my little darlin von serena-chan ================================================================================ Kapitel 15: Epilog ------------------ Hier ist also der Epilog. Hat ja lange lange auf sich warten lassen, aber nu isser ja da, gell? Serena-chan Epilog „Seyra, nun komm schon, sonst kommen wir noch zu spät zu unserem Treffen mit Kamui und seinen Eltern!“ Ungeduldig stehe ich vor der Haustür und blicke zum vierten Mal auf die Uhr. Wir hätten schon längst losfahren müssen, jetzt würden wir mit Sicherheit in den Berufsverkehr geraten. Kurz überlege ich, ob ich Meyo auf dem Handy bescheid sagen sollte, werde dann aber von zwei Armen, die sich von hinten um mich schlingen, abgelenkt. Sanft küsst Ryo mich auf den Nacken, was ein erregendes Kribbeln in mir auslöst. Seine Hände legen sich sanft auf meinen dicken Bauch, während er leicht an meinen Ohrläppchen zu knabbern beginnt. „Ryo, nicht, dafür haben wir jetzt keine Zeit! Wir müssen längst los, eine Verspätung können wir sowieso nicht vermeiden und ich hasse es, zu spät zu kommen!“ Ungeachtet meiner Worte fährt er mit seinen Liebkosungen fort, während sein warmer Atem mein Ohr streicht. „Na und? Seyra wird sowieso noch etwas brauchen und du hast gerade selbst gesagt, dass wir auf jeden Fall zu spät kommen werden, also...“ Er lässt seinen Satz unbeendet und lässt stattdessen seine Hände sprechen. Doch bevor ich zu schwach werde, ihm zu widerstehen, entziehe ich mich ihm und drehe mich zu ihm um. „Das ist noch lange kein Grund, noch später zu kommen als so schon, Herr Kame! Seyra!! Wir müssen los!“ Angespannt blicke ich in die Richtung von Seyras Zimmer und warte, dass meine Tochter endlich geneigt ist, uns mit ihrer Anwesenheit zu beehren. „Sagen sie mal, Frau Kame, wieso so gereizt auf ein mal?“ Mit funkelnden Augen blicke ich ihn an. „Schon mal was von Gefühlsschwankungen während der Schwangerschaft gehört? Außerdem du wärst auch ’leicht’ gereizt, wenn du in nichts mehr von deinen Kleidern reinpassen würdest, du einen riesen Medizinball vor dir her schleppen müsstest und du davon Dauerrückenschmerzen hättest! SEYRA!“ Versöhnend nimmt mich Ryo wieder in den Arm. „Es tut mir leid! Das nächste mal übernehme ich die Schwangerschaft, ok?“ Dieser Witz verdient es nicht einmal, dass ich meine Mundwinkel hebe. „Ha ha, sehr witzig! Außerdem, wie kommst du darauf, dass es ein nächstes mal geben wird? Ich habe endgültig die Nase voll von dem ganzen Zeug, von der Übelkeit, von den Schmerzen, von der Ungelenkigkeit!“ Ryo grinst mir ins Gesicht und ich muss mich zurückhalten, es ihm nicht aus dem Gesicht zu schlagen. „Naja, so 3-4 weitere kleine Racker wie der kleine Mann hier drin oder kleine süße Ebenbilder von dir wie Seyra, hätte ich schon noch gerne.“ „3-4? Aber ohne mich, mein Lieber! Mir reicht dieses kleine Trampeltier hier schon völlig aus, hm, mein kleiner Schatz?“ Zärtlich streiche ich über meinen Bauch. Hinten im Flur geht eine Tür auf und meine Tochter stürmt aus ihrem Zimmer. „Fertig! wir können jetzt fahren.“ „Was hast du denn so lange gebraucht, Seyra?“ Leicht errötend blickt sie uns an. „Ich muss mich doch schick machen, wenn ich Kamui sehe!“ Schmunzelnd bemerke ich Ryos Augendrehen. „Ich werde Frauen nie verstehen! Wie kann man mit 5 Jahren nur schon so modebewusst sein?“ Die erwartete patzige Antwort Seyras folgt natürlich sofort. „Und ich kann es nicht verstehen, dass man so verständnislos sein kann, Papa!“ Schelmisch grinst sie ihm entgegen. „Na warte du kleines, vorlautes Biest! Dich werde ich noch mal Huckepack tragen!“ Augenblicklich verschwindet ihr Schelm aus ihren Augen und macht einer Bestürzung Platz. „Oh, bitte! Nimm mich wieder Huckepack, bitte, bitte, Papi, Papilein! Mein liebster Papilein der ganzen Welt!“ Ryo und ich müssen lachen bei ihrem Gesichtsausdruck und ihrem Überredungsversuch. „Na schön, komm her! Dir kann man einfach nicht widerstehen, genau wie deiner Mama, der kann ich auch nicht widerstehen.“ Mit einem lüsternen Blick gibt er mir einen Klaps auf den Po. Gespielt bestürzt lasse ich das nicht auf mir sitzen. „Hey, schon mal was von einem Verbot, seine Frau zu schlagen, gehört? Ich geh mich auf der Stelle beschweren über dich!“ Seyra sitzt mittlerweile zufrieden strahlend auf seinen Schultern. Seine rauchige, heisere Stimme verstärkt das Kribbeln in mir nur noch und das bekannte Funkeln in seinen Augen bringt die Schmetterlinge in meinem Bauch zum Fliegen, obwohl ich überzeugt bin, dass eigentlich kein Platz wegen dem Baby sein dürfte. „Ich werde noch was ganz anderes mit dir machen, my darlin!“ „Ach ja? Was hast du dir denn so vorgestellt?“ Meine Kehle ist plötzlich trocken wie die Sahara und ich fahre mir über meine ausgedörrten Lippen, was Ryo keineswegs entgeht, da er kurzzeitig wie hypnotisiert auf meine Lippen starrt. „Das wirst du noch früh genug merken, bis es soweit ist.“ Die Zeit scheint still zu stehen. Reglos stehen wir da, sehen uns in die Augen, nur mein heftiges Herzschlagen sagt mir, dass die Zeit stetig weiter geht. „Können wir jetzt endlich los? Euer Geschwätz zwischen euch ist ja...“ Eine helle, von Ungeduld und Ekel durchzogene Stimme meldet sich zu Wort und bringt mich in die Wirklichkeit zurück. Ich blicke Seyra an, die ungeduldig bei Ryo hin und her zappelt. „Schatz, wir wären schon längst da, wenn du nicht so lange gebraucht hättest.“ Zehn Minuten später sitzen wir im Auto und schlängeln uns durch den Berufsverkehr auf den Weg zu dem Kirmesplatz, wo wir uns mit Kamui und seinen Eltern treffen wollen. Davon abgesehen, dass Seyra vor Aufregung kaum auf ihren Platz zu halten ist und keine Minute ihren Mund zu hat, verläuft die Fahrt bis jetzt ereignislos. Durch meine Hand auf meinen Bauch spüre ich immer wieder die leichten Tritte unseres Sohnes, der genauso aufgeregt zu sein scheint, wie seine große Schwester. Laut berechnetem Termin würde es in zwei Wochen soweit sein, und wir wären zu viert. Das Quitschen der Reifen und das plötzlich harte Bremsen reißt mich aus meinen Gedanken. Erschrocken blicke ich zu Ryo. „Tschuldigung, aber der Typ vor mir hat einfach ohne Vorwarnung gebremst. Alles ok?“ Besorgt drehe ich mich zu Seyra, die etwas verängstigt aber ansonsten ok scheint. „Nichts passiert, keine Angst.“ Nach weiteren fünf Minuten stehen wir endlich auf dem Parkplatz und halten nach Meyo plus Anhang Ausschau. Nach wenigen Augenblicken macht mich Seyras freudiger Aufschrei auf unsere Verabredung aufmerksam und während sie auf ihren kleinen, freudestrahlenden Freund zurennt, folgen Ryo und ich in gemessenerem Schritttempo. „Na ihr zwei? Wir dachten schon, ihr kommt gar nicht mehr!“ Lächelnd wende ich mich an Meyo. „Da musst du dich schon bei Seyra beschweren, ihr haben wir die Verspätung zu verdanken. Aber ich kann schon verstehen, wenn man sich für seinen kleinen Freund schick machen muss, nicht wahr, Kamui?“ Mit einem bestürzten Aufschrei dreht sich Seyra zu mir. „Mama!“ Unser Lachen hallt auf dem Platz wider. Während Kamui so aussieht, als wolle er am liebsten im Boden versinken, blitzt mich meine Tochter aufgebraust an. „Wir wären schon längst hier gewesen, wenn du und Papa nicht dauernd rumturteln müsstet und eure Finger nicht voneinander lassen könntet.“ Diesmal klingt das Lachen erheblich leiser, sind Ryo und ich doch vollkommen damit beschäftigt, unsere roten Gesichter unter Kontrolle zu bekommen. „So, genug hier herumgestanden, ich finde, wir sollten endlich mal losgehen.“ Macht Kakyu, Kamuis Papa, allem endlich ein Ende. Begeistert laufen die Kinder vor uns her, während wir ihnen immer noch schwatzend folgen. Doch nach wenigen Schritten bleibe ich unerwartet stehen. Verwundert drehen sich die anderen zu mir um. „Oh, ich glaube, da legt jemand Protest ein. Das mit dem Kirmestag wird wohl heute nichts, ich glaube, es hat sich gerade meine Fruchtblase verabschiedet!“ Wildes Durcheinander. Jeder spricht aufgeregt auf mich ein, während die Kinder um uns hin und her rennen und immer wieder im Weg stehen. Arme, die mich in die entgegengesetzte Richtung schieben, zum Parkplatz, zum Auto. Jemand, der aufgeregt in ein Handy spricht und uns bei dem Krankenhaus ankündigt, ein anderer, der mir unaufhaltsam, Tipps und richtige Verhaltensmaßnahmen eintrichtert. Mein Gott, warum sind die denn so aufgeregt, ich bin es doch, die gerade ein Kind bekommt! Doch bevor ich meiner Verärgerung Luft machen kann, raubt mir ein stechender Schmerz in meinem Bauch die Luft. Überrascht und erschrocken schnappe ich nach Luft. Während der aufgeregte Geräuschpegel um mich in diesem Moment schlagartig zunimmt, versuche ich verzweifelt, in die Wehe zu atmen, so dass der Schmerz nachlässt. Als die Schmerzen endlich verebben, sind wir an unserem Auto angekommen und ich kann mich wieder auf meine Umgebung konzentrieren. Immer noch reden alle durcheinander. „Bist du sicher, dass du fahren...“ „Wir werden Seyra mitnehm...“ „Mama, hast du Schmerzen?“ „Natürlich fahre ich vorsicht...“ „Immer schön Atmen, mein Schatz, bis...“ Mir beginnt, der Kopf zu drieseln. „Hallo, es geht hier um mich! Ich bin hier die Schwangere, ich... AHHHH“ Die nächste Wehe ist so plötzlich gekommen, dass ich ihr vollkommen ausgeliefert bin und den schmerzerfüllten Aufschrei nicht aufhalten kann. Gott, es geht so schnell alles! Bei Seyras Geburt hat das alles doch viel länger gedauert! Ich bekomme kaum mit, wie Ryo in einem Tempo zum Krankenhaus fährt, für das ich ihn, wäre ich nicht anderweitig beschäftigt, verprügelt hätte. Kaum sitze ich vor dem Krankenhaus in dem bereitgestellten Rollstuhl, fühle ich schon die nächste Wehe auf mich zu rollen. Oh Gott, wie konnte ich nur diese Schmerzen vergessen? Und das will Ryo mich noch 3-4 mal durchmachen lassen? Ohne mich! Mittlerweile sind wir im Kreissaal angelangt und ich werde vorsichtig auf die Liege gesetzt. Wieder Durcheinander, doch diesmal geordnetes Durcheinander. Sollte mich nicht wundern, der Arzt und die Schwestern haben schließlich Erfahrung darin. Plötzlich bekannte Augen hinter einem Mundschutz vor mir. Ryo, der aufgeregt einfach nicht weiß, wohin mit sich und ununterbrochen mit mir atmet. Gott, dieser Mann raubt mir den letzten Nerv! Wäre ich noch bei klarem Verstand, würde ich ihm erst mal so richtig meine Meinung sagen, aber die Wehen nehmen mein ganzes Denken in Anspruch und so kann ich ihm nur seine Hand durch meinen Druck zerquetschen, so dass er eine gewisse Ahnung von meinen Schmerzen hat. Gott, ich habe das Gefühl, hier schon Stunden zu sitzen, in die Wehen zu atmen und die Litanei der Hebamme zu hören. Mittlerweile kommen sie so schnell hinter einander, dass ich kaum Zeit habe, neue Kraft zu schöpfen. Mein zitternder Körper ist schweißnass und mein Haar klebt mir am Kopf. Wieder nähert sich eine Wehe, doch diesmal ist sie anders als die bisherigen. Die Hebamme stellt sich bereit zwischen meinen Beinen, während eine Stimme immer wieder „Und jetzt pressen!“ ins Ohr spricht. Der Schmerz zerreißt mich, zerteilt mich in Tausend Stücke, ist unerträglich, doch dann, in einem letzten schmerzerfüllten Aufschrei, ist der Schmerz verschwunden und helles Babygeschrei dringt an mein Ohr. Zutiefst erschöpft falle ich in die Kissen zurück, die vielen Hände um mich, an mir bemerke ich kaum. Dann spüre ich etwas weiches an mir. Ich öffne meine Augen und blicke in die Augen meines Sohnes, die mich aufmerksam betrachten. „Hallo, mein Kleiner! Du hast deine Mama ganz schön geschafft.“ Seine Augen, die mich immer noch ansehen, erinnern mich an Ryo, die gleiche Farbe, der gleiche Blick. Eine Hand an meiner Schulter und das bekannte Kribbeln in meinem Bauch sagen mir, dass Ryo dicht bei mir steht und das kleine Wunder, unser kleines Wunder glücklich betrachtet. Die Tür geht auf und meine Kleine, nun, jetzt wohl meine Große, stürmt ins Zimmer zu uns ans Bett. Ihre Augen leuchten vor Aufregung. „Ist mein Brüderchen da?“ Vorsichtig schlage ich die Decke, in dem mein Sohn eingewickelt ist, beiseite. „Der ist ja so klein!“ Ryos Lachen erfüllt den Raum und auch ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen. „Das ist auch gut so, wäre er noch größer, hätte ich die Schmerzen überhaupt nicht aushalten können.“ Erschrocken sieht Seyra mich an. „Tat es doll weh, Mama?“ Ich rücke ein bisschen beiseite, um Seyra im Bett Platz zu machen. „Komm her, Schatz!“ Vorsichtig kuschelt sie sich an mich. Kurzzeitig genieße ich einfach nur das Gefühl meiner beiden Kinder dicht bei mir. Die Liebe zu ihnen überflutet mein Herz und breitet sich in meinem gesamten Körper aus. Mein Blick wandert zu Ryo, in dessen Augen ich das gleiche funkeln sehen kann. Lautlos formen sich meine Lippen zu den Worten, bei denen ich so lange Angst gehabt habe, sie auszusprechen, bis Ryos Liebe mich befreit hat. Seine geflüsterten Worte dringen leise an mein Ohr, bevor er sich zu mir hinunter beugt und mich sanft küsst. „Ich liebe dich auch.“ „Mama, sag doch, hat dir mein Brüderchen weh getan?“ Ich wende mich wieder zu Seyra. „Nun, jede Frau muss die Schmerzen bei der Geburt ihres Kindes aushalten, dies ist der Preis für das kleine Wunder. Aber jetzt, wo ich dein Brüderchen endlich in den Armen halten kann, sind alle Schmerzen vergessen und was bleibt, ist die tiefe Liebe, die ich zu ihm fühle, die selbe, wie ich sie auch zu dir fühle, mein Schatz.“ Ich spüre, wie sie sich noch enger an mich drückt. „Ich hab dich auch lieb, Mama.“ „Hey, und was ist mit mir? Hast du mich nicht mal ein kleines bisschen lieb, Seyra?“ Gespielt beleidigt blickt Ryo sie an. „Hmmm, das muss ich mir noch überlegen, Papa. Wenn du nicht immer so gemein zu mir bist, hab ich dich vielleicht ein bisschen lieb.“ Ihr Schelm strahlt über das ganze Gesicht. „Ich zu dir gemein? Du brichst mir das Herz, Prinzessin! Ich war doch immer die Nummer eins in deinem Leben und jetzt setzt du mich einfach auf die Ersatzbank? Das tut weh!“ „Ich hab dich doch noch genauso sehr lieb wie zuvor, aber ich muss mich ja jetzt schließlich um mein kleines Brüderchen kümmern und kann dann nicht mehr die ganze Zeit mit dir spielen, das musst du verstehen, Papa.“ Grinsend wuschelt Ryo ihr durchs Haar. „Dann bin ich beruhigt, meine Kleine. Ich hab dich nämlich auch noch so sehr lieb wie zuvor.“ Von nun an sind wir wirklich eine Familie, eine Einheit, die niemand mehr zu trennen vermag. Keine tränenerfüllten Nächte mehr, keine Einsamkeit, keine Ängste. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt für mich, für Ryo und auch für Seyra, die endlich ihren Papa gefunden hat, der schon die ganze Zeit da war. Hosted by Animexx e.V. 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