fliegen zulassen.
//Jetzt weißt du warum Seto die Idee mit der Kissenschlacht in seinem
Schlafzimmer Weihnachten nicht gut fand. ... Jupp, den Verbrauch kann ja keiner
bezahlen. ... Tja, es seiden man heiratet einen Millionär. ... Wahhhhhhh\\
Von den Worten seines eigenen Stimmchens erschreckt ließ er das Kissen los und
landete mit einem dumpfen Rumps mit dem Hintern aufm Boden. Spike hatte die
Gelegenheit ausgenutzt um sich auf ihn zu stürzen und sein Gesicht mit seiner
feuchten Zunge zu bearbeiten.
Das laute Gelächter über Joeys nasses, bedröppelt dreinschauendes Gesicht
erfüllte die Wohnung, als die Haustür sich erneut öffnete. Herein trat ein
Mann in weißem Mantel der bei dem Lärm der nun wirklich unüberhörbar war
sanft Lächeln musste.
//Du hast dich ganz schön verändert. ... In wie fern? ... Du machst seit
neustem regelmäßig Gesichtsgymnastik in Form von Lippen auf und ab Bewegungen.
... Nur in gewissen Momenten. ... Ja, vor allem dann wenn du dem Hündchen beim
Schlafen zuschaust. Also ich persönlich finde es interessanter wenn er wach ist
und wir nun ja du weißt schon was machen. ... War klar.\\
Er zog Schuhe und Mantel aus und ging dann dem Lärm nach ins Wohnzimmer. "Komme
ich ungelegen?" Fragte er im leicht beleidigt gespieltem Ton, als er sah wie
Spike auf seinem Joey saß und ihn abschlabberte. "Nein, genau richtig." Warum
auch immer aber immer wenn Seto und Spike auf einander trafen passierte etwas
Seltsames. Spike setzte sich dann ihm gegenüber bis dieser seinen Kopf
tätschelte und "Guter Hund." sagte, erst dann wuselte der Hund weiter, genau so
in diesem Moment. Spike sah Seto und ließ von Joey ab, setzte sich ihm
gegenüber und sah ihn erwartungsvoll an. Erst als Seto das besagte tat ließ er
von dem brünetten ab und spielte mit wieder mit Mokuba.
"Tust du mir einen Gefallen Joey?" "Klar. Was denn?" besagter erhob sich und sah
dem Neuankömmling fragend an. "Ich würde dir gerne einen Begrüßungskuss
geben, aber wenn ich wissen möchte wie Spikes Speichel schmeckt, kann ich auch
gleich ihn um eine Probe bitten. Also haben wir nur die Möglichkeit, dass du
dich waschen gehst und wir dann zu dem angenehmen Teil unserer Begrüßung
zurückkommen Oder wir müssen bis nach dem duschen heute Abend warten." Frech
Grinsend ging Joey rüber ins Badezimmer und befreite sein Gesicht von der
ekligen Masse und kam dann zurück. "So?" "Schon viel besser, Hündchen." Mit
einem kräftigem Ruck zog Seto ihn in seine Arme und gab ihm einen fordernden
und leidenschaftlichen Kuss.
"Hey! Minderjährige befinden sich im Raum, wie wäre es mal mit etwas
Rücksicht auf die Minderheit?" zog Mokuba die zwei auf. "Wie wäre es wenn du
und Spike mal ne Runde Gassi gehen. Kinder brauchen viel Bewegung damit sie
ausgelassen sind." Kam es nur auffordernd von Seto, der den an sich gekuschelten
jungen Man sachte hin und her wiegte.
"Ja, ja ich werde Spike ne Runde ausführen, dafür macht ihr was zu essen."
"Damit das Kind wohl genährt ist?" Frech grinsten Joey und Seto zu dem kleinem
der mit mal geschnallt hatte, wer mit dem Kind wirklich gemeint war. Trotzdem,
Spike hatte natürlich das Wort Gassi verstanden und stand schon start bereit
vor der Haustür. "Keine Sorge, wir machen was zu Essen, wozu bin ich den
einkaufen gewesen?" Zuversichtlich machte sich Mokuba wenig später auf den Weg
eine extra große Runde mit Spike zu gehen, damit Seto und Joey genug Zeit
hatten etwas zu Essen zukochen.
Die Tüten aus dem Flur geholt gingen sie in die Küche und räumten bis auf die
Sachen zum kochen alles in die Schränke und den Kühlschrank. Für das
Abendbrot hatten sie für heute etwas ganz schlichtes geplant, Nudeln in
Käse-Sahne-Sauce. "Und was denkst du?" "Was ich denke? Das ich Zwiebeln hasse.
Ich hasse es sie zu schälen. Sie zu schneiden und sie zu essen. Roh zumindest
gekocht nur wenn sie klein wie Kekskrümel sind." Beschämt wischte Seto sich
eine der Tränen aus den gereizten Augen und versuchte mit so viel Würde wie
möglich das gehasste Gemüse zu schneiden. Neben ihm stellt Joey gerade einen
Topf gesalzenes Wasser auf die Kochplatte und gab dann noch einen Schuss Öl
hinzu, den Regler der Platte stellte er auf Maximum.
"War der Futzi vom Jugendamt heute schon da?" fragte Seto als er dankend das ihm
gereichte Taschentuch entgegen nahm und seine Tränen weg wischte, sich aus der
Reichweite der Zwiebel brachte und sich auf einen der Barhocker am Tresen
setzte. "Ja, ich war gerade zu Hause, da stand er vor der Tür. Gott wie ich den
leiden kann, ständig dieselben dämlichen Fragen und immer dieser skeptische
Unterton in der Stimme." "Soll ich ihn mir nicht doch mal vornehmen?" "Nein, in
drei Monaten bin ich ehe volljährig und dann heißt es auf nimmer wieder sehen
Schuhcremefresse." "Wie kommst denn auf diesen Spitznamen?" Joey stellte sich
auf die andere Seite des Tresen und stützte sich mit den Armen auf der
Arbeitsplatte ab. "Nun, weil er das vorletzte mal mit Schuhcreme um den Mund
hier auf getaucht ist."
"Bitte?" amüsiert stützte er seinen Kopf auf den angewinkelten Arm, der wie
bei Joey auf der Arbeitsplatte ruhte und schaute diesem in die Augen. "Ja, um
seinen Mund war diese widerliche schwarze Paste. Der muss sich die Schuhe
poliert haben, dabei immer kräftig auf das Tuch gespuckt haben mit dem er auch
die Creme auf seinen hässlichen Ledermokassins gerieben hat. Er hat mir den
ganzen Teppich versaut, als er weg war konnte ich erst mal schrubben, man hab
ich mich über den Heini aufgeregt." Genervt schüttelte der blonde den Kopf und
hätte sich gleich wieder über den Trotten von Beamten aufregen können. "Und
hast du dir schon Gedanken gemacht, was du machen willst wenn die Schule vorbei
ist?" "Ich weiß es nicht, ich weiß langsam wird es Zeit von wegen Bewerbungen
schreiben und so. Aber mein primeres Ziel ist es einen guten Abschluss zu
machen, ist vielleicht nicht sehr weit im Voraus gedacht, aber ich weiß echt
nicht was ich mal werden möchte." "Mach doch ein Praktikum in meiner Firma. So
eins wo du alle paar Wochen in ner anderen Abteilung arbeitest. Entwicklung,
Produktion, Planung, Qualitätsicherung, Management. Nur für den Fall das du
nicht weißt was du machen willst und nix anders findest, dann hast du ne
Rücklage und kommst nicht zu sehr in Stress. Kannst ja jeder Zeit aus steigen,
wenn du was gefunden hast, überleg es dir." "Muss ich nicht. Wenn es so weit
ist und ich mich wirklich nicht entscheiden kann komm ich zu dir in die Firma.
Mal sehen wann du mich wieder raus schmeißt." Frech grinste er Seto entgegen
und zwinkerte dabei einmal. "Wenn du mich die Einnahmen eines gesamten Monats
kostest musst du wieder bei mir einziehen und deine Schulden abarbeiten." "Darf
ich raten wie das aussehen soll?" "Meine Villa hat genug Fenster die geputzt
werden müssen, Hündchen." Geschockt weiteten sich die braunen Augen und die
Mundwinkel machten einen Abwärtsbewegung über den Vorschlag des andern und in
Gedanken ging er durch wie hoch der Schaden sein müsste den er anrichten
könnte um ein Leben lang die gesamten Scheiben bei Seto putzen zu müssen.
"Dir ist klar, dass die nachher schlimmer aussehen wie vorher!" "Solange du sie
nicht kaputt machst. Wie sieht es eigentlich mit Mathe aus, hast du dich schon
auf die Klausur kommende Woche vorbereitet?" Genervt zog Joey eine Schnute, das
Thema hasste er wie die Pest. Er hasste Mathe und er hasste es wenn Seto ihn
daran erinnerte auch wenn er ohne ihn die Klasse wahrscheinlich nie schaffen
würde. "Ja, hab ich. Auch wenn ich zugeben muss noch etwas Hilfe gebrauchen
könnte. Die Aufgaben die wa im Unterricht hatten hab ich Fehlerlos noch mal
lösen können, jedoch hapert es wenn ich eine unbekannte Aufgabe vor der Nase
habe das Ergebnis aus dem Buch passte nie mit dem was ich raus bekomme." "Dann
sollten wir uns morgen noch mal dranne setzten. Lass uns in meine Büro morgen
früh fahren, dann üben wa." "Du meinst ich übe und du arbeitest." "So in
etwa. Was ist mit Yugi?" "Was soll mit dem sein? Der macht sich wieder mit Yami
ein schön gemütliches Wochenende. Im Gegensatz zu gewissen anderen Leuten."
"Hör ich da eine Spur von Neid?"
Als Yugi und Yami aus dem Urlaub kamen hätte Joey nicht glücklicher sein
können. Das Thema mit ihrem dummen Missverständnis hatte sich förmlich von
alleine geregelt. Yugi hatte sich bei Joey entschuldigt, für sein penetrantes
Verhalten und Yami tat s leid, dass er wegen ihm so nen Stress mit dem kleinem
hatte. Er und Yugi hatten genug Zeit um sich näher zukommen und was war
passiert? Na klar, Ende gut alles gut, ganz zur Zufriedenheit Joeys, denn er und
sein bester Freund sprachen sich einmal aus und die Sache war gegessen. Auch
wenn Yugi und auch die Anderen von Seto immer noch nicht viel zu halten
schienen, wagte es keiner mehr ihm so in die Meinung zu reden. Zu mal sie ihm
hoch anrechneten, was er für Joey alles getan hatte. Schon alleine wie er
seinen Stiefvater Gerichtlich dazu gebracht hatte sich von Joey fern zuhalten.
"Das Wasser kocht, Schatz." "Soll ich die Nudeln rein schütten, Schatz?" "Ja,
tu das doch bitte, Schatz." Beide lachten über ihr extrem albernes Getue und
gaben sich schnell einen Kuss bevor Joey die Tüte Nudeln in den Topf umfüllte.
Danach machten sie sich daran die Sauce fertig zu machen, die Zwiebel im Topf
anschwitzen, zwei Becher Sahne und die Schinkenstücke dazu. Etwas Schmierkäse
und nach würzen, was unter Setos Aufgaben fiel.
"Was machen wir heute Abend?" er umarmte sein Hündchen von hinten und verteilte
dabei zärtliche Küsse in desem Nacken. "Hmm, wir haben zur Auswahl, Disco,
Café, Kino. Oder hier bleiben und TV oder Video schauen, kuscheln und schlaf
gehen." "Wie wäre es, wenn wir Mokuba nach dem Essen in die Villa schicken,
samt Spike. Dann gehen wir mit einer schönen Flasche Rotwein baden. Wenn wir
fertig sind schauen wir ein wenig TV, kuschen dabei gemütlich auf der Couch mit
ein par Knabbersachen und dem Rest der Flasche Wein. Und danach gehen wir ins
Bett, und ich mach da weiter wo wir im Badezimmer aufgehört haben, was hältst
du davon." Wurde dem blonden leise ins Ohr geflüstert, während er umarmt wurde
und die Sauce rührte, damit sie nicht anbrannte. "Hört sich gut an. Nur finde
ich wir sollten mal wieder was Neues probieren. Das Bett ist ja bequem, aber auf
Dauer langweilig. Findest du nicht?" "Hmm, und du hast da schon eine Idee, sonst
würdest du es nicht angedeutet. Also, ich höre." "Las dich überraschen."
Damit drehte er sich um und küsste den verdutzten Seto leidenschaftlich, drang
sanft mit seiner Zunge in die fremde Mundhölle und stupste die ihm schon
entgegen kommende Zunge an.
//Was hast du denn geplant? ... Sag ich nicht. Mach es Seto gleich und warte ab.
... Ich fange an zu glauben du brauchst mich nicht mehr. ... Hab ich je gesagt,
dass ich dich brauche? ... Nein, so etwas ist ganz normal. Jeder Mensch braucht
ein inneres Stimmchen, denn sonst würde einem ein Gewissen, ein sechster Sinn,
ein guter Freund, eine bessere Hälfte, eine aktive Hirnpartie ... Ja, ich hab
es verstanden, trotzdem werde ich dir nicht sagen was ich mir schönes
ausgedacht habe. Zumal ich ehe finde du könntest in solchen Situationen nen
Abgang machen. ... Denkst du etwa Seto sein Stimmchen macht nen Abgang wenn er
anfängt dir die Kleider vom Leib zu reißen? ... Was, denkst du er hat auch so
ne nervende Stimme in seinem Kopf? ... Nervend? Ja! Die ist im Gegensatz zu mir
ein Satansbraten, aber das hängt einzig und alleine von der Person selber ab
wie intensiv das Innere Stimmchen ausgeprägt ist. Und dein heiß geliebter Seto
braucht ein ganz extrem ausgeprägtes, glaub mir. ... Und warum hab ich dann so
ein aktives Plappermaul wie dich? ... Schau in den Spiegel und versuch drei
Minuten keinen Blödsinn zu machen. ... Das kann ich nicht. ... Gut dann weißt
du warum du mich genießen darfst.\\
//Was meinst du hat er vor? ... Keine Ahnung und wenn ich es wüsste, dir würde
ich es nicht verraten. ... Ach und wie so wenn ich das mal erfahren dürfte? ...
Warum wohl, weil du ehe nur störst. Deshalb! ... War ja klar, aber außer Joey
stört dich doch ehe nix mehr, also was bitte kann ich tun um dir das
Zusammenleben mit mir etwas zu versüßen? ... Erstick dich. Blas deinen Kopf
wie nen Ballon auf und las die Luft wieder raus. Der Schub den du dadurch
bekommst, dürfte dich ins nächste Universum bringen, so viel Luft wie in deine
Vakuumbirne rein passt. ... Ha, ha, ha. Erstens sind wir unzertrennlich.
Zweitens entspricht das Fassungsvermögen meiner so genannten Birne, dem deiner
also kannst du schlussfolgern, dass du so dumm bist wie ich. Wenn das denn so
wäre, was ich stark bezweifle da ich mich für intelligent halte. ... So meinst
du. Dann warte mal ab was jetzt passiert. ... <...> ... Siehst du ist das nicht
was Feines? ... <...> ... Ach ja entschuldige, ich hab vergessen zu erwähnen,
dass ich eine Möglichkeit gefunden habe dich ab zustellen. Mundtot! Ruhig!
Still! Leise! Schweigen! Wenn ich nicht unter einer Geistesstörung leiden
würde, könnte ich jetzt dreckig und gehässig lachen, und zwar über dich. Und
was sagt das kleine Stimmchen jetzt? Ohh, kann es echt nix mehr sagen, nein so
was aber auch. \\
"Was denkst du, ist die so in Ordnung?" Joeys warme Stimme holte ihn aus seinen
gehässigen Selbstgesprächen. Aus der Schublade neben dem Herd holte Seto zwei
kleine Löffel und übereichte einen davon Joey mit denen sie probieren sollten,
ob die Sauce noch nach gewürzt werden musste. "Hmm, noch etwas Salz und sie ist
fertig." "Finde ich auch." Damit streute Joey noch ein zwei Prisen Salz hinzu
und ließ die Sauce noch mal kurz aufkochen. Seto hingegen goss die fertigen
Nudeln ab und schüttete sie in eine große Porzellanschüssel um. Dann deckte
er den Tisch mit Tellern, Löffeln und Gabeln. Joey stellte die Kochplatten ab
und brachte die Sauce, fehlte nur noch was zu Trinken und Mokuba.
Fragend blickten sich die zwei an, und mussten lächeln. "Ich geh mal
nachschauen ob ich ihn draußen irgendwo sehen kann." "Ist gut." Damit verließ
Seto die Küche und ging nach draußen um nach seinem kleinem Bruder und Spike
Ausschau zu halten.
//Es ist schon komisch, nun sind wir gerade mal erst ein halbes Jahr zusammen
und wir können uns über bloße Blicke mit einander verständigen. ...
Seelenverwandte nennt man das. ... Ich weiß, und ich kann mir ehrlich gesagt
niemand anderen als diesen vorstellen, als Seto.\\
"Wovon träumst du, Hündchen?" zärtlich legte der zurück gekehrte seine Arme
besitzergreifende um die Hüfte seines Freundes. "Darüber wie sehr ich dich
liebe." War die aufrichtige Antwort. "Übrigens, ich hab den Text noch mal über
arbeitet, den ich den Zeitungen zugeschickt habe. Ich hab einen Brief hin
zugefügt, in dem ich nur mit einer Veröffentlichung einverstanden bin, wenn
der beigefügte Vertrag unterzeichnet zur Kaiba Corp. zurück geschickt wird. In
diesem erklären sich die Zeitungen etc. bereit deine Privatsphäre zu
respektieren, dich nicht zu beschatten oder über dein Leben oder deine
Vergangenheit Recherchen einzuholen. Dafür sind wir dann aber so nett und
posieren auch mal auf Veranstaltungen für die Fotographen." "Und du bist dir
sicher, die Öffentlichkeit über unsere Beziehung auf zuklären?" "Ja bin ich,
sollen sie doch endlich sehen warum ich immer so gute Laune habe?" "Gute Laune,
und womit erklärst du ihnen den Rauswurf deiner Chefetage? Ich meine, das waren
alles deine Angestellten die Geld für dich gescheffelt haben und wenn ein
Firmenboss an einem Tag ohne Vorwarnung seine ganzen Leiter entlässt, macht das
nicht den Eindruck eines frisch verlieben und glücklichen Menschens." "Wieso,
ich hatte gute Laune als ich diese Gelder-unterschlagenden-Mistkröten raus
warf. Die haben mich beschissen und ich habe ihnen noch nicht mal dafür die
Köpfe abgerissen, das fand ich nett." "Oh ja, genau so nett wie der zufällige
Biss einer Kobra, auch wenn sie es verdient haben und ich sie an deiner Stelle
wahrscheinlich noch hätte bluten lassen, wirft das kein gutes Bild auf dich."
"Und deswegen ist es doch auch ein schöner Zeitpunkt auf uns aufmerksam zu
machen. Dann haben die Pressen und Medien was anderes über das sie sich die
Mäuler zerreißen können." Joey drehte sich in der Umarmung, so dass er Seto
ins Gesicht sehen konnte und ebenfalls seine Arme um diesen legen konnte. "Und
du willst mich wirklich auf alle möglichen Veranstaltungen und so schleifen?"
"Ja, denn alle sollen sehen wie glücklich du mich machst, und wie sehr wir uns
lieben, mein Hündchen."
Besitzergreifende zog Seto Joey näher an sich ran und legte seine Lippen auf
die des kleineren, der diese leichte öffnete um der sanften Zunge seines
Geliebten mit seiner entgegen zu kommen. Zärtlich und gefühlvoll streichelten
sie des andern Körper, an Rücken, Schulter und Nacken dabei und vergaßen wie
so oft die Welt um sich, in vollen Zügen ihre Gefühle auskostend und die Nähe
des andern genießend. Nichts ahnend, dass sie von zwei frech drein schauenden
Hitzköpfen beobachtet wurden. Mokuba stand in der Tür und kraulte liebevoll
seinen treuen Freund Spike hinter den Ohren. Ein freudiges Lächeln legte sich
auf das kindlich wirkende Gesicht und mit einem zufriedenen Seufzer ging er zum
Tisch wo das Essen schon dampfend auf ihn wartete. "Kommt ihr, sonst ist das
Essen kalt und Spike bekommt wieder den größten Anteil." Den Kuss beendend
gingen sie Händchen haltend zu Mokuba und setzten sich ebenfalls an den Tisch.
Glücklich über seine Familie legte Spike sich in sein Körbchen und lauschte
den fröhlichen Unterhaltungen der drei und wartete auf sein Abendessen.
Ende
So meine lieben, noch ein Epilog, der in nächster zeit folgen wird und dann war
es das erst mal. Also bis zum nächste Kapi oder eher Epilog.
Gruß Carja
Epilog
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Dir lieber Joey,
ich vermisse dich, diese langweiligen Meetings in New York, sie nerven mich. Ich
kann mich kaum konzentrieren auf das monotone Gerede dieser dekadenten
Hirnwäsche Spezialisten.
Seltsam, ich hab mich gerade dabei erwischt wie ich einen Brief aus Langeweile
an mein Hündchen schreibe. Ich sollte mir Notizen zu dem Gelaber machen, aber
nein ich schreibe meine Gedanken aus Sehnsucht nach dir auf. Ich fange noch mal
von vorne an.
Mein geliebter Joey,
ich verspüre in letzter Zeit immer häufiger den Drang dir die Wahrheit zu
sagen. Die Wahrheit über meine Liebe und wann ich sie entdeckte.
Ich war einsam, das weißt du wie kein anderer, denn du warst es der mich aus
ihr herausholte. Wann? Du denkst sicher, als du mit mir diese Wette eingegangen
bist, als du mich zum ersten Mal besiegt hast, als du mich in deine Welt, deine
Arme und deine Wärme gezogen hast.
Irrtum.
Es war an einem kalten Morgen, die Sonne ging gerade auf und tauchte den See im
Park in ein warmes und feuriges Rot. Du saßest auf einer Bank und sahst wie ich
dem Lichtspiel zu. Du hast mich nicht gesehen, da ich mich versteckt habe. Ja,
ich habe mich vor dir verkrochen wie ein verängstigtes Kätzchen, habe hinter
Sträuchern und Büschen gehockt um nicht von dir entdeckt zu werden. Ich wollte
nicht, dass du siehst wie dreckig es mir geht. Du solltest nicht sehen wie ich
aussehe wenn ich keine Maske aus Eis und Hass trage.
Mein Leben war wie deines nie einfach und oft träumte ich noch von dem Tod
meiner Eltern, dem Leben und Qualen bei meinem Stiefvater. Ich konnte spüren
wie ich Stück für Stück zerbrach und mich selbst verlor. Nie hätte ich
gedacht, dass es jemanden gibt, der so ist wie ich. Denn als die Sonne aufging
und die Dunkelheit der Nacht und die Kälte vertrieb konnte ich in deinen
wunderschönen braunen Augen sehen was ich fühlte.
Hoffnung.
Und der Wunsch, durch halten zu können um bessere Zeiten zu erleben.
Meine besseren Zeiten sind gekommen. Nicht weil meine Firma immer besser läuft,
oder weil Mokuba sich zu einem vernünftigen Erwachsenen entwickelt, oder meine
Geld immer mehr wird.
Nein, es ist so schön wie nie weil du es bereicherst. Jede Nacht in der ich
dich nicht in meinen Armen halten kann, ist eine einsame und vergeudete Nacht.
Ich schäme mich weil ich diese Worte schreibe, ich Seto Kaiba. Und ich
bezweifle, dass du diesen Brief je lesen wirst, denn ich werde ihn bestimmt
nicht ohne den Verlust meiner Würde an dich überreichen können.
Dabei sollte ich so etwas bei dir nicht mehr auf die Goldwaage legen.
Ich liebe dich, und auch wenn ich diese Worte nur selten sage tu ich es.
Vergiss das nie.
Mein Hündchen.
So das war es erst mal, von mir, Joey, Seto und ihren von euch so geliebten
Stimmchen.
Die FF die Wette endet hier ( vorerst ), keine Ahnung ob ich eine Vorsetzung
schreiben werde.
Aber ich bin schon fleißig an meiner neuen FF Mein Leben am schreiben, und hab
mir auch schon ein wenig Feedbag eingeholt. Ich kann euch leider noch nicht
sagen wann sie starten wird, aber sie kommt, ganz sicher.
An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal bei allen bedanken. Bei meiner
Betaleserin Yalandra, die zur Zeit leider sehr beschäftigt ist, bei Go-san und
Finalfreak, die schon an meiner neuen FF sitzen und es sich auch mal getraut
haben mir Kritik an den Kopf zu werfen, bei Fussbaellchen, die eins einer Kapis
betagelsen und mir dadurch sehr geholfen hat und dann noch bei allen, die mir
Kommis und ehrliche Meinungen hinterlassen haben.
Vielen lieben dank, ein bisschen traurig bin ich ja schon, aber die Vorfreude
euch mein neues Werk bald präsentieren zu können macht die Sache wieder weg. (
wenn auch nur ein kleines bisschen. ) Vielleicht schreibe ich ein zwei Oneshots
zwischen durch, aber mein primäres Ziel ist mein neue FF. Sie soll den Titel,
>>>> Mein Leben <<<< haben. Wieder Joey x Seto. Mehr wird nicht verraten. Ich
wünsch euch alles gute, ein schönes Weihnachtsfest, einen guten Rutsch ins
Neue Jahr und man liest sich.
Gruß Carja
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